Staffel 16: 2018, Folge 1–6
Staffel 16 (2018) von Faszination Erde startete am 21.01.2018 im ZDF.
82. Kongo – Ein Fluss, zwei Welten
Staffel 16, Folge 1 (45 Min.)Der Kongofluss ein reißender Strom, mitten im Herzen Afrikas. Er teilt die Region und schafft unterschiedliche Welten: Zwischen Primaten herrscht nördlich Krieg südlich aber Frieden. Der Kongo durchschneidet ein riesiges Regenwaldgebiet. In der Region leben drei Menschenaffenarten, deren unterschiedliche Entwicklung eng mit dem Fluss verbunden ist. Der Kongo hat die Geschichte der Region entscheidend beeinflusst er ist ihr Schicksal. Hektisches Treiben und Kreischen mitten im dichten Urwald nördlich des Kongoflusses: Hier gehen unsere nahen Verwandten – die Schimpansen – gerade auf die Jagd.
Doch um Nahrung geht es nicht: Die Tiere wollen Eindringlinge vertreiben. Im Norden des Kongobeckens herrscht Krieg unter den Primaten – die Schimpansen sind aggressiv, sie töten – und sie sind Kannibalen. Doch es gibt eine andere Art, die uns ebenso nah verwandt ist und die den Schimpansen zum Verwechseln ähnlich sieht: die Bonobos. Sie leben in den Wäldern südlich des Kongoflusses. Und sie sind ganz anders als die Schimpansen. Die Anführer sind Weibchen. Wenn es in der Gruppe Konflikte gibt, lösen sie die Bonobos auf eine ganz eigene Art – mit Sex.
Bonobos haben sieben Mal häufiger Sex als Schimpansen. Und bei den Bonobos kann jeder mit jedem Sex haben: Es gibt heterosexuelle und homosexuell Kontakte, Sex zwischen Individuen unterschiedlichen Alters und sogar manuelle Stimulation zur Befriedung von Streitigkeiten. So bauen die Bonobos Spannungen ab. Sie gelten als die „Hippies“ unter den Primaten. Doch warum verhalten sich Schimpansen aggressiv und Bonobos friedlich? Dirk Steffens begibt sich mit Forschern auf einen tagelangen Fußmarsch in den abgelegenen Dschungel des Kongobeckens, um den Verhaltensunterschieden auf die Spur zu kommen.
Die einzige geografische Grenze zwischen den Arten ist der reißende Kongofluss. Er ist für die Tiere eine unüberwindliche Barriere, und er hat vermutlich eine entscheidende Rolle gespielt bei der Entwicklung der verschiedenen Verhaltensmuster. Eine Schlüsselrolle kommt wahrscheinlich der dritten Primatenart im Kongobecken zu: den Gorillas. Ihr Verbreitungsgebiet liegt nördlich der Barriere – in der Nachbarschaft der Schimpansen.
Der mächtige Strom entstand einst durch gewaltige geologische Prozesse, die das gesamte Herz Afrikas veränderten. Der ostafrikanische Grabenbruch ließ zwei völlig unterschiedliche Lebensräume entstehen: Savanne und Regenwald. Will man heute einen Eindruck von diesen Urkräften spüren, muss man einen Vulkan erklimmen, um in den größten Lavasee der Welt zu schauen. Dirk Steffens nimmt die Zuschauer mit auf eine Entdeckungsreise zu einem der aktivsten und gefährlichsten Vulkane der Welt, dem 3500 Meter hohen Vulkan Nyiragongo in der Demokratischen Republik Kongo.
Dieser Blick in das gewaltige Innere der Erde fasziniert selbst einen weit Gereisten. Die geologischen Kräfte, die diesen Vulkan bis heute am Brodeln halten, haben vor einer Million Jahre nicht nur Zentralafrika geteilt, sondern auch den gewaltigen Kongofluss entstehen lassen. Wie eine Schneise durchzieht er seither den Regenwald des Kongobeckens. Fast 4500 Kilometer lang, bis zu 14 Kilometer breit und fast so tief wie der Bodensee, ist er nicht nur eine Barriere für alles Leben im Kongo.
