2023, Folge 999–1022

  • Folge 999 (32 Min.)
    Drei Porträts von ehemals alkoholkranken Frauen zeigen die Faktoren, die den Weg in die Trunksucht bereiten. Berichtet wird von einer Juristin, einer jungen Mutter und einer Journalistin. Die Gefahr bei einem geglückten Entzug: Die Rückfallgefahr bleibt hoch. Nach einer gelungenen Therapie greifen etwa die Hälfte aller Betroffenen und zwischendurch Trockenen zu Hause doch wieder zur Flasche. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 02.01.2023arteDeutsche Streaming-PremiereSo 01.01.2023arte.tv
  • Folge 1000 (32 Min.)
    Wie in der Humanmedizin sind auch bei der Tiergesundheit sanfte, alternative Methoden auf dem Vormarsch. Frankreich hat einen Viehbesatz von 20 Millionen Nutztieren und zählt ein Kleintier auf beinahe jeden zweiten Haushalt. Immer mehr achtet das Land auf Ausgewogenheit in Sachen Tierhaltung und -gesundheit und kommt allmählich von den klassischen Heilmethoden ab. Innerhalb von zehn Jahren ist es dank des staatlichen Planes „EcoAntibio“ gelungen, den Antibiotika-Gebrauch in der Veterinärmedizin um die Hälfte zu senken, in der Viehhaltung ebenso wie in Privathaushalten.
    Und der Beruf des Tier-Osteopathen boomt: Frankreich zählt heute 350 anerkannte Tierheilpraktiker und ein Dutzend entsprechende Schulen. Diese haben starken Zulauf von jungen Leuten, die sich offenbar zum Tierheiler berufen fühlen. Da die Nachfrage ständig steigt, werden sie leicht Arbeit finden. Wie sehen die neuen Methoden der Tiermedizin aus? Wie werden sie in Frankreich gelehrt, und warum genießen sie eine so hohe Wertschätzung? Re: hat sich bei den Menschen umgesehen, die sich liebevoll um unsere tierischen Freunde kümmern. Wie in der Humanmedizin sind auch bei der Tiergesundheit sanfte, alternative Methoden auf dem Vormarsch.
    Frankreich hat einen Viehbesatz von 20 Millionen Nutztieren und zählt ein Kleintier auf beinahe jeden zweiten Haushalt. Immer mehr achtet das Land auf Ausgewogenheit in Sachen Tierhaltung und -gesundheit und kommt allmählich von den klassischen Heilmethoden ab. Auch Landwirten werden mittlerweile Schulungen in Aromatherapie, Akupunktur, Tierpflege und Tierwohl angeboten. Wie sehen diese neuen Methoden der Tiermedizin aus? Wie werden sie in Frankreich gelehrt, und warum genießen sie eine so hohe Wertschätzung? Re: begleitet Laura bei ihrem Studium der Tier-Osteopathie in Annecy.
    Es handelt sich um einen der seltenen Studiengänge, bei denen man seinen Hund zum Unterricht mitnehmen darf. Laura liebt seit der Kindheit Tiere und hat sich immer für den Tierschutz eingesetzt. Von nun an lernt sie jede Woche praktische Übungen. Sie behandelt Mobilitätsprobleme von Pferden, Hunden und sogar Lamas. In ihrer Freizeit betätigt sie sich auch als Influencerin in Sachen Tierwohl. Dank ihrer Hündinnen Koda und Nita gibt sie 50.000 um das Glück ihrer Vierbeiner besorgten Abonnenten Ratschläge zu Ernährung, Bewegung und Psychologie.
    Coline hat den Bio-Bauernhof Moulin de Nadal im Departement Lot geerbt. Schon ihr Vater war ein Pionier der ökologischen Landwirtschaft und legte Wert darauf, die natürlichen Zyklen der Tiere zu beachten. Mit ihren Salers-Rindern geht Coline noch einen Schritt weiter. Sie berichtet, dass sie auf ihrem nach menschlichen Maß geführten Bauernhof allen Tieren „zuhört“: Sie verbringt Zeit mit jedem einzelnen, um zu sehen, was ihm fehlen könnte. Je nach dem, was sie feststellt, lässt sie den Tieren möglichst natürliche Behandlungsmethoden angedeihen.
    Nils ist Tierarzt. Er teilt seine Zeit zwischen einer Klinik in der Stadt und weit verstreut liegenden Landwirtschaftsbetrieben, die ihm jährlich Tausende von Fahrkilometern abverlangen. Nach seinem 30 Jahre zurückliegenden Abschluss in Veterinärmedizin hat er nach und nach viele Weiterbildungen in alternativer Tiermedizin besucht. Heute verwendet er Antibiotika, wenn es nötig ist, tut aber alles, um ihren Gebrauch einzuschränken. Vor allem bietet der Akupunktur- und Phytotherapie-Spezialist zahlreiche Präventivbehandlungen an, die das Leben der von ihm betreuten Tiere verbessern. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 13.11.2023arteDeutsche Streaming-PremiereMo 02.01.2023arte.tv
  • Folge 1001 (32 Min.)
