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Raus aus dem Büro: Arbeiten geht auch anders
Flexibler, freier und vor allem: weniger – so wollen immer mehr Menschen arbeiten. Mehr Freizeit, weniger Geld. Kann das gut gehen? Wie reagieren Unternehmen? Sind junge Arbeitnehmer einfach nur faul und weltfremd? Darum geht es in dieser Folge ‚betrifft‘. Charlotte Hitzfelder (26) will keinen Acht-Stunden-Tag am Schreibtisch. Wenn es draußen schön ist, bleibt sie auch mal zu Hause oder arbeitet gar nicht. Wo sie angestellt ist, teilt jeder seine Zeit frei ein, jeder bekommt das gleiche Geld. Doch was passiert, wenn einige immer mehr arbeiten als andere? Müssen die nicht mehr verdienen? Und wann ist Feierabend? Für Claire Bamberg (38) ist das klar.
Die Ärztin verlässt den OP-Tisch immer pünktlich, weil sie ihr Kind in der Kita abholen will. Dafür wird sie im OP sogar abgelöst. Das kostet das Krankenhaus mehr Personal und Geld, und es macht es schwieriger, Dienste zu planen. Was immer mehr Arbeitnehmer wollen, ist für Unternehmen eine große Herausforderung. In welcher Form müssen sie flexible und freie Arbeit anbieten, um attraktiv zu bleiben? Heute zähle es, Ergebnisse zu liefern, und nicht, acht Stunden am Schreibtisch zu kleben, sagt Heidi Stock, Personalentwicklerin bei Bosch. Aber das freie Arbeiten hat auch Grenzen, meint sie – etwa wenn Beruf und Freizeit verschwimmen. (Text: One)Deutsche TV-Premiere Mi. 14.10.2015 SWR Fernsehen Reisen in Krisenzeiten – was wird nun anders?
Nach zwei langen Jahren Pandemie sehnen sich viele nach Sonne und Erholung – nach einer neuen Leichtigkeit. Doch will man so weitermachen wie vor der Pandemie – mit Over-Tourism und Billigflügen? Ist es nicht an der Zeit umzudenken und etwas richtig(er) zu machen, auch vor dem Hintergrund der Ukraine-Krise? Muss man nicht weniger Energie verbrauchen und nachhaltiger reisen? SWR Autorin Katarina Schickling geht für „betrifft“ auf Spurensuche und ist in beliebten Urlaubsgebieten der Deutschen unterwegs: in der Türkei und in Griechenland. Wie reist man nachhaltig? Ist es sinnvoll, zumindest den CO2-Ausstoß eines Fluges zu kompensieren? Welche Rolle spielt die Unterkunft? Kann man vor Ort etwas tun, um Klima und Umwelt möglichst wenig zu schädigen? Wie familienfreundlich sind Fernreisen auf Schienen? Venedig war vor 2020 ein Beispiel für Reiseziele, die unter Touristenmassen besonders leiden. Was kann man tun, um nicht das zu zerstören, was man liebt? (Text: SWR)Renditejäger in der Altenpflege – Wie Investoren Senioren aus ihrem Heim vertreiben
Mehr als zehn Jahre wohnte der 83-jährige Klaus Wider im Leonberger „Seniorenzentrum am Parksee“ in der Nähe von Stuttgart. Doch im Frühjahr 2023 mussten er und die anderen Bewohner:innen des Seniorenzentrums ihr Zuhause verlassen. Der Grund: Investoren hatten das Heim gekauft. Der Samariterbund, Betreiber des Seniorenzentrums, konnte die ständig steigende Pacht nicht mehr aufbringen. Wie konnte es dazu kommen? Rund 40 Prozent der Altenpflegeheime in Deutschland sind inzwischen in privater Hand. Investoren locken mit hohen Zinsen, die dann zu hohen Mieten führen. Die SWR Reportage begleitet die Bewohner:innen des Heims und ihren Umzug über viele Monate und fragt: Was hat der neue Eigentümer mit dem Gebäude vor? Wie funktioniert das Geschäftsmodell dieser Firmen und was müsste die Politik tun, um zu verhindern, dass nicht noch mehr Geld aus Beiträgen für die Pflegeversicherung in den Taschen privater Investoren und Anleger landet? (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 19.07.2023 SWR Fernsehen Reparieren statt wegwerfen?
Der Herd ist sieben Jahre alt und schon kaputt. „Das ist kein Zufall, sondern gewollt“, sagt Heinrich Jung und krempelt die Ärmel hoch. „Die Dinge werden so gebaut, dass sie kaputt gehen. Sie sollen sich ja ein neues Gerät kaufen“, sagt er und schraubt die Elektronik des Herdes auf. Vor 37 Jahren hat sich der Elektro-Meister mit seiner Reparaturwerkstatt für defekte Elektrogeräte selbständig gemacht. Er ist ein Überzeugungstäter: „Wir schmeißen viel zu viel weg.“ In vielen Dingen, die uns umgeben, sei eine Sollbruchstelle eingebaut, behauptet Jung: Herde, Toaster, Mixer, Waschmaschinen, Smartphones und Rasierapparate würden absichtlich nicht für die Ewigkeit konstruiert.
