2023 (Folge 2915–2938)
Sendung vom 21.06.2023
Folge 2915 (43 Min.)Deutsche TV-Premiere Mi. 21.06.2023 arte Sendung vom 22.06.2023
Folge 2916 (43 Min.)Dominique Roques: ein Parfümpflücker mit feiner Nase
„Ich bin vom Ozean der Schönheit geblendet.“ Dominique Roques ist Einkäufer für Parfümhersteller. Er kauft Patschuli, Weihrauch, Jasmin … Seit etwa dreißig Jahren sucht der ehemalige Holzfäller weltweit nach den feinsten Essenzen für die Duftpalette französischer Parfümeure. Sein Beruf ist ebenso poetisch wie selten und bringt ihn mit den unter prekären Bedingungen arbeitenden „Parfümpflückern“ in Indonesien, Ägypten oder Indien zusammen. Auf seinen vielen Reisen entwickelte er ein Bewusstsein für die Verletzlichkeit der Bäume und Wälder – in denen seiner Meinung nach der Ursprung des Parfums liegt. In seinem Buch Le Parfum des forêts. L’homme et l’arbre, un lien millénaire (Grasset-Verlag) beschäftigt sich Dominique Roques mit der zwiespältigen Beziehung des Menschen zu den Bäumen und entführt den Leser in die schönsten Wälder der Welt und zu Menschen, die versuchen, sie zu erhalten. Er ist heute bei uns im Studio zu Gast.
Schiffbruch von Migranten im Mittelmeer: Hat die Europäische Union ihre Pflichten nicht erfüllt?
Es handelt sich um eine der schlimmsten Katastrophen der letzten Jahre im Mittelmeer. Am vergangenen Mittwoch kenterte 80 km vor der griechischen Küste ein Boot mit Migranten. Bei dem Unglück starben nach einer vorläufigen Bilanz mindestens 79 Menschen. An Bord befanden sich bis zu 750 Personen, von denen nur 104 gerettet werden konnten. Das verfallene und überfüllte Boot, das am 9. Juni in Libyen gestartet war, hatte einen Motorschaden erlitten und war innerhalb von 15 Minuten gesunken. Einige Stunden zuvor hatte ein Flugzeug der europäischen Grenzschutzagentur Frontex das Boot entdeckt und die griechischen und italienischen Behörden alarmiert.
Nach Angaben der griechischen Küstenwache hätten die Passagiere nicht um Hilfe gerufen und sogar eine Rettung verweigert. Hätten die Behörden trotzdem eingreifen müssen? Wie viel Verantwortung trägt die Europäische Union bei diesem Vorfall? Dieses Unglück wirft Fragen zur Migrationspolitik der EU auf. Einige EU-Abgeordnete werfen den 27 EU-Staaten vor, dass die Verschärfung der Politik zur Bekämpfung der illegalen Einwanderung die Überfahrten noch gefährlicher werden lasse. Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 22.06.2023 arte Sendung vom 23.06.2023
Folge 2917 (43 Min.)„Wohlstand ist auch ohne Wachstum möglich.“
So lautet die Feststellung von Olivier de Schutter, Jurist und Sonderberichterstatter der Vereinten Nationen für Menschenrechte und extreme Armut. In seinem Buch Changer de boussole: la croissance ne vaincra pas la pauvreté, das im Verlag Les liens qui libèrent erschienen ist, schlägt er vor, sich von der Vorstellung zu lösen, dass Wachstum die Lösung für eine glückliche und egalitäre Gesellschaft wäre und der Ausgrenzung der in Armut lebenden Bevölkerung ein Ende setzen würde. Olivier de Schutter ist heute bei uns im Studio zu Gast. Sandrine Le Calvezstellt ihn im Porträt vor. Anschließend werden der Europa-Korrespondent der britischen Tageszeitung The Guardian Jon Henley und die Korrespondentin der Sendung Dzień Dobry des polnischen Fernsehsenders TVN Anna Kowalska zu unserer Gesprächsrunde kommen, um zwei Ereignisse der Woche zu kommentieren.
Umweltfreundliche Flugzeuge. Emmanuel Macron will emissionsfreie Flugzeuge in Frankreich entwickeln und hat am Freitag einen Plan in Höhe von 2,2 Milliarden Euro vorgestellt, um Frankreich zum Vorreiter umweltfreundlicher Flugzeuge zu machen. Auf der am Montag eröffneten Luftfahrtmesse in Le Bourget versuchen Airbus, Boeing und Safran, potenzielle Passagiere für ein „Flugzeug der Zukunft“ zu begeistern, das Mitte der 2030er Jahre erwartet wird. Gegenüber der Tageszeitung Le Parisien versprach der CEO von Air France Ben Smith, im Jahr 2050 ein CO2-freies Flugzeug vorzustellen. Soll man das glauben?
Rechtsextreme in Europa. In Finnland wird ein Koalitionsvertrag zwischen den Konservativen und den extremen Rechten geschlossen, während in Spanien vergleichbare Vereinbarungen auf regionaler Ebene ausgehandelt werden. In Frankreich ergab eine diese Woche veröffentlichte Umfrage der Sonntagszeitung Journal du dimanche, dass 42 % der Franzosen bereits für die rechtsextreme Partei Rassemblement National gestimmt haben, was einem Anstieg von sieben Prozentpunkten gegenüber 2021 entspricht. Die Rechtsextremen sind in ganz Europa auf dem Vormarsch. Wie lässt sich das erklären? Und was kann man dagegen tun?
Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus der chinesischen Tageszeitung Shanghai Daily mit dem Titel: „Xi befürwortet stabile Beziehungen beim Treffen mit Blinken“. Das Treffen, das die Spannungen zwischen China und den USA entschärfen soll, sei ein Fortschritt für die Beziehungen der beiden Großmächte, die in bestimmten Punkten eine gemeinsame Basis gefunden hätten, betonte der chinesische Staatschef.
Nadia Daamberichtet über die neue Reality-Show des US-amerikanischen Senders Fox, in der „eine Kolonie aus zwölf Prominenten“ – darunter der umstrittene Radrennfahrer Lance Armstrong – ihr Überleben auf dem Mars simuliert. Thibaud Nolte beschäftigt sich mit dem Online-Tool „info-retraite.fr“, mit dem die Franzosen ihre zukünftige Rente berechnen können.
Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge unserer beiden KolumnistenXavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 23.06.2023 arte Sendung vom 24.06.2023
Folge 2918 (43 Min.)Deutsche TV-Premiere Sa. 24.06.2023 arte Sendung vom 26.06.2023
Folge 2919 (43 Min.)Sepideh Farsi und der Iran – Revolutionen ohne Ende
Der in Teheran geborenen Filmemacherin und Dissidentin Sepideh Farsi war es immer wichtig, die zahlreichen Konflikte ihres Landes zu dokumentieren und zu kritisieren. Im Alter von 16 Jahren wurde sie verhaftet und zu acht Monaten Gefängnisstrafe verurteilt, weil sie auf der Straße Fotos von Demonstrationen gemacht hatte. Farsi wurde exmatrikuliert, gab jedoch ihre Leidenschaft für den Film nicht auf. „Im Sommer 1980 habe ich im Iran an einem Kurs teilgenommen. Dort wurde über Filme gesprochen, aber gezeigt wurden sie nicht.“ In Frankreich ist die Regisseurin eine Vertreterin des konkreten Kinos, das Fiktion und Realität miteinander verwebt: Sie filmte mit ihrem Handy in verbotenen Gebieten („Tehran without Permission“), mit Schauspielern, die die Schwierigkeiten, die sie vor der Kamera darstellen, wirklich erlebt haben („I Will Cross Tomorrow“), und brach Tabus des iranischen Kinos („Red Rose“).
Trotz der geografischen Entfernung ist es ihr nach wie vor ein besonderes Anliegen zu zeigen, dass „die Iraner immer kreativ tätig waren“. Ihr erster Animationsfilm „La Sirène“ beschäftigt sich mit dem Krieg zwischen Iran und Irak und ist ab dem 28. Juni im Kino zu sehen. Sepideh Farsi ist heute bei uns im Studio zu Gast.
Soll die Regierung gegen radikale Umweltschützer vorgehen?
Die französische Regierung hat in der Kabinettsitzung am Mittwoch die Auflösung des Umweltkollektivs Les soulèvements de la Terre per Dekret offiziell bestätigt. Diese 2021 in der von Aktivisten besetzten Zone in Notre-Dame-des-Landes gegründete Bewegung ist eine Dachorganisation mit zahlreichen Vereinen, die gegen die Klimakatastrophe kämpfen. Sie fordert zivilen Ungehorsam und behauptet, „nichts von den Staaten zu erwarten, die erst handeln, wenn sie dazu gedrängt werden“. Als Grund für die Auflösung werden die Methoden des Kollektivs – wie die gewalttätigen Ausschreitungen in Sainte-Soline im Oktober 2022 gegen das Projekt der großen Rückhaltebecken – angeführt.
Im linken Lager kritisieren die zahlreichen Unterstützer der Gruppe ein „autoritäres und beunruhigendes“ Vorgehen der Regierung. Der linke Politiker Mélenchon erklärte, man müsse den SLT-Aktivisten zuhören und dürfe sie nicht wie Terroristen behandeln, die sie nicht seien. Innenminister Darmanin hingegen meinte, die Aktionsformen der Gruppe seien nicht akzeptabel und mit dem Gesetz nicht vereinbar. Wir beschäftigen uns heute mit der Frage, ob die Auflösung des Kollektivs berechtigt ist. Rechtfertigt der Umweltschutz alle Aktionsformen? Darüber diskutieren wir heute mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 26.06.2023 arte Sendung vom 27.06.2023
Folge 2920 (43 Min.)Im Laufe der Sendung wird der Autor Laurent Tournesac zu unserer Gesprächsrunde kommen. In seinem Buch Cher Monsieur l’Éditeur (Cherche-Midi-Verlag) erzählt er von den vielen abgelehnten Manuskripten, die später doch ein großer Erfolg wurden: „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ von Marcel Proust, die „Harry Potter“-Saga von J.K. Rowling … Wie viele andere Meisterwerke warten noch in den Schubladen?
Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche:
Rentenreform. Die Debatte um die Rentenreform zieht sich in die Länge: Der am Donnerstag offiziell vorgestellte Jahresbericht des Rentenaufsichtsgremiums (COR) kam zu dem Schluss, dass das französische umlagefinanzierte Rentensystem trotz der von der Regierung gelobten Effizienz der Reform auch 2030 noch ein Defizit aufweisen wird. Die Regierung kritisiert die ungenaue Analyse, während der ehemalige Generalsekretär der Gewerkschaft CFDT, Laurent Berger, von einem ungerechten Gesetzesentwurf spricht. Wer hat nun Recht, das COR oder die Regierung?
