2016, Folge 160–175

  • Folge 160 (30 Min.)
    Immer mehr Lebensmittel sind mit Aromen versetzt. „planet e.“ zeigt, wie Verbraucher getäuscht werden etwa beim Eis. Statt echter Vanilleschoten werden billige Industrie-Aromen eingesetzt. Lebensmittelkontrolleur Bernd Stumm findet bei Eisdielen-Kontrollen in Köln immer wieder solch falsch deklarierte Ware. Die Schummler machen damit guten Profit: Echte Vanille ist fast hundertmal so teuer wie die Geschmackszusätze aus der Fabrik. Kaum ein Lebensmittel im Supermarkt kommt heutzutage ohne zugesetzte Aromen aus. Knapp 2700 zugelassene Stoffe gibt es – sie stammen aus der Natur oder werden im Labor hergestellt, zum Beispiel auf der Basis von Rohöl.
    Solch synthetische Geschmacksstoffe kosten nicht nur einen Bruchteil echter Gewürze oder Früchte, sondern sie garantieren der Lebensmittelindustrie auch einen stets gleichbleibenden Geschmack ihrer Produkte. Für Bertram Vögele ein gutes Geschäft: Er ist Aroma-Hersteller in der vierten Generation. Sein Betrieb kreiert und liefert Aromastoffe für die Lebensmittelindustrie – vor allem für Spirituosen- und Limonadenhersteller.
    In seinen Labors köchelt und brodelt es in Glaskolben mit Ingredienzien aus aller Welt. Er sieht den Einsatz von Aromastoffen als selbstverständlich und völlig unschädlich an. Viele künstliche Aromen kommen aus dem Ausland: In Norwegen wird Vanillin nicht aus Vanilleschoten, sondern aus Baumrinden gewonnen, in China gibt es die weltweit größten Hersteller von synthetischen Aromastoffen. „planet e.“ blickt hinter die Kulissen der Aromaindustrie und zeigt, wie im Labor neue Geschmäcker kreiert werden. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 24.07.2016ZDF
  • Folge 161 (30 Min.)
    Brasilien, eines der wasserreichsten Länder der Erde, steckt in einer Wasserkrise. Ganze Landstriche trocknen aus. In Megastädten wie Rio de Janeiro und São Paulo herrscht Alarmstimmung. Im größten Land Südamerikas sind rund 100 Millionen Menschen betroffen. Die Ursachen sind vielfältig: Fortschreitende Umweltzerstörung, globaler Klimawandel, die Ignoranz von Politikern und massive Misswirtschaft kommen zusammen. Seit vielen Jahren überfliegt Pilot und Klimaschützer Gerard Moss die weiten Landschaften Brasiliens. Besonders über dem Amazonasgebiet sieht er ein zentrales Problem: Es sind die Abholzungen der vergangenen Jahre, der Raubbau an der Natur, der immer noch nicht gestoppt ist.
    Der Kahlschlag verändert nicht nur das Landschaftsbild, das gesamte Ökosystem funktioniert nicht mehr richtig mit Auswirkungen auf das ganze Land. Denn die Feuchtigkeit, die aus den Regenwäldern aufsteigt, entscheidet auch über Niederschläge in weit entfernten Regionen. Als eine Art „fliegender Fluss“ wird sie weitergetrieben und versorgt unter anderem die Megastädte mit lebensnotwendigem Regen. Gerard Moss konnte mit seinen Messflügen nachweisen, dass solche „fliegenden Flüsse“ langsam versiegen: Weniger Bäume bedeuten auch weniger Feuchtigkeit.
    Brasilien hat sich verändert. Anstelle von ursprünglicher Natur gibt es immer mehr Soja- und Maisanbau, immer mehr Obstplantagen und Rinderzucht. Oft sind es große Betriebe, die vor allem nach Europa und die USA exportieren, die Einheimischen profitieren nur wenig davon. Wissenschaftler warnen seit Jahren, dass Wasser weltweit knapper wird. Was läuft falsch, wenn ein eigentlich wasserreiches Land wie Brasilien Gefahr läuft, auszutrocknen? Gibt es Auswege aus der Wasserkrise? Wenige Tage vor dem Start der Olympischen Spiele wirft „planet e.“ einen ungewöhnlichen Blick auf das Gastgeberland. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 31.07.2016ZDF
  • Folge 162 (30 Min.)
    Sollen wieder mehr Luchse in Deutschland leben? Darüber gibt es aktuell heftigen Streit. Denn die Tiere machen den Jägern Konkurrenz, töten auch mal Nutztiere zum Ärger der Viehhalter. In diesem Sommer ist die Ansiedlung von Luchsen im Pfälzer Wald geplant. Das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands bietet Nahrung und Rückzugsmöglichkeiten für die Großkatze, die in dieser Region ursprünglich heimisch war. Die ersten Luchse, die jetzt in ihr neues Revier verbracht werden, stammen aus der Slowakei. Es sind drei verwaiste Jungtiere, die in den Karpaten aufgegriffen wurden. In den nächsten Jahren sollen weitere Tiere folgen.
    Sie werden eine wichtige Rolle im Ökosystem spielen und dabei helfen, den Wildbestand auf natürliche Weise zu regulieren. Eine teure Investition, unter anderem für Einfangen, Transport und Quarantäne. Fast 140 000 Euro kostet die Wiederansiedlung eines einzelnen Luchses. Nicht nur die hohen Kosten, auch schlechte Erfahrungen aus Bayern lassen das rheinland-pfälzische Wiederansiedlungsteam sehr behutsam vorgehen. Im Bayerischen Wald beklagen Naturschützer regelmäßig erschossene und vergiftete Tiere, darunter auch trächtige Weibchen. Die Großkatzen sind geschützt, das Töten ist eine Straftat.