Zugleich ist er auch lebenspendend für die Menschen, die hier wohnen. Die Fischer des Volkes der Wagenia haben ausgeklügelte Fangmethoden entwickelt und machen sich dabei Stromschnellen zunutze. Der Kongofluss hat das Schicksal der Region geprägt. Die Menschen der Demokratischen Republik Kongo leiden unter Armut und andauernden Konflikten. Mit seinen Bodenschätzen weckt das Land bis heute Begehrlichkeiten. Es begann mit einer grausamen Kolonialherrschaft. Das Fenster für Abenteurer und Geschäftemacher war der mächtige Fluss.
Er ermöglichte den Eroberern überhaupt erst den Zugang zu dem wilden und verborgenen „Herzen Afrikas“. Die Hippies des Waldes, die Bonobos, sind heute bedroht. Der Mensch nimmt ihnen ihren Lebensraum. Doch es gibt Hoffnung. Im Bonobo-Waisenhaus werden verwaiste Jungtiere aufgepäppelt, um sie später auszuwildern und stabile Populationen aufzubauen. Für Dirk Steffens geht dort ein Traum in Erfüllung: den friedlichen und neugierigen Tieren einmal ganz nah zu kommen. Dabei ist zu spüren: Das Leben in der Kongoregion ist schrecklich und schön zugleich. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 21.01.2018 ZDF 83. Vietnam – Zerbrechliche Schönheit
Staffel 16, Folge 2 (45 Min.)Vietnam: Wer dabei nur an Krieg denkt, liegt völlig falsch. Dirk Steffens zeigt die andere Seite des Landes: unberührte Landschaften, wilde Tiere, und macht dabei erstaunliche Entdeckungen. Vietnam zählt zu den artenreichsten Ländern. Die Forscher entdecken hier ständig neue Tierarten. Obwohl das Land dichter besiedelt ist als Deutschland, gibt es noch viele unerforschte Regionen. Sogar Tiere, die man für längst ausgestorben hielt, finden sich. Besonders auffällig sind die Rotschenkligen Kleideraffen Vietnams. Mit ihrem bunten Haarkleid sehen sie aus, als würden sie rote Strümpfe, schwarze Hosen und graue Jacken tragen.
Andere Affenarten haben Frisuren wie Punker oder tragen Backenbart. Schopfgibbons sind wahre Meister des Schwinghangelns. Gibbonpaare bleiben meist lebenslang zusammen und singen Duette, die zu den schönsten Gesängen im Tierreich zählen. Der Regenwald Vietnams gehört zu den ältesten unserer Erde – er ist schon rund 50 Millionen Jahre alt. In dieser langen Zeit konnten sich hier unzählige Arten und eigentümliche Anpassungen entwickeln. Da das Klima die gesamte Zeit über recht konstant war, konnte sich die Natur Vietnams über einen sehr langen Zeitraum ungestört entfalten.
Mit dem Vietnamkrieg änderte sich alles. Durch den Einsatz des Entlaubungsmittels Agent Orange wurden große Teile des ursprünglichen Waldes zerstört. Die Kleideraffen zählen zu den größten Verlierern des Krieges. Sie ernähren sich überwiegend von Blättern. Das massenhafte Entlauben von Wäldern entzog ihnen vielerorts die Lebensgrundlage. Aber ausgerechnet auf einem ehemaligen Militärstützpunkt, auf der Halbinsel bei Da Nang, überlebte eine große Population. Die Forscher waren erstaunt, wie viele Tiere den Krieg überstanden hatten. Und sie finden bis heute immer wieder neue Arten.
Die dichten Wälder Vietnams verbergen auch jetzt noch manch Unbekanntes. Vietnams Landschaften sind atemberaubend. Die wohl auffälligste ist ein Wahrzeichen des Landes: bizarre Kalksteinformationen. Die Halong-Bucht im Norden besteht aus mehr als 1600 kleinen Inseln. Von großer Faszination ist selbst Vietnams Unterwelt. Das Land ist von Höhlen durchzogen. Allein rund um den Phong-Nha-Ke-Bang-Nationalpark in Zentralvietnam gibt es mehr als 300. 2009 machten Forscher eine außergewöhnliche Entdeckung: die Han-Son-Doong-Höhle. Sie hat nicht nur die größte Höhlenpassage der Welt, sondern auch einen eigenen Dschungel in ihrer Mitte.