Radikale Umweltschützer. Die seit den Protesten gegen die großen Rückhaltebecken in Sainte-Soline im Visier des Innenministeriums stehende Vereinigung Les Soulèvements de la Terre, die vor drei Jahren in Notre-Dame-des-Landes gegründet wurde, wurde in der Kabinettssitzung am Mittwoch aufgelöst. Die Regierung begründete die Auflösung mit den gewalttätigen Aktionsmethoden und strafbaren Aktionen dieser Dachorganisation, der zahlreiche verschiedene Vereine angehören. Die Bewegung und ihre Unterstützer verurteilten diese Entscheidung als Angriff auf das Recht auf freie Meinungsäußerung. Ist die Auflösung wirklich gerechtfertigt?
„Man hält einen Zug wegen eines liegen gebliebenen Gepäckstücks an, aber nicht wegen eines Tieres.“ Dieses traurige Fazit zogen Tierschutzorganisationen am Montag im Pariser Gericht gegenüber den Anwälten der SNCF. Der französischen Bahngesellschaft wurde vorgeworfen, eine Katze überfahren zu haben, die unter ihren Zügen im Bahnhof Montparnasse Zuflucht gesucht hatte, nur weil die Abfahrt des Zuges nicht verzögert werden sollte. Die Staatsanwaltschaft forderte einen Freispruch, die Urteilsverkündung ist für den 4. Juli vorgesehen. Im Duell der Woche lässt Frédéric Says die Tierschützer und die Bahn gegeneinander antreten.
Die erste große Modenschau von Pharrell Williams – nunmehr künstlerischer Leiter der Herrenkollektionen von Louis Vuitton – versammelte am Dienstagabend auf dem Pont Neuf in Paris mehr als 1750 Gäste. Doch nicht allen gefiel das Schaulaufen unter freiem Himmel: Abgeordnete der Grünen und Kommunisten kritisierten die Veranstaltung als „maßlose Werbung für LVMH“ und „Privatisierung des öffentlichen Raums“. Sonia Chironi berichtet über die humorvollen Reaktionen in den sozialen Netzwerken.
Das Tauchboot „Titan“, die „Titanic“ und die Abenteurer. Die fünf Passagiere der „Titan“, die das Wrack der „Titanic“ erkunden wollten, starben nach der mutmaßlichen Implosion ihres Tauchbootes. Die groß angelegten Sucharbeiten und die übertriebene Aufmerksamkeit der Medien scheinen im krassen Gegensatz zu dem Schicksal der 500 Menschen zu stehen, die letzte Woche im Mittelmeer beim Untergang eines Flüchtlingsbootes ums Leben kamen. Davon erzählt Claude Askolovitch in seiner Geschichte der Woche.
Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus der italienischen Tageszeitung Il Resto del Carlino vom Mittwoch mit dem Titel „Beinahe Freunde“. Die ultrakonservative italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni war zum ersten Mal zum offiziellen Besuch in Paris, um „die besonders engen Beziehungen zwischen Italien und Frankreich“ hervorzuheben. Emmanuel Macron scheint zwar zu einer Zusammenarbeit bereit zu sein, aber ist die Beziehung der beiden Regierungschefs wirklich eng?
Und zum Abschluss der Sendung entdecken Sie die von unseren Gästen ausgewählten Fotos der Woche und den humorvollen Beitrag „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 27.06.2023 arte Sendung vom 28.06.2023
Folge 2921 (43 Min.)Deutsche TV-Premiere Mi. 28.06.2023 arte Sendung vom 29.06.2023
Folge 2922 (45 Min.)Christian Clot: Konfrontation mit dem Extremklima
Der Forscher und Entdecker Christian Clot hat sich seit jeher für Extremsportarten begeistert und glaubte tatsächlich, „mit 25 Jahren zu sterben“. Nach zahlreichen Expeditionen unter extremen klimatischen Bedingungen konzentriert er seine Studien nun auf die Anpassungsfähigkeit des Menschen in lebensfeindlicher Umgebung. Die Expedition „Deep Climate“ ist sein neuestes Projekt: Im Rahmen dieser Studie reisten 20 Personen in drei extreme Klimazonen – den tropisch heißen Regenwald in Guyana, die trockene Arabische Wüste mit Temperaturen über 50 Grad und die eisigen Gefilde des finnischen Polarkreises. Unter der Leitung von Christian Clot wurde untersucht, wie ein Mensch in der Lage ist, sich an sehr schwierige klimatische Bedingungen anzupassen, mit denen unsere Gesellschaften in Zukunft möglicherweise konfrontiert werden. Christian Clot ist heute bei uns im Studio zu Gast.
Ist Putins Macht nach der Herausforderung durch Prigoschin geschwächt?
