Von Schrowange über „DSDS“ bis „Mein Mann kann“: Das waren die 63 größten TV-Flops 2022

Fernseh-Tiefpunkte des Jahres im Rückblick

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 27.12.2022, 08:20 Uhr

51. Der König von Palma (RTL)

Im diesjährigen Osterprogramm strahlte RTL anlässlich des 50-jährigen Ballermann-Jubiläums die neue Serie „Der König von Palma“ mit Henning Baum in der Hauptrolle aus. Doch die bereits zwei Monate zuvor beim Streamingdienst RTL+ veröffentlichten Episoden konnten im Free-TV nicht punkten. Im Schnitt sahen die sechs Folgen 1,54 Millionen Menschen. Mit einem Durchschnittsmarktanteil von 6,5 Prozent blieb die Serie auch in der jungen Zielgruppe hinter den Erwartungen zurück. Eine zweite Staffel wurde dennoch bereits vor der linearen Ausstrahlung bestellt. RTL/​Pep Bonet

52. Herzogpark (VOX)

„Herzogpark“ war eine von mehreren Serien, die vorrangig für eine Veröffentlichung beim Streamingdienst RTL+ beauftragt worden war. Die Free-TV-Ausstrahlung der starbesetzten Gesellschaftskomödie mit Heike Makatsch, Felicitas Woll, Antje Traue und Lisa Maria Potthoff tat sich hingegen bei VOX äußerst schwer. Die sechs in Dreierpacks versendeten Folgen holten Zielgruppen-Marktanteile zwischen 2,7 und 4,1 Prozent, insgesamt fiel die Reichweite von anfangs 710.000 auf 370.000 Zuschauer bei der letzten Folge. RTL

53. Wendehammer (ZDF)

Mit einer Serie rund um fünf Frauen und den ganz normalen Vorstadtwahnsinn versuchte das ZDF sein Glück. Doch die etwas seltsame deutsche Antwort auf „Desperate Housewives“ und „Vorstadtweiber“ kam nicht an: Die soapige Miniserie „Wendehammer“ über Frauen, die als Nachbarinnen in Doppelhaushälften leben, startete bereits verhalten vor knapp unter drei Millionen Zuschauern und brach in den darauffolgenden Wochen noch mehr ein. Die letzte der sechs Folgen stürzte auf nur noch 1,39 Millionen, der Zielgruppen-Marktanteil betrug lediglich 4,2 Prozent. ZDF/​Hardy Spitz

54. Liebe im Sinn – Das Heiratsexperiment (Sat.1)

Mit „Liebe im Sinn“ startete Sat.1 ein neues „Heiratsexperiment“. 30 Singles erhielten in der Sendung die Chance, sich auf außergewöhnliche Weise kennenzulernen und sich in verschiedenen „Experimentier-Phasen“ zu prüfen, um im besten Fall den passenden Partner fürs Leben zu finden. Auf großes Interesse stieß dies nicht: Im Schnitt waren 610.000 Zuschauer am Montagabend dabei, in der jungen Zielgruppe musste sich der Bällchensender mit 4,9 Prozent begnügen. Sat.1

55. Schloss Goldbach – Promis viel zu nah (Sat.1)

Lange ist es her, seit Sat.1 ein neues Comedyformat an den Start gebracht hat. Mit „Schloss Goldbach – Promis viel zu nah“ wurde ein neuer Versuch gewagt. In der Sketch-Comedy wurden die unterschiedlichsten Stars von einem Ensemble parodiert. Offenbar war Sat.1 jedoch selbst nicht überzeugt von dem Ergebnis. Denn gezeigt wurde die vierteilige Sendung mitten im Sommer mittwochs um 23 Uhr. Dort floppte das Format gnadenlos mit im Schnitt 310.000 Zuschauern und nur 4,3 Prozent in der jungen Zielgruppe. Sat.1/​Willi Weber

56. Ohne Limit (RTL)

Im Dezember brachte RTL mit „Ohne Limit“ die deutsche Adaption einer neuen Quizshow an den Start, die in Großbritannien erfolgreich läuft. Doch während das britische Original gerade mal eine Stunde lang ist, wurde die von Daniel Hartwich moderierte deutsche Fassung unnötig gedehnt und am Montagabend fast vier Stunden lang bis Mitternacht gesendet. Das Resultat: Die Show mit dem eigentlich originellen Konzept (zur ausführlichen Show-Kritik) kam nur auf 1,26 Millionen bis 1,37 Millionen Zuschauer sowie 7,6 bis 8,6 Prozent Marktanteil in der jungen Zielgruppe. Fortsetzung ungewiss. RTL/​Frank W. Hempel

