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Die letzten Stunden der Dinosaurier
60 Min.Die gewaltige Welle nach dem Asteroideneinschlag riss auch gute Schwimmer wie Thescelosaurus in den Tod.Bild: ZDF und Lola Production / BBC./Lola Production / BBCErstmals finden Forscher einen Dinosaurier, der tatsächlich genau an dem Tag starb, als vor 66 Millionen Jahren der berühmte Asteroid auf der Halbinsel Yucatán in Mexiko einschlug. Es ist der bedeutendste „Cold Case“ der Erdgeschichte. Dem Paläontologen Robert DePalma und seinem Team gelang mit diesem Fund ein Meilenstein der Forschung und eine wissenschaftliche Sensation. Seit Langem ist bekannt, dass ein Asteroid vor 66 Millionen Jahren mit der Erde kollidierte und durch diesen Einschlag die Dinosaurier ausgelöscht wurden.
Fakt ist jedoch, dass diese Theorie nur eine von mehreren war. Durch wissenschaftlich gesicherte Fossilien war sie bislang nicht zuverlässig belegt. Erst Robert DePalma gelingt es, den Asteroideneinschlag wirklich mit dem Ende der Dinosaurier zu verknüpfen. Der Paläontologe gräbt seit Jahren in einem kleinen Abschnitt der sogenannten Hell Creek Formation in North Dakota. Er hat den Ort „Tanis“ genannt – nach der ägyptischen Grabungsstätte, die ebenfalls abgelegen und nur Spezialisten bekannt ist. Wie jenes Tanis richtungweisend für die Altertumsforschung ist, stellt sich auch das „Tanis der Dinosaurier“ als ein außerordentlich ergiebiger Fundort heraus.
Dort will DePalma den Beweis erbringen, dass Dinosaurier durch den Chicxulub-Einschlag zu Tode kamen. Mit detektivischem Spürsinn geht er kleinsten Hinweisen nach. Zahlreiche Reste und Fußspuren von Dinosauriern sowie Fossilien von verschiedenen Fischen und Reptilien fördern er und sein Team in großer Zahl zutage. Auch Flugsaurier kann er nachweisen. Als wahre Rarität gilt das fossilisierte Ei eines Pterosauriers.
Ein weiteres Highlight ist der Fund eines Triceratops, der sogar gut erhaltene Hautreste aufweist. Auch Teile früher Säugetiere kann DePalma sicherstellen. Sie waren die Underdogs im Herrschaftsbereich der Dinosaurier. Klein bis mittelgroß, hatten es die Säuger schwer, neben den Vorzeitreptilien zu bestehen, die nahezu alle Lebensräume besetzt hielten. Die Liste der Indizien, die diese Lebewelt ins Umfeld des Impakts rücken, ist lang. Doch es fehlt der schlagende Beweis.
Die Entdeckung von Tektiten in den Kiemen von fossilisierten Stören elektrisiert das Team. Tektite sind kleine Glaskügelchen. Sie entstehen bei einem gewaltigen Einschlag, wenn geschmolzenes Gestein in die Atmosphäre gesprengt wird und während der folgenden Abkühlung in Form kleiner Partikel niederregnet. Die erste heiße Spur. Alle Fossilien in „Tanis“ liegen direkt unter der Grenzschicht zwischen Kreidezeit und Paläogen, dem Zeitalter der Säugetiere. Aber erst die Tektite legen nahe, dass die Funde in „Tanis“ tatsächlich aus den letzten Tagen der Kreidezeit stammen.
Der Traum der Paläontologen, endlich auch einen Dinosaurier zu finden, der den Einschlag erlebt hat und durch ihn zu Tode gekommen ist, erfüllt sich zunächst jedoch nicht. DePalma konzentriert sich bei seiner Spurensuche auf die Rekonstruktion der Katastrophe, die die Welt grundlegend verändert hat. Doch die Spurenlage ist chaotisch. Tiere aus Meer- und Süßwasser treten wild zusammengewürfelt in ungewöhnlich bröckeligem Sedimentgestein zutage.
DePalma erwägt zunächst einen Tsunami als Ursache. Doch genaue Analysen aller Parameter ergeben, dass ein Tsunami, verursacht durch Wasserverdrängung beim Impakt, für die 3000 Kilometer vom Einschlagsort bis „Tanis“ viel zu lange gebraucht hätte. Der hinzugezogene Geophysiker Mark Richards vertritt ein Modell, nach dem wesentlich schnellere, in der Erdkruste dahinrasende seismische Wellen gigantische Wogen im Meer vor „Tanis“ erzeugt haben könnten. Mit diesem Modell und der Analyse der Tektite lässt sich endlich zweifelsfrei beweisen, dass der Chicxulub-Meteorit der Verursacher des großen Sterbens vor 66 Millionen Jahren war.
Schließlich entdeckt das Team endlich das bislang fehlende Opfer in dem Millionen Jahre alten Fall: die fossilisierten Reste eines Thescelosaurus direkt an der Grenzschicht. Damit ist die Beweiskette lückenlos. Dreierlei lässt sich daraus herleiten: Erstens ist jetzt klar, dass es Dinosaurier gab, die den Einschlag erlebt, aber nicht überlebt haben. Zweitens ist der Chicxulub-Asteroid als Dinosaurier-Killer aus dem All dingfest gemacht.
Und drittens kann DePalma aus der Summe der Befunde die Geschehnisse während der letzten Stunden der Dinosaurier rekonstruieren. Der Film dokumentiert die spannende Entdeckungsgeschichte eines der bedeutendsten paläontologischen Funde der vergangenen Jahrzehnte. Spektakuläre CGIs machen das Leben gegen Ende der Kreidezeit am heutigen Fundort und den katastrophalen Showdown erlebbar. Aufnahmen im Feld und in Laboren vermitteln einen Eindruck der sowohl schweißtreibenden als auch hochtechnisierten Forschungsmethoden der modernen Dinosaurier-Paläontologie. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 01.01.2023 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Mi. 28.12.2022 ZDFmediathek Der letzte Tag von Pompeji
43 Min.Der letzte Tag von Pompeji spielte sich ganz anders ab als bisher angenommen. Nicht einmal das überlieferte Datum der Katastrophe stimmt. Eine Jahrhundertgrabung lüftet die letzten Geheimnisse.Bild: phoenix/ZDF/Pierre StineDer letzte Tag von Pompeji spielte sich ganz anders ab als bisher angenommen. Nicht einmal das überlieferte Datum der Katastrophe stimmt. Eine Jahrhundertgrabung lüftet die letzten Geheimnisse. Mehr als 100 Archäologen, Vulkanologen, Anthropologen, Historiker und Architekten arbeiteten während der Grabungskampagne 2019 an bislang unberührten Teilen der weltberühmten römischen Stadt Pompeji, die 79 n. Chr. unter den Aschewolken des Vesuvs versank. 1500 Quadratmeter Stadtfläche wurden während der neuen Ausgrabung freigelegt, darunter vor allem die „Gasse der Balkone“, eine kleine Straße, die ganz besondere Einblicke in das Alltagsleben der Römer, kurz bevor die Stadt von der tödlichen Katastrophe getroffen wurde, erlaubt.
Die Archäologen förderten täglich neue erstaunliche Funde aus den bislang unberührten Grabungsabschnitten, darunter auch Skelette von einzelnen Bewohnern. Diese Funde sind deshalb so außergewöhnlich, weil man in Pompeji zumeist keine Überreste der Bewohner gefunden hat, sondern nur Hohlräume im vulkanischen Material. Gipsabdrücke dieser Hohlräume haben bis heute das Grauen des Ausbruchs konserviert und beeindrucken die vier Millionen Besucher der Ausgrabungsstätte jedes Mal von Neuem.
Die Skelette bieten jedoch erstmals die Möglichkeit, mehr über Pompejis Bewohner selbst zu erfahren. Durch DNA-Untersuchungen sind Wissenschaftler dazu in der Lage, aus Knochenproben Alter, Geschlecht, Verwandtschaftsbeziehungen und ethnische Zugehörigkeit zu ermitteln. Insgesamt hat sich seit den letzten größeren Ausgrabungen in den 1950er und 60er Jahren der Charakter einer archäologischen Untersuchung stark verändert.
Neue Messtechniken ermöglichen 3D-Grafiken der Fundsituation, bevor die Grabung selbst den Fundort verändert. All diese Informationen und viele neuentdeckte wunderbare Mosaiken und Objekte erlauben einen frischen Blick auf das städtische Leben in der Antike. Terra X begleitet Chefausgräber Massimo Osanna und seine Mitarbeiter bei ihrer Arbeit während der gesamten Grabungszeit. Und es zeigt sich schon bald, dass Pompeji eine lebendige Stadt war und nicht das Museum, das viele heute in ihr sehen. Massimo Osana ist begeistert: „Wir sehen hier Szenen des hektischen Lebens einer chaotischen Stadt im Süden Italiens, eine Stadt mit knapp 40 000 Einwohnern, in der sich ständig alles bewegte.
