Fakt ist! Folge 95: Lockdown und kein Ende – Psyche in Not
Folge 95
Lockdown und kein Ende – Psyche in Not
Folge 95
Bund und Länder haben es angekündigt und beschlossen: die aktuell geltenden Corona-Beschränkungen werden verlängert – zunächst bis zum 14. Februar. Das heißt – neben vielen anderen Einschränkungen – auch weiterhin zwischenmenschliche Kontakte auf einem absoluten Minimum. Hart für alle – für manche aber ganz besonders. Fast jeder dritte Mensch leidet im Laufe seines Lebens an einer behandlungsbedürftigen psychischen Erkrankung. Und gerade diesen Menschen, die etwa an einer Depression erkrankt sind, setzt das Fehlen einer klaren Perspektive in besonderem Maße zu. Ihre Zahl hat sich in den letzten Jahren deutlich erhöht. Dieser zunehmende Behandlungsbedarf trifft auf unzureichende Strukturen. Es gibt zu wenige Therapeuten, besonders auf dem Land. In Sachsen-Anhalt etwa müssen Patientinnen und Patienten zum Teil bis zu 20 Wochen auf einen Therapie-Platz warten. Das
ist deutlich länger als im Bundesdurchschnitt. Bei der Versorgungsdichte mit Psychotherapeuten liegen die drei mitteldeutschen Bundesländer nicht nur deutlich unter dem Bundesdurchschnitt; im deutschlandweiten Vergleich gehören sie zu den Schlusslichtern. Und seit Beginn der Corona-Pandemie ist die Situation für die Betroffenen noch einmal kritischer geworden. Denn nicht nur erleben depressiv Erkrankte Lockdown und Isolation deutlich belastender als die Allgemeinbevölkerung. Ausgefallene Behandlungstermine und verschobene Klinikaufenthalte verschlimmern die Belastung. Zugleich steigt der Druck auf Psychiater und Psychotherapeuten, die wachsende Zahl von Patientinnen und Patienten zu behandeln. Was macht die Pandemie mit psychisch kranken Menschen? Wie kann man die Versorgungssituation für sie verbessern? Welche Rolle spielen dabei Apps und digitale Lösungen? (Text: MDR)