Russland erlebte am Samstag einen Tag des Chaos: Jewgeni Prigoschin und seine Wagner-Miliz übernahmen die Kontrolle über den russischen Militärstützpunkt Rostow am Don im Süden des Landes und marschierten dann Richtung Norden bis 400 Kilometer vor die Hauptstadt Moskau. Putin wandte sich daraufhin in einer Fernsehansprache an die Nation, verurteilte einen „Verrat“, „einen Dolchstoß in den Rücken“ und versprach eine „unvermeidliche Strafe“. Wenige Stunden später kündigte Prigoschin den Rückzug seiner Truppen an, um „ein Blutbad“ zu verhindern. Diese Entscheidung erfolgte offenbar nach einer Vermittlung des weißrussischen Präsidenten Lukaschenko zwischen Putin und Prigoschin. Am Ende dieses historischen Tages sind viele Fragen offen: Was wollte der Wagner-Anführer wirklich? Ist Wladimir Putin nun dauerhaft geschwächt? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 29.06.2023 arte Sendung vom 30.06.2023
Folge 2923 (45 Min.)Catherine Weil Sinet oder die Kunst, „in Begonien zu pissen“
„Weder feministisch noch feminin, wir werden in einer Form über Frauen schreiben, die anderswo nicht gewagt wird, mit Humor und Engagement.“ Mit diesen Worten beschreibt Catherine Weil Sinet die redaktionelle Linie des Satire-Magazins „Siné Madame“, das sie 2019 zusammen mit ihrem im selben Jahr verstorbenen Ehemann und Pressezeichner Siné gegründet hat. Nach vier Jahren Pause – unter anderem aufgrund einer Lungenkrebserkrankung – übernimmt sie nun wieder die Leitung der satirischen Monatszeitschrift, die hauptsächlich von Frauen gemacht wird und sich mit verschiedenen gesellschaftlichen Themen befasst. Ein Projekt, das ihren Werten entspricht und ohne Anzeigenkunden finanziert wird, ein Status, den sie mit „Siné Mensuel“, einer „eindeutig im linken Spektrum angesiedelten“ Satirezeitung, die sie gemeinsam mit Siné leitete, bereits erprobt hatte. Catherine Weil Sinet ist heute bei uns im Studio zu Gast.
Umverteilung des Wohlstandes: Tun die Unternehmen genug für die Arbeitnehmer?
Diese Woche wird in der französischen Nationalversammlung erneut über die Umverteilung des Wohlstandes in den Unternehmen debattiert. Die Abgeordneten beginnen am Montag mit der Prüfung des Gesetzentwurfs über die Wertschöpfungsteilung. Mit diesem Text sollen Unternehmen mit mehr als elf Beschäftigten dazu verpflichtet werden, ihren Mitarbeitern entweder eine Gewinnbeteiligung, eine Erfolgsbeteiligung oder eine Prämie anzubieten. Im Gegensatz zur Rentenreform ist dieser Text das Ergebnis eines weitreichenden Konsenses, der im Rahmen einer landesweiten und branchenübergreifenden Vereinbarung (ANI), die im Februar von Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften – mit Ausnahme der CGT – unterzeichnet wurde, festgehalten wurde.
Für einen Teil der Opposition verschleiert der Text jedoch die eigentliche Problematik, nämlich die Erhöhung der Löhne. Die Abgeordneten der linksgerichteten Nupes sowie die Abgeordneten des rechtsextremen Rassemblement National plädieren für Lohnerhöhungen und für die Erhöhung der Kaufkraft, anstatt zeitlich begrenzte Maßnahmen zu ergreifen, die an die Leistung der Unternehmen gekoppelt sind. Sollte man also Unternehmen, die Gewinne machen, dazu verpflichten, Dividenden an die Arbeitnehmer auszuschütten? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 30.06.2023 arte Sendung vom 01.07.2023
Folge 2924 (45 Min.)Deutsche TV-Premiere Sa. 01.07.2023 arte Sendung vom 03.07.2023
Folge 2925 (45 Min.)Deutsche TV-Premiere Mo. 03.07.2023 arte Sendung vom 04.07.2023
Folge 2926 (45 Min.)Im Laufe der Sendung wird der Journalist und Regisseur zahlreicher Dokumentarfilme über den Radsport Laurent Galinon zu unserer Gesprächsrunde kommen. In seinem Buch Classiques erzählt er von sechs populären Radrennen, von Mailand-San Remo bis Lüttich-Bastogne-Lüttich. Damit will der Autor und Filmliebhaber „die Dinge wieder ins Gleichgewicht bringen“ angesichts der Tour de France, über die in den französischen Medien intensiv Bericht erstattet wird und die andere Radrennen in den Hintergrund drängt.
Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche:
Erdölverbrauch. Im Jahr 2023 wird der weltweite Erdölverbrauch nach Angaben der Internationalen Energieagentur (IEA) mit 102 Millionen Barrel pro Tag ein Rekordniveau erreichen. Die steigende Nachfrage wird heute von China, Indien und den meisten Schwellenländern angetrieben. Die IEA geht davon aus, dass der Höhepunkt der weltweiten Nachfrage noch vor Ende des Jahrzehnts erreicht wird. Trotz der Dringlichkeit des Klimaschutzes ist ein Rückgang der fossilen Energien in absehbarer Zeit also nicht zu erwarten. Kann man den Schwellenländern denn vorwerfen, dass sie – wie Europa in den 1970er Jahren – fossile Energieträger verbrauchen wollen?
Tod des Jugendlichen Nahel. Nachdem ein Polizist den Jugendlichen Nahel bei einer Verkehrskontrolle am Dienstag in Nanterre erschossen hatte und Amateurvideos Zweifel an der Darstellung der Ordnungskräfte aufkommen ließen, kam es in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag in mehreren französischen Städten zu Ausschreitungen. Die Regierung versprach Aufklärung und ein gerechtes Verfahren und rief zur Ruhe auf. Nun sieht sie sich jedoch mit der Gefahr einer Ausbreitung der Krawalle konfrontiert. Die Reaktionen der Politiker sind im Grunde nicht neu: Die extreme Rechte und die Konservativen unterstützen die Ordnungskräfte, die Linke kritisiert „eine Polizei, die tötet“, und die Regierungsmehrheit versucht, eine Linie zwischen den beiden Lagern zu finden. Die französische Regierung befindet sich in einer schwierigen Lage, da sie einerseits die Ordnung aufrechterhalten und andererseits die Tat des Polizisten verurteilen muss.
