2021/2022, Folge 282–296

  • Folge 282 (26 Min.)
    Zustimmung birgt immer eine Grauzone. Wer zustimmt, weiß im Grunde nie genau, auf was er sich einlässt; er schließt einen Vertrauenspakt mit dem Anderen. Wenn man verstehen möchte, was Zustimmung bedeutet, muss man es von anderen Begriffen abgrenzen. Wie soll man Zustimmung von Erzwingung unterscheiden? Wer nicht „Nein“ sagt, sagt der wirklich „Ja“? Wo verläuft die Grenze zwischen zustimmen, nachgeben und stillhalten? Hat ein „Ja“ nicht viele Nuancen, unterscheidet sich nicht ein begehrendes „Ja“ vom „Ja“ einer Frau, die „sich selbst zu etwas zwingt, das sie eigentlich gar nicht will“?
    Diesen Fragen gehen die Psychoanalytikerin Clotilde Leguil und die Senatorin Annick Billon auf den Grund. Leguil ist Universitätsdozentin für Psychoanalyse an der Universität Paris VIII und Mitglied der École de la cause freudienne (ECF). Sie sagt: „Nachgeben ist nicht einwilligen.“ Annick Billon ist Senatorin der französischen Mitte-rechts-Partei Union des démocrates et indépendants (UDI) im Département Vendée und Verfasserin des im Parlament geprüften Gesetzentwurfs zur Verbesserung des Schutzes von Kindern und Jugendlichen vor sexueller Gewalt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 21.08.2021arteDeutsche Online-PremiereSa 14.08.2021arte.tv
  • Folge 283 (26 Min.)
    Wie erleben die Tiere die Welt? Kann sich ein Mensch in ein Tier hineindenken, ohne in Anthropomorphismus zu verfallen und ihm „menschliche“ Gefühle zu unterstellen? Welche Bedeutung haben im Tierreich Kategorien wie „Gebietsgrenze“ und „Konflikt“? Und was kann der Mensch von den anderen Erdbewohnern lernen?
    Auf diese Fragen antworten die Wissenschaftsphilosophin Vinciane Despret und die Ethnologin Jessica Serra. Despret ist Wissenschaftsphilosophin, Psychologin, Autorin und Dozentin an den Universitäten Lüttich und Brüssel; ihre Monographien gehören zu den Standardwerken der Umweltwissenschaften. In „Was würden Tiere sagen, würden wir die richtigen Fragen stellen?“ (2019) fragt sie danach, was die Tiere vom Menschen unterscheidet.
    Jessica Serra ist regelmäßige Beraterin von Forschungsinstituten wie dem CNRS oder dem INRA. 2020 erhielt sie für das Sachbuch „Dans la tête d’un chat“ (zu Deutsch: „Im Kopf einer Katze“, nur auf Französisch erhältlich) den Literaturpreis Animalis – Animaux Bonheur. Jessica Serra sitzt außerdem im Wissenschaftsrat der französischen Stiftung für Tierrecht, Ethik und Wissenschaft (LFDA). Seit 2021 leitet sie bei dem Verlag humenSciences die populärwissenschaftliche Reihe „Mondes animaux“. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 28.08.2021arteDeutsche Online-PremiereSa 21.08.2021arte.tv
  • Folge 284 (26 Min.)
    Niemals zuvor in der Geschichte verfügten die Menschen über so viel freie Gehirnzeit. In der heutigen Hypermoderne, von Reizüberflutung geprägt, avanciert Aufmerksamkeit zu einem wertvollen Kapital. Wie nutzt man diese kostbaren Güter? Zur Wissensweitergabe, zum demokratischen Meinungsaustausch, zur Persönlichkeitsentwicklung? Oder werden sie vom deregulierten Informationsmarkt abgefangen, der sich im Widerspruch zum Befreiungsideal der Internetbegründer an die niedrigsten menschlichen Instinkte richtet und so kognitive Verzerrungen bewirkt? Steht der Menschheit eine Ära des „kognitiven Chaos“, eine Rückkehr zum Urzustand bevor?
    Die Gäste der heutigen Sendung: Gérald Bronner ist Soziologe, Dozent für Soziologie an der Universität von Paris, Mitglied der Gelehrtengesellschaften Académie nationale de médecine, Académie des technologies und dem Institut universitaire de France sowie Autor. Zuletzt veröffentlichte er „Cabinet de curiosités sociales“ (2018), „Déchéance de rationalité“ (2019) und „Apocalypse cognitive“ (2021).
