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System Tupperware – Mit Plastikschüsseln in die Pleite
Ja, die Tupperparty lebt noch: Seit mehr als 60 Jahren gibt’s das bunte Plastik ausschließlich im Heimverkauf, präsentiert von netten Beraterinnen. Es wird wenige Haushalte in Deutschland geben, die ohne Plastikschüsseln auskommen. Doch schaut man hinter die Kulissen, bekommt die bunte Plastikwelt dunkle Schatten. Unter den selbstständigen Händlern im System Tupperware gibt es Gescheiterte. Meist einfache Frauen, wie Maria Westerwald. Sie rutschen erst allein durch ihre Verkaufserfolge in eine Führungsposition und tragen das unternehmerische Risiko.
Kaufmännische Kenntnisse oder gar Eigenkapital: Fehlanzeige. Am Ende steht die komplette Verschuldung. Und Maria Westerwald ist kein Einzelfall. Denn Tupper-Händler wie sie hantieren mit Millionen, haben eine große Personalverantwortung, verwalten riesige Warenlager – auf eigenes Risiko. Manche sind erfolgreich, trotz der Tücken im System, andere kostet der vermeintliche Karrieresprung die Existenz. Dieser Film durchleuchtet das System Tupperware. Und er wirft ein Licht auf die Praxis eines knallharten Direktvertriebssystems. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mo. 10.02.2014 Das Erste Thailand – das bedrohte Urlaubsparadies
Feinkörnige Sandstrände, farbenprächtige Unterwasserlandschaften, märchenhafte Inseln, auf denen einst James-Bond-Filme gedreht wurden: Thailand ist das Top-Fernreiseziel im Winter – nicht nur für deutsche Urlauber. 2017 kamen 34 Millionen Besucher. 20 Millionen mehr als noch vor zehn Jahren. Der Massentourismus hat Folgen – soziale, aber auch ökologische. Fast überall in den Touristenhochburgen werden ungeklärte Abwässer ins Meer geleitet. Plastikmüll landet im Wasser. Dadurch sterben die empfindlichen Korallenriffe vor den Küsten.
Auf den Speisekarten der zahllosen Hotels und Restaurants steht vor allem frischer Fisch. Die Folge: Riesige Schleppnetze der Fischtrawler zerstören die Korallenriffe. 77 Prozent der Korallenriffe Thailands sind schwer beschädigt, das ergaben Untersuchungen des international renommierten Meeresökologen Thon Thamrongnawasawa von der Universität Bangkok. Die Einheimischen in den Touristenhochburgen haben wenig von den Urlaubern. Sie arbeiten zum thailändischen Mindestlohn und werden oft verdrängt von Gastarbeitern aus dem benachbarten Myanmar, die – etwa in der Fischerei – für noch weniger Geld schuften.
Und die zahllosen kleinen einheimischen Restaurants haben das Nachsehen, wenn die großen Touristen-Veranstalter ihre Gäste all inclusive zu den Ausflugszielen bringen. Vor einigen Jahren waren die Autoren Jo Angerer und Johannes Höflich erstmals in Thailand, drehten betörend schöne Aufnahmen der an vielen Stellen noch intakten Unterwasserwelt. Jetzt reisen sie erneut in das Land, zeigen die Folgen des schrankenlosen Tourismus – über wie unter Wasser. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 30.01.2019 SWR Fernsehen Tierärzte und das liebe Geld
Der alltägliche Wahnsinn in der Kleintierpraxis: aufgeregte Tierhalter, Zivilisationskrankheiten bei Fiffi und Co., und der Verdacht, dass hier eine geölte Abzocke am Werk ist. Der Film begibt sich auf Spurensuche: Was ist dran am schnellen Geschäft mit der Gesundheit der Hausgenossen? Nach den neuesten Statistiken haben 43 Prozent aller Haushalte in Deutschland Haustiere. Ein sehr großer Teil der Bevölkerung hatte somit schon mal mit Tierärzten zu tun. Die Halter von 8,2 Millionen Katzen, von 5,6 Millionen Kleintieren und 5,4 Millionen Hunden sind die „Kunden“ der Kleintierpraxen in Deutschland. Für die Tierärzte ist das nicht zuletzt ein lukratives Geschäft.
Es gibt Vorwürfe, dass überhöhte Preise für die Behandlung gefordert werden. Und dass Behandlungen vorgeschlagen und durchgeführt werden, die völlig unnötig sind und nur dazu dienen, Geld in die Kasse zu bringen. Die Tierliebe werde von einigen Tierärzten für den eigenen Profit schamlos ausgenutzt. Rund um die Tierarztpraxen in Deutschland sei ein grauer Markt entstanden, der es den Verantwortlichen nicht nur ermöglicht, Schwarzgeld zu verdienen, sondern der zu einem System der Abzocke von Kunden geworden sei. Das sind schwere Anwürfe, „betrifft“-Reporter Edgar Verheyen wird ihnen akribisch nachgehen. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 29.07.2015 SWR Fernsehen Tiere in der Klimakrise
Tiere sind die große Leidenschaft des Biologen und SWR Wissenschaftsjournalisten Axel Wagner. Er dokumentiert seit Jahren, wie sehr sich der Klimawandel auf die Natur im Südwesten auswirkt. Sein Fazit: Unglaublich viele Arten sind vom Aussterben bedroht. Forellen etwa, die in den zu warmen Bächen der Mittelgebirge ersticken, weil das warme Wasser nicht genügend Sauerstoff enthält. Winterschläfer, vom Igel bis zum Gartenschläfer, wachen zu früh im Jahr auf, finden dann aber nicht genügend Nahrung und verhungern. Kaum eine Tiergruppe bleibt von den Folgen der Erderwärmung verschont. Ohne Eis kein Eisbär.