Bei seinem Besuch in Marseille kündigte Emmanuel Macron an, die Schul- und Ferienzeiten neu strukturieren zu wollen. Seiner Ansicht nach sind die Sommerferien zu lang und führen zu Bildungsungleichheiten. Gleichzeitig äußerte er den Wunsch, dass die Mittelschulen in Brennpunktvierteln von 8 bis 18 Uhr geöffnet sein sollten, was bei den Lehrergewerkschaften für Empörung sorgte. Im Duell der Woche lässt Frédéric Says Macron und die Gewerkschaften gegeneinander antreten.
Nachdem die französische Schauspielerin Marion Cotillard am vergangenen Sonntag den Umweltaktivisten Les Soulèvements de la Terre ihre „volle Unterstützung“ versichert und die Maßnahmen der französischen Regierung zur Bekämpfung der globalen Erwärmung kritisiert hatte, wurde sie in den sozialen Netzwerken wegen ihrer privaten Flugreisen und Werbespots für die Luxusmarke Chanel kritisiert. Kann man ein Star sein und sich für den Umweltschutz engagieren? Sonia Chironi berichtet über die humorvollen Reaktionen in den sozialen Netzwerken.
Sophie Lavaud hat als erste Französin alle 14 Achttausender der Welt bestiegen. Diese Woche schloss sie ihre Tour mit dem 8.126 Meter hohen Nanga Parbat in Pakistan ab. Davon erzählt Claude Askolovitch in seiner Geschichte der Woche. Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus der „Frankfurter Rundschau“ vom 26. Juni mit dem Titel „Wer ist Koch, wer ist Kellner?“. Nach der Konfrontation zwischen Wladimir Putin und Jewgeni Prigoschin diese Woche stellt sich die Frage, ob nicht beide Lager verloren haben. Ist ein geschwächter Putin noch gefährlicher, wie Josep Borrell erklärte?
Und zum Abschluss der Sendung entdecken Sie die von unseren Gästen ausgewählten Fotos der Woche und den humorvollen Beitrag „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 04.07.2023 arte Sendung vom 05.07.2023
Folge 2927 (43 Min.)Deutsche TV-Premiere Mi. 05.07.2023 arte Sendung vom 06.07.2023
Folge 2928 (58 Min.)„Der Held des Louvre“ von Elie Chouraqui – eine Hommage an seinen Großvater
Der Regisseur Élie Chouraqui hat in seinem Leben schon viel erreicht und hat noch viel vor. Nach einer Karriere als Volleyballspieler, Drehbuchautor, Regisseur und Produzent veröffentlicht er nun sein erstes Comic-Album „Le héros du Louvre“, in dem er die Geschichte seines Großvaters Babi Maklouf erzählt, der während des Zweiten Weltkriegs als Wachmann im Louvre arbeitete. Babi kam 1930 mit seiner Frau und seinen Kindern aus Algerien nach Frankreich und trat kurz darauf eine Stelle als Wächter der größten Meisterwerke der Geschichte an. Als 1940 der Krieg ausbrach, wurde er zu ihrem Beschützer. Es beginnt eine gefährliche Reise durch ein besetztes Land, in dem die Angst allgegenwärtig ist. Wieder einmal stehen Familie, Erinnerung und Gewalt im Mittelpunkt der Arbeit von Élie Chouraqui. Er ist heute im Studio von „28 Minuten“ zu Gast.
Unruhen in Frankreich: Wie lässt sich die Gewaltspirale beenden?
Es war die sechste Nacht der Unruhen in Frankreich. Dass es am Sonntagabend nur 157 Festnahmen gab gegenüber 719 am Vortag und über 1000 am Freitagabend deuten manche als beruhigendes Zeichen. Seit dem Tod des Jugendlichen Nahel griffen Randalierer öffentliche Gebäude, städtisches Mobiliar sowie Geschäfte und große Handelsketten an. Immer häufiger kam es auch zu Plünderungen. In dem Ort L’Haÿ-les-Roses fuhr ein brennendes Auto auf das Haus des Bürgermeisters zu. Bei dem Angriff wurden seine Frau und seine Kinder verletzt. Die Polizei ermittelt inzwischen wegen versuchten Mordes. Wie lassen sich diese Unruhen analysieren und erklären? Ist der Tod Nahels überhaupt noch der Anlass für die Krawalle oder dient er nur als Vorwand für Gewalt und Plünderungen? Die politische Rhetorik zu diesen Unruhen radikalisiert sich zunehmend sowohl im rechten wie auch im linken Lager. Besteht die Gefahr einer endgültigen Spaltung des Landes? Über diese Frage diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Marie Bonnisseau und Victor Dekyvère. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 06.07.2023 arte Sendung vom 07.07.2023
Folge 2929 (58 Min.)2000 km mit dem Ruderboot von Warschau nach Paris, um Fische zu retten
Der Forscher Christophe Gruault hat eine Leidenschaft für Reisen mit ungewöhnlichen Transportmitteln. Am 1. Mai 2023 startete der 58-jährige Franzose aus dem Berry eine Expedition, bei der er auf Flüssen allein quer durch Europa rudern wird. „Ich wollte das Gegenteil einer Atlantiküberquerung im Ruderboot machen. Nach 15 Tagen wird es langweilig, man macht keine Begegnungen und das Essen ist auch nicht besonders gut.“ Am 18. Juni 2023 endete seine 2023 km lange Reise – nach 48 Reisetagen, fünf durchquerten Ländern und 22 befahrenen Flüssen – auf der Seine und er ging am Fuße der Bastille wieder an Land. Während seiner Expedition entnahm er zahlreiche Wasserproben, um die Verschmutzung der befahrenen Wasserstraßen zu ermitteln. Christophe Gruault ist heute bei uns im Studio zu Gast.