Geplante Obsoleszenz nennt dies der Fachmann. Der Verfall soll uns zwingen, wegzuwerfen und zu konsumieren. Aber ist das angesichts wachsender Müllberge aus Plastik- und Elektro-Schrott, in Zeiten schwindender Ressourcen noch zeitgemäß? Längst gibt es Menschen, die eine neue „Kultur der Reparatur“ fordern. „betrifft“ stellt sie vor: Den Professor, der lieber an seinem alten Auto schraubt, statt sich einen Neuwagen zu holen.
Den Astronauten, der alte Radios wieder zum Laufen bringt. Und den einst arbeitslosen Bastler, der eine Technik gefunden hat, alte Akkus zu erneuern: „Reparieren ist ein lohnendes und zugleich nachhaltiges Geschäft“, sagt Frank Bräuer, der heute zehn Mitarbeiter beschäftigt. Doch Reparaturwillige müssen viele Hürden überwinden: Nicht mehr lieferbare Ersatzteile, eigens konstruiertes Spezial-Werkzeug, ohne das die Reparatur unmöglich ist, fest verschweißte Teile, die nicht ausgetauscht werden können – Möglichkeiten der Reparatur-Verhinderung gibt es viele.
Was sagen die Hersteller dazu? Und müssten nicht Gesetze gegen solche Praktiken verabschiedet werden? Heinrich Jung ist nicht nur Gründer eines Repair-Cafés, er ist auch Mitglied im „Runden Tisch Reparatur“ – ein Verein, der gesetzliche Veränderungen im Sinne der Nachhaltigkeit fordert. Der Elektro-Meister zieht triumphierend eine kleine Relais-Schaltung aus der Platine des defekten Herdes: „Absichtlich unterdimensioniert, das kenn ich schon!“ Er tauscht das zu kleine Relais gegen ein größeres und der Herd läuft wieder. Materialkosten: keine vier Euro. (Text: SWR)Rettung fürs Herz – Stent, Bypass, Klappenersatz
Das Herz, dieses gerade mal faustgroße Organ unseres Körpers, lässt sich sehr gut mit einem Motor vergleichen. Außen verlaufen die Benzinleitungen, sprich die Herzkranzgefäße, innen haben Menschenherzen vier Ventile d. h. Herzklappen. Und anstelle der Zündkerzen im Motor finden sich im Herzen Sinus- und AV-Knoten. In diesem Film begleitet ein „betrifft“-Team sechs Patienten. Zwei haben verstopfte Herzkranzgefäße und werden in Herzklinken mit sog. Stents (Gefäßstützen) und Bypässen (Umgehungsgefäßen) versorgt. Den Patienten mit den Stents hat ein Filmteam dabei über einen Zeitraum von sechs Jahren beobachtet.
Diese Doku zeigt, wann Stents und wann Bypässe bei verstopften Herzkranzarterien die beste Therapie für die Betroffenen sind. Verstopfte Kranzgefäße müssen deshalb so schnell wie möglich behandelt werden, weil am Ende der oft tödlich verlaufende Herzinfarkt steht. Rechtzeitig erkannt und behandelt, lassen sich mit Stents oder Bypässen Herzinfarkte vermeiden. Schon wenige Monate nach den Eingriffen können die Patienten wieder arbeiten und ein normales, uneingeschränktes Leben führen Bis vor wenigen Jahren bedeuteten festgestellte schwere Schädigungen der Herzklappen: Eine Operation am offenen Herzen ist unvermeidlich.
Doch seit kurzem benutzen Spezialistinnen und Spezialisten in den Herzkliniken neue, minimalinvasive Verfahren, mit denen sie vor allem Patientinnen und Patienten jenseits der 70 behandeln. Diese schonenden Eingriffe erfolgen mittels eines Katheters, der über die großen Blutgefäße in der Leiste bis ins Herz vorgeschoben wird. Der Film zeigt, wie eine erkrankte Aortenklappe – der häufigste Klappenfehler – mit Hilfe der sog.
„TAVI“-Technik ersetzt wird. Spätestens seitdem Mick Jagger von den „Rolling Stones“ mit derselben Technik behandelt wurde, ist TAVI kein Geheimnis mehr. Ein weiterer Patient, der von der neuen Katheter-Technik profitiert, ist von dem zweithäufigsten Klappenfehler betroffen, einer undichten Mitralklappe in der linken Herzkammer. Wir erleben, wie durch das minimalinvasive Einsetzen sog. „Mitraclips“ die Herzklappe repariert wird. Die Kamera ist weiter bei der Behandlung einer Patientin dabei, bei der ein sog.
„Vorhofflimmern“ festgestellt wurde. Es ist die häufigste Form der Herzrhythmusstörungen. Millionen Menschen leiden darunter, oft, ohne es zu wissen. Größte Gefahr in Verbindung mit der neuen Volkskrankheit: das verwirbelte Blut im linken Vorhof des Herzens kann einen Schlaganfall auslösen. Spezialisten einer Frankfurter Klinik beseitigen das Vorhofflimmern mit Hilfe einer minimalinvasiven, d. h. ebenfalls über einen Leistenkatheter erfolgenden, „Kryo-Ablation“. Bei diesem Verfahren wird das kranke Narbengewebe mit Hilfe einer Kältesonde verödet. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 01.04.2020 SWR Fernsehen REWE & Edeka – Gute Geschäfte, faire Löhne?