Und noch längst ist die Unterwelt, in die Dirk Steffens vordringt, nicht vollständig erkundet. Doch die Natur ist heute durch Wilderei und Lebensraumverlust erneut bedroht. So werden zum Beispiel die Kragen- oder Mondbären mit ihren weißen Halskrausen für die qualvolle Extraktion der angeblich heilsamen Gallensäure in Bärenfarmen in Käfigen gehalten. In Vietnam besucht Dirk Steffens ein Projekt zum Schutz der Mondbären. Die Forscher kämpfen dafür, die Natur Vietnams, die sich über einen derart langen Zeitraum entwickelt hat, zu bewahren. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 28.01.2018 ZDF 84. Die Weltenveränderer
Staffel 16, Folge 3 (45 Min.)Gibt es noch unberührte Natur? Oder ist gerade „berührte Natur“ voller Reichtümer? Dirk Steffens auf der Spur des Menschen, der die Erde verändert und zum Architekten einer neuen Welt wird. Der Mensch als „Krone der Schöpfung“ hat die Natur nicht nur zerstört, sondern die Evolution auch auf neue Pfade gelenkt. Und er hat sich einen ganz eigenen Lebensraum geschaffen: die moderne Stadt. Doch selbst hier bahnt sich die Natur ihren eigenen Weg. Sri Lanka, ein Paradies für Tiere. Die artenreiche Seenlandschaft ist ein Idyll, das seinesgleichen sucht. Natur pur, könnte man denken. Doch weit gefehlt. Ausgerechnet dieser scheinbar unberührte Ort hat sein Gesicht einer Monokultur zu verdanken, der sich alles Leben auf der Insel unterordnen musste, dem Reis.
Schon vor mehr als 1000 Jahren errichteten die Herrscher der Insel eine riesige, menschgemachte Stauseenlandschaft. Sie ermöglichten damit eine zweite Reisernte in der regenfreien Zeit. Ihr Land machten sie damit reich und die Bevölkerung glücklich. Ganz nebenbei schufen sie ein Schlaraffenland für viele Tierarten. Doch längst nicht alle Eingriffe des Menschen in die Natur enden so glücklich. Denn der Homo sapiens mit all seinen Fähigkeiten greift in immer größerem Umfang in den Planeten ein.
Die Bedürfnisse der stetig wachsenden Weltbevölkerung werden immer größer und sind immer schwieriger zu stillen. Faszinierende Satellitenbilder zeugen vom Ausmaß seines Handelns. Hat der Mensch die Kontrolle über „seine Welt“ und die Dimension seiner Veränderungen verloren? Zerstört der Mensch tatsächlich die Erde oder nur seine eigene Lebensgrundlage? Dirk Steffens begibt sich in den Höhlen von Lascaux auf die Spurensuche nach dem Ursprung des menschlichen Erfolgs. Welche Fähigkeiten haben ihn zur „Krone der Schöpfung“, zum Weltenveränderer gemacht? Denn genau diese Fähigkeiten könnten heute einen neuen Weg weisen. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 04.02.2018 ZDF 85. Japan – Land der Gegensätze
Staffel 16, Folge 4 (45 Min.)Leben zwischen Eis und karibisch anmutenden Stränden, zwischen Tradition und Fortschritt, zwischen Wüsten aus Beton und unberührter Natur. Dirk Steffens entdeckt ein Land der Gegensätze. Inseln, die monatelang unter Schnee versinken, Sandstrände mit farbenfrohen Korallenriffen, Affen, die auf Rehen reiten, winzige Fische, die riesige Nester bauen, und Vulkane, die Menschen und Affen als Wellness-Oasen dienen: Japan steckt voller Überraschungen. Es gibt mehr als 6500 Inseln, und nur 400 davon sind bewohnt. Sie sind entstanden aus den Urkräften der Vulkane und den gigantischen Plattenbewegungen, die das Land bis heute immer wieder erschüttern.
Die gewaltigen geologischen Kräfte sind auch dafür verantwortlich, dass 80 Prozent der Fläche Japans nicht bewohnbar sind. Die steilen Berge halten die Menschen davon ab, dort zu siedeln oder Landwirtschaft zu betreiben. Somit ist das Land geteilt in weite, kaum zugängliche, ursprüngliche Naturräume und extrem dicht besiedelte Randgebiete. In Tokio leben so viele Menschen wie in ganz Kanada. Am Feierabend und an den Wochenenden drängt es die Japaner in die Natur.