    Leila Köckenberger und Thibault Gouin wollen helfen. Vor den Toren der Inselhauptstadt Mytilini leben hunderte Familien abgeschottet in einem großen Flüchtlingscamp. Für die Kinder heißt ein Leben im Lager: kein Spielplatz, keine Schule, kein Rückzugsort. Leila und Thibault sind entschlossen, dass etwas geschehen muss: „Wenn die Kinder nicht zu uns kommen können, dann müssen wir eben zu ihnen gehen.“ Mit ihrem mobilen Zirkus wollen sie Abwechslung und Freude in den Alltag der Kinder bringen. Es soll ein Ort entstehen für Spiel, Musik und Akrobatik. Bei ihrer Mission erfahren Leila und Thibault viele Widerstände: Der Zugang zum Flüchtlingslager wird ihnen verwehrt, die einheimische Bevölkerung lehnt die Arbeit internationaler Hilfsorganisationen zunehmend ab.
    Mit Hilfe von griechischen Artisten gehen Leila und Thibault auf die Bewohner der Insel zu. Sie sind überzeugt: „Der Zirkus macht Kinder stark und überwindet alle Barrieren.“ Die Zirkuspädagogen wollen zeigen, dass der Zirkus die Menschen verbindet, egal, welche Sprache man spricht oder woher man kommt. Das Zirkus-Team ist motiviert, doch das Projekt stößt immer wieder an Grenzen. Mit dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine brechen Spendengelder weg. Die eigenen Kinder zerren an den Kräften des Paares. Leila und Thibault sind gezwungen umzusteuern. Wohin wird die Reise der Zirkusfamilie gehen? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 03.01.2023arte
  • Folge 1002 (32 Min.)
    Seit sechs Jahren kämpft Renata Wlazik, um eine drohende Umweltkatastrophe in Polen zu verhindern. Die giftigen Hinterlassenschaften des ehemaligen Rüstungs – und Chemiekonzerns Zachem in Bydgoszcz sind über Jahre ins Grundwasser gesickert und gefährdeten das Leben an der Weichsel. Es drohe die Tötung des gesamten Ökosystems des Flusses, meint auch der Geowissenschaftler Professor Mariusz Czop von der Akademie für Bergbau und Hüttenwesen. Er untersucht mit seinem Team seit Jahren, wie sich die kontaminierten Stoffe ausbreiten.
    In der Stadtverwaltung in Bydgoszcz weiß man von der gefährlichen Situation auf dem Gelände von Zachem. Allerdings glaubt man dort, man habe noch einige Jahre Zeit, um darauf zu reagieren. Auf einem Teil des ehemaligen Werksgeländes wurden inzwischen Lagerhallen und Logistikzentren errichtet. Für Renata Wlazik ist diese Ignoranz schwer auszuhalten. Sie schreibt Eingaben und Beschwerden an die Politiker und stellt Anzeigen bei der Polizei. Nichts passiert. Renata ist überzeugt, dass die Umweltgifte krankmachen. In Legnowo, einem Ort, der direkt an das ehemalige Zachem-Gelände angrenzt, seien Anwohner an Krebs erkrankt und gestorben.
    Auch Renata hat gesundheitliche Probleme. Wegen ihres Kampfes wird sie als „Nestbeschmutzerin“ angefeindet und bedroht. Sie bekomme keine Aufträge mehr und niemand wolle sie einstellen. Trotzdem will sich die 45-jährige alleinerziehende Mutter weiter dafür einsetzen, dass das Areal endlich dekontaminiert wird. Sie könne es mit ihrem Gewissen nicht vereinbaren, nichts zu tun, wenn an der Weichsel eine gefährliche Zeitbombe ticke. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 04.01.2023arte
  • Folge 1003 (32 Min.)
    Um sich von der Konkurrenz abzuheben, veröffentlicht Rainer Grill jeden Tag möglichst lustige Videos auf TikTok. Sein Arbeitgeber, ein schwäbischer Ventilatoren-Hersteller, verspricht sich davon Aufmerksamkeit bei potenziellen Bewerbern. Der Abteilungsleiter tanzt mit Kollegen durch die Werkshalle, probiert Tattoos auf Zeit aus oder bekommt einen Eimer Wasser über den Kopf. Und der TikTok-Kanal der Firma hat Erfolg: Von den rund 100.000 Followern fragen regelmäßig welche nach offenen Stellen. Der klassische Arbeitsmarkt allein reicht zurzeit nicht aus, um in Deutschland den Bedarf an Fachkräften zu decken.
    Die Industrie- und Handelskammer hat daher gemeinsam mit der Agentur für Arbeit ein Pilotprojekt aufgesetzt, das Fachkräfte aus Brasilien, Indien und Vietnam nach Deutschland vermittelt. Der Elektriker Felipe Barros Meira ist mit nur einem Koffer aus Rio de Janeiro nach Lübeck gezogen, um bei einer Firma zu arbeiten, die sich auf erneuerbare Energien spezialisiert hat. Frau Jacqueline und Tochter Pietra sind mittlerweile nachgekommen.
    Ob auch sie bleiben dürfen – darüber entscheidet ein Termin bei der Ausländerbehörde. In Griechenland kämpft eine Traditionsmolkerei bei Thessaloniki um Fachkräfte. Da er beim griechischen Ausbildungssystem Defizite sieht, hat sich Geschäftsführer Konstantinos Chatzakos entschieden, seine Fachkräfte selbst auszubilden. Doch immer wieder muss er miterleben, wie junge Menschen mit dem erworbenen Wissen ihr Glück anschließend im besser zahlenden Ausland suchen. Als Ausweg bleibt wohl nur die weitere Automatisierung seiner Produktion. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 06.01.2023arteDeutsche Streaming-PremiereDo 05.01.2023arte.tv
  • Folge 1004 (32 Min.)
