2016, Folge 143–159

  • Folge 143 (30 Min.)
    Fluten, Dürren und Brände: Das aktuelle „El Niño-Phänomen“ soll eines der extremsten des Jahrhunderts werden. „planet e.“ geht dem weltweiten Klimaphänomen auf den Grund. Wissenschaftler befürchten viele Opfer und Schäden in Milliardenhöhe. Steigt die Wassertemperatur des östlichen Pazifiks in Äquatornähe besonders stark, dann kündigt sich „El Niño“ an. Starke Regenfälle in Kalifornien, Zyklone im Jemen und Dürreperioden in Südostasien das Klima spielt weltweit verrückt. Die Folgen sind unabsehbar. „planet e.“ hat weltweit nachgeforscht: Wie entsteht ein „El Niño“? Und welche Auswirkungen hat er auf Menschen, Klima und Wirtschaft? Mojib Latif, Klimaforscher am Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel, versucht genau das herauszufinden.
    Er vermutet, dass „El Niño“ die Auswirkungen des Treibhauseffektes noch verstärkt. Die Unregelmäßigkeit des Klimaphänomens erschwert die Voraussagen der Forscher – doch präzise Prognosen wären für viele Menschen überlebenswichtig. Nur so ließen sich gezielt Schutzmaßnahmen ergreifen. Am stärksten von „El Niño“ betroffen sind Australien, die Westküste Nord- und Südamerikas sowie Indonesien.
    Dabei hat der Inselstaat gerade schon genug Probleme: Waldbrände haben weite Teile des Landes verwüstet. Auch wegen des „El Niño-Phänomens“ sind die Torfböden extrem trocken – der Monsunregen blieb lange Zeit aus. Indonesien, Singapur und Malaysia versanken in Smog und dichtem Rauch. „planet e.“ begleitet einen Experten der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), der in Indonesien die Auswirkungen von „El Niño“ und anderen Klimaphänomenen untersucht.
    Der Münchner Wissenschaftler Florian Siegert arbeitet eng mit der GIZ zusammen. Der Biologe am GeoBio-Center der Ludwig-Maximilians-Universität untersucht, wann, wo und warum Wald in Indonesien verschwindet. Anhand von Satellitendaten liefert er wertvolle Daten, um Emissionen von Treibhausgasen wesentlich besser abschätzen zu können. Die Münchner Rückversicherung ist auf die El Niño-Folgen vorbereitet. Mit Computeranalysen wird versucht, die ungefähre Höhe der Schäden vorherzusagen. Klimaveränderungen sind für Versicherungen längst ein zentrales Thema und ein erheblicher Kostenfaktor geworden. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 10.01.2016ZDF
  • Folge 144 (30 Min.)
    Massentierhaltung: 27 Millionen Schweine stehen allein in deutschen Ställen. Und wieder demonstrieren zehntausende Tierschützer zu Beginn der „Grünen Woche“ für ein besseres Schweinleben. Die meisten Mastställe sind in Familienbesitz. Doch mit 1000 Tieren und mehr sind sie längst zu Großbetrieben geworden. Eine Studie des Bundeslandwirtschaftsministeriums hält eine derartige Tierhaltung nicht für zukunftsfähig. Als Hauptgrund wird die fehlende gesellschaftliche Akzeptanz der gängigen Haltungsformen genannt. Schweine artgerecht halten geht das überhaupt? „planet e.“ hat in die deutschen Schweineställe hineingeschaut.
    Wie sieht der Alltag für die Schweine in konventionellen Mastanlagen aus, wie funktioniert Schweinezucht auf biologischen Höfen? Die konventionellen Mäster stehen in Sachen Tierwohl unter massiven Druck. Bei den aktuellen Billigstpreisen für Schweinefleisch lässt sich das Geld nur über die Menge verdienen. Mehr Geld ausgeben an der Fleischtheke wollen die Verbraucher nicht, lehnen aber gleichzeitig tierquälerische Haltungsformen ab. Die Mäster versuchen, Abhilfe zu schaffen. Sie halten weniger Tiere im Stall und räumen ihnen mehr Platz ein. Mit klimpernden Ketten, Beißhölzern oder Raufutter-Tonnen können sich die Schweine spielerisch beschäftigen.
    Anders sieht das Schweineleben auf den Biohöfen aus. Hier sind freier Auslauf und Stroheinstreu Pflicht. Doch hier zeigen sich ganz andere Probleme. Es gibt nur noch wenige Schweinerassen, die freilandtauglich sind. Die meisten Verbraucher verlangen ganz mageres Fleisch. Folglich wurde den Schweinen das Fett weggezüchtet. Doch diese Tiere sind anfälliger und können die Strapazen einer „Freiland-Haltung“ nicht überstehen. Obwohl Bioschweinefleisch einen Marktanteil von weniger als einem Prozent hat, stehen die konventionellen Schweinemäster mit dem Rücken an der Stallwand. Denn das Image der Massentierhaltung könnte kaum schlechter sein. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 24.01.2016ZDF
  • Folge 145 (30 Min.)
    Nie ging es Löwen so schlecht wie heute. Ein Team internationaler Forscher hat den Bestand in Afrika untersucht. Mit alarmierenden Ergebnissen. Droht dem König der Tiere der Untergang? Dieser Frage gehen die Löwenforscher Dr. Philipp Henschel und Ingela Jansson in Tansania nach. Dort finden Löwen noch geeignete Lebensräume, stoßen aber auch auf viele Probleme. Besonders schwierig ist es für die Tiere, in von Menschen bewohnten Gebieten zu überleben. „Das hat zu deutlichen Bestandseinbußen geführt“, berichtet Philipp Henschel.
