2017, Folge 245–265

  • Folge 245
    Der Film zeigt, wie Großkonzerne auf Kosten der Gesundheit Kasse machen. Er blickt dabei in zwei völlig unterschiedliche Regionen dieser Welt: in den Großraum São Paulo und nach Kenia. Der große Hunger ist vorbei. Die Industriestaaten in Europa und Nordamerika sind gesättigt, Lebensmittelkonzerne verzeichnen hier kaum noch Wachstum. Deshalb haben die großen Hersteller ihren Fokus auf neue Märkte gelenkt: Schwellen- und Entwicklungsländer. Dort verkaufen die multinationalen Konzerne kleine Packungen mit großen Gewinnen. Sie versprechen gesunde Markenqualität für jedermann und bieten überwiegend Fertigprodukte mit viel Salz, Zucker und Geschmacksverstärkern an.
    Die Folgen sind Übergewicht und „Zivilisationskrankheiten“ wie Diabetes in Gesellschaften, die durch Armut und Mangelernährung ohnehin vorbelastet sind. Für viele Menschen in Entwicklungs- und Schwellenländern ist Convenience Food made in Europe ein Statussymbol. In Brasilien und Kenia machen sich das multinationale Konzerne zunutze, indem sie in Werbekampagnen gezielt die Armen ansprechen. In Mini-Packungen, sogenannten PPP popularly positioned products – werden Markenprodukte zu Cent-Beträgen verkauft. In Schulungen werden Frauen aus Slum-Gebieten dazu ausgebildet, die Produkte in ihrem privaten Umfeld zu vertreiben.
    Begehrte Jobs für die meist ungelernten Frauen, die sich darum reißen, für internationale Lebensmittelkonzerne zu arbeiten. Auch das ist Konzernpolitik, soziale Verantwortung scheinbar dort zu übernehmen, wo der Staat es nicht tut. Für Kritiker wie Dr. Carlos Monteiro, Professor für Ernährung und Gesundheit an der Universität São Paulo, ein absoluter Widerspruch: ungesunde Produkte in Massen an die Menschen zu bringen und sich gleichzeitig als Wohltäter zu präsentieren – Greenwashing auf Kosten der Ärmsten. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 23.06.20173sat
  • Folge 246
    Die Lage in Venezuela spitzt sich zunehmend zu. Grund dafür ist die schon seit drei Jahren andauernde Versorgungskrise. Zudem verzeichnet das Land derzeit die höchste Inflation der Welt. Vor allem Lebensmittel und Medikamente, die importiert und in Dollar bezahlt werden müssen, sind kaum noch zu bekommen. Antibiotika, Diabetes- und Epilepsie-Medikamente sind bereits knapp. Die Kindersterblichkeit ist deutlich angestiegen. Auf Müllkippen in Caracas suchen Menschen nach Essensresten. Dabei ist Venezuela eigentlich ein sehr reiches Land – es gehört zu den Ländern mit den größten Erdölvorkommen. Doch der Sozialismus des 21. Jahrhunderts hat die Menschen arm gemacht. Wegen der Bedienung milliardenschwerer Auslandsschulden und dem niedrigen Ölpreis lahmt die Wirtschaft.
    2016 brach die Wirtschaftsleistung um 18 Prozent ein. Die Importe sind auf ein Drittel des früheren Niveaus eingebrochen. Das Land steht vor dem Staatsbankrott. Präsident Nicolas Maduro reagiert autoritär und erregt zunehmend den Unmut der Bevölkerung. Bei Massenprotesten gegen die Regierung des Sozialisten kamen seit April etwa 37 Menschen ums Leben. Hunderte wurden ins Gefängnis gebracht. Schlägergruppen sollen auf Demonstranten angesetzt worden sein und schreckten nicht davor zurück, auf diese Menschen zu schießen. Jetzt will der Präsident seine bröckelnde Macht durch eine Verfassungsänderung stabilisieren. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 30.06.20173sat
  • Folge 247
    Auf dem G20-Gipfel in Hamburg streiten die führenden Industrie- und Schwellenländer für eine gerechtere Welt. Die Globalisierung soll mehr Gewinner und weniger Verlierer hervorbringen. Viele glauben nicht mehr an den Segen der Globalisierung – auch immer mehr Menschen in den Industrieländern, aus der Angst heraus, arbeitslos und abgehängt zu werden. Verantwortlich dafür ist unter anderem der zunehmende Protektionismus vieler Regierungen. Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, Gastgeberin des G20-Gipfels, will deshalb US-Präsident Trump ein Bekenntnis zum Freihandel abringen.
