Staffel 3, Folge 1–5

Staffel 3 von „Deutschland, deine Künstler“ startete am 14.07.2010 in Das Erste.
  • Staffel 3, Folge 1 (45 Min.)
    Sein Gesicht ist gezeichnet vom bewegten Dasein eines Rockers, der sein Leben auf der Bühne verbracht hat. Und doch ist es irgendwie jungenhaft geblieben: Verschmitzt. Peter Maffay ist gerade 60 Jahre alt geworden und feiert in diesem Jahr sein 40-jähriges Bühnenjubiläum. 40 Jahre Rock. Seine musikalischen Erfolge sprechen für sich – die aktuelle CD „Tattoos“ machte Maffay zum erfolgreichsten deutschen Album-Künstler aller Zeiten. Sein 14. Album auf Platz 1 der Charts – 14 Hits aus seiner Karriere hat er dafür neu arrangiert, produziert, mit großem Orchester neu eingespielt. Peter Maffay ist ein Ausnahmekünstler. Für seine musikalischen Erfolge und sein politisches und soziales Engagement hat er bereits zahlreiche Auszeichnungen erhalten, neben zwei Bambis und diversen ECHOs – im März 2010 für sein Lebenswerk – sogar den World Vision Charity Award und den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland.
    Der Film begleitet den engagierten Menschen und Künstler Peter Maffay gleichermaßen. Den einen gibt es ohne den anderen nicht, denn mit seiner Musik macht er sein Engagement erst möglich. Zwei seiner prominentesten Weggefährten kommen zu Wort: Nena und Udo Lindenberg. Und es gelingt ein intimer Blick hinter die Studiokulissen bei der Entstehung des Albums. Was alt ist, wird neu arrangiert. Vollblutmusiker unter sich. Jerusalem und Mallorca sind die Stationen des Aktivisten Peter Maffay. Er trifft auf Staatspräsident Schimon Peres, auf traumatisierte Kinder und aktiviert deutsche Politiker für seine Projekte. Ein Mann, der niemals ruht. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMi 14.07.2010Das Erste
  • Staffel 3, Folge 2 (45 Min.)
    Sie macht Spiel- und Dokumentarfilme fürs Kino und fürs Fernsehen, sie schreibt Kurzgeschichten und Romane, sie inszeniert Opern. Und immer mit dem gleichen Anspruch: dass Kunst unterhalten darf. Die Helden und Heldinnen, die ihre Filme wie ihre Bücher bevölkern, haben selten eine schicke Altbauwohnung und öfter Geldsorgen. Sie sind Kellnerinnen, Kassiererinnen, Schäferinnen, Kinobesitzer – oder auch mal Sänger, Hellseher, Aussteiger. Kleine Leute mit großen Sehnsüchten. Doris Dörrie interessieren die existenziellen Dramen, die sich inmitten ganz alltäglicher Situationen abspielen.
    1955 wurde sie in Hannover geboren, nach dem Abitur ging sie in die USA und jobbte, 1976 realisierte sie an der Münchner Hochschule für Film und Fernsehen ihren ersten Dokumentarfilm. 1983 erhielt sie mit ihrem ersten Spielfilm „Mitten ins Herz“ eine Einladung zum Filmfestival nach Tokio – der Beginn ihrer Liebe zu Japan, wo es Dörrie seit dem immer wieder hinzieht. 1985 gelang ihr mit der Komödie „Männer“ ein deutsches Kinowunder. Fünf Millionen Zuschauer gingen ins Kino, Doris Dörrie kam auf das Titelblatt des Spiegel.
    Ihre Stoffe findet sie überall – in ihrem eigenen Leben, in dem von Freunden und Bekannten. Doris Dörrie verwertet irgendwie alles, was sie erlebt. Charaktere, die in ihren Kurzgeschichten auftauchen, entwickelt Dörrie in ihren Filmen weiter – und nicht selten kehren sie anschließend wieder so ähnlich zurück in die Literatur. Und in allen steckt auch etwas von Doris Dörrie selbst. Wer sich ein Bild von ihr als Person machen will, muss bei den Filmen anfangen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMi 14.07.2010Das Erste
  • Staffel 3, Folge 3 (45 Min.)