Von den Pol-Regionen über die Wüsten Afrikas bis unmittelbar vor die Haustür im Südwesten löst die Klimakrise ein unvergleichliches Artensterben aus. Um diesen Auswirkungen des Klimawandels nicht schutzlos ausgeliefert zu sein, braucht die Tierwelt dringend Hilfe. Die Zuschauer*innen erfahren, was jetzt getan werden muss und warum vom Schicksal der Tiere auch das Überleben der Menschheit unmittelbar abhängt. Durch den Klimawandel kommende Exoten wie Flamingos an den Bodensee, doch das sollte nicht täuschen – es kommen zwar neue Arten nach Deutschland, dennoch ist der Klimawandel eine Bedrohung, der es zu begegnen gilt. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 21.04.2021 SWR Fernsehen Türkei ohne Touristen – Terrorangst und Flüchtlingskrise im Ferienparadies
Die Türkei, das ehemalige Ferienparadies für Millionen deutsche Touristen, ist nicht mehr das Land der Badestrände und der Sehenswürdigkeiten, sondern ein Krisengebiet. Flüchtlinge, Terroranschläge, Putschversuch, Erdogans Regime – ein Land im Ausnahmezustand. „betrifft“ geht der Frage nach, welche Auswirkungen das auf die Türkei hat und wie es die Menschen in der Türkei trifft, die vom Tourismus leben. Die „betrifft“-Autoren besuchen die Urlaubsorte an der Küste und Istanbul, die Metropole am Bosporus. Immer neue Terroranschläge mit über 100 Toten im letzten Jahr haben den Tourismus zum Erliegen gebracht. Nicht anders in Antalya. Schon vor dem Putschversuch waren die Buchungen um 40 Prozent eingebrochen.
In der kommenden Sommersaison werden viele Hotels geschlossen bleiben und manche gehen sogar pleite. Wie agieren die Menschen vor Ort? Wie ergeht es denen, die im Tourismus arbeiten? Welche Möglichkeiten haben sie? Schließlich führt die Reise an die türkische Ägäis-Küste. Dort warten Zehntausende Flüchtlinge auf das Scheitern des Flüchtlingsdeals, wollen weiter nach Europa. Auch hier will niemand mehr Urlaub machen. Der Tourismus in der Türkei bricht zusammen. Dabei hat der Tourismus einen enormen Stellenwert in der türkischen Wirtschaft: Ein Großteil der Türken lebt davon. Die Folge: Arbeitslosigkeit und Armut für Millionen Menschen, die in der Tourismusindustrie arbeiten. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Mi. 27.07.2016 SWR Fernsehen Tütensuppe und Co. – Was ist in Fertiggerichten wirklich drin?
Fertiggerichte wie Tütensuppen oder Tiefkühlpizza vereinfachen das Leben und werden immer beliebter. Doch sie gehören zu den von den Herstellern mit allerlei Tricks stark verarbeiteten Lebensmitteln, den sogenannten Convenience-Produkten. Auf der „Food Ingredients Europe Frankfurt“, einer internationalen Messe für Zusatzstoffe von Lebensmitteln, kaufen Hersteller in großem Stil Aromen, Verdicker oder Geschmacksverstärker ein. Um ihre Fertiggerichte möglichst gewinnbringend zu produzieren, müssen die Hersteller tricksen. Denn echte Zutaten sind teuer. Viele Convenience-Produkte bestehen vor allem aus Fett, Wasser, Zucker und Mehl sowie aus „Helfern“, die trotzdem für die erwartete Konsistenz und den gewohnten Geschmack sorgen.
Der Streifzug über die Messe zeigt, wie wenig hochwertig viele der Zutaten in Lebensmitteln aus Tüte, Dose und Tiefkühlpackung sind und wie geschickt die Hersteller diese Tatsache mittlerweile durch „Clean Labeling“ verschleiern. Außerdem wird deutlich, wie hilflos der Gesetzgeber ist: Die Verbraucher sind den Tricks der Industrie ausgeliefert, weil Kennzeichnungsgesetze eher für Verwirrung als für Aufklärung sorgen. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 13.03.2019 SWR Fernsehen Unser Brot – Handwerk oder Massenware?
Die Familienbäckerei von Frank Soetebier im niedersächsischen Scharmbeck stand kurz vor der Pleite. Auch er hatte mit fertigen Backmischungen und zugekauften Teiglingen gebacken. Er stellt sich die entscheidende Frage: „Warum soll ein Kunde in einer Bäckerei kaufen“? Für den Bäckermeister gab es nur eine Antwort: „Bei mir muss es ein ganz anderes Brot geben“. Seine Zutaten: Mehl, Wasser, Hefe, Salz. Ohne Zusatzstoffe, mit Produkten aus der Region. Sein Mehl bezieht er von örtlichen Landwirt:innen und einer Mühle. Eine Erfolgsgeschichte: Heute arbeiten 200 Angestellte in zwölf Dorfläden im Süden Hamburgs. Jeden Tag schließt in Deutschland eine Bäckerei. Die Deutschen essen zu 70 Prozent Industriebrot aus Backfabriken wie Harry-Brot in Schenefeld, dem deutschen Marktführer. Was ist gutes Brot? „betrifft“ überprüft, was von der deutschen Brotkultur noch übrig ist. Eine Spurensuche in Backfabriken, Bäckereien, an der Brottheke und in Forschungslabors. (Text: SWR)Unser Fleisch – Bio oder Masse?
Am liebsten natürlich Bio: Fragt man Verbraucher, würden die meisten nicht nur bei Obst und Gemüse, sondern auch bei Fleisch zu Bio greifen. Die Entscheidung an der Kasse allerdings sieht meist anders aus. Supermärkte überbieten sich mit Kampfpreisen für Fleisch aus konventioneller Haltung, denen viele Kunden nicht wiederstehen können. Für viele Fleischerzeuger ist dieser Wettbewerb ruinös. Sie bekommen immer weniger für ihre Schweine oder Rinder – ihre Kosten können sie damit kaum decken. Die Alternative heißt: Sich noch weiter vergrößern, um rentabler zu produzieren – oder Wechsel zur Biohaltung, bei der größere Gewinnspannen winken.
Beides aber birgt Risiken: Noch intensivere Massentierhaltung zieht viele Umweltprobleme nach sich, vom Tierwohl ganz zu schweigen; und die Umstellung auf Bio ist ein großes finanzielles Wagnis. „betrifft“ begleitet Bauern die sich für einen der Wege entschieden haben, und verfolgt, ob und zu welchem Preis ihnen die Umstellung gelingt. Tatjana Mischke und Monika Kovacsics sind dabei auch auf Landwirte getroffen, die versuchen, einen Mittelweg zu gehen: Konventionelle, aber trotzdem ökologische und nachhaltige Fleischproduktion. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 26.09.2018 SWR Fernsehen Unser Fleisch, unsere Milch – Was taugen Lebensmittelsiegel?
