Staffel 8, Folge 1–4

Staffel 8 von „Deutschland, deine Künstler“ startete am 25.10.2015 in Das Erste.
  • Staffel 8, Folge 1 (45 Min.)
    Nach 50 Dienstjahren „Didi“ als Komiker der Nation, hat Dieter Hallervorden mit 80 Jahren erreicht, was er in Wahrheit schon immer wollte: die Anerkennung als Charakterdarsteller. Mit seiner Komik brachte er die Deutschen vor dem Fernseher zum Lachen, als Schauspieler rührt er sie im Kino zu Tränen. Als Marathonläufer Paul stellte er in „Sein letztes Rennen“ ein Altersheim auf den Kopf, in Til Schweigers Demenz-Drama „Honig im Kopf“ erreichte er zuletzt ein Millionenpublikum. Endlich konnte Hallervorden zeigen, was er selten durfte: die Verbindung von Komik und Tragik mit Seelentiefe, etwas, das in Deutschland nur selten gelingt. Für die jungen Kinogänger ist er eine Entdeckung; für sein angestammtes Publikum, das ihn aus Comedy-Fernsehserien in Erinnerung hat, eine Überraschung.
    Was ihn als Didi in „Nonstop Nonsens“ unverwechselbar machte, war seine körperbetonte Komik, seine Grimassen und seine gewollt unbeholfene Gestik. Doch nur vordergründig komisch zu sein – das war ihm, was seine Fans kaum ahnten, nie genug. In Dessau geboren, geprägt durch Nachkriegszeit und sozialistischen Alltag, packte ihn der schauspielerische Ehrgeiz. Von Schauspielschulen abgelehnt, gründete er sein eigenes Kabarett, „Die Wühlmäuse“. Weil er dafür Geld brauchte, ging Hallervorden ins Fernsehen und wurde mit seinen Sketchen populär. Doch Hallervorden suchte nach anderen Rollen. Heute sagt er: „Ich wollte zu neuen Ufern.“ Dazu gehört auch die Rolle des Theaterdirektors: 2008 übernahm er das traditionsreiche Schlossparktheater in Berlin Steglitz.
    Hallervorden sanierte es auf eigene Kosten und stellte ein frisches Bühnenprogramm nach eigenem Geschmack zusammen, trotz aller unternehmerischen Risiken. Dennoch: ein Traum für einen Menschen mit einem so ausgeprägten Willen zur künstlerischen Gestaltung wie Dieter Hallervorden. In „Deutschland, deine Künstler“ zeigt er sich als eigensinniger, freiheitsliebender, nicht immer einfacher Charakter, der sein Leben lang eisern seine Ziele verfolgt hat und auf Rückschläge mit „Jetzt erst recht!“ geantwortet hat – oder, wie es die Filmfigur Paul in „Sein letztes Rennen“ ausdrückt: „Man muss immer einmal mehr aufstehen als hinfallen!“ Filmautorin Hilka Sinning beobachtet Hallervorden in den Kulissen bei den Dreharbeiten zu seinem jüngsten Film „Chuzpe“.
    Die Kamera begleitet Dieter Hallervorden beim diesjährigen Kleinkunstfestival in den „Wühlmäusen“ in der Rolle des Gastgebers; Comedy-Größen wie Wigald Boning und Michael Mittermeier treten auf. Im Berliner Schlossparktheater lädt er zum alljährlichen Sommerfest ein. Ein Heimspiel auch, Hallervorden steht selbst auf seiner Bühne in dem Moliere-Klassiker „Der Bürger als Edelmann“. Seine private Seite offenbart der Nonstop-Arbeiter im Sommerurlaub in der Bretagne: Er erholt sich beim Segeln im Atlantik zusammen mit seinem Sohn Johannes. Zu Wort kommen Hallervordens Kollege Robert Atzorn, der Regisseur Til Schweiger, der ehemalige Tenor und Kabarettist Thomas Quasthoff, der Komiker Wigald Boning, die Berliner Schauspielerin Brigitte Grothum, eine langjährige Weggefährtin sowie sein Sohn Johannes, der als Schauspieler in die Fußstapfen des Vaters tritt. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 25.10.2015Das Erste
  • Staffel 8, Folge 2 (45 Min.)
