Folge 32

  • 32. Als der Südwesten fahren lernte

    Folge 32
    Es gab eine Zeit, da konnten deutsche Autofahrer fast blind und sturzbetrunken mit 100 km/​h durch Städte und Gemeinden donnern, ohne sich strafbar zu machen. Das ist zwar kaum zu glauben, aber wahr, denn das allgemeine innerstädtische Tempolimit von 50 Kilometern pro Stunde wird erst am 1. September 1957 eingeführt. Bis dahin konnte man Vollgas geben, auch wenn man die Umwelt nur schemenhaft wahrnahm – verbindliche Sehtests werden erst 1963 eingeführt. Seit 1953 heißt es zwar ab und an „Pusten Sie mal!“, aber die Fahruntüchtigkeit beginnt für den Gesetzgeber bei 1,5 Promille. Das entspricht, so meinen Mediziner, neun Cognacs für einen Mann, der 70 Kilogramm wiegt. Doch, es war schon eine andere Zeit, „als der Südwesten fahren lernte“ und Mitte der 50er Jahre die Zulassungszahlen zu steigen begannen.
    Binnen 25 Jahren versechsfachte sich die Zahl der Bestand an Fahrzeugen, die Fernseh-Reporter der damaligen Zeit berichten von „chaotischen Zuständen auf unseren Autobahnen“, während ihre Kameraleute einige Fahrzeuge zeigen, die mit vergleichsweise harmlosen Geschwindigkeiten unterwegs sind. Was nichts daran ändert, dass die Zahl der Verkehrstoten extrem hoch ist: Mitte der 60er Jahre liegt sie bei 17.000; eine komplette Kleinstadt stirbt auf den Straßen. Stress haben nicht nur die Automobilisten, auch die Fußgänger, nicht zuletzt, weil die Autos und sie laut Straßenverkehrsordnung „gleichberechtigte Partner „ sind. Die
    Folge: Wilde Jagdszenen in den Städten und Gemeinden. Wie in Stuttgart, wo 1959 eine junge Frau dabei gedreht wird, wie sie mit dem Kinderwagen versucht, die Straße zu überqueren.
    Und die Autofahrer kein Pardon kennen … „Als der Südwesten fahren lernte“ ist eine 90-minütige Reise durch eine Zeit, die einerseits nicht wirklich lange zurückliegt und andererseits unendlich weit weg zu sein scheint. Eine Zeit, in der in Fernsehstudios sehr ernsthaft die Frage diskutiert wird, ob Sicherheitsgurte sinnvoll seien. Man vermutet es, findet sie aber in erster Linie unangenehm und störend. Eine Zeit, in der nur zehn Prozent aller Ärzte in der Lage waren, bei einem Unfall „Erste Hilfe“ zu leisten. Eine Zeit, in der junge Leute zu Hunderten als „Anhalter“ unterwegs waren – und die Autobahn zu Fuß überqueren konnten, so wenig war auf ihr los.
    Eine Zeit, in der der ehemalige Automobil-Rennfahrer Richard von Frankenberg im Südwesten „Tipps für Autofahrer“ gibt: „Die Warndreiecke müssen auch bei Windstärke 9 stehen bleiben“ und geduldig erklärt, wie man richtig überholt. „Als der Südwesten fahren lernte“ schildert das Leben auf und neben dem Asphalt in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg von A wie Alkohol über F wie Führerschein, P wie Politesse bis hin zum Z wie Zebrastreifen. Der Film tut es auf liebevolle, augenzwinkernde Art, mit dem Wissen des 21. Jahrhunderts und dem Staunen darüber, dass damals so vieles unvorstellbar war, was heute selbstverständlich ist. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSa 10.01.2015SWR Fernsehen

Cast & Crew

Sendetermine

Fr 02.09.2016
03:20–04:55
03:20–
Fr 02.09.2016
03:20–04:50
03:20–
Do 01.09.2016
20:15–21:45
20:15–
Do 01.09.2016
20:15–21:45
20:15–
Mo 04.01.2016
03:00–04:30
03:00–
Do 04.06.2015
05:30–07:00
05:30–
Mi 03.06.2015
23:30–01:00
23:30–
Sa 02.05.2015
02:05–03:35
02:05–
Fr 01.05.2015
15:00–16:30
15:00–
Sa 10.01.2015
20:15–21:45
20:15–
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