bisher 1295 Folgen, Folge 667–691
Bergsteigen in Bolivien: Bergauf – bergab
Folge 667Zuerst Eindrücke aus La Paz, der höchstgelegenen Großstadt der Welt. Dann zu Fuß im Süden Boliviens in Richtung chilenischer Grenze: dabei permanent über 4000 Meter Höhe durch Wüsten und über hohe Berge. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 26.02.2021 ARD-alpha Aus dem Leben einer Dompteuse
Folge 668Frau Doris Arndt ist 27 Jahre alt und Raubtier-Dompteuse beim Zirkus Krone. Den Zirkus-Oscar von der Stadt Barcelona bekam sie vor einigen Jahren für ihre Show mit drei verschiedenen Raubtierarten. Mit 15 Jahren hatte sie angefangen im Zirkus und zum Zeitpunkt der Dreharbeiten arbeitet sie in der Manege mit Eisbären: mit 12 Stück gleichzeitig, 10 Männchen und 2 Weibchen, die alle auf ihr Kommando hören. Der Film begleitet sie über einen ganzen Tag, während der Zirkus Krone in seinem Winterquartier in München gastiert. Sie braucht eine neue Peitsche. Der Zirkus Krone hat eigene Handwerker, einer von ihnen kann auch perfekt Peitschen machen.
Zu einem Zirkus gehören eben mehr Menschen als Clowns, Artisten und Dompteusen. Vor den Eisbären hat Frau Arndt keine Angst, vor dem Zahnarzt schon. Aber genau zu diesem muss sie wegen Zahnschmerzen. Aber auch das geht gut aus. Anschließend fährt sie mit der Straßenbahn wieder zurück zum Zirkus Krone in die Marsstraße, wo sie von einem Rundfunkreporter über ihr Leben ausgefragt wird. Die unvermeidliche Frage lautet natürlich: Gab es auch schon einmal gefährliche Situationen im Ring, gab es Unglücke? Frau Arndt erzählt, dass sie vor Jahren schon mal von einem Grizzly angefallen wurde: von hinten und er hat ihr die Muskulatur im rechten Arm zerbissen.
Dennoch habe sie, auch um zu verhindern, dass die anderen Tiere ebenfalls „durchdrehen“ die Vorstellung zu Ende gebracht: Man sei in der Manege nervlich so angespannt, dass man den Schmerz erst hinterher spüre. Warum sie mit 15 Jahren gegen den Willen der Eltern zum Zirkus gegangen ist? Da für sie diese Frage nicht existiert, hat sie auch keine Antwort darauf. Aber der Sprecher, kein Geringerer als der große Klaus Havenstein, gibt die Antwort für sie: „Der Zauber der Manege – das ist keine Phrase. Es gibt ihn wirklich und es gibt ihn seit Menschengedanken.“ (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 05.03.2021 ARD-alpha Beispiele zur Lebensweise der alleinstehenden Frau
Folge 669Cissy Preuss porträtierte 1975 für den BR mehrere alleinstehende Frauen, von der Arbeiterin bis zur Kinderärztin. Die erste der befragten Frauen – eine Sekretärin in gut bezahlter Stellung – hat reale Angst davor übrig zu bleiben und will dann halt irgendwann doch einen netten Mann heiraten, um nicht allein zu sein und um – „das ist ein trauriger Punkt, aber das ist wahr“ – in der Gesellschaft als sogenannter anständiger Mensch dazustehen. Denn das Ansehen der alleinstehenden Frau ist unterirdisch schlecht – damals zu Beginn der Siebzigerjahre.
Und das alleine Weggehen am Abend war fast unmöglich für die meisten alleinstehenden Frauen: Sie fanden, dass sie dabei von vielen Männern quasi als Freiwild betrachtet und behandelt wurden. Eine andere Frau ist ungelernte Arbeiterin und alleinerziehende Mutter: Sie hat andere Probleme als z. B. die alleinstehende Kinderchirurgin, die den Männern viel zu selbstbewusst ist. Allein der Stil der Wohnungseinrichtungen und die Garderobe und die Frisuren der Frauen in der Mitte der Siebzigerjahre sind beachtenswert.