    Entwicklungsziele, Umweltschutz und Gerechtigkeit sind durch die Globalisierung in den Hintergrund gedrängt worden. Die weltweite Flüchtlingswelle ist ein klares Zeichen dafür. 60 Millionen Menschen haben ihre Heimat aus Angst vor Krieg, Armut und Chancenlosigkeit verlassen. Die Entwicklungshilfe der wohlhabenden Staaten konnte daran bisher wenig ändern. Buchautor Hans-Jürgen Burchardt („Zeitenwende – Politik nach dem Neoliberalismus“) fordert im Interview, das Armutsgefälle zwischen der Nord- und Südhalbkugel stärker in den Fokus von Politik und Wirtschaft zu rücken: „Wir müssen uns heute entscheiden, ob wir unsere Handelsabkommen mit Afrika auf eine echte Partnerschaft ausrichten wollen oder ob wir die afrikanische Wirtschaft zu einem Ramschbasar deklassieren, der immer mehr Menschen zwingt, ihr Glück woanders uns zu suchen.“ Selbst bei der OECD gilt Wachstum nur noch als gut, wenn es den Armen hilft. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 07.07.20173sat
  • Folge 248
    Computerspiele sind längst kein Jugendphänomen mehr. Die Branche ist zu einer Milliardenindustrie geworden, und die Spieler werden immer älter. Vor allem die Generation 50 plus legt kräftig zu. Ende August wird Köln zum Mekka der Videospieler. Auf der Gamescom, dem weltweit größten Event für Computer- und Videospiele, trifft sich die Branche zum Schaulaufen – und mit ihr Hunderttausende von Interessierten. Computerspiele sind längst raus aus der Nerd-Nische und mitten im Leben angekommen. Mit manchem Spiel lässt sich mehr verdienen als mit Filmen in der Filmindustrie.
    Angeblich spült die Computerspiele-Industrie in Deutschland sogar mehr Steuereinnahmen in die Staatskasse als Film und Musik zusammen. Nur ein Grund, warum die Politik sich für die Branche interessiert. Computerspiele seien auch der Treiber für innovative Technologien, meint Verkehrs- und Digitalminister Alexander Dobrindt. Von Gestensteuerung bis zur Künstlichen Intelligenz ist die Branche Pionier beim Einsatz von Schlüsseltechnologien. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 18.08.20173sat
  • Folge 249
    Demokratie und Marktwirtschaft gelten als unzertrennliche Erfolgsmodelle: Die eine sichert Freiheit und Mitsprache, die andere Wohlstand. Trotzdem fühlen sich viele entmachtet und abgehängt. Der Widerstand gegen TTIP und CETA, die größten Freihandelsabkommen der EU, kam überraschend und dafür umso heftiger. Hauptkritik: Der Mangel an demokratischer Kontrolle und die Aufgabe sozialer und ökologischer Standards zugunsten von Unternehmensinteressen. Eine kritische Schnittstelle zwischen Politik und Wirtschaft ist zweifellos der Lobbyismus. Zwar gehört das Bündeln und Präsentieren von speziellen Interessen zum demokratischen Prozess dazu, doch längst sind die Formen der Einflussnahme aber undurchsichtig und suspekt geworden.