    Der deutsche Zoologe arbeitet für die Organisation „Panthera“, die sich ganz dem Schutz von Wildkatzen verschrieben hat. Er ist dort für Löwen zuständig. „Seit Mitte des 20. Jahrhunderts ist die Anzahl der Löwen um etwa 90 Prozent zurückgegangen. Heute gehen wir davon aus, dass es nur noch rund 20.000 wildlebende Löwen gibt“, sagt Henschel. Experten schätzen, dass die Tiere nur noch in rund acht Prozent ihres ehemaligen Verbreitungsgebietes vorkommen.
    Eine dramatische Entwicklung, die bisher weitgehend unbemerkt geblieben ist. „In großen Nationalparks, wie etwa der Serengeti, lassen sich Löwen bis heute leicht beobachten. Das mag darüber hinwegtäuschen, dass die Großkatzen außerhalb von Schutzgebieten einen massiven Bestandseinbruch erleben“, erläutert Henschel. Die Gründe dafür sind vielfältig. Um die Bedürfnisse der stetig wachsenden Bevölkerung zu stillen, werden große Wildnisflächen in Acker- und Nutzland umgewandelt. Viele Löwenbestände werden dadurch voneinander getrennt und sind inzwischen durch Inzucht bedroht.
    Selbst wo der Lebensraum noch vorhanden ist, finden Löwen oft keine Nahrung mehr. Einerseits jagen Menschen die natürlichen Beutetiere der Löwen für den eigenen Kochtopf, andererseits konkurrieren ihre Rinder- und Ziegenherden mit den wildlebenden Huftieren. Den Löwen bleibt also häufig keine andere Wahl, als Nutztiere zu reißen. Das wiederum führt dazu, dass Dorfbewohner aus Vergeltung oder präventiv Löwen töten.
    Dagegen möchte die schwedische Löwenforscherin Ingela Jansson etwas tun. Sie untersucht im Ngorongoro-Schutzgebiet in Tansania, wie Löwen in der Nachbarschaft von Menschen und ihrem Vieh zurechtkommen. Ein Rudel macht ihr besonders Sorgen, denn das Löwenmännchen wurde von Menschen getötet. Ob die Jungtiere noch am Leben sind? Ingela und Philipp machen sich auf die Suche nach dem Löwenrudel, dessen Schicksal stellvertretend für viele wildlebende Löwen steht. Die ZDF-Dokumentationsreihe „planet e.“ beleuchtet, wie die Zukunft des Königs der Tiere aussieht. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 31.01.2016ZDF
  • Folge 146 (30 Min.)
    Durch den Klimawandel steigt das Risiko von Überschwemmungen. Wird in Deutschland zu wenig für den Hochwasserschutz getan? Die Holländer jedenfalls greifen zu ungewöhnlichen Maßnahmen. Sie siedeln Bauernhöfe um, reißen Häuser ab, beseitigen sogar Deiche. Unsere Nachbarn bereiten sich auf ein „Jahrtausendhochwasser“ vor, das eines Tages über den Rhein zu ihnen kommen könnte. Wie ist Deutschland vorbereitet, wenn die „große Flut“ tatsächlich kommt? Ein gigantisches Programm in den Niederlanden lässt aufhorchen: Es heißt „Raum für den Fluss“ und ist ein milliardenschwerer Masterplan mit über dreißig Baustellen.
    Das Verblüffendste dabei: Bisher kannte man die Niederländer als ein Volk, das dem Wasser Stück für Stück Land abringt. Nun geben sie den Flüssen gezielt Raum zurück, graben neue Seitenkanäle, schaffen gigantische Überflutungsflächen. Unsere Nachbarn haben gar keine andere Wahl. Sie wissen, dass sie sich mit dem Wasser arrangieren müssen, auch mit dem Hochwasser aus Deutschland, das über den Rhein in ihr Land getragen wird. Als Rheinanlieger sind sie das letzte Glied in der Kette.
    Je weniger Hochwasser auf dem langen Weg von der Schweizer- bis zur holländischen Grenze in deutschen Flussauen abfließen kann, desto mehr Wasser kommt bei ihnen an. Und der Klimawandel wird dafür sorgen, dass es immer mehr sogenannte „Starkregenereignisse“ geben wird. „Wir haben dem Rhein in den letzten Jahrhunderten achtzig Prozent seiner natürlichen Überflutungsflächen genommen, vor allem durch das Abholzen der Auenwälder und seiner Kanalisierung. Aber ein Umdenken ist möglich.“ Das sagt Christian Damm.
    Mit dem Flussökologen ist „planet e.“ an Deichen und in Auenwäldern unterwegs. Am Rhein sieht er viele Möglichkeiten für einen natürlichen Hochwasserschutz vor allem im Rheingraben zwischen Basel und Bingen. Doch in vielen Rheinanlieger-Gemeinden – vor allem im Süden Deutschlands – scheint noch zu oft der Spruch „Nach uns die Sintflut“ die gängige Devise zu sein. Ein Denken, das eines Tages sowohl weiter nördlich gelegenen deutschen Städten wie Koblenz oder Köln als auch den Holländern zum Verhängnis werden könnte.
    In Deutschland ist Hochwasserschutz nach wie vor Ländersache: Ein Problem bei der Umsetzung vieler wirksamer Hochwasserschutzmaßnahmen, denn nicht immer wird in den Bundesländern solidarisch gedacht. In den Niederlanden dagegen entscheidet die Regierung zentral, wo etwas für den Hochwasserschutz getan werden muss, zum Beispiel in Nimwegen, direkt hinter der deutschen Grenze. Hier leitet die Ingenieurin Andrea Voskens mit viel Enthusiasmus ein Projekt, das nicht nur die Bewohner vor gefährlichem Hochwasser schützt, sondern auch ganz neue Freizeit- und Wohnmöglichkeiten eröffnet. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 14.02.2016ZDF
    ursprünglich für den 25.10.2015 angekündigt
  • Folge 147 (30 Min.)
