bisher 1295 Folgen, Folge 442–466

  • Folge 442
    Deutschland 1957 (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 23.08.2019 ARD-alpha
  • Folge 443
    Deutsche TV-Premiere Di. 27.08.2019 ARD-alpha
  • Folge 444
    Deutsche TV-Premiere Do. 29.08.2019 ARD-alpha
  • Folge 445
    Ein Klassenzimmer im Jahr 1967. „Was ich einmal werden möchte“ … diesen Titel trägt der Aufsatz, den der Lehrer den Kindern aufgibt. Christoph hat viele Ideen … aber am schönsten wäre es, ein großer Fußballer zu sein. Kein Problem, mit Franz Beckenbauer als Trainer! Plötzlich sind Franz und Christoph auf dem Fußballfeld und schießen der gegnerischen Mannschaft das Tor voll. Fantasie und Wirklichkeit, das ist kein Widerspruch! Vor allem, wenn man ein Kind ist. das hat sich seit 1967 nicht geändert. (Text: ARD alpha)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 02.09.2019 ARD-alpha
  • Folge 446
    Marmor aus Carrara ist seit Jahrtausenden ein gefragtes, da haltbares Material mit edlem Aussehen. Für die Bewohner rundum bildet die Nachfrage nach Marmor ihre Lebensgrundlage. Aber die Arbeit im Steinbruch ist hart: Bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts hat sich daran seit der Antike nicht viel geändert. Die Dokumentation von 1957 zeigt den strapaziösen und mitunter auch gefährlichen Alltag dieser Arbeiter und deren Familien – lässt aber auch erkennen, warum sie stolz auf ihre Arbeit sind. (Text: ARD alpha)
    Deutsche TV-Premiere Di. 03.09.2019 ARD-alpha
  • Folge 447
    Deutsche TV-Premiere Di. 03.09.2019 ARD-alpha
  • Folge 448
    Kinder haben ihr eigenes Zeitgefühl. Eines stellt der Film aus dem Jahr 1957 klar: Trödeln ist unerwünscht, Träumen muss aberzogen werden. In einer Welt der eng getakteten Zeit gilt das heute sogar noch verschärft. Doch was geht im Kopf des trödelnden Träumers vor? Entsteht dort nicht auch Neues, Unerdachtes? Muss nicht ein Erfinder ein Träumer sein? Bedeutet langsam nicht auch gründlich? Manches bleibt offen – aber vielleicht regt der Film ein wenig zum Nachträumen über diese Frage an … (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Do. 05.09.2019 ARD-alpha
  • Folge 449
    1967 wurde Gerd Müller zum ersten Mal „Fußballer des Jahres“ in Deutschland. Der Bayerische Rundfunk porträtierte den damals gerade mal Zweiundzwanzigjährigen, besuchte ihn zuhause und begleitete ihn bis nach Lissabon zu einem Auswärtsspiel im Europapokal der Pokalsieger. Gerd Müller stand damals erst am Anfang seiner Weltkarriere, die mit seinem Tor zum Siegtreffer gegen die Niederlande im Endspiel um die Fußballweltmeisterschaft 1974 ihren Höhepunkt hatte. 1967 zeigte sich Gerd Müller gegenüber dem Fernsehen ganz und sagte ehrlich seine Meinung: dass er enttäuscht sei, dass er beim Länderspiel in Tirana gegen Albanien nicht mitspielen dürfe. Dieses Spiel endete dann auch 0:0 und Deutschland schied in der Qualifikation zur Fußballeuropameisterschaft 1968 aus.