    Forderungen von wirtschaftlichen Lobbygruppen finden als vorformulierte Texte Eingang in Gesetze. Politiker wechseln aus Regierungen und Parlamenten ohne Karenzzeit in Unternehmen, Vereinbarungen finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Das 3sat-Wirtschaftsmagazin „makro“ fragt: Wenn die Zustimmung zur Demokratie sinkt, welche Rolle spielt dabei die Wirtschaft? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 25.08.20173sat
  • Folge 250
    Deutschland ist ein reiches Land mit armen Kindern. Während die Wirtschaft brummt und die Verbraucher in Kauflaune sind, leben rund zweieinhalb Millionen Minderjährige in Armut. Mangelnde Ernährung, schlechte Kleidung, kein Smartphone für die WhatsApp-Gruppe in der Schule: Diese Ausgrenzungserfahrungen sind für Kinder prägend. Der Armutsforscher Christoph Butterwegge warnt davor, dass aus armen Kindern später arme Erwachsene werden. Den größten Einfluss auf die Entwicklung von Kinderarmut hat die Situation auf dem Arbeitsmarkt. Aber auch Kinder von Alleinerziehenden und Kinder mit Migrationshintergrund haben ein erhöhtes Armutsrisiko. Dass die Kinderarmutsquote in Deutschland zuletzt gestiegen ist, hat mit der Zuwanderung zu tun.
    Die meisten Geflüchteten, darunter viele Minderjährige, leben zunächst unter der Armutsgrenze. Die Sprecherin der Nationalen Armutskonferenz, Barbara Eschen, kritisiert den Regelsatz für Kinder in der Grundsicherung als zu gering. Er schreibe Kinderarmut fest. Außerdem sei das Nebeneinander von Kindergeld, Kinderfreibetrag, Kinderzuschlag, Kinderregelsätzen und Pauschalen des Bildungs- und Teilhabepakets zu kompliziert und ungerecht. Für arme Kinder müsse es zusätzliche Leistungen geben wie beispielsweise ein kostenfreies Schulmittagessen. Das 3sat-Wirtschaftsmagazin „makro“ fragt: Was können Staat, Wirtschaft, Wohlfahrtsverbände und auch die Eltern tun, damit es künftig in einem reichen Land wie Deutschland weniger arme Kinder gibt? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 01.09.20173sat
  • Folge 251
    Die Zukunft der Deutschen Bank ist nach wie vor ungewiss: Noch immer lasten die Fehler der Vergangenheit auf Deutschlands größtem Geldhaus. Wie geht es weiter mit der Deutschen Bank? Vorstandsmitglieder sprechen im Film von Dirk Laabs bereitwillig über die Gründe für die lang anhaltende Krise. Und sie erklären, wie sie die Bank neu aufstellen wollen. So berichtet Marcus Schenck, seit Kurzem einer der beiden Vize-Chefs der Deutschen Bank: „Fast sieben von zehn Leuten, die in unserer obersten Führungsmannschaft sitzen, sind heute neu in ihren Positionen.“ Sylvie Matherat, im Vorstand zuständig für die Binnenkontrolle des Konzerns, wählt drastische Worte für die Veränderungen: Die Bank habe eine Art „Elektroschock“ gebraucht. Viele Topmanager hätten gehen müssen, damit alle Angestellten der Bank begreifen, dass es der neuen Bank-Führung ernst ist mit dem neuen Kurs. Doch reichen die Elektroschocks? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 08.09.20173sat
  • Folge 252
    Für die IAA in Frankfurt haben sich die deutschen Autohersteller wieder herausgeputzt. Doch das Image ist ramponiert, der Schaden für die Branche noch nicht abzusehen. Abgastricksereien, Kartellverdacht und bei Volkswagen der Vorwurf, das Unternehmen habe in den 1970er-Jahren mit Brasiliens Militärdiktatur kooperiert: Deutschlands Vorzeigeindustrie taumelt von einem Skandal zu nächsten. Das Top-Management steht unter Druck. Doch welche Probleme kommen auf die zigtausend Mitarbeiter zu? Denn auch strategisch läuft es nicht richtig rund für Daimler und Co. Bei der Umstellung auf Elektromobilität geben längst andere Nationen das Tempo vor. Zugleich wird der Ruf nach dem Ende von Verbrennungsmotoren in Europa immer lauter. In Großbritannien könnte 2040 endgültig Schluss sein für Diesel und Benziner. Auch auf dem Kontinent wird der Ausstieg immer wahrscheinlicher. Sind Deutschlands Autobauer vorbereitet? Oder gefährdet ausgerechnet diese Schlüsselindustrie den Wohlstand? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 15.09.20173sat
