Staffel 14: 2016, Folge 1–5

Staffel 14 (2016) von „Faszination Erde“ startete am 31.01.2016 im ZDF.
  • Staffel 14, Folge 1 (45 Min.)
    Natur in einer einzigartig rauen und geheimnisvollen Form – das sind die Rocky Mountains. Das riesige Gebirge beherrscht nicht nur den nordamerikanischen Kontinent. In einem Teil der Bergregion schlummert ein Supervulkan, der das Zeug hat, die Zivilisation zu vernichten. Dirk Steffens begibt sich auf Spurensuche zwischen Geysiren und heißen Quellen und entdeckt die Schönheit, aber auch die Vergänglichkeit dieses Naturwunders. Die Amerikaner nennen die mächtigste Bergkette Nordamerikas einfach nur die „Rockies“ – die Felsen. Die heutigen Gebirgszüge entstanden vor zirka 120 Millionen Jahren, als sich die Pazifische Platte unter die Nordamerikanische Platte schob.
    Durch den enormen Druck kam es zu Aufwölbungen und Faltungen an der Erdoberfläche. Die Eiszeit und die Vergletscherungen gaben dem Gebirge einen einzigartigen Schliff. Der nordamerikanische Kontinent ist unter klimatischen Gesichtspunkten ein Kontinent der Extreme. Ursache: die Rocky Mountains, die eine Barriere in Nord-Südrichtung bilden. Im mittleren Westen der USA entstehen im Frühjahr besonders heftige Gewitter. Nicht umsonst trägt die Region den berüchtigten Namen „Tornado Alley“ – Tornadostraße.
    Feuchte Warmluft aus dem Golf von Mexico strömt in Richtung Norden. Zur gleichen Zeit strömen trockene Kaltluftmassen mit hoher Geschwindigkeit von Kanada kommend über die Rocky Mountains hinweg in Richtung Süden. Das Gebirge ist auch für Blizzards verantwortlich. Das sind Schneestürme mit enormen Windgeschwindigkeiten, die die Temperaturen auf unter minus 20 Grad Celsius drücken können. Innerhalb von wenigen Stunden schneit es mehrere Meter. Der Kontinent – beherrscht von den Rockies. Die besonderen Bedingungen lassen den sogenannten Champagne Powder entstehen, weichen Pulverschnee.
    Ein Eldorado für Ski- und Snowboardfahrer. Die Kehrseite: Es herrscht extreme Lawinengefahr. Mit über 250 Kilometern pro Stunde rasen die Schneemassen die steilen Berghänge hinunter in die engen Täler. Deshalb nehmen die Bewohner der Rocky Mountains jeden Winter aufs Neue den Kampf gegen die immensen Schneemengen auf. Zusammen mit Lawinenbekämpfern wirft Dirk Steffens hochexplosive Sprengladungen aus einem Helikopter ab. Die 22 Nationalparks der Rocky Mountains haben nicht nur eine äußerst vielseitige Flora und Fauna aufzuweisen, sondern jeder Park hat auch seinen eigenen Charakter.
    Ein Highlight ist der Yellowstone Nationalpark im amerikanischen Teil der Rockies. Er ist der älteste Nationalpark der Welt und wurde 1872 gegründet. Einst bot er vom Aussterben bedrohten Tierarten, wie etwa den Bisons, Schutz vor der Ausbeutung durch den Menschen. Die Besucher des Parks hatten Angst vor Wölfen, und so wurden sie ausgerottet. Doch dies hatte Auswirkungen auf die Natur, die man überhaupt nicht erwartet hat. Wälder starben, und die Forscher machten dafür ausgerechnet das Fehlen der Wölfe verantwortlich. Eine ungewöhnliche Aktion soll die Wälder des Yellowstoneparks retten. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 31.01.2016ZDF
  • Staffel 14, Folge 2 (45 Min.)