    Die Kamera darf Gerd Müller sogar nach Nördlingen zu seiner Mutter begleiten, die ihm seine Leibspeise auftischt: Kartoffelsalat nach mütterlichem Hausrezept und ohne Beilagen! Zu Beginn des Jahres 1964 hatte Müller noch als Schweißer in einem Nördlinger Industriebetrieb gearbeitet: Er war dort so beliebt, dass seine alten Kollegen an einem Sonntag in den Betrieb kommen, damit Filmaufnahmen mit Gerd Müller am Schweißgerät produziert werden können. Gerd Müller konnte sich daher in diesem Film zeigen, wie er auch tatsächlich gewesen ist: ein ganz normaler Mensch, sehr nahbar und völlig frei von Starallüren. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Do. 05.09.2019 ARD-alpha
  • Folge 450
    1971 wird im Fränkischen der englischsprachige Spielfilm „The Pied Piper“ gedreht. Der Hauptdarsteller in diesem Musical über den Rattenfänger von Hameln ist der berühmte Sänger Donovan. Rüdiger Nüchtern war bei den Dreharbeitern dabei und führte in den Drehpausen längere Gespräche nicht nur mit Donovan, sondern auch mit den Kindern, die in diesem Film mitspielen. Nüchtern reist aber auch nach Glasgow, wo Donovan aufwuchs. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 06.09.2019 ARD-alpha
  • Folge 451
    Holzkegel fallen, die Kegler jubeln. Eine Kegelrunde in den Fünfzigerjahren. Wo? In Burghausen an der Salzach, im bayerischen Grenzgebiet zu Österreich. Die Kegler sind fünf Ärzte. Die einen kegeln mit Begeisterung, die anderen weniger, aber alle kommen sie der Geselligkeit wegen gerne zusammen. Wie leben diese Männer in den späten Fünfzigerjahren in dieser kleinen Stadt? Bereits lange vor der „Schwarzwaldklinik“ waren also Ärzte für Fernsehzuschauer eine hoch interessante Spezies. Da gibt es z.B. den Internisten: Er lebt in der Innenstadt in einem „kraftvoll patriarchalen Haus“ mit geräumigen Zimmern, er ist verheiratet und hat drei Kinder, zwei der Buben gehen bereits zur Schule.
    Zeittypisch der Kommentar dazu: „Es ist ein Elternhaus, wie man es Kindern wünscht. Der Vater ist zu festen Stunden daheim, die Mutter stets, ein Mädchen nimmt ihr die gröbste Arbeit ab.“ Im damals neu gebauten Burghausener Krankenhaus ist er nämlich Chefarzt der Inneren Abteilung und beim Gang durch die Labore und die Röntgenstation wird das hohe Lied der modernen Medizin gesungen, die damals noch nicht als Apparatemedizin verschrien war.
    Dieser Internist ist Arzt „nicht aus Mitleid und menscheitsbeglückendem Pathos, Gefühlen, die im Urwald vorhalten mögen kaum aber in einem städtischen Krankenhaus.“ Daher studiert er Forschungsberichte und publiziert selbst wissenschaftliche Aufsätze. Eine Großstadt würde ihn nur ablenken, ein reines Landleben angeblich stumpf machen, in dem kleinen Kreis jedoch, den er gewählt hat, ist er „an seinem großen Platz“. Der Chefarzt der chirurgischen Abteilung an diesem Krankenhaus hat keine Ärzte als Vorfahren, als Chirurg fühlt er sich ohnehin eher als Handwerker.
    Der Chefarzt der gynäkologischen Abteilung wiederum entstammt einer uralten Arztfamilie, ist verheiratet und hat ebenfalls drei Kinder. Beim Anlegen seines „Alpingartens“ hilft ihm sein Freund, der handwerklich begabte Chirurg. Der vierte im Bunde ist praktischer Arzt auf der Burg: auch er verheiratet, zwei Kinder. 20 Jahre nach dem Examen hatte er sich vor drei Jahren endlich selbständig machen können. Mit einem schon damals alten VW-Käfer mit Brezelfenster fährt er zur Visite aufs Land.
    In seiner Freizeit „begnügt sich der stille anspruchslose Mann … mit guter Lektüre und der Hoffnung auf eine künftige Plattensammlung.“ Der fünfte Arzt im Bunde ist ebenfalls praktischer Arzt, einer, der schon seit zwölf Jahren sowohl in Bayern wie auch drüben in Österreich seine Patienten hat. Sein „treuester“ Patient ist der Burghausener Kaminkehrer, der nach einem Arbeitsunfall seit zwei Jahren mit Gips im Bett liegt und noch mindestens ein weiteres vor sich hat. Das ist schlimm, auch für den Arzt, der fast täglich kommen muss.