Überall wurde gearbeitet, Wasserleitungen wurden repariert, Häuser wurden renoviert, Straßen instandgesetzt. Es war keine perfekte Stadt, in der zum Zeitpunkt des Ausbruchs alles intakt war.“ Die aktuellen Funde und Analysen des Teams haben die aufwändigen Inszenierungen und Computeranimationen inspiriert, die genau das zeigen sollen: Ein lebendiges Bild der Römerzeit und den letzten Tag von Pompeji. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 01.03.2020 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Fr. 28.02.2020 ZDFmediathek Lichter der Tiefsee – Leuchtende Wunderwesen
Die Augen der Röhrenaugen-Gespensterfische beobachten das Wasser oberhalb durch die transparente Stirn hindurch.Bild: ZDF/NHKFeuerwerk unter Wasser: Mehr als 90 Prozent aller Tiefsee-Organismen können leuchten. Mit neuester Kameratechnik sind Forscher diesen Lichtwesen in einem Tiefsee-Canyon auf der Spur. Bruce Robison und Edith Widder, ausgewiesene Biolumineszenz-Spezialisten, suchen mit Tauchbooten in Tiefen zwischen 200 und 1000 Metern bizarre Geschöpfe, die sich mit erstaunlichen Licht-Strategien in der Finsternis behaupten. Die meisten Tiefsee-Organismen leuchten allerdings zu schwach für das menschliche Auge. Daher ging man lange davon aus, die Tiefsee sei eine riesige Region ewiger Finsternis. Nur wenige Tiere wie die Anglerfische waren für ihre Leuchtorgane bekannt. Tatsächlich aber leuchtet die Tiefsee wie der Sternenhimmel. Das wurde erst vor Kurzem mit neu entwickelten supersensitiven Optiken entdeckt, wie sie auch das Expeditionsteam um den „Biolumineszenz-Papst“, Dr. Bruce Robison, und die „Grande Dame“ des lebendigen Lichtes, Dr. Edith Widder, bei den Filmaufnahmen nutzen.
Die beiden Wissenschaftler dringen in Tauchbooten in die pazifischen Tiefsee-Canyons 200 Kilometer südlich von San Francisco vor. Als Basis dient ihnen das Forschungsschiff „Alucia“, das mit seinem Hightech-Equipment bereits die Tauchexpeditionen zum Tiefsee-Kalmar, zu den Monster-Haien und zu den Höhlen der Korallenriffe mit ermöglicht hat. Sie entdecken die verschiedensten Einsatzmöglichkeiten des lebendigen Lichtes: Kommunikation unter Artgenossen, Anlocken von Beute, Abschreckung und sogar Tarnung. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Mo. 05.06.2017 ZDF Der Löwe der Zulu
Löwendämmerung – Überlebenskampf eines Rudels im Ngorongoro-Krater
Die Macht der Elemente: 1. Feuer
45 Min.Die vierteilige ZDF/BBC-Koproduktion „Die Macht der Elemente“ zeigt in spektakulären Bildern, wie die Urkräfte der Erde jeden einzelnen Entwicklungsschritt des Menschen von den frühesten Zivilisationsschritten bis heute beeinflussen. Moderator Dirk Steffens bereist den gesamten Globus, um das Wirken von Feuer, Wasser, Erde und Luft zu dokumentieren. Wieso brennt es erst seit 400 Millionen Jahren auf der Erde? Warum siedelt der Mensch bevorzugt an den erdbebengefährdeten Rändern von Kontinentalplatten? Wie kann Wassermangel zu Fortschritt führen? Und warum ist der Wind für den Aufstieg und Fall vieler Kulturen verantwortlich? Die Macht der Elemente wirkt auf unerwartete Weise, und oft ist nur im Rückblick zu erkennen, warum sich in bestimmten Regionen frühe Kulturen entwickeln konnten und in anderen Gegenden nicht. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 25.09.2011 ZDF Die Macht der Elemente: 2. Wasser
45 Min.In der zweiten Folge ist Dirk Steffens dem Element Wasser auf der Spur. Seine Reise beginnt dort, wo man den Wert des Wassers am höchsten zu schätzen weiß: mitten in der Wüste. Vor rund 6000 Jahren hinterließen Menschen prächtige Felsbilder, die die Sahara als üppige Savannenlandschaft mit Elefanten, Giraffen und Antilopen zeigen. Sogar Krokodile tummelten sich dort, wo heute nur noch trockener Wüstensand zu finden ist. Das Vorhandensein von Wasser legt selbst heute noch fest, wo Menschen leben können und wo nicht. Betrachtet man die Erde vom Weltall aus, so scheint es reichlich Wasser zu geben.
Drei Viertel der Erdoberfläche sind von diesem Element bedeckt, es verleiht dem Planeten seine charakteristische blaue Farbe. Die größte Menge ist für den Menschen bislang jedoch völlig nutzlos. Mehr als 97 Prozent der irdischen Wasservorräte sind salziges Meerwasser, das wir weder trinken, noch zum Bewässern von Nutzpflanzen verwenden können. Von dem winzigen Rest Süßwasser hängt bis heute das Überleben der Menschheit ab. Überall auf der Welt stößt Dirk Steffens auf Hinweise, wie das Wasser Zivilisationen entstehen und wieder untergehen ließ.
Not macht bekanntlich erfinderisch. Und tatsächlich lassen sich einige wichtige Entdeckungen auf akuten Wassermangel zurückführen. Die Sichel beispielsweise ist eine solche Erfindung. Vermutlich wurde sie entwickelt, als ein Klimawandel in Nordafrika zu Dürreperioden führte. Mit diesem neuen Instrument war es möglich, sich in der Nähe von Flüssen niederzulassen, Ackerbau und Viehzucht zu betreiben und Vorräte einzulagern.
Hochkulturen entstanden zunächst bevorzugt an großen Flussläufen. Ein gutes Beispiel hierfür ist Ägypten, das allein den Fluten des Nils und dem fruchtbaren Nilschlamm seinen frühen Aufschwung verdankte. Ein umfangreicher Verwaltungsapparat entstand einzig und allein zu dem Zweck, Wasser und Vorräte sinnvoll zu verteilen. Damit wird Wasser zu einem der Hauptfaktoren für die Bildung komplexer gesellschaftlicher Strukturen. Unsere Abhängigkeit vom Wasser hat sich seit den Zeiten der Ägypter kaum geändert. Mittlerweile haben wir jedoch die Möglichkeiten, Süßwasser in großem Stil dort festzuhalten, wo wir es brauchen.
Und weil das meiste davon in Sammelbecken auf der dichter bevölkerten Nordhalbkugel aufgestaut ist, wirkt sich das zusätzliche Gewicht sogar auf die Drehung der Erde um ihre Achse aus. Das führt beispielsweise dazu, dass ihre Geschwindigkeit leicht zunimmt und der Erdentag im Verlauf der vergangenen 40 Jahre um den achtmillionsten Teil einer Sekunde verkürzt wurde. Welche Auswirkungen unser massiver Zugriff auf das Element Wasser in Zukunft für den Wasserhaushalt der Erde haben wird, ist noch unklar.
Allerdings steht für Experten schon lange fest, dass die Ressource Wasser bei steigenden Weltbevölkerungszahlen immer wichtiger wird. Die Kriege der Zukunft werden nicht mehr um Öl geführt werden, sondern um Wasser. Die vierteilige ZDF/BBC-Koproduktion „Die Macht der Elemente“ zeigt in spektakulären Bildern, wie die Urkräfte der Erde jeden einzelnen Entwicklungsschritt des Menschen von den frühesten Zivilisationsschritten bis heute beeinflussen.
Moderator Dirk Steffens bereist den gesamten Globus, um das Wirken von Feuer, Wasser, Erde und Luft zu dokumentieren. Wieso brennt es erst seit 400 Millionen Jahren auf der Erde? Warum siedelt sich der Mensch bevorzugt an den erdbebengefährdeten Rändern von Kontinentalplatten an? Wie kann Wassermangel zu Fortschritt führen? Und warum ist der Wind für den Aufstieg und Fall vieler Kulturen verantwortlich? Die Macht der Elemente wirkt auf unerwartete Weise, und oft ist nur im Rückblick zu erkennen, warum sich in bestimmten Regionen frühe Kulturen entwickeln konnten und in anderen Gegenden nicht.
Die in HD produzierte Reihe wirkt vor allem durch großartige Landschaftsaufnahmen, aufwändig gedrehte Luftbilder mit modernster Technologie und extreme Zeitrafferaufnahmen. Dirk Steffens erläutert die Elemente nicht nur, sondern macht sie erlebbar. Ganz gleich, ob er mit dem Drachenflieger einen Regentropfen verfolgt, auf der Suche nach Gold in eine traditionelle afrikanische Goldmine hinabsteigt oder den Vulkanausbruch von Santorini an den Klippen hängend erklärt – immer ist der Zuschauer ganz nah am Geschehen. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 02.10.2011 ZDF Die Macht der Elemente: 3. Erde
45 Min.Um dem Element Erde wirklich nah zu kommen, begibt sich Dirk Steffens in der dritten Folge unter die Erdoberfläche in die dunklen Tiefen unseres Planeten. Nicht nur Wasser und die Entdeckung des Feuers waren nötig, um Hochkulturen entstehen zu lassen und die Entwicklung des Menschen entscheidend voranzubringen, sondern auch die Geschenke des Elementes Erde. Gemeint sind damit nicht nur fruchtbarer Ackerboden, der es bereits frühen Zivilisationen erlaubte, sesshaft zu werden und Landwirtschaft zu betreiben, sondern auch Gesteine und Metalle aus dem Erdinneren. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 09.10.2011 ZDF Die Macht der Elemente: 4. Luft
45 Min.Die Luft ist das Element, dem wir normalerweise am wenigsten Beachtung schenken. Obwohl wir kaum etwas so dringend benötigen wie die Luft zum Atmen, denken wir im Alltag kaum über sie nach. Dass die Bewegungen der Luftmassen rund um den Planeten für den Aufstieg und Fall großer Reiche verantwortlich sein könnten, ist eine These, die Wissenschaftler erst seit kurzem diskutieren. Dirk Steffens folgt den Wegen der Winde und enthüllt die wahre Bedeutung der Luft für die Entwicklung der Menschheit. Schon gleich zu Beginn der Sendung spürt er die Macht dieses Elements auf dem schnellsten Segelschiff der Welt, das mit über 100 Stundenkilometern über die Wellen des Ozeans saust. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 16.10.2011 ZDF Macht der Götter – Weltgeschichte der Religionen: 1. Der göttliche Funke – Wie entstand der Glaube?
