Staffel 1, Folge 8

  • Folge 8

    Staffel 1
    „Ein Klassiker ist ein Buch, das jeder gelesen haben möchte. Aber keiner lesen möchte.“ Das hat Mark Twain gesagt, und der muss es wissen, er ist längst einer. Immer schneller verschwinden Neuerscheinungen wieder vom Markt – immer wichtiger wird deshalb der Haltbarkeitstest: Warum haben uns Klassiker heute noch etwas zu sagen? Das „lesenswert“-Quartett aus Thea Dorn, Felicitas von Lovenberg, Ijoma Mangold und Denis Scheck bespricht Neuübersetzungen der Weltliteratur. Marcel Proust: „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ Der Titel ist sprichwörtlich geworden.
    Der Ich-Erzähler durchwandert seine Erinnerung. Die Sehnsucht nach dem vergangenen Paradies, die Satire einer untergehenden Welt, eine Sozialstudie der Pariser Eliten und die Traumwelt eines werdenden Künstlers – „Die Suche nach der verlorenen Zeit“ enthält alles. Der erste Band von Marcel Prousts Romanzyklus erschien vor genau 100 Jahren. Auf jeden Fall ist das Weltliteratur. Aber ist es auch lesbar? Lange Zeit haben wir die Übersetzung von Eva Rechel-Mertens gelesen. Jetzt erscheint im Reclam-Verlag eine Neuübersetzung von Bernd-Jürgen Fischer.
    Evelyn Waugh: „Wiedersehen mit Brideshead“ 20er Jahre, englischer Landadel – der englische Autor Evelyn Waugh kämpfte als Soldat im Zweiten Weltkrieg. In seinem bekanntesten Roman erzählt er aus der Perspektive eines Außenseiters von
    einem Milieu, an dessen Untergang er fest glaubte, dem er doch hinterhertrauerte und dem er deshalb ein Denkmal setzen wollte. Glaube, Liebe, Katastrophe – der Klassiker der englischen Literatur wurde oft mit Fitzgeralds „Der große Gatsby“ verglichen.
    Anthony Burgess: „Clockwork Orange“ Alex und seine Weggefährten nennen sich „Droogs“, reden in einer selbsterfundenen Sprache und marodieren durch London in einer so gespenstischen wie dem Erscheinungsdatum 1962 nahen Zukunft. Eine Gewaltorgie, unerträgliche und zynische Grausamkeit, die aus Langeweile und Vergnügen zelebriert wird und die in einer an Gewalt ebenbürtigen staatlichen Therapie gebrochen wird: Gehirnwäsche mit Beethovens 5. Symphonie. Tatatataaaa. Der Roman diente 1971 Stanley Kubrick als Vorlage zu einem seiner bekanntesten und provokantesten Filme.
    Neu übersetzt wurde der Roman von Ulrich Blumenbach. Denis Diderot: „Jacques der Fatalist und sein Herr“ „Le Fataliste“ – das ist mit Fatalist ganz schlecht übersetzt. Denn Jacques ergibt sich nicht seinem Schicksal, er begleitet seinen Herrn und redet mit ihm über Gott und die Welt. 300 Seiten lang, erst dann hat er seine Liebesgeschichte beendet und das alte Herr-Knecht-Verhältnis überwunden. „Jacques le Fataliste“ gilt als der unterhaltsamste der Dialoge des französischen Aufklärers. Hinrich Schmidt-Henkel hat ihn zum 300. Jahrestag Diderots neu übersetzt. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereDo 19.12.2013SWR Fernsehen

Cast & Crew

Sendetermine

Do 19.12.2013
23:15–00:15
23:15–
NEU
Füge lesenswert kostenlos zu deinem Feed hinzu, um keine Neuigkeit zur Serie zu verpassen.
Alle Neuigkeiten zu lesenswert und weiteren Serien deiner Liste findest du in deinem persönlichen Feed.

Reviews & Kommentare

    Erinnerungs-Service per E-Mail

    TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn lesenswert online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

    Folge zurückFolge weiter

    Auch interessant…