Wer die Supermärkte von Rewe und Edeka besucht, der betritt eine besondere Welt. Die beiden Konzerne präsentieren sich als die Experten im Lebensmitteleinzelhandel. Ihre Märkte haben die Branche in Deutschland geprägt. „Wir lieben Lebensmittel“ oder „Dein Markt“, die Werbesprüche sollen das Konzept vermitteln. Doch wie gehen die Unternehmen mit ihren Mitarbeitern um? Werden sie genauso geliebt wie die Produkte, die sie verkaufen? Stehen sie ebenso im Mittelpunkt wie die Kunden? Seit Jahren fahren die Konzerne ein besonderes Konzept, nämlich zunehmend Filialen aus der Konzernstruktur auszugliedern und unter der jeweiligen Marke von einem Kaufmann als Eigentümer führen zu lassen.
Die Konsequenz: Diese Märkte unterliegen nicht mehr der Tarifbindung, die Beschäftigten bekommen immer weniger Geld. Oftmals arbeiten sie nur zum Mindestlohn. SWR-Filmemacher Edgar Verheyen hat bundesweit recherchiert und mit vielen Beschäftigten gesprochen. Sein Fazit: Im Lebensmitteleinzelhandel hat eine soziale Talfahrt begonnen, die noch nicht zu Ende ist. (Text: Tagesschau24)Deutsche TV-Premiere Mi. 10.05.2017 SWR Fernsehen Die Rückkehr der „Landshut“
Für Jürgen Vietor, Pilot der Lufthansa und seit ein paar Jahren im Ruhestand, geht ein Traum in Erfüllung. Im Jahr 1977 war er der Copilot der entführten Lufthansa-Maschine und hatte mit den anderen 90 Menschen an Bord fünf Tage lang unter unsäglichen Bedingungen um sein Leben gebangt. Nach der Befreiung hatte er die Maschine immer im Auge behalten. Bis 1985 flog sie noch für die Lufthansa, wurde dann verkauft und landete schließlich auf einem Flugzeug-Friedhof in Brasilien. Und nun – im vierzigsten Jahr nach der Befreiung durch die Eliteeinheit GSG 9 – ist die Politik auf das Schicksal der inzwischen schrottreifen Maschine aufmerksam geworden.
Außenminister Sigmar Gabriel persönlich hatte sich für ihre Rückholung nach Deutschland und für ihre Präsentation im Dornier-Museum in Friedrichshafen eingesetzt, als Mahnmal gegen den Terror. Diese Boeing 737 sei ein geschichtsträchtiger Ort, finden auch andere Opfer der „Landshut“-Entführung. Für Gabriele von Lutzau ist sie ein Symbol dafür, dass der Staat sich nicht erpressen lasse. Dies sei gerade heute besonders wichtig, in Zeiten zunehmender terroristischer Bedrohung. Gabriele von Lutzau war damals als junge Stewardess an Bord, auch ihr liegt die Rückkehr der Maschine am Herzen.
Doch bis es so weit ist, muss einiges an logistischem Aufwand betrieben werden. Die „Landshut“ ist längst nicht mehr flugfähig. Unter der Regie von Lufthansa-Technikern muss sie im brasilianischen Fortaleza zerlegt und in einer riesigen Antonov-Frachtmaschine zurück nach Deutschland gebracht werden. Die Zeit drängt, pünktlich zum Jahrestag der Entführung im Oktober 2017 soll das Flugzeug feierlich der Öffentlichkeit präsentiert werden. Der Film von Martina Treuter begleitet die letzte Reise der „Landshut“ zurück nach Deutschland und erzählt auch deren dramatische Entführungsgeschichte noch einmal. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 18.10.2017 SWR Fernsehen Rügen – Armenhaus mit Luxusstrand
Die Insel Rügen im Wahlkreis von Angela Merkel: Für Millionen Feriengäste ist Deutschlands größte Insel das Urlaubsparadies im Osten. Beliebt vor allem wegen seiner schönen Strände, der einzigartigen Natur rund um den Kreidefelsen und auch wegen der vielen gemütlichen Hotels und Pensionen. Auf den ersten Blick eine boomende Insel, zumal viele Westdeutsche hier investieren und die Immobiliennachfrage ständig wächst. Bis zu 10.000 Euro pro Quadratmeter zahlen betuchte Käufer für Immobilien in Strandnähe – Rügen scheint zum neuen Sylt zu werden. Eigentlich sollte es den Menschen, die hier leben, gut gehen. Doch hinter den Kulissen brodelt es gewaltig: Die Arbeitslosigkeit ist auf Rekordniveau.
