2015/2016 (Folge 189⁠–⁠202)

  • Folge 189 (26 Min.)
    Kulturen werden ständig bewertet, also verglichen, und damit auch auf- oder abgewertet. Doch zeugt nicht allein die Frage nach dem Wert der Kulturen von Partikularismus? Muss nicht zwischen Kultur und Zivilisation unterschieden werden? Ist es möglich, Kulturen zu vergleichen? Oder wird aufgrund der Unmöglichkeit eines Werturteils alles gleichgesetzt? Ist Toleranz dann wiederum der Beweis für die Überlegenheit einer Kultur? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 13.03.2016 arte
  • Folge 190 (26 Min.)
    Hat das Leben einen Sinn? Die absurde, stumme Welt bleibt uns die Antwort auf diese Frage schuldig. Ebenso wenig scheint der Mensch dazu berufen, sein Leben mit Sinn zu füllen und nach seinen Vorstellungen zu gestalten. Doch wo sonst lässt sich dieser Sinn suchen? Raphaël Enthoven diskutiert diese fundamentale Fragestellung heute mit dem französischen Europa-Abgeordneten Vincent Peillon. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 20.03.2016 arte
  • Folge 191 (26 Min.)
    Warum gehorcht man? Warum fällt es dem sonst so inkonsequenten, launischen und unvorhersehbaren Menschen so leicht, einer kleinen Gruppe von seinesgleichen zu gehorchen? Tut er dies aus Berechnung oder aus Pflichtgefühl, aus Eigennutz oder aus Zwang? Ist es vorstellbar, dass man in demokratischen Strukturen einfach deshalb gerne gehorcht, weil einem viele Vorgaben nachvollziehbar erscheinen? Raphaël Enthoven diskutiert diese Fragen heute mit Robert Damien, Experte für politische Philosophie. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 03.04.2016 arte
  • Folge 192 (26 Min.)
    Gefühle werden gemeinhin dem Verstand gegenübergestellt. Wer seinen Gefühlen folgt, gilt als ihr Sklave und nicht mehr Herr seiner selbst. Doch sind Gefühle überhaupt beherrschbar? Kann man sie bändigen wie ein wildes Tier? Sollte man seine Gefühle nicht lieber kontrollieren oder sogar mit ihnen spielen, statt sie unbedingt besiegen zu wollen? Gehören sie nicht zu unserer Persönlichkeit? Dieses Fragen diskutiert Raphaël Enthoven heute mit seinem Gast Emiliano Ferrari. Er arbeitet an der Universität in Lyon und hat eine Doktorarbeit über die Vielfalt der Gefühle im Werk von Montaigne verfasst. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 10.04.2016 arte
  • Folge 193 (26 Min.)
    Paradoxerweise beruht die echte Freiheit nach Sartre allein auf der Gesamtheit des persönlichen Handelns. Wie begründet der berühmte französische Existentialist das? Weil der freie Mensch nicht seinem Wesen gehorcht – er ist nur das, was er tut, getan hat oder zu tun gedenkt. Doch ist es so leicht, frei zu sein und diese radikale Macht zu verantworten? Ist es nicht viel verlockender, sich auf eine Rolle festzulegen, um sich nicht mehr fragen zu müssen: Wer bin ich? Diese Fragen diskutiert Raphaël Enthoven heute mit seinem Gast Philippe Cabestan, der zahlreiche Bücher über Sartre geschrieben hat. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 17.04.2016 arte
  • Folge 194 (26 Min.)
    Das Wirtschaftswachstum ist seit jeher vielen Schwankungen ausgesetzt. Dennoch haben wir bisher Wachstum als die Lösung all unserer Probleme betrachtet. Doch müssen wir uns vielleicht endgültig von ihm verabschieden? Im Gegensatz zur Meinung vieler Ökonomen ist es unsicher, ob die neuen digitalen Technologien tatsächlich den lang ersehnten Boom hervorrufen. Ist das fehlende Wachstum die Chance, andere Wege der Entwicklung zu finden? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 01.05.2016 arte
  • Folge 195 (26 Min.)
    Zustimmung ist nicht gleich Zustimmung. Es gibt viele Möglichkeiten, sich einer fremden Meinung anzuschließen oder sich den Umständen zu beugen. Was unterscheidet jene, die den Kopf in den Sand stecken, von denen, die eine Notwendigkeit akzeptieren? Was ist der Unterschied zwischen Einverständnis und Verzicht? Diese Fragen diskutiert Raphaël Enthoven heute mit seinem Gast Agnès Spiquel. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 08.05.2016 arte
  • Folge 196 (26 Min.)