  • Folge 253
    2018 schließt das letzte Steinkohlebergwerk im „Revier“. Doch Deutschlands größter Ballungsraum an Rhein und Ruhr bleibt ein wirtschaftliches Kraftzentrum der Republik. Und verändert sich. Innovationsschmieden im alten Industrierevier sind Ingenieursbüros und Maschinenbauer. Doch sie spüren den Fachkräftemangel. Während das Ruhrgebiet mit den sozialen Folgen des Kohleausstiegs kämpft, stellt die Energiewende RWE und Co. vor das nächste Problem. Wirtschaftsgiganten wie ThyssenKrupp, Evonik, RAG und Ruhrgas steuern von hier ihre internationalen Geschäfte. Daneben entdecken auch immer mehr Kreative und Startups die Region mit fünf Millionen Menschen für sich. Dortmund und Essen erleben einen Aufbruch, während andere Städte unter Arbeitslosigkeit, Ausbildungsdefiziten und Abwanderung leiden. Im „Pott“ treffen Deutschlands Potenziale und Probleme aufeinander wie nirgendwo sonst. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 22.09.20173sat
  • Folge 254
    Nach der Milchquote fällt auch die Zuckerquote: Ab 1. Oktober 2017 kann jeder in der EU so viel Zucker herstellen und verkaufen, wie er will. Das hat weitreichende Folgen für Landwirte, Verbraucherpreise und Gesundheit. Landwirte und Zuckerindustrie hatten fast fünf Jahrzehnte lang dank eines EU-Schutzschirms Planungssicherheit bei Produktionsmengen und preisen. Jetzt droht ein Preisverfall. Das könne die Lebensmittelindustrie veranlassen, noch mehr Zucker zu verarbeiten. Zucker ist ein billiger Zusatzstoff und ein idealer Geschmacksträger. Schon heute enthalten drei von vier abgepackten Nahrungsmitteln im Supermarkt große Mengen an Zuckerzusätzen. Mehr als 50 Bezeichnungen für Zucker lassen den Verbraucher im Unklaren.
    In Deutschland liegt der tägliche Zuckerverbrauch bei rund 100 Gramm pro Person. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt einen Tagesverbrauch von höchstens 50 Gramm. In der EU soll deshalb der Zuckergehalt in Lebensmitteln bis 2020 um zehn Prozent gesenkt werden. Denn die gesundheitlichen Kosten von Diabetes sowie Herz-Kreislauf-Erkrankungen infolge von Übergewicht steigen unaufhaltsam. Doch nicht nur die Verbraucher könnten auf der Verliererseite stehen, sondern auch die Rübenbauern. Als vor zwei Jahren die Milchquote fiel, waren Landwirte die großen Verlierer. Durch den Preisverfall mussten Tausende Milchbauern aufgeben. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 29.09.20173sat
  • Folge 255
    Die Bayer AG kauft den Gentechnikspezialisten Monsanto. Dieser Mega-Deal könnte die Zukunft der Landwirtschaft erheblich verändern. Doch zu wessen Gunsten? Während die einen vor allem Gefahren für die Sorten- und Artenvielfalt und die kleinbäuerliche Landwirtschaft in aller Welt sehen, preisen andere die vielfältigen Chancen, die sich aus gemeinsamer Forschung und Entwicklung ergeben könnten. Die Diskussion hat vielfältige Aspekte. Durch den Mega-Konzern entstünde eine nie da gewesene Marktbeherrschung im Saatgutsektor, sagen Kritiker.
    Da die gentechnischen Methoden prinzipiell auch kleineren, mittelständischen Saatgutherstellern zur Verfügung stehen, sei diese Gefahr eher gering, meint dagegen Wolf von Rhade, Chef der Firma Nordsaat. Pflanzeneigenschaften mit gentechnischen Methoden nahezu beliebig gestalten: Darin sehen die Befürworter der Fusion riesige Potenziale. Mit der sogenannten Gen-Schere CRISPR/​Cas9 könnten in kürzerer Zeit Nutzpflanzen hergestellt werden, die gegen Schädlinge resistent sind, höhere Erträge liefern oder besser ans Klima angepasst sind.