Wer Arbeit findet, etwa im Tourismus, schuftet zum Billiglohn. Auf ihrer Reise durch das Hinterland der Luxusstrände von Rügen treffen die story-Autoren Menschen, die für einige hundert Euro im Monat rund um die Uhr arbeiten und vom Mindestlohn träumen, finden verödete Dörfer, deren Bewohner längst schon weggezogen sind, besuchen Familien, die sich nicht mal die Busfahrkarte zum Strand leisten können. Der Film zeigt die zunehmende soziale Schieflage der Urlaubsinsel Rügen, die in der Öffentlichkeit immer noch als wohlhabende Vorzeigeregion der neuen Länder gilt. Ein Image, dass von der Tourismusindustrie gezielt gefördert wird, in Wirklichkeit jedoch fast schon grotesk den Realitäten widerspricht. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 07.01.2015 SWR Fernsehen Russlanddeutsche – unsere fremden Nachbarn? Bilanz einer schwierigen Integration
Aufgewachsen in Sibirien oder Kasachstan wollen sie sich nicht mehr länger dafür rechtfertigen müssen, dass sie Deutsche sind. Vielleicht die einzige Gemeinsamkeit, auf die sich die 3,5 Millionen Russlanddeutschen einigen können. Ansonsten scheint unter Russland-Deutschen alles möglich: Von homophoben AFD-Politiker:innen, die im russischen Fernsehen die Demokratie infrage stellen bis zur in Sibirien geborenen Vollzugsbeamtin Anastasia Dorogov, die den deutschen Staat im Knast von Adelsheim repräsentiert. Russland-Deutsche, die entweder alles dafür tun, um nicht als solche erkannt zu werden oder die sich, wie die Mannheimer Podcasterin Ira Peter, mutig gegen Putins Anhänger:innen stellen. Fest steht, dass Deutschlands zweitgrößte Einwanderergruppe für Klischees herhalten muss, deren Musterbeispiele wie Marrusja oder Irina man tatsächlich irgendwo in Gau-Algesheim oder Alzey trifft. Ob die Vorurteile gerechtfertigt sind, will „betrifft“ herausfinden (Text: SWR)Schlaflosigkeit – Müssen wir uns durch die Nacht quälen?
Die Deutschen entwickeln sich zu einem Volk der Schlaflosen. Nach einer Studie der Techniker- Krankenkasse kämpft ein Drittel der Bevölkerung immer wieder mit Schlafproblemen. Ist Schlaflosigkeit die neue Volkskrankheit? Mehr als ein Jahrzehnt war Lokführer Lourenz Kuijper im Schichtdienst beschäftigt. Heute sagt er: „Die Schichtarbeit hat mich um den Schlaf gebracht.“ Bluthochdruck, starke Kopfschmerzen und eine Depression sind die Folge. Auf mehr als drei Stunden Schlaf pro Nacht kommt er nicht mehr. Jetzt ist er in Behandlung und hofft auf Hilfe. Auch Marlies Sommerfeld kämpft mit massiven Schlafproblemen. Die alleinerziehende Mutter aus Ditzingen klagt über das sogenannte Restless-Legs-Syndrom, kommt nachts nicht zur Ruhe.
„Ich fühle mich morgens wie durch den Fleischwolf gezogen“, sagt die gelernte Altenpflegerin. Eine Folge ihres schlechten Schlafes: In den letzten Jahren hat die 37-Jährige stark zugenommen und klagt über Antriebslosigkeit. Nach einem Jahr hat sie nun endlich einen Termin in einem Schlaflabor bekommen und hat große Erwartungen: „Ich wünsche mir eine bessere Schlafqualität, denn ich muss noch 30 Jahre arbeiten.“ „betrifft“ zeigt Patienten, die mit massiven Schlafproblemen kämpfen und begleitet sie auf ihren Wegen zur Heilung. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 27.02.2019 SWR Fernsehen Schluss mit Gelenkschmerzen – Neue Therapie mit körpereigenen Zellen
Mike N. (51) hatte sich mit einem Leben mit starken Behinderungen und andauenden Schmerzen nie abfinden wollen. Schon mit 33 Jahren erlitt der Polizeibeamte einen Bandscheibenvorfall im Bereich der Lendenwirbelsäule, der mit herkömmlichen Therapien nicht mehr zu bessern war. Eine Operation blieb ohne Erfolg, es drohte Frührente. Mike N. war nahe dran zu verzweifeln. Erst ein Besuch bei Munther Sabarini in der Avicenna-Klinik in Berlin machte ihm wieder Hoffnung. Der Neurochirurg und Wirbelsäulenspezialist behandelte ihn mit einem völlig neuartigen Verfahren, bei dem die kaputte Bandscheibe mit Hilfe körpereigener Zellen wieder aufgebaut wurde. Heute ist Mike N. kaum wiederzuerkennen: schmerzfrei und beweglich, als wäre nie etwas gewesen.