    Moritz Bleibtreu gehört zu den jüngeren Schauspielern, die dem deutschen Kino ein Gesicht geben. Vor allem das junge Publikum kennt und liebt ihn für seine lockere, coole Art und sein Talent, als Charakterdarsteller zu gelten und dennoch lustig zu sein. Besonders für seine ernsteren Rollen hat er Filmpreise bekommen – „Elementarteilchen“, „Im Juli“, „Das Experiment“ und „Der Baader Meinhof Komplex“. Sein Metier ist das Kino – und manchmal kann er sich so dafür begeistern, dass ihm auch kleine Rollen genügen. In internationalen Produktionen hat er mitgespielt. Wenn die Filme nicht in die deutschen Kinos kamen, hat es hierzulande keiner mitgekriegt. Moritz Bleibtreu sucht sich die Filme genau aus. Damit er sich das leisten kann, macht er auch Werbung und steht dazu.
    Selbst wenn ihn wegen der McDonalds-Werbung vor ein paar Jahren ein Shitstorm in den sozialen Medien überzieht. Moritz Bleibtreu stammt aus einer Schauspielerfamilie. Den Vater Hans Brenner hat er zwar nie wirklich kennengelernt, doch seine Mutter, die Schauspielerin Monica Bleibtreu, hat ihm erzählt, wie sehr er ihm ähnelt. Ein Großvater und eine Urgroßmutter waren leidenschaftliche Theaterschauspieler. Moritz, der allein mit seiner Mutter in Hamburg aufwuchs, ist quasi hinter den Kulissen groß geworden, kann heute allerdings nur noch wenig mit Theater anfangen. Die Autorin Ulrike Bremer hat Moritz Bleibtreu und die inzwischen verstorbene Monica Bleibtreu bei einem ihrer letzten Zusammentreffen erlebt und gedreht. Beide reden offen über ihre prägende Mutter-Sohn-Beziehung, die schwierigen und die guten Zeiten während Moritz’ Kindheit im Problemviertel St.
    Georg in Hamburg, die eine harte Schule für ihn war. Daher weiß er genau, um was es geht, wenn er einen Gangstertypen zu spielen hat. Manche Regisseure scheinen ihn darauf festlegen zu wollen, auf die Rolle des fiesen oder tumben Typen aus dem Kiez, meist mit Migrationshintergrund. Von „Knocking on heavens door“ 1997 bis zu „Nicht mein Tag“ 2014 ziehen sich diese Figuren durch sein Rollenrepertoire. Wieviel von seinen Kindheitserfahrungen stecken heute noch in seinem Spiel? Die Schauspielmethode „method acting“, die mit biografischen Erfahrungen arbeitet und die er als junger Mann in New York lernen wollte, habe ihn jedenfalls nachhaltig verunsichert und beinahe davon abgehalten, Schauspieler zu werden. Seiner Mutter sei es zu verdanken, dass er dann mit einer kleinen Rolle im Theater doch noch in die Laufbahn geriet.
    Viel später hat er sie zum Kinofilm gebracht. In „Lola rennt“ spielen beide mit. Der Film zeigt einen nachdenklichen Moritz Bleibtreu, der über das Schauspieler-Sein reflektiert und über seine Rolle in der Öffentlichkeit. Zu sehen ist er bei Dreharbeiten zu dem Märchen „Das kalte Herz“, am Set des internationalen Thrillers „Il Confessioni“ und in seiner Heimatstadt Hamburg. Zu Wort kommen Freunde und Schauspielkollegen wie Jürgen Vogel, Johanna Wokalek sowie die Regisseure Fatih Akin und Til Schweiger. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 08.11.2015Das Erste
  • Staffel 8, Folge 3 (45 Min.)