Fleisch von glücklichen Tieren, Milch zu fairen Preisen für die Bäuerinnen und Bauern, Lebensmittel aus der Region. Die Verbraucher*innen möchten alles richtig machen und hochwertige Ware kaufen – tiergerecht, fair und nachhaltig produziert. Aber im Dickicht der Siegel und Label hat man kaum eine Chance, sich zurechtzufinden. Denn oft versprechen sie viel und halten wenig. Etwa in Sachen Tierwohl: Die „Initiative Tierwohl“ der vier großen Handelsketten beispielweise kennt vier Haltungsstufen. Aber sorgt man tatsächlich für glücklichere Tiere, wenn man statt Haltungsstufe 1 in die etwas teurere Haltungsstufe 2 investiert? Ein Mäster, der seine Schweine in einem Stall der Haltungsstufe 2 hält, muss ihnen nur zehn Prozent mehr Platz bieten, 0,825 Quadratmeter statt 0,75 Quadratmeter für eine ausgewachsene 100-Kilo-Sau – das ist immer noch sehr eng.
Zusätzlich gibt es noch die Tierschutzlabel des Deutschen Tierschutzbundes, Verbandssiegel wie Demeter oder Bioland, gleich zwei Biosiegel – und verwirrte Verbraucher*innen, die kaum noch einschätzen können, wo sich der höhere Preis wirklich auf mehr Tierwohl auswirkt.
Schon lange soll ein staatliches Tierwohlkennzeichen für mehr Klarheit sorgen. Doch der Gesetzesentwurf von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner liegt auf Eis: Dem Koalitionspartner sind die Kriterien zu lasch und zudem soll das Siegel zunächst lediglich für Schweine Anwendung finden und das auch nur freiwillig, also nicht verpflichtend. Was als Begriff nicht gesetzlich geschützt ist, bedeutet jedoch oft etwas ganz anderes, als die Kundinnen und Kunden vermuten. Beispiel Milch. „Weidemilch“ ist aus Sicht der Käufer*innen Milch von Kühen, die auf einer Weide stehen.
Die Kriterien dafür darf jedoch die Molkerei selbst festlegen. Zum Beispiel sechs Stunden täglich an 120 Tagen im Jahr. Damit bezahlt man deutlich mehr für Milch von Kühen, die de facto gerade mal acht Prozent ihrer Lebenszeit auf der grünen Wiese verbringen und die restliche Zeit im Stall. Auch auf das Versprechen fairer Preise für die Milchbäuerinnen und Milchbauern ist kein Verlass: Was fair ist, ist nicht festgelegt und somit der Definition der Molkerei überlassen. Wer ist für dieses Kennzeichnungschaos verantwortlich? Warum sorgt der Gesetzgeber nicht dafür, dass die Siegel helfen, mündige Konsum-Entscheidungen zu treffen, anstatt noch mehr zu verwirren? „betrifft“ nimmt Siegel, Label und ihre Versprechungen kritisch unter die Lupe: Wo bekommt man wirklich einen Gegenwert für das Geld und wo kauft man Mogelpackungen? Mit Verbraucherschützer*innen, Produzent*innen und Aufsichtsbehörden schlägt das SWR Reportage-Magazin Schneisen durch diesen verwirrenden Dschungel unterschiedlicher Kennzeichnungen und konfrontiert die Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft mit den Versäumnissen der Politik. (Text: SWR)Unser Schnitzel
Viele Deutsche mögen gern paniertes Schweineschnitzel. Ob in Restaurants, an der Frischetheke im Einkaufsmarkt oder tiefgekühlt, insgesamt 35 Kilogramm Schweinefleisch isst jeder Deutsche durchschnittlich im Jahr, oft als Schnitzel. Damit ist Schwein die beliebteste Fleischsorte in Deutschland. Experten meinen, ein Grund für den großen Konsum von Schweinefleisch ist der Preis. Gerade Schnitzel zum Beispiel werden oft zu günstig angeboten. Ob als Lockangebot für vier oder fünf Euro pro Kilogramm im Supermarkt oder für etwa 13 Euro als Gericht mit Beilagen im Restaurant.
Mit dem billigen Fleisch wird gern Kasse gemacht. Doch diese Preise sorgen für Probleme. Die gesetzlichen Mindeststandards der sogenannten konventionellen Schweinemast werden immer heftiger kritisiert: Die Tiere hätten zu wenig Platz, würden nicht nach ihren natürlichen Bedürfnissen gehalten und die Massentierhaltung schade der Umwelt. Ein Umdenken wird gefordert, denn immer noch werden 98 Prozent der Schweine in Deutschland konventionell gehalten und verarbeitet. „45 Min“ fragt: Geht es den Schweinen schlecht, weil die Menschen in Deutschland zu viel und zu billiges Schnitzel essen? Landwirtin Gabi Mörixmann zeigt, dass es auch anders geht.
Zwar möchte sie nicht in die Bio-Nische, das sei zu ungewiss. Deshalb versucht sie, die konventionelle Haltung für ihre Mastschweine lebenswerter zu machen. Die Tiere sollen aktiv sein, mehr Platz haben, spielen und wühlen können, bevor sie geschlachtet werden. Der Film zeigt, wie der Kunde das am Fleisch erkennen kann und auch, unter welchen Umständen die Tiere geschlachtet wurden. Der Film zeigt auch, worauf der Kunde bei der günstigsten Schnitzelvariante, Tiefkühlware, achten sollte. Denn gerade bei Tiefkühlschnitzeln warnt der ehemalige Lebensmittelkontrolleur und Metzgermeister Franz Voll vor sogenanntem Fremdwasser.
Er demonstriert, wie Hersteller per Injektor Wasser ins Fleisch bringen können und so auch das Gewicht der Schnitzel erhöhen können. „Der Kunde hat Schnitzel bezahlt und nicht Wasser. Und das werden wir damit ermitteln“, so Franz Voll. „45 Min“ informiert über die Schweinefleischproduktion und die Forderungen von Verbraucher- und Umweltschützern, die konventionelle Schweinehaltung neu und besser zum Wohl der Tiere zu regeln. Auch wenn dadurch die Preise steigen. (Text: SWR)Venedig – Ausverkauf eines Juwels?