    Michel Desmurget ist Forscher auf dem Gebiet der kognitiven Neurowissenschaften und Forschungsleiter am INSERM. Zuletzt veröffentlichte er „La fabrique du crétin digital“ (2019). (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 04.09.2021arteDeutsche Online-PremiereSa 28.08.2021arte.tv
  • Folge 285 (26 Min.)
    Unsere liberale Gesellschaft hat Angst vor Abhängigkeiten: Sie gelten als Schwäche und bedrohen das Ideal der totalen Selbstkontrolle. Doch ist jede Abhängigkeit verwerflich? Dieser Frage widmet sich „Philosophie“ in dieser Ausgabe mit zwei Gästen, der Philosophin Nathalie Sarthou-Lajus und dem Arzt William Lowenstein. Gibt es, ausgehend von der platonischen Vorstellung, Genussmittel seien einerseits Gift, andererseits Medizin, aus Sicht der Gesellschaft den guten und den schlechten Rausch? Inwieweit kann ein Staat Abhängigkeiten bekämpfen? Oder kontrollieren? Sollen wir die Freiheit garantieren, uns selbst zu schaden?
    Nathalie Sarthou-Lajus, promovierte Philosophin und Dozentin, ist stellvertretende Chefredakteurin der Zeitschrift „Etudes“. Zuletzt veröffentlichte sie „Vertige de la dépendance“ (2021). William Lowenstein ist Internist und Suchtmediziner sowie Vorsitzender der Organisation SOS Addictions. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 11.09.2021arteDeutsche Online-PremiereSa 04.09.2021arte.tv
  • Folge 286 (26 Min.)
    Schachspielen – täuschen ohne zu lügen? Die Spielerinnen und Spieler versuchen, ihr Gegenüber in die Irre zu führen, es zu überlisten und zu überraschen. Doch nichts geschieht im Verborgenen: Jeder Schachzug ist sichtbar, es gibt keine Geheimnisse oder Lügen. Sind die Spielenden also ihr eigener Feind?
    Schach bietet unbegrenzte Möglichkeiten auf begrenztem Raum. Zwar ist die Anzahl der Felder immer die gleiche (64) und auch die der Figuren ändert sich nicht (32), doch für die einzelnen Schachzüge gibt es unendlich viele Optionen. Die Überlegenheit des Computers gegenüber dem Menschen überrascht da wenig. Ist beim Schach letztlich alles eine Frage der Berechnung? Oder kann auch Intuition zum Sieg führen? Diesen Fragen widmen sich die Gäste Denis Grozdanovitch und Marie Sebag.
    Der Schriftsteller Denis Grozdanovitch studierte an der Pariser Filmhochschule und war früher Leistungssportler. Wie der Titel seines neuen Romans „La vie rêvée du joueur d’échecs“ (2021) verdeutlicht, gilt seine große Leidenschaft außerdem dem Schach. In „Philosophie“ analysiert er knifflige Schachzüge oder stellt alte Meister und Meisterinnen vor. Zudem wagt er eine Schachpartie gegen Marie Sebag, die nicht nur den Titel des „Internationalen Meisters“ trägt, sondern der auch als erste Französin der höchste internationale Schachtitel „Großmeister der Frauen“ verliehen wurde. Im Januar 2019 stand sie auf Platz 16 der Weltrangliste der Frauen und führte in Frankreich die Rangliste der Spielerinnen an und belegte Platz 34 der Gesamtrangliste. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 18.09.2021arteDeutsche Online-PremiereSa 11.09.2021arte.tv
  • Folge 287 (26 Min.)
    Raphaël Enthoven und seine Gäste Elisabeth Badinter und Lydia Zeroug befassen sich heute mit dem Thema Feminismus und mit den Botschaften feministischer Slogans wie etwa denen der MeToo-Bewegung oder der französischen #BalanceTonPorc-Kampagne, mit der die Journalistin Sandra Muller im Jahr 2017 Frauen dazu aufrief, sexuelle Belästigung öffentlich zu machen. Außerdem diskutieren sie folgende Fragen: Welcher Zusammenhang besteht zwischen Rassismus und Sexismus? Und welcher zwischen Feminismus und dem in Frankreich staatlich verankerten Laizismus? Sollte Feminismus das Recht auf Gleichheit oder auf Differenz zum Ziel haben? Und was kann passieren, wenn Feminismus „ideologisch“ missbraucht wird, um rein partikulare Interessen durchzusetzen?Für Badinter und Zeroug geht der Feminismus dann in eine falsche Richtung, wenn er einen zu starken Differentialismus vertritt, der letztendlich die Beziehungen zwischen den Geschlechtern vergiftet und gegenseitigen Respekt unmöglich macht.
