Von Schrowange über „DSDS“ bis „Mein Mann kann“: Das waren die 63 größten TV-Flops 2022

Fernseh-Tiefpunkte des Jahres im Rückblick

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 27.12.2022, 08:20 Uhr

21. Der unfassbar schlauste Mensch der Welt (RTL)

Mit „Der unfassbar schlauste Mensch der Welt“ wagte RTL gleich mehrere Dinge – und wurde dafür nicht belohnt. Denn heutzutage kommt es im Privatfernsehen nur noch äußerst selten vor, dass Formate produziert werden, die explizit für einen Sendeplatz nach 23 Uhr gedacht sind. Von Montag bis Donnerstag um 23:20 Uhr war im Sommer drei Wochen lang die von „Bergdoktor“ Hans Sigl moderierte Late-Night-Quizshow zu sehen, die auf einer erfolgreichen belgischen Vorlage basierte (zur ausführlichen Show-Kritik). Nach einem noch hoffnungsvollen Start vor 1,27 Millionen Zuschauern bei 10,5 Prozent in der Zielgruppe ging es nachfolgend bergab. Vor allem ohne „Wer wird Millionär?“ im Vorprogramm waren nur noch einstellige Zielgruppen-Marktanteile und Reichweiten zwischen 570.000 und 680.000 Zuschauern drin. RTL/​Markus Hertrich

22. Das perfekte Promi Dinner (VOX)

Viele Jahre lang war „Das perfekte Promi Dinner“ ein Dauerbrenner am Sonntagabend. Allerdings wurden im Gegensatz zur regulären Version davon seit 2019 keine neuen Ausgaben produziert. 2022 brachte VOX die Promi-Version nach dreijähriger Pause mit vier neuen Folgen zurück – und dabei wird es wohl auch bleiben. Drei von vier Folgen lagen deutlich unter den Erwartungen und holten nur Zielgruppen-Marktanteile zwischen 3,9 und 5,4 Prozent. Lediglich eine Ausgabe schaffte es auf solide 6,9 Prozent. RTL/​ITV Studios

23. 40 Jahre Supernasen (RTL)

Vor 40 Jahren erschien mit „Piratensender Power Play“ der erste Teil der „Supernasen“-Filmreihe mit Thomas Gottschalk und Mike Krüger. Das runde Jubiläum wurde von RTL mit einer großen Primetime-Samstagabendshow gefeiert (zum ausführlichen Vor-Ort-Bericht). Doch offenbar ist der Kult um die Filmreihe doch nicht so groß wie angenommen, denn das Geburtstagsevent „40 Jahre Supernasen“ war kein Erfolg. Lediglich 880.000 Zuschauer wurden insgesamt gezählt, in der jungen Zielgruppe kam man nicht über einen ernüchternden Marktanteil von 7,7 Prozent hinaus. RTL/​Manfred H. Vogel

24. 35 Jahre Dirty Dancing – Die große Geburtstagsparty (RTL)

Auch mit einer Jubiläumsshow zum 35. Geburtstag des Kultfilms „Dirty Dancing“ versuchte RTL am Samstagabend sein Glück – und wurde erneut von den Zuschauern abgestraft. Mit lediglich 850.000 Zuschauern sowie mangelhaften 5,2 Prozent Marktanteil in der Zielgruppe blieb „35 Jahre Dirty Dancing – Die große Geburtstagsparty“ weit hinter den Erwartungen zurück. RTL/​Frank W. Hempel

25. Jetzt. Besser. Leben. Mit Sat.1 (Sat.1)

Mit dem Lebensberatungs-Magazin „Jetzt. Besser. Leben. Mit Sat.1“ wollte der Bällchensender seine neu auserkorene Kernzielgruppe der älteren Frauen ansprechen. Dass es allerdings nicht so leicht ist, sich eine neu definierte Zielgruppe heranzuzüchten, bewiesen die verheerenden Quoten der ersten beiden Ausgaben. Gerade mal 530.000 Menschen interessierte am Donnerstagabend die erste Ausgabe der von Claudia von Brauchitsch präsentierten Sendung, die in der jungen Zielgruppe völlig desolate 3,7 Prozent generierte. In der zweiten Woche stürzte das Magazin auf 440.000 Zuschauer und noch indiskutablere 2,6 Prozent. Die restlichen drei Folgen wurden dann zu späterer Stunde versendet. Sat.1/​Christoph Köstlin