60 Min.Moderator Christopher Clark war auch selbst an den Orten, an denen große Religionen entstanden sind – wie hier im ägyptischen Karnak, einem Heiligtum des Amun-Re.Bild: ZDF und Sebastian Richter./Sebastian RichterWarum glauben Menschen? Welche Götter schufen die frühen Weltbewohner? Auf den Spuren der großen Religionen sucht Christopher Clark Antworten auf diese elementaren Fragen des Menschseins. Der Historiker will verstehen, warum die Menschen der Frühzeit schon Sinnsucher waren. Über die Steinzeit, das frühe Ägypten, den Hinduismus und den Buddhismus mündet die Reise mit dem Judentum und Christentum im Glauben an den einen Gott. Auf Reisen nach Afrika, Nahost und Asien besucht Christopher Clark Gläubige, Religionsgelehrte und Kultstätten.
Er gewinnt tiefe Einblicke in die Religion der Pharaonen, der Hindus und Buddhisten. Fachleute wie der Archäologe Hermann Parzinger unterstützen seine Suche. Und er ahnt, dass die Konzentration auf einen einzigen Gott auch mit weltlicher Macht zu tun hat. Mit dem Homo sapiens, dem modernen Menschen, kommt plötzlich die Kunst in die Welt – wunderbare Höhlenmalereien, später auch geschnitzte weibliche Figuren oder der Löwenmensch, ein Mischwesen, halb Mensch halb Tier. Es finden sich auch erste Spuren von Bestattungen. Dies weist auf erste Glaubenssysteme der Menschheit hin.
Beides, das Kunstschaffen und die Rituale, waren für die frühen Menschengruppen und ihren Erfolg grundlegend. Christopher Clark entdeckt erste Kultstätten wie Göbekli Tepe in der Türkei, wo rauschende Feste gefeiert wurden, und das englische Stonehenge, ein Ort geheimer Rituale. Noch bei den frühen Ägyptern findet sich die magische Beziehung zu Tieren in ihrem „Götterhimmel“. Viele Götter tragen Tierköpfe und verkörpern so besondere Eigenschaften. Doch auch die Pharaonen werden als Götter verehrt.
Am Grab eines ägyptischen Gottkönigs und im Tempel von Karnak findet Christopher Clark viele Hinweise auf das Glaubenssystem. In den Induskulturen Asiens entstanden hoch entwickelte Städte und Kulte, die sich mit den Vorstellungen halbnomadischer Einwanderer mischten. In dieser Zeit erschienen die Veden, eine Sammlung religiöser Texte und Gesänge, die die Grundlage des Hinduismus bilden. So ist der Hinduismus eine religiöse Mischform. Im farbenfrohen Holi-Fest zeigt sich das sinnbildlich. Es steht exemplarisch für die Konkurrenz unter den vielen hinduistischen Göttern und für Fruchtbarkeitsriten.
Ein heiliger Mann zeigt dem Moderator in Rishikesh und in der indischen Bergwelt, wie er sein einfaches Leben bestreitet. Im Buddhismus, der im engen Austausch mit dem Hinduismus entstand, geht es allerdings ganz ohne Gott. Nach dem buddhistischen Glauben kann der Einzelne nur durch Selbsterkenntnis zur Erlösung gelangen – eine rationale Religion ohne Dogmen. Christopher Clark besucht buddhistische Stätten in Kambodscha, Laos und Japan. In Deutschland unterhält er sich mit europäischen Buddhisten.
Mit dem Judentum kommt die erste „Buchreligion“ in die Welt. Zwar sind die Schriften grundlegend für das Judentum, aber ihre ewigen Wahrheiten können von der Vernunft jedes Menschen erkannt werden. Es gibt keine Offenbarungen, die als verpflichtend geglaubt werden müssen, wie dies im Christentum der Fall ist. Christopher Clark spürt in Jerusalem und am Sinai den Wurzeln der beiden Religionen nach. In Äthiopien findet er in der dortigen orthodoxen Kirche unverfälschtes Frühchristentum und lebendige Glaubensgemeinschaften. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Fr. 29.03.2024 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Mi. 20.03.2024 ZDFmediathek Macht der Götter – Weltgeschichte der Religionen: 2. Ein Gott für alle? – Warum der Glaube an einen einzigen Gott?
60 Min.Warum war das Christentum so erfolgreich? Sah sich der Islam schon immer als Konkurrenz? Christopher Clark spürt den Anfängen der großen Religionen und ihrem Drang nach Eroberung nach. Er sucht die Verknüpfung von Religion und Macht. Dem Christentum gelang diese Verbindung zum Zweck der Expansion, auch der Islam setzte früh auf Eroberung. Clark bereist Südamerika und Afrika, wo der christliche Kolonialismus ein Nachleben hat. Sowohl im Christentum als auch im Islam gibt es wichtige Parallelen. Nach Kaiser Konstantin entwickelt sich das Gottesgnadentum weltlicher Herrscher im Westen.
Im Islam führen die wichtigen Herrscherfamilien ihre Verwandtschaft mit dem Propheten Mohammed ins Feld, die Kalifate entstehen. Dem Propheten Mohammed wurde der Koran von Allah im frühen 7. Jahrhundert offenbart – die heilige Schrift des Islam ist widersprüchlich, wie die Schriften des Christentums und des Judentums auch. Es gibt Textstellen, die Gewalt bejahen, und andere, die zum Frieden aufrufen. Es ist auffällig, dass die Texte der monotheistischen Religionen Themen wie Gewalt, Hass und Sünde eine besondere Bedeutung geben. Auch dies haben Judentum, Christentum und Islam gemeinsam: Große Nähe erzeugt oft großen Hass.
Das christliche Mittelalter ist geprägt von sieben Kreuzzügen ins Heilige Land. Zankapfel war immer Jerusalem – jede der beteiligten Religionen wollte Zugang zu dieser Stadt. Das ist auch heute noch so. Im frühen 8. Jahrhundert hatte der Islam seinen Machtbereich ausgebreitet. In Jerusalem, Kairo, Córdoba, Fès und Istanbul finden sich Spuren dafür. In Westeuropa auf der Iberischen Halbinsel bricht das Zeitalter von „Al-Andalus“ an. Die Bevölkerung muss nicht zwingend zum Islam übertreten, doch die Anzahl der Muslime und assimilierten Christen wächst über die Zeit stark an.
Die kulturelle Blüte dieser Phase ermöglicht auch ein Florieren der Wissenschaften – doch eigentlich herrscht ständig Krieg. Für die Juden ist die Lage in dieser Zeit besonders schwierig, wie Christopher Clark in Córdoba erfährt. Kaum haben die Christen die Muslime aus Spanien wieder verdrängt, starten die ersten Eroberungsfahrten der christlichen Seefahrt auf der Suche nach Gold und Gewürzen in Asien. Zwar landet Kolumbus statt in Indien in Mittelamerika, doch der Ausbeutung sind nun Tür und Tor geöffnet.
Auch Missionare bereisen die neu entdeckten Länder. Für die Ureinwohner Südamerikas beginnt eine unglaubliche Leidenszeit. Doch es gibt auch Versuche, die Indigenen zu schützen – vorausgesetzt, sie werden Christen. Christopher Clark erkundet Missionsstationen in Argentinien und Brasilien. In Afrika verbreitet sich das Christentum noch heute weiter. In Uganda wachsen die evangelikalen Bewegungen besonders stark. Auf den Straßen predigen Kinder, selbst ernannte Apostel verkünden in riesigen Open-Air-Gottesdiensten die frohe Botschaft. Das Bedürfnis nach Spiritualität erscheint ungebrochen. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 31.03.2024 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Mi. 20.03.2024 ZDFmediathek Macht der Götter – Weltgeschichte der Religionen: 3. Gott und die Mächtigen – Wie verändern Religionen die Welt?
60 Min.Warum eignet sich Religion immer noch als Legitimation für Kriege? Christopher Clark untersucht die politische Rolle der Religionen, aber auch die immerwährende Suche nach Spiritualität. Er studiert die Geschichte der Reformatoren, Religionskritiker und des religiösen Fundamentalismus. Das Spirituelle bietet auch immer wieder Antworten auf die Fragen der Menschen. Im Dialog der Religionen liegt die Hoffnung auf Frieden. Durch die Reformation zerbricht die Einheit der Christen in Europa. Eine Folge ist der Dreißigjährige Krieg, der bis zu sechs Millionen Menschen das Leben kostet.
Dann kommt der große Angriff auf die Autoritäten des absoluten Staates in Frankreich – auch auf die Kirche. Philosophen und Schriftsteller formieren sich, die Aufklärung beginnt. Während der Französischen Revolution werden auch Geistliche hingerichtet. Christopher Clark begibt sich in Paris auf die Spuren der Grande Nation und ihrer Haltung zur Religion. Aber der Glaube lässt sich nicht ausrotten. Er bleibt sinnstiftende Quelle des Trostes im Alltag. Später, für Karl Marx, wird er zum „Opium fürs Volk“.