    Aber „Hilfe heißt nicht immer Rezept und Tablette, oft ist Trost, ansteckender Lebensmut nötiger … Und all dies auf der Hetzjagd von Krankenbett zu Krankenbett. Ein strenger Beruf.“ Dennoch ist dieser Mann nebenbei auch noch im Volksbildungswerk der Stadt engagiert. Bei einer feierlichen Veranstaltung dort treffen die porträtierten Ärzte alle zusammen. Aber der Gynäkologe wird mitten in der Veranstaltung abberufen: Er muss ins Krankenhaus zu einer schwierigen Geburt. Seine Arbeit ist erfolgreich und so endet der Film mit den Worten: „Da denn das Kind geboren ist und alles wohlauf, nehmen die Dinge wie gewohnt ihren Fortgang.“ Dies gilt auch für das Leben der porträtierten Ärzte, diesem „nüchternen Leben zwischen Geschichte und Gegenwart, zwischen Geist und Geld, zwischen Muße und Medizin, diesem Leben im kleinen Kreis.“ Eingefangen ist all das in wunderschönen Bildern von der damaligen Stadt Burghausen, ihrer Burg und den Auenlandschaften am Fluss.
    Weder die Stadt noch die Landschaft sind noch so beschaulich, so herrlich anschaubar wie damals. Nur die Burg in Burghausen bleibt wie seit über 400 Jahren so, wie sie immer gewesen ist. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 13.09.2019 ARD-alpha
  • Folge 452
    Zum 800. Geburtstag der Stadt München drehte Gertrud Simmerding einen Film über München, der eher die verborgenen Orte und Winkel der Stadt vors Objektiv nahm. „Ich möchte sie einladen … mit mir zu kommen durch stille Gassen und Gärten und sich die Menschen anzusehen, die dieser Stadt ihr Gesicht geben.“ Nicht ganz unabsichtlich verfasst sie dabei auch noch eine wahre Liebeserklärung an München. Und Kameramann Kurt Schraudenbach gelingen zum niederknien schöne Aufnahmen von München. Wer errät all die Stellen, die in diesem Film vorkommen? Wer erkennt sie? Selbst beste Münchenkenner dürften sich da schwertun, so sehr hat sich München seit damals verändert.
    Hinzu kommt, dass die Autorin wirklich versteckte Flecken und kleine Gassen kennt, die wohl schon damals nicht allen Münchnern geläufig waren. Und wer erkennt all die alten Automarken? Eine Isetta und ein Goggomobil erkennt man sofort, aber all die anderen? Die meisten Menschen fuhren damals aber eh Fahrrad oder gingen zu Fuß. Frau Simmerding folgt den Kindern in verwunschene Hinterhöfe mitten in der Altstadt und bei den mehrere Hundert Jahre alten windschiefen Häusern in der Gasse „Am Gries“, vor denen die Wäsche geradezu pittoresk auf der Leine hängt, fragt sie bang: „Wie lange noch?“ Heute wissen wir es: nicht mehr lang.
    Nach Abstechern u.a. zum alten Südfriedhof, in den Englischen Garten, zur Auer Dult und in ein damals schwer angesagtes Eiscafé gelangt der Film selbstverständlich auch nach Schwabing: „Das ist nicht nur ein Künstlerviertel mit Eis essenden Jazzfans, es ist auch ein behaglicher altmünchner Winkel mit Gaslaternen und Spitzwegmilieu.“ Dieses würde einem Betrachter von Schwabing heute wohl kaum mehr einfallen. Gegen Abend wurden damals noch die Kinder losgeschickt, um am Straßenausschank einer Gaststätte im mitgebrachten Krug ein Bier zu holen, denn „in den Lauben und Gärten fängt jetzt ein behagliches Leben an.“ Ach ja, kann man da voller Neid nur sagen, und man sieht, wie ein Bub verschmitzt den gefüllten Bierkrug vor sich hertragend in einem schwabinger(!) Garten verschwindet.
    Und gleich danach packt auf der Straße der Lumpen-, Blech-, Papier- und Kartonagensammler noch einen Karton mit „wertvollem“ Abfall auf den Anhänger an seinem Fahrrad – interessiert beobachtet von einem kleinen Mädchenkopf hinter den Latten eines Gartenzauns.