    Doch von den Tätern fehlt meist jede Spur. Damit es erst gar nicht zu solchen Luchstötungen kommt, hat das Pfälzer Team monatelang für die Akzeptanz in der Bevölkerung geworben. Eine umfangreiche Bestandsanalyse von Reh-, Rot- und Schwarzwild wurde durchgeführt, zwei Hunde wurden auf den Duft des Luchses trainiert, und natürlich mussten Förster, Jäger und Viehhalter über das Vorhaben informiert zum Teil auch davon überzeugt werden. „planet e.“ hat das Pfälzer Luchsprojekt von Anfang an beobachtet und ist dabei, wenn die slowakischen Luchse erstmals den Pfälzer Wald erkunden. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 14.08.2016ZDF
    Ausstrahlung ursprünglich für 24.7.2016 geplant
  • Folge 163 (30 Min.)
    Zu viel Agrarchemie und zu viel Flächenversiegelung: Der Lebensraum für heimische Tierarten wird knapp. Naturschutzmaßnahmen allein reichen offenbar nicht aus. Knapp die Hälfte der rund 72 000 heimischen Tier-, Pflanzen- und Pilzarten in Deutschland steht nach dem Bericht des Bundesamtes für Naturschutz auf Roten Listen. 31 Prozent davon stufen die Experten als bestandsgefährdet ein, 4 Prozent sind bereits ausgestorben. Nicht nur Ackergifte und Beton sind das Problem. Neue Gefahren kommen hinzu, etwa durch Windkraftanlagen.
    Sie sind Todesfallen für Greifvögel und Fledermäuse – neue Herausforderungen für die Anpassung der Naturschutzpolitik. Doch es gehe viel zu langsam, kritisieren die Naturschutzverbände. Schon immer sind Arten ausgestorben und neu entstanden. Seit Millionen Jahren ist das ein natürlicher Vorgang. Doch niemals in der Geschichte unseres Planeten verschwanden Arten so schnell. Von 2009 bis 2011 hat sich die Rote Liste um 2000 bedrohte Arten verlängert – 10 Prozent mehr in nur drei Jahren! Und die gerade laufenden Erhebungen zur aktualisierten Liste zeigen, dass dieser negative Trend anhält.
    Verantwortlich dafür ist im Wesentlichen eine einzige Spezies: der Mensch. Andererseits: Brauchen wir die Artenvielfalt überhaupt? Warum ist sie nötig? Biologen wie Lutz Dalbeck werden derartige Fragen oft gestellt. Die Antwort ist stets äußerst schlicht: Artenvielfalt garantiert unser aller Überleben. Denn nur wenn es gelingt, die unglaubliche Vielfalt des biologischen Erbmaterials zu erhalten, kann sich das Genom – also der Satz des vollständigen Erbmaterials der Pflanzen, Tiere und letztlich auch des Menschen – an die sich stets ändernden Lebensumstände anpassen.
    Lutz Dalbeck weiß aus Erfahrung: Verordneter Naturschutz hilft nicht wirklich. Man muss die Menschen mitnehmen, sie überzeugen. Nur im Dialog mit den Vertretern anderer Interessen kann Artenschutz gelingen. Dalbecks Dauergesprächspartner kommen zum Beispiel aus der Landwirtschaft und der Jägerschaft. „Schon mit dem Erklären einiger Zusammenhänge im Ökosystem kann man viel Verständnis hervorrufen“, sagt Dalbeck.
    „Wenn viele Landwirte am Ort die Bewirtschaftung ihrer Felder nur etwas anpassen, dann gibt es auch Erfolge in der Fläche.“ Randstreifen mit Wildkräutern oder am Feldrand wachsende Hecken als Biotop-Verbinder sind relativ gut umzusetzende Maßnahmen, die helfen, Lebensräume zu stabilisieren. Wenn auch nicht überall, sehr oft können Landwirte zum Artenschutz beitragen. Beim Fledermausschutz dagegen geht ohne die Aktivitäten der ehrenamtlichen Naturschützer nichts.
    Wohnquartiere der nachtaktiven Tiere müssen bewacht, Nahrungsquellen gesichert werden. Eine zeitraubende Arbeit. Tatsächlich erzielen Fledermausschützer in der Oberpfalz erste Erfolge. Ob sie dauerhaft sind, ist allerdings fraglich. „planet e.“ will wissen: Verkommt Deutschland zur biologischen Einöde? Wird genug getan für den Artenschutz? Wo gibt es Fehler, und wer trägt Verantwortung? Vor allem: Was muss getan werden, damit heimische Wildtiere bei uns dauerhaft überleben können? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 28.08.2016ZDF
  • Folge 164 (30 Min.)
    22 Kilogramm Elektroschrott produziert jeder Deutsche durchschnittlich im Jahr. Weniger als die Hälfte wird legal recycelt. Hunderttausende Tonnen E-Müll gehen ins Ausland – als giftige Fracht. Alte Elektrogeräte enthalten viele wertvolle Rohstoffe: Kupfer, Gold oder Platin. Doch umweltgerechtes Recycling ist aufwendig. Mit illegalen Methoden ist viel Geld zu machen. Behörden sind überfordert – das schmutzige Geschäft mit dem E-Schrott ist kaum zu stoppen. Im Oktober 2015 wurde vom Bundestag ein neues Elektrogeräte-Gesetz verabschiedet. Das Ziel: Mehr Alt-Geräte sollen im vorgeschriebenen Recycling landen.