    Unberührte Natur am anderen Ende der Welt: Neuseeland. Doch die Idylle trügt. Im Untergrund steht die Erdkruste unter Spannung, und die Vulkane der Inselwelt sind unberechenbar. Dirk Steffens erkundet die beiden Gesichter Neuseelands. Er geht der Frage auf den Grund, wie sich das Land trotz aller Katastrophen zur schillernden Heimat einzigartiger Lebewesen entwickeln konnte. Neuseeland war nicht immer das grüne Paradies. Vor etwa 25 Millionen Jahren waren die beiden Hauptinseln nahezu komplett vom Meer überschwemmt. Für das Leben an Land eine Katastrophe.
    Erst die Gewalt aufeinanderprallender Kontinentalplatten hat Neuseeland wieder an die Oberfläche gedrückt. Seitdem haben unzählige Vulkanausbrüche neues Leben immer wieder vor Herausforderungen gestellt. Auf White Island, dem aktivsten Vulkan Neuseelands, ist diese Vergangenheit noch immer lebendig. Hier findet Dirk Steffens überraschende Antworten auf die Frage, wie Pflanzen und Tiere trotz der widrigen Bedingungen Neuseeland erobern konnten. Zudem ist die Vulkaninsel auch für die Zukunft Neuseelands von Bedeutung. Wie in einem riesigen Freiluftlabor lassen sich hier Vulkanausbrüche erforschen.
    In einem abenteuerlichen Experiment löst Dirk Steffens künstliche Erdbeben aus, mit dem Ziel, mehr über mögliche Vorboten von gefährlichen Vulkanausbrüchen zu erfahren. Denn die Bedrohung ist allgegenwärtig. Auckland, die größte Stadt Neuseelands, entstand buchstäblich auf Vulkanen. Unter der Erde brodelt es immer noch. Die Frage ist nicht, ob ein Vulkan unter Auckland zukünftig ausbrechen wird, sondern, wann. Frühwarnsysteme sind lebensnotwendig. Während unter Neuseeland gefährliche Kräfte wüten, muten die Lebensgemeinschaften an der Oberfläche erstaunlich friedlich an.
    Hier gibt es Vögel, die nicht mehr fliegen können, wie den Kiwi. Urzeitechsen wie das Tuatara erreichen ein hohes Alter, indem sie einen gemütlich anmutenden langsamen Lebensstil pflegen. Einer der auffälligsten Jäger ist eine fleischfressende Schnecke. Ihre Jagd auf Beute im Schneckentempo hat tatsächlich immer wieder Erfolg. In Neuseeland gab es lange Zeit keine Feinde oder geschicktere Konkurrenten. So konnte sich ein spezieller, langsamer und entspannter „Way of Life“ kultivieren.
    Doch das sollte sich ändern, als der Mensch die Inseln eroberte. Schon die Maori, die ersten Menschen auf Neuseeland, schleppten Ratten ein. Später folgten die Europäer mit Hunden, Katzen und Mardern im Gepäck. Die ursprüngliche Tierwelt Neuseelands konnte den Neuankömmlingen kaum etwas entgegensetzen. Sie ist nun vom Aussterben bedroht. Doch es gibt Hoffnung. Dirk Steffens nimmt an einem raffinierten Projekt teil, das die Kiwis, die Wappentiere Neuseelands, retten soll. Doch dafür muss er zunächst zum Eierdieb werden.
    Neuseeland erlebt einen ständigen Wechsel von Zerstörung und Erneuerung. Dirk Steffens führt die Zuschauer an Orte, die sich in diesem Kampf behaupten konnten. Seine Reise führt in geheimnisvolle Höhlen, rätselhafte Bergwelten und unergründliche Ozeane. Er findet Spuren ausgestorbener Riesenvögel und begegnet den Giganten der Meere. Das paradiesische Neuseeland bot in der Vergangenheit vielen Bewohnern eine sichere Heimat. Doch viele hat das höllische Land wieder verschlungen. Die Inselwelt selbst ist immer wieder auferstanden – wie Phönix aus der Asche. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.02.2016ZDF
  • Staffel 14, Folge 3 (45 Min.)
