„7 Richtige“ oder: Hallaschka gibt den Jauch – Review

Neue RTL-Quizshow profitiert von besonderem Kniff

Glenn Riedmeier
Rezension von Glenn Riedmeier – 01.09.2025, 18:30 Uhr

Moderator Steffen Hallaschka (l.) mit Kandidat Wilfried – Bild: RTL/Stefan Gregorowius
Moderator Steffen Hallaschka (l.) mit Kandidat Wilfried

Wer am heutigen Montagabend (1. September) um 20:15 Uhr bei RTL einschaltet, könnte auf den ersten Blick verwirrt sein und sich die Augen reiben. Denn zu sehen ist ein Quiz-Setting, das stark an den Dauerbrenner „Wer wird Millionär?“ erinnert. In Wirklichkeit handelt es sich aber um eine neue Eigenentwicklung des Kölner Senders. In „7 Richtige – Das Quiz der Besserwisser“ sitzt auch nicht Günther Jauch am Pult und stellt die Fragen, sondern Steffen Hallaschka, der sein Debüt als Quizmaster gibt. Nicht nur dessen optische Ähnlichkeit, auch der Spielverlauf erinnert in seinen Grundzügen an den Jauch-Klassiker. Allerdings hat das Format auch einen besonderen Kniff zu bieten, der zusätzliche Dynamik in das Gameplay bringt.

Wie der Titel der Sendung schon andeutet, ist die Zahl 7 hier ganz elementar. Pro Ausgabe sitzen sieben sogenannte „Besserwisser“ im Halbkreis rund um das zentrale Quizpult, das sich in der Mitte des Studios befindet. Zu Beginn gibt es – ähnlich wie bei „Wer wird Millionär?“ – eine Auswahlrunde, in der sich die Kandidaten mit ihren Antworten für den „Hot Seat“ qualifizieren. Bei „7 Richtige“ müssen jedoch nicht vier Antworten in die richtige Reihenfolge gebracht werden, sondern es gilt, eine Schätzfrage wie z. B. „Wie viele Hunde waren im Juni 2024 in Hamburg gemeldet?“ zu beantworten. Wer der korrekten Antwort am nächsten kommt, darf auf dem Stuhl gegenüber von Hallaschka Platz nehmen.

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Dort gilt es nun, insgesamt sieben Fragen richtig zu beantworten. Pro korrekter Antwort steigt der potenzielle Gewinn stufenweise von 1.000 bis 100.000 Euro bei der finalen siebten Frage. Hierbei handelt es sich um Quizfragen im klassischen Multiple-Choice-Stil mit vier Antwortmöglichkeiten, deren Schwierigkeitsgrad stetig steigt. So weit, so unspektakulär. Der besondere Clou bei „7 Richtige“ besteht allerdings darin, dass dem jeweiligen Kandidaten im Hot Seat die übrigen sechs „Besserwisser“ stets im Nacken sitzen und seinen Platz einnehmen wollen.

Die Besserwisser lauern im Hintergrund auf Stephanie im Hot Seat. RTL/​Stefan Gregorowius

Diese Möglichkeit besteht immer, sobald der Kandidat seine Antwort offiziell eingeloggt hat. Dann haben die sechs Konkurrenten sieben Sekunden Zeit, um auf ihren Buzzer zu drücken und stattdessen eine andere Antwort zu geben, die ihrer Ansicht nach die korrekte ist. Sollte dies der Fall sein und der Hot-Seat-Kandidat falsch liegen, darf der „Besserwisser“ an seine Stelle rücken und selbst sein Glück in der Hauptrunde versuchen – so lange, bis auch er wieder aus dem Spiel „gebuzzert“ wird oder alle sieben Fragen richtig beantworten konnte. Joker gibt es bei „7 Richtige“ nicht, dafür hat jeder Kandidat zu Beginn der Show drei „Leben“. Zweimal kann also jeder falsch liegen, doch nach dem dritten Fehler scheidet man aus. „Leben“ gehen auch verloren bei missglückten Versuchen, einen anderen Kandidaten aus dem Hot Seat zu buzzern.

Die kontinuierliche Jagd auf den Hot Seat hebt „7 Richtige“ angenehm von dem mittlerweile unübersichtlichen Quiz-Angebot im deutschen Fernsehen ab. Das ständige Bäumchen-wechsel-dich-Prinzip sorgt für Bewegung und Abwechslung auf dem Ratestuhl. Angenehmer Nebeneffekt für RTL: Dadurch halten sich die Kosten für Gewinnauszahlungen zumindest in der Auftaktfolge in Grenzen. Denn sobald ein Kandidat aus dem Hot Seat gebuzzert wird, verliert er seinen bis dahin erspielten Gewinn – und muss bei einem möglichen zweiten bzw. dritten Versuch noch einmal bei der ersten Gewinnstufe beginnen. Nur wenn ein Kandidat sich dafür entscheidet, nach einer bestimmten Gewinnstufe freiwillig aufzuhören und das Spiel zu verlassen, ist ihm das erspielte Geld sicher.