    Das macht der Leiter der wissenschaftlichen Entwicklung der Bayer-Crop-Science, Adrian Percy, deutlich. Mit herkömmlicher Züchtung wären schnelle Ergebnisse gar nicht möglich. Besonders in der Biobranche befürchtet man dagegen Schlimmstes. Bayer-Monsanto mache diese Methoden durch massenhafte Anwendung in Europa quasi salonfähig, genveränderte „Teufelssaaten“ würden schließlich den Markt beherrschen. Das befürchtet Felix zu Löwenstein, Vorstand des BÖLW (Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft). Gentechnisch veränderte Sorten sind hier ein absolutes Tabu. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 06.10.20173sat
  • Folge 256
    Die Sojabohne hat Wachstumsraten wie kaum eine andere Nutzpflanze der Welt. Sie steckt in Schokolade, in Treibstoffen und in Tierfutter. Das hat gravierende Folgen für Mensch und Umwelt. Den Preis zahlen vor allem die Bewohner in den Anbaugebieten. Für profitable Nutzflächen in Brasilien werden Urwälder abgeholzt und Menschen vertrieben. Hinzu kommt, dass die meisten Sojabohnen aus den Hauptanbaugebieten gentechnisch verändert sind. Rund die Hälfte der weltweiten Sojabohnenernte stammt aus Südamerika. Größter Importeur ist China, was vor allem mit dem Fleischhunger der gewachsenen Mittelschicht zusammenhängt.
    Doch nicht nur in China, auch in Deutschland ist Soja die Wunderbohne der Fleischindustrie. Ohne den hohen Grad an Eiweiß, der in Soja steckt, wäre die Massentierhaltung kaum denkbar. Neben Eiweiß enthält Soja aber auch viele Kohlehydrate, Mineralstoffe und Fett: Diese Vielseitigkeit macht die Bohne als Nahrungs- und Industrieprodukt so beliebt. Um sich von Importen aus dem Ausland unabhängiger zu werden, bauen auch in Deutschland immer mehr Landwirte Sojabohnen an. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 13.10.20173sat
  • Folge 257
    Antibiotika, Impfstoffe oder Krebsmedikamente Lieferengpässe bei Arzneimitteln sind immer häufiger. Viele Medikamentenhersteller sind von einzelnen Zulieferern abhängig. Bestimmte Wirkstoffe werden oft nur von einem einzigen Unternehmen produziert. Fällt bei einer wichtigen Pflanze die Ernte aus, oder gibt es in einer Fabrik Probleme, macht sich das sofort bemerkbar – mit lebensbedrohlichen Folgen. Rund 45 Medikamente, mit denen lebensgefährliche Krankheiten behandelt werden und die täglich von den Patienten gebraucht werden, sind kaum zu bekommen. Das meldet das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte.
    Die Behörden haben wenige Möglichkeiten, dagegen vorzugehen. Hersteller sollen Engpässe möglichst früh melden und Vorräte bereithalten. Doch nicht alle Firmen halten sich daran. Besonders betroffen sind ältere Medikamente, bei denen der Patentschutz abgelaufen ist. Weil sich mit ihnen kaum noch Geld verdienen lässt, steigen immer mehr Hersteller aus. Die Produktion wandert dann ins Ausland, nach China oder Indien, wo die Arbeitskosten geringer sind. So werden inzwischen 80 Prozent der Antibiotika außerhalb von Europa hergestellt. Ärzte und Krankenkassen fordern spürbare Sanktionen für Firmen bei Lieferengpässen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 20.10.20173sat
  • Folge 258
    Der Klimawandel bedroht den Wintersport. Viele Skigebiete in den Alpen sind nicht mehr schneesicher. Geröll- und Verkehrslawinen zeigen die Schattenseiten des Massentourismus. Der Schneemangel führt in Deutschland, Österreich und der Schweiz zu einem Wettrüsten beim Kunstschnee. Zur Skisaison sind in den Alpen rund 40 000 Schneekanonen im Einsatz. Denn wichtige Einnahmequelle ist der Tourismus mit 500 Millionen Übernachtungen im Jahr. 15 Millionen Menschen leben in den Alpen, die sich über acht Staaten erstrecken. Dramatisch wachsender Verkehr, Verstädterung und Klimawandel zählen zu den größten Herausforderungen.