    Als es langsam Abend wird, gibt es in der berühmten – heute leider auch nicht mehr existierenden – Kunstbuchhandlung Goltz die Möglichkeit zum Schmökern weit über die Ladenschlusszeit hinaus. „Eine Tasse Kaffee wird angeboten und sein Duft zieht mit der Stille der Lesenden durch den Raum.“ Und dann, in der Dunkelheit, geht es in ein Filmkunstkino in Schwabing, in dem bei günstigen Preisen auf harten Stühlen die besten Filme aus der ganzen Welt laufen. So kam eben auch damals schon die weite Welt ins scheinbar noch kleine und beschauliche München – zumindest für den, der sich dafür interessierte. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 13.09.2019 ARD-alpha
  • Folge 453
    Der damalige BR-Reporter Rudolf Crisolli hat erfahren, dass ein Bauer aus Niederbayern zu Fuß zum Oktoberfest nach München geht, und zwar wegen einer Wette: Schafft er die gut 140 Km zu Fuß in weniger als 48 Stunden? Crisolli – rechts das Mikro, links die Zigarette in der Hand – begleitet diesen Albert Vogl aus Moos bei Plattling ein Stück Weg mit der Kamera und zeigt dann, dass er die Wette gewinnt: An der damaligen Straßenbahnendhaltestelle „Freimann“ angekommen, hat Albert Vogl diese Strecke in 38 Stunden geschafft und ist nun um 300 Mark reicher. Sein Durst auf der Wiesn ist dann entsprechend groß. Man versteht den Herrn Vogl ein bisschen schlecht, wenn Crisolli ihm während des Marsches das Mikro hinhält, aber er sagt ja eh nicht viel: dass sein Wetteinsatz 150 Mark beträgt und die Wettpartner ihm 300 Mark zahlen, wenn er das schafft und dass es 145 Kilometer von Moos nach München sind. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 20.09.2019 ARD-alpha
  • Folge 454
    Der klassische Oktoberfestfilm! Fritz Straßner sitzt am Vormittag draußen im Garten eines Bierzeltes, isst einen Radi und eine Brezn und trinkt eine Maß und ratscht mit der Bedienung, weil das nämlich sein Stammplatz ist: genau unter der Bavaria, damit er spät abends, wenn er „einen Wegweiser braucht“, weiß, wohin er gehen muss. Dann wendet sich Straßner direkt ans Publikum und es geht zunächst einmal zurück zum großen Trachtenumzug am ersten Wiesnsonntag, der durch die Münchner Innenstadt führt und Abertausende von Zuschauern hat. Hier gibt es quasi nebenbei schöne Aufnahmen von München am Ende der Fünfzigerjahre: Sendlinger-Tor-Platz, Sonnenstraße, Schwanthalerstraße usw.
    Anschließend geht es auf das Landwirtschaftsfest, also zur Leistungsschau der bayerischen Bauern. Nicht nur Stiere und Traktoren sind dort zu bestaunen. Bei der Rückkehr vom Landwirtschaftsfest trifft der Besucher auf dem eigentlichen Gelände der Wiesn zuerst einmal auf den Stand vom berühmten „Vogel-Jakob“: Dieser Lorenz Tresenreiter war ein geborener Alleinunterhalter und verkaufte seine Vogelpfeiferl – ein flaches, gezacktes Plättchen, das angefeuchtet mit der Zunge gegen den Gaumen gedrückt wird – immer mit Kommentaren zur aktuellen Politik, zum allgemeinen Tagesgeschehen oder zum Verhältnis von Mann und Frau.
    Anschließend werden die Leute beobachtet, die am Nachmittag auf die Wiesn gehen: Familien mit Kindern, Väter ohne Mütter mit Kindern, Mütter und Großmütter auch mit Kindern, die unbedingt Karussell fahren möchten. So geht der Film dem Tages- und später Abendverlauf folgend über die Wiesn: von einem Fahrgeschäft zum anderen, zu den Schießbuden, Schaukeln usw.
    Abends gibt es dann wieder herrliche Aufnahmen aus den Bierzelten, der damalige Oberbürgermeister Thomas Wimmer, genannt „Wimmer Dammerl“, dirigiert im Schottenhamelzelt die Blaskapelle und die Gäste feiern ihn dafür. Damals saßen die Menschen übrigens noch an Tischen und hatten Stühle, da war nichts mit Bierbank und Biertisch. Straßner setzt sich immer irgendwo dazu und beginnt mit den Leuten zu ratschen. Im Laufe des Abends fängt dann die Kamera immer mehr Betrunkene ein. Straßner meint dazu, dass halt doch nicht ein jeder neun Maß vertragen würde.