26. Zervakis & Opdenhövel. Live. (ProSieben)

Im September 2021 hat ProSieben das Magazin „Zervakis & Opdenhövel. Live.“ an den Start gebracht, mit dem der Sender den Schritt hin zu mehr Information und Relevanz in seinem Programm verdeutlichen wollte. Ein Quotenerfolg stellte sich von Anfang an nicht ein, dennoch hielt ProSieben an dem Format fest. Im Verlauf dieses Jahres wurde die Sendung von ursprünglich 120 Minuten auf zunächst 75 und dann nur noch 45 Minuten eingedampft, Studiopublikum gibt es inzwischen auch nicht mehr. Trotz dieser Maßnahmen dümpelt das Format weiterhin am Mittwochabend unter Senderschnitt vor sich hin. Die zurückliegende Herbststaffel sahen rund 500.000 Menschen, der Zielgruppen-Marktanteil betrug durchschnittlich 5,8 Prozent. 2023 soll es dennoch weitergehen. ProSieben/​Benedikt Müller

27. Die ProSieben Politik Show (ProSieben)

Auch das geringe Interesse an der „ProSieben Politik Show“ verdeutlicht, dass die Zuschauer derlei Formate nicht auf dem Sender erwarten oder wollen. Im Oktober schickte ProSieben zwei Mal den etwas anderen Polittalk mit Linda Zervakis und Louis Klamroth live am Montagabend auf Sendung. Mit Reichweiten zwischen 570.000 und 440.000 Zuschauern sowie mauen Zielgruppen-Marktanteilen zwischen 4,6 und 4,5 Prozent gingen diese völlig unter. ProSieben/​Claudius Pflug

28. Chefkoch TV (RTL)

Die Zeitschrift Chefkoch sollte im Zuge der Übernahme des Hamburger Verlagshauses Gruner + Jahr durch RTL Deutschland als TV-Sendung adaptiert werden. Vormittags um 11 Uhr war das von Alexander Hermann moderierte Format ab März zu sehen. Doch ein Quotenerfolg wollte sich für „Chefkoch TV – Lecker muss nicht teuer sein“ nicht einstellen: Mehr als 6 Prozent in der jungen Zielgruppe waren nicht drin, im Oktober stürzte die Sendung gar auf richtig miese 2,3 Prozent. Im August nahm RTL „Chefkoch TV“ dann aus dem Programm und ersetzte die Sendung durch die deutlich erfolgreichere Rückkehr von Barbara Salesch. Markus Hertrich/​Gruner+Jahr/​Chefkoch

29. Familien-Kochduell (Das Erste)

Im Februar startete Das Erste am werktäglichen Nachmittag um 16:10 Uhr das „Familien-Kochduell“ mit Steffen Henssler. Doch mit durchschnittlich nur einer halben Million Zuschauer und schwachen 4 Prozent Gesamtmarktanteil tat es sich äußerst schwer, weshalb vorzeitig die Reißleine gezogen wurde. Die restlichen Folgen sollten zunächst vormittags im Ersten versendet werden, doch auch dort waren die Quoten letztendlich zu schwach, so dass die übrigen Ausgaben am Nachmittag des NDR Fernsehens ihre Premiere feierten. NDR/​Fernsehmacher GmbH/​Markus Hertrich

30. Team Hirschhausen! Einfach besser leben (Das Erste)

Im Sommerprogramm führte die ARD Testläufe durch, ob sich langfristig die kostspieligen Nachmittagstelenovelas durch kostengünstigere Magazine ersetzen lassen. Drei Wochen lang war anstelle von „Sturm der Liebe“ um 15:10 Uhr „Team Hirschhausen! Einfach besser leben“ zu sehen. Doch die insgesamt 14 Folgen des Magazins mit Eckart von Hirschhausen und seinem Team blieben mit nur 470.000 Zuschauern und 5,2 Prozent des Gesamtpublikums Ladenhüter. Aus der jungen Zielgruppe waren gar nur 50.000 14- bis 49-Jährige zu finden, die für desaströse 2,7 Prozent reichten. ARD/​Max Kohr

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