Lenin und Stalin bekämpfen die Religion, ersetzen sie aber durch profane Feste und durch eine Art Heiligenverehrung von Helden des Kommunismus. Heute nutzt der russische Staat die Kirche als Bühne für Nationalismus und lässt Soldaten segnen, die in den Ukrainekrieg ziehen. Auch in den USA ist der Fundamentalismus der Evangelikalen eine Triebfeder des radikalen Nationalismus wie Donald Trump ihn propagiert. Beim Sturm auf das Kapitol 2021 spielten christliche Symbole eine wichtige Rolle.
Was der religiöse Fundamentalismus, ganz gleich in welcher Religion, anrichten kann, zeigt sich auch im Islam. Das Ziel des Islamismus ist die Errichtung eines islamischen „Gottesstaates“. Dabei sind die Islamisten oft kaum interessiert an den reichen und vielfältigen Traditionen der islamischen Lehre. Sie wenden sich sogar vom Wissensstand der alten Religionsschulen der islamischen Welt ab und hin zu einer medial höchst wirksamen Propaganda, in der die Theologie auf Kampfbegriffe reduziert wird, um Gewalt und Terror zu rechtfertigen.
Aber hat die Gewaltbereitschaft mancher Islamisten den Ursprung in der Religion? Die wahre Ursache liegt eher in politischen Konflikten, die weit zurückreichen. Dem Spannungsgeflecht zwischen Politik und Religion begegnet Christopher Clark in der Geschichte der Religionen immer wieder. Bei all der Gewalt, die bis heute durch sie ausgelöst wird, könnte man zu dem Schluss kommen, die Religionen seien ein ewiges Hindernis auf dem Weg zum Frieden. Aber jede Religion birgt in sich eine Vision des Friedens.
Es hat in der Geschichte der Menschheit ganze Epochen gegeben, in denen die Anhänger verschiedener Religionen als gute Nachbarn zusammenlebten. Und heute gibt es wieder entsprechende Initiativen, wie das „House of One“-Projekt in Berlin. Das Spirituelle in der Welt, gleich welcher Spielart, bietet immer wieder Antworten auf die Orientierungslosigkeit der Menschen, die sich in einer fragmentierten und zunehmend bedrohten Welt immer mehr verunsichert fühlen. Christopher Clark spricht mit den Initiatoren des Projekts, einem Imam, einem Rabbi und einem Pfarrer. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Mo. 01.04.2024 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Mi. 20.03.2024 ZDFmediathek Die Macht der Jahreszeiten (1): Frühling & Sommer
45 Min.Die Jahreszeiten sind der geheime Motor allen Lebens auf der Erde. Seit Ende der Eiszeit prägen sie den Rhythmus der Natur. Je nach geographischer Lage fallen sie zwar unterschiedlich aus, dennoch gelten sie weltweit als konstante Größe. In den tropischen Klimazonen sind es nur zwei, auf der Nord- und Südhalbkugel vier Jahreszeiten, die den Takt vorgeben. So auch in Deutschland. Menschen, Tiere und Pflanzen richten sich nach dem Ablauf von Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Für die zweiteilige Dokumentationsreihe war ein „Terra X“-Team ein Jahr lang unterwegs und hat ein eindrucksvolles Bild von der Macht der Jahreszeiten in Deutschland erstellt.
Da die Kameras nicht überall sein konnten, hat „Terra X“ die Zuschauer aufgerufen, eigene Fotos und Videos zur Verfügung zu stellen. Die schönsten Bilder sind unter www.jahreszeiten.zdf.de zu bewundern, einige haben Eingang in die TV-Dokumentation gefunden. Frühling und Sommer stehen im Zentrum der ersten Folge. Die filmische Reise beginnt im Februar mit dem Erwachen der Natur und endet im spätsommerlichen Monat August. Zu den Vorboten des Frühjahrs gehört das Schneeglöckchen, das sich unbeirrbar ans Tageslicht müht.
Doch erst wenn die Sonnenstunden merklich zunehmen und die Schneegrenze immer weiter in die Berggipfel zurückweicht, lässt sich der Frühling nicht mehr aufhalten. Die Flüsse schwellen an, das Grundwasser füllt sich. Im Reich der Tiere herrscht plötzlich rege Betriebsamkeit. Nach und nach legt die Landschaft ihr dunkles Winterkleid ab und präsentiert sich im leuchtend grünen Gewand. Die Zeit der Blüte setzt ein. Auch in der Atmosphäre tut sich etwas: Die Luft wird täglich milder und ist voll von neuartigen Gerüchen.
Das Stimmungsbarometer steigt, die Menschen drängen nach draußen, in den Städten pulsiert das Leben. Einer, der die Anzeichen der Natur schon früh wahrnimmt, ist Schäfer Johannes Smietana von der Schwäbischen Alb. Er weiß, im Frühjahr ist das Gras am saftigsten und beschert den Lämmern eine besonders eiweißreiche Milch. Spätestens im März machen sich die Bauern ans Werk und bringen die Aussaat in die Erde. Um das Timing der einzelnen Arbeitseinsätze festzulegen, haben sich die Landwirte über Generationen an alten Bauernregeln und am „Hundertjährigen Kalender“ orientiert.
Heute verlassen sie sich lieber auf die Vorhersagen des Deutschen Wetterdienstes. Lange haben die Wetterkundler nur zwischen meteorologischen und astronomischen Jahreszeiten unterschieden. Inzwischen hilft als dritte Disziplin die Phänologie. Sie sorgt für eine genauere Bestimmung der einzelnen Perioden. Dabei beobachten Forscher die Entwicklungen in der Natur anhand von so genannten Zeigerpflanzen. Sie haben festgestellt, dass in Deutschland und ganz Mitteleuropa nicht vier, sondern zehn Jahreszeiten greifen.
Welchen Wert die Methode hat, zeigt sich bei der Berechnung des Frühlings mit Hilfe der Apfelblüte. Je nachdem, wann und wo der Baum anfängt zu blühen, sprechen die Wissenschaftler vom Vollfrühling. Und der beginnt seit geraumer Zeit immer früher und dauert länger, auch wenn jüngste Wetterkapriolen mit verheerenden Hochwassern eher das Gegenteil vermuten lassen. Der Sommer wird – zumindest aus astronomischer Sicht – mit der Sommersonnenwende am 21. Juni eingeläutet.
Das ist der Tag, an dem die Sonne bei uns am höchsten steht und am längsten scheint. Entsprechend kurz fällt die Nacht aus. In vielen Regionen feiert die Bevölkerung das Ereignis mit einem lodernden Sonnwendfeuer. Juni, Juli, August gehören zur schönsten Zeit des Jahres. Die großen Ferien stehen vor der Tür, die Badesaison erreicht ihren Höhepunkt, und laue Abende laden zum Verweilen im Freien ein. So haben Generationen den Sommer in Erinnerung. Doch mit dem globalen Klimawandel haben sich auch die aktuellen Wetterlagen verändert. Einerseits zeigen sie sich weniger stabil, andererseits werden sie immer extremer.
So wie 2003, als anhaltende Rekordtemperaturen den Supersommer in eine gesamteuropäische Hitzewelle mit hohen Ozonwerten und zahlreichen Waldbränden verwandelten. Zudem bedrohen immer häufiger heftige Unwetter, begleitet von Tornados und Hagel, weite Gebiete Deutschlands. Das „Terra X“-Team hat einen Piloten bei seinem Einsatz in eine Gewitterfront begleitet, der mit dem Versprühen von Silberjodid Hagelunwetter verhindern soll. Sturmjäger liefern schaurig schöne Bilder von Wirbelstürmen, wie man sie nur in der Karibik oder den USA anzutreffen glaubt.
Fast niemand weiß, dass Deutschland mit rund 60 Tornados pro Jahr im internationalen Ranking bereits auf Platz zehn steht. Auch in Zukunft stehen den Deutschen stürmische Zeiten bevor. Ende August, nach rund 89 Tagen, kündigt sich bereits der Herbst an. Als Vorspiel entfaltet der Altweibersommer noch einmal seine ganze Kraft – traditionell mit viel Sonne und milden Temperaturen. Die Bauern haben ihre Ernte eingefahren, die Winzer in den Weinbergen fangen erst an. Dank des immer wärmer werdenden Klimas einige Wochen früher als noch vor zehn Jahren. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Sa. 17.08.2013 ZDFneo Die Macht der Jahreszeiten (2): Herbst & Winter
45 Min.Die Jahreszeiten sind der geheime Motor allen Lebens auf der Erde. Seit Ende der Eiszeit prägen sie den Rhythmus der Natur. Je nach geographischer Lage fallen sie zwar unterschiedlich aus, dennoch sind sie weltweit eine konstante Größe. In den tropischen Klimazonen sind es nur zwei, auf der Nord- und Südhalbkugel hingegen vier Jahreszeiten, die den Takt vorgeben. So auch in Deutschland. Menschen, Tiere und Pflanzen richten sich nach dem Ablauf von Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Für die zweiteilige Dokumentationsreihe war ein „Terra X“-Team ein Jahr lang unterwegs und hat ein eindrucksvolles Bild von der Macht der Jahreszeiten in Deutschland erstellt.
Während in der ersten Folge Frühling und Sommer vorgestellt wurden, konzentriert sich der zweite Teil auf Herbst und Winter. Die Monate des Herbsts heißen Scheidung, Gilbhart und Nebelung – September, Oktober und November. Sie sind die Monate des Abschieds, der goldgelben Farben, des Nebels. So wie sich der Frühling durch die einsetzende Schneeschmelze ankündigt, läuten die fallenden Blätter den Herbst ein.