    Doch Hersteller und Händler haben frühzeitig interveniert und eine ganze Reihe von Ausnahmen geschaffen. Nicht jeder, der Elektronik-Produkte verkauft, muss sie auch zurücknehmen. Die neue Verordnung ist kompliziert und für Verbraucher nur schwer verständlich. „planet e.“ zeigt, was das neue Gesetz wirklich bringt und ob das eigentliche Ziel so erreicht werden kann. Johanna Sydow (Germanwatch) und Sascha Roth (NABU) machen für „planet e.“ einen Test: Welcher Händler nimmt alte Computer oder Röhrenfernseher zurück? Dabei zeigt sich, dass viele Verkäufer und viele Verbraucher von den neuen Regelungen nichts wissen.
    So machen illegale Händler weiter ihr Geschäft, indem sie Elektro-Geräte abseits der Recyclinghöfe annehmen oder abholen. Containerweise geht die Ware ins Ausland oft auch nach Ghana. Letztlich landet der E-Schrott dann auf Deponien wie Agbogbloshie in Ghanas Hauptstadt Accra. Hier zerlegen tausende Arbeiter für Hungerlöhne die Geräte aus dem Westen. Kunststoffe werden verbrannt, um an das wertvolle Kupfer zu gelangen. Eine Katastrophe für die Menschen, die die giftigen Dämpfe einatmen. Der Deutsche Jürgen Meinel lebt seit Jahren in Ghana und bemüht sich um ein umweltgerechtes Recycling.
    Er hat bemerkt, dass in den vergangenen Jahren zunehmend auch alte Auto-Batterien aus Europa nach Ghana verschifft werden. „Die Batterien werden mit Macheten zerschlagen“, berichtet er. „Die Säure wird in den Straßengraben gekippt und das Blei mit bloßen Händen in Säcke gesteckt. Ein Desaster. Die Arbeiter vergiften sich dabei das ist absolut tödlich.“ Die Rohstoffe, die für geringe Löhne so in Ghana gewonnen werden, gehen am Ende meist wieder außer Landes: zu den Herstellern in den Industrieländern. „planet e.“ geht der Frage nach, wie der Schrott-Strom nach Ghana zu stoppen ist und wie wir in Deutschland mehr Rohstoffe aus Recycling gewinnen können. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 04.09.2016ZDF
  • Folge 165 (30 Min.)
    Alle reden von Öl und Wasser. Dabei ist längst ein Kampf um eine ganz andere Ressource entbrannt: Sand. Die kleinen Körnchen sind der wohl am meisten unterschätzte Rohstoff unserer Zeit. Wir alle brauchen ihn: Sand steckt in Autos, Mikrochips, Lebensmitteln, Glas und vor allem in Beton. Wie sehr unsere moderne Gesellschaft auf Sand angewiesen ist und welche Konflikte daraus erwachsen, zeigt „planet e.“ an Schauplätzen von Deutschland bis Dubai. Einer der bedeutendsten Quarzsand-Vorräte Deutschlands lagert in Frechen, westlich von Köln. Die Quarzwerke bauen dort täglich 3000 Tonnen Quarzsand ab.
    Doch um an die wertvollen Körnchen im Boden heranzukommen, muss der darüber stehende uralte Wald gerodet werden. Dies sei ein Desaster für die Natur, klagt Tanja Keßels, ehrenamtliche Mitarbeiterin beim Bund für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND). Sie hält die vorliegenden behördlichen Genehmigungen für fehlerhaft und findet, der alte Wald müsse unter Naturschutz gestellt werden. Was kann die Umweltschützerin gegen die drohende Rodung unternehmen? International ist es vor allem der grobkörnigere Bausand, der zu Konflikten führt.
    Wüstenstaaten wie Dubai geraten mit ihren Prestigeprojekten und Mega-Bauten an die Grenzen der eigenen Ressourcen und müssen Sand sogar importieren. Es scheint paradox, aber Wüstensand ist fürs Bauen ungeeignet. Die Körner sind zu glatt und rund. Der schier unstillbare Sand-Hunger führt zu Mondpreisen und zu illegalem Abbau. Eine regelrechte Sand-Mafia ist am Werk. Die Folgen sind fatal: Indiens Küste wird abgegraben, vor Indonesien verschwinden ganze Inseln. Und ein Ende des Sand-Rauschs ist nicht in Sicht. Der Bauboom ist schon längst von den Wüstenstaaten hinüber zu den asiatischen Schwellenländern geschwappt.
    Allein China hat in den vergangenen sieben Jahren genauso viel Sand verbaut und in Beton gegossen wie die USA in den vergangenen 100 Jahren. Sand ist Mangelware. Auch auf der Insel Sylt. Das Meer höhlt die schmale Nordseeinsel schonungslos aus. Küstenschützer versuchen, die Insel vor dem Untergang zu retten, und spülen Jahr für Jahr Millionen Tonnen Sand auf Sylts Strände. An vielen Orten führt der Mangel an Sand zu Problemen und Konflikten. „planet e.“ forscht nach: Steuern wir auf eine weltweite Sandkrise zu? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 11.09.2016ZDF
  • Folge 166 (30 Min.)
    Naturschutz ist wichtig doch um welchen Preis? Was ist, wenn der Naturschutz den Bau dringend benötigter Autobahnen, Bahntrassen oder Flüchtlingsheime verhindert? Fledermäuse, die den Bau einer Autobahn verzögern, Eidechsen, die neue Bahngleise blockieren, Bäume, die dem Bau einer Flüchtlingsunterkunft im Weg stehen. Solche Konflikte gibt es im ganzen Land. Übertreibt es der Naturschutz manchmal mit seinen Forderungen? In Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen tobt seit mehr als 50 Jahren ein Streit: Soll die Autobahn A33 von Bielefeld aus in Richtung Osnabrück verlängert werden oder nicht? Seit Jahrzehnten quälen sich Autofahrer täglich durch Staus, Anwohner leiden unter Luftverpestung und Lärm.