    Elisabeth Badinter ist Geisteswissenschaftlerin, Philosophin, Feministin und Geschäftsfrau. Sie ist Lehrkraft für Philosophie und Kovorsitzende des Aufsichtsrats der Publicis Groupe. Zuletzt erschienene Titel: „Maria Theresia. Die Macht der Frau“ (2017); „Les Passions intellectuelles“ (2018); „Les Conflits d’une mère, Marie-Thérèse d’Autriche et ses enfants“ (2020).
    Lydia Zeroug ist Oberstufenschülerin, Mitglied der Französischen Union gegen Antisemitismus UFCA und der Vereinigung Dernier Espoir, einer jungen Vereinigung von Schülerinnen und Schülern zur Verteidigung des Laizismus und der Republik, die für republikanische und humanistische Werte eintritt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 25.09.2021arteDeutsche Online-PremiereSa 18.09.2021arte.tv
  • Folge 288 (26 Min.)
    Worin besteht der Unterschied zwischen Laizität und Toleranz? Ist die Laizität ein philosophisches Konzept, das noch verwirklicht werden muss, oder wird sie durch das Gesetz von 1905 zur Trennung von Kirche und Staat in Frankreich bereits voll abgedeckt? Bedeutet Laizität eine strikte Trennung oder vielmehr die kollektive Befreiung aller religiöser Einflüsse? Ist sie eine historische Errungenschaft oder ein zu vervollkommnendes Ideal? Diesen Fragen widmen sich die Philosophin Catherine Kintzler und die Historikerin Valentine Zuber.Catherine Kintzler beschäftigt sich intensiv mit den Themen Ästhetik und Laizität in ihren Werken: „La République en questions“ (1996), „Qu’est-ce que la laïcité?“ (2007) und „Penser la laïcité“ (2014).
    Als ehemalige Lehrerin und emeritierte Professorin der Universität Lille III berichtet sie in „Philosophie“ von den Vorteilen eines laizistischen Schulsystems. Dabei spricht sie auch über die positiven Erfahrungen, die ihre italienische Familie machte, als sie in das laizistische Frankreich immigrierte.Valentine Zuber, Historikerin und Studienleiterin der Ecole Pratique des Hautes Études, ist Spezialistin für die Geschichte der religiösen Freiheit in Westeuropa und die Laizität weltweit.
    Zuletzt veröffentlichte sie: „L’Origine religieuse des droits de l’Homme. Le christianisme face aux libertés modernes“ (2017), „La Laïcité en débat. Au-delà des idées reçues“ (2017) und „La Laïcité en France et dans le monde“ (2017).Sie hält die aktuelle Ausprägung des Laizismus in Frankreich für geeignet, rät jedoch davon ab, das Modell auch auf andere Bereiche auszuweiten. Denn dies schade der Demokratie. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 02.10.2021arteDeutsche Online-PremiereSa 25.09.2021arte.tv
  • Folge 289 (26 Min.)
    Was tun gegen Fake News? In diesen unsicheren Zeiten, in denen konträre Meinungen in Talkshows unversöhnlicher denn je aufeinanderprallen, wird die allgemeine Ungewissheit für viele zur Qual. Ist aber die wissenschaftliche oder dogmatische Wahrheit das wirksamste Mittel gegen Desinformation? Und muss „alternativen Fakten“ mit objektiver Wahrheit begegnet werden? In Anlehnung an Nietzsches Ausspruch „Nicht der Zweifel macht wahnsinnig, sondern die Gewissheit“ ließen sich gerade die Ungewissheit und der legitime, aufgeklärte Zweifel als Chance begreifen. Genau darüber diskutieren der Philosoph Dorian Astor und der Physiker Etienne Klein in dieser Folge.