    In den vergangenen 100 Jahren ist die Temperatur in den Alpen mit 1,5 Grad Celsius doppelt so stark gestiegen wie im globalen Durchschnitt. Pro Jahr gehen zwei Kubikkilometer Eis verloren. In 20 bis 30 Jahren könnten bis auf den Höllental-Gletscher auf der Zugspitze alle bayerischen Gletscher verschwunden sein. Dadurch kommt es immer öfter zu Steinschlag und Felsstürzen. Eine permanente Gefahr für Wanderer und Skifahrer. Instabile Hänge umfassen in der Schweiz bereits sechs Prozent der Gesamtfläche. Neben dem Klimawandel hat das größte Gebirge Europas auch mit einer Verkehrslawine zu kämpfen, zu je einem Drittel verursacht von Touristen, Transit- und inneralpinen Fahrern.
    Den Alpen droht der Verkehrsinfarkt. Um den abzuwenden, entsteht gerade unter dem Brenner für zehn Milliarden Euro der längste Eisenbahntunnel der Welt. Das Jahrhundertbauwerk zwischen Österreich und Italien soll ab 2026 Entlastung bringen. Und die Alpen leiden unter Verstädterung und Überalterung. Die Bevölkerung wächst zwar stark, aber nur in den wuchernden Zentren. In entlegenen Dörfern dagegen schrumpfen die Einwohnerzahlen durch zunehmende Landflucht. Über 60 Prozent der alpinen Gemeinden gelten als überaltert. Ackerbau und Viehzucht kommen zum Erliegen. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 27.10.20173sat
  • Folge 259
    Das Internet stellte die Welt des Einzelhandels, der Buchverlage und der Finanzbranche auf den Kopf. Jetzt bricht das nächste Digitalzeitalter an. Es könnte Banken überflüssig machen. Die virtuelle Währung Bitcoin ist wohl der Anfang einer Revolution. Bitcoin basiert auf der sogenannten Blockchain-Technologie. Sie braucht keine Banken mehr für Geldtransfers, Überweisungen dauern nur Sekundenbruchteile. Blockchain ist eine Art Register im Internet. Erfasst werden beispielsweise Geldbeträge, Wertpapiere oder Verträge. Die Datensätze gelten als sicher: Kopien liegen auf Tausenden von Rechnern weltweit.
    Manipulationen oder Fälschungen würden schnell auffliegen. Lieferketten für Lebensmittel können ebenso lückenlos nachvollzogen werden wie beispielsweise die genaue Herkunft eines einzelnen Edelsteins. Geschäfte laufen schnell, günstig und ohne Zwischeninstanz ab. Vielleicht kommen wir deshalb in Zukunft nicht nur ohne Banken aus, sondern auch ohne Notare, Makler, Ausweispapiere und Kontrollbehörden. Das 3sat-Wirtschaftsmagazin „makro“ fragt: Steht die Revolution unseres Alltags bevor? Und der Art, wie wir Geschäfte machen? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 03.11.20173sat
  • Folge 260
    Von München nach Berlin in weniger als vier Stunden. Das geht ab Dezember mit der Bahn. Doch reichen Prestigeprojekte wie dies, um die Bahn nach vorne zu bringen? 10 Milliarden Euro hat das Megaprojekt München – Berlin verschlungen. Geld, das an anderer Stelle dringend benötigt wird. Vielerorts gibt es veraltete Bahnstrecken. Kritiker werfen der Bahn vor, dass viele ihrer Probleme hausgemacht sind. Auch die Gütersparte leidet unter den Einsparungen beim Schienennetz. Die Sparte belastet den Bahnhaushalt mit roten Zahlen. Obwohl die Forderungen nach mehr Güter auf die Schiene immer lauter werden, hat der Güterverkehr oft keine Chance gegen die Konkurrenz auf der Straße. Nun will die Bahn mit großen Schritten in Richtung Zukunft marschieren. Digitalisierung heißt das Schlagwort. Ambitionierte Ideen gibt es viele. Doch bleibt die Bahn mit diesen Ideen wettbewerbsfähig und entfernt sie sich nicht immer weiter von ihrem Kerngeschäft? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 10.11.20173sat