    Garantie abgelaufen, Gerät kaputt: Viele Dinge werden von der Industrie scheinbar so konstruiert, dass sie nur eine begrenzte Lebensdauer haben. Wie können sich Verbraucher dagegen wehren? Stefan Schridde hat sich die Bekämpfung von „Murks“ zur Lebensaufgabe gemacht. Er setzt sich für eine längere Haltbarkeit und bessere Reparierbarkeit von Konsumgütern ein: Dies schont die Geldbeutel der Bürger und nützt der Umwelt. Jeder kennt das: Der neue Staubsauger, der kurz nach Ablauf der Garantiezeit seinen Geist aufgibt, der Mixer, der heiß wird anstatt zu mixen, die Waschmaschine, bei der sich die Reparatur nicht mehr lohnt, weil gleich die ganze Trommel ausgetauscht werden müsste, obwohl nur ein Lager kaputt ist.
    Alles Einzelfälle oder steckt System dahinter? Das haben Wissenschaftler am Öko-Institut in Freiburg im Auftrag des Bundesumweltamtes versucht herauszufinden. Ein Ergebnis: Viele Haushaltsgroßgeräte wie zum Beispiel Waschmaschinen oder Wäschetrockner werden heute deutlich schneller durch ein neues Gerät ersetzt als noch vor zehn Jahren.
    Besonders auffällig findet Studienleiter Siddarth Prakash, dass immer mehr Geräte kaputtgehen, die noch nicht einmal fünf Jahre alt sind. „Es gibt bestimmte Produkte bei denen man denkt: So billig geht es gar nicht. Da kann man dann davon ausgehen, dass sie weder ausreichend getestet sind noch hochwertige Materialien eingebaut wurden. Da sollte man als Verbraucher Abstand halten“, empfiehlt der Wissenschaftler. Dass die Industrie bewusst Schwachstellen einbaut, glaubt er allerdings nicht.
    Es werde oft nur einfach billig produziert. Stefan Schridde sieht das anders. Er glaubt, dass gerade Verschleißteile immer wieder absichtlich so verbaut werden, dass sie nicht lange halten oder eine Reparatur erst gar nicht möglich ist. Belege hat er viele gesammelt: Kaffeemaschinen, die verklebt und nicht verschraubt sind, elektrische Zahnbürsten, die weggeworfen werden müssen, weil der Akku nicht gewechselt werden kann, Drucker, die Fehlermeldungen senden, obwohl es überhaupt keinen Defekt gibt.
    Als Betriebswirt hat Schridde früher selbst in der Wirtschaft gearbeitet. Er kennt die Logik, nach der Unternehmen ihre Produkte genau so planen, dass die Haltbarkeit begrenzt ist. Er ist ausgestiegen und hat eine Bürgerbewegung mit dem Namen „Murks nein danke!“ im Internet gegründet. Seine Vision: Durch den Druck der Verbraucher wird die Industrie gezwungen, Dinge nachhaltiger herzustellen. Auch an die Politik hat er Forderungen: Die könnte der Wirtschaft Mindestanforderungen vorgeben, was die Langlebigkeit und Reparierbarkeit der Produkte betrifft.
    Doch nicht nur Industrie und Politik sind gefragt, sondern auch die Verbraucher mit ihrem Konsumverhalten. Denn auch das hat das Ökoinstitut herausgefunden: Viele alte Smartphones werden nur deshalb ersetzt, weil es etwas Neueres, Schickeres auf dem Markt gibt, und mehr als jeder zweite Fernseher wird einfach weggeworfen, obwohl er noch funktioniert. Zirka 1,8 Millionen Tonnen Elektroschrott produzieren die Deutschen jedes Jahr. Vieles davon ist überflüssig. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 21.02.2016ZDF
  • Folge 148 (30 Min.)
    Safran ist eines der teuersten Gewürze der Welt. Um die beste Qualität zu bekommen, geht ein deutscher Händler ein hohes Risiko ein. Der Safran aus der Grenzregion zwischen Iran und Afghanistan gehört zu den besten der Welt. Doch die Erntemengen sind gering. Anreiz für Fälscher. Der Hamburger Christoph Hantke reist in das Gebiet, um das rote Gold zu prüfen und gute Ware zu kaufen. Es geht für den Hamburger um Geschäfte im sechsstelligen Bereich. Dafür sucht er seriöse Partner im Iran. In der Safran-Hochburg Mashhad wird er fündig und reist mit dem iranischen Händler ins Hochland.
    Dabei lernt er eine völlig neue Welt kennen und die verschiedensten Verwertungen für Safran. Schnell wird auch klar, warum das Gewürz so teuer ist: Für ein Kilo Safran müssen fast 200 000 Blüten gepflückt werden, alles in Handarbeit. Die Safran-Pflanze ist eine Krokusart. Richtig wertvoll sind bei ihr nur die süß-aromatisch duftenden Stempelfäden. Getrocknet findet man sie in fast allen edlen Restaurants rund um den Globus. Kaum ein Spitzenkoch möchte auf ihr Aroma verzichten. Christoph Hantke beliefert besonders die Edelgastronomen im Raum Hamburg.
    Diese verlangen beste Qualität. Deshalb fliegt der Gewürzhändler persönlich in die entlegensten Anbaugebiete. Dies macht er nicht ohne Grund. So mancher Händler ist schon Fälschungen aufgesessen, war am Ende ruiniert. Die hohen Gewinnspannen bei Safran animieren zu Fälschungen. Im Mittelalter stand darauf die Todesstrafe. „planet e.“ begleitet den Händler in den Osten des Irans, dokumentiert das risikoreiche Unterfangen des Safran-Handels, filmt, wie Touristen mit Safran in Dubai abgezockt werden, und schaut den Fälschern auf die Finger. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 06.03.2016ZDF
  • Folge 149 (30 Min.)