Und es wird intensiv darüber nachgedacht, ob es zur Ehe nicht Alternativen gibt: eine feste Partnerschaft ohne Trauschein. Die letzte dargestellte Frau ist Lehrerin: sehr fröhlich, musikalisch, kein Hascherl, aber auch, wie sie selbst sagt, eine Frau, die aufgrund ihres Aussehens, ihrer Figur immer nur als Kumpel wahrgenommen wird. Diese Lehrerin erinnert auch ein wenig an die junge Bally Prell. Sie sagt: „Je länger man alleine ist, verhärtet man sich doch irgendwie und legt sich als Frau diesen etwas schnoddrigen Ton zu, weil man sich eben immerzu durchsetzen muss.
Das wird einem dann von Männern oft als zu burschikos ausgelegt. Ich habe mich mit dem Alleinsein zwar noch nicht hundertprozentig abgefunden, aber ich halte mich doch für fähig, weiterhin ein Leben in dieser Art zu führen. Das ist zwar womöglich nicht das Allererstrebenswerteste, aber es ist erträglich.“ Und dann singt sie, sich selbst auf der Gitarre begleitend, das Lied: „Ich hab geliebet, ich hab genossen, die Zeit der Jugend, sie ist verflossen.“ (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 05.03.2021 ARD-alpha Mit Vollgas durch die Techno-Nächte: Sabine Christ, DJ
Folge 670Von Freitag nachts bis Montag früh ist sie in ganz Deutschland unterwegs und legt Platten auf. Die 27jährige Kölnerin Sabine Christ hat es an die Spitze der gefragten DJs gebracht: Ungeschminkt und schlicht gekleidet, steht sie vor ihrem Techno-Publikum und macht einen „superschrillen Sound“. Sie ist ein Superstar unter den DJs und füllt riesige Hallen über ein ganzes Wochenende. Sabine Christ hat es geschafft, den eigenen Spaß an der Techno-Musik umzusetzen in beruflichen Erfolg. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 05.03.2021 ARD-alpha Walter Sedlmayr in Irland: Walter Sedlmayrs Fernsehillustrierte
Folge 671Reisebericht Walter Sedlmayrs aus Irland. In stimmungsvollen Bildern, trotz des vielen Regens, erschließen sich Landschaft und Bewohner für den Zuschauer. Landwirtschaft, Fischfang, Kuhmärkte, Pferderennen, Tourismus und die irische Küche sind Themen des Films. Dem zentralen Thema Irlands, der Religion, nähert er sich im Pilgerstrom einer Wallfahrt: an die 40.000 Gläubige aller Altersstufen erklimmen zu Ehren des Nationalheiligen St. Patrick einen Berg, und dies oft mühsam genug. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 12.03.2021 ARD-alpha Ein Kind aus Connemara
Folge 672Die See, der Fischfang, die Religion, der Regen und das rauhe Leben an der Küste von Connemara in Irland. Das sind die Themen im traumhaft schönen Film von Lis Klatt aus dem Jahr 1964. Und die Kinder. Das Spielen in der Natur, das Gälisch-Lernen in der Schule und das frühe Erwachsenwerden. Damals steckte Irland voller wirtschaftlicher Probleme und war bitter arm. Das ist lange her und heute ganz anders – zumindest in großen Teilen Irlands. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 12.03.2021 ARD-alpha Irland träumt nicht mehr
Folge 673Irland zwischen Tradition und Moderne. Edmund Wolf war 1968 in der Republik Irland und seine Film erzählt von Menschen auf dem Land, die weggehen wollen, von adligen Gutsbesitzern, von einfachen Hafenarbeitern, von jungen Großstädtern, die das Leben genießen und nicht mehr von einem Groß-Irland träumen. Nur einer träumt davon noch. Aber über diesen Mann und dessen politische Vorstellungen sagt Wolf: „Die Wirklichkeit erfüllt nie die Träume politischer Märtyrer – und das ist selten ein Unglück.“ (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 12.03.2021 ARD-alpha Markt in Paris
Folge 67424 Stunden rund um die berühmten Pariser Markthallen. Dieter Ertel drehte seinen Film 1959, schon damals war klar, dass diese Hallen eigentlich der Vergangenheit angehören. Abgerissen wurden sie aber erst 1970 nach dem Umzug des Großmarkts nach Rungis südlich von Paris. 1959 war dort noch alles voller Leben, jede Nacht kamen Tausende von Lastwagen aus ganz Frankreich an. Dieter Ertel schuf eine herrliche Elegie auf diesen Markt und vor allem auf die Menschen, die dort arbeiteten und einkauften. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 26.03.2021 ARD-alpha Französische Provinz – Bretagne
Folge 675Der Film beginnt mit einem damals modernen Hochhaus des sozialen Wohnungsbaus – irgendwo in der Provinz in Frankreich. Das Gebäude sieht wirklich modern und ansehnlich aus – auch aus heutiger Sicht. Damals waren diese Häuser ein Versprechen auf eine bessere Zukunft, auch im „pays noir“, im „schwarzen Land des Nordens“, wie diese Gegend im Film genannt wird. Gemeint ist das heutige Département Nord-Pas-de-Calais – den deutschen Zuschauern bekannt aus dem Kinofilm „Willkommen bei den Sch’tis“ aus dem Jahr 2008. Ein modernes Wohnhochhaus also.