  • Folge 261
    Die Fixierung auf eine ständig wachsende Wirtschaft ist schuld, dass wir auf eine Klimakatastrophe zusteuern. Das sagen die Vertreter der „Postwachstumsökonomie“ und suchen nach Alternativen. Aber muss das wirklich sein? Anhänger der „Green Economy“ zum Beispiel glauben, dass Entwicklung und Einsatz von besseren Technologien die unerwünschten Nebeneffekte des Wirtschaftswachstums eindämmen können und es nachhaltiges Wachstum geben kann. 1972 sagte der „Club of Rome“ die Grenzen des Wachstums voraus. Umweltschäden und der rasante Verbrauch der Bodenschätze haben dem Wirtschaftswachstum seither eine Sinnkrise beschert, ebenso dem eng damit verbundenen Konsum. Konsumieren und verbrauchen wir die Welt tatsächlich langsam kaputt, zugunsten eines wirtschaftlichen Prinzips? Und gilt dann wenigstens das Versprechen: mehr Wohlstand für alle? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 17.11.20173sat
  • Folge 262
    Entwicklungshilfe war gestern: Auf dem EU-Afrika-Gipfel Ende November 2017 sollen die Weichen für mehr wirtschaftliche Zusammenarbeit gestellt werden. In Zukunft sollen Unternehmen Ländern wie Niger auf die Beine helfen. Mit ihrem „Marshallplan“ für Afrika macht die deutsche Regierung ihren Paradigmenwechsel klar: Private Investitionen statt staatlicher Almosen sollen für Jobs und Perspektiven sorgen. Auf der Liste der Länder, die dabei besonders gefördert werden, steht mit Niger einer der ärmsten Staaten Afrikas. Das zentralafrikanische Land ist eine der großen Flüchtlingsdrehscheiben für Menschen aus ganz Afrika. Mit ein paar tausend US-Dollar erkaufen sie sich hier die Passage übers Mittelmeer nach Europa.
    Manche kehren erfolglos zurück, wenige können von Flüchtlingsorganisationen von der Weiterreise abgehalten werden. Die Gestrandeten bilden eine zusätzliche Herausforderung für den Wüstenstaat. Die EU unterstützt Niger in den kommenden Jahren mit 700 Millionen Euro. Aus Entwicklungshilfe soll Fluchtursachenbekämpfung werden. Denn um mehr deutsche Privatinvestoren zu motivieren, sich in Afrika zu engagieren, benötigt es vor allem unternehmerische Sicherheit. Bislang sind von 400 000 deutschen Unternehmen nur 800 auf dem gesamten afrikanischen Kontinent aktiv, kritisiert Ex-Entwicklungshilfeminister Müller. Kann der Marschallplan für Afrika daran tatsächlich etwas ändern? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 24.11.20173sat
  • Folge 263
    Das Risiko für einen militärischen Konflikt mit Nordkorea war noch nie so hoch. Die Vereinten Nationen haben darauf mit weiteren Wirtschaftssanktionen gegen das Land reagiert. Nordkorea-Kenner Professor Rüdiger Frank von der Universität Wien hält Sanktionen jedoch für die falsche Strategie. Nordkorea habe über Jahrzehnte ein Maß an wirtschaftlicher Eigenständigkeit erarbeitet, das es unempfindlich gegen Sanktionen mache. Die Sanktionen treffen vor allem die arme Bevölkerung Nordkoreas. Machthaber Kim Jong-un scheinen sie dennoch nicht weiter zu beeindrucken. Professor Rüdiger Frank plädiert deshalb dafür, den Handel mit Nordkorea zu intensivieren, um die Privatwirtschaft zu stärken. Das würde das Land stärker vom Westen abhängig machen und die Mittelschicht ausbauen.