    Dorian Astor ist Philosoph, Germanist, Übersetzer, Musikwissenschaftler und Nietzsche-Spezialist. Seine jüngste Veröffentlichung „La passion de l’incertitude“ (2020) setzt sich mit Fragen der Ungewissheit und individuellen Strategien der Wahrheitsfindung auseinander.
    Der Physiker Etienne Klein ist Autor, Rundfunk-Publizist und Wissenschaftsphilosoph. Er leitet unter anderem das Materie-Forschungslabor der französischen Behörde für Atomenergie und alternative Energien (CEA). Auf Deutsch erschien von ihm: „Die Entwirrung des Universums. Physiker auf der Suche nach der Weltformel“ (1999). (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 09.10.2021arteDeutsche Online-PremiereSa 02.10.2021arte.tv
  • Folge 290 (26 Min.)
    Mal wieder ist ein Lockdown vorbei – endlich kann man wieder auf Veranstaltungen gehen und die Gastronomie außerhalb der eigenen Küche genießen. Nach den Ausgangsbeschränkungen, ganz gleich, wie diese genau aussahen, strömten die Menschen jedes Mal hinaus, um in Cafés, in der Konzerthalle, im Theater oder auf Demonstrationen endlich wieder am sozialen Leben teilzuhaben. Das häusliche Dasein geriet dabei immer rasch ins Hintertreffen. Doch sollte dieses nicht ebenso bewusst gestaltet und gelebt werden? Wie sonst lässt sich der Unterschied zwischen Draußen und Drinnen, zwischen Öffentlichkeit und Privatsphäre markieren? Wie kann man in den eigenen vier Wänden glücklich sein? Der Philosoph und Essayist Emanuele Coccia stammt aus Italien.
    Er lehrte an der Universität Freiburg und ist derzeit Professor an der Pariser Ecole des hautes études en sciences sociales (EHESS). Der Architekt Marcel Baty hat am Stadtrand von Besançon sein eigenes Wohnhaus gebaut: einen durchsichtigen Vierstöcker, dessen hölzernes Balkengerüst von einer doppelten Glaswand umhüllt ist. Gemeinsam ergründen die Gesprächspartner die Grenze zwischen Drinnen und Draußen beziehungsweise den Übergang dazwischen und schaffen so ein Bewusstsein für die Bedeutung des eigenen Zuhauses. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 05.02.2022arteDeutsche Online-PremiereSa 29.01.2022arte.tv
  • Folge 291 (26 Min.)
    „Jede Stimme zählt!“ So lauten gängige Aufrufe zur Wahlbeteiligung. Freie Wahlen sind essenziell für eine funktionierende Demokratie, denn alle Bürgerinnen und Bürger können so ihre Stimme darüber abgeben, wer Macht und Verantwortung bekommt, und dadurch am politischen Diskurs teilhaben. Dennoch gibt es Menschen, die nicht von ihrem Stimmrecht Gebrauch machen. Ist Enthaltung eine Art von Wahlbeteiligung? Lässt sich die politische Einstellung auch ohne Teilnahme an Wahlen ausdrücken? Oder ist der Verzicht auf den Urnengang immer ein Zeichen von Desinteresse? Gibt es neben der passiven Enthaltung, die in der Regel auf Gleichgültigkeit gegenüber öffentlichen Angelegenheiten oder auf mangelnde politische Bildung zurückzuführen ist, auch eine aktive Enthaltung? Unter welcher Voraussetzung kann die Nichtabgabe der Stimme als Meinungsäußerung gelten? Muss Wahlenthaltung pauschal verurteilt werden, weil sie ein hart erkämpftes Recht unterläuft, oder ist sie doch als eine Form von Engagement zu werten? Ist es mutig oder feige, nicht wählen zu gehen? Darüber sprechen in dieser Folge Florent Guénard und Céline Kompa.
    Der französische Philosoph Florent Guénard ist Dozent an der Universität Nantes und an der Ecole normale supérieure. Er ist Herausgeber der Online-Publikation laviedesidees.fr. des Institut du monde contemporain des Collège de France. Auf seinem Spezialgebiet politische Philosophie und Ethik veröffentlichte er mehrere Werke in französischer Sprache. Céline Kompa war Journalistin und Kabinettschefin eines Abgeordneten des Départements Meurthe-et-Moselle. Am Tag des ersten Wahlgangs der Regionalwahlen 2021 erläuterte sie in den sozialen Netzwerken die Gründe für ihre Enthaltung. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 12.02.2022arteDeutsche Online-PremiereSa 05.02.2022arte.tv
  • Folge 292 (26 Min.)