Venedig: Es gibt wohl wenige Städte weltweit, die schöner sind aber auch wenige, die durch den Tourismus so sehr bedroht werden. Ungefähr 30 Millionen Touristen kommen jährlich nach Venedig. Bis zu 130.000 pro Tag tummeln sich zu Spitzenzeiten in der Lagunenstadt fast dreimal so viele wie Einwohner. Stündlich bringen turmhohe Kreuzfahrtschiffe tausende Menschen direkt auf die Insel. Die Stadt wird überlaufen von Touristen. Aber die ureigenen Einwohner verlassen das Zentrum in Scharen. Innerhalb einer Generation ist die Bevölkerung fast um ein Drittel geschrumpft.
Hinter dem Bilderbuchpanorama von Rialto-Brücke und Markusplatz ist Venedig zum Geschäftsmodell geworden und kein Ort mehr, in dem die Einheimischen noch in gewohnter Lebensqualität leben können. Das Leben ist zu teuer, Arbeitsplätze gibt es abgesehen vom Tourismus fast nur auf dem Festland. Die Venezianer finden keine erschwinglichen Wohnungen zur Miete mehr die Eigentümer vermieten diese viel lukrativer, meist über AirBnB, an Touristen. Historische Gebäude werden als Hotels und Einkaufszentren verramscht.
Läden, Restaurants und Cafés sind nur noch auf Urlauber zugeschnitten, die Grundversorgung ist gefährdet. Der Tourismus ist die größte Bedrohung für die lokale Gemeinschaft, gleichzeitig aber auch die Haupteinnahmequelle. „betrifft“ begleitet Menschen, die aus Venedig in die Vororte auf dem Festland ziehen, weil sie dort eine bessere Lebensqualität finden. Eine venezianische Familie, die auf Wohnungssuche ist und auf dem Mietmarkt mit Touristen konkurrieren muss. Venezianer aus der Mittelschicht, die sich im teuer gewordenen Wohnungsmarkt keine Wohnung zur Miete leisten können und leerstehende Häuser der Stadt „offiziell“ besetzen.
Die Einwohner Venedigs wehren sich zunehmend. Allein 36 Bürgerinitiativen kämpfen gegen den Massentourismus. Sie fordern ein Verbot der Kreuzfahrtschiffe: Diese gehören weder in die Lagune, noch in die Stadt. Ihre hohen Feinstoffemissionen verschmutzen Luft und Wasser und gefährden die Gesundheit der Einwohner. Der deutsche Naturschutzbund Nabu bestätigt mit aktuellen Messungen vor Ort die extreme Feinstaubbelastung. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 15.11.2017 SWR Fernsehen Verbotenes Gemüse
Verbotenes Gemüse und Saatgut: Uschi Reinhardt, Reinhard Lühring und Karsten Ellenberg berichten über ihren Kampf gegen verordnete Zuchtziele, verständnislose Sortenschützer und humorlose Gesetzgeber. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mo. 23.05.2016 NDR Das vergessene Gift – Wie PCB uns alle belastet
Das Gift ist unsichtbar, aber allgegenwärtig: Fast alle von uns sind täglich Polychlorierten Biphenylen oder kurz dem Giftstoff PCB ausgesetzt. Die Verwendung dieser gefährlichen Chlorverbindung ist seit mehr als 30 Jahren verboten – und so geriet PCB vielfach in Vergessenheit. Doch auch heute noch belastet PCB alle noch. Städtisches Gymnasium Ludwigsburg: Eltern, Schüler und Lehrer machen sich große Sorgen um die Gesundheit Der Grund: Im Anbau der Schule wurde Ende 2016 wurde der Giftstoff PCB gefunden. Er lauert seit Jahrzehnten in den Klassenzimmern und wird dort täglich von Schülern und Lehrern eingeatmet.
In ihrer Sorge um die Gesundheit ihrer Kinder verlangen engagierte Eltern eine schnelle Lösung von der Stadt. „betrifft“ begleitet die Eltern auf ihrem Weg, auf dem sie immer wieder auf Widerstände und Verharmlosung stoßen und zeigt, ob ihr Engagement am Ende Erfolg hat. Und Ludwigsburg ist kein Einzelfall. In Deutschland gibt es noch hunderte Schulen und öffentliche wie private Gebäude, in denen der Giftstoff PCB steckt. Verwendet wurde er speziell in Betonbauten der Sechziger und Siebziger Jahre.
Denn PCB galt aufgrund seiner Langlebigkeit jahrzehntelang als Wundermittel. Fenster- oder Wandfugen wurden dank PCB elastisch und haltbar. Doch der Giftstoff gast aus den Fugen in die Raumluft aus und gelangt über die Atemluft in den menschlichen Körper. Nachdem man in den 70er Jahren herausfand, dass PCB krebserregend und erbgutschädigend ist, wurde die Verwendung Ende der achtziger Jahre verboten. Aber das verwendete PCB musste nicht entfernt werden. Neben Fugenmassen von Gebäuden wurden tausende Tonnen des Giftstoffes auch in Stromtransformatoren, Kondensatoren von Haushaltsgeräten und Farbanstrichen eingesetzt.
Denn die Chemikalie ist schwer-entflammbar, nicht elektrisch leitend und vor allem extrem langlebig. Doch wegen dieser Langlebigkeit findet man das Gift bis heute überall, es hat sich in unserer Umwelt ausgebreitet und angereichert. Selbst wer nicht in belasteten Räumen arbeitet nimmt das Gift täglich über die Nahrung auf. Doch von offizieller Seite gibt es immer wieder Beschwichtigungen und Entwarnung – zu Unrecht, wie die Recherchen von betrifft zeigen.
PCB baut sich kaum ab, ist deshalb noch heute in unserer unmittelbaren Umgebung und bedroht die Gesundheit. Und: Es handelt sich um ein Langzeitgift, dessen Folgen sich oft erst nach vielen Jahren zeigen. Zum Schutz für Menschen, die sich in belasteten Räumen aufhalten, wurden deswegen Raumluft-Grenzwerte festgelegt. Doch diese Grenzwerte bieten eben keinen ausreichenden Schutz vor dem toxischen Erbe, sagen Experten. Die Werte seien veraltet und viel zu hoch.