    Eine neuartige Gentherapie hilft Menschen, die bislang erblinden würden. Der sechsjährige Magnus gehört zu den wenigen Betroffenen, die für die Therapie in Frage kommen. Er hat den typischen Tunnelblick und läuft in der Dämmerung gegen Hindernisse. Seine Eltern hoffen, dass sich seine Sehkraft durch die OP so verbessert, dass er eine Regelschule besuchen kann. Rund drei Millionen Menschen leiden weltweit an der Netzhautdegeneration „Retinitis Pigmentosa“. Die 38-jährige Giusi Grikus war eine der Ersten in Deutschland, die behandelt wurden. Jetzt kann sie sogar wieder am Computer arbeiten. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 09.01.2023arte
  • Folge 1005 (32 Min.)
    „Stirbt ein Gemeindemitglied, bekomme ich einen Anruf – dann muss alles ganz schnell gehen“, erklärt Daniel Abdin, der das Beerdigungsinstitut der Hamburger Al-Nour-Gemeinde leitet. Doch das deutsche Bestattungsgesetz sieht vor, dass eine Beisetzung in der Regel frühestens 48 Stunden nach dem Todesfall durchgeführt werden darf. Auch die Organisation der offiziellen Dokumente nimmt Zeit in Anspruch. Durchschnittlich dauert die Ausstellung einer Sterbeurkunde in Deutschland eine Woche. Viele Musliminnen und Muslime möchten nach ihrem Tod in ihren Herkunftsländern beigesetzt werden. Doch insbesondere jüngere Muslime und Musliminnen, die Deutschland als ihre Heimat empfinden, wünschen sich eine Bestattung hierzulande.
    Aber es gibt ein weiteres Problem: In vielen Städten fehlt es an Platz für islamische Grabstätten. Besonders prekär ist die Situation in Berlin. Hier leben besonders viele Menschen muslimischen Glaubens, und die wenigen islamischen Gräberfelder sind in den meisten Bezirken bereits belegt. Können die kirchlichen Gemeinden helfen? Der evangelische Friedhofsverband Berlin Mitte hat aufgrund gesunkener Bestattungszahlen Überhangflächen, die für christliche Beisetzungen nicht mehr benötigt werden. Hier könnten Verstorbene nach islamischem Brauch schon bald bestattet werden. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 10.01.2023arteDeutsche Streaming-PremiereMo 09.01.2023arte.tv
  • Folge 1006 (32 Min.)
    Deutschland ist stolz auf seine Hidden Champions – mittelständische Unternehmen, die in ihrem Geschäftsfeld Weltmarktführer sind. Oft sind sie im ländlichen Raum angesiedelt und stützen die Wirtschaft einer ganzen Region. So wie der Druck- und Messtechnikspezialist WIKA aus Klingenberg. Doch das Unternehmen ist wie viele andere vom wichtigsten Wachstumsmarkt China abhängig. Von einem Land also, das von Europa und den USA zunehmend als Rivale wahrgenommen wird. Was einst ein Garant für Wohlstand und Gewinne war, wird nun zur Hypothek: Die meisten Unternehmer passen ihre China-Strategie an.
    Doch die Abhängigkeit ist schwer zu reduzieren. Besonders in Zeiten, in denen der Mittelstand ohnehin mit Inflation, hohen Energiepreisen und dem Fachkräftemangel kämpft. Ganz besonders exponiert ist Webasto. Der Autozulieferer hat über Jahrzehnte einen guten Teil seines Wachstums in China erzielt. Seine Präsenz in China will er nicht reduzieren und nutzt die Gewinne von dort, um hier eine eigene Autobatterieproduktion aufzubauen. Eine Branche, die bislang von China dominiert wird und ohne die die Mobilitätswende hin zum Elektroauto nicht gelingen wird.
    Allerdings ist Webasto auch hier auf Zulieferungen aus und auf Absatz in China angewiesen. Einen Schritt weiter geht das französische Start-up Tiamat: Hier setzt man auf eine neue Batterietechnik, die ohne klassische Zellen oder Seltene Erden aus China auskommt. Doch bis das ausgereift ist, wird es dauern. Bis dahin gilt: Das Geschäft mit China muss weitergehen, wenn Europa nicht will, dass sein Wohlstand spürbar sinkt. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 11.01.2023arte
  • Folge 1007 (32 Min.)
    15 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2022: Der Markt des Influencer-Marketing wächst stetig und alle wollen ein Stück vom Kuchen. So auch die sogenannten „Momfluencer“: Diese Mütter stellen Clips von ihrem Alltag mit ihren Kindern ins Netz. In Europa, vornehmlich in Deutschland, wo die Schulpflicht erst ab sechs Jahren gilt, nimmt ihre Zahl stetig zu. Ihre Sprösslinge werden in den sozialen Netzwerken wie Stars gefeiert. Doch inwieweit können sich die Kinder für oder gegen den Medienrummel entscheiden? Emel Saïd ist Mutter und Influencerin.