„stern TV“-Moderator Steffen Hallaschka gibt in „7 Richtige“ sein Debüt als Quizmaster RTL/​Stefan Gregorowius

Steffen Hallaschka macht als Quizmaster-Debütant eine erstaunlich souveräne Figur und führt in bester Jauch-Manier unterhaltsamen Smalltalk mit den Kandidaten – als würde er seit Jahren nichts anderes machen. In Bezug auf die Quizfragen bleibt er jedoch neutral und führt die Teilnehmer nicht auf die richtige Fährte. „7 Richtige“ ist nach „Die perfekte Reihe – Das Bilder-Quiz“ und „Schlauer als Alle. Schlägst du Deutschland?“ innerhalb weniger Wochen schon der dritte Versuch von RTL, mit einer neuen Quizshow abseits von „Wer wird Millionär?“ Fuß zu fassen. Von diesen drei Formaten ist „7 Richtige“ sicherlich das interessanteste. Ob damit ein neuer Dauerbrenner geschaffen wird, darf jedoch bezweifelt werden. Vielmehr wirkt das Format wie eine Initiativ-Bewerbung von Steffen Hallaschka für „Wer wird Millionär?“, sollte Günther Jauch irgendwann in Quizrente gehen. Die Bewährungsprobe hat Hallaschka zumindest erfolgreich bestanden und könnte Jauch zu gegebener Zeit beerben – so wie er es bereits im Jahr 2011 als neuer „stern TV“-Moderator tat.

RTL zeigt vorerst zwei Folgen von „7 Richtige – Das Quiz der Besserwisser“ am 1. und 8. September jeweils um 20:15 Uhr.

Über den Autor

Glenn Riedmeier ist seit Anfang 2013 als Journalist bei fernsehserien.de tätig und dort vorrangig für den nationalen Bereich zuständig. Er schreibt News rund um das aktuelle Fernsehgeschehen und verfasst Kritiken, vor allem zu relevanten Starts aus der TV-Unterhaltung. Darüber hinaus führt er Interviews mit bekannten TV-Persönlichkeiten. Unter anderem sprach er bereits mit Bastian Pastewka, Jürgen Domian, Stephanie Stumph, Fritz Egner, Jochen Bendel, Beatrice Egli, Collien Ulmen-Fernandes, Carolin Kebekus und Torsten Sträter. Des Weiteren verfasst er zu besonderen Anlässen wie Jubiläen von TV-Sendern oder -Formaten ausführliche Rückblicke und Specials – aus einem nostalgischen und zugleich kritisch-informierten Blickwinkel. Schon seit frühester Kindheit war der 1985 geborene Münchner vom Fernsehen fasziniert. Am Wochenende stand er freiwillig früh auf, um stundenlang die Cartoonblöcke der Privatsender zu gucken. „Bim Bam Bino“, „Vampy“ und der „Li-La-Launebär“ waren ständige Begleiter zwischen den „Schlümpfen“, „Familie Feuerstein“ und „Bugs Bunny“. Seine Leidenschaft für animierte Serien ist bis heute erhalten geblieben. Darüber hinaus begeistert er sich für Gameshows wie „Ruck Zuck“ oder „Kaum zu glauben!“ und ist mit hoher Expertise gleichzeitig Fan und kritischer Beobachter der deutschen Schlagerwelt. Auch für Realityformate wie „Big Brother“ und „Die Verräter“ hat er eine Ader – auf rein krawalliges Trash-TV kann er dagegen verzichten. Im Comedy-Bereich begeistert er sich vor allem für Sitcoms, Stand-up-Comedy und Late-Night und hält diesbezüglich auch die Augen in Österreich, Großbritannien und den USA offen.

Lieblingsserien: Meister Eder und sein Pumuckl, Eine schrecklich nette Familie, Twin Peaks, 24

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1978) am

    'Das ständige Bäumchen-wechsel-dich-Prinzip' ist ein wenig von Pro7 "Ein sehr gutes Quiz (mit hoher Gewinnsumme)" abgekupfert.
    • (geb. 1973) am

      Ich blicke jetzt mal in die Zukunft, und sage Hallaschka wird der neue Jauch, wenn der mal mit knapp 70 sagt: "Mir reichts"
      • am via tvforen.de

        Ich bin gespannt und werde mir das Quiz gleich ansehen.

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