    Er hingegen schon. Am Ende sitzt er mit dem Vogel-Jakob auf seinem Stammplatz und muss mit Nachdruck von der Bedienung, die endlich Feierabend machen möchte, hinauskomplementiert werden. Nein, nein, betrunken ist der Straßner da nicht, sagt er – höchstens ein wenig animiert. Der Film ist atmosphärisch sehr dicht, hat tolle Bilder und lebt von der wunderbaren Stimme von Fritz Straßner. Und in Schwarzweiß ist er natürlich auch. Ach ja, über das schlechte Einschenken hat sich Straßner schon damals aufgeregt und die Trachtenanzugträger und Dirndlträgerinnen kann man quasi an einer Hand abzählen. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 20.09.2019 ARD-alpha
  • Folge 455
    Elfie Pertramer will in diesem Film zeigen, wie es denen geht, die auf dem Oktoberfest arbeiten. Dazu schlüpft sie in verschiedene Rollen: Sie arbeitet z. B. als Bedienung und bedient die Prominenz, u.a. Thomas Wimmer, den Alt-OB, dem sie den Rest vom Giggerl (Grillhendl) einpacken darf – was sein Nachfolger, der junge Hans-Jochen Vogel, interessiert und amüsiert beobachtet; sie ist eine massiv geschminkte Breznverkäuferin; sie mimt ein Opfer in der Geisterbahn; sie arbeitet als Rekommandeurin vor dem Hippodrom und als Direktorin beim Kuriositätenkabinett.
    Als Turnerin auf dem Hochseil entschlüpft ihr, als sie gerade mit dem Kopf nach unten hängt, der Kommentar: „Eigentlich wollte ich ja mit beiden Händen loslassen, aber dann sind mir ein paar Kolleginnen eingefallen. Denen wollte ich den Gefallen aber nicht tun.“ Eine kleine Marilyn-Monroe-Persiflage gibt sie übrigens auch noch. Pertramer ist also frech wie immer und am Ende arg geschafft. Ein aufwendig gemachtes Feature, kurzweilig und humorvoll, denn die wilde Elfie Pertramer ist nicht nur Darstellerin, sondern schrieb sich auch die herrlich ironischen Texte selbst. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 20.09.2019 ARD-alpha
  • Folge 456
    Der Film beginnt mitten in der Nacht: Wer treibt sich da auf dem Oktoberfest herum? Die Wachleute selbstverständlich und z. B. die Straßenreinigung, denn alleine auf den Straßen und Wegen der Festwiese sammelten sich auch damals schon sieben bis zehn Kubikmeter Unrat täglich. Später am Vormittag erzählt ein Karussellbesitzer, während er seine Pferdchen feinsäuberlich reinigt, seit wann er bereits ein Fahrgeschäft besitzt und dass das frühere Karussell der Familie 1945 im Krieg verbrannt ist. Der Wachhabende der Polizeikräfte auf der Wiesn erzählt aus dem Fenster seiner Stube heraus, dass das Oktoberfest in jedem Jahr ruhiger wird. Hundert Beamte selbst an einem übervollen Wochenendtag reichen da gut aus.
    Und auch hier, wenn man genau hinschaut, sieht man, dass man damals in den Bierzelten noch auf Stühlen saß und einen richtigen Tisch vor sich hatte. Am Ende dann ein Schmankerl: Wer zu betrunken war, um selbst mit dem Auto nach Hause zu fahren – und sich dies auch selbst eingestand -, konnte den Lotsendienst anrufen: Es kamen zwei Mann, der eine fuhr mit dem Kunden auf dem Beifahrersitz dessen Auto nach Hause, der zweite Mann folgte hinterdrein im Lotsendienstauto, um seinen Kollegen dann schnellstmöglich wieder zurück zur Wiesn zu bringen. Das waren rassige Sportwagen, mit denen der Lotsendienst damals unterwegs war: Goggomobil Coupé TS 250 mit sage und schreibe 15 PS. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 20.09.2019 ARD-alpha
  • Folge 457
    Wiesn-Bummel von Anneliese Fleyenschmidt, Ruth Kappelsberger, Wolf Mittler und Georg Lohmeier: Die vier Fernsehreporter 1966 am letzten Abend auf der Wiesn. Man sieht man sie u.a. beim Begrüßen von Schriftsteller Sigi Sommer, der seinen Stammtisch in einen Bierzeltgarten verlegt hat und quasi abgesondert vom sonstigen Publikum trinken und feiern kann. Es geht aber zunächst in die Bräurosl hinein und auch gleich wieder hinaus zum Kettenkarussell, auf dem Wolf Mittler, immerhin selbst Pilot, ein Gesicht macht, als würde er gleich spucken müssen. Von dort marschieren sie in die Geisterbahn, in der der Lohmeier der Fleyenschmidt anbietet, sie dürfe sich an seine Schulter werfen, wenn sie sich fürchtet. Sie fürchtet sich aber nicht.