    Er ist einer der ganz Großen auf der Bühne und auch vor der Kamera: Ulrich Tukur, vielfach ausgezeichneter Schauspieler, begabter Musiker, geistreicher Entertainer und mittlerweile auch Schriftsteller. Als Schauspieler liebt Tukur abgründige, zerrissene Figuren, und geht dabei immer auch an seine eigenen Grenzen. Er gab Nazi-Offiziere und Kindermörder, er brillierte als Kirchenmann im Widerstand in „Bonhoeffer – Die letzte Stunde“ oder als RAF-Terrorist Andreas Baader in Reinhard Hauffs Film „Stammheim“. Er war Kurt Gerstein, der zwiespältige Held in SS-Uniform in Costa-Gavras Spielfilm „Amen“ nach Rolf Hochhuths Theaterstück „Der Stellvertreter“. In Hollywood spielte er an der Seite von George Clooney im Science-Fiction-Drama „Solaris“. Grandios sah man ihn als Stasi-Kader im Oscar-prämierten Film „Das Leben der anderen“. Für die Titelrolle des Spielfilms „John Rabe“ erhielt er den Deutschen Filmpreis. Wen immer er verkörpert, seien es Nazioffiziere, Kindermörder oder positive Heldenfiguren: Er tut es niemals mit didaktischem Impetus. Er will keine Botschaften verkaufen, sondern agiert als Vollblut-Schauspieler mit einem leidenschaftlichen Interesse an menschlichen Abgründen. Er ist eine Ausnahmefigur in seinem Metier: ein intellektueller Bauchschauspieler! Darüber hinaus ist er ein fantastischer Entertainer mit einer geradezu anarchischen Spielfreude, wenn er etwa mit seiner Band, den „Rhythmus Boys“, Schmonzetten singt und auf Tour geht. Er ist Gaukler und Workaholic, „ein Hamster im Laufrad“, wie er sich selbst bezeichnet – und damit ein wenig mit seiner Rastlosigkeit kokettiert. Dem Ins-Leben-Geworfen-Sein müsse man etwas entgegensetzen, das größer sei als man selbst, sagt Ulrich Tukur, der manchmal zum melancholischen Philosophieren neigt. In dieser Dokumentation erzählt er, wie und warum er Schauspieler wurde, und dass Kunst und Kreativität seine Überlebensmittel sind.
    Ulrich Tukur wurde am 29. Juli 1957 im hessischen Viernheim geboren. Nach einem abgebrochenen Studium landete er an der Stuttgarter Schauspielschule, wo er als der Schlechteste seines Jahrgangs galt. Kurz darauf feierte man ihn als größtes schauspielerisches Talent seit Gründgens – als er in Peter Zadeks legendärer „Ghetto“- Inszenierung an der Freien Volksbühne Berlin in der Rolle des SS-Sturmbannführers Kittel zu sehen war. Er spielte Hamlet und Peer Gynt, wurde Protagonist am Hamburger Schauspielhaus, aber ebenso spielfreudig sieht man ihn als Mackie Messer auf der kleinen Bühne des St.-Pauli-Theaters agieren. Als Filmschauspieler wurde er erstmals 1982 von Michael Verhoeven für die Rolle des Willi Graf in „Die weiße Rose“ engagiert. Es war der Anfang einer rasanten Filmkarriere, der viele Rollen folgten. Dafür wurde er vielfach mit Preisen ausgezeichnet, u.a. mit dem O.-E.-Hasse-Preis, dem Adolf-Grimme-Preis, der Goldenen Kamera und zuletzt dem Friedenspreis des Deutschen Films.
    Für dieses Filmporträt durfte hr-Autorin Stefanie Appel und ihr Kamerateam den Schauspieler über viele Monate hinweg begleiten, und Ulrich Tukur erlaubte ungewöhnlich tiefe Einblicke in sein persönliches und sein künstlerisches Leben: Der Alltag mit seiner Frau in Venedig, wo beide seit einigen Jahren leben; die stillen Tage in seinem Rückzugsdomizil in der Toskana nach wochenlangem beruflichem Stress; auf Tour mit seiner Musiker-Truppe „Rhythmus-Boys“. Die Dokumentation zeigt Tukur bei Dreharbeiten für eine Internationale Filmproduktion, am Set für einen neuen „Tatort“, in dem er den Ermittler spielt, und bei Bühnen-Proben an einem Hamburger Theater. Dabei reflektiert Tukur immer wieder über seine persönlichen und beruflichen Ambitionen, erzählt von seiner persönlichen Sicht auf die Kunst, das Leben und den Tod: ein Artist und Genussmensch, ein Komödiant und manchmal auch ein Melancholiker. Die Autorin sprach mit Theaterkollegen und Jugendfreunden, mit seiner Frau und einer seiner Töchter. In einem seiner letzten Interviews, das Peter Zadek der Autorin kurz vor seinem Tod im vergangenen Jahr gab, äußert sich der „Tukur-Entdecker“ noch einmal über das schauspielerische Ausnahmetalent seines einstigen Eleven. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMi 21.07.2010Das Erste
  • Staffel 3, Folge 4 (45 Min.)