57. Die Comedy Märchenstunde (Sat.1)

Im vergangenen Jahr schickte Sat.1 zur Adventszeit erstmals „Die Comedy Märchenstunde“ auf Sendung. Auf einer großen Theaterbühne wurden beliebte Märchenklassiker humorvoll neu interpretiert. Das Format hat sich als Überraschungserfolg entpuppt, so dass der Bällchensender auch in diesem Jahr wieder zwei neue Märchen in äußerst freier Adaption zeigte. Doch diesmal trat das Gegenteil ein: Mit nur 1,02 Millionen bzw. 760.000 Zuschauern stürzte das Format bitter ab. Angesichts 6,8 und 6,1 Prozent Marktanteil waren die neuen Comedy-Märchen auch in der jungen Zielgruppe ein Flop. Sat.1/​Ben Palaski

58. Master of Sweets – Die fabelhafte Welt der Zuckerbäcker (RTL)

Gleich zu Beginn des Jahres tauchte RTL mit einer neuen Backshow in die „fabelhafte Welt der Zuckerbäcker“ ein. Die besten Patissiers lieferten sich am Sonntagnachmittag in „Master of Sweets“ einen Wettstreit um den besten Zuckerbäcker des Landes. Die von Daniel Hartwich moderierte Sendung stieß nur auf überschaubares Interesse: 1,46 Millionen Zuschauer schalteten im Schnitt ein, davon 430.000 aus der jungen Zielgruppe, wodurch nicht mehr als 7,5 Prozent Marktanteil drin waren. RTL

59. Ich klick das hin! – Die Tutorial-Tester (RTL)

Mit „Ich klick das hin! – Die Tutorial-Tester“ sprang RTL etwas spät auf einen Internettrend auf. In dem Nachmittagsformat stellten sich jeweils drei Duos drei ganz unterschiedlichen Tutorials und tauchten dabei „in die bunte Nachmach-Welt“ ein. Nach temporär soliden Quoten stürzte die Produktion bald auf unter eine halbe Million Zuschauer und Zielgruppen-Marktanteile unter 3 Prozent. Zweieinhalb Monate war „Ich klick das hin!“ auf Sendung, bevor RTL den Schlussstrich zog. RTL

60. Sat.1 Spezial: Boris Becker (Sat.1)

Sat.1 dachte, einen echten Coup gelandet zu haben: Gegen nicht wenig Geld sicherte sich der Bällchensender das „weltweit einzige Interview mit Boris Becker nach seiner Haftentlassung“. Am 20. Dezember räumte der Sender seine komplette Primetime für das Interview frei und strahlte das mehr als zweistündige „Sat.1 Spezial“ aus, in dem sich der frisch aus der Haft entlassene Ex-Tennisstar den Fragen von Steven Gätjen stellte. Doch das Interesse der Zuschauer fiel deutlich geringer aus als erhofft: Nur 1,55 Millionen Menschen waren im Schnitt dabei, davon 410.000 aus der jungen Zielgruppe, was einem unspektakulären Marktanteil von 6,9 Prozent entsprach. Sat.1/​Nadine Rupp

61. BAFF – clever kontern (sixx)

Melissa Khalaj moderierte bei sixx eine neue eigenproduzierte Show, in der Frauen Gebrauchsanweisungen für den perfekten Konter gegeben werden sollten. Zusammen mit prominenten Frauen wurde gezeigt, wie man auf blöde Sprüche elegant und schlagfertig reagieren könnte. Interessiert hat das allerdings kaum jemanden: Die acht Folgen von „BAFF – clever kontern“ sahen zwischen 90.000 und 40.000 Menschen. In der jungen Zielgruppe entpuppte sich die Show mit mickrigen 0,8 bis 0,2 Prozent ebenfalls als Komplettflop. sixx/​Boris Breuer

62. Das Haus der Träume (RTL)

RTL hat mit „Das Haus der Träume“ eine aufwendige Eventserie produziert: Das historische Drama mit Nina Kunzendorf und Samuel Finzi in den Hauptrollen wurde bereits im September beim Streamingportal RTL+ veröffentlicht. Erst drei Monate später folgte in der Vorweihnachtszeit die lineare Free-TV-Premiere, was sich als Fehler herausstellte. Von anfangs 1,46 Millionen ging es auf 1,16 Millionen Zuschauer herab. In der Zielgruppe pendelten die insgesamt sechs Folgen zwischen enttäuschenden 4,3 und 6,0 Prozent Marktanteil. RTL