    Was bedeutet „Frau sein“? Der Gender-Forschung zufolge ist Weiblichkeit eine soziale Norm, aus der es auszubrechen gilt, um frei zu sein. Aber reicht dieser Ansatz aus, um die Frage der Weiblichkeit individuell zu beantworten? Oder kann auch die Psychoanalyse Erkenntnisse über das „männliche Geschlecht“ oder das „weibliche Geschlecht“ zu Tage fördern, die über Normen oder Stereotypen hinausgehen? Diese Fragen diskutiert Raphaël Enthoven heute mit seinem Gast Clotilde Leguil, Dozentin für Psychoanalyse an der Universität Paris 8 und Mitglied der Ecole de la Cause freudienne. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 15.05.2016 arte
  • Folge 197 (26 Min.)
    Ist Essen eine Notwendigkeit oder ein Vergnügen? Ein Bedürfnis oder eine Lust? Und ist der Grenzverlauf zwischen Erfordernis und Wunsch wirklich eindeutig? Denn wenn man Hunger hat, stillt ein einfaches Süppchen nicht nur das Bedürfnis, sondern erfreut gleichzeitig den Gaumen. Andererseits fördert die Nahrungsmittelindustrie das Bedürfnis zu essen und zu knabbern mit allen möglichen Mitteln, selbst wenn die Bäuche voll sind. Raphaël Enthovens Gast Olivier Assouly nennt das „Hunger durch Überfluss“. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 22.05.2016 arte
  • Folge 198 (26 Min.)
    In seiner „Provisorischen Moral“ schreibt Descartes: „Meine dritte Maxime war, lieber mich selbst als das Schicksal zu besiegen und eher meine Wünsche als die Weltordnung zu ändern.“ Sich also mit dem zufriedengeben, was man hat, und nicht immer mehr wollen; Genügsamkeit lernen, anstatt nach den Sternen zu greifen. Das mag schwierig sein, dennoch lässt sich leicht nachvollziehen, warum Descartes diese Maxime vernünftig fand. Aber an wen richtet sie sich? Und warum muss sie auch heute noch unaufhörlich wiederholt, erläutert und bewiesen werden? Warum versucht der Mensch nach wie vor, die Weltordnung seinen Wünschen entsprechend zu ändern, wenn das so unvernünftig ist? Um zu verstehen, warum der Mensch dazu neigt, seine eigenen Wünsche für den Dreh- und Angelpunkt des Weltgeschehens zu halten, helfen Spinoza und ein Kenner seiner Philosophie, Studiogast Pascal Sévérac, weiter: Der Mensch glaubt, dass die Natur für ihn gemacht sei, dass sich sein Glück wenden könne und dass Gott – oder die Götter – ihm entweder wohlgesonnen seien oder ihn bestraften.
    Er hält sich für den schuldbeladenen Mittelpunkt der Schöpfung. Wie ist dieser menschliche Egozentrismus zu verstehen? Moderator Raphaël Enthoven und sein Gast Pascal Sévérac begeben sich auf die Suche nach Antworten. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 29.05.2016 arte
  • Folge 199 (26 Min.)
    Humor gilt häufig als arglos oder unwirksam. Schließlich stürzt man Diktatoren nicht mit Witzen, sondern mit Waffen. Und um hehre Ziele zu erreichen, bedarf es seriöserer, gewichtigerer und vernünftigerer Mittel. Doch anhand des Werks von Charlie Chaplin zeigt sich die Macht des Humors: Denn bei Chaplin sorgt er dafür, dass das Böse seine Unausweichlichkeit verliert und Mut an die Stelle von Angst tritt. In „Der große Diktator“ gelingt es Chaplin durch das Mittel der Parodie, das Nazi-Regime zu entlarven. Während sich Chaplin in „Der große Diktator“ über den Faschismus lustig macht, wird in „Moderne Zeiten“ die industrialisierte Arbeitswelt zur Angriffsfläche seines Humors. Der Film prangert die Industrialisierung und den Taylorismus an, die den Menschen zu einer unablässig dieselben Bewegungen wiederholenden Maschine degradieren. Chaplin leistet mehr, als unsere moderne Welt ins Lächerliche zu ziehen: Er erfasst ihren zutiefst komischen Kern. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 05.06.2016 arte
  • Folge 200 (26 Min.)
    In der 200. Sendung geht „Philosophie“ wieder einmal unkonventionelle Wege. Zu Gast im Studio ist die junge Gymnasiastin Elsa Revcolevschi, die gerade ihr Abitur vorbereitet und sich Gedanken zu einem schwierigen Thema macht. Es geht um die Frage der politischen Philosophie, ob der Mensch zum Gehorsam verpflichtet ist (gegenüber seinen Eltern, seinen Vorgesetzten, dem Staat), oder ob jeder Einzelne ein unveräußerliches Recht auf Ungehorsam hat. Dabei stellt sich in erster Linie die Frage nach dem „immer“ oder dem „niemals“, denn wer danach fragt, wann der Ungehorsam zulässig ist, räumt ein, dass er es unter Umständen sein kann – aber eben auch nicht immer.