    Immer neue Klagen, unter anderem für den Erhalt einer Fledermaus-Kolonie, haben die Autobahn um Jahrzehnte verzögert. Jetzt wird endlich gebaut. Aber die Umweltauflagen sind hoch und teuer. Über 30 Millionen Euro werden für Grünbrücken, Fledermausabweiser und Ausgleichsmaßnahmen ausgegeben. Wer im Hamburger Stadtteil Blankenese wohnt, ist oft gut betucht und will seine Ruhe haben.
    Doch seitdem der Hamburger Senat beschlossen hat, hier eine Unterkunft für 192 Flüchtlinge zu bauen, ist es damit vorbei. Zwar habe man nichts gegen Flüchtlinge, lassen die Anwohner durch ihren Anwalt ausrichten, doch auf der Brachfläche stünden Bäume und seltene Pflanzenarten, die erhalten bleiben sollen. Inzwischen ist die Sache vor Gericht. Alle Umweltschutzbestimmungen werden aufs Peinlichste genau geprüft und ausgelegt. Die Anwohner haben so einen vorläufigen Baustopp erwirkt.
    Wann und ob weiter gebaut werden darf, steht in den Sternen. Im Steigerwald in Franken gibt es kaum eine Straßenkreuzung, an der keine Plakate stehen: Pro und Kontra Nationalpark Steigerwald. Der Konflikt hier: Sollen Teile der Region in einen Nationalpark umgewandelt werden? Die Naturschützer wollen ein totales Nutzungsverbot, und das ruft die Holzwirtschaft auf den Plan. Befürworter und Gegner stehen sich unversöhnlich gegenüber. Sie beschimpfen sich gegenseitig als „profitorientierte Holzunternehmer“ oder „verblendete Naturschützer“.
    Die eine Seite beklagt die sterbenden Sägewerke, die andere Seite die sterbenden Buchen. Kleine Tiere sorgen auf der Schwäbischen Alb für hohe Kosten und Bauverzögerungen. Die Bahn will die Strecke von Stuttgart nach Ulm schneller und damit attraktiver machen. Doch die Gegend ist Eidechsenland. Die streng geschützte Mauereidechse hat sich in der Region breitgemacht. 6000 bis 8000 Exemplare soll es geben, sie müssen einzeln gefangen und umgesiedelt werden. Pro Eidechse werden dafür 2000 bis 8000 Euro veranschlagt mit zusätzlichen Kosten von mindestens 15 Millionen Euro rechnen die Bauherren.
    Claudia Bosse, Dozentin am Lehrstuhl für Bodenordnung und Landentwicklung an der TU München ist Vermittlerin bei vielen Konflikten. Sie beschäftigt sich mit der Frage, wie man den Naturschutz und den Lebensraum des Menschen unter einen Hut bekommt. Die ZDF-Umweltdokumentation „planet e.“ begleitet Claudia Bosse bei ihrer Recherchereise durch Deutschland und zeigt, wo der Naturschutz wichtigen Kompromissen manchmal im Weg stehen kann. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.09.2016ZDF
  • Folge 167 (30 Min.)
    Grandiose Canyons, wilde Flussläufe – so unberührt sind noch viele Flusslandschaften auf dem westlichen Balkan. Doch dieses Paradies muss weichen, ausgerechnet „sauberen“ Wasserkraftwerken. Nach Recherchen der Nichtregierungsorganisationen RiverWatch und EuroNatur sind zwischen Slowenien und Albanien mehr als 2700 Wasserkraftwerke geplant, einige sind im Bau. Mit diesen Wasserkraftwerken gehen die Flusslandschaften unwiederbringlich verloren. Zwar gilt Wasserkraft weithin als „grüne“ Energiequelle, tatsächlich trägt sie aber massiv zum Verlust wertvoller Naturlandschaften bei.
    Meist sind kleine Wasserkraftwerke geplant, der jeweiligen Flussbreite angepasst. Jedes Kraftwerk aber beeinflusst die Flussökologie, vor allem an den unberührten Oberläufen. Sind gar nacheinander mehrere Kraftwerke im Flussverlauf geplant, summieren sich die negativen Auswirkungen. Jede Staumauer verhindert die freie Durchlässigkeit für die im Fluss lebenden Tiere. Davon sind nicht nur Fische betroffen, sondern auch Krebse, Muscheln oder Insektenlarven.
    Gut gebaute Fischtreppen können die Barriere-Wirkung von Staumauern zwar mildern. Flussabwärts aber folgen die Fische dem Hauptstrom des Wassers und geraten dabei rasch in die Turbinen eine tödliche Falle für die Tiere. Vor der Staumauer verringert sich die Fließgeschwindigkeit des Wassers, Sauerstoffmangel entsteht, das Treibhausgas Methan wird frei. Schätzungen zufolge bleibt ein Drittel der Flusssedimente an der Staumauer hängen und fehlt an der Küste.
    Sturmfluten richten dadurch größeren Schaden an. Unterhalb der Staumauer schädigen oder verhindern wechselnde Wasserstände oder gar Trockenlegung alles Leben. Die gesamte Artenvielfalt ist in Gefahr. Naturschutzverbände schlagen Alarm. Die Flüsse des Balkans gelten als das blaue Herz Europas. Knapp 70 Fischarten kommen nur hier vor sonst nirgendwo auf der Erde. Dennoch setzen die Balkanländer fast ausschließlich auf die vielen kleinen Wasserkraftwerke, um den steigenden Strombedarf zu decken. Alternativen wie Windkraft oder Photovoltaik werden so gut wie gar nicht diskutiert, weil es keinen Masterplan für das künftige Energiemanagement gibt.