    Sie ist eine Liebhaberin, so versteht sie sich in ihrer Arbeit. Sie liebt, was sie tut. Spielen, inszenieren, singen – für sie ist alles Liebhaberei. Sie ist die mit den Kulleraugen und unter den deutschen Schauspielerinnen zweifellos die komischste. Das Komische hat Katharina Thalbach bei Bertolt Brecht und William Shakespeare gelernt, wie auch die Erkenntnis, dass jede Komödie eine Tragödie in sich birgt und jede Tragödie auch Komik. Sie ist mit beidem aufgewachsen und hat künstlerisch davon profitiert. Prägend für Katharina Thalbachs Leben war von Anfang an das Theater. Das Berliner Ensemble war ihre Kinderstube und die Bühne für ihre ersten, eigenen Erfolge. Mit 15 traute sie sich zu, die Polly in der „Dreigroschenoper“ zu spielen. Aufgewachsen ist Katharina Thalbach in Berlin – in Ost und West.
    Sie hat das Schicksal der geteilten Stadt am eigenen Leib erfahren – als sie durch den Mauerbau von ihrer Mutter getrennt wurde und als sie 1976 mit ihrem damaligen Lebensgefährten, dem Dichter Thomas Brasch, die DDR verließ. Im Osten bereits als Filmschauspielerin bekannt, wurde sie 1979 durch Volker Schlöndorffs Oscar-prämierte Literaturverfilmung „Die Blechtrommel“ auch im Westen schlagartig berühmt. Mit einer Shakespeare-Inszenierung in Berlin und mit Brecht in Hamburg begann sie Ende der 1980er Jahre ihre zweite Künstlerkarriere als Theater-Regisseurin, die sie bis heute erfolgreich fortsetzt. Seit 1997 inszeniert sie zudem auch Opern. In Lissabon entstand Thalbachs jüngste Regiearbeit: Im traditionsreichen Teatro Nacional De Sao Carlos inszenierte sie die Johann-Strauß-Oper „Die Fledermaus“. (Text: 3sat)
    Deutsche TV-PremiereMi 21.07.2010Das Erste
  • Staffel 3, Folge 5 (45 Min.)
    Helge Schneider ist eine Klasse für sich. Der Begriff „Komiker“ oder „Comedian“ greift in seinem Fall nicht. Aufgewachsen in Mühlheim, zwischen den Schloten und Kneipen des Ruhrgebiets, hat Helge einen ganz speziellen Humor entwickelt, der in jeder Hinsicht seiner Lebenshaltung entspricht: Anarchie im Alltag. Er ist ein Unterhaltungskünstler, der im Unsinn Sinn findet, ein Wortakrobat und virtuoser Musiker – und ein Meister des geordneten Chaos. Geschmacklose Anzüge, scheußliche Brillen und Perücken zu tragen, das mag für andere Verkleidung sein, für Helge Schneider ist es Bedürfnis. Schon als Kind wollte er Clown sein. In seinen Büchern ist sein Alter Ego ein Heiratsschwindler, in seinen Filmen ist er Schlagersänger, Western-Anti-Held oder ein vertrottelter Detektiv. Auf der Bühne lässt er sich Tee kredenzen, und gleichzeitig besingt er Käsebrote und Katzenklos. Die große Geste und der Brotaufstrich, Quatsch und Ernst gehen in seinen Programmen und seinem Leben erstaunliche Allianzen ein. Das Komische daran ereignet sich am Rande. Peinlichkeiten und Ungereimtheiten sind Helges Rohstoff, mit dem er auf Umwegen alles kommentieren kann, was ihm gerade in den Sinn kommt: Politik, gesellschaftliche Haltungen, die Medien, Wunsch- und Fantasiewelten. Er stellt die Sprache auf den Kopf wie ein Kind, das hinter den wohlgesetzten Bedeutungen immer noch mehr sieht. Mit einer Unzahl von Instrumenten, die er alle beherrscht, verleiht er dem Wahnsinn der Welt Klang.
    Der Film begleitet Helge Schneider zu Hause und auf seiner aktuellen Tour „Komm hier haste ne Mark“ quer durch die Republik. Kaum ein Künstler reizt seine Freiheit so hemmungslos aus wie er; Routine ist ihm ein Graus. Mit Hunden, Kindern und einem engen Kreis von Mitarbeitern, die gleichzeitig Freunde sind, ist er im Wohnmobil auf Tour. Familienleben und Auftritt, Privates und Bühne trennt er kaum; zwischendurch werden die Hunde gefüttert und die Kinder gewickelt.In der Garderobe telefoniert er mit Alexander Kluge über ein neues Stummfilmprojekt. Dann empfängt er auf der Bühne eine Journalistin, das Telefon klingelt, er verhandelt mit seinem Verleger, trifft seinen ehemaligen Filmproduzenten, setzt sich wieder ans Klavier, sucht nach einer Perücke und versucht, auf seine Schuhe Steppeisen zu nageln. Scheinbar ganz nebenbei regiert Helge Schneider ein Wirtschaftsunternehmen, die Marke Helge, samt Konzerttour, CDs, Merchandising-Artikeln, Büchern, Filmen. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereMi 28.07.2010Das Erste

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