    Wenn Frauen frei über ihren Körper bestimmen können, was ist dann an der Prostitution auszusetzen? Ist einvernehmliche Prostitution ein Mittel der sexuellen Befreiung der Frau? Reicht Einvernehmen aus, um Prostitution als frei ausübbare Tätigkeit zu betrachten und ihr sogar emanzipatorischen Wert zuzuschreiben? Oder ist der Verkauf des eigenen Körpers doch als Selbstentfremdung zu betrachten? Wie kann man sie in diesem Fall bekämpfen, ohne jene zu stigmatisieren, die keine andere Erwerbsmöglichkeit haben? Sollte die Prostitution somit abgeschafft oder eher legalisiert und reglementiert werden? Die italienische Forscherin, Philosophin und Autorin Michela Marzano lehrt in Italien und Frankreich war Mitglied in der italienischen Abgeordnetenkammer.
    In ihren moralphilosophischen Forschungen setzt sie sich mit dem heutigen Stellenwert des Menschen in seiner Körperlichkeit auseinander. Sie schreibt Leitartikel für die Tageszeitung „La Repubblica“ und beteiligt sich regelmäßig am öffentlichen Diskurs in Italien und Frankreich.
    Anaïs de Lenclos ist Escort-Girl und Sprecherin des französischen Sexarbeitverbandes Strass. Sie war lange Zeit als gehobene Angestellte in einem Unternehmen tätig. Im Alter von 35 Jahren kündigte sie infolge eines Burnouts, wurde Sexarbeiterin und engagierte sich später als Aktivistin für die Rechte der SexarbeiterInnen. Gemeinsam gehen die beiden Frauen den zahlreichen Fragen nach, die sich im Kontext Prostitution stellen, und beleuchten verschiedene Perspektiven. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 19.02.2022arteDeutsche Online-PremiereSa 12.02.2022arte.tv
  • Folge 293 (26 Min.)
    In der klassischen Physik geht man davon aus, dass es einen absoluten Raum und unabhängig davon eine absolute Zeit gibt. Dieser Auffassung widersprach Albert Einstein: zunächst 1905 mit der sogenannten speziellen Relativitätstheorie und schließlich 1915 mit ihrer Erweiterung zur allgemeinen Relativitätstheorie. Aus relativistischer Sicht sind weder Raum noch Zeit absolut, sondern untrennbar miteinander verknüpft und abhängig vom jeweiligen Bezugssystem. Inwieweit haben die herkömmlichen Vorstellungen von Zeit und Raum angesichts dieser beiden revolutionären Theorien noch Bestand? Wie lässt sich die Einstein’sche Welt verständlich erklären? Und ist seine Relativitätstheorie selbst auch nur relativ? Etienne Klein ist Physiker, Wissenschaftsphilosoph und Radioproduzent.
    Er lehrt an der Ecole Centrale de Paris und leitet das Forschungslabor LARSIM der französischen Atomenergiebehörde CEA. Auf France Culture ist er für eine Wissenschaftssendung verantwortlich. Zu seinen jüngsten Veröffentlichungen zählen „Le Pays qu’habitait Albert Einstein“ (Actes Sud, 2016), „Tout n’est pas relatif“ (Flammarion, 2017), „Idées de génies, 33 textes qui ont bousculé la physique“, mit Gautier Depambour (Champs-Flammarion, 2021), „150 drôles d’expressions pour ramener sa science“ (Le Robert, 2021) und „L’Esprit du corps“ (Robert Laffont/​INSEP, 2021).
    Jean-François Clervoy ist Ingenieur und ehemaliges Mitglied des Astronautenkorps der Europäischen Weltraumorganisation ESA. Die NASA schickte ihn drei Mal ins All. Heute unterstützt er das ESA-Programm für bemannte Weltraumflüge sowie die Öffentlichkeitsarbeit und das Büro für nachhaltige Entwicklung der Organisation. Außerdem ist er Präsident und Strategieleiter der Firma Novespace, einer in Bordeaux ansässigen Tochter der französischen Raumfahrtagentur CNES (Centre National d’Études Spatiales), die das Parabelflug-Programm mit dem Airbus A310 Zero-G durchführt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 26.02.2022arteDeutsche Online-PremiereSa 19.02.2022arte.tv
  • Folge 294 (26 Min.)