    Slowenien als EU-Mitgliedsland hofft zudem, über CO2-neutrale Wasserkraftwerke den erforderlichen Klimaschutzbeitrag leisten zu können. Die anderen Länder müssen sich nicht an EU-Vorgaben halten, können also zum Beispiel Umweltverträglichkeitsprüfungen nach eigenen Richtlinien durchführen oder ganz darauf verzichten. Dennoch stehen die Finanzgeber parat: Geld kommt unter anderem von der European Bank for Reconstruction and Development und der deutschen Kreditanstalt für Wiederaufbau: Staatlich subventionierte Naturzerstörung zugunsten der Profite der Bauunternehmen und Stromversorger, so lautet der Vorwurf der Umweltschützer.
    Zum Internationalen Tag der Flüsse (25. September) zeigt „planet e.“ die unberührten Flusslandschaften, aber auch, wie Staudämme diese Paradiese bedrohen oder bereits zerstört haben und stellt die Frage, ob der Erhalt der blauen Paradiese des Balkans noch möglich ist. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 25.09.2016ZDF
    • Alternativtitel: Arsen - die unbekannte Gefahr
    Folge 168 (30 Min.)
    Es ist die größte Massenvergiftung der Menschheitsgeschichte: In Bangladesch sterben die Menschen durch Arsen. Das Trinkwasser ist verseucht. Und die Verseuchung ist auch ein Risiko für uns. Natürliches Arsen aus den Sedimenten löst sich im Wasser und vergiftet die Bevölkerung. Über 20 Millionen Betroffene, unzählige Tote, und doch wird kaum etwas unternommen. Mit jedem Schluck Trinkwasser vergiften sie sich mehr. Die Einheimischen können dem Arsen kaum entgehen, auch Nutzpflanzen wie der in Bangladesch allgegenwärtige Reis können Arsen anreichern.
    Betroffen sind nahezu alle Reisanbaugebiete. Daher gibt es kaum Reis ohne Arsen. Und der wird auch nach Deutschland exportiert nicht nur aus Bangladesch, denn auch andere Länder Asiens sind betroffen. 2010 wurde der erste Skandal publik, als Arsengehalte in Reiswaffeln für Kinder weit über den Grenzwerten gemessen wurden. In der Folge wurde zum 1. Januar 2016 der EU-Grenzwert noch einmal verschärft. Doch sind die Reiswaffeln jetzt tatsächlich unbelastet? Immerhin sind sie ein beliebter Snack gerade für kleine Kinder.
    „planet e.“ und das Öko-Test-Magazin prüfen gemeinsam nach. Der Geologe Prof. Andreas Kappler von der Universität Tübingen forscht an Lösungen, mit einfachen Filtern das Arsen aus dem Grundwasser zu entfernen. Sandfilter, die in anderen Ländern (beispielsweise Vietnam) erfolgreich eingesetzt werden können, funktionieren ausgerechnet in Bangladesch nicht. Doch warum ist dies so? Kappler begibt sich auf Spurensuche. Der deutsche Wissenschaftler reist mit seinem Team durch Asien, um die Ergebnisse seiner Forschungsarbeiten zu überprüfen und einen Überblick über die aktuelle Lage zu gewinnen.
    In Kushtia (Bangladesch) besucht Kappler eine lokale Filterproduktion. Der Arzt Abul Munir hat sie mit seinen Brüdern aufgebaut, um aktiv gegen die Vergiftung anzugehen. In diesen speziellen Filtern ziehen Eisenspäne das Arsen aus dem Rohwasser eine wichtige Erfindung, die Kappler aktiv unterstützt. Doch der Filter ist mit dem aktuellen Preis von über 50 Euro teuer und für viele Einheimische deshalb noch unbezahlbar.
    Arsenprobleme im Trinkwasser gibt es auch in Deutschland. Die Gemeinde Schwarzenbruck bei Nürnberg kämpft ebenfalls mit dem Gift aus dem Untergrund. Deutschland hat jedoch die technologischen Möglichkeiten, die unerwünschten Bestandteile im Trinkwasser vollständig zu entfernen. Kappler ist an diesen Forschungen beteiligt. Kann Bangladesch davon profitieren? Der Tübinger Wissenschaftler ist jedenfalls davon überzeugt, doch bislang fehlt es an Geld. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 02.10.2016ZDF
  • Folge 169 (30 Min.)
    Eine Million Elektroautos bis zum Jahr 2020 – weniger Abgase und Lärm, so das Ziel der Bundesregierung. Auf deutschen Straßen sind wir davon weit entfernt. Also alles nur eine schöne Vision? Selbst wenn die Zahl der E-Autos steigen würde – woher kämen Strom und Rohstoffe, wie seltene Erden, Nickel und Kobalt, die dann in gewaltigen Mengen benötigt würden? Eine schnelle, umweltfreundliche Lösung sind die Strom-Mobile offenbar nicht. Elektroautos haben klare Vorteile. Würden sie in den Städten überwiegen, könnten die gesundheitsschädlichen Feinstaubwerte erheblich sinken.
    Wirklich umweltfreundlich wäre das aber nur, wenn der Ladestrom für die Auto-Akkus aus regenerativer Energie stammen würde. Doch bisher ist erst rund ein Drittel grüner Strom, wird also regenerativ erzeugt. Die restlichen zwei Drittel stammen aus Kohle, Gas und Atomkraft. Ändern soll sich das mit der Energiewende in Deutschland, aber die braucht Zeit, viel Zeit. Es werden noch einige Jahrzehnte ins Land gehen, bevor sie geschafft ist. Eine andere Möglichkeit, Verbrennungsmotoren zu ersetzen, sieht auch Michael Valentine-Urbschat derzeit nicht. Der Ingenieur und Autor schreibt neben technischen Aspekten auch über Misswirtschaft.