    Sie hat vor sieben Jahren begonnen, Videos ins Internet zu stellen und hätte sich nie träumen lassen, damit so erfolgreich zu werden. Für sie ist es heute ein Vollzeitjob: Sie filmt ihre Einkäufe, Spaziergänge im Park, die Spiele im Familienkreis. Ihr gesamter Alltag ist in den Netzwerken zu sehen. Ihre Töchter Lina und Lyia nehmen aktiv an der Produktion der Clips teil. Als die siebenjährige Lina gefragt wird, was sie von den vor allem der Produktplatzierung dienenden Videos hält, antwortet sie zögernd: „Es macht Spaß … ist aber auch Arbeit.“ Arbeit gibt es in diesem Berufsfeld zu Genüge.
    Die von Amanda Ludwig besteht darin, Partnerschaften zwischen Marken und Influencerinnen herzustellen. Die ehemalige Angestellte in der Werbebranche wurde vor zwei Jahren zur Agentin und betreut etwa zehn Mütter. Ihr zufolge ist Influencer-Marketing die Zukunft der Werbeindustrie. Und doch spricht sie nicht über Zahlen. In der Welt des Social-Media-Marketings bleibt die Bezahlung ein Tabuthema – es ist, so scheint es, das letzte Geheimnis der hypervernetzten Mütter.
    Dieses Geschäftsmodell, das sich im Internet ausbreitet, entgeht nicht der Wachsamkeit bestimmter Gruppierungen. Luise Meergans verteidigt die Persönlichkeitsrechte von Kindern im Internet. Sie ist fest entschlossen, die Politik für ihren Kampf zu sensibilisieren. In ihrer langwierigen Arbeit spürt sie Verstöße gegen Kinderschutzgesetze auf und hat zahlreiche Beispiele gesammelt, die sie bei ihrem Treffen mit der Bundestagsabgeordneten Nina Stahr anführen kann. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 20.11.2023arteDeutsche Streaming-PremiereDo 12.01.2023arte.tv
  • Folge 1008 (32 Min.)
    Feinstaub, Ruß und umweltschädliches Schweröl als Kraftstoff: Frachter und Kreuzfahrtschiffe stoßen viele Schadstoffe aus. Schiffe sind für etwa drei Prozent der weltweiten Treibhausemissionen verantwortlich. Höchste Zeit also für einen Kurswechsel auf den Meeren. Emissionsfreier Seehandel ist schließlich seit Jahrtausenden möglich – dem Wind sei Dank. „Re:“ begleitet Kapitän Andreas Lackner auf seiner Reise mit seinem segelnden Frachtschiff. Ganz ohne Motor transportiert er bis zu 40 Tonnen Waren über die Meere.
    „Damit schließen wir die Lücke zwischen fair bezahlten Erzeugern von Bio-Waren und bewussten Konsumenten“, so Lackner. Auch andere haben die Kraft des Windes wiederentdeckt. Ralf Oltmanns aus Ostfriesland fuhr mit 16 schon zur See, 30 Jahre später entwickelte der leidenschaftliche Segler den Flettner-Rotor. Die Innovation ist eine Art Segelmaschine: Ein zylinderförmiger Aufbau, der im Wind rotiert und dadurch Schub erzeugt. Oltmanns hat die 100 Jahre alte Erfindung zu einem modernen Produkt entwickelt und freut sich: „Je nach Größe des Rotors und Windverhältnissen, spart ein Frachter damit zwischen 5 und 25 Prozent Treibstoff ein“.
    Mit seiner Idee überzeugte Oltmanns auch Anna Braren, deren Reederei 2021 ein erstes Schiff mit dem Flettner-Rotor ausstattete. Die Skandinavier setzen schon früh auf Elektroantriebe und Hybrid-Technologie und machen Ernst: Ab 2026 dürfen in Norwegens schönsten Fjorden nur noch emissionsfreie Schiffe fahren. Schon heute sind klimafreundliche Touristenschiffe auf der traditionsreichen Postschiffroute unterwegs. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 13.01.2023arteDeutsche Streaming-PremiereDo 12.01.2023arte.tv
  • Folge 1009 (32 Min.)
    Für 220 Männer, die ihre Männlichkeit hinterfragen, beginnt Anfang Oktober der Workshop „Männlichkeit stärken“. Auch Hendrik wird teilnehmen. Seit seiner Kindheit lehnt er Werte ab, die als klassisch „männlich“ gelten. Jetzt möchte er seine Männlichkeit finden. Neben Hendrik nimmt auch Stefan teil. Seit dem Ende seiner langjährigen Beziehung besucht er Männer-Workshops, um sich im Leben neu zu orientieren. Die Seminare von „Männlichkeit stärken“ werden von Sven Philipp und Martin Rheinländer geleitet. Die beiden betreiben neben dem Workshop auch einen Youtube-Kanal, auf dem sie sich Fragen rund um Frauen, Flirten und Sex widmen.
    Christoph May und Susanne Kaiser kritisieren diese Männer-Workshops. Sie sehen in diesen reinen Männerrunden mythopoetische Männerbündnisse, in denen toxische Werte und altbackene Ideale verstärkt werden können. Christoph war in seiner Vergangenheit so gelangweilt und genervt von seiner männlich dominierten Umgebung, sodass er heute reine Männergruppen weitestgehend meidet. Damit zunehmend immer mehr Männer ihre Rolle in der Gesellschaft kritisch überdenken, hält er als Männerforscher immer wieder öffentliche Vorträge zu kritischer Männlichkeit. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 16.01.2023arte
  • Folge 1010 (30 Min.)