Es klingt wie ein Blick in die Zukunft der Medizin: Ein defektes Körperteil wird im Reagenzglas mit Hilfe von körpereigenen Zellen nachgezüchtet und kann so repariert werden. Im Falle von verletzten Gelenken wie Hüften, Knien oder Schultern, aber auch bei zerstörten Bandscheiben ist dies aber keine Science-Fiction mehr, sondern bereits Wirklichkeit. Der Arzt und Filmemacher Manfred Bölk ist dieser neuartigen Behandlungsmethode auf den Grund gegangen und hat mit Ärzten und Patienten im ganzen Bundesgebiet gesprochen und die Heilungsverläufe über mehrere Monate beobachtet. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 02.05.2012 SWR Fernsehen Schmeckt’s noch? – Wie uns künstliche Aromen an der Nase herumführen
50 Prozent der Nahrungsmittel sind aromatisiert. Mehr als 7.000 Stoffe werden eingesetzt, um den Verbrauchern Geschmack vorzutäuschen, die die Lebensmittel längs verloren haben – oder nie hatten. Ein Sternekoch hingegen setzt auf natürliche Aromen und erklärt, warum. Schmecken bedeute vor allem Riechen, sagt ein Geschmacksforscher. Aromenhersteller verteidigen ihr Gewerbe, während manche Lebensmittelproduzenten ohne künstliche Aromen auskommen. Warum wehren sich Verbraucher nicht gegen eine solche Täuschung? Denn eine Hühnersuppe aus natürlichen Zutaten muss nicht teurer sein als das chemisch aufgepeppte Tütenprodukt. Ein Film von Stefan Maier. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 13.03.2019 SWR Fernsehen Schmeiß weg, kauf neu! – Warum nicht mehr repariert wird
In Deutschland fallen jedes Jahr 700.000 Tonnen Elektroschrott an. Alles Geräte, die irgendwo auf der Welt mühsam hergestellt wurden, teils zu Billiglöhnen und unter erheblicher Belastung der Umwelt. Aber warum werden sie dann nicht repariert? Die Reporter vergleichen Fertigungskosten und Ladenpreise, stellen die Hersteller zur Rede. Anhand von drei Beispielen – Spülmaschine, Drucker, Auto – decken sie Hintergründe auf und stoßen dabei auf das immer gleiche Problem: Für die Industrie lohnt sich Reparieren heute kaum noch. Im gnadenlosen Preiskampf nehmen viele Konzerne sogar in Kauf, dass ihre Produkte gerade mal die Mindeststandards erfüllen. Fällt das Gerät nach Ablauf der Garantie aus, ist das Pech für den Kunden. (Text: ARD-alpha)Schöne neue Essenswelt – Die Angst vor Weizen, Milch und Co.
Ob Laktose, Gluten oder Eiweiß, nichts scheint gefährlicher als das Essen. Die Allergien gegen Lebensmittelzusatzstoffe sprießen nur so aus dem Boden, und für alles hat die Industrie schnell einen Ersatz, und der befriedigt, ohne dass gefragt wird, was da eigentlich ersetzt wird. „betrifft“ macht sich auf die Suche nach den Zutaten für veganen Käse und Wurst. Die Sendung fragt, was ist drin im Brot, wenn es kein Weizenmehl sein darf? Und was in aller Welt ist Ei-Ersatz? Viel Synthetik ersetzt hier Natur.
Die Beipackzettel lesen sich wie frisch aus dem Chemielabor. Wie kommt es, dass so viele Menschen meinen, das sei gesünder? „betrifft“ zeigt, wie schnell heute jemand zum Allergiker wird. Eine ganze Industrie von Tests im Internet profitiert davon, und auch die Hersteller dieser Produkte werden der Nachfrage gar nicht mehr Herr und staunen zum Teil selbst über das, was ihren Produkten nachgesagt wird. Übrigens, die Ersatzstoffe sind oft ganz billig und die Lebensmittel ziemlich teuer. Es lohnt sich also. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 20.01.2016 SWR Fernsehen Schweine vom Fließband: Bleibt der Tierschutz auf der Strecke?
Fleisch vom Fließband: So wie Autos oder Maschinen werden in Deutschland Schweine „just in time“ gezüchtet, geschlachtet und zu Fleisch- und Wurstwaren verarbeitet. Doch diese präzise, durchgetaktete Massenproduktion ist durch die Corona-Krise ins Stocken geraten. Nach Infektionsfällen in der Belegschaft mussten Schlachthöfe ihren Betrieb über Monate zurückfahren oder zeitweise ganz einstellen – mit verheerenden Folgen für die Landwirtinnen und Landwirte. Die Tiere drängten sich in den Ställen, die Preise für Schweinefleisch sanken auf einen historischen Tiefpunkt.
Seit rund einem Jahr machen die meisten Landwirtinnen und Landwirte Verluste, jeden Tag. Einer dieser Landwirte ist Alfred Tigges. Sein Familienbetrieb mit rund 1.000 Mastschweinen liegt in der Nähe des Möhnesees, östlich von Dortmund. Im Herbst 2020, bei den Dreharbeiten zu dieser Dokumentation ist sein Stall übervoll. Er erzählt, die Schweine seien zu alt und zu schwer, die Ställe überbelegt. Derzeit mache er einen Verlust über die gesamte Mastzeit von 35 Euro pro Schwein. „Wir haben momentan einen riesigen Schweinestau. Und wir sind auf Kollisionskurs mit dem Tierschutz“, sagt er im Interview.
Deutschlands oberster Schlachthofveterinär Dr. Kai Braunmiller aus Bayreuth glaubt nicht daran, dass allein die Corona-Krise verantwortlich ist für die problematische Situation in vielen Ställen. Hauptproblem sei die Haltung der Tiere auf Betonspaltenböden: „92 Prozent dieser Tiere bekommen Liegeschäden: 40 Prozent leichte, rund 50 Prozent mittlere und schwere. Das sind eigentlich Straftatbestände, die so überhaupt nicht zu tolerieren sind“, sagt Braunmiller. Folgt man den Ausführungen des Veterinärs, dann würden in Deutschland von den rund 50 Millionen Schweinen, die pro Jahr hierzulande gemästet werden, mehr als 90 Prozent rechtswidrig gehalten.