    Faszinierende Tiere, wilde Landschaften Natur pur. Für viele deutsche Auswanderer ist Kanada deshalb ein Traumziel. „planet e.“ zeigt Auswanderer aus Deutschland und der Schweiz. Sie haben es geschafft und sich ihren Traum vom Leben in wilder Natur erfüllt. Wenn weit im Westen Kanadas die Schneeschmelze beginnt, ist anderswo längst Sommer. Wer hier lebt, muss das raue Klima mögen. Eine Wildnis, die besondere Menschen anzieht: Ranger, Wissenschaftler, Buschpiloten und Frauen mit jeder Menge Idealismus. Im Zentrum ihres neuen Lebens steht der Banff-Nationalpark.
    Im Wilden Westen Kanadas stoßen Arbeiter beim Bau der Eisenbahn 1885 auf schwefelhaltige Quellen. Dieser Zufallsfund markiert die Stunde Null des Banff-Nationalparks. Der Eisenbahnmagnat William Van Horne ist beeindruckt. Er beschließt, die Quelle und die einzigartige Schönheit der sie umgebenden Bergwelt für die Menschheit zu erhalten. So entsteht einer der ersten Nationalparks der Welt. Heute ist Banff UNESCO-Welterbe und zieht mit magischen Orten, wie dem Lake Louise und dem Icefields Parkway, Besucher aus aller Welt in seinen Bann. Für den Erhalt dieses Naturschauspiels kämpfen Wissenschaftler aus aller Welt.
    Einer von ihnen kommt aus Deutschland: Fernab der Touristenrouten, auf der Ya Ha Tinda Ranch, lebt ein Cowboy aus Münster mit seiner Familie. Holger Bohm erforscht an einem der entlegensten Orte des Banff-Nationalparks die Wanderwege der Wapiti-Hirsche. Eine Herausforderung nicht nur für den gelernten Wildbiologen. Auch für seine Frau Antje und die beiden Kinder, die das Leben in den Rocky Mountains seit Jahren mit ihm teilen. „planet e.“ zeigt Menschen, die ihr Leben der Natur gewidmet haben und Kanada im Herzen tragen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 20.03.2016ZDF
    ursprünglich für den 14.02.2016 angekündigt
  • Folge 150 (30 Min.)
    Die Antarktis sie gilt als das „Ende der Welt“. Und über lange Zeit schien sie resistent gegen den Klimawandel zu sein. Doch neuere Satellitenaufnahmen offenbaren das Gegenteil. Das Schelfeis taut. Unzählige Risse durchziehen den kompakten Eispanzer, wärmeres Meerwasser nagt von unten am Eis. Dieser Prozess beschleunigt sich, Experten sprechen vom „Ground Zero des globalen Klimawandels“. Eine verheerende Kettenreaktion beginnt. Es sind die Superlative, die die Antarktis charakterisieren: Sie ist die kälteste, trockenste und stürmischste Region unserer Erde.
    Nicht zuletzt deswegen gilt die Eiswelt für Polarforscher als eine Art Open-Air-Labor. Unzählige Messstationen registrieren die CO2-Konzentration der Luft, die Wassertemperatur und die Eisschild- sowie Packeisdichte. Zudem beobachten die internationalen Wissenschaftler auch die Tierbestände. Eine führende Forschungsrolle in der Antarktis hat das Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung übernommen. Mit zum Team gehört die Meeresbiologin Katharina Zacher.
    Sie ist den Algen im arktischen Gewässer auf der Spur. Die winzig kleinen Organismen stehen am Anfang der Nahrungskette. Erhöht sich die Wassertemperatur nur im Geringsten, bedeutet das das Aus für die Algen. Das Wasser des schmelzenden Festlandseises führt zum Anstieg des globalen Meeresspiegels. „planet e.“ folgt dem SOS-Signal aus der Antarktis. Im Dallmann-Labor des Alfred-Wegener-Instituts, das sich auf der argentinischen Antarktis-Station Calrini befindet, wird die Arbeit der Klimatologen, Biologen und Chemiker im Südpolarmehr beobachtet.
    Es ist ein Wettlauf gegen die Zeit, denn nirgendwo anders auf der Welt wirkt sich eine schon geringe Klimaerwärmung so dramatisch aus wie in der Antarktis. „Unsere Daten werden an die Leute weitergereicht, die am Weltklimabericht arbeiten, und der wird schließlich den Politikern vorgestellt“, so die Wissenschaftler. Am Ende der „planet e.“-Expedition zeigt sich: Der schmelzende antarktische Eisschild mit seinem enormen Eisvolumen er könnte durch den Klimawandel zur großen Gefahr für die Weltbevölkerung werden. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 03.04.2016ZDF
  • Folge 151 (30 Min.)
    Deutschlands Seen sind so sauber wie schon lange nicht mehr. Für Badegäste ist das schön für Fischer nicht. Oft ist das Wasser so klinisch rein, dass Fische kaum noch Nahrung finden. Gewässer enthalten immer weniger Phosphat. Das führt dazu, dass nur wenige Schwebstoffe wie Algen und Plankton die Sicht trüben. Die Schattenseite der Reinheit: Fische finden weniger Plankton zum Fressen. Die Netze der Fischer bleiben immer öfter leer. Es ist keine Laune der Natur, dass der Phosphatgehalt in deutschen Gewässern sinkt. Viel Geld wird investiert, um mit der chemischen Reinigungsstufe von Kläranlagen einen großen Teil des Phosphats aus dem Abwasser zu entfernen.
    Der Grund für das Groß-Reinemachen liegt in der Vergangenheit: In den 60er und 70er Jahren waren viele Seen in Deutschland hoffnungslos überdüngt. Das Wirtschaftswachstum und die steigende Bevölkerungszahl sorgten dafür, dass Industrie, Landwirtschaft und Haushalte mit ihren Abwässern große Mengen Phosphat in die Seen spülten. Der Nährstoff Phosphat wirkte wie ein Dünger und kurbelte alle Stufen der Nahrungskette an: Algen wuchsen unkontrolliert und boten viel Nahrung für Plankton und Kleinstlebewesen wie Wasserflöhe.