Muschelsuche am dicht bevölkerten Stadtstrand oder Angeln in betonierten Zuchtbecken im Schatten von Wolkenkratzern: Die Sehnsucht der Bewohner nach Naturerlebnissen scheint groß. Dirk Steffens macht sich auf eine Entdeckungsreise durch Natur und Großstadtdschungel. Tokio ist der größte Ballungsraum der Erde, und ausgerechnet dort ist die Gefahr am höchsten, eine Naturkatastrophe zu erleben. 1000 Erdbeben werden hier jedes Jahr registriert, Tsunamis können die Stadt treffen, und regelmäßig brauen sich vor der Küste gewaltige Taifune zusammen. Sie sorgen für wolkenbruchartige Regenfälle über der Megacity.
Hinzu kommt, dass die Wolken, die an nahen Berghängen abregnen, ihr Wasser über mehrere Flussläufe zusätzlich in die Stadt lenken. Doch mit modernster Technik wollen die Japaner der Natur trotzen. Unter Tokio gibt es 60 Kilometer lange Tunnel und 70 Meter hohe kathedralenartige Türme. Die gigantische unterirdische Konstruktion soll die Stadt vor den Wassermassen schützen. Kaum ein Land hat solch gegensätzliche Klimazonen wie Japan. Die nördlichste Insel Hokkaido ist monatelang in Schnee und Eis gefangen.
Und ausgerechnet hier führt der Glücksbringer der Japaner, der Kranich, seine komplizierten und grazilen Tänze auf. Fast hätten ihn die harschen Bedingungen ausgelöscht. Auch auf der Hauptinsel Honshu erreichen die Schneemengen immer wieder Rekordwerte. In den japanischen Alpen fallen pro Jahr in manchen Gebieten über 30 Meter Schnee. Ganz im Gegensatz zur südlichsten Präfektur des Landes: Okinawa. Dort werden Luft und Wasser das ganze Jahr über nicht kälter als 20 Grad Celsius. Im Meer hat die warme Strömung eine üppige Unterwasserwelt geschaffen.
Bei einer Tauchexpedition stößt Dirk Steffens auf ungewöhnliche Gebilde, Strukturen im Sand, die an Mandalas erinnern. Es sind die Werke von Kugelfischen. Ein Männchen baut wochenlang unablässig an einem Nest von bis zu zwei Metern Durchmesser – und lässt sich selbst durch Dirk Steffens und das Kamerateam nicht aus dem Konzept bringen. Doch nicht alle Begegnungen zwischen Menschen und Meeresbewohnern sind friedlich. In Japan werden immer noch Delfine brutal gejagt und geschlachtet, um ihr Fleisch als Nahrungsmittel zu verwerten.
Dirk Steffens spricht mit einem Mann, der viele Jahrzehnte selbst als Delfinfänger gearbeitet hat und sich jetzt für den Schutz der Meeressäuger einsetzt. Die besondere Geografie Japans lässt wenig Raum für Landwirtschaft. Im Süden der Inselwelt wachsen daher unter Wasser immer größere Felder ins Meer hinaus. Dirk Steffens engagiert sich als Erntehelfer in fünf Metern Tiefe. Auf seiner Entdeckungsreise durch Japan, durch eine Region voller Gegensätze, erlebt Dirk Steffens ein Land zwischen Aufbruch und Tradition, mit einer erstaunlichen Naturvielfalt, die ihre Geheimnisse noch längst nicht alle preisgegeben hat. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 16.12.2018 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Sa. 15.12.2018 ZDFmediathek 86. Ostsee – Junges Meer am Abgrund?
Staffel 16, Folge 5 (45 Min.)Bizarre Felstürme, hohe Wanderdünen und unzählige Inseln säumen die Ostseeküsten. Das jüngste Meer der Welt ist das Erbe der Eiszeit. Dirk Steffens zeigt, warum das Leben hier ans Limit stößt. Das Wasser der Ostsee wird bis heute auch aus Gletschern gespeist, daher ist es viel salzärmer als etwa das Nordseewasser. Meeresfische, die von der Nordsee aus den jungen Lebensraum erobern, stoßen deshalb schnell an ihre physiologische Belastungsgrenze. Einer der bedeutendsten Einwanderer in die Ostsee ist der Dorsch. In der Ostsee leben die Tiere am Limit.