Dann ein Schnitt: Ein Bauer mit Pferd vor seinem Karren. Pittoresk aber damals für die Bretagne noch völlig normal. Die Probleme dieser zwei Welten sind das Thema dieses Films. So modern das Hochhaus, so alt der Hof von Bauer Louis Durand: so wie sich der Hof in die Landschaft duckt, könnte er ohne Änderung als Kulisse in einem Historienfilm über das 18. Jahrhundert dienen. Im Kohlerevier hängen die Ehefrauen die frisch von Hand gewaschene Wäsche im Hof der Arbeitersiedlung auf – noch ohne Hochhäuser.
Wohlwissend dass die Wäsche beim Trocknen allein durch die schlechte Luft wieder grau und schmutzig werden wird. Der Bauernhof von Louis Durand in der Bretagne gehört zu den größeren Höfen. Aber auch hier hat das Wohnhaus nur zwei Räume. Eine „Wohnküche“ ohne Herd, denn die Bäuerin kocht noch auf einer offenen Feuerstelle, und ein Schlafzimmer für alle mit riesengroßen hölzernen Schränken. Und eine kleine Madonna aus Lourdes mit eingebauter Spieldose gibt es.
Das Wasser muss noch per Hand vom eigenen Brunnen im Hof geholt werden. Damals verlor die Landwirtschaft Frankreichs jedes Jahr ungefähr 100000 Menschen durch Abwanderung in die Städte. Im Kohlerevier bereitet um halb fünf Uhr morgens die Frau des Bergarbeiters Roger das Frühstück für ihren Mann. Seit 14 Jahren jeden Morgen. Sie macht Kaffee und füllt ihn in den Henkelmann, macht Brote und gibt sie in die Dose. Und die tägliche Ration Kautabak füllt sie für ihn auch ab. Seit 20 Jahren fährt Roger jeden Morgen als Kohlengrubenarbeiter ins Bergwerk ein: noch boomt dieses Revier.
Und einen Postboten auf dem Fahrrad gibt es selbstverständlich auch. Schade ist, dass man die Menschen nicht sprechen hört. Und dann kommen wieder die neuen und modernen Hochhäuser ins Bild, dieses Mal in der komplett neu errichteten Hafenstadt Lorient in der Bretagne. Die Stadt war im Zweiten Weltkrieg von den Deutschen komplett zerstört worden. Damals waren diese Hochhäuser noch sehr beliebt und wurden geliebt von den Bewohnern.
