Folge 438

  • Angst vor Flüchtlingen: Falsche Panik oder echtes Problem?

    Folge 438
    Als Folge der Kriege im Mittleren Osten steigt die Zahl der Flüchtlinge dramatisch. Auch in Deutschland. Die Zahl der bewilligten Asylanträge ist auf dem höchsten Stand seit 20 Jahren. Kommunen wissen nicht, wohin mit den Flüchtlingen. Anwohner von neu errichteten Flüchtlingsunterkünften beklagen sich, fürchten um den Wert ihrer Immobilien. Reagieren wir über in einem der weltweit reichsten Länder und schüren wir unverantwortlich Ängste? Oder sind die Sorgen um den sozialen Frieden berechtigt?
    Gäste: Frauke Petry (AfD-Vorsitzende Sachsen), Heiner Geißler (CDU-Politiker), Elias Bierdel (Ex-„Cap Anamur“-Chef), Hugo Müller-Vogg (Journalist), Dr. Farzam Vazifehdan (Vom Flüchtling zum Chefarzt), Judith Assländer (nimmt Flüchtlinge in Familie auf)
    Frauke Petry: „Wir helfen Wirtschaftsflüchtlingen nicht, indem wir sie aufnehmen und sie dann hier auf der Straße, auf dem Schwarzmarkt oder im Niedriglohnsektor landen. Da tummeln sich schon genug Deutsche oder EU-Europäer“, sagt die sächsische Landesvorsitzende der AfD. Die Lösung müsse ganz klar vor Ort passieren, mit guter Entwicklungshilfe zur Selbsthilfe. „Wir wissen alle, dass Europa nicht halb Afrika aufnehmen kann“, warnt Frauke Petry.
    Heiner Geißler: „Ich spüre Wut und Entsetzen, wenn ich sehe, dass Europa nicht in der Lage ist, die Situation von Flüchtlingen zu verbessern. Wer um Leib und Leben fürchtet, wie beispielsweise viele Menschen in Syrien, braucht einen Ort der Zuflucht“, sagt der frühere CDU-Generalsekretär, der sich seit über 30 Jahren für Zuwanderung und Integration einsetzt. In Deutschland gebe es ein Asylproblem, weil die Unterbringung der Flüchtlinge falsch organisiert sei: „Wer Hilfsbedürftige in Turnhallen zusammenpfercht, darf sich nicht wundern, wenn Konflikte entstehen“, schimpft Heiner Geißler.
    Elias Bierdel: Der Menschenrechtsaktivist kritisiert
    scharf die Abschottung Europas gegen die Nachbarländer im Süden. Weil die EU keine legalen Zugangswege für Migranten aus Afrika offenlasse, sei sie mitverantwortlich für die Schlepperbanden und den Tod vieler Flüchtlinge, sagt Elias Bierdel, der vor zehn Jahren mit dem Schiff der Cap Anamur vor der italienischen Küste Flüchtlinge vor dem Ertrinken rettete und dafür ins Gefängnis sollte.
    Hugo Müller-Vogg: Dass Menschen aus Kriegsgebieten aufgenommen werden, sei selbstverständlich, sagt der frühere F.A.Z-Herausgeber, im Unterschied zu Wirtschaftsflüchtlingen. Hugo Müller-Vogg warnt nicht zuletzt vor den Folgen für die Herkunftsländer der Migranten: „Es sind eben nicht die Ärmsten, die zu uns kommen. Wir nehmen den Ländern ihre besten Leute weg, die dort etwas verändern könnten“, glaubt der „Bild“-Kolumnist.
    Dr. Farzam Vazifehdan: Mit 16 Jahren flüchtete der Stuttgarter Chefarzt aus dem Iran nach Deutschland. Als guter Schüler wollte er Abitur machen und studieren. Was folgte, war ein jahrelanger Kampf mit den Behörden: „Als Ausländer sollte ich zur Hauptschule gehen und danach arbeiten.“ Er hatte Angst vor Abschiebung. Schließlich setzte sich Farzam Vazifehdan durch und machte eine glänzende Karriere als Mediziner. „Deutschland lässt Menschen mit großem Potenzial in den Flüchtlingsheimen vor sich hinvegetieren, obwohl überall Fachkräfte fehlen“, beklagt der 47-Jährige.
    Judith Assländer: Die Mutter von vier Kindern und ihr Lebensgefährte entschieden im Sommer, jugendliche Flüchtlinge, die ohne Eltern nach Deutschland gekommen sind, in ihrer Familie aufzunehmen. Für die 37-Jährige ist dieses ungewöhnliche Engagement ein Gewinn: „Das Zusammenleben mit den Jungen aus Somalia, Eritrea oder Afghanistan ist spannend. Wir lernen viel voneinander. Es ist ein bisschen wie eine Weltreise – nur bei mir zu Hause.“ Dass es dabei auch zu Reibereien und Schwierigkeiten kommen kann, verschweigt Judith Assländer nicht. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereDi 25.11.2014Das Erste

Cast & Crew

Sendetermine

Mi 26.11.2014
02:05–03:20
02:05–
Di 25.11.2014
23:00–00:15
23:00–
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