Sie sind durchschnittlich kleiner als ihre Verwandten in der Nordsee, der Kabeljau. Die Meerwasserbewohner leben in der Nachbarschaft von Süßwasserfischen. Schließlich liefern Flüsse und Gletscher ständig Süßwasser nach, sodass der Salzgehalt des Ostseewassers gen Norden und Osten abnimmt und im äußersten Norden und Osten fast Süßwasserniveau erreicht. Die Bewohner richten sich jeweils in den passenden Nischen ein. Das Leben in der Tiefe des jungen Meeres ist jedoch in Gefahr: durch Todeszonen, in denen weder Fische noch Pflanzen überleben können.
Sie erstrecken sich derzeit über insgesamt 70 000 Quadratkilometer, eine Fläche ungefähr so groß wie Dänemark. Sauerstoffmangel verwandelt belebten Meeresboden in Unterwasserwüsten. Nur wenige hartgesottene Bakterien florieren in diesen Gebieten. Sie produzieren zu allem Überdruss auch noch giftigen Schwefelwasserstoff. Die einzige Quelle für sauerstoffreiches Salzwasser ist die Nordsee. Doch die Verbindung zwischen den beiden Meeren ist eng und flach. Nur unter ganz bestimmten, selten auftretenden Bedingungen kann Nordseewasser in die Ostsee schwappen.
Und nur dann, wenn genügend Nordseewasser die Ostsee erreicht, kann das salzhaltige Wasser weit genug in das Baltische Meer vordringen und die Todeszonen wieder schrumpfen lassen. Die Ostsee hängt sozusagen am Tropf der Nordsee. Ein Phänomen, das den ökologischen Zustand der Ostsee selbst aus dem Weltall sichtbar macht, sind Algenblüten. Das Binnenmeer erhält durch Flüsse aus weiten Teilen Europas Wasser aus einem riesigen Einzugsgebiet.
Sie bringen reichlich Nährstoffe mit, welche zu den Algenblüten führen. Forscher rund um die Ostsee untersuchen heute, ob Miesmuschel-Farmen helfen können, den Nährstoffgehalt des Ostseewassers zu senken. Dirk Steffens erkundet, wie Erfolg versprechend diese Strategie ist. Das junge Meer stellt auch die Seefahrt vor besondere Herausforderungen. Immer wieder laufen Schiffe in Untiefen auf Grund. Kein Wunder, dass hier einst ein Volk die Vorherrschaft auf See hatte, dessen Schiffe legendär sind: die Wikinger. Seit Anfang Juli 2018 zählt die an einem Ostseearm gelegene ehemalige Wikingersiedlung Haithabu zum Weltkulturerbe.
Dirk Steffens zeigt, warum die Wikinger ausgerechnet Haithabu zu einer ihrer bedeutendsten Städte ausbauten. Die besonderen Bedingungen, welche Fluch und Segen zugleich sind, spielten dabei eine Schlüsselrolle. Die vielgestaltigen Küsten rund um die Ostsee sind ein Geschenk der Entstehungsgeschichte. Sie bieten Zugvögeln ideale Bedingungen. In den Felswänden der Großen Karlsinsel in Schweden ziehen um die 20 000 Trottellummen-Paare ihre Jungen auf.
Im zarten Alter von nur wenigen Wochen stürzen sich die Lummen-Küken von der 40 Meter hohen Klippe, obwohl sie noch nicht gut fliegen können. So halsbrecherisch das auch sein mag, es verbessert die Überlebenschancen der Jungen. Das Verhalten der Trottellummen liefert wertvolle Hinweise über den ökologischen Zustand der Ostsee. Dirk Steffens erkundet, mit welchen Methoden Forscher die Jagdzüge der Seevögel studieren und welche Schlüsse sie daraus ziehen. Das jüngste Meer der Welt ist bedroht – es ist aber auch gut erforscht.