Damit beginnt in der Natur die größte Umbauaktion des Jahres. Das Gelb, Rot und Braun der Blätter dominiert plötzlich das Landschaftsbild. Die Farben sind die Folge eines Notprogramms im Stoffwechsel der Pflanzen. Damit reagiert die Vegetation auf die abnehmende Tageslänge und die schwindende Lichtausbeute. Das Grün der Photosynthese wird abgebaut. Übrig bleiben gelbe und braune Farbstoffe, die den typischen Look des Herbsts ausmachen. Aber das ist nur eine der vielen Facetten der dritten Jahreszeit.
Eine andere ist die Landwirtschaft. Selbst im Herbst herrscht dort noch Hochbetrieb. Alle Hände werden gebraucht. Auch bei Winzern wie Kilian Franzen und Angelina Lenz am Calmont an der Mosel, am steilsten Weinberg Europas. Seit einigen Jahren fangen sie mit der Lese immer früher an. Die Klimaerwärmung macht es möglich. Sie sorgt nicht nur für eine zeitigere Fruchtreife, sondern vor allem für neue Rebsorten, wie sie eigentlich nur in Italien oder Frankreich wachsen.
Ein verlässlicher Indikator, dass sich der Sommer verabschiedet hat, ist der Zug der Kraniche gen Süden. Auf der Ostseehalbinsel Darß fallen sie zu Tausenden ein, um Rast zu machen und Nahrung aufzunehmen. Weiter westlich an den Küsten ziehen langsam frische Winde auf. Manche wachsen zu Orkanen an und fegen über ganz Deutschland hinweg. Die höchste Windgeschwindigkeit mit 263 Stundenkilometern wurde am 24. November 1984 auf dem Brocken gemessen. „Kyrill“ im Jahr 2007 tobte so heftig, dass er Schäden in Höhe von 4,2 Milliarden Euro verursachte.
Die Experten vom Deutschen Wetterdienst in Offenbach prophezeien, dass die Herbststürme in Zukunft an Stärke zunehmen werden. Den Winter verbinden wir seit Generationen mit Schnee, Eis und Kälte. Egal ob als Plättchen, Prismen oder Sterne – Schnee fällt stets in anderer Gestalt vom Himmel. Es gibt über 6000 verschiedene Formen. Damit sich die Kristalle bilden können, müssen die Temperaturen in den Wolken zwischen minus vier und minus 20 Grad Celsius liegen.
Die weiße Pracht bietet ein idyllisches Bild. Für die Natur ist sie ein willkommener Gast, der Schnee isoliert und schützt den Boden vor der klirrenden Kälte. Eine alte Bauernregel erklärt: „Die Erde muss ein Betttuch haben, soll sie der Winterschlummer laben.“ Doch der Schein trügt: Der Winter ist der eigentliche Verlierer des Klimawandels. Auch wenn ein Großteil der Deutschen glaubt, der Winter dauere immer länger, ist das Gegenteil der Fall. Schon seit Langem fällt er merklich kürzer und milder aus.
Die Entwicklung bleibt nicht ohne Konsequenzen. Der Erwärmungstrend lässt nicht nur das Eis der Arktis schmelzen, sondern auch den einzigen Gletscher in Deutschland – den Schneeferner auf der Zugspitze. Teile des Gletschers wurden 2012 zum letzten Mal im Sommer zum Schutz vor Sonne und Regen abgedeckt – man gibt den Kampf auf, denn retten kann man den Schneeferner nicht mehr. Die Temperaturen spielen dagegen: Im Jahr 2011 wurde an der Zugspitze die höchste Jahresdurchschnittstemperatur seit Aufzeichnungsbeginn, also seit 110 Jahren, gemessen.
Richtige strenge Winter bleiben dort seit 20 Jahren aus. Die Jahreszeiten befinden sich im Wandel, sie werden wärmer, die Übergänge fließender und plötzliche Wechsel häufiger. Wie extrem die Veränderungen der einzelnen Perioden werden, welche Gewalten uns treffen – darüber streiten die Forscher noch. Ihren ursprünglichen Charakter aber werden Frühling, Sommer, Herbst und Winter trotzdem behalten, denn die Neigung der Erdachse sorgt auch weiterhin für einen verlässlichen Wechsel der Jahreszeiten. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Sa. 24.08.2013 ZDFneo Die Macht der Vulkane: Im Schatten der Feuerberge
45 Min.Vulkane sind verantwortlich für den Aufstieg und Fall großer Zivilisationen. War die Angst vor den feuerspeienden Bergen in Mittelamerika der Grund zahlloser Menschenopfer? Gleich mehrere aktive Vulkane wechselten sich in der Region beim Feuerspucken ab. Der Archäologe Payson Sheets von der Universität Colorado untersucht, wie die wiederkehrenden Ausbrüche Aufstieg und Fall der mittelamerikanischen Metropolen beeinflussten. Die Pyramide von Teotihuacán beispielsweise ist weltberühmt. Die Metropole lebte gut von den Gaben der Vulkane.
Fruchtbare Böden sicherten die Versorgung der Bevölkerung und das wertvolle Vulkanglas Obsidian machte die Stadt reich. Doch die Feuerberge forderten ihren Tribut und Teotihuacán ging schließlich an den Folgen eines weiteren Ausbruchs zugrunde. Solche dramatischen Entwicklungen sind überall in der Region zu finden. Immer wieder stößt Payson Sheets auf Dörfer, die von Vulkanasche verschüttet wurden. Aber anders als bei den antiken Städten Pompeii und Herculaneum, gab es in Mittelamerika immer wieder Neubesiedelungen der mit Asche bedeckten Gegenden.
Sheets interessiert sich vor allem dafür, wie Zivilisationen mit der permanenten Bedrohung durch die Feuerberge umgegangen sind. Im Ilopango-See entdeckte der Wissenschaftler gewaltige Heiligenstatuen. Sheets geht davon aus, dass die Skulpturen als Opfer für den christlichen Gott versenkt wurden, um Schaden von den Siedlungen abzuwenden. Der Ilopango, dessen glutflüssiges Magma heute unter einem idyllischen See verborgen ist, hat aber auch schon in vorchristlicher Zeit enormen Schaden angerichtet.
Könnten hier vor der Christianisierung Menschen als Opfer in den Fluten des Kratersees versenkt worden sein? Sheet hält das für sehr wahrscheinlich. Und auch für die Zukunft stellt der Archäologieprofessor keine gute Prognose: „Die Menschen hier möchten gern glauben, dass er nicht wieder ausbricht und siedeln hier. Tut mir leid, aber das hier ist wirklich kein guter Ort für eine langfristige Investition.“ (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 31.07.2016 ZDF Die Macht der Vulkane: Jahre ohne Sommer
45 Min.Verursachte ein Vulkan den Niedergang von Byzanz im sechsten Jahrhundert? Ein „Terra X“-Team begleitet Wissenschaftler auf ihrer Suche nach dem mysteriösen Klimakiller am Ende der Antike. Ausgangspunkt der Forschung ist die sogenannte Justinianische Plage. Im Jahr 536 brach eine geheimnisvolle Seuche aus und grassierte bald von Byzanz bis Rom. Woher kam die grausame Krankheit und warum konnte sie sich so schnell ausbreiten? Ihren Namen hat die Seuche von dem oströmischen Kaiser Justinian, der zur Zeit der Ausbreitung in Byzanz herrschte. Genetiker können mittlerweile den Erreger als einen damals neu auftretenden Stamm der Beulenpest identifizieren. Pestepidemien sind in der Geschichte keine Seltenheit, trotzdem ist dieser Fall einzigartig, denn zeitgleich mit der Seuche traten Extremwettersituationen und Missernten auf. Schwefelablagerungen in Bohrkernen aus dem grönländischen Eis geben erste Hinweise auf den möglichen Verursacher der Misere: ein Vulkanausbruch von enormem Ausmaß. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 05.06.2016 ZDF Mächtige Männer – Ohnmächtige Frauen?
Steinzeitliche Künstlerinnen, reiche Fürstinnen aus der Bronzezeit und Äxte schwingende Wikingerinnen gab es tatsächlich. Das zeigen immer mehr Funde und wissenschaftliche Untersuchungen. Eine neue Forschergeneration deckt mithilfe modernster Analyseverfahren archäologische Irrtümer auf. Die klassischen Rollenbilder von Mann und Frau stehen auf dem Prüfstand und beginnen zunehmend zu bröckeln. Männer jagen, Frauen sammeln – das ist das Bild der Urgeschichte, wie es in Büchern und in Museen dargestellt wird.
Der Mann als Jäger galt lange als der Haupternährer einer Familie und soll daher schon in den Anfängen der Menschheitsgeschichte an der Spitze der Gesellschaft gestanden haben. Falsch, sagen viele Forscher heute. Mit dieser Theorie haben frühe Archäologen lediglich den Status quo im 19. und frühen 20. Jahrhundert als „naturgegeben“ postuliert. Doch nicht jedes Fundstück passte ins Bild, und mittlerweile kommen immer mehr Fehlinterpretationen ans Licht. Beispielhaft ist ein Fall in Stockholm: In der Wikingerstadt Birka entdeckten Archäologen zur Jahrhundertwende ein Grab mit Schwertern, Pferden, Pfeil und Bogen.