Wissenschaftler fordern deren Anpassung und systematische Maßnahmen, das Gift aufzuspüren und zu beseitigen. Doch passiert ist bisher aber kaum etwas. Politik und Behörden sehen zumeist keinen Handlungsbedarf, geben immer wieder Entwarnung. PCB ist ein Gift, dem alle täglich ausgesetzt sind, von dem aber nur die wenigsten etwas wissen. „betrifft“ begibt sich auf Spurensuche und fragt, warum PCB auch 30 Jahre nach dem Verbot immer noch eine Gefahr ist, wer ein Interesse daran hat, dass Giftstoff so in Vergessenheit geraten ist und wie wir uns schützen können. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 18.07.2018 SWR Fernsehen Vergesslich oder schon dement? – Hoffnung auf Therapien gegen Demenz
Wer kennt das nicht? Man sucht den Namen von Menschen oder vergisst, was man gerade tun wollte. Dann taucht die Sorge auf, ob das normal ist oder auf Alzheimer hinweist. Ist Vergesslichkeit eine Reaktion auf die Informationsflut, die der Kopf verarbeitet? Und was sind die ersten Anzeichen von Demenz? Es gibt eine Vielzahl von Krankheitssymptomen. Der Mann von Jutta Streese aus Bühl ist vor ein paar Jahren an einer seltenen Variante der Alzheimer-Demenz erkrankt. Nun ist sie beunruhigt auf Grund ihrer eigenen Vergesslichkeit. Dennoch wollen beide ihr Leben genießen und sich nicht von der Krankheit unterkriegen lassen.
Demenz ist eine Krankheit, die fast jeden treffen kann – vorausgesetzt, er wird alt genug. Angesichts der immer höheren Lebenserwartung steigt das Risiko, daran zu erkranken. Bereits heute leben in Deutschland mehr als eineinhalb Millionen Menschen, die betroffen sind. In 20 Jahren sollen es doppelt so viele sein, wenn nicht ein Medikament gefunden wird, das Demenz stoppt oder verhindert. Laut Forschung verursacht das giftige Eiweiß Amyloid Demenz. Kann das menschliche Gehirn dieses Amyloid nicht mehr unschädlich machen, zerstört es Nervenzellen.
Ziel der Mediziner ist also, dass möglichst wenig Amyloid entsteht. Zwar wird ein Medikament bereits in einer großen Studie getestet, doch noch sind mögliche gefährliche Nebenwirkungen dieser Substanz nicht ausreichend erforscht. Was kann jeder Einzelne gegen Demenz tun? Welche Therapien gibt es bereits, welche sind erfolgsversprechend? Und wann wird es ein wirksames Medikament gegen das Vergessen geben? Die Sendung „betrifft“ geht auf Spurensuche und zeigt Menschen, die Mut machen. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 06.12.2017 SWR Fernsehen Vergiftete Heimat – Die netten Rechten von nebenan
Sie sind smart, klug und argumentationsstark. Die jungen Mitglieder der Identitären Bewegung Deutschland. Modern kommen sie daher, haben mit „rechtsextremen Dumpfbacken“, „Tattoo-Trägern in Springerstiefeln“ nichts gemein. Sie lehnen Gewalt als Mittel der Auseinandersetzung ab. Der Verfassungsschutz stuft sie jedoch nach dreijähriger Prüfung als rechtsextremistisch ein. Zentrale Positionen der Identitären Bewegung Deutschland sind danach nicht mit dem Grundgesetz vereinbar. In Erscheinung tritt die neue rechte Jugendbewegung vor allem im Internet.
Mit professionell gemachten Videoclips ihrer spektakulären Aktionen nimmt sie ideologisch Einfluss vor allem auf junge Net-User. Dabei nutzen sie die modernen Medien, Plattformen und Blogs, um ihre rechtsextremen Botschaften einem jungen Publikum nahe zu bringen. So sehr sie jedoch über das Internet die Öffentlichkeit suchen, so sehr entziehen sich die netten Rechten von nebenan persönlich der Presse und einer kritischen Berichterstattung geradezu konspirativ. Zum ersten Mal ist es einem Reporter-Team gelungen, exklusive Einblicke in das Denken und Handeln der neuen jungen Rechten zu bekommen und Protagonisten der Gruppe länger zu begleiten.
Über zwei Jahre recherchierte ein Reporter-Team von FF Framework TV im Milieu der Identitären Bewegung Deutschlands, hatte die Neue Rechte im Blick und lernte Aktivsten kennen, die sich in Interviews den kritischen Fragen stellten. So konnte das Team von FF Framework TV exklusiv für den SWR eine Dokumentation aus dem Kernbereich der IBD realisieren: Inside Identitäre Bewegung Deutschland.
Das Reporter-Team drehte bei einem Seminar der Identitären Bewegung auf Schloss Ebersberg in der Nähe von Stuttgart. Die Reporter erfuhren, was der IBD der „Erhalt der ethnokulturellen Identität“, „Patriotismus und Heimatliebe“, „Remigration“, Kontrolle über das eigene Staatsgebiet tatsächlich bedeutet. So war es auch möglich, exklusiv Protestaktionen mit der Kamera festzuhalten und in Halle einen Blick ins Innere einer Identitären Wohngemeinschaft zu bekommen.
Dabei wurde deutlich, dass sich hier eine völlig neue Form rechtsextremen Auftretens manifestiert und viele Klischees überholt sind. Rechtsextremistisch hatte immer auch den Beigeschmack von reaktionär, brutal, tumb, verstaubt. Das trifft auf die Gruppe nicht zu. Im Gegenteil. Mit ihrem modernen und hippen Auftreten schafft sie es, immer mehr junge Intellektuelle anzusprechen. Das ist das neue Milieu, Gymnasiasten, Studenten, die sich als die neue kommende rechte Elite definieren. Sie greifen bei ihren Protesten auf das politische Repertoire der Linken und Öko-Bewegung zurück.