    Etwa eine Million Menschen aus Russland sind seit dem Kriegsbeginn aus ihrer Heimat geflohen, weil sie politisch verfolgt werden oder weil sie den Kriegsdienst verweigern. Allerdings finden sie nur in wenigen Länder Schutz. Für viele, die nach Europa wollten, fiel die Wahl auf Serbien. Hier werden Menschen aus Russland willkommen geheißen. Wladimir Putin wird von der Bevölkerung unterstützt und die Regierung unterhält weiterhin enge Verbindungen zum Kreml. Das Land ist das letzte in Europa, von dessen Boden noch Direktflüge nach Moskau gehen. Auch wenn russische Dissident:innen in Serbien ihre politische Meinung ohne Angst vor der Justiz äußern können, bleiben sie eher im Verborgenen.
    Denn hier bewundern viele Menschen den Herrscher des Kreml. Wladimir war Stadtrat in Sankt Petersburg. Er lief Gefahr, verhaftet zu werden, weil er sich gegen den Krieg positionierte. Mittlerweile ist er in Belgrad in Sicherheit, wo er seinen politischen Kampf weiter führen will. Allerdings bleibt sein Aktivismus nicht unentdeckt: Mittlerweile wird er in den sozialen Netzwerken bedroht und angefeindet. Die serbische Bevölkerung unterstützt Putin in seinem Krieg gegen die Ukraine, weil sie in den USA und der NATO gemeinsame Feinde ausmachen. So auch der Studentenführer und ehemalige prorussische Kämpfer im Donbass Nikola.
    Seitdem er wieder in Serbien ist, agitiert er für eine bedingungslose Unterstützung Putins. Um seine Meinung zu verbreiten, nutzt er die zahlreichen russischen Propagandamöglichkeiten in seiner Heimat. Andere Menschen aus Serbien gehen derweil den Weg der Neutralität und Solidarität. Milan kehrte nach elf Jahren in Russland in sein Heimatland zurück. Auf einer renovierten Berghütte empfängt er Geflüchtete in Not, die aus Russland und der Ukraine stammen. Bei ihm können sie einige Tage oder Wochen überbrücken, bis sie in Serbien oder woanders einen Ort zum Bleiben finden. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 22.01.2024arteDeutsche Streaming-PremiereMo 16.01.2023arte.tv
  • Folge 1011 (32 Min.)
    In Berlin-Neukölln, dem ärmsten Bezirk der Hauptstadt, kämpft Uschi Sachs jede Woche um Lebensmittel für die Ärmsten. Die Rentnerin leitet eine der fast 50 Ausgabestellen der Berliner Tafel. Das Hoffen auf genügend Spenden kommentiert sie mit Berliner Witz: „Das ist wie im Lottospiel. Ich hab’ noch nie gewonnen.“ Die Lebensmittel sammelt Uschi bei der Zentrale der Berliner Tafel ein, aber dort gibt es nicht immer genug für alle ihre Bedürftigen. Deshalb klappern sie und ihr Team zusätzlich die Bäckereien und Supermärkte in Neukölln ab – immer öfter vergeblich.
    Uschi Sachs musste schon die Rationen für ihre Bedürftigen verkleinern, damit alle etwas abbekommen. Wer dagegen in einem reichen Stadtteil zur Tafel geht, dem geht es etwas besser. In Hamburg-Harvestehude hat Norbert Grote erfolgreich die Nachbarn animiert, sich in der hiesigen Ausgabestelle zu engagieren – und private Lebensmittelspenden beizusteuern. Der pensionierte Lehrer will sich nicht auf die Zentrale der Hamburger Tafel verlassen.
    Aber auch er kommt an Grenzen: Für seine Ausgabestelle musste er einen Aufnahmestopp verhängen. Einen der begehrten Plätze in der Schlange für Lebensmittel konnte Oliver Harm ergattern. Der Krankenwagenfahrer ist arm trotz Arbeit. Dem Hamburger bleiben gerade noch Geld für Miete und Nebenkosten. Fürs Essen reicht das Geld nicht mehr. „Ich schäme mich, dass ich zur Tafel gehen muss“, sagt Oliver. Seine Geschichte steht stellvertretend für Viele, die seit Inflation und Energiekrise auf die Hilfen der Tafel angewiesen sind. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 17.01.2023arteDeutsche Streaming-PremiereMo 16.01.2023arte.tv
  • Folge 1012 (32 Min.)
    Im November 2022 trifft sich Europas Quiz-Elite in Berlin. Ihr gemeinsames Ziel: Die Ultimate Quizzing Championships, wie die Europameisterschaften inzwischen heißen, zu gewinnen. Einer von ihnen ist Sebastian Klussmann, Deutschlands bekanntester Quizzer und Kapitän der deutschen Nationalmannschaft. 2022 wagen vier Wissensgladiatoren das Unmögliche – das englische Team um Quizlegende und Seriensieger Kevin Ashman herauszufordern. Doch wie schlägt man eine lebende Legende, die sich mit den Dialekten nordamerikanischer Ureinwohner genauso gut auskennt wie mit zeitgenössischer Rap-Musik und der weiß, dass die sizilianische Vesper keine Zwischenmahlzeit, sondern ein Massaker an Franzosen im 13. Jahrhundert bezeichnet? Die Antwort: „im Trüffelschweinmodus“, das heißt, wenn man die ganze Welt als Spielwiese des Lernens begreift.