    Sein fiktiver Roman zum Thema Elektromobilität beschreibt Interessen und Ränkespiele der Automobilwirtschaft, zeigt auf, wie auch Erdölindustrie und Bundesregierung mitmischen. Weniger fiktiv geht der Schweizer Autokonstrukteur Frank M. Rinderknecht die E-Mobilität an. Er glaubt, nur äußerst innovative Modelle machen das elektrische Fahren schmackhaft, entsprechend außergewöhnlich sind seine Konstruktionen. Zunehmend werden die Signale auf „Top“ gestellt. Das betrifft die Batterieausdauer. Akkus werden immer leistungsfähiger und günstiger, sagt Prof. Winter vom Batterieforschungszentrum „MEET“ der Universität Münster.
    Fortschritte gibt es zudem beim Thema Brennstoffzelle. Dabei stammt der Strom für den Elektromotor aus einer abgasfreien Verbrennung von Wasserstoff. Auch die deutsche Automobilindustrie scheint zu erwachen, zumindest kündigt sie für die nächsten Jahre eine ganze Reihe innovativer Modelle an. Top oder Flop? „planet e.“ geht das Thema Elektroauto von vielen Seiten an und beleuchtet auch andere Mobilitätsmodelle. Denn die derzeit 45 Millionen Fahrzeuge in Deutschland werden nicht durch Elektroautos ersetzt werden können. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 09.10.2016ZDF
  • Folge 170 (30 Min.)
    Schneekanonen, Mini-Dirndl, alpines Autorennen: Tourismusmanager wollen noch mehr solcher Attraktionen. „Stoppt den Wahnsinn!“, rufen die Naturschützer und sehen den Zusammenbruch kommen. Skigebiete in der Klimaklemme: Bleibt der Schnee aus, steigt der Gästeschwund. Frei nach den vermeintlichen Erfolgen anderer Touristenhochburgen wird nun hochgerüstet: Ballermann auf 3500 Metern, Flachland-Kirmesnepp in alpinen Hochtälern. Der Spannungsbogen ist enorm, Kompromisse kaum möglich: Klimawandel als treibender Faktor, Erhalt der alpinen Kulturlandschaft als traditionelle Aufgabe, moderner Klamauktourismus als Konzept der wirtschaftlichen Zukunftssicherung.
    Anscheinend lassen sich Touristen nur noch mit Super-Luxus, knalliger Bespaßung und atemberaubenden Aussichtsplattformen locken. Früher, ja früher, da hat die natürliche Schönheit der Berglandschaften noch gut ausgereicht. Für Tourismusstrategen und Alpenhoteliers wie Günther Aloys aus Ischgl wandeln sich die Alpen gerade in einen gigantischen Vergnügungspark: Ultimative Freizeit-Kicks für 500 Millionen Europäer. Die Doku zeigt, wie die Freizeitspaß-Industrialisierung der Alpen die Natur längst verändert hat. „planet e.“ ist mit dem Alpenforscher Werner Bätzing in den Bergen unterwegs.
    Der Wissenschaftler besucht einige Brennpunkte. Auf den Gasteiner Bergen lässt sich beobachten, wie diese mit Klettersteigen und Hängebrücken aufgerüstet wurden – Haken und Stahlseile für die Sommerpisten. Bätzing führt uns aber auch in Regionen der Südalpen, in denen verfallene Bauernhäuser zu sehen sind, die von Büschen und Bäumen überwuchert werden. Die Dörfer sterben aus, weil die Bergbauernwirtschaft mit der Agrarindustrie in den Tälern nicht mithalten kann. Der Tiroler Fotograf Lois Hechenblaikner stellt in außergewöhnlichen Bildern das Gestern und Heute gegeneinander.
    Während sich die Südseite der Alpen entleert, füllen sich die Nordtäler immer dichter. In den Retortenskigebieten Frankreichs sind die Eingriffe besonders massiv. Die Hydrologin Carmen de Jong hat in den dortigen Alpenbächen eine massive Belastung mit Kolibakterien gefunden. Die Bewohner können das Bergwasser nicht mehr trinken. Doch der Wahnsinn geht weiter. Die Marketingstrategen rüsten die Berge mit immer neuen Attraktionen aus. Kritiker prophezeien den Zusammenbruch der einmaligen Alpennatur und -kultur. Sie fordern Achtsamkeit und vorausschauendes Handeln, denn ein in Jahrtausenden entstandenes Gleichgewicht droht zu kippen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 16.10.2016ZDF
  • Folge 171 (30 Min.)
    Obwohl fast alle Länder den Walfang 1986 eingestellt haben, erholen sich die Bestände vieler Arten nicht. Klimawandel, Erschließung der Meeresböden und Müll machen ihnen zu schaffen. Wie dramatisch die Lage ist, wurde deutlich, als Anfang des Jahres fast 30 Pottwale an den Stränden der Nordsee verendeten. Gut möglich, dass Lärm dazu geführt hat, dass sich die Tiere verschwommen haben. Zudem entdeckten die Forscher in den Mägen der Wale jede Menge Plastikmüll. Viele Menschen waren ergriffen, als sie die Kadaver der Meeresgiganten an den Stränden der Nordsee gesehen haben. Dabei kommt es immer wieder vor, dass Gruppen von Walen stranden.
    Ein deutsches Forscherteam um die Wildtierbiologin Ursula Siebert will herausfinden, warum die Pottwale überhaupt in die Nordsee geschwommen sind. Wale orientieren sich über die Ortung der Echos ihrer eigenen Laute. Sie sind von ihrem Gehör abhängig. Wenn ihr Hörvermögen durch Lärm beeinträchtigt wird, sind sie verloren. Das gilt auch für die kleinen, in Nord- und Ostsee heimischen Schweinswale. Sie sind massiv bedroht. Physiker Andreas Ruser will durch Versuche an freilebenden Tieren herausfinden, ab welcher Lautstärke der Lärm für die Tiere zur Bedrohung wird.