    Diese wiederum dienten als Futter für eine große Zahl an Fischen. Zu viel Leben in einem See ist jedoch nicht gesund: Der Sauerstoffgehalt sinkt, der See kann sich nicht mehr regenerieren. In letzter Konsequenz kann der See umkippen. Deshalb gilt: Zu viel Phosphat in einem See ist gefährlich. Doch inzwischen ist in vielen Seen das Gegenteil ein Problem. Berufsfischer fordern, den extrem niedrigen Phosphatgehalt zumindest ein wenig anzuheben.
    Sie wünschen sich nicht die katastrophalen Zustände der 60er Jahre zurück. Sie möchten lediglich, dass der Phosphatgehalt um einige wenige Mikrogramm pro Liter erhöht wird. Das würde mehr Futter für die Fische bedeuten – das Wasser wäre trotzdem noch sauber und klar. Doch die verantwortlichen Politiker weigern sich. Zu tief haben sich die schlimmen Zustände der Vergangenheit ins kollektive Gedächtnis eingebrannt. Phosphat ist zum Angstwort geworden. „planet e.“ über den bizarren Streit um Deutschlands Seen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 17.04.2016ZDF
    Erstausstrahlung ursprünglich für den 20.03.2016 angekündigt
  • Folge 152 (30 Min.)
    Deutschland ist von Atomkraft umzingelt. Wie sicher sind Europas Atomkraftwerke 30 Jahre nach dem Unglück von Tschernobyl? „planet e.“ schaut in die Ukraine, nach Belgien und in die Schweiz. In der Ukraine könnte eine einzige fehlgeleitete Rakete zu einer erneuten atomaren Katastrophe führen – ein Kraftwerk liegt nahe am Kampfgebiet. Doch Gefahr droht auch gleich hinter unserer Grenze. Schweizer und belgische Atommeiler gelten als marode. Die Katastrophen von Tschernobyl (1986) und Fukushima (2011) haben bei uns zu einem Umdenken in der Atompolitik geführt: Der Ausstieg aus der Kernenergie ist beschlossene Sache. Bis 2022 sollen – gesetzlich verordnet – alle Atomkraftwerke abgeschaltet sein.
    Doch Deutschland ist damit allein auf weiter Flur. Unsere europäischen Nachbarn produzieren weiter kräftig Atomstrom. Sie betreiben auch noch nach Fukushima ihre teilweise völlig veralteten Meiler weiter. Und riskieren neue Katastrophen. „planet e.“ geht der Frage nach: Wie gefährlich sind die Kernkraftwerke in Europa für das Aussteigerland Deutschland? An drei Standorten werden die Risiken konkret aufgezeigt: Im ältesten Atommeiler der Welt, in Beznau in der Schweiz, im Pannenreaktor Tihange in Belgien und im größten Kraftwerk Europas, in Saporoshje in der Ukraine. Saporoshje liegt nur wenige Kilometer vom aktuellen Kriegsgebiet entfernt. In einem Land, das immer noch unter den Folgen von Tschernobyl leidet. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 24.04.2016ZDF
  • Folge 153 (30 Min.)
    Kahlschlag in den Städten: Wohnungsbau und Flächenversiegelung verdrängen immer mehr Bäume. Umweltaktivisten befürchten, dass Städte zu Betonwüsten und dadurch immer heißer werden. Benny Rimmler versucht, Bezirksämtern und Politikern deutlich zu machen, dass viele Anwohner gegen den immer intensiveren Baumschwund sind. Er hat eine Bürgerinitiative gegründet, die sich für Bäume und damit ein besseres Klima in seiner Heimatstadt Hamburg einsetzt. Nachverdichtung im Wohnungsbau verursacht wärmere Städte, erklärt der Hannoveraner Klimaexperte Peter Trute.
    Er erstellt Stadtklima-Analysen. Bäume sind ein Garant für ein besseres Mikroklima in den Städten. An der Hamburger Universität messen Forscher den Wasserfluss in Bäumen und deren Transpiration. Daraus schließen sie: Ein Baum, der zusätzlich noch Schatten spendet, kann die Temperatur in seiner unmittelbaren Umgebung um mehrere Grad senken. Allerdings herrscht ein immenser Baudruck in vielen Städten. Wohnungen fehlen ohnehin schon, jetzt kommt noch die Flüchtlingssituation dazu. In Städten wie Hamburg werden immer mehr Baulücken geschlossen.
    Kleingärten werden verkleinert, Stadtwälder gerodet. Es wird immer enger, zulasten des Stadtbaumes. Mit Dach- oder Fassadenbegrünung wollen Stadtplaner gegensteuern. Doch Bewohner wie Benny Rimmler fürchten um das Stadtklima und um ihre Gesundheit. Die entstehenden Neubauten mit ihren meist unbegrünten Flächen wirken wie Heizungen. Das wird gerade ältere Menschen mit Vorerkrankungen belasten. Allein in seinem Bezirk Nord seien bis zu 6000 Bäume von der Abholzung bedroht, befürchtet er.
    Dabei sind Hamburger Bäume eigentlich geschützt, durch die Baumschutzverordnung, jeder gefällte Baum muss hier nachgepflanzt werden. Das ist nicht in jeder Stadt der Fall, es gibt keinen bundesweiten Baumschutz. Doch Benny Rimmler und seine Mitstreiter der Bürgerinitiativen in Hamburg-Nord befürchten, dass geschützte Bäume künftig im Umland eingesetzt werden, da in der Stadt selbst für Nachpflanzungen immer weniger Platz vorhanden ist. „planet e.“ berichtet über den Kampf um die Bäume in unseren Städten und zeigt, wie dramatisch die Situation jetzt schon ist. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 01.05.2016ZDF
  • Folge 154 (30 Min.)