63. Der Sat.1-Jahresrückblick mit Jörg Pilawa (Sat.1)

Auch zum Jahresende hatte Sat.1 nicht das Glück auf seiner Seite. Nach Jörg Pilawas Wechsel von den Öffentlich-Rechtlichen zum Bällchensender generierte er bereits mit seinen beiden Shows „Quiz für Dich“ und „Zurück in die Schule“ wenig Aufmerksamkeit. Und auch der von ihm moderierte „Sat.1-Jahresrückblick“ blieb hinter den Erwartungen zurück. Nur 1,21 Millionen Zuschauer schalteten bei dem Rückblick ein, der sich auf positive Nachrichten des Jahres fokussierte. Bei den 14- bis 49-Jährigen sprangen mit 320.000 Zuschauern nur dürftige 5,8 Prozent heraus. Sat.1/​Thomas Leidig

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Über den Autor

Glenn Riedmeier ist Jahrgang ’85 und gehört zu der Generation, die in ihrer Kindheit am Wochenende früh aufgestanden ist, um stundenlang die Cartoonblöcke der Privatsender zu gucken. „Bim Bam Bino“, „Vampy“ und der „Li-La-Launebär“ waren ständige Begleiter zwischen den „Schlümpfen“, „Familie Feuerstein“ und „Bugs Bunny“. Die Leidenschaft für animierte Serien ist bis heute erhalten geblieben, zusätzlich begeistert er sich für Gameshows wie z.B. „Ruck Zuck“ oder „Kaum zu glauben!“. Auch für Realityshows wie den Klassiker „Big Brother“ hat er eine Ader, doch am meisten schlägt sein Herz für Comedyformate wie „Die Harald Schmidt Show“ und „PussyTerror TV“, hält diesbezüglich aber auch die Augen in Österreich, Großbritannien und den Vereinigten Staaten offen. Im Serienbereich begeistern ihn Sitcomklassiker wie „Eine schrecklich nette Familie“ und „Roseanne“, aber auch schräge Mysteryserien wie „Twin Peaks“ und „Orphan Black“. Seit Anfang 2013 ist er bei fernsehserien.de vorrangig für den nationalen Bereich zuständig und schreibt News und TV-Kritiken, führt Interviews und veröffentlicht Specials.

Lieblingsserien: Twin Peaks, Roseanne, Gargoyles – Auf den Schwingen der Gerechtigkeit

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1986) am

    Mal eine Frage, wann landete eigentlich SAT.1 seinen letzten Erfolg mit einer Produktion? Das muss doch noch in den 90er Jahren gewesen oder höchstens in den frühen 00er Jahren?
    • am

      Schon Erschrecken, aber auch Erfreulich wieviel unsinnige und dumme Vormate floppten. Daher bleibt uns zumindest aus diesen Flops 2023 einges erspart. Nur leider wird man uns auch im neuen Jahr wieder mit vielen blödsinnigen Shows nerven. Auch bei den Film- oder Serienformaten war viel Mist dabei. Um die Schuld jetzt dahinzuschieben, wie weit vorher die im Stream gezeigt wurden, ist eine schwache Ausrede. Auch im Stream gabs bei den genannten schon Flops, weshalb man sie schnell nochmal im Free-TV zeigte. Die Ideenlosigkeit und Kopierfreudingkeit ist leider grenzenlos und die bekannten Sender werden es in den kommenden Jahren immer schwer und schwerer haben zuschauer zu sich zu locken. Die Streamingsender werden immer besser, bieten weit besseres und unterschiedliches Programmvergnügen. Das Grauen im Free-TV wird also kein Ende nehmen und ich bin mal gespannt, wann ein Sender die Segel streicht und endet.
      • am

        Wahrscheinlich wird früher ein "Streamingsender" seine Flügel streichen... Denn auch bei deinen sog. "Streamingsendern" ist nicht alles Gold was glänzt, auch sehr viel Müll dabei...
    • am

      Gruselige Liste. Es stimmt also leider doch, die Deutschen haben heute einfach zu viel Geld, aber keinen Geschmack mehr. Eine unlustige, uninteressante Katastrophen Show nach der anderen im heutigen TV. Wieviel Lebenszeit wird da vom bedauernswerten degenerierten Zuschauer verschwendet. Drei Kanäle in den 70er Jahren waren immer völlig ausreichend für Quatsch TV zwischendurch bevor die Privatfernsehkrankheit ausbrach. Danke Gott dass ich nicht mehr jung bin.
      • am

        Als würden die ÖR nicht auch nur Mist produzieren. Und frühere Shows waren nicht unbedingt besser.
      • (geb. 1976) am

        "Gruselige Liste. Es stimmt also leider doch, die Deutschen haben heute einfach zu viel Geld, aber keinen Geschmack mehr." - dir ist schon klar, dass es sich um die Liste der Flops handelt und darum deine Aussage schlichtweg Unsinn ist? Denn die Realität widerspricht hier ja deiner Aussage sehr klar.



        Fakt ist eher, dass die Sender die Zuschauer für extrem blöde halten.

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