Aktionen und Provokationen der Studentenbewegung der 1960er Jahre, der linksradikalen Sponti-Szene der 1980er Jahre oder auch von Greenpeace werden kopiert. Daniel Fiß, einer der Gründer der IBD, skizziert das so: „Die Grundidee der Identitären Bewegung lag darin, überhaupt zu analysieren, wie ist die politische Linke in Deutschland an die Macht gekommen. Nicht nur parlamentarische, sondern gesellschaftliche Macht, die sich in Universitäten, NGOs, Lobbygruppen widerspiegelt.
Aus dieser Analyse heraus haben wir für uns erkannt, dass es auch sowas wie rechten, patriotischen konservativen Aktivismus braucht.“ Während der Dreharbeiten fiel immer wieder auf, dass in der Identitären Bewegung auch viele junge Frauen aktiv sind. Modern gekleidet, selbstbewusst. Ihr Anspruch: feminin und wehrhaft zugleich. Eine Botschaft, die sie auch mit Videoclips verbreiten. Mit provozierenden Auftritten transportieren sie ein völkisches Weltbild, in dem der Islam zur Gefahr für deutsche Frauen wird.
In der Dokumentation lernen wir Anni kennen. Gepflegtes Äußeres, eleganter Auftritt. Sie sieht eine Überfremdung in Deutschland und warnt vor dem großen Austausch, wie sie es nennt. Jeder solle seine Kultur ausleben dürfen. Allerdings in seinem Raum. Anni wörtlich: „Aber wenn das eben bei uns geschieht, verlieren wir früher oder später unsere Heimat und den Ort, an dem wir uns nicht erklären müssen. Was mir sehr am Herzen liegt, ist das Identitätsthema.
Die Bewahrung unserer ethno-kulturellen Identität. Also auch die Thematik des großen Austauschs, der Verlust auch unserer eigenen Identität.“ Neben der Tatsache, dass der Verfassungsschutz die IBD für eine rechtsextreme Organisation hält, sind sich Politologen einig, dass die rechte Bewegung ein gesellschaftliches Vakuum nutzt, um es mit völkischen und ausländerfeindlichen Positionen zu füllen. Die demokratische, bürgerliche Mehrheit habe Probleme mit dem Umgang von identitätsstiftenden Begriffen wie Heimat, Nation und Vaterland.
Das bestätigen systematische Meinungsumfragen des Allensbach-Instituts. Danach sagen 40 Prozent der Deutschen, es sei heikel, öffentlich das Thema Patriotismus zu behandeln. Der renommierte Politologe, Prof. Dr. Thomas Grumke, von der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung des Landes Nordrhein-Westfalen fasst das so zusammen: „Wenn ich sage, ich bin stolz ein Deutscher zu sein, weil ich in einem großartigen Sozialstaat lebe und ich gerne hier lebe und ich sage, das ist etwas womit ich mich identifizieren kann, dann hat das mit Extremismus erst einmal überhaupt nichts zu tun.
Es ist ja so, dass Rechtsextremisten nicht mit schwarz-rot-goldenen Fahnen auf Demonstrationen gehen, sondern mit der Reichsfahne. Weil sie sich eben überhaupt nicht mit den Farben des Grundgesetzes, mit den Farben der Bundesrepublik identifizieren können. Schwarz-rot-gold sind die Farben der Republik. Das hat mit Extremismus überhaupt nichts zu tun. Ich bin sehr entschieden der Meinung, dass tatsächlich eben gerade demokratische liberale und auch sogar progressive Kräfte keine Angst vor diesen Begriffen haben dürfen und sie eigentlich in ihrem Sinne, im Sinne des Grundgesetzes besetzen sollten.“ Die Gefahr, die von der neurechten Bewegung ausgeht, ist ihr Einfluss auf die Meinungsbildung und politische Verortung gerade bei jungen Menschen.
So sieht das der Politologe, Dr. Veit Straßner. Er analysiert seit Jahren die identitäre Propaganda. Er unterrichtet an der Kurt-Schumacher-Gesamtschule in Ingelheim.
Wie Schüler denken und fühlen weiß er aus seiner täglichen Praxis genau. Denn besonders für Jugendliche träfe es zu, dass sie auf der Suche sind. Und hier hake die IBD ein. Veit Straßner hat deshalb pädagogisches Material zur Auseinandersetzung mit der IBD für Schulen entwickelt und warnt vor der Organisation. „Viele Schüler erkennen nicht auf den ersten Blick, dass es sich um Rechtsextremisten handelt. Das ist die große Gefahr. Schüler haben oft noch das Bild des Neo-Nazis, des Skinheads, des kruden prolohaften Nationalisten vor Augen.
Und die IB mit ihrem Auftreten, mit ihrer Ästhetik, ihren Symbolen, mit ihrer Art zu agieren und sich zu inszenieren, kommt den Sehgewohnheiten der Schüler entgegen.“ Dass Heimat und Brauchtum auch ganz anders gehen kann, ohne völkische Aufladung, beweisen in Deutschland tausende Heimatvereine, die sich der regionalen Brauchtumspflege verschrieben haben. Im thüringischen Gotha lernen wir junge Menschen kennen, die die Traditionen leben und mit Heimatliebe niemanden ausschließen.