Nach „typisch Frankreich“ sahen diese neuen Gebäudekomplexe nicht mehr aus, aber „Charme schlägt Hygiene“ galt schon lange nicht mehr, man will es jetzt bequem und sauber haben. Wenn man mit dem heutigen Wissensstand jedoch genau hinschaut, kann man die Unkrautfelder vor diesen Wohnanlagen auch als Vorboten kommender Tristesse interpretieren. Der Bauer in der Bretagne geht am Sonntag nach der Kirche in die Kneipe und trifft dort die anderen Bauern. Der Bergarbeiter geht am Sonntagnachmittag mit seinem Freund zum Fußball. Einigermaßen zufrieden wirken sie beide. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 26.03.2021 ARD-alpha Das Perigord – ein kleines Paradies der Franzosen
Folge 676Eine Wohlfühl-Dokumentation nicht nur für Gourmets über die historische Provinz Perigord im Südwesten Frankreichs. Herrliche Landschaft, phantastisches Essen und die berühmten Höhlen von Lascaux, die lang schon für Touristen gesperrt sind. Hier jedoch gibt es wunderbare Farbaufnahmen der Höhlenmalereien. Der Film endet mit den Worten: „Vielleicht ist es auch deshalb so schön hier …, weil das Perigord wie die Dordogne, ehe sie im Atlantik stirbt, ein ganzes Universum in sich aufgenommen hat.“ (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 26.03.2021 ARD-alpha Ausstellung Passionsspiele
Folge 677Bericht von der Ausstellung zur Geschichte der Passionsspiele in Oberammergau. Zu sehen gibt es u.a. ein Modell der frühen Passionsspiele in Luzern, ein Modell des ersten Festspielhauses in Oberammergau und ein geschnitztes Schautheater mit Passionsszenen mit beweglichen Figuren aus Oberammergau. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 02.04.2021 ARD-alpha Nachtschicht im Revier: Ein Filmbericht aus dem Ruhrgebiet
Folge 678An diesem besonderen Wochenende, an dem mit „Danke Kumpel!“ an die Bedeutung des Bergbaus und die Leistung der Bergleute erinnert wird, lädt der WDR mit ausgewählten Archivschätzen zu einer Zeitreise in die Ära von Kohle und Stahl ein. Vor mehr als sechzig Jahren, als das Fernsehen begann, Bilder zu sammeln und auszustrahlen, stand das Leben und Arbeiten an Rhein und Ruhr noch ganz im Zeichen der Schwerindustrie. Die Arbeit am Hochofen und unter Tage, das Leben in den Werkssiedlungen mit Taubenschlag, Eckkneipe und Fußballplatz um die Ecke und nicht zuletzt der besondere Menschenschlag im Ruhrgebiet haben schon die Reporter und Autoren der frühen Fernsehjahre fasziniert.
Die Bilder, die damals entstanden sind, sind für viele Menschen im Lande Teil der eigenen, persönlichen Erinnerung, für andere illustrieren sie die Erzählungen der Eltern oder Großeltern. Es sind Bilder, die zum Staunen und Nachdenken einladen, zum Schmunzeln und vielleicht auch zu ein wenig Nostalgie. Nachtschicht im Revier stammt aus dem Jahre 1959. Der Reporter Friedhelm Porck beobachtet das Leben im Ruhrgebiet während einer Nacht zwischen 22 Uhr und 6 Uhr. Er zeigt Stahlkocher und Bergleute, Polizisten und Ärzte, Lokführer und Zeitungsboten, unterschiedlichste Menschen, die arbeiten, während der größte Teil der Bevölkerung schläft. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 16.04.2021 ARD-alpha Drei Freunde unterwegs – einer kleinen Freiheit in der Mitte des Lebens
Folge 679Das Motorrad war 1981, als Jürgen Haese seinen Film „Drei Freunde unterwegs“ drehte, wieder in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Diese drei Freunde sind keine Jungspunde mehr, sie gehen auf die 50 zu und fahren jedes Jahr mit ihren Motorrädern gemeinsam in Urlaub. Einer von ihnen besitzt private Filmaufnahmen, die bis in die 40er-Jahre zurückreichen. Damals schon spielten Motorräder für die drei eine große Rolle: Sie waren das Synonym für Freiheit – weil sie den Horizont enorm erweiterten. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 23.04.2021 ARD-alpha Motorräder – Abendschau Baden-Württemberg