    Die Piraten des 17. Jahrhunderts gelten zumindest in Hollywood als Fluch der Karibik. Heute ist diese Ära Geschichte, doch das Inselparadies scheint noch immer im Griff böser Mächte. Von Anbeginn war die Karibik Spielball von Naturgewalten. Tiefe Krater im Meeresboden, urzeitliche Wesen und versunkene Städte zeugen bis heute von den Kräften. Dirk Steffens macht sich auf die Suche nach dem wahren Fluch, der bis heute auf der Karibik lastet. Die Karibik ist berühmt für ihre tropischen Strände und seichten Korallenriffe.
    Vor der Küste von Belize erstreckt sich das zweitgrößte Korallenriff der Welt, das Belize Barriere Riff. Doch mitten in diesem Korallenparadies klafft ein mysteriöses Loch von mehr als 300 Metern Durchmesser. Wer in dieses „Great Blue Hole“ hinabtaucht, entdeckt Erstaunliches: In 40 Metern Tiefe hängen Stalaktiten von der Decke. Tropfsteine, die nur durch stete Tropfen durch Kalkgestein entstehen. Einst muss das Great Blue Hole daher oberhalb des Meeresspiegels gelegen haben. Heute zeugt es von den globalen Veränderungen, die die Karibik immer wieder umgestaltet haben.
    Quer durch das karibische Meer zieht sich ein Riss, in dem der Meeresgrund auf fast 8000 Meter fällt, der Kaimangraben. Mit einem speziell angefertigten U-Boot taucht das „Terra-X“-Team in die Finsternis der Tiefsee. Hier, wo das Leben chancenlos scheint, trifft Dirk Steffens auf urtümliche Haie, die schon hier lebten, bevor die Karibik ihre heutige Gestalt bekam. Sie sind Zeugen einer Ära, in der hier noch vollkommen andere Bedingungen herrschten.
    Anders als die Tiefsee, sind die seichten Wasser der Karibik Heimat zahlreicher Arten und bieten üppige Nahrungsquellen. Delfine haben in den Küstengebieten vor den Bahamas eine erstaunliche Jagdstrategie entwickelt. Dirk Steffens versucht, das Geheimnis ihrer Intelligenz mit einem skurrilen Experiment zu ergründen. Im 17. Jahrhunderts war die Karibik Knotenpunkt für den Handel mit den Schätzen aus der Neuen Welt. Die Handelsschiffe mussten sich in der noch kaum erforschten Region vor den tückischen Riffen in Acht nehmen.
    Doch was ein Fluch für die Handelsschiffe war, war für Piraten ein Segen: Sie nutzen die seichten Korallenbänke zu ihrem Vorteil. Auf Jamaika liegt die wohl berühmteste Piratenstadt der Welt: Port Royal, Schauplatz zahlreicher Hollywood-Filme. In ihrer Blütezeit war Port Royal eine der reichsten Städte der Welt. Wer die einstige Piratenhochburg heute besuchen will, muss allerding am Meeresgrund suchen. In zehn Metern Tiefe finden sich die Reste der Tavernen, in denen Piraten einst ihre Beute verprassten.
    Denn auch das reiche Port Royal war nicht vor dem wahren Fluch der Karibik sicher. Der Fluch der Karibik schlägt in vielerlei Form zu. Vor 20 Jahren wurde auf der kleinen Antilleninsel Montserrat eine Stadt in Schutt und Asche gelegt. Damals explodierte der Vulkan Souffriere Hills nach einem 400-jährigen Schlaf. Er zerstörte den gesamten Süden der Insel und begrub die damalige Hauptstadt Plymouth unter einem pyroklastischen Strom. Wie durch ein Wunder konnten jedoch alle 3000 Einwohner gerettet werden, denn der Vulkan steht unter ständiger Beobachtung.