Der Gothaer Oberbürgermeister und Präsident des Deutschen Trachtenverbandes Knut Kreuch freut sich über das zunehmende Interesse gerade junger Menschen an der Mitarbeit in Trachtenvereinen. Für ihn ist klar: „Heimat find ich dort, wo ich mich zusammengehörig fühle. Und da ist es egal, ob ich eingewandert bin, oder ob ich kürzlich erst hier bin, oder meine Familie seit Traditionen, seit Jahrhunderten hier lebt.“ Die Dokumentation zeigt die Kluft in der Gesellschaft, die tabuisierten Begriffe Heimat, Vaterland, Nation als heikel zu betrachten und mitzuerleben, wie neurechte Bewegungen wie die IBD das Thema nach rechts verschieben. (Text: SWR)Verliebt, verlobt, verprügelt – Gewalt gegen Frauen
Daniela und Eduard machen Fenster einbruchsicher – aus Angst vor Danielas Ex-Partner, der sie geschlagen, gewürgt und beleidigt hat. Er wurde verurteilt wegen gefährlicher Körperverletzung – auf Bewährung. Häufig aber steht Aussage gegen Aussage. Jeden dritten Tag tötet ein Mann seine Frau oder Ex-Frau, in der Hälfte dieser Fälle, weil sie ihn verlassen möchte oder bereits verlassen hat. Der Großteil der Gewaltübergriffe in Partnerschaften kommt nie ans Tageslicht: aus Scham, Angst, wegen der Kinder – oder weil die Unterstützung von außen fehlt. Petra hielt es 14 Jahre bei ihrem prügelnden Ehemann aus, bis sie endlich ins Frauenhaus floh. In Deutschland gibt es 350 Frauenhäuser mit 6.700 Plätzen, man bräuchte mindestens doppelt so viele, sagen Wissenschaftler:innen und Frauenhilfsorganisationen. Gewaltopferambulanzen, die Verletzungen gerichtssicher dokumentieren, sind in Deutschland rar. Was muss sich ändern, um Gewalt gegen Frauen in Partnerschaften effektiver zu verhindern? (Text: SWR)Verödung statt Operation – Neue Therapie bei Myomen und Prostatavergrößerung
Ungefähr die Hälfte aller Frauen zwischen 30 und 50 leidet an Myomen – Wucherungen der Gebärmutterwand, die zwar gutartig sind, aber stark bluten und zum Teil heftige Beschwerden verursachen. Noch immer empfehlen viele Gynäkologen in diesen Fällen eine komplette Entfernung der Gebärmutter – obwohl es seit einigen Jahren eine schonende und wirksame Alternative gibt: Die Wucherungen werden verödet, in dem man mit winzigen Plastikkügelchen die versorgenden Blutgefäße verstopft. Seit kurzem wird eine solche „Embolisation“ auch erfolgreich bei der gutartigen Vergrößerung der Prostata von Männern angewandt. „betrifft“ stellt die Methode vor und begleitet Patienten, denen die Verödungstherapie ein beschwerdefreies Leben ermöglich hat. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 25.01.2017 SWR Fernsehen Versichert und verloren – Die zweifelhaften Methoden der Versicherer
Es kann jeden treffen, man glaubt sich gut versichert, hat aber im Ernstfall oft keine Chance. Wie Claudia Bernert. Sonst hätte sie 30 Jahre Kampf um ihr Recht wohl nicht durchgehalten. 1984 kam ihr Sohn Daniel zur Welt, behindert. Ein Behandlungsfehler, davon ist sie überzeugt. Seither versucht sie von der Versicherung des Arztes und der Hebamme Schadensersatz für ihren Sohn zu bekommen. Zweimal ging der „Fall Daniel“ durch alle Instanzen, er ist immer noch nicht entschieden. Nach 30 Jahren. Im Zweifel nicht zahlen, das scheint die Methode der Versicherer in solchen Schadensfällen zu sein.
Sie können sich dabei auf viele Helfer verlassen. Sachverständige, die fragwürdige Gutachten abgeben. Versicherungskonzerne pflegen auch Netzwerke, in denen sich Richter für Vorträge bezahlen lassen. Oder Politiker, die aus einem Regierungsamt in die Vorstandsetage der Konzerne wechseln. Claudia Bernert ist auch über zweifelhafte Gutachten gestolpert. Aber sie gibt nicht auf. Seit sie einen neuen Anwalt hat, schöpft sie wieder Hoffnung. (Text: Tagesschau24)Deutsche TV-Premiere Mo. 17.08.2015 Das Erste Versicherungsvertreter (2) – Die neuen Geschäfte des Mehmet Göker
„Wollen wir Geld verdienen oder wollen wir Geld verdienen?!“ schreit Mehmet Göker, 36, auf dem Balkon eines flachen Bürogebäudes heiser in sein Handy. Unten schnüffeln streunende Hunde durch den heißen Staub. Ein paar Meter weiter, in einem ehemaligen Steinbruch, werden zum Opferfest Hammel geschlachtet. Derweil tut Mehmet Göker unter südlicher Sonne an der türkischen Ägäisküste das, was er am besten kann: Über deutsche Makler verkauft er private Krankenversicherungen von deutschen Versicherungskonzernen.
Obwohl er ihnen Millionen schuldet. Und obwohl er seit September 2012 mit internationalem Haftbefehl gesucht wird. Göker macht weiter er ist ein beständiger Mann. Gökers MEG-AG in Kassel war einmal der zweitgrößte Vermittler privater Krankenversicherungen in Deutschland und hatte rund 1.000 Mitarbeiter. Die Versicherungskonzerne wie AXA und Alte Leipziger/Hallesche zahlten gewaltige Provisionen. Bis zu 8.000 Euro für einen Neuabschluss. Und noch gewaltigere Vorschüsse auf noch nicht abgeschlossene Geschäfte.
2009 ging die MEG AG Pleite, die Staatsanwaltschaft ermittelte und erhob schließlich Anklage. Im Jahr darauf „verlegte“ Göker seinen Lebensmittelpunkt in die Türkei. Er, der einmal den größten Finanzkonzern der Welt schaffen wollte, kann heute nur noch nach Burkina Faso und Nordkorea reisen. Diese Länder haben, wie die Türkei, kein Auslieferungsabkommen mit der Bundesrepublik Deutschland geschlossen. Seine Mitarbeiter findet Göker über Facebook. Er lockt mit großen Versprechen von Luxus und Reichtum ans Mittelmeer, heizt ein, beschimpft und lässt sich feiern.
Die Fluktuation ist hoch. Göker nennt die neue Firma liebevoll seine „23-Mann-Klitsche“. Derweil sitzen ihm Staatsanwalt und Insolvenzverwalter im Nacken. Und die großen Versicherungskonzerne in Deutschland beteuern, nie wieder mit ihm Geschäfte machen zu wollen. Doch Göker ist sicher: Das Geschäft mit Versicherungen wird ihm auch künftig das Einkommen sichern, denn die Konzerne bräuchten Verkäufer wie ihn. Er könnte Recht behalten. Der Dokumentarfilm-Autor Klaus Stern hat Mehmet Göker bereits im Jahr 2012 in einem vielfach prämierten Film (u. a. Helmut Schmidt-Journalistenpreis, Nominierung Deutscher Fernsehpreis, Nominierung Grimme-Preis, Ernst-Schneider-Preis der Deutschen Wirtschaft) porträtiert.