Folge 680Bericht von der Schwenninger Motorradschau 1969 und Interviews mit einzelnen Motorradfahrern, warum sie heute noch gerne Motorrad fahren. Dann ein Blick in die Produktionshallen der Firma Maico in Pfäffingen, einem der letzten deutschen Motorradhersteller, spezialisiert auf Gelände- und Motocross-Motorräder. Zum Schluss geht es nach Ossenheim zu Meister Friedel Münch und zu seiner berühmten „Münch Mammut“. Münch ließ es sich nicht nehmen, jede bei ihm produzierte Maschine selbst zu testen. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 23.04.2021 ARD-alpha Motorräder – Abendschau München
Folge 681Fritz B. Busch stellt 1969 für die Münchner Abendschau die neuen Motorräder von BMW vor. Er interviewt dazu auch Helmut Werner Bönsch, den Technischen Direktor bei BMW. Und er bittet Ernst Henne, Motorrad-Weltrekordfahrer der 30er-Jahre, die neue BMW R 75/5 zu fahren. Der inzwischen 65-jährige Ernst Henne bewegt dieses Motorrad bei einer Wald- und Wiesenfahrt absolut meisterhaft. Es sieht aus, als würde er nicht ein gut 200 Kilogramm schweres Motorrad bewegen sondern ein Fahrrad. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 23.04.2021 ARD-alpha Der Motorradladen
Folge 682Im Hof von „Motorrad Spaett“ in München 1971: ein Motorradfan erklärt, warum der das Motorradfahren so liebt.Bild: BRGeorg Friedel fragt auf dem Hof von „Motorrad Spaett“ in München bei den Kunden nach, warum das Motorrad wieder in Mode kommt. Denn seit dem Ende der 60er-Jahre und auch seit dem Film „Easy Rider“ erlebte das Motorrad eine regelrechte Renaissance! Ein grundsympathischer junger Mann mit längeren Haaren und schwarzer Motorradlederjacke klärt Friedel auf: Es mache ihm einfach Spaß, Motorrad zu fahren und Motorrad fahren sei auch nicht so spießig wie im Käfer oder in irgendeiner anderen Blechbüchse unterwegs zu sein. Aber Motorradfahrer hatten damals auch das Problem, mit Rockern in einen Topf geworfen zu werden. Der Sohn des Seniorchefs des Motorradgeschäfts sagt, man könne Rocker von echten Motorradfahrern sehr wohl unterscheiden: Echte Motorradfahrer können Kurven fahren, Rocker können lediglich in der Stadt an der Ampel wie wild beschleunigen.
Aber auf der Landstraße brauche es eine gewisse Routine, um sich so stark in die Kurven hineinlegen zu können, dass jedes Mal die kurveninnere Fußraste aufsetzt. Wenn diese abgewetzt ist, dann könne man wirklich Motorrad fahren – sagt der junge Spaett. Und gegen Ende kommt ein für Georg Friedel wirklich typischer Satz: „Ein Tag auf dem Werkstatthof ist sicher kein Maßstab, aber ein Mittel gegen Klischeevorstellungen.“ Und zur Aussage, eines schon etwas älteren Herrn, der gerne schnell fährt, sagt er, dieser preise eine Schnellfahrstrecke wie einen geheimen Schwammerlplatz. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 23.04.2021 ARD-alpha Der Harley-Davidson Riders Club Berlin – Die Nummer eins – das ist die Freiheit
Folge 683Kappe statt Helm: Harley-Fahrer in Berlin.Bild: BR, RBBDer Harley-Davidson Riders Club Berlin, um den geht es in diesem Film, einem Film des Senders Freies Berlin aus dem Jahr 1975 von Wolfgang Kraesze. Die meisten Bürger glaubten damals noch, alle Motorradfahrer seien Rocker. Aber das waren sie ganz eindeutig nicht, wie man in diesem Film sehen kann. Es fahren in diesem Club auch nicht alle eine schon damals sehr, sehr teure Harley-Davidson. Es eint sie die Liebe zum Motorrad: Für sie alle ist das Motorrad Freizeit-Instrument Nummer eins. Sie sagen, es vermittle ihnen Freiheit. Und das in Berlin, dieser damals komplett ummauerten Stadt! Womöglich empfinden sie das aber gerade deshalb so. Und man sollte nicht erschrecken, wenn man die Motorradfahrer in Aktion sieht: Die Helm-Pflicht wurde erst 1976 eingeführt. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 23.04.2021 ARD-alpha Motorrad-Trial in Bayerns Bergen – Ein Wettbewerb am Sudelfeld