    Seine Messungen sollen die Basis für spätere Grenzwerte sein, die den Unterwasserlärm zukünftig beschränken. Denn der Krach von zunehmendem Schiffsverkehr, der Lärm durch die Förderung von Rohstoffen aus immer größeren Tiefen oder das Errichten von Offshore-Windparks können fatale Folgen für die Tierart haben. Und die durch den Klimawandel steigenden Wassertemperaturen sorgen dafür, dass wieder mehr Wale in Nord- und Ostsee zu finden sind. Auch Arten, die in unseren Meeren eigentlich keine Nahrung finden, verirren sich an unsere Küsten.
    Die Meeresbiologen haben längst erkannt, dass die Wale unsere Hilfe brauchen. Im norwegischen Andenes nutzen deutsche Wissenschaftler das Interesse an den Tieren, um auf die Probleme im Lebensraum Meer hinzuweisen. Der Küstenort ist ein Hotspot zur Walbeobachtung. Pottwale sind hier das ganze Jahr über anzutreffen. Ausgerechnet ein Land, in dem Walfleisch immer noch auf den Speisekarten einiger Restaurants zu finden ist, profitiert von der Magie der Meeresgiganten. Ob die Wale, die seit etwa 40 Millionen Jahren die Meere bewohnen, auch dieses Jahrhundert überstehen, hängt in erster Linie vom Menschen ab. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 30.10.2016ZDF
    Erstausstrahlung ursprünglich für den 23.10.2016 angekündigt
  • Folge 172 (30 Min.)
    Es ist eine Expedition unter Extrembedingungen. Neuartige Tauchroboter suchen in der eisigen Tiefsee nach lange vermuteten vulkanischen Quellen. Ziel ist die Bekämpfung des Klimawandels. An Bord des größten deutschen Forschungseisbrechers, der „Polarstern“, ist die Expeditionsleiterin Antje Boetius. Nach fünfjähriger Vorbereitungszeit dringt sie in den Polarkreis vor, um unter dem Eis klimaschädliche Gase aufzuspüren und zu bekämpfen. Antje Boetius gehört zu einer weltweit kleinen Gruppe von Wissenschaftlern, die oft unter persönlichen Risiken in den Ozeanen der Welt forschen.
    Unterstützt wird die Expedition von einem multinationalen Team, zu dem auch eine amerikanische Spezialeinheit gehört. Sie setzt Roboter ein, die unter das Eis gesteuert werden können. Es wird Jagd gemacht auf sogenannte Schwarze Raucher. Das sind vulkanische Heißwasserquellen, in deren Nähe sich außergewöhnliche Lebensformen entwickelt haben. Dazu gehören auch von der Meeresbiologin Boetius entdeckte Bakterien, die Methan verzehren können. Methan trägt erheblich zum Treibhauseffekt und damit zur Klimaerwärmung bei. Es wäre ein wissenschaftlicher Durchbruch, wenn es gelänge, die in wärmeren Ozeanen bereits nachgewiesenen heißen Quellen, nebst ihrer Mitbewohner, auch in der Polarregion zu entdecken.
    Dabei sind extreme Wettersituationen, Eisdrift, Nebel und andere äußere Einflüsse oftmals nicht gerade Freunde der wissbegierigen Reiseteilnehmer. Die Regionen, in die sie vordringen, sind eher lebensfeindlich als einladend. „planet e.“ gibt spannende Einblicke in ein nervenaufreibendes Forscherleben und zeigt, inwieweit es Antje Boetius mit ihrem Team gelingt, dem Klimawandel mit neuen Methoden etwas entgegenzusetzen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 14.05.2017ZDF
    Erstausstrahlung ursprünglich für den 30.10.2016 angekündigt
  • Folge 173 (30 Min.)
    Wie wirkt sich der Klimawandel heute schon auf unseren Tellern aus? Anlässlich der UN-Klimakonferenz in Marrakesch zeigt „planet e.“, welche Produkte sich verändern oder teurer werden. Die Folgen des Klimawandels sind bereits spürbar in unserem Supermarkt. Denn schon heute kommt es durch Dürre, Starkregen und Schädlinge zu Ernteausfällen. „planet e.“ prüft, welche Produkte betroffen sind und womit wir in Zukunft rechnen müssen. „planet e.“ hat die Entwicklungen unterschiedlicher Lebensmittel untersucht. Vor allem für den Kaffee sieht die Zukunft düster aus.
    Die Kaffeebauern in Lateinamerika kämpfen mit Dürren und Hitzewellen. In Kolumbien besucht der Deutsche Christian Bunn betroffene Farmer-Familien. Der Agrarökonom erforscht im Auftrag des CIAT (International Center for Tropical Agriculture) die Auswirkungen des Klimawandels auf Kaffee-Pflanzen. Experten vermuten, dass bis zum Jahr 2080 die besten Anbaugebiete für die Edelsorte Arabica stark geschrumpft oder sogar ganz verschwunden sind. Die Kaffee-Preise wird das voraussichtlich in ungekannte Höhen treiben der morgendliche Muntermacher würde so zum Luxusgut.
    Thilo Pommerening, Klimaschutz-Experte vom WWF Deutschland, hat sich die Szenarien für andere Produkte wie Bananen, Orangen und Haselnüsse angeschaut. Sein Fazit: „Dürre, Starkregen und die damit einhergehende Zunahme von Schädlingen führen schon heute zu Ernteausfällen in aller Welt. Das ist aber erst ein Vorgeschmack auf die Zukunft, wenn die Folgen des Klimawandels noch stärker spürbar werden.“ Der Klimawandel verändert aber auch in Deutschland nach und nach die Landwirtschaft.