Lange Zeit zweifelte niemand an der Identität dieses Wikingers. Er war ein Mann, ein Krieger – keine Frage. Doch rund 100 Jahre später deckten Forscher der Universität Stockholm den Irrtum auf. Erst vor Kurzem haben sie die Knochen mittels DNA-Analyse untersucht. Das Ergebnis: Das Grab gehörte einer Frau. Sofort hagelte es Kritik von Kollegen und Presse: Eine Wikingerin in einem Prunkgrab? Nicht vorstellbar! Mit noch mehr Aufwand wurde eine zweite Studie durchgeführt.
Anthropologen, Archäologen, Biologen arbeiteten Hand in Hand und stellten schließlich zweifelsfrei fest: Im Grab lag eine Frau – und sie war eine Kriegerin. Und wenn sich bereits in die Interpretation der Wikingerkultur Irrtümer einschleichen, obwohl diese nur ein paar Jahrhunderte zurückliegt, wie sicher können dann Erkenntnisse sein, die sich auf die Steinzeit beziehen? Bisher ging die Forschung beispielsweise davon aus, dass Männer die Kunst erfunden haben.
Die meisten Höhlenmalereien, zum Beispiel in der berühmten Höhle von Lascaux, werden bis heute als Jagddarstellungen oder als Beschwörung von Beutetieren gedeutet. Damit bietet sich der Jäger auch als Künstler an, denn wer wäre dem wild lebenden Tier sonst so nah gekommen, um es detailgenau abbilden zu können. Lange Zeit wurde diese Hypothese nicht angezweifelt, doch auch hier gehen einige Forscher neue Wege. An der Universität von Liverpool untersuchen der Archäologe Anthony Sinclair und der forensische Biologe Randolph Quinney Handabdrücke, die vor 35 000 Jahren ebenfalls in Lascaux hinterlassen wurden.
Die Wissenschaftler nehmen an, dass die Künstler der Höhlenmalerei mit diesen Abdrücken ihre Signaturen hinterlassen haben. Mit der Technik der geometrischen Morphologie vermessen Sinclair und Quinney die Handabdrücke aus den Höhlen, um sie mit den Handprofilen moderner Männer und Frauen zu vergleichen. Dabei ist nicht die Größe der Hände von Bedeutung, sondern geschlechtsspezifische Merkmale.
Die Überraschung war groß, als sie nachweisen konnten, dass ein beachtlicher Teil der gefundenen Abdrücke von Frauen stammten. Anthony Sinclair kann sich das nur so erklären: „Die Kunst war zur Zeit der Entdecker eine männliche Domäne. Und wir nehmen ja gern unsere eigenen Vorstellungen und stülpen sie dem über, was wir sehen und wie wir es sehen.“ Wissenschaftliche Methoden, die sonst vor allem in der Forensik zum Einsatz kommen, verhelfen Wissenschaftlern heute weltweit zu neuen Erkenntnissen.
In der chinesischen Provinz Henan beispielsweise graben sich Archäologen durch die Überbleibsel aus mehreren Jahrtausenden. Schicht für Schicht tragen die Forscher übereinanderliegende Siedlungsreste und Gräber ab. Mithilfe der Isotopenanalyse lässt sich aus den Funden Lebensstil, Essgewohnheiten und sozialer Status der ehemaligen Siedler rekonstruieren. Das Ergebnis war erstaunlich. Vor der Agrarrevolution, also dem Beginn von Ackerbau und Viehzucht, im Übergang zur Bronzezeit, gab es keinen sozialen Unterschied zwischen Mann und Frau.
Die Geschlechter waren offenbar gleichgestellt. Erst mit dem Aufkommen von Besitz änderte sich das Zusammenleben. Frauen wurden sozial abgewertet, bekamen weniger zu essen und wurden sogar von proteinreicher Nahrung wie Fleisch ausgeschlossen. Weltweit gibt es noch viele Beispiele, wie neue oder neu interpretierte Funde den Blick auf die Geschlechterrollen verändern können. „Terra X“ deckt wissenschaftliche Irrtümer auf, berichtet von aktuellen Grabungen und erzählt von den Wendepunkten, die tatsächlich zur Benachteiligung der Frau führten. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 12.07.2020 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Mi. 08.07.2020 ZDFmediathek Märchen und Sagen: 1. Schneewittchen und der Mord in Brüssel
45 Min.Die Reihe präsentiert die Erkenntnisse von Wissenschaftlern zu den Geschichten von Schneewittchen, Sterntaler und dem Rattenfänger, zu deren verschlüsselten Botschaften und historischen Hintergründen. (Text: ZDFneo)Deutsche TV-Premiere Do. 08.09.2005 ZDFinfokanal Märchen und Sagen: 2. Der Rattenfänger und die verschwundenen Kinder
45 Min.130 Kinder aus Hameln verschwanden auf mysteriöse Weise. Das Ereignis erschütterte alle. Den Stoff haben die Brüder Grimm 1816 unter dem Titel „Die Kinder zu Hameln“ in ihre Sagensammlung aufgenommen. (Text: ZDFneo)Deutsche TV-Premiere So. 16.10.2005 ZDF Märchen und Sagen: 3. Sterntaler und das himmlische Gold
45 Min.Als die Brüder Grimm das Märchen 1812 zum ersten Mal veröffentlichten, trug es noch den Titel „Das arme Mädchen“. Die Verfasser griffen auf eine mündlich tradierte Geschichte zurück und verwiesen zudem auf Parallelen zu Jean Paul und Achim von Arnim. In den Anmerkungen zur Erstausgabe betonten die Grimms, ihre Märchen seien eigentlich für Wissenschaftler und interessierte Laien gedacht.
Doch das große Interesse der Kinder erfreue sie sehr. Bereits im Vorwort zur zweiten Auflage von 1819, die Wilhelm Grimm daraufhin kindgerechter gestaltet hatte, betonte der Autor die besondere Neigung der Jüngsten zu Märchen und definierte den neuen Band auch als „Erziehungsbuch“. Die Erzählung vom armen Mädchen hieß nun „Die Sterntaler“.
Das Mädchen, das Eltern und Heim verloren hat, steht als Prototyp für das hilfsbedürftige Kind. Nur ein Stück Brot und die Kleider, die es auf dem Leib trägt, sind ihm geblieben. In schlichten Worten, aber umso eindringlicher schildert der Text, wie das Kind aus Nächstenliebe und ohne zu zögern an andere Arme alles weggibt, was es noch besitzt: das Brot, das Mützchen, das Leibchen, das Röcklein und zuletzt auch noch sein Hemd.
„Und wie es so stand und gar nichts mehr hatte, fielen auf einmal die Sterne vom Himmel und waren lauter harte blanke Taler. Und obwohl es sein Hemdlein weggegeben, so hatte es ein neues an, und das war vom allerfeinsten Linnen. Da sammelte es sich die Taler hinein und war reich für sein Lebtag.“
Mit dem „Sterntaler“ präsentieren die Grimms ein religiöses Gleichnis. Wenn der Mensch bereit ist, auf irdische Güter zu verzichten, Barmherzigkeit zu zeigen und sich selbst zu entäußern, kommt der Lohn vom Himmel, sei es vor oder nach dem Tod. So lautet die Moral der Erzählung. Das Mädchen war „gut und fromm“.
Die Betonung des Lieben und Braven gehört zum Biedermeier, der Epoche zwischen Romantik und Realismus, die auf den politischen Entwicklungen zwischen 1815 und 1848 gründet. Die allgemeine Sinnkrise nach der Wende zum 19. Jahrhundert basiert auf Ernüchterung und Hoffnungslosigkeit seit den Befreiungskriegen, auf politischer Unfreiheit und wirtschaftlichen Problemen, die jeden Aufschwung lähmten.
Als Gegenpol gewinnen Häuslichkeit sowie Geselligkeit in Familie und Freundeskreis an Bedeutung. Erst Ende des 19. Jahrhunderts wandelte sich die Bedeutung des Biedermeier ins Positive – im Sinn von „guter alter Zeit“.
Dass der Lohn für das barmherzige Kind vom Himmel kommt, beruht nicht auf Zufall. Seit alters her erfreuen sich Sterne und vor allem Sternschnuppen, die lautlos zur Erde fallen, großer Beliebtheit in populären Überlieferungen.
Schon die alten Griechen identifizierten die blinkenden Himmelkörper mit den Seelen Verstorbener. Doch die Bezeichnung „Sterntaler“ für eine Münze mit materiellem Wert entstammt nicht der Phantasie der Brüder Grimm. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 23.10.2005 ZDF Magellans Reise um die Erde: Das Abenteuer der ersten Weltumsegelung
45 Min.Ferdinand Magellan (Markus Klauk) studiert die Karten und Globen mit denen er den spanischen König überzeugen will. Es gibt eine Route durch spanische Hoheitsgewässer zu den lukrativen Gewürzinseln und er wird sie finden.Bild: phoenix/ZDFVor 500 Jahren setzen der portugiesische Kapitän Ferdinand Magellan und seine Männer im Auftrag der spanischen Krone Segel – zu einem der größten Seefahrt-Abenteuer der Geschichte. Ihre Weltumsegelung hatte damals eine vergleichbare Bedeutung wie die Raumfahrt im 20. Jahrhundert. Zum ersten Mal war es gelungen, die wahre Dimension unseres Planeten in Augenschein zu nehmen. Dabei war das ursprüngliche Ziel der Expedition ein ganz anderes. Das 15. und 16. Jahrhundert ist das Zeitalter gewaltiger Umwälzungen. Mit dramatischen Konsequenzen in allen Bereichen des Lebens. Luther reformiert die Kirche, Kopernikus verdrängt den Menschen aus seinem scheinbar gottgegebenen Platz im Mittelpunkt des Universums, und europäische Seefahrer zeichnen ein völlig neues Bild der Erde.