    Dirk Steffens begleitet die Vulkanologen bei ihrem riskanten Tagesgeschäft, den Feuerriesen zu überwachen. Weltraumtechnologie der NASA soll heute helfen, genauere Vorhersagen zu treffen. Der wohl unbarmherzigste Fluch, der mit der Zuverlässigkeit eines Uhrwerks jedes Jahr die Karibik erschüttert, sind Hurricanes. Einen besonderen Schutzwall gegen ihre Sturmfluten bieten Mangrovenwälder, die an vielen karibischen Küsten gedeihen. Die biegsamen Wurzeln der im Meerwasser stehenden Bäume nehmen den Sturmfluten die Energie.
    Auch deshalb sind die Mangroven die perfekte Kinderstube, selbst für die größten Räuber der Karibik: Krokodile. Dirk Steffens geht auf die Suche nach diesen Urzeit-Wesen. Über Jahrtausende hat die Flora und Fauna der Karibik Strategien entwickelt, um mit den wahren und schon lange wütenden Flüchen zurechtzukommen. Doch gegen einen modernen Fluch scheint das Leben in der Region machtlos: Rotfeuerfische. Die gefräßigen Tiere, die eigentlich im Pazifik heimisch sind, wurden Ende des 20. Jahrhunderts vermutlich aus Versehen in die Karibik eingeschleppt.
    Hier fanden sie perfekte Bedingungen und vermehrten sich rasant. Heute bedrohen sie die Artenvielfalt der karibischen Unterwasserwelt. Doch Invasoren haben seit jeher das Gesicht der Region geprägt. Auch die Palme ist ein Eindringling, der erst vor einigen hundert Jahren den Weg hierher fand. Heute steht sie wie kaum eine andere Pflanze ikonographisch für die Trauminseln der Karibik. Was Fluch, was Segen für eine Region ist, zeigt sich oftmals erst im Rückblick. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 14.02.2016ZDF
  • Staffel 14, Folge 4 (45 Min.)
    Es scheint das Paradies auf Erden – die Südsee. Doch die Südseeinseln sind Naturgewalten ausgesetzt: gewaltige Stürme, Vulkanausbrüche und von Menschen verursachte Umweltzerstörungen. Doch die Bewohner kämpfen um ihr Paradies am Abgrund mit überraschenden Strategien. Dirk Steffens hat sich aufgemacht, um die traumhaften und zugleich gefährlichen Orte der Südsee zu erkunden. In einem der aktivsten Vulkane der Welt, dem Yasur auf Vanuatu, wagt er sich in den Vulkanschlot. Zusammen mit einem Forscher will er herausfinden, ob sich ein großer Ausbruch ankündigt.
    Der Yasur bricht alle zwei bis 20 Minuten aus, genauer vorhersagen lässt sich das nicht. Mit dem Geologen steigt Dirk Steffens zwischen zwei Eruptionen in den Vulkankrater. Ihr Vorhaben: eine Probe einer noch glühenden Lavabombe nehmen, in der sich Hinweise auf Veränderungen im Vulkan finden. Die Unterwasserwelt der Südsee ist von legendärer Vielfalt, doch sie ist bedroht. Die Bewohner der zahlreichen Inseln sind ideenreich und versuchen, ihr Paradies zu retten. Ein besonderes Projekt vor den Küsten von Fidschi soll dazu beitragen: die Begegnung mit Haien.
    Dirk Steffens wagt einen Tauchgang inmitten einer Gruppe von etwa 30 Bullenhaien. Wie ein solcher Tauchgang den Bestand der Haie schützen kann, ist eine außergewöhnliche Geschichte. Ein weiteres Schutzprojekt der Insulaner hat bedrohte Meeresschildkröten im Fokus. Tierschützer sammeln Babyschildkröten ein und versorgen sie ein Jahr lang. Würden sie sich selbst überlassen, hätte nur eine unter 1000 eine Chance, bis zum Erwachsenenalter zu überleben. Dirk Steffens hilft dabei, Tiere zu markieren und im Südpazifik freizusetzen.