    „planet e.“ trifft Prof. Andreas Fangmeier auf den Versuchsfeldern der Uni Hohenheim. Hier bauen die Forscher Weizensorten an, die sonst für die Herstellung von Brot und Nudeln verwendet werden. Die Pflanzen werden mit CO2 begast, um so die Außenluft der Zukunft zu simulieren. Das Ergebnis: schlechtere Backeigenschaften, weniger Nährstoffe, Gefahr der Fehlernährung. Der Klimawandel sorgt bei uns also nicht „nur“ für steigende Temperaturen er beeinflusst auch ganz konkret das, was bei uns auf den Teller kommt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 06.11.2016ZDF
  • Folge 174 (30 Min.)
    Unterricht an Deutschlands Schulen ist gefährlich: Asbest, PCB und Formaldehyd verpesten die Luft in den Klassenzimmern. Für über 30 Milliarden Euro müssten die Schulen saniert werden. Täglich setzen sich Kinder und Lehrer Giftstoffen aus, ohne es zu wissen. Die Folgen: Kopfschmerzen, Konzentrationsstörungen, Übelkeit bis hin zu allergischen Reaktionen, Vergiftungen und Immunkrankheiten. Manche Krankheiten treten erst Jahre später auf. Für eine bessere Luft in Deutschlands Schulen werde zu wenig getan, mahnt Heinz-Jörn Moriske vom Umweltbundesamt.
    Das fängt schon beim Lüften oder Reinigen an und hört bei der Sanierung auf. Doch oft fehlt den Kommunen das Geld für eine aufwändige Schulsanierung. Notwenige Baumaßnahmen werden über Jahre verschleppt. Das ärgert Jörg Roeber in München. Der alleinerziehende Vater hat nur per Zufall Wind davon bekommen, dass seine Tochter täglich im Klassenzimmer den Giftstoff PCB eingeatmet hat. Überall schwirrt die Chemikalie in der Eduard-Spranger-Mittelschule herum, die aus Fugenmassen in den Wänden entweicht.
    Über 20 Jahre ist das Problem nun schon bekannt, getan wurde bisher nicht viel. Oft müssen die Gebäude gleich vollständig abgerissen und neu gebaut werden. Und selbst nach einem Neubau kann sich niemand ganz sicher sein. Altlasten sind dann zwar entfernt, aber der Teufel steckt im Detail. Auch zahlreiche neue Bauprodukte emittieren ständig Chemikalien und verpesten so die Luft. Beim TÜV Rheinland werden solche Bauprodukte getestet. Was Schüler und Lehrer täglich einatmen, liest sich wie ein Rezept für einen Chemie-Cocktail.
    Gertraud Hofmann war fast 20 Jahre im Schuldienst, als sie nach den Sommerferien 2007 plötzlich auf ihren Job allergisch reagierte. Das lag weder am Unterricht noch an den Schülern. Schuld waren Chemikalien, die ihr Immunsystem immer weiter schädigten. Seither reagiert sie schon allergisch auf Kleinigkeiten. Ein normales Leben ist für sie unmöglich geworden. Die ZDF-Umweltreihe „planet e.“ zeigt, wo sich die Gifte verstecken, wie man sich vor ihnen schützen kann und warum viel zu wenig für die Schulsanierung getan wird. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 20.11.2016ZDF
  • Folge 175 (30 Min.)
    Milch zu billig, Äcker zu giftig, Betriebe zu unwirtschaftlich: Die konventionelle Landwirtschaft steckt tief in der Krise. Gesucht: neue Konzepte für Deutschlands Bauern. Immer größere Agrarkonzerne, immer mehr Pestizide auf den Äckern. Immer niedrigere Preise wie bei der Milch: Immer mehr Höfe müssen aufgeben im Kampf um immer größere Mengen und stetig fallende Preise. Eine Lösung aus Brüssel: Nicht in Sicht. Doch seit geraumer Zeit schlägt hierzulande eine alte Idee neue Wurzeln. Eine Idee, die vielleicht Rettung vor allem für die kleinbäuerliche Landwirtschaft bedeuten könnte: Die Solidarische Landwirtschaft.
    Ein Konzept der 1960er Jahre, ursprünglich aus Japan und später den USA, das Verbraucher und Bauer auf lokaler Ebene direkt miteinander kooperieren lässt. Städter schließen eine Art Pakt mit den Bauern: „Wir finanzieren Dir alle Deine Betriebsausgaben und Du gibst uns direkt alle Deine Produkte.“ Die Solidarische Landwirtschaft ist eine Win-win-Situation: Die Kunden wissen genau, woher ihr Fleisch oder Gemüse stammt und wie die Lebensmittel produziert wurden.
    Und der Bauer muss sich keine Sorgen machen, wie er seine Produkte verkauft. Faires Einkommen ist garantiert. „planet e.“ porträtiert einen kleinen bäuerlichen Familienbetrieb in Gelsenkirchen, der erst seit Anfang des Jahres „Solidarische Landwirtschaft“ betreibt und damit rund 100 „Mitbauern“ aus dem Gelsenkirchener Raum mit Gemüse, Obst und Fleisch versorgt. Wie funktioniert das, wenn Obst und Gemüse keinen eigenen Preis mehr haben, sondern es nur noch „Ernteanteile“ gibt? Wer trägt das Risiko, wenn Salat und Früh-Gemüse der Witterung zum Opfer fallen? Wie verändert sich die Arbeit, oder gar das ganze Leben des Bauern durch die Tatsache, dass eigentlich Fremde jetzt mitreden, wenn es um Gemüse, Salat oder Schlachtvieh geht? Wie wandelt sich die Einstellung der „Städter“ gegenüber den Lebensmitteln, die sie bislang nur fein säuberlich aufgereiht aus der Gemüseabteilung, oder anonym abgepackt aus dem Fleisch-Kühlregal ihres Supermarktes kannten? Vor allem: Wie weit reicht die Solidarität mit dem Bauern, wenn es um unentgeltliche Arbeitshilfe oder gar höhere Jahresbeiträge geht? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 04.12.2016ZDF

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