Müssen soziale Netzwerke besser kontrolliert werden?
Soziale Netzwerke waren zwar nicht der Auslöser der Unruhen in Frankreich, die Randalierer konnten jedoch vier Nächte lang über Messenger, Twitter oder Instagram miteinander kommunizieren und sich verabreden. Im Mittelpunkt der Kritik steht die auf Snapchat verfügbare Karte, die die Position der Freunde in Echtzeit anzeigt, da Orte, an denen Videos von Sachbeschädigungen und Zusammenstößen mit den Ordnungskräften gedreht wurden, mit Hilfe dieser Funktion besonders leicht zu finden waren. Emmanuel Macron erklärte am Freitag, er erwarte von den sozialen Netzwerken einen verantwortungsvollen Umgang mit der Situation, da auf ihren Plattformen „gewalttätige Versammlungen“ organisiert werden und sie zu einer „Form der Nachahmung von Gewalt“ beitragen. Müssen die sozialen Netzwerke, denen eine Verstärkung der Krise vorgeworfen wird, stärker kontrolliert werden? Sollten sie im Falle einer akuten Krise vorübergehend geschlossen werden? Darüber diskutieren wir heute mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Marie Bonnisseau und Victor Dekyvère. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Fr. 07.07.2023 arte Sendung vom 08.07.2023
Folge 2930 (58 Min.)Chronik einer durch den Islamismus zerrissenen Familie
Das erste Mal seit über fünfzig Jahren ist ein tunesischer Film in diesem Jahr im offiziellen Wettbewerb von Cannes vertreten. Les filles d’Olfa (Olfas Töchter) ist der fünfte Spielfilm der Regisseurin Kaouther Ben Hania. Er erzählt die Geschichte einer Mutter aus einfachen Verhältnissen – Olfa Hamrouni – und ihrer vier Töchter, von denen sich die beiden ältesten 2014 in Libyen der Terrororganisation Daesh anschlossen, bevor sie von den nationalen Streitkräften festgenommen wurden. Die Erzählung verwischt die Grenzen zwischen Dokumentarfilm und Fiktion, um die Gedankenwelt der inzwischen inhaftierten Töchter Olfas darzustellen. „Ich konnte nicht etwas filmen, das der Vergangenheit angehört. Dafür brauchte ich die Fiktion als Instrument, wie in einem Labor.“ Kaouther Ben Hania, die 2020 mit L’Homme qui a vendu sa peau als erste tunesische Filmemacherin der Geschichte für einen Oscar ausgewählt wurde, ist heute bei uns im Studio zu Gast.
Ist die ukrainische Gegenoffensive nach einem Monat bereits ein Misserfolg?
Fast einen Monat nach ihrem Beginn hat die Gegenoffensive der ukrainischen Armee, die mit vielen Hoffnungen verbunden war, nur sehr begrenzte Gebietsgewinne erreicht. Vergangene Woche gab Kiew die Rückeroberung von 37 km2 des von Moskau im letzten Jahr eroberten Gebiets im Süden und Osten des Landes bekannt, was in etwa der Fläche der französischen Stadt Lille entspricht. Kiew räumte ein, dass die Gebietsgewinne Schritt für Schritt erfolgen und „der Feind starken Widerstand leistet“. Der Militärhistoriker Michel Goya sagte, „die Front hat sich seit sieben Monaten praktisch nicht mehr bewegt, die Lage entspricht einem reinen Stellungskrieg“. Warum gelingt es der ukrainischen Gegenoffensive nicht, die russische Verteidigungslinie weiter zu durchbrechen? Fehlt es Kiew an Soldaten und Kampfausrüstung? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Marie Bonnisseau und Victor Dekyvère. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Sa. 08.07.2023 arte Sendung vom 10.07.2023
Folge 2931 (58 Min.)Vater und Tochter auf den Spuren wilder Elefanten
Die zehnjährige Joanne Frey begeisterte sich für wilde Elefanten und war besorgt, nachdem sie erfuhr, dass diese vom Aussterben bedroht sind. Ihr Vater, der Comicautor Julien Frey, beschloss 2019 eine Reise zu den Tieren, bevor es zu spät ist. Er nahm Kontakt zu dem belgischen Zoologen Johan Michaux auf, der ihnen anbot, ihn auf einer wissenschaftlichen Beobachtungsmission zu Elefanten in Indonesien zu begleiten. Auf dieser Reise sahen sie mit eigenen Augen die Verwüstungen, die menschliche Aktivitäten an der Artenvielfalt anrichten: „Als mir klar wurde, wie viele Tiere vom Aussterben bedroht sind, hat mich das ein bisschen traurig gemacht. Nun möchte ich die Menschen darüber informieren, warum sie vom Aussterben bedroht sind“, berichtet Joanne. Aus den Eindrücken dieser Reise entstand der im Futuropolis-Verlag erschienene Comic Les Sauvages. Julien und Joanne Frey sind heute bei uns im Studio zu Gast.
