Eine musikalische Legende hat die Bühne für immer verlassen. Ennio Morricone komponierte im Laufe seiner 50 Jahre umspannenden Karriere schätzungsweise um die 500 Musiken für Film und Fernsehen und fand durch sein Schaffen nicht nur ein weltweites Publikum, sondern auch zahlreiche Verehrer unter Filmemachern selbst. Nun ist Morricone in Rom an den Folgen eines Sturzes verstorben, den er in der vergangenen Woche erlitten hatte. Er wurde 91 Jahre alt.
In den 1940er Jahren begann Ennio Morricone seine Karriere als Trompeter in verschiedenen Jazz-Bands. Danach arrangierte er Studioaufnahmen und begann schließlich damit, zunächst noch als Ghostwriter, Musik für Film und Theater zu komponieren. Nach seinem Durchbruch arbeitete er für bekannte Hollywood-Regisseure wie Don Siegel, Mike Nichols, Brian De Palma und John Carpenter. Die Liste europäischer Filmemacher, für die er im Einsatz war, ist ebenfalls schillernd: Bernardo Bertolucci, Roland Joffé, Giuseppe Tornatore und Henri Verneuil sind nur einige von ihnen.
Auch Musik für populäre Künstler wie Zucchero, Joan Baez oder Andrea Bocelli findet sich in Ennio Morricones Werk. Im Laufe der Jahrzehnte verkaufte der Komponist weltweit mehr als 70 Millionen Alben und war zuletzt noch mehrere Jahre lang mit seinem Orchester auf einer ausgedehnten Abschieds-Tournee in aller Welt unterwegs.
Ennio Morricone lebte mit seiner Frau Maria Travia, die er 1950 kennenlernte, in Italien und arbeitete ausschließlich von Rom aus. Mit ihr gemeinsam hatte er drei Söhne und eine Tochter.
Kurz nach Morricones Tod würdigte der italienische Premierminister Giuseppe Conte den legendären Komponisten auf Twitter: Wir werden uns immer in unendlicher Dankbarkeit an das künstlerische Genie des Maestros Ennio Morricone erinnern. Es brachte uns zum Träumen, zum Nachdenken, regte uns auf und schrieb unvergessliche Noten, die in der Geschichte von Musik und Kino unauslöschlich sein werden.
UPDATE:Anlässlich des Todes von Ennio Morricone ändern einige Sender ihr Programm:
Tele 5 zeigt am Sonntag, 12. Juli um 20:15 Uhr den Klassiker „Spiel mir das Lied vom Tod“
Am heutigen Montag (6. Juli) würdigt ORF 2 den Komponisten um 22:30 Uhr im „kulturMontag“, ORF III blickt um 19:45 Uhr zudem in „Kultur Heute“ (19:45 Uhr) auf dessen Leben und Karriere. Am morgigen Dienstag (7. Juli) strahlt ORF 1 um 23:50 Uhr den Filmklassiker „Für eine Handvoll Dollar“ aus.
Sky würdigt Ennio Morricone mit einer Sonderprogrammierung auf Sky Cinema Classics:
fürwahr, eine Legende ... so lange ich denken kann und Musik wissentlich wahrnehme, war sein Name für mich ein Begriff und eine konstante Grösse ... schade, dass §Cinema Paradiso" nicht auch wiederholt wird - den Soundtrack finde ich zudem besonders schön
Dem einstimmigen Lob kann ich mich nur uneingeschränkt anschließen! Schade, dass er erst so spät einen normalen Oscar verliehen bekam. Ich könnte mir vorstellen, dass die Jury etwas voreingenommen war und die Einheimischen etwas bevorzugt haben. Denn gerade zu seiner frühen Zeit, war er sehr populär und erfolgreich. Ich werde seine CD#s in Ehren bewahren.
Ich bin ja vorsichtig mit dem Titel "Legende", aber auf Ennio Morricone trifft das unbedingt zu! Auch wenn man die Filme nicht gesehen hat und sich nicht für Filmmusik interessiert kennt man sicher einige seiner Kompositionen, die auch weit über die Filme hinaus in das moderne Liedgut eingagangen sind. Episch oder leise - aber immr mit einem Schuss Melancholie.
Ich habe ihn zum Glück noch auf seiner Abschiedstournee erleben dürfen, als er - zwar sitzend - in hohem Alter noch stundenlang selbst dirigierte. Jetzt sppielt das Lied vom Tod leider auch für ihn. https://www.youtube.com/watch?v=ZhUoSYNSzlw
Ich verneige mich in aufrichtiger Bewunderung vor dem Maestro und bedanke mich für all die wundervolle und unvergessliche Musik. War erst vor wenigen Jahren bei einem Konzert, wo er noch selbst dirigierte – die Zeit verging wie im Flug und obwohl ich da schon viele seiner Themen kannte, war mir gar nicht bewusst, wie umfangreich und vielfältig sein Werk war.
Muss mir glaub ich heute ihm zu Ehren mal wieder den bittersüßen Soundtrack zu "Es war einmal in Amerika" anhören.
Deckard schrieb: ------------------------------------------------------- > Ich verneige mich in aufrichtiger Bewunderung vor > dem Maestro und bedanke mich für all die > wundervolle und unvergessliche Musik.