„Königsallee“ von Hans Pleschinski ist eine leicht geschriebene Komödie, ein literarisches Rätsel, ein großer Erfolg der Saison. Die Ausgangslage für Pleschinskis Roman ist ziemlich peinlich: Thomas Mann kommt nach Düsseldorf, zieht mit Familie im noblen Breidenbacher Hof ein und will am Abend aus seinem neuen Roman „Felix Krull“ lesen. Doch dann steigt am selben Tag Klaus Heuser in diesem Hotel ab, angebeteter Schwarm des sehnsuchtsschwulen Dichters und sein Vorbild für die Hauptfigur in den erfolgreichen Josefsromanen. Thomas Mann selbst hat ein ähnliches, allerdings heterosexuelles
Zusammentreffen in „Lotte in Weimar“ in der Begegnung von Goethe und Lotte beschrieben. Hans Pleschinski konnte sich für seine Persiflage auf den Nachlass Klaus Heusers beziehen – sein Roman ist dadurch auch für die Forschung interessant. Mein Leben in drei Büchern – das ist die neue Rubrik in „lesenswert“, in der Gäste über die Bücher reden, die sie im Leben am meisten beeinflusst haben. Zu Gast bei Thea Dorn: Henryk M. Broder, Polemiker, Publizist, Provokateur und: Leser. Auf seine Bücherauswahl darf man gespannt sein: Sind sie genauso streitbar wie die Verbalattacken Broders? (Text: SWR)