    Ein Besuch im afghanischen Restaurant wird so zur Nachhilfestunde über Kultur und Geschichte Zentralasiens, ein Frühstück mit der Familie zur Exkursion in die Welt seltener Apfelsorten und eine Joggingrunde um den See dient der Auffrischung des Wissens über die deutschen Könige des Mittelalters.
    Es zeigt sich: Quizzer sind anders. Sie wollen alles wissen; und vor allem andere wissen lassen, was sie alles wissen. Sie selbst sehen sich dabei als Wissensgladiatoren und Hohepriester der Wahrheit in einer Welt voller Fake News. Doch für Außenstehende sind sie oft einfach ein paar mittelalte Männer mit zu viel Zeit. Wissensnerds, die um einen Titel konkurrieren, von dem die meisten anderen Menschen nicht mal wissen, das es ihn gibt: Europas Quiz-Champion. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 19.01.2023arteDeutsche Streaming-PremiereMi 18.01.2023arte.tv
  • Folge 1013 (32 Min.)
    Die rechtsextreme Aktivistin Desideria Raggi ist ins norditalienische Predappio gereist. Im Heimatort Mussolinis feiern Faschismus-Nostalgiker das hundertjährige Jubiläum zum Machtantritt des Duce. Auch zahlreiche junge Rechtsextreme wie Desideria Raggi pilgern zur Mussolini-Gruft. Unter vielen jungen Leuten in Italien gilt rechtsextrem sein bereits als cool. „Fascio-Rock“-Konzerte, aber auch intellektuelle „Treffen für Tradition und Identität“ finden immer häufiger statt. Wenige Wochen später zieht der Gründer der identitären Bewegung „Festung Europa“, Emanuele Tesauro, mit einem Protest-Fackelzug von rechtsextremen Gruppen aus ganz Norditalien durch Mailand.
    Tesauro zählt schon lange zur militanten rechten Szene. Heute schließen sich ihm immer mehr junge Leute an. In Verona, dem historischen Nabel der italienischen Neofaschisten, bekommt ARTE Einblick in viele verborgene Treffpunkte der rechtsextremen Szene. Gegner der Neofaschisten ist der Journalist Paolo Berizzi, der seit 20 Jahren über den italienischen Rechtsextremismus und seine europäische Vernetzung schreibt. Wegen Morddrohungen lebt er unter 24-stündigem Polizeischutz. Berizzi erwartet das Urteil im Prozess gegen einen Neofaschisten. Am Tag der Verkündung ist ARTE dabei. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 20.01.2023arteDeutsche Streaming-PremiereDo 19.01.2023arte.tv
  • Folge 1014 (32 Min.)
    „Wir reden nicht über Politik“, sagt Desar Sulejmani. Der Essener mit albanischen Wurzeln ist Gründer, Dirigent und Pianist des Western Balkans Youth Orchestra. Aber weil sich das Streichorchester aus 31 Musikerinnen und Musikern aus sechs Westbalkanstaaten zusammensetzt, ist es eben ein mindestens genauso wichtiges politisches wie musikalisches Projekt. Die Reportage begleitet das junge Orchester auf seiner ersten größeren Tournee über den westlichen Balkan. Organisatorisch ist eine solche Tournee bis heute schwierig – die vier kosovarischen Musikerinnen etwa erhalten kein Visum für das Konzert im bosnisch-herzegowinischen Mostar. Und auch wenn nach außen alles harmonisch abläuft, gibt es doch unausgesprochene Regeln innerhalb der Gruppe.
    Bratschistin Alkesta Gllogjani aus Pristina im Kosovo könnte ihrer Familie ihren Freund nicht vorstellen, wenn sie sich auf der Tour in einen serbischen Orchestermusiker verlieben sollte. „Ich würde mir selbst nicht erlauben, mich überhaupt zu verlieben“, sagt Alkesta. Immerhin, 23 Jahre nach Beendigung des letzten Balkankrieges der 90er Jahre, gehen viele Menschen auf dem Westbalkan langsam wieder entspannter miteinander um. Zum Konzert in der Synagoge im serbischen Novi Sad sind die Eltern von Cellistin Milica Simić gekommen. Isabella, ihre Mutter, sagt: „Es wäre kein Problem, wenn Milica einen Mann anderer Religion hätte.“ (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 23.01.2023arte
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 05.12.2022
  • Folge 1015 (32 Min.)
    Neue Häuser braucht der Mensch! Das findet auch ein junges Paar aus Nürnberg. Carolin Volk und ihr Mann Holger beschließen Ende letzten Jahres, ins Burgenland auszuwandern, um dort ihren Traum eines ökologischen Hauses zu verwirklichen – ganz aus Stroh, Holz und Lehm. Die ersten Entwürfe mit Gründach, Kompost-Toilette, Gästehaus und Selbstversorger-Garten hat die Fotografin selbst angefertigt. Doch bei der Umsetzung gibt es Hürden zu überwinden, wie zum Beispiel den Mangel an geeigneten Handwerkern. Und so verzögert sich die Realisierung. Holger, eigentlich Informatiker von Beruf, nutzt die Zwischenzeit und widmet sich mit Hingabe der Begrünung des Dachs und dem Permakultur-Garten.