    Anschließend werden die vier in den privaten Wohnwagen der Geisterbahnbetreiberin eingeladen. Danach zeigt die Kamera Georg Lohmeier versonnen beim Dirigieren einer Bierzeltkapelle, während Wolf Mittler in Begleitung der beiden Frauen mit der Krinoline fährt. Die Mitglieder der Kapelle der Krinoline waren damals übrigens noch nicht um die 90 Jahre alt. Danach wagt sich Anneliese Fleyenschmidt mit Schorsch Lohmeier in die Achterbahn. Der Lohmeier ist zuerst ganz ängstlich, dann aber sagt während der Fahrt Frau Fleyenschmidt zu ihm: „Schorsch, mir wird schlecht!“ Darauf er: „Ja, druck di no her zu mir!“ … Am Ende des Films schimpft Lohmeier, dass sie schon gehen, wo sie doch in acht Bierzelten noch gar nicht drin gewesen sind. In acht Bierzelten! (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 20.09.2019 ARD-alpha
  • Folge 458
    Ein Bauer in Moos bei Plattling, also in Niederbayern, schloss 1961 zur Wiesnzeit eine Wette ab: Schafft er zu Fuß die 145 Kilometer von seinem Heimatort nach München in weniger als 48 Stunden? Nach 38 Stunden ist er tatsächlich in München angekommen und um 300 Mark reicher. Rudolf Crisolli begleitete ihn bei seinem Marsch ein Stück weit und ist mit der Kamera dabei, als er auf der Wiesn seine erste Maß trinkt, verdientermaßen. Der damalige BR-Reporter Rudolf Crisolli hat erfahren, dass ein Bauer aus Niederbayern zu Fuß zum Oktoberfest nach München geht, und zwar wegen einer Wette: Schafft er die gut 140 Km zu Fuß in weniger als 48 Stunden? Crisolli – rechts das Mikro, links die Zigarette in der Hand – begleitet diesen Albert Vogl aus Moos bei Plattling ein Stück Weg mit der Kamera und zeigt dann, dass er die Wette gewinnt: An der damaligen Straßenbahnendhaltestelle „Freimann“ angekommen, hat Albert Vogl diese Strecke in 38 Stunden geschafft und ist nun um 300 Mark reicher.
    Sein Durst auf der Wiesn ist dann entsprechend groß. Man versteht den Herrn Vogl ein bisschen schlecht, wenn Crisolli ihm während des Marsches das Mikro hinhält, aber er sagt ja eh nicht viel: dass sein Wetteinsatz 150 Mark beträgt und die Wettpartner ihm 300 Mark zahlen, wenn er das schafft und dass es 145 Kilometer von Moos nach München sind. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 21.09.2019 ARD-alpha
  • Folge 459
    Deutsche TV-Premiere Sa. 21.09.2019 ARD-alpha
  • Folge 460
    Elfie Pertramer will in diesem Film zeigen, wie es denen geht, die auf dem Oktoberfest arbeiten. Dazu schlüpft sie in verschiedene Rollen: Sie arbeitet z. B. als Bedienung und bedient die Prominenz, u.a. Thomas Wimmer, den Alt-OB, dem sie den Rest vom Giggerl (Grillhendl) einpacken darf – was sein Nachfolger, der junge Hans-Jochen Vogel, interessiert und amüsiert beobachtet. Elfie ist außerdem eine massiv geschminkte Breznverkäuferin; mimt ein Opfer in der Geisterbahn; arbeitet als Rekommandeurin vor dem Hippodrom und als Direktorin beim Kuriositätenkabinett.