Die Zukunft der Ostsee wird von menschlichem Handeln wie von Ereignissen in der Natur bestimmt. Schließlich braucht es bestimmte Wetterbedingungen, damit die Nordsee das Binnenmeer auffrischt. Ironie der Geschichte: Eine nächste Eiszeit würde in ferner Zukunft die Ostsee wieder unter einem Eispanzer begraben. Die Klimaerwärmung wird ihr voraussichtlich dieses Schicksal ersparen. Dirk Steffens verfolgt die abwechslungsreiche Geschichte der Ostseeregion von ihrer tropischen Vergangenheit über die Gestaltung durch die Eiszeiten und wagt einen Blick in die Zukunft. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 23.12.2018 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Sa. 15.12.2018 87. Der Malaiische Archipel – Dem Leben auf der Spur
Staffel 16, Folge 6 (45 Min.)Die Inselwelt Südostasiens ist ein El Dorado für Naturforscher. Schon vor Charles Darwin brachte der Reichtum des Malaiischen Archipels einen anderen Mann auf die Spur der Evolution. Schon bevor Charles Darwin seine Gedanken zur Entstehung der Arten veröffentlichte, führte die überwältigende und vielfältige Natur des Archipels einst einen gewissen Alfred Russel Wallace zur Antwort auf die Frage: Woher kommt die Fülle der Arten? Und daraus entwickelte sich schließlich zwangsläufig die Frage aller Fragen: Woher kommen wir selbst? Auf den über 17 000 Inseln des Malaiischen Archipels scheint die Schöpfung verrücktzuspielen und das Leben geradezu zu explodieren.
Was für Charles Darwin seine Reise zu den Galapagosinseln war, waren für Alfred Russel Wallace seine Expeditionen durch die südostasiatische Inselwelt. Noch heute ein Abenteuer, waren die Reisen zu Zeiten von Wallace lebensgefährlich. Die unbekannte Tierwelt und Infektionskrankheiten hielten ihn nicht auf. Das Studium ungewöhnlicher Insekten, die sich zum Teil sehr ähnlich sind, ließ in ihm die Überzeugung reifen: Da muss es Übergänge geben, irgendetwas, das eine Entwicklung von einer zur anderen Insektenart triggert.
Und der Blick in die Gesichter der „Waldmenschen“, der Orang-Utans, ließ ihn womöglich ahnen: Auch der Mensch gehört in eine solche Entwicklungsreihe. Anders als der Gelehrte Darwin war Wallace ein Schulabbrecher, Autodidakt und Abenteurer. Dennoch leistete er einen entscheidenden Beitrag zur Erkenntnis: Unterschiedliche Arten sind das Ergebnis der Evolution.
Wie konnte ein Mann wie er vor 150 Jahren diese entscheidenden Einblicke gewinnen, das Weltbild seiner Zeit infrage stellen und dennoch in den Annalen der Geschichte verloren gehen? Immerhin erinnern Namen wie „Wallace-Frosch“ oder „Wallace-Linie“ an den begnadeten Beobachter, durch den sich Charles Darwin erst veranlasst sah, seine Erkenntnisse zur Entstehung der Arten zu publizieren. Dirk Steffens folgt den Spuren von Wallace durch die sagenhafte Inselwelt Indonesiens und Malaysias.
Er begegnet „Waldmenschen“, erklimmt Urwaldriesen und harrt für seine Beobachtungen aus auf einer wackligen Plattform inmitten einer riesigen Höhle. Er erkundet Orte, die wirken, als seien sie Spielplätze der Evolution: mit fliegenden Fröschen, riesigen Echsen und Kängurus in Bäumen. Alfred Russel Wallace halfen die Inseln mit ihren ungewöhnlichen Bewohnern zu Einsichten, die die Welt veränderten. Und bis heute geht von dieser Welt eine besondere Faszination aus. Dieser Teil der Dokumentationsreihe „Terra X – Faszination Erde – mit Dirk Steffens“ ist ab Samstag, 29. Dezember, in der ZDFmediathek unter terra-x-zdf.de abrufbar.
Zum Film gibt es auch ein Webvideo, das am Samstag, 29. Dezember, um 10:00 Uhr in der Mediathek und am Sonntag, 30. Dezember, um 12:00 Uhr auf dem YouTube-Kanal „Terra X Natur & Geschichte“ https://www.youtube.com/terrax veröffentlicht wird. Das Video ist zum Embedding mit Verweis auf „Terra X“ für alle Interessierten freigegeben. Letzte Folge in der Reihe „Terra X: Faszination Erde – mit Dirk Steffens“. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 30.12.2018 ZDF
zurückweiter
Füge Faszination Erde kostenlos zu deinen Serien hinzu und verpasse keine Neuigkeit mehr.
Alle Neuigkeiten zu Faszination Erde und weiteren Serien deiner Liste findest du in deinem persönlichen Feed.