    Ganz anders Andrej Fideršek im slowenischen Žalec. Er baut nicht neu, sondern im Bestand. Sein Ziel: so wenig Abfall wie möglich. Sein ursprünglicher Entwurf, der ganz auf Recycling setzt, kann wegen lokaler Bauvorschriften nicht umgesetzt werden – obwohl er damit sogar den New European Bauhaus-Preis gewinnt. Nun verzögern auch noch Probleme mit den Lieferketten und nicht zuletzt gestiegene Handwerker-Preise den Bau. Werden die alten Balken halten? Und gelingt die Dämmung mit Hanfbeton? Ein Abenteuer. Den Garten plant er nicht für sich allein, sondern will ihn gemeinsam mit Gleichgesinnten nutzen, wozu ihn auch kommunitäre Ideen aus der kommunistischen Vergangenheit Sloweniens inspirieren. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDi 24.01.2023arte
  • Folge 1016 (32 Min.)
    Wie kann man in seinen eigenen vier Wänden nicht nur Strom, sondern auch Wasser und Gas sparen? Diese Frage stellen sich derzeit viele Französinnen und Franzosen. Frankreich ist zwar weniger von russischem Gas abhängig als Deutschland, doch dafür wird mehr als ein Drittel aller Haushalte mit Atomstrom beheizt. Weil im Moment ein großer Teil der französischen Atomreaktoren gewartet werden muss, steigen auch hier die Preise, zusätzlich drohen Blackouts. Der gelernte Industriedesigner Paul Chaquet hinterfragt schon seit Längerem, wie man energieintensive Geräte wie Kühlschrank oder Herd ersetzen kann.
    Auch einen Betonmischer kann man zu einem Ofen umbauen, zum Kochen eine selbst gebaute Kochkiste benutzen. Für die braucht man lediglich ein Behältnis, eine Woll- und eine Rettungsdecke. Paul entwirft einfache, robuste Dinge, die zudem wenig Ressourcen verbrauchen: Lowtech wird das genannt – und immer mehr Menschen basteln mit. Zentrum der Bewegung ist Concarneau in der Bretagne. Hier hat das „Low Tech Lab“ seinen Sitz – eine Art Thinktank von Tüftlern, zu denen auch der ehemalige Luft- und Raumfahrtingenieur Clément Chabot gehört.
    Er baut für sich und seine Freundin gerade ein Tiny-Haus in seinem Garten, welches mit einer selbst gebastelten 12-Volt-Stromanlage auskommen soll. Bauanleitungen seiner Erfindungen und Tricks stellt er kostenlos ins Internet. Doch ist ein Leben mit selbst gebauter Technik nicht kompliziert und zeitaufwendig? Und wie viel Geld kann man mit diesen Ideen wirklich sparen? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 25.01.2023arteDeutsche Streaming-PremiereDi 24.01.2023arte.tv
  • Folge 1017 (31 Min.)
    Laut einer aktuellen Umfrage ist jeder zweite Spanier für ein Verbot des Stierkampfs, das wäre noch vor wenigen Jahrzehnten unvorstellbar gewesen. 84% der jungen Leute sagen, sie seien nicht stolz darauf, in einem Land zu leben, in dem der Stierkampf Tradition sei. Die Plätze in den Arenen leeren sich, die Jahresabonnements sind keine Schätze mehr, die Väter an ihre Söhne vererben, und Toreros werden nicht mehr wie Rockstars umschwärmt. In Katalonien und auf den Kanarischen Inseln sind Stierkämpfe verboten. Auf den Balearen und in Galizien sind die Fans der Meinung, dass die neuen Gesetze den Stierkampf so sehr seines Wesens beraubt haben – kein Töten des Stieres mehr, keine Minderjährigen in der Arena – dass sie ihn nicht mehr feiern wollen. Trotzdem kämpfen einige „Aficionados“ für den Erhalt des Stierkampfs als Tradition und nationales Symbol, während andere für die endgültige Abschaffung einer als barbarisch empfundenen Praxis kämpfen. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereDo 26.01.2023arteDeutsche Streaming-PremiereFr 09.12.2022arte.tv
  • Folge 1018 (32 Min.)
    Vor über 80 Jahren versteigerte der NS-Staat auf sogenannten „Juden-Auktionen“ alles, was in den Wohnungen deportierter oder emigrierter Juden übriggeblieben war. Vieles kauften – weit unter Wert – auch Privatpersonen, ehemalige Nachbarn, Kollegen, Freunde. So wie der Großvater von Katrin Meinke. 1941 ersteigerte der Bankangestellte unter anderem eine wertvolle Brillantkette auf solch einer Auktion in Karlsruhe. Woher die Kette kam und wem sie gehörte, darüber hat sich der Großvater jahrzehntelang ausgeschwiegen.
    Jetzt, viele Jahre nach seinem Tod, möchte die Enkeltochter das Erbstück wieder an die rechtmäßigen jüdischen Eigentümer oder deren Nachkommen zurückgeben – als eine Art „Wiedergutmachung“ Katrin Meinke hat sich an Sharon Adler und die Stiftung „Zurückgeben“ in Berlin gewandt. Die Publizistin und Fotografin Sharon Adler ist Angehörige der Zweiten Generation von Shoah-Überlebenden. Sie engagiert sich ehrenamtlich bei der Stiftung für die Förderung von jüdischen Wissenschaftlerinnen und Künstlerinnen mittels Stipendien, um Projekte wie Filme, Literatur oder Forschungsarbeiten zu realisieren.
