Staffel 7, Folge 1–6

Staffel 7 von „Baukunst“ startete am 03.10.2011 bei arte.
  • Staffel 7, Folge 1 (30 Min.)
    Im Jahr 2006 beauftragte das Schweizer Designermöbelunternehmen Vitra das Basler Architekturbüro Herzog & de Meuron mit dem Bau eines Ausstellungsgebäudes auf seinem Vitra Campus in Weil am Rhein, auf einem Gelände, das bereits Bauten von Stararchitekten wie Frank Gehry beherbergt. Vier Jahre später eröffnet das VitraHaus und wird seitdem vielseitig als Showroom, Museum, Shop und Café genutzt. Das baukünstlerische Konzept von Herzog & de Meuron beruht auf den beiden Elementen „Urhaus“ und „Stapelung von Räumen“. Die von ihnen entworfenen zwölf Satteldachhäuser sind so aufeinander aufgebaut und ineinander verschachtelt, dass ganz überraschende Innen- und Außenperspektiven entstehen. Tagsüber eröffnet dieses „Haus aus Häusern“ dem Besucher vielfältige Ausblicke auf die Landschaft, nachts wirken die voll verglasten Giebelseiten wie hell erleuchtete „Schaufenster“. Ein Haus, das sowohl zum Verweilen als auch zum Staunen einlädt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 03.10.2011arte
  • Staffel 7, Folge 2 (30 Min.)
    Rund 70 Kilometer nordwestlich von Barcelona liegt hinter dem Sandsteingebirge Montserrat die alte Gerberstadt Igualada. Hier werden wie in ganz Spanien die Toten nicht beerdigt, sondern in nischenartigen, drei bis vier Stockwerke hohen Gruften übereinandergestapelt. Bereits Ende der 70er Jahre konnte auf dem alten Friedhof im Stadtzentrum aus Platzmangel niemand mehr bestattet werden. Klösterliche Stille und strenge Ordnung herrschten in dem hübschen, zypressenbepflanzten Park, dessen Gruftreihen von einem schattenspendenden Chorumgang geschützt waren. Die Stadt und die Nachbargemeinden planten einen gemeinsamen Friedhof, doch das Projekt wurde schnell aufgegeben. Niemand konnte sich vorstellen, anderswo als in der Nähe, auf dem Gebiet der eigenen Stadt oder Gemeinde beigesetzt zu werden. Aber freies Bauland war keines zu finden.
    Nur im Norden, von einem Fluss eingerahmt, am Fuße der Hügel gelegen, durch die die zukünftige Autobahn führen sollte, war noch Platz. Diesen protzig „Industriepolygon“ genannten Raum wollte keiner haben. Dort sollte der neue Friedhof von den Architekten Enric Miralles und Carme Pinós angelegt werden, beschloss die Gemeindeverwaltung. Es entstanden 240 Grüfte, eine Kapelle, ein Obduktionsraum und Technikräume. Schluchten wurden gegraben, steinerne Felsklippen errichtet und ein Erdhügel aufgeschüttet. Das erd-, gras- und strauchbedeckte Dach der Kapelle geht optisch beinahe in den benachbarten Hügel über. Die Betonteile haben sich in die Landschaft eingefügt, in der die Flussschleife, die Steilhänge in der Ferne, das ursprüngliche Gelände mit seinen Verwerfungen und die Grabzeilen ein Ganzes bilden.
    Im Gegensatz zum alten Friedhof mit seiner rechtwinkligen Anlage und seiner gebändigten Natur spürt man, dass der neue Friedhof mit der Natur verschmelzen soll. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 10.10.2011arte
  • Staffel 7, Folge 3 (30 Min.)
    Die Zitadelle von Lille wird vom französischen König Ludwig XIV. in Auftrag gegeben und in den Jahren 1667 bis 1673 erbaut. Ihr Architekt Sébastien le Prestre de Vauban bezeichnet sie als die „Königin der Zitadellen“. Sie ist die erste Militäranlage dieser Art und dient vielen anderen, die nahe der Grenzen Frankreichs errichtet werden, als Vorbild. Der Ingenieur und bedeutendste Militärarchitekt seiner Zeit entwirft die Zitadelle als Antwort auf die Entwicklung der damaligen Kriegsführung. Le Prestre de Vaubans Genie besteht darin, keinen Aspekt außer Acht zu lassen und alle Gegebenheiten und Probleme in die Konzeption einzubeziehen: Ballistik, Exposition, Versorgung, Organisation des Garnisonslebens, landschaftliche und geografische Gegebenheiten.