    Vegan ein Leben ohne Fleisch und Milch, keine Eier, kein Leder. 800 000 Deutsche bezeichnen sich als Veganer. Doch ist vegan auch gesund? Und wie gut ist vegan für die Umwelt? Patrik Baboumian ist Veganer und dennoch ganz besonders stark. Der Kraftsportler hält den Weltrekord im Baumstammstemmen. Seinen Energiebedarf deckt er mit Tofu, Soja und Erbsenshakes. Viele hielten ihn für verrückt, als er vor fünf Jahren Veganer wurde. Baboumian wollte ein Zeichen setzen für den Tierschutz, als er 2011 seine Ernährung umstellte. Denn in seinem Leben verspeist der Durchschnittsbürger 1094 Tiere, davon 37 Enten, 46 Schweine und 945 Hühner.
    Zwei Drittel der weltweiten Getreideproduktion werden heute für die Tiernahrung benötigt. Laut Schätzungen von amerikanischen Wissenschaftlern könnten die Böden der Erde vier Milliarden Menschen mehr ernähren, wenn sich alle Erdbewohner für eine vegane Ernährung entscheiden würden. Veganer haben viele Gründe für ihre Ernährungsweise: Kritik an der Massentierhaltung, Angst vor Antibiotika im Fleisch, ein starkes Gesundheits- oder Umweltbewusstsein. Wer Veganer wird, ändert nicht nur seine Ernährung, sondern auch seine komplette Lebensweise.
    Veganer verzichten nicht nur auf Fleisch, sondern sie lehnen alles ab, was aus Tierprodukten hergestellt wird, zum Beispiel Lederschuhe, Ledergürtel oder Gummibärchen mit tierischer Gelatine. Veganer müssen daher vieles in ihrem Alltag verändern. Das klingt nicht einfach. „Veggie-Buddies“ sollen daher künftigen Veganern helfen. Eine Idee des Vegetarierbundes (VEBU). Erfahrene Veganer helfen Neulingen mit Rat und Tat. Veronika Wehler ist dafür dankbar.
    Die Berlinerin möchte sich bewusster ernähren. Sie bezeichnet sich als reine „Lust- und Allesesserin“, das ist ihr inzwischen zu unkritisch. Sie möchte gesünder leben. Aber wie gesund ist vegan tatsächlich? Viele Ärzte raten Schwangeren und Müttern davon ab, ihre Kinder vegan zu ernähren. Gleichzeitig propagieren Köche, wie der „Raw Food Papst“ Boris Lauser, dass Veganer ein geringeres Diabetes-Risiko haben, älter werden und jugendlicher aussehen. Was macht die Umstellung mit dem Körper? Wissenschaftler begleiten Veronika Wehler bei dem Versuch, ihr Leben zu ändern.
    Patrik Baboumian hat seinen Entschluss, vegan zu leben, nie bereut. Im Gegenteil. Rekorde sammelt er immer noch und nach Wettkämpfen regeneriert er schneller, verletzt sich seltener und fühlt sich fitter. „Natürlich muss man auf seine ausgewogene Ernährung achten, was braucht mein Körper, und wie bekommt er es?“, meint Baboumian. „Ich bin kein Kontrollfreak, aber ich lebe jetzt viel bewusster.“ „planet e.“ begleitet eine junge Frau bei ihrer Nahrungsumstellung, zeigt Chancen und Risiken eines Trends, der für immer mehr Menschen zur Lebensphilosophie wird. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 08.05.2016ZDF
  • Folge 155 (30 Min.)
    „Macht Euch die Erde untertan“ oder „Respekt vor allem Leben“. Religion beeinflusst, wie wir mit unseren Mitgeschöpfen umgehen. Manche wurden ausgerottet, andere besonders geschützt. Weltweit gehen die Bestände von Wildtieren zurück. Das Ausmaß des Artensterbens ist aber regional verschieden und scheint auch vom Kulturkreis abhängig zu sein. Können Religionen helfen, die Schöpfung zu bewahren? Im Westen Indiens am Rande der Wüste Thar lässt sich ein grandioses Naturschauspiel beobachten. Massen von Jungfernkranichen kommen in ein kleines Dorf, um dort zu fressen.
    Erst sind es nur ein paar Dutzend, dann Hunderte und schließlich Tausende. Sie kommen, weil die Dorfbewohner sie füttern. Die Menschen verehren die Vögel und versprechen sich davon ein gutes Karma: Sie glauben daran, dass Menschen wiedergeboren werden und durch gute Taten gegenüber anderen Geschöpfen ihr nächstes Leben positiv beeinflussen können. Den Kranichen wiederum erleichtert die Fütterung das Überleben in der kargen Landschaft. Der Grund für dieses ungewöhnliche Miteinander liegt in der Haltung der Menschen.
    Sie glauben daran, dass alle ihre Mitgeschöpfe eine Seele haben. „Eines der wichtigsten Prinzipien im Hinduismus ist Ahimsa, was so viel bedeutet wie Gewaltlosigkeit“, erläutert der Religionswissenschaftler Dr. Martin Mittwede. Daraus resultiert Respekt vor allem Lebendigen und eine große Toleranz gegenüber Wildtieren. Bis heute sind erst sehr wenige Tierarten in Indien ausgestorben. Anders im christlich dominerten Mitteleuropa. Hier wurden seit dem Mittelalter fast alle Großtiere ausgerottet.
    „Das biblische Motiv ‚Macht Euch die Erde untertan‘ wurde völlig falsch ausgelegt“, sagt Dr. Rainer Hagencord vom Institut für Theologische Zoologie. Tiere wurden als Gefahren beziehungsweise Konkurrenten beseitigt oder nur als Ware gesehen. Doch sogar in Europa gibt es überraschende Ausnahmen. In Italien existiert bis heute ein heidnischer Brauch, bei dem in einem kleinen Bergdorf während einer Prozession Schlangen verehrt werden obwohl die Tiere in der Bibel als Symbol des Bösen gelten. Hier werden die Reptilien nicht erschlagen, sondern bleiben am Leben.
