planet e. Folge 162: Auf leisen Pfoten – Die Rückkehr der Luchse
Folge 162
Auf leisen Pfoten – Die Rückkehr der Luchse
Folge 162 (30 Min.)
Sollen wieder mehr Luchse in Deutschland leben? Darüber gibt es aktuell heftigen Streit. Denn die Tiere machen den Jägern Konkurrenz, töten auch mal Nutztiere zum Ärger der Viehhalter. In diesem Sommer ist die Ansiedlung von Luchsen im Pfälzer Wald geplant. Das größte zusammenhängende Waldgebiet Deutschlands bietet Nahrung und Rückzugsmöglichkeiten für die Großkatze, die in dieser Region ursprünglich heimisch war. Die ersten Luchse, die jetzt in ihr neues Revier verbracht werden, stammen aus der Slowakei. Es sind drei verwaiste Jungtiere, die in den Karpaten aufgegriffen wurden. In den nächsten Jahren sollen weitere Tiere folgen. Sie werden eine wichtige Rolle im Ökosystem spielen und dabei helfen, den Wildbestand auf natürliche Weise zu regulieren. Eine teure Investition, unter anderem für Einfangen, Transport und Quarantäne. Fast 140 000 Euro kostet die Wiederansiedlung eines einzelnen Luchses.
Nicht nur die hohen Kosten, auch schlechte Erfahrungen aus Bayern lassen das rheinland-pfälzische Wiederansiedlungsteam sehr behutsam vorgehen. Im Bayerischen Wald beklagen Naturschützer regelmäßig erschossene und vergiftete Tiere, darunter auch trächtige Weibchen. Die Großkatzen sind geschützt, das Töten ist eine Straftat. Doch von den Tätern fehlt meist jede Spur. Damit es erst gar nicht zu solchen Luchstötungen kommt, hat das Pfälzer Team monatelang für die Akzeptanz in der Bevölkerung geworben. Eine umfangreiche Bestandsanalyse von Reh-, Rot- und Schwarzwild wurde durchgeführt, zwei Hunde wurden auf den Duft des Luchses trainiert, und natürlich mussten Förster, Jäger und Viehhalter über das Vorhaben informiert zum Teil auch davon überzeugt werden. „planet e.“ hat das Pfälzer Luchsprojekt von Anfang an beobachtet und ist dabei, wenn die slowakischen Luchse erstmals den Pfälzer Wald erkunden. (Text: ZDF)