Die Reportage

Günter Schmidt ist seit 20 Jahren Toilettenmann, davon drei Jahre in Hagenbecks Tierpark. Zusammen mit seiner Frau Gisela beschickt er das Nobel-Klo am Elefantengehege. Sein „zweites Zuhause“, sagt er, mit kleiner Sitzecke, Mikrowelle und viel Grün, denn blühen und duften soll es in seinem kleinen Reich. Der ehemalige Kranfahrer schuftet von morgens bis abends für blitzblanke Toiletten und hat dabei noch eine Berufsehre. „Mein Klo ist so sauber“, sagt er, „daraus kann man sogar eine Suppe löffeln.“ Und das demonstriert er auch, nimmt ein volles Glas Wasser aus der Toilette und trinkt es genussvoll aus. (Text: NDR)

Wer an warmen Sommertagen nichtsahnend kurz vor Nordheim bei Göttingen über die Autobahn A7 braust, gerät ins Staunen: plötzlich erscheint – einer Fata Morgana gleich – eine maritime Idylle wie am Mittelmeer. Zu beiden Seiten der Straßen erstrecken sich mehrere Baggerseen samt kleiner Inseln. Es gibt sogar einen Yachthafen, in dem 90 stolze Segelschiffe vor Anker liegen. Die Norheimer Freizeitskipper lassen auf ihren Segelclub nichts kommen und haben sich längst daran gewöhnt, dass niemand ihren Hafen kennt. Auch der Verkehrslärm stört sie nicht sonderlich.
In jedem Jahr veranstalten die Skipper ein Seefest und eine Acht-Stunden-Regatta. Die Autoren Tilo Knops und Kirsten Waschkau haben diese beiden Großereignisse besucht. In ihrer Reportage stellen sie die ,,Seebären vom Baggersee“ vor: zum Beispiel den Bootswart Charly Bronzel, der früher als echter Seemann die Weltmeere bereiste, den Dackelhalter Heinz-Hugo, der ständig seine Hundedame Julchen im Schlepptau hat und den Österreicher Horst, der im Segelclub Maggi kennen und lieben lernte. Ihren Kiessee können die Segler allerdings nicht alleine nutzen, denn es gibt dort ebenfalls einen Tauchclub und einen Angelverein.
Außerdem wurde dort eine Badeanstalt gebaut. Dadurch herrscht manchmal Platznot am See. Aber das künstliche Gewässer wird durch den Kiesabbau stetig erweitert, sehr zur Freude der Nordheimer. Die Einheimischen sprechen schon von der ,,Nordheimer Seenplatte“ und träumen von einem riesigen Freizeitareal. Für die Segelfans vom Club gilt allerdings schon : die Fahrt zur 300 Kilometer entfernten Ostsee kann man sich sparen, wo doch das Segelparadies gleich vor der Haustür liegt. (Text: NDR)