    Noch einen Schritt weiter geht das Volk der Bishnoi im Nordwesten Indiens. Wildtiere genießen bei ihnen so hohes Ansehen, dass sie fast wie ihresgleichen behandelt werden. Das kann dazu führen, dass Frauen sogar verwaiste Gazellenkitze an der eigenen Brust nähren. „planet e.“ zeigt Beispiele dafür, wie Wildtiere von religiöser Verehrung profitieren. Die Dokumentation macht deutlich, wie die spirituelle Haltung vieler Menschen einen ganz konkreten Naturschutzzweck erfüllt so können einige Tiere auch in unserer immer dichter besiedelten Welt überleben. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 15.05.2016ZDF
  • Folge 156 (30 Min.)
    Riesige Ackerflächen, Monokulturen aus Mais, durchsetzt mit Gülle und Kunstdünger: Hier fließt die Nebel, einer der artenreichsten Flüsse Deutschlands. Kann das gut gehen? Die Nebel entspringt südöstlich des Krakower Sees, ist ein echter Naturschatz und kaum bekannt. Am internationalen Tag der Biodiversität zeigt „planet e.“, welche Herausforderungen gemeistert werden müssen, um den faszinierenden Artenreichtum zu erhalten. Es sind Menschen wie Sebastian Lorenz, die mit ihrem Engagement für Natur und Umwelt helfen, diesen wertvollen Flusslebensraum zu sichern.
    Glücklicherweise steht er dabei nicht allein. Ob der Fischwissenschaftler Arno Waterstraat oder der Biologe Volker Thiele, sie alle unterstützen ihn aktiv im gemeinsamen Ziel. „Wir sind die Hüter des Nebelschatzes“, sagt Sebastian Lorenz schmunzelnd. Auf dem Wasser und in der Luft belegen Fisch- und Seeadler, Silberreiher, Entenvögel und der schillernde Eisvogel die Erfolge der Flussschützer. Seltene Arten wie die Flussmuschel, das Flussneunauge und die Krustenrotalge Hildebrandia sind zudem Beweise für allerbeste Wasserqualität. Mit Gülle, Kunstdünger, Insektiziden und Pestiziden ist die hoch subventionierte Landwirtschaft Gefahrenquelle Nummer eins für die Qualität des Flusswassers.
    Die meisten Bauern setzen nach wie vor auf riesige Agrarflächen. Dabei gefährden gerade Maismonokulturen die Artenvielfalt. Mais, der hauptsächlich für die Energiegewinnung in Biogasanlagen angebaut wird. Auf Feldern, die in trockenen Sommern mit Flusswasser beregnet werden müssen. Sebastian Lorenz ist ständig unterwegs, spricht mit den Landwirten, um auf die Zusammenhänge aufmerksam zu machen. Sein Ziel: Verständnis für das sensible Fluss-Ökosystem wecken und dabei erreichen, dass der Fluss so wenig wie möglich belastet wird.
    Einer seiner wichtigsten Verbündeten ist die Stadt Rostock. Denn die Nebel mündet in die Warnow und aus ihr gewinnt Rostock das Trinkwasser für die Stadtbewohner. Eine verseuchte Nebel wäre eine Katastrophe für die Hansestadt. Die herrlichen Wasserlandschaften der Nebel erwecken natürlich auch Begehrlichkeiten für den Tourismus. Nur Paddelboote und ein elektrisch angetriebenes Flachbodenschiff sind im Moment erlaubt. Die defekte Schleuse vor der Wasserentnahmestelle des Rostocker Wasserwerks wirkt wie ein Schutzschild.
    Sie verhindert, dass sich die Träume der Freizeitkapitäne erfüllen, den Fluss mit ihren Motorbooten zu erobern. „Hoffentlich wird sie nie repariert“, wünscht sich Sebastian Lorenz. Über Jahrhunderte hat der Mensch in das Gewässer eingegriffen, Mühlen und Wehre gebaut, Flussabschnitte kanalisiert, Moore entwässert und den ungehinderten Lauf im Fluss unterbrochen. Mit Fischtreppen wird jetzt der Weg von der Ostsee bis in die Quellregionen für Wanderfische wieder durchgängig gemacht. Für Sebastian Lorenz ist auch das ein wichtiger Erfolgt für den Erhalt der Artenvielfalt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 22.05.2016ZDF
  • Folge 157 (30 Min.)
    Fischalarm auf Palau. Das Inselparadies in der Südsee ist ein Hotspot der illegalen Haijagd. Die hemmungslose Überfischung hat gravierende Folgen für alles Leben im Meer. Auf den Schwarzmärkten in Taiwan oder Hongkong bieten Händler allein für die Haiflossen viele Hundert Dollar. Pro Jahr werden weltweit rund 100 Millionen Haie getötet. Doch wo die Haie fehlen, geht das ökologische Gleichgewicht im Meer verloren. Noch sind Palaus Korallenriffe und ihr Artenreichtum einzigartig. Die Tauchlehrerin und Haischützerin Tova Harel fährt oft hinaus zum Riff, um Haie zu zählen.
    Andere würden sich davor fürchten, Harel dagegen liebt die Tiere, denen sie oft bei ihren Tauchgängen begegnet. Viele Haie sind eine gute Nachricht für sie. Denn Forschungen haben ergeben, dass der Fischreichtum an Korallenriffen größer ist, wenn es genug Haie gibt. Sie sorgen für ein Gleichgewicht des Lebens. Wo sie fehlen, ist dieses Gleichgewicht gefährdet, und alle Arten leiden darunter. Doch statt die lebendigen Haie im Meer zu zählen, muss Harel sich immer häufiger mit den toten Tieren im Hafen von Palaus größter Stadt Koror beschäftigen.
