Chronik einer durch den Islamismus zerrissenen Familie Das erste Mal seit über fünfzig Jahren ist ein tunesischer Film in diesem Jahr im offiziellen Wettbewerb von Cannes vertreten. Les filles d’Olfa (Olfas Töchter) ist der fünfte Spielfilm der Regisseurin Kaouther Ben Hania. Er erzählt die Geschichte einer Mutter aus einfachen Verhältnissen – Olfa Hamrouni – und ihrer vier Töchter, von denen sich die beiden ältesten 2014 in Libyen der Terrororganisation Daesh anschlossen, bevor sie von den nationalen Streitkräften festgenommen wurden. Die Erzählung verwischt die Grenzen zwischen Dokumentarfilm und Fiktion, um die Gedankenwelt der inzwischen inhaftierten Töchter Olfas darzustellen. „Ich konnte nicht etwas filmen, das der Vergangenheit angehört. Dafür brauchte ich die Fiktion als Instrument, wie in einem Labor.“ Kaouther Ben Hania, die 2020 mit L’Homme qui a vendu sa peau als erste tunesische Filmemacherin der Geschichte für einen Oscar ausgewählt wurde, ist heute bei uns im Studio zu Gast. Ist die ukrainische
Gegenoffensive nach einem Monat bereits ein Misserfolg? Fast einen Monat nach ihrem Beginn hat die Gegenoffensive der ukrainischen Armee, die mit vielen Hoffnungen verbunden war, nur sehr begrenzte Gebietsgewinne erreicht. Vergangene Woche gab Kiew die Rückeroberung von 37 km2 des von Moskau im letzten Jahr eroberten Gebiets im Süden und Osten des Landes bekannt, was in etwa der Fläche der französischen Stadt Lille entspricht. Kiew räumte ein, dass die Gebietsgewinne Schritt für Schritt erfolgen und „der Feind starken Widerstand leistet“. Der Militärhistoriker Michel Goya sagte, „die Front hat sich seit sieben Monaten praktisch nicht mehr bewegt, die Lage entspricht einem reinen Stellungskrieg“. Warum gelingt es der ukrainischen Gegenoffensive nicht, die russische Verteidigungslinie weiter zu durchbrechen? Fehlt es Kiew an Soldaten und Kampfausrüstung? Darüber diskutieren wir heute Abend mit unseren Gästen. Und zum Abschluss zeigen wir Ihnen die interessanten und humorvollen Beiträge von Marie Bonnisseau und Victor Dekyvère. (Text: arte)