Vor diesem Hintergrund erzählt der Film die Geschichte Ferdinand Magellans. Eigentlicher Motor seiner legendären Expedition sind die damals unfassbar wertvollen Schätze der Gewürzinseln im Indischen Ozean und im heutigen Indonesien. Nelken und Muskat werden im 16. Jahrhundert mit Gold aufgewogen. Magellan verspricht Kaiser Karl V. nichts Geringeres als einen kürzeren Weg zu dem damals lukrativsten Stück Erde.
Denn noch glaubte man – in Unkenntnis des wahren Erdumfangs -, dass man den Indischen Ozean schneller in Richtung Westen über den Atlantik erreichen könne als um Afrika herum. Außerdem war Magellan fest davon überzeugt, dass es eine Durchfahrt durch den amerikanischen Kontinent geben müsse. Am 20. September 1519 stachen unter seiner Führung fünf Schiffe von Spanien aus in See. Ende 1520 erreichten sie die heutige Magellanstraße und überquerten danach in monatelanger Fahrt als erste Europäer den Pazifik. Magellan selbst sollte den Erfolg seiner Unternehmung nicht mehr erleben.
Er starb im Kampf gegen Eingeborene auf den Philippinen. Nach fast genau drei Jahren kehrte eines der ursprünglichen fünf Schiffe unter dem Kommando eines anderen Kapitäns nach Spanien zurück. Von den ursprünglich rund 240 Mann der Besatzung sahen nur rund 90 die Heimat wieder. Der Film folgt den Spuren der Expedition rund um den Globus, nach Indonesien, Patagonien und Spanien. In aufwendigen Reenactments auf dem seetauglichen Nachbau des legendären Schiffs „Victoria“ erlebt der Zuschauer hautnah die Strapazen der Mannschaft. Auf der indonesischen Insel Ternate begleitet „Terra X“ die Suche nach einem Wrack der Magellan-Flotte und erhält im Baskenland mithilfe eines kürzlich entdeckten Briefes an den König von Spanien detaillierte Einblicke in die letzten dramatischen Tage der Expedition.
Das Team kommt dem Rätsel um einen mysteriösen Globus auf die Spur, der bereits fünf Jahre vor Magellans Expedition eine Passage durch Südamerika abbildete. Kann es sich hierbei tatsächlich schon um die Magellanstraße handeln? Am Beispiel eines faszinierenden Schiffsbauprojekts zeigt sich, wie es die Menschen im Jahr 1500 schafften, Segelboote zu bauen, die Strecken von über 60 000 Meilen zurücklegten. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Mo. 13.04.2020 ZDF Die Magie der Farben (1): Von Höhlenrot und Göttergelb
Ob Ocker, Rot, Gelb, Grün oder Blau: Hinter jedem Farbton verbergen sich ungeahnte Geschichten und erstaunliche Fakten. Warum haben sie seit jeher eine so große Bedeutung für den Menschen? Nur wer erkennt, ob eine Frucht reif oder giftig ist, kann überleben. Alle Farben in der Natur dienen einem biologischen Zweck und jedes Lebewesen hat seine Wahrnehmung darauf spezialisiert. Aber allein der Mensch stellt Farben her und verleiht ihnen Symbolkraft. „Terra X“ taucht in die wechselvolle Geschichte unserer Farbcodes von den Anfängen bis in die Gegenwart.
Kulturgeschichten und Naturphänomene werden miteinander verwoben und führen zu verblüffenden Erkenntnissen. Inwieweit steuern Farben noch heute unser Verhalten, ohne dass wir es merken? Wie funktioniert dieser evolutionäre Code? Diesem Rätsel sind Wissenschaftler seit Jahrhunderten auf der Spur. Die erste wegweisende Entdeckung macht Isaac Newton 1730 und schockiert damals die Welt. In seinem Versuch mit einem Glasprisma und Licht entdeckt er, dass es Farben gar nicht wirklich gibt.
Eine unfassbare Erkenntnis. Denn bereits vor 100 0000 Jahren unternahmen Menschen große Anstrengungen, um Farbe in ihre Leben zu holen. Das entdecken Archäologen 2008 in der Blombos Höhle an der Küste Südafrikas. Sie finden Ockerstücke und Muscheln, die Steinzeitmenschen in der Höhle versteckt haben. Es ist die älteste Farbwerkstatt der Menschheit. Plötzlich gab es eine Möglichkeit, sein Äußeres zu verändern, mit Farbe ein individuelles Kennzeichen zu setzen. Ein Meilenstein in unserer Geschichte.
Bis heute heben sich viele Naturvölker mit Körperbemalung von anderen ab, von den Massai in Afrika bis zu den Aborigines in Australien. Und wir machen etwas ganz Ähnliches fast täglich wenn wir uns schminken, bunt kleiden oder die Haare färben. Mit Farben individualisieren wir uns oder zeigen an, zu welcher Gruppe wir gehören. Wie kamen die Farbe überhaupt in die Welt? War sie schon immer bunt? Erst vor 200 Millionen Jahren entsteht die erste Farbe: Das Grün der Pflanzen. Weil sie die älteste und lange die wichtigste Farbe für alle Lebewesen war, können Menschen bis heute im Grün die meisten Farbnuancen erkennen.
Für den Siegeszug des Homo sapiens war allerdings eine anderer Farbe entscheidend: vor rund 35 Millionen Jahren entsteht das magische Rot. Der amerikanische Neurowissenschaftler Jay Neitz fand heraus, dass die Fähigkeit, Rot zu sehen zur Schlüsselkompetenz wurde. Seine Experimente mit bizarren Artverwandten, den Totenkopfäffchen, erlauben verblüffende Einblicke in die evolutionäre Entwicklung.
Bis heute wirkt Rot als Signal- und Alarmfarbe, weil unsere Augen sich zu Rotspezialisten weiterentwickelt haben und Rot am schnellsten von allen Farben wahrnehmen können. Lange war das Blau des Himmels und des Meeres für den Menschen nicht greifbar, bis um 8000 vor Christus Bergarbeiter im Hindukush einen leuchtenden Stein finden: Lapislazuli, wörtlich das „Blau des Himmels“. Das erste Blau auf Erden. Schnell wird er in der ganzen Welt begehrt und forciert die beginnende Globalisierung. Die Ägypter versuchen vergeblich, aus Lapiz auch ein Malpigment herzustellen und entdecken durch Zufall ihren eigenen Farbstoff- der Startschuss zu einer bunten Epoche.
Immer größer werden die Anstrengungen, die Menschen unternehmen, um leuchtende Farben zu gewinnen. Warum üben Farben eine solche Faszination auf uns aus? Experimente mit Babies zeigen, dass uns ein Farbprogramm schon in die Wiege gelegt ist. Sie sind eine Sprache der Natur und das größte Kommunikationssystem der Welt. Teil 2, „Terra X: Die Magie der Farben“ wird am Sonntag, 25. Oktober 2015, 19:30 Uhr, ausgestrahlt. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Sa. 17.10.2015 ZDFneo Die Magie der Farben (2): Von Königspurpur und Jeansblau
Seit Jahrtausenden bestimmen Farben unser Leben. Diese Folge fokussiert deren wechselvolle Geschichte von der Antike bis zur Neuzeit, zeigt, wie der Mensch ihnen Symbolkraft und Magie verleiht. Warum haben die Farbcodes so eine große Bedeutung für den Menschen? „Terra X“ verknüpft Kulturgeschichte, Wissenschaft und Naturphänomene und kommt zu verblüffenden Antworten. Um die Zeitenwende tragen die Farben maßgeblich dazu bei, die Gesellschaften zu ordnen. Seit dem Mittelalter spielen sie eine ungeahnte Rolle bei der Entdeckung der Welt.
Welch große Wirkung Farben auf das Leben der Menschen hatten, zeigt sich spätestens, als Goethe und Newton sich intensiv diesem Phänomen von unterschiedlichen Standpunkten her nähern. 1810 veröffentlicht Johann Wolfgang von Goethe seine rund 2000 Seiten umfassende Farbenlehre. Er schrieb den Farbtönen übergeordnete Eigenschaften zu. Ihrer Wirkung können wir uns in keinem Lebensbereich entziehen. Umso größer das Rätsel, auf das der Archäologiestudent Vinzenz Brinkmann Anfang der 1980er Jahre stößt. Denn im Unterschied zu allen anderen Epochen gilt die griechische Antike lange als „weißes Zeitalter“ Bauten und Bilder kommen anscheinend ohne Farben aus.
Als Brinkman mit den Untersuchungen der antiken Statuen beginnt, ahnt er noch nicht, dass seine Geschichte sich zu einem wahren Krimi entwickelt. Auch die chinesische Terrakottaarmee war nicht immer Grau in Grau. Aber ihre Farben blättern nach der Ausgrabung der Figuren binnen Sekundenbruchteilen ab. Der Archäologin Catharina Blänsdorf gelingt es trotzdem, ihr Geheimnis zu entschlüsseln.