    Palaus Polizei ruft die Expertin immer dann, wenn sie wieder ein illegales Fischereischiff aufgebracht hat. Harel zieht sich dann Plastikhandschuhe an, packt Schere und Fotoapparat aus und nimmt Proben von abgeschnittenen Haiflossen. Sie will dokumentieren, welche und wie viele Haie den Piratenfischern zum Opfern fielen. Palaus Regierung hat schon vor Jahren ein Haifangverbot beschlossen. Im Herbst ging der Inselstaat in der Südsee noch einen Schritt weiter.
    Im größten Teil seines Hoheitsgebiets wurde der gesamte kommerzielle Fischfang verboten. Für Experten ist Palau damit zu einer Art Labor geworden. Hier wird sich zeigen, ob durch großräumige Schutzgebiete die Artenvielfalt der Meere doch noch gegen die Überfischung gerettet werden kann. Ob verhindert werden kann, dass die Meere zu blauen Wüsten werden. Die Chancen für Palau erinnern dabei an den Kampf Davids gegen Goliath. Palau hat rund 20 000 Einwohner, seine Marinepolizei besteht aus rund zwei Dutzend Mann und einem hochseetauglichem Schiff.
    Palaus Hoheitsgebiet aber ist so groß wie Frankreich, und die Raubfischer kennen alle Tricks. Aber Palau hat auch starke Helfer: Stiftungen und reiche Geldgeber wollen ein Satellitensystem aufbauen, mit dem Palaus riesiges Seegebiet überwacht werden kann. Und es gibt Menschen wie Tova Harel, die sich den Schutz der Haie und die Wunder des Riffs zur Lebensaufgabe gemacht haben. So könnte das Beispiel Palaus Schule machen für den Schutz der Meere weltweit. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 05.06.2016ZDF
  • Folge 158 (30 Min.)
    Fünf Jahre nach dem Beschluss des Deutschen Bundestags zum Atommausstieg ist klar: Nach und nach müssen die insgesamt 36 deutschen Atomkraftwerke zurückgebaut und entsorgt werden. Der Abriss hat begonnen. Millionen Tonnen Beton und Stahl werden zu Müll. Doch was ist mit nuklearer Strahlung? Kann der Atomschrott sicher beherrscht werden? Nur ein bis zwei Prozent der Gesamtmasse der AKW sollen als radioaktiver Abfall endgelagert werden. Der Großteil wird dekontaminiert, also von der Strahlung gereinigt. Dann gelten die AKW-Überreste als gewöhnlicher Müll und landen auf Deponien oder sogar im Recyclingkreislauf. Das ist deutlich günstiger als die Entsorgung in Zwischen- und Endlagern.
    Doch Strahlenexperten und Mediziner warnen vor der unkontrollierten Verbreitung des Atomschrotts. Denn dekontaminiert heißt nicht strahlenfrei. Es müssen lediglich die Freigabewerte der Strahlenschutzverordnung eingehalten werden. Dann gilt der Müll aus alten AKW als „freigemessen“ und damit als sicher. Obwohl es eine Reststrahlung gibt. Wie sicher also ist das Freimessen? Wie zuverlässig sind die Kontrollen beim AKW-Rückbau? Und ist die Lagerung auf Mülldeponien unbedenklich? Diesen Fragen geht „planet e.“ nach und deckt Schwachstellen im deutschen Strahlenschutz und in der Überwachung des AKW-Rückbaus auf. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 03.07.2016ZDF
  • Folge 159 (30 Min.)
    Wetterchaos in Deutschland mit fatalen Folgen: Vernichtete Ernten, zerstörte Häuser, Todesopfer. Sind die Unwetter unvermeidbare Naturkatastrophen oder Vorboten des Klimawandels? Die Tiefs „Elvira“ und „Friederike“ haben in den letzten Wochen eine Spur der Verwüstung hinterlassen: Versicherungen melden eine Rekord-Schadenssumme von 1,2 Milliarden Euro. Experten streiten: Müssen die Deutschen vermehrt mit solchen Extrem-Wetterlagen rechnen? Dem Obstbauern Andreas Theis wurde im Juni ein Großteil seiner Ernte von Hagelschauern vernichtet.
    Die Erdbeeren waren gerade reif, als murmelgroße Eiskugeln vom Himmel fielen. Versichert ist Theis nicht. So wie ihm geht es vielen Bauern in Deutschland, die durch die Unwetter schwere Einbußen hinnehmen müssen. Und natürlich fragen sich die Landwirte, ob sie in Zukunft häufiger mit solchen Katastrophen rechnen müssen. Der Meteorologe Michael Kunz aus Karlsruhe beschäftigt sich intensiv mit der Frage, wann und wie Hagel entsteht. Er ist überzeugt, dass Hagelschauer sehr lokale Ereignisse sind. Die immer größeren Hagelschäden sind seiner Meinung nach nicht zwangsläufig auf den Klimawandel zurückzuführen.
    Klimaforscher Mojib Latif sieht die Unwetter der letzten Wochen in einem globalen Zusammenhang: Die Erderwärmung lässt mehr Wasser verdunsten, in den Augen von Experten „latente Energie“. Damit kann bei entsprechender Wetterlage mehr Niederschlag fallen. Außerdem könnte die Erwärmung der Arktis den Jetstream beeinflussen und so auch Auswirkungen auf die Wetterlage in Deutschland haben. Der Klimawandel wäre demnach doch ein wichtiger Faktor, der unser Wetter heute schon mitbestimmt.
    „planet e.“ fragt nach: Wie konnte es zu den Unwettern der vergangenen Wochen kommen? Was sagen Meteorologen, Klimaforscher und Betroffene zu dieser ungewöhnlichen Wetterlage? Und was können wir daraus für die Zukunft lernen? Auch wenn immer noch viele Fragen im Detail strittig sind letztlich stimmen die Wissenschaftler überein, dass der Klimawandel in Zukunft unser Wetter mehr und mehr prägen wird. Gewitter, Starkregen und Tornados sie werden langfristig wohl noch heftiger werden. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereSo 10.07.2016ZDF

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