    Sie ist eine der wenigen deutschen Sopranistinnen der Gegenwart, die eine unverwechselbare Stimme mit schauspielerischem Talent verbindet: Annette Dasch. Das macht sie zu einer Ausnahmeerscheinung auf den großen Opernbühnen in aller Welt – an der Metropolitan Opera in New York genauso wie bei den Bayreuther Festspielen. Doch fast wäre sie der Opernwelt verloren gegangen. Annette Dasch wäre vielleicht als Zimmermann auf der Walz gewesen und dann in irgendeinem Handwerksbetrieb gelandet. Oder wahrscheinlicher als Klarinettistin in einem städtischen Orchester. Berufswünsche, die von der Berlinerin in jungen Jahren tatsächlich in Betracht gezogen wurden. Denn Singen war viel zu selbstverständlich in der musikalischen Familie Dasch, um daraus ein Berufsziel zu machen.
    Bis sie von vielen Menschen auf ihre ungewöhnlich schöne Stimme angesprochen wurde und in den Chören fast alle Solostimmen bekam. So traf Annette Dasch die Entscheidung, die Klarinette beiseite zu legen und in München Gesang zu studieren. Im Jahr 2000, gewann sie gleich drei wichtige Gesangswettbewerbe hintereinander: den Maria-Callas-Wettbewerb in Barcelona, den Robert-Schumann-Liedwettbewerb in Zwickau und den Concours de Genève in Genf. Danach stand ihr die Welt offen: Montpellier, Antwerpen, Dresden, Berlin, Tokio, Stockholm, Brüssel, München, Paris und Mailand. Zu ihren wichtigsten Partien gehörten die Pamina (Zauberflöte), die Fiordiligi (Cosi fan tutte), die Antonia (Hoffmanns Erzählungen) und die Liu (Turandot).
    2006 gab sie ihr Debut bei den Salzburger Festspielen, 2009 an der Met in New York als Gräfin in „Le Nozze di Figaro“, 2010 in Bayreuth als Elsa in der Neuenfels-Inszenierung des „Lohengrin“. Sie hat mit vielen bekannten Dirigenten gearbeitet: u.a. mit Daniel Barenboim, Sir Simon Rattle, Seiji Ozawa und Nicolaus Harnoncourt. Für Annette Dasch war es jedoch selbstverständlich, dass sie nicht nur ein Leben als gefeierte Operndiva wollte, sondern auch eine Familie. 2011 heiratete sie ihren österreichischen Kollegen, den Bariton Daniel Schmutzhard und bekam zwei Kinder. Es gehört eine große Portion Organisationstalent dazu, sowohl ihren Kindern Fanny und Hansi gerecht zu werden als auch Wagners Elsa im Lohengrin. In dieser Radio-Bremen-Dokumentation zeigt Annette Dasch beide Seiten ihres Lebens.
    Auf der Bühne ist sie ein Star, privat hat sie gar nichts Divenhaftes an sich. Der Filmautor Mathias Siebert hat Annette Dasch vor und hinter der Bühne begleitet. Nach Lissabon, wo sie mit dem Gulbenkian-Orchestra die Konzertlieder von Berlioz „Ein Sommernachtstraum“ aufführt, und zur Schubertiade ins österreichische Hohenems. Ihr ist der Lied- und Oratoriengesang genauso wichtig wie die Oper. Die Dokumentation zeigt die Künstlerin in Bayreuth mit dem Tenor Klaus Florian Vogt, bei den Wiederaufnahmeproben des „Lohengrin“, außerdem als Moderatorin des „Dasch-Salon“ in der Frankfurter Oper und in Berlin ganz privat an den Orten ihrer Kindheit und im Kreise ihrer Familie. Die Zuschauer können sie bei den Dreharbeiten für die internationale Filmproduktion „Die Trapp Familie“ erleben, in der Annette Dasch die Rolle der Lotte Lehmann spielt.
