Terra X Der Super-Wall – Chinas Große Mauer (1): Das Erwachen des steinernen Drachen
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Der Super-Wall – Chinas Große Mauer (1): Das Erwachen des steinernen Drachen
45 Min.
Sie ist Stein gewordener Zeuge der Macht Chinas, Schauplatz von Mythen und Quelle unzähliger Legenden: die Große Mauer. In der Liste der Weltwunder sucht man sie vergeblich und doch ist sie eines der großen Wunderwerke der Menschheit. Die Geschichte der Chinesischen Mauer beginnt weit vor unserer Zeitrechnung und ist bis heute nicht zu Ende geschrieben. Erstaunlich, wie wenig Verlässliches über dieses Monument bekannt ist. Niemand hat es je vermessen, sein Alter ist ungewiss, seine Erbauer sind so gut wie unbekannt. Und doch wurde die Große Mauer zum Mythos, zum Sinnbild für die turbulenten Beziehungen Chinas zu seinen nördlichen Nachbarn und dem Rest der Welt. Die Mauer ist der Schlüssel zum Verständnis chinesischer Kultur und Geschichte schlechthin. Doch eins ist heute gewiss: die Große Mauer als einheitliche Verteidigungsanlage existiert nicht. Chinas Superwall ist eine Vielzahl von Mauern und Bollwerken, errichtet in verschiedenen Epochen und zum Teil funktionslos. Zwei wichtige Bauphasen stehen für die friedlichen und feindlichen Auswirkungen des Mauerbaus: die Anfänge der Hanzeit (202 vor Christus bis 8 nach Christus) und die der Ming-Dynastie (1368 bis 1644), in der die Mauer das Gesicht bekam, das wir kennen. Abenteuer Große Mauer: Im März 1907 kämpft sich der britische Forscher und Abenteurer Aurel Stein mit einer Kamelkarawane durch die Wüste Taklamakan. Plötzlich fesseln gewaltige Lehmruinen seine Aufmerksamkeit: Es ist das Jadetor, Yumenguan, der westlichste Punkt eines über 2000 Jahre alten Verbindungswalls. Zum Teil sind die Mauern, die aus Stroh und Lehm erbaut wurden, als solche kaum noch erkennbar. Doch die Festung, ein wuchtiger Lehmklotz, muss einmal von großer Bedeutung gewesen sein. Schon Aurel Stein wusste, dass hier die berühmte
Seidenstraße entlang führte. Was oder wen sollten die Mauern in dieser Einöde einst schützen? In den Jahren um 160 vor Christus überfallen schon seit Jahrhunderten kriegerische Nomaden aus dem Norden chinesische Siedlungen, plündern und rauben. Chinas „Beschwichtigungspolitik“, die „Barbaren“ mit Geschenken fernzuhalten, war teuer und fruchtete nicht. Außerdem gefährdete sie die Stabilität des Reiches und brachte die Herrschaft der Han-Kaiser selbst in Gefahr. Der Unterschied konnte zudem größer nicht sein. Dort wilde, umherschweifende Reiter, hier eine sesshafte Bevölkerung, deren Leben detailliert geregelt war. China war das Zentrum der Zivilisation. Kaiser Wudi beschloss nach einem Feldzug gegen die „brüllenden Barbaren“, den Rat eines seiner Generäle anzunehmen und gegen die Feinde eine Mauer zu bauen. Man begann an jener Stelle, an der Aurel Stein fast 2000 Jahre später die Ruinen des Jadetores fand. Tausende von Zwangsarbeitern wurden in Chinas Nordwesten geschickt, Tausende mussten ihr Leben lassen. Niemand kennt ihre Namen. Der Bauer Zheng Bao steht im Film stellvertretend für sie alle. Das Bauwerk der Han zerfiel zu Staub, nachfolgende Dynastien errichteten ihre eigenen Wälle – bis zur Errichtung der steinernen Mauer, die zur Ikone Chinas wurde. Durch die enge Kooperation mit CCTV, Beijing, wurden faszinierende Aufnahmen in Regionen möglich, die normalerweise nicht zugänglich sind. Spielszenen geben Einblicke in das Leben in China vor 2000 Jahren. Aufwändige Computeranimationen veranschaulichen die Techniken des Mauerbaus, Archäologen und Wissenschaftler berichten von den neuesten Erkenntnissen über ein Bauwerk, das heute zur Touristenattraktion geworden ist. Teil 2 von „Der Super-Wall: Chinas Große Mauer“ zeigt ZDFneo direkt im Anschluss um 20:15 Uhr. (Text: ZDFneo)