    Wenn alles gut läuft, werden die Schildkröten in 20 Jahren wieder an den gleichen Strand zurückkommen und dort ihre Eier im Sand ablegen. Die Kulturen auf den Tausenden Inseln sind so vielfältig wie die Inselwelten selbst. Dirk Steffens’ Expedition führt zu Bewohnern von Vanuatu, die einen bizarren Brauch pflegen: Auf einer kleinen Insel des Archipels springen Männer, mit Lianen gesichert, von 30 Meter hohen Türmen. Dank gezielt nach Länge und Belastbarkeit ausgewählter Lianen können sie auf dem Boden landen, ohne ernsthaft Schaden zu nehmen.
    Dirk Steffens erkundet, warum die Männer dieses gefährliche Ritual seit Generationen unverändert vollziehen. Die Inselwelt, von Naturkatastrophen bedroht, fasziniert mit ihrem Zauber: mit einer vielfältigen Natur und mit Menschen, die in der Abgeschiedenheit der einzelnen Inseln inmitten des Pazifik ihre Traditionen bewahren. Teil zwei, „Faszination Erde – mit Dirk Steffens. Himalaya: Die Macht des Mythos“, wird am kommenden Sonntag, 27. November 2016, um 19:30 Uhr ausgestrahlt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 20.11.2016ZDF
  • Staffel 14, Folge 5 (45 Min.)
    Für Gipfelstürmer unwiderstehlich, für das Leben eine Herausforderung, die Entstehung ein interkontinentaler Crash. Dirk Steffens begibt sich auf die Spuren des Mythos Himalaya. Dünne Luft, Eiseskälte und steile Abhänge: Der Himalaya ist lebensfeindlich und zugleich ein Hotspot der Evolution. Schneeleoparden und Yaks sind hier heimisch. Kamele kamen mit den Menschen hierher. Klöster und Gebetsfahnen sind Zeichen für die Macht des Mythos. Die hundert höchsten Berge der Welt stehen im Himalaya.
    Der höchste von allen ist der 8848 Meter hohe Mount Everest. Sein Gipfel zieht Bergsteiger aus aller Welt magisch an – und das, obwohl der Weg in die sogenannte Todeszone führt. Wer den Bereich über 8000 Meter Höhe nicht binnen 48 Stunden wieder verlässt, hat kaum eine Chance zu überleben. Die Erstbesteiger des Mount Everest waren Edmund Hillary und Tenzing Norgay im Jahr 1953. Zumindest steht das in den Geschichtsbüchern. Aber manche Forscher bezweifeln das. Schon 1924 hatte sich ein Bergsteiger aufgemacht, den höchsten Berg der Erde zu bezwingen: der Brite George Mallory.
    Sein Leichnam wurde knapp unter dem Gipfel gefunden. Gebührt ihm der Ruhm als Erstbesteiger des Mount Everest? Dirk Steffens begibt sich auf Spurensuche. Der Himalaya war nicht immer das „Dach der Welt“. Seine Entstehung begann mit einem gewaltigen Zusammenstoß vor etwa 45 Millionen Jahren: Die indische Kontinentalplatte schob sich unter die asiatische und zwang dabei einstigen Meeresboden in die Höhe.
    Der Himalaya und das tibetische Hochplateau entstanden. Das Gebirge wächst immer noch, mehrere Millimeter pro Jahr. Dabei bauen sich Spannungen auf, die sich plötzlich entladen können, wie beim Erdbeben in Nepal im April 2015, bei dem 8000 Menschen starben. Die Bewohner des Himalaya müssen seit jeher mit dieser Gefahr leben. Doch die geologische Aktivität könnte bald auch zu ihrem Nutzen sein: Sie lässt in über vier Kilometer Höhe kochend heißes Wasser aus dem Boden sprudeln. Die indische Regierung hat Pläne, die Wärme für Geothermie zu nutzen.