Folge 684Beim Motorrad-Trial kommt auf die Geschicklichkeit an. Früher fuhr man dazu in der freien Natur. Die Aufgaben sind u. a.: Wasserläufe durchqueren, Steilstücke mit Kehre bewältigen, im Matsch bergauf und bergab fahren usw. Nie darf der Fuß des Fahrers den Boden berühren, denn das gibt Strafpunkte. Sieger wurde mit den wenigsten Strafpunkten der junge Günter Sengfelder auf Zündapp. Weitere bekannte Teilnehmer waren Sebastian Nachtmann und Erwin Schmider. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 23.04.2021 ARD-alpha Uwe und Karin: Sturmfreie Bude
Folge 685Die Lehrlinge Uwe und Karin sind sich einig: sie wollen zusammenbleiben. Als Uwes Eltern an einem Wochenende nicht zu Hause sind, will Uwe die Gelegenheit nutzen und mit Karin schlafen. Für ihn ist die Sache unproblematisch: wenn man miteinander befreundet ist, schläft man auch zusammen. Das ist für ihn selbstverständlich. Karin aber sieht die Sache anders – es kommt zum Konflikt. Viele Mädchen schlafen nur deshalb mit ihrem Freund, weil sie Angst haben, ihn sonst zu verlieren. Die Sendung macht den Mädchen Mut, selbst zu entscheiden, ob und wann und wie sie mit einem Jungen schlafen wollen. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 30.04.2021 ARD-alpha ursprünglich für den 20.03.2020 angekündigtVerliebt, verlobt, verheiratet: Die Liebe unserer Kinder
Folge 686Der Begleittext von 1979 zu diesem Film lautete: „Im Alter von 16 Jahren hat die Hälfte aller Jungen und Mädchen bereits eine enge Liebesbeziehung. Doch mehr als sexuelle Erfahrung bedeuten den Jugendlichen nach eigenen Aussagen Verständnis und Vertrauen, Zuwendung und Zärtlichkeit, die sie sich von einer Partnerschaft erhoffen. Der Rückzug der Jugend aus den Gruppen-Protestbewegungen der fünfziger und sechziger Jahre in die unpolitisch-private Atmosphäre einer Zweierbeziehung ist unverkennbar. Man sieht sie überall, die Paare: auf dem Schulhof, beim Sport, in der Freizeit, an der Arbeitsstelle. Sie lernen sich oft mit 14 oder 15 Jahren kennen und bleiben dann viele Jahre zusammen.
Fünf von ihnen geben Auskunft darüber, wie sie denken und fühlen. Sie sprechen unbefangen über Sex und Eifersucht, Treue und Ehe, Geborgenheit und persönliche Freiheit. Von der romantischen Schüler-Liebe bis zur pragmatischen Muß-Ehe ändert sich manches, nicht aber offenbar der Optimismus zu zweit. Das gilt auf dem Lande ebenso wie in der Stadt, obwohl die Dorf- und Kleinstadtbewohner sich häufig noch nicht unbekümmert zu äußern wagen.“ Heute sind die jungen Menschen von damals selbst Eltern bzw. Großeltern: In diesem Film können sie sehen, wie sie als Jugendliche waren bzw.
von Erwachsenen gesehen wurde. Mehr als 40 Jahre ist das nun her. Der Film beginnt mit dem Song „Stumpl’n In“ von Suzie Quattro und Chris Norman, auch „Do you think I’m sexy“ von Rod Steward ist zu hören. Und es wird damals bereits gefragt: Wie ist das mit der Pille? Entspannt das? Wie ist das mit Wohngemeinschaft? Was erwarten sich die jungen Leute davon? Was halten sie von Treue? Die Mädchen, die jungen Frauen sind jedenfalls sehr viel selbstbewusster geworden als in der Generation davor: Sie wollen ihr Leben selbst bestimmen und sich keinesfalls mehr von einem Mann abhängig machen. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 30.04.2021 ARD-alpha ursprünglich für den 20.03.2020 angekündigtEin Recht auf Leben und Liebe: Sexualprobleme von Behinderten
Folge 687Auch 1975 noch wurden behinderte Menschen meist als asexuelle Wesen angesehen. Wilma Kottusch gab ihnen 1975 in ihrem Film „Ein Recht auf Leben und Liebe“ eine Stimme – Lichtjahre weit weg von der „Aktion Sorgenkind“. Denn selbstverständlich haben auch Menschen mit Behinderung ein Verlangen nach menschlicher Wärme und damit auch nach Sexualität und Erotik. Dieser Film wollte Aufklärung und Appell an nicht behinderte Menschen sein, nicht nur Mitleid sondern echtes Verständnis zu entwickeln. Diese junge Frau im Rollstuhl z.B. ist fordernd, aufbegehrend.