    Außerdem kommen in der Dokumentation unter anderen zu Wort: Filmregisseur Ben Verbong, der britische Dirigent und Leiter des Gulbenkian-Orchestra, Paul McCreesh, der Kollege und Tenor Klaus Florian Vogt, ihr Ehemann, der Bariton Daniel Schmutzhard, sowie ihre Mutter Renate Dasch und ihre Schwester, die Pianistin Kathrin Dasch. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 15.11.2015Das Erste
  • Staffel 8, Folge 4 (45 Min.)
    Er gehört als einziger Deutscher zu einer erlesenen Gruppe von Starfotografen, die mit ihren Inszenierungen Mode und Werbung weltweit prägen. Seine Bildergeschichten in kontrastreichem Schwarzweiß haben großen Wiedererkennungswert, jedoch nicht viele wissen, wer Peter Lindbergh ist. Sein Foto mit den Supermodels in weißen Hemden hat die „Vogue“ kürzlich zum besten Bild der 90er Jahre gekürt. „Deutschland, deine Künstler“ zeigt, was diesen Fotografen ausmacht, der sich in seinem Stil an expressionistischen deutschen Filmen der 20er und am Ausdruckstanz jener Zeit orientiert. Auf dem Fundament einer avantgardistische Ästhetik und in dem das Unprätentiöse des bodenständigen Menschen Lindbergh immer mit einfließt, entsteht etwas Neues, ein unverwechselbarer „verité approach“.
    Alles begann vor mehr als 40 Jahren – mit einer billigen, gebrauchten Kamera. Peter Brobeck, der sich Lindbergh nennen wird, beginnt als Schaufenster-Dekorateur bei Karstadt, fotografiert eines Tages die Kinder seines Bruders und entdeckt so seine Liebe zum Porträt. 1944 wurde er im heutigen Polen geboren und wuchs nach Flucht und Vertreibung im Ruhrgebiet auf, nahe den Rheinwiesen von Duisburg, die Industrieanlagen der Krupp-Stahlwerke im Blick. Seine ersten Bilder erschienen im Kultmagazin Twen, dann auch im Stern. Und plötzlich interessierten sich internationale Magazine wie Vogue, Harper?s Bazaar, Rolling Stone und Vanity Fair für den Blick des Deutschen, der einen Look in etwas Bedeutendes verwandeln kann. Der Film führt durch das Turboleben von Peter Lindbergh, zu Shootings in London und New York in die glitzernde Welt der Mode und der Werbung.
    Aus tausenden Shots wird Lindberg nach eingehender Sichtung nur wenige Aufnahmen auswählen. Auch da ist sein unbestechlicher Blick gefragt. Gero von Boehm begleitet ihn in sein Pariser Privathaus, wo Lindbergh seit Jahrzehnten lebt, und nach Duisburg zu den Landschaften seiner Heimat. „Ich möchte wirkliche Personen fotografieren, nicht das Model“, sagt Lindbergh. „Was mich interessiert, ist die Wirklichkeit hinter der Fassade.“ Sein Freund Wim Wenders sieht in seinen Fotografien „das Reich eines Mannes, der die Modefotografie – oder besser: überhaupt die Fotografie – hinter sich gelassen und transzendiert hat“. Und deshalb findet Lindbergh heute auch andere Ausdrucksformen. Kürzlich ließ er einen zum Tode verurteilten Kindermörder 38 Minuten lang in eine Filmkamera starren.
    Lindbergh wollte herausfinden, ob man dem Mörder das Böse ansieht, und kommt zu dem Ergebnis: „Letztlich ist es doch nur eine Frage des Zufalls, ob das Böse bei dir ausbricht.“ Zu Wort kommen unter anderem der Filmregisseur und Fotograf Wim Wenders, der Fotograf Jim Rakete, das Super-Model Lara Stone und der Verleger Lothar Schirmer. (Text: ARD)
    Deutsche TV-PremiereSo 29.11.2015Das Erste

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