Im Laufe der Sendung wird der Autor Laurent Tournesac zu unserer Gesprächsrunde kommen. In seinem Buch Cher Monsieur l’Éditeur (Cherche-Midi-Verlag) erzählt er von den vielen abgelehnten Manuskripten, die später doch ein großer Erfolg wurden: „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ von Marcel Proust, die „Harry Potter“-Saga von J.K. Rowling … Wie viele andere Meisterwerke warten noch in den Schubladen? Ein Rückblick auf zwei wichtige Ereignisse der Woche: Rentenreform. Die Debatte um die Rentenreform zieht sich in die Länge: Der am Donnerstag offiziell vorgestellte Jahresbericht des Rentenaufsichtsgremiums (COR) kam zu dem Schluss, dass das französische umlagefinanzierte Rentensystem trotz der von der Regierung gelobten Effizienz der Reform auch 2030 noch ein Defizit aufweisen wird. Die Regierung kritisiert die ungenaue Analyse, während der ehemalige Generalsekretär der Gewerkschaft CFDT, Laurent Berger, von einem ungerechten Gesetzesentwurf spricht. Wer hat nun Recht, das COR oder die Regierung? Radikale Umweltschützer. Die seit den Protesten gegen die großen Rückhaltebecken in Sainte-Soline im Visier des Innenministeriums stehende Vereinigung Les Soulèvements de la Terre, die vor drei Jahren in Notre-Dame-des-Landes gegründet wurde, wurde in der Kabinettssitzung am Mittwoch aufgelöst. Die Regierung begründete die Auflösung mit den gewalttätigen Aktionsmethoden und strafbaren Aktionen dieser Dachorganisation, der zahlreiche verschiedene Vereine angehören. Die Bewegung und ihre Unterstützer verurteilten diese Entscheidung als Angriff auf das Recht auf freie Meinungsäußerung. Ist die Auflösung wirklich gerechtfertigt? „Man hält einen Zug wegen eines liegen gebliebenen Gepäckstücks an, aber nicht wegen eines Tieres.“ Dieses traurige Fazit zogen Tierschutzorganisationen am Montag im Pariser Gericht gegenüber den Anwälten der SNCF. Der französischen Bahngesellschaft wurde vorgeworfen, eine Katze überfahren zu
haben, die unter ihren Zügen im Bahnhof Montparnasse Zuflucht gesucht hatte, nur weil die Abfahrt des Zuges nicht verzögert werden sollte. Die Staatsanwaltschaft forderte einen Freispruch, die Urteilsverkündung ist für den 4. Juli vorgesehen. Im Duell der Woche lässt Frédéric Says die Tierschützer und die Bahn gegeneinander antreten. Die erste große Modenschau von Pharrell Williams – nunmehr künstlerischer Leiter der Herrenkollektionen von Louis Vuitton – versammelte am Dienstagabend auf dem Pont Neuf in Paris mehr als 1750 Gäste. Doch nicht allen gefiel das Schaulaufen unter freiem Himmel: Abgeordnete der Grünen und Kommunisten kritisierten die Veranstaltung als „maßlose Werbung für LVMH“ und „Privatisierung des öffentlichen Raums“. Sonia Chironi berichtet über die humorvollen Reaktionen in den sozialen Netzwerken. Das Tauchboot „Titan“, die „Titanic“ und die Abenteurer. Die fünf Passagiere der „Titan“, die das Wrack der „Titanic“ erkunden wollten, starben nach der mutmaßlichen Implosion ihres Tauchbootes. Die groß angelegten Sucharbeiten und die übertriebene Aufmerksamkeit der Medien scheinen im krassen Gegensatz zu dem Schicksal der 500 Menschen zu stehen, die letzte Woche im Mittelmeer beim Untergang eines Flüchtlingsbootes ums Leben kamen. Davon erzählt Claude Askolovitch in seiner Geschichte der Woche. Die internationale Schlagzeile der Woche stammt aus der italienischen Tageszeitung Il Resto del Carlino vom Mittwoch mit dem Titel „Beinahe Freunde“. Die ultrakonservative italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni war zum ersten Mal zum offiziellen Besuch in Paris, um „die besonders engen Beziehungen zwischen Italien und Frankreich“ hervorzuheben. Emmanuel Macron scheint zwar zu einer Zusammenarbeit bereit zu sein, aber ist die Beziehung der beiden Regierungschefs wirklich eng? Und zum Abschluss der Sendung entdecken Sie die von unseren Gästen ausgewählten Fotos der Woche und den humorvollen Beitrag „Kontinentaldrift“ von Benoît Forgeard. (Text: arte)