Selbstbewusst spricht sie über die Hürden, die die Gesellschaft vor ihr aufbaut, nicht nur auf Wegen und Treppen sondern auch in Bezug auf die Liebe und die Sexualität. Wenn diese junge Frau der Filmemacherin ins Gesicht sagt, dass sie als Interviewerin zu feige ist, direkt zu fragen, dann ist das ein schmerzlicher Moment, denn eigentlich sagt sie das ja den Zuschauerinnen und Zuschauern – damals vor 40 Jahren und auch heute. Das Wunderbare ist, dass dieser Film dennoch ein Film über Lebensfreude ist. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 30.04.2021 ARD-alpha ursprünglich für den 20.03.2020 angekündigtPilgerzug nach Amarnath – Hindu-Prozession im Himalaya
Folge 688Der Film beginnt mit Aufnahmen aus dem Pilgerlager, einem Zeltlager in Pahalgam (Kaschmir) auf gut 2000 Metern Höhe: Im August 1962 rüsten sich Tausende von Hindu-Pilger zum Abmarsch: Sie haben einen mühsamen mehrere Tage langen Pilgermarsch vor sich bis hinauf in die Gletscherregionen des Himalaja. Ihr Ziel ist die Pilgerstätte Amarnath, die „Shivas Höhle“ genannt wird. Dieser Marsch steht in seiner Mühsal symbolisch für den langen und unendlich beschwerlichen Weg des Menschen zu seiner Erlösung. Von den Gläubigen wird er in der Hoffnung angetreten, am Ende des Weges der Erlösung einen Schritt näher gekommen zu sein.
Zuerst aber müssen Kulis, also Träger angeheuert werden. Dies geschieht unter der Aufsicht von Regierungsbeamten und Polizeioffizieren, denn die Ordnungshüter halten die zahlreiche Kulis zurück, die sich um einen Job drängen. Dennoch gibt es handgreifliche Auseinandersetzung zwischen der Polizei und den Trägern. Wohlhabende Pilger werden sogar auf Sänften den Berg hinaufgetragen, andere Kulis tragen Betten auf dem Rücken. Auch noch auf 4000 Metern Höhe gibt es ein Krankenzelt mit Sikh-Ärzten in, wie der Berichterstatter extra anmerkt, „blütenweißer Medizinerkleidung“.
Sie behandeln Kranke kostenlos. Denn es ist ein beschwerlicher Aufstieg der Prozession in letztlich knapp 4000 Meter Höhe und man sieht immer wieder Pilger, die offensichtlich am Rande ihrer Kräfte sind. Diejenigen, die vor Erschöpfung zusammenzubrechen drohen, werden von Sanitätsposten mit künstlichem Sauerstoff gestärkt, erschöpfte Frauen werden auf dem Rücken getragen oder gestützt. So gut wie alle Pilger sind barfuß unterwegs. Dann ist das Ziel der Wallfahrt erreicht: ein gewaltiges Gebirgsmassiv und dort der Eingang zur Felsenhöhle (Heiligtum Schiwas).
Man sieht Devotionalienhändler und eine große Menschenmenge vor den Toren der Höhle. Die Menschenmassen drängen durch den schmalen Eingang der Felsenhöhle. Innen stehen die Pilger dichtgedrängt vor dem Heiligtum: zwei silberne Zepter und ein (Phallus) Lingam aus Eis. Sie bringen Opfer dar in Form von Geld, Kleidung, Früchten. Auch mit solchen Filmen zog die weite Welt in deutsche Fernsehstuben ein: Man erfuhr, wie groß und divers – früher sagte man „unterschiedlich“ – die Welt war. Und eine wunderschöne Ansagerin aus Indien im Sari, die aber lupenreines Schriftdeutsch spricht, hatte man für den Beginn der Sendung auch engagiert. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 07.05.2021 ARD-alpha Verboten für Ungläubige: Auf den heiligen Wegen nach Mekka