    Die mächtigste Gebirgskette der Welt bildet eine gewaltige Barriere in Ostwestrichtung. Das hat Auswirkungen auf den Monsun in Asien. Nördlich des Himalaya erstrecken sich die Wüsten Taklamakan und Gobi, südlich davon liegt dagegen einer der regenreichsten Orte der Welt. Der Himalaya wirkt als Barriere für die Wolken und teilt die Region so in extrem unterschiedliche Lebensräume. Für Tiere ist er ein kaum überwindbares Hindernis.
    Doch es gibt eine Spezies, die sogar den Mount Everest überqueren kann: die Streifengans. Vertreter ihrer Art wurden schon in Flughöhen von 9000 Metern gesichtet – eine Höhe, in die sich kein anderer Zugvogel verirrt. Wissenschaftler haben vor Kurzem das Geheimnis der Höhenrekordhalter gelüftet. Für die ersten Siedler stellte der Himalaya zunächst eine schier unbezwingbare Hürde dar. Ohne die zottigen Yaks als Lasttiere wäre es kaum möglich gewesen, die Region zu besiedeln, geschweige denn über das Gebirge hinweg Handel zu betreiben.
    Auf 3200 Meter Höhe stößt Dirk Steffens auf Lasttiere, die man hier nicht vermutet: Kamele. Einst führte die berühmte Seidenstraße zwischen China und Indien durch das Nubra-Tal. Die Handelsroute wird schon lange nicht mehr genutzt. Doch die Trampeltiere, die Lastenträger früherer Zeiten, sind in den Bergen „gestrandet“. Dass das Gebirge seinen Bewohnern heilig ist, liegt an seiner Höhe – und an der Seidenstraße. Mit den Händlern hielt einst auch der Buddhismus Einzug in die Region.
    Heute schmiegen sich unzählige buddhistische Tempel an die schroffen Felsen. Im Winter sinken die Temperaturen auf bis zu minus 40 Grad Celsius. Einige Mönche haben eine spezielle Meditationsmethode entwickelt, die ihren Körper verblüffend warmhält. Wie sich die extremen Bedingungen im Himalaya auf den Körper auswirken, testet Dirk Steffens im Selbstversuch: Dabei schleppt er eine Last auf 4200 Meter Höhe. Wie reagiert sein Puls im Vergleich zu dem seines einheimischen Begleiters? Das Ergebnis weist auf eine Genmutation hin, über Generationen von den Bewohnern der tibetischen Hochebene weitergegeben.
    Manche Tiere des Himalaya sieht man so selten, dass sie einem Mythos gleichen: Eines davon ist der Schneeleopard. Er ist sehr scheu, exzellent getarnt und durchstreift ein Revier, das mehrere hundert Quadratkilometer messen kann. Dirk Steffens zeigt, wie Forscher es trotzdem schaffen, mehr über die Tiere zu erfahren. Mit Hilfe von Fotofallen nehmen sie quasi einen Fingerabdruck der Großkatze – ihr Fellmuster.
    Denn jedes Tier hat ein unverwechselbares Fleckenmuster. Die Kamerafallen sollen helfen, Genaueres über die Anzahl der Schneeleoparden und die Größe ihrer Reviere zu erfahren. Anhand der Erkenntnisse will man geeignete Schutzzonen für die stark gefährdeten Tiere einrichten. Die aus dem Hochhimalaya hinabrauschenden Flüsse haben sich tief in den Fels hineingeschnitten – eine weitere Barriere für Mensch und Tier. In der Abgeschiedenheit der Täler spürt Dirk Steffens die Grundlage des Mythos Himalaya auf. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 27.11.2016ZDF

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