Dies beträfe mehr als 40 Millionen Tiere. Die SWR Autoren Monika Anthes und Edgar Verheyen recherchieren seit vielen Jahren zu den Auswirkungen der Billigfleischproduktion auf Menschen, Tiere und Umwelt. Für die „betrifft“-Dokumentation „Schweine vom Fließband“ haben sie mit Vertreter*innen der Fleischindustrie sowie mit Politiker*innen, Tierschützer*innen und Landwirtinnen und Landwirten gesprochen. Bei ihren Recherchen sind sie aber auch auf zahlreiche Betriebe gestoßen, die zeigen, dass es anders geht.
Zum Beispiel auf einen Hof in Niedersachsen. Früher hielt hier Bauer Jens van Bebber rund 10.000 Tiere, heute sind es gerade noch 2.000 Schweine. Er hat drastisch verkleinert und auf artgerechte Haltung umgestellt. Gut für die Schweine. Und gut für ihn, denn auch wirtschaftlich erwies sich das als lukrativ. „Wir haben ein Ertragsniveau, was sehr viel besser ist als die konventionelle Haltung“, sagt van Bebber. „Es ist wirtschaftlicher und den Tieren geht es sichtlich gut“. Ein mögliches Modell für die Schweinehaltung in ganz Deutschland? (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 30.06.2021 SWR Fernsehen Scientology – Die neue Offensive
Das bekannteste Scientologen-Gesicht gehört Tom Cruise. Doch so sympathisch wie den amerikanischen Schauspieler stufen Staatsschützer die öffentlich als Kirche auftretende Organisation nicht ein. „Die Scientology-Organisation strebt unter dem Begriff ‚neue Zivilisation‘ eine gesellschaftlich-politische Ordnung an, die einem totalitären System entspricht“, warnt der baden-württembergische Verfassungsschutz in seinem jüngsten Jahresbericht. Nun zeichnet sich ab, dass Scientology im Südwesten eine neue Offensive startet. Nachdem der Chef der Organisation David Miscavige zur großen Expansion aufgerufen hat, eröffnete er im Sommer 2014 in Basel ein riesiges Zentrum.
Und in Baden-Württemberg soll es bald weiter gehen. Laut Verfassungsschutz gibt es die Immobilie dazu schon – direkt im Herzen von Stuttgart. Ein Autorenteam von „betrifft“ hat ein Jahr lang recherchiert. Die Kamera begleitet die Autoren Markus Thöß und Harriet Kloss nach Kirchheim/Teck, wo die Bürger sich zunehmend gegen Aktivitäten des Sektenkonzerns wehren. Es geht weiter nach Tel Aviv auf den Spuren eines kriminellen Mittelsmannes sowie nach Clearwater/Florida, dem „Mekka“ und spirituellen Machtzentrum der Scientologen weltweit.
Neben einer erstaunlichen Bestandsaufnahme zu den neuen Aktivitäten dieser höchst umstrittenen Organisation wirft der Film auch die Frage auf: Ist Scientology eine Glaubensgemeinschaft oder ein Wirtschaftsunternehmen – und müsste es sich dann nicht entsprechenden Regelungen unterwerfen? Hier scheint nach dem Ergebnis der Recherche in Deutschland derzeit ein „Handlungsdefizit“ zu herrschen. So sehen es jedenfalls diejenigen Politiker, die bereit waren, sich vor der Kamera zu äußern. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 17.02.2016 SWR Fernsehen Sicherheit außer Kontrolle – Das zweifelhafte Geschäft der Sicherheitsdienste
Deutschland erlebt einen beispiellosen Boom an Sicherheitsdiensten. Auf Schritt und Tritt begegnen einem meist junge Männer in Fantasieuniformen mit der Aufschrift „security“. Die Zahl der Unternehmen und Beschäftigten steigt seit Jahren steil an. Doch welche Sicherheit stellen diese Dienste her? Wiegen sie die Bürger womöglich in falscher Sicherheit? Oder: Sind sie selbst Unsicherheitsfaktoren? In diesem Film erzählen Insider dieser schillernden Branche Beunruhigendes bis Erschreckendes von gefälschten Sachkundenachweisen, schweren Sicherheitslücken auf deutschen Flughäfen; Stress, Unterbesetzung und belastenden Arbeitsbedingungen – Sicherheitsrisiken, bis hin zu kriminellen Übergriffe auf diejenigen, die eigentlich Schutz brauchen: vor allem Frauen in Flüchtlingsunterkünften berichten von schweren Verfehlungen.
