Serienjahr 2024: Die Serienempfehlungen bei fernsehserien.de
Unsere regelmäßigen Reviewer stellen ihre Favoriten des Jahres vor
Gian-Philip Andreas, R.L. Bonin, Marcus Kirzynowski, Stefan Genrich und Christopher Diekhaus – 28.12.2024, 18:00 Uhr
Die Top-5 von Stefan Genrich:
5. Platz: „Dead Boy Detectives“ (Netflix)
Beim Start im April 2024 ziehen die „Dead Boy Detectives“ für drei Wochen in die „Top 10“ von Netflix. Trotzdem verzichtet der Streaming-Dienst darauf, die Serie zu verlängern (fernsehserien.de berichtete). Die erste Staffel führt Fans von London über eine amerikanische Kleinstadt bis in die Hölle. Als Detektive ermitteln die Geister Charles Rowland (Jayden Revri) und Edwin Payne (George Rexstrew). Zudem fliehen sie vor Verfolgern aus dem Jenseits. Wie schade, dass wir die beiden Freunde nicht weiter in Neil Gaimans Universum vom „Sandman“ begleiten können! Schwarzer Humor bereichert originelle und erschreckende Begegnungen – zum Beispiel mit dem Katzenkönig Thomas (Lukas Gage), der Hexe Esther Finch (Jenn Lyon) und dem Medium Crystal Palace (Kassius Nelson).
4. Platz: „Beyond Paradise“ (ZDF)
Der Ableger „Beyond Paradise“ begeistert manche Freunde britischer Serien noch stärker als das Original „Death in Paradise“. Im September 2024 landet die erste Staffel endlich im ZDF (fernsehserien.de berichtete). Detective Inspector Humphrey Goodman (Kris Marshall) wechselt von der Insel Saint Marie in ein Städtchen von Cornwall. Mit einigen Problemen betreibt die Verlobte Martha Lloyd (Sally Bretton) ein Café. Derweil klären der Polizist und seine Leute seltsame Fälle. Privat- und Berufsleben unterhalten gleichermaßen. Im Vereinigten Königreich ist bereits die zweite Staffel gelaufen. Bitte her mit dem Nachschub!
3. Platz: „Herrhausen – Der Herr des Geldes“ (Das Erste)
Hier fließt ein Porträt in einen Polit-Thriller. Dabei entsteht kein oberflächlicher Reißer über Dr. Alfred Herrhausen. Hauptdarsteller Oliver Masucci zeigt Widersprüche einer vermeintlichen Lichtgestalt. Als Terroristen den Vorstandssprecher der Deutschen Bank 1989 ermorden, atmen Gegenspieler und angebliche Freunde auf. Mit diesem Stoff erschafft die ARD einen Vierteiler, der aufklärt und spekuliert – ohne zu langweilen (fernsehserien.de berichtete). Abgehobene Belehrungen fehlen. Ebenso verzichten die Macher von „Herrhausen – Der Herr des Geldes“ auf Banalitäten.
2. Platz: „Die Zweiflers“ (Das Erste)
Im Jahr 2024 erreicht vielleicht keine andere Serie aus Deutschland dieses hohe Niveau (fernsehserien.de berichtete). Andererseits überfordern mehrsprachige Dialoge manche Zuschauerinnen und Zuschauer. Begrüßen wir die authentische Darstellung jüdischen Lebens in Frankfurt. Schließen wir Symcha Zweifler (Mike Burstyn) ins Herz, wenn er gegen einen Erpresser kämpft. Bewundern wir seinen Enkel Samuel (Aaron Altaras), der nach einem eigenen Leben strebt. Und staunen wir, wie Mimi (Sunnyi Melles) ihre Familie manipuliert. Über allen Ereignissen liegt der dunkle Schatten von Auschwitz. Kaum zu glauben, dass wir mitunter über die Geschichten lachen können. Moderne und Tradition prägen die Stimmung, aber auch die Sprachlosigkeit. Mit etwas Mühe gelingt es hoffentlich, „Die Zweiflers“ und ihre Welt besser zu begreifen.
1. Platz: „A Very Royal Scandal“ (MagentaTV+)
In einem TV-Interview im Herbst 2019 vernichtet Prinz Andrew seine öffentliche Stellung: Der Duke of York reagiert arrogant auf Vorwürfe, ein minderjähriges Mädchen zum Sex gezwungen zu haben. Journalistin Emily Maitlis (Ruth Wilson) fragt, ob der Sohn von Queen Elizabeth II. seine Freundschaft mit Triebtäter Jeffrey Epstein bereut. Die Miniserie setzt Maßstäbe für schauspielerisches Talent, packendes Drehbuch und eindringliche Inszenierung. Die drei Episoden auf MagentaTV+ klären keine Schuld, verdeutlichen aber Verhalten und Gefühle. Zudem kann niemand die Augen von der Katastrophe abwenden. „A Very Royal Scandal“ zählt zu den besten Serien des Jahres 2024 (fernsehserien.de berichtete).