    Vauban war mehr als ein Militärarchitekt, er machte Land Art, bevor es den Namen gab, und seine geometrisch angelegten Festungen prägen die Landschaft. Heute sind diese Bauten zwar lediglich Denkmäler ohne strategische Funktion, dennoch sind sie aufgrund ihrer stringenten Konzeption und formalen Schlichtheit eine Inspirationsquelle für Architekten. Zum Beispiel für Jean Nouvel, der diese Festungsanlagen für „der Fantasie unserer besten Filmregisseure würdig“ hält. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 16.10.2011arte
  • Staffel 7, Folge 4 (26 Min.)
    Die Bibliothek Sainte-Geneviève befindet sich an der Place du Panthéon in Paris, unweit der Sorbonne. Sie ist ein Meilenstein der Bibliotheksarchitektur. Dieses großartige Beispiel früher Eisenbaukunst wurde in den Jahren 1843 bis 1850 unter der Leitung von Henri Labrouste errichtet. Am selben Ort befand sich zuvor eine Klosterbibliothek, die bereits vor der Französischen Revolution ihre Pforten dem Publikum öffnete und damit überhaupt das Konzept der öffentlichen Bibliothek einführte. 1930 erhielt die Bibliothek Sainte-Geneviève den Status der Universitätsbibliothek. Labroustes Entwurf mit der Fassade im italienischen Renaissancestil brach bewusst mit dem im 19. Jahrhundert in Europa herrschenden neoklassischen Stil.
    Außerdem wurde die Eisenkonstruktion, bis dahin nur bei Brücken und Bahnhöfen angewandt, bei der Bibliothek Sainte-Geneviève im Innern des Gebäudes sowohl funktional als auch als sichtbares ästhetisches Gestaltungsmittel genutzt. Damit beeindruckte Labrouste, der auch den Umbau der Bibliothèque Nationale entwarf, seine Zeitgenossen. Le Corbusier, einer der bedeutenden und einflussreichsten Architekten des 20. Jahrhunderts, bezeichnete das Bauwerk als den ersten Schritt auf dem Weg zur „modernen Architektur“. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 30.10.2011arte
  • Staffel 7, Folge 5 (30 Min.)
    Kaum war der Erste Weltkrieg beendet, beschloss der Pfarrer von Le Raincy, eine neue Kirche bauen zu lassen. Aber das Land war zerstört und die Kirchenkassen waren leer. Für den Architekten Auguste Perret stellten die Dringlichkeit des Vorhabens und die knappen Mittel eine doppelte Herausforderung dar. Schnell und billig bauen bedeutete damals: Stahlbeton. Dieser unbeliebte Baustoff wurde vor allem für Industriebauten verwendet. Die in nur 13 Monaten errichtete Kirche Notre-Dame du Raincy, die „Heilige Kapelle des Betons“, veranschaulicht auf wunderbare Art die plastischen und baulichen Möglichkeiten dieses Materials. Die Kirche ist die großartige Leistung eines zeitweise in Vergessenheit geratenen Architekten, der als Vorreiter der modernen Architektursprache gilt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSo 13.11.2011arte
  • Staffel 7, Folge 6 (30 Min.)
    Die EWHA Womans University wurde 1886 von einer amerikanischen Missionarin gegründet und ist mit über 20.000 Studentinnen die größte Frauenuniversität der Welt. 2002 schrieb die Universität einen internationalen Architektenwettbewerb für den Bau eines neuen Gebäudes – oder vielmehr eines neuen Geländes – aus. Ein komplexes Programm für eine Fläche von insgesamt 70.000 Quadratmetern, auf der ein Studienbereich (Seminarräume, Hörsäle und Bibliotheken), ein Verwaltungsbereich und ein kommerzieller Bereich (für zum Beispiel Theater, Kino, Cafeteria, Geschäfte) Platz finden sollten. All diese Räumlichkeiten sind nun quasi unterirdisch in den beiden Flanken einer riesigen Schneise untergebracht. Die begrünte Oberfläche passt sich dem natürlichen Gefälle und der Vegetation des Geländes an. Die beiden Spiegelfassaden wirken wie hohe Glasklippen.
    Dominique Perrault, Architekt der Französischen Nationalbibliothek BNF und des Velodroms sowie der Spring- und Sprunghalle im Europasportpark Berlin, setzte mit der EWHA ein Konzept um, das ihm sehr am Herzen liegt: das Verschwinden der Architektur. Die stadtplanerische Dimension und die Organisation eines Geländes werden wichtiger als das Gebäude an sich, die Landschaft wird wichtiger als die Architektur. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 05.12.2011arte

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