Teile der Branche sind mittlerweile in der Hand mafiaartig vernetzter Familienclans oder Rockerbanden, die sich kriminelle Verteilungskämpfe liefern. Dennoch ist oft der Staat selbst Auftraggeber dieser Gruppierungen und damit auch in der Mitverantwortung. Der Film geht auf eine kritische Spurensuche und will herausfinden, ob die Bundesregierung bei der Kontrolle der Sicherheitsdienste versagt. Zusammen mit den Insidern werden die neuralgischen Punkte aufgegriffen, sichtbar gemacht und hinterfragt. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 29.03.2017 SWR Fernsehen Smartphone – Wie ein kleines Ding uns im Griff hat
Ein Smartphone ist praktisch und kann nahezu alles: telefonieren, chatten, navigieren. Es verwundert dabei nicht, dass viele Menschen ihr Gerät kaum mehr aus der Hand legen. Mehr als 70 Mal im Durchschnitt schaut der Nutzer täglich auf sein Smartphone. Das Problem dabei ist: Die eigene Aufmerksamkeit wird dadurch unterbrochen und abgelenkt. Ein Brummen, ein Piepen, ein Klingeln und schon ist das Smartphone wieder in der Hand. Konzentrationsstörungen, Haltungsschäden, manchmal sogar Sucht sind die Folgen. Mediziner vergleichen die Abhängigkeit vom Smartphone mit klassischen Abhängigkeiten wie Alkohol oder Nikotin. Wie hat das Smartphone das menschliche Zusammenleben verändert? Hat man noch die Kontrolle über sein Verhalten oder sind die eigenen Handlungen längst fremdgesteuert? (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 09.11.2016 SWR Fernsehen Die Spur der Kälbchen – Die Schattenseiten der Milchwirtschaft
Auf einem Bauernhof im Westerwald fährt ein Viehhändler mit seinem Anhänger rückwärts an die Verladerampe des Milchviehbetriebs. Er holt Kälber ab. Inzwischen gibt es zu viele Kühe, die Preise für weibliche Kälber liegen teilweise sogar noch unter denen der männlichen. Die Preise, die der Viehhändler für die Kälbchen erzielen kann, schwanken – sie liegen oft bei nur wenigen Euros. Das deckt bei weitem nicht die Kosten, die die Bäuerinnen und Bauern bis zum Verkauf der Tieres hatten. Was geschieht mit den Kälbern, die der Viehhändler abgeholt hat? SWR-Filmemacher Edgar Verheyen hat sich die Spur der Kälbchen verfolgt. Sie führt über deutsche Sammelstellen ins Ausland. Bis zu 70 Stunden sind die Jungtiere unterwegs: in die Niederlande, nach Belgien, nach Spanien. Weitere SWR Recherchen zeigen, dass die Tiere nach Ende der Kälbermast mit Schiffen sogar in den Nahen Osten transportiert werden. Eine aufwühlende SWR Reportage über die Milchviehwirtschaft und ihre Schattenseiten. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 12.04.2023 SWR Fernsehen Streitfall Gendern – der Krieg ums Sternchen
Die „Gendersprache“ sorgt für Diskussionen in Deutschland. Viele halten geschlechtergerechte Sprache für eine Modeerscheinung, manche gar für eine Ideologie. Eine Mehrheit der Deutschen lehnt Gendern ab. SWR Autor Claus Hanischdörfer findet heraus: Die deutsche Sprache hat viel Spaltpotenzial. Der Arzt Emil F. aus Göppingen hält vom Gendern nichts und will, dass seine Stadt zur herkömmlichen Rechtschreibung zurückkehrt. Doch warum hält der Oberbürgermeister Gendern für sinnvoll? Marius E. bezeichnet sich als non-binär: eine Person, weder Mann noch Frau, sondern dazwischen.
Er fühlt sich diskriminiert, wenn non-binäre Menschen in Formularen nicht berücksichtigt werden. Sabine Mertens bezeichnet sich selbst als Autor und weigert sich, zu gendern. Weil ein Verlag ohne ihre Erlaubnis einen ihrer Texte gegendert hat, zieht sie vor Gericht. Petra Gerster, ehemalige Anchor-Frau des ZDF, hält das Gendern für die konsequente Weiterentwicklung der Sprache. Vielfalt müsse in Wort und Schrift erkennbar sein. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 09.11.2022 SWR Fernsehen Der stumme Sommer. Warum sterben die Insekten?
Die Insekten sterben. Weltweit, leise und unauffällig. In manchen Gebieten in Deutschland sei ihre Menge um bis zu 80 Prozent zurückgegangen. Beunruhigend – denn ohne sie können Mensch und Tier nicht überleben. Der Film fragt: Wie kommen diese düsteren Befunde zustande? Und: Warum sterben die Insekten? (Text: Phoenix)Deutsche TV-Premiere 2019 SWR Fernsehen Sünden an den Sängerknaben – Die Akte Regensburger Domspatzen
Nachrichten über systematischen Kindesmissbrauch im berühmtesten Chor der katholischen Kirche erschütterten 2010 die deutsche Öffentlichkeit. Schnell trat das Bistum in Regensburg diesen Anschuldigungen mit einer öffentlichkeitswirksamen Kampagne entgegen. Die Kirche versprach Aufklärung, Transparenz und unbürokratische Hilfe für die Betroffenen. Im November 2014, fünf Jahre nach dem Skandal, legt das Bistum Regensburg einen ersten Tätigkeitsbericht vor: Die Kirche erkannte 30 Betroffene als Missbrauchsopfer an und zahlte ihnen dafür zwischen 1.000 und 15.000 Euro pro Person aus.