    Videospiele sind die umsatzstärkste Sparte der Kulturindustrie. Weltweit werden sie von über drei Milliarden Menschen genutzt. Die Spiele bieten Zugang zu virtuellen Welten, in denen die Sachzwänge der Realität und des Todes verschwinden. Der Facebook-Konzern beispielsweise möchte sogar die virtuelle Realität auf alle Lebensbereiche ausweiten mit der Entwicklung eines kommerziellen „Metaversums“, in dem die Menschen möglichst viel Zeit verbringen sollen. Sind virtuelle Spiele eine Realitätsflucht oder einfach eine andere Art, Erfahrungen zu sammeln? Bringen sie statt der vielbeschworenen Verarmung nicht vielleicht doch eine Erweiterung unserer Realität? Welche Auswirkungen hat das auf die Gesellschaft und die Demokratie?
    Cléo Collomb ist promovierte Epistemologin, Informations- und Kommunikationswissenschaftlerin. Sie arbeitet als Dozentin an der Université Paris-Saclay, IDEST. Als Expertin für die digitale Spur nutzt sie die technologische Recherche, um Instrumente für Datenintelligenz zu entwickeln und gesellschaftliche Trends im Clear Web, Deep Web und Darknet zu untersuchen.
    Jean Zeid ist Journalist und hat sich in seiner Arbeit auf Videospiele spezialisiert. Nach seinem Master in Philosophie fing er als Journalist bei dem französischen Radiosender Le Mouv’ an und arbeitete für verschiedene lokale Printmedien zu den Themen Kino und Videospiele. 2009 folgte eine Stelle als Moderator der Radiosendung „17h/​20h“ in Paris. Ein Jahr später wechselte Jean Zeid zu France Info, wo er über neue Technologien, Unternehmertum und Videospiele berichtet. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 12.03.2022arteDeutsche Online-PremiereSa 05.03.2022arte.tv
  • Folge 295 (26 Min.)
    Gibt es etwas, das nur dem Menschen wesenseigen ist und ihn klar von allem Nicht-Menschlichen abgrenzt: Seele, Vernunft, aufrechter Gang? Oder sollte man anstelle der Suche nach diesem menschlichen Alleinstellungsmerkmal nicht eher die Randbereiche des Menschlichen erkunden? Was sagen Mutanten, Cyborgs, Roboter und Zombies über den Menschen aus? Heute zu Gast: Thierry Hoquet, Philosoph und Spezialist für Naturwissenschaftsphilosophie, und Marc Roux, Vorsitzender des Französischen Transhumanismusvereins. Thierry Hoquet ist Philosoph, Universitätsprofessor, Spezialist für Naturwissenschaftsphilosophie und Philosophie der Aufklärung, Mitglied des Institut de Recherches Philosophiques sowie Autor zahlreicher einschlägiger Werke.
    Marc Roux ist Vorsitzender des Französischen Transhumanismusvereins Technoprog und assoziierter Forscher am Institut for Ethics and Emergent Technologies (IEET). Der Historiker war 2009 Mitbegründer der ersten französischen Transhumanismusorganisation, die vom Techno-Progressivismus geprägt ist. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 19.03.2022arteDeutsche Online-PremiereSa 12.03.2022arte.tv
  • Folge 296 (26 Min.)
    „Weich“ oder „schlaff“, das klingt nach Weichei, Schlappschwanz und pubertärer Antriebsarmut, nach lustlosem Abhängen vor dem Fernseher. Doch was ist mit dem warmen, auf der Zunge zergehenden Milchbrötchen, dem flauschigen Kissen und der angenehmen Bettschwere eines tiefenentspannten Körpers? Ist dieser oft verschriene Zustand oder Charakterzug tatsächlich ein Makel, oder birgt er nicht vielmehr eine Fülle ungeahnter Möglichkeiten? Die Philosophin, Journalistin und Autorin Géraldine Mosna-Savoye zeichnet beim öffentlich-rechtlichen Radiosender France Culture für verschiedene Philosophieformate verantwortlich, darunter eine tägliche Sendung. Die staatlich geprüfte Köchin und Konditorin Margaux Aycard absolvierte die renommierte französische Gastronomiehochschule Ferrandi. Sie führt ein Restaurant und eröffnete 2019 die erste Brioche-Bar in Paris. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereSa 26.03.2022arte

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