Brauchen wir ein Urlaubsangebot für alle?
Am Freitag beginnen in Frankreich die Sommerferien. Laut einer Umfrage von Cluster17 für die Wochenzeitung Le Point werden 47 % der Franzosen in diesem Jahr nicht in Urlaub fahren. Die Studie zeigt die Brüche in der französischen Gesellschaft: Die Zahl der Arbeiter, die in diesen Sommer nicht verreisen können, ist dreimal so hoch wie die der Führungskräfte. Die meisten Franzosen, die nicht in den Urlaub fahren können, leben in kleinen Gemeinden. Linke Politiker kritisieren diese Situation als Zeichen der Ungleichheit und setzen sich für ein Recht auf Urlaub ein. Die Vorschläge der Abgeordneten reichen von einem Klima-Ticket zur Finanzierung der Reise, der allgemeinen Einführung von Urlaubsschecks bis zu einem Pass für „grüne Ferienlager“. Gleichzeitig soll dieses Recht es ermöglichen, Frankreich in seiner Vielfalt besser kennenzulernen. Ist Urlaub ein Recht? Soll man mit öffentlichen Geldern einen Urlaub für alle finanzieren? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Marie Bonnisseau und Victor Dekyvère. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 10.07.2023 arte Sendung vom 11.07.2023
Folge 2932 (58 Min.)Im Laufe der Sendung wird der französische Countertenor Mathieu Salama zu unserer Gesprächsrunde kommen. Salama singt seit seiner Kindheit. Mit neun Jahren nahm er seinen ersten Gesangsunterricht, mit 22 Jahren gründete er eine Gesangsschule und während seines Studiums trat er im Pariser Kabarett Le Chat noir auf. Im Alter von 30 Jahren erlebte er eine Offenbarung, als er in Venedig einen Countertenor kennenlernte. „Ich kannte diese Stimme überhaupt nicht ( …) und sagte mir: Wow! Was ist das für eine außergewöhnliche Stimme?“ Danach beschäftigte er sich mit dem Barockrepertoire und trägt nun ganze Lieder mit seiner Kopfstimme vor.
Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche:
Fehlt es den Eltern an Autorität? Seit Beginn der Unruhen in Frankreich fällt das junge Alter der Randalierer auf. Der französische Justizminister sprach von einer „mangelnden Autorität der Eltern“. Er appellierte an die Verantwortung der Eltern und möchte Flugblätter verteilen, um sie an ihre zivil- und strafrechtliche Verantwortung zu erinnern. Im konservativen Lager wollen die Abgeordneten noch weiter gehen und fordern, dass Eltern von verurteilten Minderjährigen, die „ihre elterliche Autorität nicht wahrnehmen“, das Kindergeld gestrichen wird. Fehlt es den Eltern in Frankreich heute an Autorität? Sollte das Kindergeld gestrichen werden?
Globale Erwärmung. Montag und Dienstag waren die heißesten Tage, die jemals weltweit gemessen wurden. Die 17-Grad-Marke wurde an zwei aufeinanderfolgenden Tagen überschritten, was einmal mehr die Alarmglocken läuten ließ. In den letzten Monaten wurden zahlreiche Hitzerekorde gebrochen, was auf eine Beschleunigung des Klimawandels hindeutet, der sich mit der Rückkehr des Wetterphänomens El Nino noch verschärfen könnte. Wird das Ausmaß der Problematik wirklich verstanden?
Die Unruhen scheinen die französische Linke zu spalten. Während die sozialistische Partei und der Nationalsekretär der kommunistischen Partei Fabien Roussel die Ausschreitungen und Plünderungen verurteilen, weigert sich die von Jean-Luc Mélenchon angeführte Linksbewegung LFI zur Ruhe aufzurufen und die Plünderer zu kritisieren. Wird sich die Linke aufgrund der Krawalle dauerhaft spalten? Im Duell der Woche lässt Frédéric Says Vertreter der verschiedenen Lager gegeneinander antreten.
Von der zweiten Runde der Präsidentschaftswahlen ins Studio der Fernsehsendung TPMP. Die Ankündigung Ségolène Royals, in der Sendung von Cyril Hanouna als politische Kommentatorin aufzutreten, wurde in den sozialen Netzwerken heftig kritisiert. Inzwischen treten jedoch regelmäßig Politiker in der Abendsendung auf, deshalb stellt sich die Frage, ob die heftige Kritik an Ségolène Royal nicht Heuchelei ist. Sonia Chironi berichtet über die Reaktionen in den sozialen Netzwerken.
Der 87-jährige französische Schauspieler Alain Delon lebt mit seiner Haushälterin zurückgezogen in seiner Villa. Seine Kinder haben eine Klage gegen die Haushälterin eingereicht, da sie überzeugt sind, dass diese den Schauspieler ausnutzt, ihn misshandelt und sich gleichzeitig an seinem Vermögen bedient. Davon erzählt Claude Askolovitch in seiner Geschichte der Woche.
Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus der senegalesischen Zeitung Le Quotidien vom 4. Juli mit dem Titel „Die Bombe Sall“. Der senegalesische Präsident Macky Sall hat angekündigt, 2024 nicht für eine dritte Amtszeit zu kandidieren. Was steht hinter dieser Entscheidung?