    Als Turnerin auf dem Hochseil entschlüpft ihr, als sie gerade mit dem Kopf nach unten hängt, der Kommentar: „Eigentlich wollte ich ja mit beiden Händen loslassen, aber dann sind mir ein paar Kolleginnen eingefallen. Denen wollte ich den Gefallen aber nicht tun.“ Eine kleine Marilyn-Monroe-Persiflage gibt sie übrigens auch noch. Pertramer ist also frech wie immer und am Ende arg geschafft. Ein aufwendig gemachtes Feature, kurzweilig und humorvoll, denn die wilde Elfie Pertramer ist nicht nur Darstellerin, sondern schrieb sich auch die herrlich ironischen Texte selbst. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Sa. 21.09.2019 ARD-alpha
  • Folge 461
    Deutsche TV-Premiere Sa. 21.09.2019 ARD-alpha
  • Folge 462
    Deutsche TV-Premiere Sa. 21.09.2019 ARD-alpha
  • Folge 463
    Sigi Sommer alias Blasius der Spaziergänger führt 1985 anlässlich des 175-jährigen Bestehens des Münchner Oktoberfestes über die Wiesn. Zunächst aber gibt es einen historischen Rückblick auf deren Entstehung 1810: Es wurde damals aus Anlass der Hochzeit zwischen Kronprinz Ludwig (der spätere König Ludwig I.) und Therese von Sachsen-Hildburghausen auf der Theresienwiese ein Pferderennen ausgerichtet mitsamt Festbuden etc. Dieses Fest wurde von da an jedes Jahr wiederholt und weil es ursprünglich immer im Oktober stattfand, war es eben das „Oktoberfest“. Danach folgen die Erinnerungen des Münchner Originals Sigi Sommer an das Oktoberfest seiner Kindheit und Jugend, als die heutige „Theresienwüste“ noch die „Theresienwiese“ der Münchner und der angereisten Gäste war.
    Sommer sagt, dass früher in seiner Kindheit und Jugend auch der ganz kleine, der ganz arme Münchner seine Freude an der Wiesn haben konnte, weil auch für ihn immer irgendetwas abgefallen ist – wie z. B. die Noagal, also die Reste im Bierglas. Interessant ist daher die Anmerkung von Sommer, dass man sich zwar über das schlechte Einschenken auf der Wiesn durchaus aufregen kann, aber auf der Wiesn wird halt heutzutage noch viel mehr übriggelassenes Bier einfach weggeschüttet. Der Film lebt von den Geschichten und Anekdoten Sommers und bietet im ersten Teil einen Rückblick auf die Entstehung und die Geschichte der Wiesn, die so genau auch nicht jeder kennt. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 27.09.2019 ARD-alpha
  • Folge 464
    Fünf Frauen aus Rosenheim und Umgebung fahren während des Oktoberfests 16 Tage lang nach München, um dort auf der Wiesn zu bedienen. Einige der porträtierten Frauen haben gerade das große Volksfest in Rosenheim, das Herbstfest, hinter sich und nun die Wiesn vor sich. Da sie im Garten des Löwenbräuzeltes von Wiggerl Hagn arbeiten, sind sie natürlich vom Wetter abhängig, aber „a bisserl was geht immer“, sagen sie. Und das Härteste sei ohnehin nicht die Arbeit an sich sondern die tägliche Fahrerei: eine Stunde hin am Vormittag, eine Stunde zurück in der Nacht.
    Eckard Garczyk und Angelika Holtermann sind so nah dran an den Protagonistinnen, dass sie sogar dabei sein dürfen, wenn diese ihre Arbeitskleidung, das Kellnerinnendirndl aus dem vergangenen Jahr anprobieren. Fesch schauen sie damit aus, auch wenn sich so mancher Reißverschluss nur mit sanfter Gewalt schließen lässt. Und wie ist dann die Arbeit? Manche Gäste kommen seit Jahren und kommen teilweise sogar nur wegen „ihrer Kellnerin“ in den Biergarten vom Löwenbräuzelt. Das sind die Stammgäste. Je später der Abend desto „schwieriger“ wird die Kundschaft natürlich.