Folge 689Der Film beginnt und endet in der Zelt-, in der Karawanenstadt außerhalb Mekkas, in der die Pilger kampieren und sich reinigen, bevor sie zur Kaaba ziehen. Denn neben dem täglichen fünfmaligen Gebet und dem Fasten im Ramadan schreibt der Islam den Gläubigen wenigstens einmal im Leben eine Wallfahrt nach Mekka, den Haddsch, vor. Erreicht werden soll dabei das Zentrum des Islam, die Große Moschee mit der Kaaba, möglichst zu Fuß, verbunden mit festen religiösen Handlungen und Riten auf dem Weg dorthin. Die beiden Filmemacher lassen einen Erzähler immer wieder aus dem Koran zitieren, was sehr schön eingebaut ist. Gegen Ende des Films heißt es z.B.: „Verordne den Menschen die Wallfahrt. Sie kommen zu Fuß oder auf abgemagerten Kamelen, aus weiter Ferne, über Berg und Tal, damit sie Zeugnis geben von den Früchten dieser Reise und den Namen Allahs rufen an den dazu bestimmten Tagen.“ Im ganzen Film kein Wort über einen womöglich aggressiven, bösartigen, die Welt terrorisierenden Islam. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 07.05.2021 ARD-alpha Mit Regenschirm und Rosenkranz – Die Lallinger Wallfahrt nach Altötting
Folge 690Der Film beginnt frühmorgens in der Kirche von Lalling mit dem Aufbruch der Pilger. Mit dem Rucksack auf dem Rücken wird von der Kirche losmarschiert. Dann wird ein Schuster in seiner Werkstatt beim Reparieren eines Rucksacks gezeigt. In einer Wagnerei wird ein Kreuz gezimmert, denn bei jeder Wallfahrt gibt es ein neues Kreuz, das an der Spitze der Pilgergruppe abwechselnd getragen wird. Dazwischen gibt es immer wieder Bilder von der großen Lallinger Wallfahrergruppe auf Wanderung: singend und Rosenkranz betend auch im Regen und auch auf der Bundesstraße. Aufgebrochen wird jeden Tag kurz nach Mitternacht! Endlich ist Altötting erreicht.
Zur Gnadenkapelle in Altötting wird seit über 500 Jahren gewallfahrtet: von armen Schluckern bis zu Königen, Kaisern und Päpsten. Die Votivtafeln in der Kapelle und außen an der Kapelle zeigen die „ganze Skala menschlicher Nöte“: Errettung beim Kentern eines Schiffs, Überleben eines Stier-Angriffs, Wiedergesundung eines schwerkranken Säuglings usw. Auch der berühmte „Tod zu Ötting“ wird gezeigt: Als Figur auf einer barocken Schrankuhr schwingt er im Sekundentakt seine Sense. Gezeigt wird im Film ein authentisches Bild bayerischer Volksfrömmigkeit, genauer gesagt altbayerischer Volksfrömmigkeit, denn ein Ort wie Altötting ist geprägt von dem traditionellen Frauenbild der – damaligen – katholischen Kirche.
„Das eindrucksvollste Erlebnis jeder Wallfahrt ist die Lichterprozession über den Kapellplatz. In immer enger werdenden Spiralen – wie in Mekka rund um die Kaaba – ziehen Hunderte von Gläubigen betend und singend um die Gnadenkapelle. Damals hieß es: Die meisten wollen wiederkommen. Denn Wallfahren tut man öfter. Nach Santiago oder nach Mekka pilgern i.d.R. nur einmal im Leben. Sprecher ist übrigens der berühmte „Aus meiner Rock-Tasche“ Georg Kostya, der sich selbst auch „Rolling Schorsch“ nannte, da er im Rollstuhl saß. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 07.05.2021 ARD-alpha Die Welt der Pilger – Der Weg nach Maria Elend
Folge 691Weil sie damals von der Pest verschont wurden, gehen die Gläubigen aus der Gemeinde Thanning seit gut 300 Jahren zum Dank jedes Jahr im Juli „ins Elend“, das heißt sie machen einen Bittgang zur Kirche Maria Elend bei Dietramszell im Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen. Sie bitten die Mutter Gottes in dieser idyllisch gelegenen kleinen Kirche um Erlösung von Krankheit und Not. So ein Bittgang kann eine Stunde dauern, er kann aber auch wie bei den Gläubigen aus Thanning bis zu drei Stunden dauern, immerhin sind es von dort bis zur Kirche gut zwölf Kilometer. Die Votivtafeln in der Kirche zeugen davon, dass nach so einem Bittgang oft eine Besserung eintrat. Oder man dankt der Mater Dolorosa, der Schmerzensmutter, wie die Mutter Gottes auch genannt wird, weil sie jemand verschont hat. Auf einer Votivtafel aus dem Jahr 1793 wird z. B. der Mater Dolorosa gedankt, weil ein Bauer bei einem Tritt durch ein Pferd zwar verletzt wurde, letztlich jedoch wieder komplett gesundete. (Text: ARD-alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 07.05.2021 ARD-alpha
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