Und zum Abschluss der Sendung entdecken Sie die von unseren Gästen ausgewählten Fotos der Woche und den humorvollen Beitrag „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 11.07.2023 arte Sendung vom 12.07.2023
Folge 2933 (44 Min.)Deutsche TV-Premiere Mi. 12.07.2023 arte Sendung vom 13.07.2023
Folge 2934 (58 Min.)Mathieu Madenian, die Bühne und „Stand up-Comedy“ als Therapie
Nach acht Jahren Studium gab Mathieu Madénian im Alter von 25 Jahren seine Karriere als Anwalt mit dem Fachgebiet Strafrecht auf, um als Humorist aufzutreten. Er spielte kleine Rollen – vor allem im Fernsehen in Un gars, une fille – und trat 2004 in einer ersten Show im Duo mit Stéphane Murat auf bis er schließlich von Michel Drucker entdeckt wurde. Seitdem ist der in Perpignan geborene Franzose in viele Rollen geschlüpft: als Komiker, Schauspieler, Radio- und Fernsehkolumnist sowie als Korrespondent für die Satirezeitschrift „Charlie Hebdo“.
„Ich nehme alles, was kommt. Ich versuche, die Leute zum Lachen zu bringen und, warum nicht, Botschaften zu vermitteln. Die Bühne ist mein Lieblingsort.“ In Zusammenarbeit mit der Stadt Collioure initiierte er im Juli 2022 das „F’estival de Collioure“ als erstes Humorfestival direkt am Meer in der Region Okzitanien. Am 27., 28. und 29. Juli werden dort zum zweiten Mal erfahrene Künstler und junge Humortalente auftreten. Mathieu Madénian ist heute bei uns im Studio zu Gast.
Nato-Gipfel: Wann kommt der Beitritt der Ukraine?
Am 11. und 12. Juli findet in Vilnius der jährliche Nato-Gipfel statt, an dem die Staats- und Regierungschefs der 31 Mitgliedsländer des Bündnisses teilnehmen. Während der Krieg in der Ukraine weitergeht, könnte auch die umstrittene Frage des Nato-Beitritts der Ukraine erörtert werden. Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte wenige Tage vor dem Gipfeltreffen: „Ich erwarte, dass unsere Staats- und Regierungschefs den geplanten NATO-Beitritt der Ukraine bekräftigen und sich auf einen Weg einigen, wie die Ukraine sich diesem Ziel nähern kann.“ Wenn Kiew während des russischen Angriffs Mitglied der Nato würde, dann würde Artikel 5 der zwischenstaatlichen Organisation ausgelöst und alle Mitgliedsländer würden automatisch in den Krieg gegen Wladimir Putins Heimatland eintreten.
Dieses Szenario scheint derzeit niemand zu wollen. Wäre der Beitritt der Ukraine für den Westen zwangsläufig ein zusätzliches Kriegsrisiko? Oder wäre es ein Mittel, Russland aus Angst vor dem großen Gegner zum Rückzug zu bringen? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen.
Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Marie Bonnisseau und Victor Dekyvère. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Do. 13.07.2023 arte Sendung vom 14.07.2023
Folge 2935 (58 Min.)Deutsche TV-Premiere Fr. 14.07.2023 arte Sendung vom 15.07.2023
Folge 2936 (58 Min.)Deutsche TV-Premiere Sa. 15.07.2023 arte Sendung vom 17.07.2023
Folge 2937 (46 Min.)Heute Abend erleben Sie eine Auswahl interessanter Interviews mit dem Schauspieler André Dussollier, der Glaziologin Heidi Sevestre, der ehemaligen Stürmerin der französischen Nationalmannschaft Marinette Pichon und dem Gerichtsmediziner, Archäologen und Anthropologen Philippe Charlier.
Außerdem zeigen wir Ihnen ausgewählte Debatten der vergangenen Wochen. Auf dem Programm: Die Umweltverschmutzung durch Plastik, der Platz Frankreichs im Rennen um elektrische Autos und die Macht Elon Musks. Und zum Abschluss die interessanten und humorvollen Beiträge von Xavier Mauduit und Alix Van Pée. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Mo. 17.07.2023 arte Sendung vom 18.07.2023
Folge 2938 (46 Min.)In unserer Best-of-Sendung erleben Sie die besten Debatten unserer Gesprächsrunden mit Intellektuellen der letzten Monate: die Diabolisierung des rechtsextremen Rassemblement National, eine Reichensteuer zur Finanzierung des ökologischen Wandels und der Anstieg der Zahl der Beamten.
Dann zeigen wird das Duell von Frédéric Says, der den französischen Philosophen Raphaël Enthoven und die künstliche Intelligenz ChatGPT in der Philosophieprüfung des französischen Abiturs gegeneinander antreten lässt, die Chronik von Sonia Chironi über die Modenschau von Louis Vuitton auf dem Pariser Pont Neuf und die Geschichte von Claude Askolovitch über einen Mann, der seine biologische Mutter über Twitter wiedergefunden hat. Anschließend erleben Sie den Journalisten und Comic-Autor Benoist Simmat und den Mitbegründer des Reiseführers Guide du Routard, Philippe Gloaguen. Und zum Abschluss sehen Sie die humorvollen Ratschläge und Erklärungen von Benoît Forgeard in seinem Kommentar „Kontinentaldrift“ und die Zeichnungen der Karikaturisten Coco, Thibaut Soulcié, Pascal Gros und Kak. (Text: arte)Deutsche TV-Premiere Di. 18.07.2023 arte
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