Für seinen neuen Film „Versicherungsvertreter 2 – Die neuen Geschäfte des Mehmet Göker“ hat Stern den einstigen Shooting-Star der Versicherungswirtschaft über 18 Monate begleitet und liefert ein weiteres Mal intime Einblicke in die Welt der Versicherungsverkäufer. Und in das einzigartige System Göker. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 01.07.2015 SWR Fernsehen Versicherungsvertreter – Die erstaunliche Karriere des Mehmet Göker
Mit 25 Jahren hat Mehmet E. Göker mit dem Vertrieb privater Krankenversicherungen am Telefon seine erste Million verdient. Seine Firma, die MEG, wächst, der Umsatz steigt, neue Mitarbeiter kommen. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mo. 04.06.2012 Das Erste Verstopfte Arterien – Was tun bei Gefäßverschluss?
„Schaufensterkrankheit“ heißt es beschönigend, wenn jemand wegen Schmerzen in den Waden ständig stehen bleiben muss und jeder Spaziergang dadurch wie ein gemütlicher Schaufensterbummel aussieht. Tatsächlich steckt hinter den Beschwerden eine lebensbedrohliche Verstopfung der Schlagadern in den Beinen. Die „periphere arterielle Verschlusskrankheit“ PAVK ist eine Folge von Artherosklerose oder „Gefäßverkalkung“, an der von den Über-60-Jährigen etwa jeder Fünfte leidet. Zu spät erkannt, drohen nicht nur Amputation, sondern auch Herzinfarkt, Schlaganfall oder andere schwere Krankheiten.
Das Problem: die ersten Beschwerden treten erst auf, wenn schon 90 Prozent der Arterie verschlossen sind, und selbst dann werden die Schmerzen oft noch als Muskel,- Sehnen- oder Arthroseschmerz fehlgedeutet. Doch je früher die Erkrankung erkannt wird, desto wirksamer und schonender kann sie behandelt werden. So können die Ärzte heute mit moderner Kathetertechnik verstopfte Arterien ohne größeren chirurgischen Eingriff von innen wieder durchgängig machen. „betrifft“ zeigt, wie man die Vorstufen der Erkrankung erkennen kann, um rechtzeitig die richtige Therapie einzuleiten. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 17.05.2017 SWR Fernsehen Vitamin D-Pillen – Segen oder Abzocke?
Vitamin D – das „Sonnenvitamin“ ist wichtig für Knochenbau, Immunabwehr und Stoffwechselvorgänge im menschlichen Körper. Viele Krankheiten gehen mit Vitamin D-Mangel einher. Über die Nahrung kann man kaum die nötige Menge aufnehmen. Vitamin D bilden Erwachsene über die Haut mit Sonnenlicht. Kann also im Winter eine Extradosis nicht schaden? Oder ist es nur eine clevere Marketingstrategie? Endokrinologe Martin Fasnacht von der Uniklinik Würzburg meint: „Ja!“. Es gäbe zahlreiche Studien, ob die Einnahme von Vitamin D Krankheiten lindere oder verhindere. Das Resultat sei: „Nein“. Die Dosen, die im Internet empfohlen würden, findet er bedenklich hoch. Wer einen klinischen Mangel habe, habe ihn oft nicht, weil er zu wenig Vitamin D bilde oder zuführe, sondern weil die Niere krankheits-bedingt nicht richtig funktioniere. Da nutzten dann auch Mittelchen aus der Apotheke nichts. Eine SWR Dokumentation darüber, wie ein billig herzustellendes Mittel für Milliardenumsätze sorgt. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere Mi. 15.02.2023 SWR Fernsehen Volkskrankheit Kopfschmerzen
Jede:r zweite Deutsche hat regelmäßig oder sporadisch Kopfschmerzen. Besonders bei Kindern und jungen Erwachsenen ist die Zahl der Diagnosen um 42 Prozent gestiegen. Ein Alltag mit Kopfschmerzen kann quälend sein. Die meisten Hausärzt:innen kennen sich mit der Behandlung nicht aus und sie lohnt sich wirtschaftlich nicht für sie. Freiverkäufliche Schmerzmittel gehören zu den meistverkauften Medikamenten. Schmerzmittel schaden nicht nur Nieren und Leber, sondern können regelmäßig angewandt zu chronischen Kopfschmerzen führen. Auch die 37-jährige Migräne-Patientin Janna Tilly musste auf Entzug gehen und lernen, ohne Medikamente und mit Entspannungstechniken ihre Kopfschmerzen auszuhalten. „Es sollte auf den Verpackungen einen roten Aufdruck geben: Nur zehn Tage im Monat benutzen“, fordert der Kieler Schmerztherapeut Hartmut Göbel. 21 Millionen Migräniker:innen gibt es in Deutschland. Viele behandeln sich selbst und geraten in eine Medikamenten-Abhängigkeit. (Text: SWR)Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 11.01.2023Vom Flüchtling zum Bürgermeister – Ryyan Alshebl
Als Ryyan Alshebl 2015 unter dramatischen Umständen von Syrien nach Deutschland floh, sprach er kein Wort Deutsch. Heute ist er Bürgermeister eines schwäbischen Dorfes bei Calw: Ostelsheim hat 2023 den 29jährigen zum neuen Bürgermeister gewählt. Aufgewachsen in einem gebildeten Elternhaus wusste Ryyan Alshebl, dass großer Ehrgeiz nötig sein würde, um in Deutschland Fuß zu fassen. Er lernte im Rekordtempo Deutsch, schaffte als einer der Besten den Abschluss zum Verwaltungsfachangestellten, engagierte sich ehrenamtlich und fand in Clemens Götz, dem damaligen Bürgermeister von Althengstett, einen Mentor und Förderer. In Ostelsheim besuchte er im Wahlkampf sämtliche Vereine, ging von Haus zu Haus und suchte das Gespräch mit den Menschen. Er hörte von den Problemen des Ortes, erarbeitete Lösungsvorschläge und konnte damit überzeugen. Trotzdem gibt es auch Widerstände, er kämpft mit den Herausforderungen des neuen Amtes, aber auch mit den Ansprüchen an sich selbst. (Text: tagesschau24)
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