    Doch nach einem so grundlegenden Strategiewechsel sieht es derzeit nicht aus. Es ist ein Krieg der Worte, der schnell eskalieren könnte. Seit den jüngsten Raketentests ist klar: Nordkorea hat Waffen, mit denen es sogar die USA erreichen kann. Kim Jong-un verteidigt sein Atomwaffenprogramm als „mächtige Abschreckung“, die die Souveränität des Landes und den Frieden auf der koreanischen Halbinsel garantiere. Und auch die Reaktion von US-Präsident Donald Trump trägt nicht gerade zur Deeskalation bei. Die USA werde Nordkorea mit Feuer und Zorn begegnen, wie es die Welt noch nicht gesehen habe, sagte er. Das 3sat-Wirtschaftsmagazin „makro“ fragt, wie sich ein Krieg mit Nordkorea verhindern lässt. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 01.12.20173sat
  • Folge 264
    Das Weihnachtsgeschäft in Deutschland steuert auf neue Rekorde zu. Erstmals soll der Jahresumsatz die Marke von einer halben Billion Euro übertreffen. Über kurz oder lang landen die Produkte im Müll, oft mit fatalen Folgen. Drei bis vier Millionen Tonnen Müll produziert die Weltbevölkerung jeden Tag. „makro“ auf der Suche nach Lösungen, wie sich Müll und Verpackung vermeiden, reduzieren und wiederverwerten lassen. In den nächsten 20 Jahren könnte sich die Müllmenge noch verdoppeln, wenn wir nicht gegensteuern. Dabei ist schon heute die Umweltzerstörung vielerorts sichtbar. Die Umweltbelastung durch Müll wächst schneller als die Belastung durch Treibhausgase.
    In den Ozeanen schwimmen gigantische Müllstrudel. Plastik zerbricht dort in immer kleinere Partikel und landet über die Nahrungskette in unseren Mägen. Doch Müll ist kein Problem, dem man hilflos ausgeliefert ist. Umweltbewusster Konsum und konsequentes Recycling sind nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich sinnvoll. Es schont die Umwelt und verringert den Raubbau an Rohstoffen. Welche Initiativen gibt es in unserer Wegwerfgesellschaft, um die Lebens- und Nutzungsdauer von Produkten zu verlängern und Waren aus recycelten Materialien herzustellen? Wie kann man Verpackungen einsparen? (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 08.12.20173sat
  • Folge 265
    Unsere Arbeitswelt befindet sich in einem radikalen Wandel. Ein Wandel, der vielen Menschen Angst macht, weil sie fürchten, ihre Jobs bald an Roboter zu verlieren. In Zukunft wird es wohl tatsächlich kaum einen Beruf geben, der sich durch den Einsatz von Automatisierung nicht verändert. Das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung hat berechnet, dass bei uns schon heute vier Millionen Menschen ersetzbar sind. Die Dokumentation zeigt Unternehmen, die im weltweiten Wettbewerb auf diese neue Technologien setzen und ihre Fabriken komplett vernetzen. Automobilhersteller testen selbstfahrende LKW, und Wissenschaftler verraten, wie sie humanoide Roboter für den Einsatz in der Industrie fit machen.
    Mediziner des Universitätsklinikums Heidelberg erproben Robotik im OP-Saal, und in einer Reha-Klinik in Bad Liebenstein helfen Roboter Patienten beim Lauftraining. Was können Roboter besser? Wo ist der Mensch unschlagbar? Wie viel Robotik wollen wir zulassen? Denn wo Tätigkeiten ersetzt werden, fallen Arbeitsplätze weg. Doch es entstehen auch neue. Dringend gesucht: Informatiker, Software-Entwickler, Datenanalysten. Das 3sat-Wirtschaftsmagazin „makro“ über Chancen und Grenzen von Robotik, Automatisierung und Künstlicher Intelligenz. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereFr 15.12.20173sat

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