    Aber diese Frauen haben Erfahrung. Im Gegensatz dazu tun sich die jüngeren Kolleginnen teilweise noch recht schwer. Was macht eine gute Bedienung aus? Die Filmemacher wissen es: Geschäftsinteresse und von Herzen kommende Freundlichkeit müssen bei einer Wiesnbedienung eine handfeste Allianz eingehen, dann passt’s. Aber warum wird überhaupt eine Frau Kellnerin auf der Wiesn? Auch das ist Thema in diesem Film, denn zum Teil werden sie das nur wegen des Verdienstes, den sie dringend nötig haben.
    Aber freundlich sein will und muss jede, egal wie sie sich gerade fühlt. Und wie hoch war der Verdienst damals in Wirklichkeit? Eine der Bedienungen, die dort im Biergarten arbeitet, sagt, sie bekämen quasi so viel wie ein gut bezahlter Facharbeiter mit Überstunden und Sonntagszuschlag. Das ist nicht wenig, aber das sind auch keine 15000 Mark in diesen 16 Tagen, wie immer wieder kolportiert wird. Die älteren und erfahreneren Wiesnkellnerinnen bevorzugen übrigens beim Schleppen der Bierkrüge die Brusttechnik. Die jüngeren die Bauchtechnik.
    Was ist das? Angelika Holtermann, die früher selbst als Kellnerin auf der Wiesn gearbeitet hat, erklärt es Eckhard Garczyk. Insgesamt ist das ein schöner Film, weil er sehr nah an den Protagonistinnen dran ist, ohne sie bloßzustellen. Am Anfang ist er zwar nicht so laut und wild, wie man sich einen Wiesn-Film vorstellt, aber im Laufe der Zeit wird es dann doch lauter und hektischer. Die körperliche und schon auch psychische Erschöpfung sieht man den Kellnerinnen am Ende der ersten Woche jedenfalls recht genau an. Der Wiesnhit damals war übrigens „Life is Life“. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 27.09.2019 ARD-alpha
  • Folge 465
    Warum gibt es eigentlich am ersten Wiesnsonntag immer einen sogenannten Trachtenumzug durch München? Warum fand neben dem Oktoberfest bis vor einigen Jahren noch jährlich (seit 2010 nur mehr alle vier Jahre) ein Landwirtschaftsfest statt? Warum gibt es Bierzelte und Wiesnwirte und seit wann? Und seit wann Fahrgeschäfte? Der Film gibt nicht nur darauf Antworten und zeigt älteste Filmaufnahmen vom Oktoberfest vom Beginn des 20. Jahrhunderts. Da wurden noch Paraden abgehalten, da wurde geturnt und vor allem wurde geritten: beim Pferderennen rund um die Theresienwiese und beim Vorzeigen der Erfolge in der Pferdezucht.
    Und dann geht der Film sozusagen mitten hinein in den Oktoberfesttrubel der Achtzigerjahre, es geht u.a. zum „Schichtl“, wo mehrmals täglich Besucher mittels Guillotine „geköpft“ werden und die Betreiberin sagt, sie hätte im Laufe der letzten 60 Jahre auf der Wiesn bestimmt schon eine halbe Million Menschen geköpft, die freilich alle mit dem Leben davonkamen. Die berühmte „Steilwand Kitty“ darf natürlich auch nicht fehlen: Im Interview erzählt sie, dass sie selbst die erste weibliche Steilwandfahrerin gewesen ist und dass sie mit Unterbrechungen bereits seit 1931 auf der Wiesn auftritt.
    Eine Ruhe, eine Beschaulichkeit gab es, wie man sehr gut erkennen kann, auf dem Oktoberfest des Jahres 1985 kaum mehr, alles drängt, schubst und ist wild entschlossen zu feiern. Aber eine Szene ist dennoch rührend: Zum allerersten Wiesnhit ever, zu „Fürstenfeld“ von S.T.S. tanzen sogar die Wiesnkellnerinnen teils voller Begeisterung und teils ganz versonnen mit. (Text: ARD-alpha)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 27.09.2019 ARD-alpha
  • Folge 466
    Deutsche TV-Premiere Fr. 04.10.2019 ARD-alpha

zurückweiter

Füge alpha-retro kostenlos zu deinen Serien hinzu und verpasse keine Neuigkeit mehr.
Alle Neuigkeiten zu alpha-retro und weiteren Serien deiner Liste findest du in deinem persönlichen Feed.

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn alpha-retro online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…

Hol dir jetzt die fernsehserien.de App