Sie findet heraus, dass die Soldaten nicht nur bunt dekoriert waren, sondern der chinesische Kaiser sein Riesenreich tatsächlich mithilfe von Farben eint. Wer welche Farben tragen darf, regeln Kleiderordnungen in vielen Epochen. Sie sollen für gesellschaftliche Stabilität und Frieden sorgen. Im Rom der Kaiserzeit kennzeichnen sich erstmals auch Sportbewegungen und Fangruppen im Kolosseum mit Farben. Der Vorläufer der heutigen Parteienfarben. Aber warum eignen sie sich so gut als Ordnungsprinzip für uns? Daran forscht die Psychologin Alexandra Gradison vom Surrey Baby Lab.
Mit vier Monate alten Babies kann sie nachweisen, wie tief unsere Verbindung zu Farben verankert ist. Sie untersucht, ob wir sogar schon in Farbkategorien denken, bevor wir überhaupt sprechen lernen. Farben ermöglichen Orientierung in Millisekunden. Diese Erkenntnisse werden erfolgreich genutzt, vor allem dort, wo es sehr schnell gehen muss. Zum Beispiel in der Notaufnahme. Farbinformationen verwerten zu können, war überlebenswichtig. Schon zu der Zeit der Einzeller, die nach dem Licht der Sonne – rot am Morgen, blau am Tag – ihren Fress- und Ruherhythmus steuerten.
Der Neurowissenschaftler Jay Neitz kann mit Fischen zeigen, dass der gleiche Effekt unsere innere Uhr steuert. Die psychologische Wirkung von Farben, die Goethe postuliert, wird wissenschaftlich erklärbar. Warum Rot im Schlafzimmer tatsächlich anregt, und warum wir bei Blau frieren. Warum die Olympiamannschaft, die Rot trug, mehr gewann. Selbst, dass Essen und Wein mit dem Licht ihren Geschmack ändern, erklärt sich durch die unschlagbare Logik der Natur. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 25.10.2015 ZDF Magie der Märchen: 1. Frau Holle und ihre versunkene Welt
45 Min.Die Autoren betreten die mythische Welt der Frau Holle und decken auf, wie die germanische Sagenfigur ins Märchen kam. Der Brunnen als Tor in die fantastische Welt der Frau Holle. Sie belohnt die Fleißigen, bestraft die Faulen. Wie kein anderes Märchen offenbart die Erzählung, wie nachhaltig die bürgerliche Moralvorstellung des 19. Jahrhunderts das Frauenbild damals geprägt hat. Frau Holle lässt es schneien, wenn sie die Betten aufschüttelt – das haben wohl viele schon einmal gehört und sich gewundert, wie das sein kann. In dem Märchen stecken aber noch mehr Geheimnisse, die nicht auf den ersten Blick zu entschlüsseln sind.
Eines davon ist der Brunnen – ein mit vielfachen Bedeutungen aufgeladener Ort. Am Brunnen sitzen in der germanischen Mythologie die Nornen, die für die Menschen den Schicksalsfaden spinnen. Im Märchen der Brüder Grimm ist er das Durchgangstor in eine andersartige, fantastische Welt. Doch auch in der realen Welt spielt der Brunnen eine zentrale Rolle. Brunnen sorgen seit jeher für das lebensnotwendige Wasser. Und über Jahrhunderte trafen sich am Brunnen vor allem die jungen Frauen.
Der Ort war eine Börse für Gerüchte und ein Fokus des sozialen Lebens. „Frau Holle“ ist vor allem eine Geschichte über zwei junge Frauen, die Goldmarie und die Pechmarie. Es ist das einzige bekannte Märchen, in dem nur Frauen auftreten. Wie sahen ihre Lebenswelten aus, ihre Lebensentwürfe und Optionen? Darum geht es auch in dieser Dokumentation. Das Märchen entstand in der Form, wie wir es kennen, in der Biedermeierzeit. Die Geschichte von der fleißigen Goldmarie und der faulen Pechmarie sollte eine Art „moralische Leitlinie“ für die „sittsame Frau“ sein.
Für Dienstmädchen gab es später sogar ein Handbuch mit präzisen Verhaltensregeln. Mit dem wirtschaftlichen Aufschwung des Bürgertums landeten immer mehr junge Frauen vom Land in den Haushalten der wohlhabenden Städter. Im Märchen ist der Schauplatz das magische Reich von Frau Holle. Dort treffen zwei Welten aufeinander – die von der übermächtigen Frau Holle und die von zwei ganz normalen Mädchen, die auf die Probe gestellt werden. Frau Holle selbst hat ihren ersten Auftritt erst ziemlich spät in dem Märchen.
Sie ist eine rätselhafte Figur. Wer eigentlich dahintersteckt, darüber streiten sich schon seit Langem die Forscher. Einigkeit besteht nur darin, dass sie mit uralten weiblichen Gottheiten zusammenhängt. Die altrömische Diana, die germanische Freya – viel spricht dafür, dass Frau Holle mit diesen und anderen in eine Reihe zu stellen ist. Und eine Erklärung gibt es selbst dafür, dass die Erinnerung an diese mythische Figur sonst weitgehend verschwunden ist: Die Mönche, die vor mehr als tausend Jahren im heutigen Deutschland das Christentum verbreiteten, haben gründliche Arbeit geleistet.
Auch in der damals neuen Religion gibt es eine weibliche Figur, die im Volk bald große Verehrung genießt: die Mutter Maria. Im fränkischen Amorbach und in Würzburg kann man sehen, wie Stätten der Anbetung heidnischer Göttinnen umgewidmet und an ihrer Stelle Kapellen für die Muttergottes gebaut wurden. Nur im Alpenland hat eine späte Ausprägung des heidnischen Kultes überlebt: im „Perchtenlauf“, der bis heute immer zum Jahreswechsel große Zahlen von Besuchern anzieht. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 04.10.2020 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Mi. 30.09.2020 ZDFmediathek Magie der Märchen: 2. Hänsel und Gretel auf der Spur
45 Min.Märchen sind weit mehr als versponnene Geschichten. Die Dokumentation nimmt das Märchen „Hänsel und Gretel“ unter die Lupe und entschlüsselt seinen historischen Kern. „Hänsel und Gretel“ gilt als das deutscheste und bekannteste aller Grimm-Märchen. Der Film folgt den mutigen Kindern auf ihrem gefährlichen Weg durch den Wald und spürt auf, welche Alltags-, Tatsachen- und Geschichtskerne in dem Märchen verborgen sind. Die Geschichte von „Hänsel und Gretel“ beginnt mit einem Schock: Zwei Kinder werden von ihren Eltern im Wald ausgesetzt.
Es herrscht große Not, eine große Teuerung und als Folge eine Hungersnot. Erfahrungen, die sich den Menschen tief ins Gedächtnis eingeprägt und sich im Märchen niedergeschlagen haben. Das Märchen erzählt von einer Holzhackerfamilie – arm und missachtet wie viele andere in diesem einst weitverbreiteten Beruf. Menschen vom unteren Ende der sozialen Stufenleiter haben Krisen und Notzeiten naturgemäß am härtesten erfahren. Die Kinder von Holzfällern mussten mitarbeiten. Sie wussten alles über den Wald, aber Aufstieg durch Bildung – von dieser Möglichkeit waren sie weit entfernt.
Überall herrschte Mangel. Das Märchen erzählt von den verzweifelten Versuchen, diesem Mangel zu entkommen. So enthält jedes der Märchen-Motive Nachrichten aus der Wirklichkeit. Mit wenigen Strichen wird die Lebenswelt der Kinder skizziert. Der Wald, in den sie gehen, steht für alles Bedrohliche. Dort gibt es wilde Tiere und unbekannte Gefahren. Aber der Wald kann auch zum Zufluchtsort werden. Und in der Zeit der Romantik, die auch Jacob und Wilhelm Grimm geprägt hat, wird der Wald idealisiert zum Reich der Fantasie.
Das Hexenhäuschen aus Kuchen und Zucker, die Hexe selbst und ihre Hinterlist, all das kann jedes Kind mühelos verstehen. Spannend wird es, wenn der Film herausfindet, was die konkrete Bedeutung der Hexen ist: einsame, alte Frauen, die am Waldrand wohnten und zum Opfer von Hexenverfolgungen wurden, die erst kurz vor der Lebenszeit der Brüder Grimm ein Ende fanden. Und dann gibt es im Märchen noch einen Schock: Die Hexe will Hänsel fressen.
Gab es so etwas wirklich? Die meisten Berichte über Kannibalismus, die in den Archiven liegen, sind übertrieben, sind Fake News, die zum Beispiel während des Dreißigjährigen Krieges verbreitet wurden, um den Gegner zu verleumden oder um das eigene Elend deutlich zu machen. Aber die Angst, dass es wirklich passieren könnte, reichte oft schon aus, um die Menschen in Atem zu halten. „Terra X“ rekonstruiert, wie es wirklich war. Ist dieses Thema zu brutal für Kinder, also ganz unangebracht im Märchen? Nein, denn Kinder können das Geschehen im Märchen aus sicherer Distanz beobachten und nacherleben.
Sie lernen dabei, wie andere Kinder große Gefahren und höchste Not meistern. Am Ende gewinnen sie – wie Hänsel und Gretel – Selbstvertrauen und Sicherheit. Auch diese Art von Ermutigung gehört zur Magie der Märchen. Die Märchen-Forscherin Sabine Wienker-Piepho sagt: „Märchen sind keine Ponyhof-Geschichten. Märchen gehen richtig zur Sache, da geht es wirklich um das Allerschlimmste. Aber – und das macht einen Großteil ihres Erfolges aus – in aller Regel finden sie ein gutes Ende.“ (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere So. 11.10.2020 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Mi. 07.10.2020 ZDFmediathek
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