Ist die Affäre damit aufgearbeitet? Sind die Opfer heute zufrieden? Die Recherchen zeichnen ein anderes Bild. Der Film erzählt die Geschichte von drei ehemaligen Domspatzen, deren Leben durch die Erfahrungen im Internat des berühmten Knabenchors für immer verändert wurde. Sie berichten über gnadenlose Misshandlungen, über Trinken- und Essensentzug, über alltägliche Demütigungen und Prügel. Und sie berichten, was ihnen nachts in den Schlafräumen der Präfekten angetan wurde. Alle drei stellten Anträge auf „Leistungen in Anerkennung des Leids“, wie es im Formular der Kirche heißt.
Die Dokumentation zeigt, was aus diesen Anträgen geworden ist. Die Filmemacherin Mona Botros begleitet die drei ehemaligen Sängerknaben bei ihrem stillen Kampf um Gehör und Gerechtigkeit. Insgesamt wurden 13 Geistliche der Diözese Regensburg verurteilt, wegen sexueller Straftaten an 77 Minderjährigen. Über die Aufarbeitung des Skandals gab Martin Lindner, der Missbrauchsbeauftragte des Bistums Regensburg ein Interview. Auch heute noch mag Lindner vor der Kamera nicht von einem „Fehler im System“ sprechen.
Wörtlich sagt er dazu im Interview: „Ich glaube, dass die Anforderungen dort sehr hoch sind, mit Schule und Musik und diesem Chordienst. Aber einen systematischen Fehler? Für viele Jugendliche, für viele Kinder ist das eine unglaubliche Herausforderung und Bestätigung. Da fällt mir eine pauschale Aussage ‚was ist der Fehler des Systems‘ – schwer.“ Dieser Film dokumentiert den Umgang des Bistums mit den Vorwürfen, die so sehr im Widerspruch zu den Wert- und Moralvorstellungen der katholischen Kirche stehen. (Text: EinsPlus)Deutsche TV-Premiere Mi. 18.02.2015 SWR Fernsehen Das System Amazon: Der gnadenlose Kampf im Onlinehandel
Gut zwei Drittel aller Deutschen shoppen online. Ob bequem vom heimischen PC aus oder von unterwegs per Handy. Marktführer in diesem Geschäft ist Amazon. In Deutschland erzielt das weltgrößte Warenhaus gut 30 Prozent des gesamten Online-Umsatzes. Das bekommen die traditionellen Geschäfte in den Innenstädten zu spüren. Ihre Kundschaft nimmt ab, verlagert sich ins Netz. Doch auch die Online-Händler hierzulande sehen die Marktmacht von Amazon zunehmend kritisch. Selbst diejenigen, die auf der Amazon-eigenen Verkaufsplattform Marketplace anbieten. Gegen den US-Konzern könnten sie kaum konkurrieren, im Kampf um die Kunden gäbe es immer nur einen Sieger.
Dabei gibt es Alternativen zu Amazon. Der stationäre Handel kann die Vorteile des Internets nutzen, ohne seine Ladenlokale aufgeben zu müssen. Um unabhängig zu bleiben, bilden Online-Shops neuerdings Verkaufsgemeinschaften. Ein zunehmender Trend, ganz kostenlos und ohne Provisionsdruck. An verschiedenen Orten in Deutschland starten derzeit Initiativen, die genau das erreichen wollen: Die Vielfalt erhalten, das Innenstadtsterben aufhalten und den Handel in die digitale Zukunft führen. (Text: ARD)Deutsche TV-Premiere Mo. 27.11.2017 Das Erste Das System Netto
Mit mehr als 60.000 Mitarbeitern in Deutschland und 4.000 Filialen ist Netto die Nummer drei unter den deutschen Discountern. Dabei verfolgt Netto ein besonderes Konzept: Das Unternehmen aus der Nähe von Regensburg bietet ein größeres Sortiment an, als seine Mitkonkurrenten, und das mit Markenartikeln, und – ganz entscheidend ist – es drückt zunehmend seine Personalkosten. Extrem lange Arbeitszeiten sind keine Seltenheit. Darüber hinaus beschäftigt Netto Lehrlinge und Praktikanten, die ihr Gehalt über einen Bildungsträger bzw. die Bundesagentur für Arbeit bekommen. Natürlich bekommen sie keinen Tariflohn, sondern einen Zuschuss zwischen 200 und 350 Euro im Monat.
Das heißt: Sie leisten Überstunden ohne Ende, schmeißen teilweise sogar den Laden alleine, bekommen ihr Geld aber vom Steuerzahler. Das Sozialsystem finanziert also einen Teil der Beschäftigten, dem Unternehmen kosten diese nichts. Frühkapitalistische Methoden, mit denen der Discounter gut wettbewerbsfähig sein kann. „betrifft“ berichtet über das „System Netto“ in Form einer Reporterreise. Betroffene erzählen teilweise anonym, weitgehend aber offen ihre Erlebnisse. Fazit: Der Steuerzahler subventioniert in mehrfacher Hinsicht das System Netto, das sich so in eine günstige wettbewerbspolitische Position bringt. (Text: EinsPlus)Deutsche TV-Premiere Mi. 04.02.2015 SWR Fernsehen
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