    Fernab von radikalen Positionen entwickelt die Gymnasiastin eine im Wesentlichen gemäßigte Maxime des Ungehorsams, einen „goldenen Mittelweg“, der sich ebenso vom totalen Widerstand wie vom extremen Konservativismus abhebt. Dabei steht die Schülerin auch vor einer methodischen Herausforderung, um zu vermeiden, dass sich ihre Ausführungen auf bloße Fallbeispiele beschränken und um keine simple Auflistung der Umstände vorzunehmen, unter denen Ungehorsam zulässig oder unzulässig ist. Doch wie differenziert wird sie sich mit der Fragestellung auseinandersetzen? Welche Maxime zum Ungehorsam wird sie formulieren? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 12.06.2016 arte
  • Folge 201 (26 Min.)
    In Fragen der Erziehung stehen sich oft „Reaktionäre“ und „Moderne“ unversöhnlich gegenüber. Die einen halten an dem althergebrachten Schulsystem fest, in dem der Lehrer mit den Mitteln der Disziplin über eine in sich geschlossene Welt herrscht, die die Kinder aus dem gesellschaftlichen Leben ausklammert, die anderen treten für eine demokratische, kollaborative und interdisziplinäre Schule ein, in der das Kind nicht nur zu gehorchen hat, sondern sein Bewusstsein und seine Fähigkeiten nach und nach entwickeln kann.
    Hannah Arendt stellt in ihrem Vortrag „Die Krise in der Erziehung“ die These auf, dass der Gegensatz zwischen diesen beiden Prämissen letztendlich hinfällig ist. Man muss sich mit dem Paradoxon auseinandersetzen, dass es nicht möglich ist, sich auf die moderne Welt und die Zukunft vorzubereiten, ohne aus überlieferten Traditionen zu schöpfen. Dabei kommt auch die Vorstellung zum Tragen, dass der Lehrer seine Autorität durch sein Wissen und durch die von ihm vermittelten Inhalte gewinnt und weniger durch seine Art zu lehren, also seine Pädagogik.
    Hannah Arendt macht deutlich, dass von nachkommenden Generationen nicht erwartet werden kann, dass sie die Verantwortung für diese Welt übernehmen, wenn die Erwachsenen, die Vergangenheit und die Traditionen keinen Platz mehr in der Erziehung finden. So fußt der Konservativismus erst dann wirklich auf schlechtem Boden, wenn sich ein Kind mangels Anleitung durch die Lehrer dem Mitläufertum, dem Konformismus oder der Tyrannei der Mehrheit unterwirft. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 19.06.2016 arte
    Erstausstrahlung ursprünglich für den 12.06.2016 angekündigt
  • Folge 202 (26 Min.)
    Simone Weils Leben und Philosophie bergen einen Widerspruch in sich. Sie war einerseits eine engagierte Gewerkschafterin, die freiwillig die beschwerliche Arbeitsrealität in einer Fabrik auf sich nahm, andererseits aber in einem mystischen Erlebnis Gott begegnete, ohne ihn je gesucht zu haben. Sie war eine Frau, die inmitten schwieriger Zeiten die Erfahrung der Ewigkeit machte. Diesem Widerspruch und dem Weg von der Werkbank hin zur göttlichen Vision geht diese „Philosophie“-Sendung nach. Die Wirklichkeit wahrhaftig zu kennen, bedeutet für Simone Weil, ihr ausgesetzt zu sein. Diesen Kontakt mit dem wahren Leben suchte sie in der Fabrik: „Dadurch veränderte sich bei mir nicht nur die eine oder andere Überzeugung, sondern mein ganzer Blick auf die Dinge und mein Lebensgefühl.“ Vielleicht überdachte sie deshalb später ihr Verständnis des Begriffes „Arbeit“ und übte Kritik am Marxismus.
    Denn durch die Arbeit kommt der Mensch in Kontakt mit der wahrhaftigen Wirklichkeit, seine Tätigkeit lässt ihn den Widerstand erfahren, den die Welt seinen Plänen entgegensetzt. Und schließlich stellt sich die Frage, wie diese materialistische Agnostikerin eine derartige spirituelle Grenzüberschreitung vollziehen konnte, „ohne die Richtung zu ändern“. Wie schaffte sie den Sprung von der Fabrik in die Kirche? Vielleicht weil sie das selbst erfahrene menschliche Leid in ihrem Inneren lebendig hielt? (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere So. 26.06.2016 arte

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