    Und sie setzt sich auch für Provenienzrecherchen und die Rückgabe von in der NS-Zeit enteigneten Wertgegenständen von Jüdinnen und Juden ein. Mehrere Monate hat Sharon Adler nach den möglichen rechtmäßigen jüdischen Besitzern des geerbten Schmuckstücks von Katrin Meinke gesucht. Gibt es Nachfahren und wo leben sie heute? Wie werden sie auf die Nachricht aus Deutschland rund 80 Jahre nach Beginn des Holocaust reagieren? (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 27.01.2023arteDeutsche Streaming-PremiereDo 26.01.2023arte.tv
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 09.09.2022
  • Folge 1019 (32 Min.)
    Max Audibert verließ vor 33 Jahren seine Heimatstadt Marseille, um seinen Traum zu verwirklichen: Er wollte leben und jagen wie die Inuit in Grönland. Bei Eis und Kälte zog er mit ihnen zur Jagd, zehn Jahre lang. „Ich wollte nicht anhand von Büchern lernen, sondern ihre Art zu leben selbst entdecken.“ Noch immer lebt der 53-jährige Franzose in Tiilerilaaq im Osten Grönlands. Es ist die einzige bewohnte Siedlung im Sermilik-Fjord, rund 70 Einwohner leben hier. Es gibt keine Straßen, nicht einmal fließend Wasser. Die Einsamkeit sei nicht immer leicht zu ertragen, gesteht Max, doch inzwischen gebe es ja Internet. Max ist heute Lehrer und leitet die Dorfschule von Tiilerilaaq. Es war kein Berufswunsch, vielmehr realisierte er, dass er gebraucht wurde.
    Ein Großteil der 56.000 Einwohner Grönlands lebt im Westen und in der Hauptstadt Nuuk. Mit rund 18.000 Einwohnern ist sie mit Abstand die größte Stadt der Insel. Verena Huppert Karlsson stammt aus der Nähe von Wiesbaden. 2016 zog sie für ihre Masterarbeit nach Nuuk. „Ich finde es immer noch cool, dass das Wetter bestimmt, ob man rausgeht oder nicht.“ Verena ist Abteilungsleiterin in der Personalabteilung der staatlichen Reederei Royal Arctic Line. Die grönländische Arbeitskultur hat sie verinnerlicht, sie ist Kern ihrer Arbeit. Max und Verena haben in ihrer alten Heimat viel zurückgelassen. Abgeschieden vom Rest der Welt haben sie ein neues Zuhause gefunden, umgeben von einer atemberaubenden Natur. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMo 30.01.2023arteDeutsche Streaming-PremiereSo 29.01.2023arte.tv
  • Folge 1020 (32 Min.)
    Eine halbe Stunde östlich von Marseille lagert Frieseur Thierry in einer alten Scheune tonnenweise Haarmüll. Friseursalons aus ganz Europa schicken ihm den zu, machen mit im Projekt „Coiffeurs Justes“. Aus den Haarresten fertigt Thierry zusammen mit vier Langzeitarbeitslosen Haarfilter. Lange, dicke und kurze Haarfilterwürste. Ein Kilogramm Haare kann etwa acht Liter Öl aufsaugen. „Jeden Tag schmeißen wir kiloweise abgeschnittene Haare in den Müll. Dabei können wir sie so viel sinnvoller einsetzen, im Umweltschutz zum Beispiel“, sagt Thierry Gras. Der Friseur verarbeitet die Haar-Abfälle zu Ölfiltern. Denn Haare können Öl aufsaugen. Die Filter helfen so im Kampf gegen Ölverschmutzungen in Meeren oder Seen.
    Davon hat sich in Deutschland auch der Friseur Emidio Gaudioso anstecken lassen. Er hat die Organisation „Hair Help the Oceans“ gegründet. Und will es dem Projekt „Coiffeurs Justes“ gleichtun. Bisher werden jährlich Tonnen an Haarresten von circa 83.000 Friseursalons in Deutschland im Restmüll entsorgt. Viel davon landet nun beim Friseur aus Bückeburg und er produziert nun auch Haarfilter, die dem Umweltschutz zugutekommen sollen. Diese Haarfilter werden weltweit eingesetzt. In Seen und Gewässer, vor Industriegebieten und an Küsten, um Öle, Treibstoffreste und Sonnenmilch aus dem Wasser zu filtern. Im Sommer 2020 kamen die Haarfilter auch vor Mauritius zum Einsatz, als dort ein Frachter auf Grund lief und mehrere Tausend Tonnen Öl verlor. (Text: rbb)
    Deutsche TV-PremiereDi 31.01.2023arte
  • Folge 1021 (32 Min.)
    Diesen Druck spüren Homosexuelle stark, die Zahl der Gewaltverbrechen nimmt zu. Das liegt vor allem daran, dass sie in den Medien täglich als Perverse und Feinde der russischen Gesellschaft dargestellt werden. Außerdem können die Opfer von homophoben Gewaltverbrechen kaum noch mit Schutz rechnen. Schließlich ist Schwulenhass auch bei der Polizei allgegenwärtig. Sergej und Andrej aus Sankt Petersburg wurden wegen des Instagram-Posts eines gleichgeschlechtlichen Kusses verhaftet. Sie gehen davon aus, dass auf offene Homosexualität schon bald Haftstrafen stehen könnten. Trotzdem gibt es weiterhin mutige Menschen, die die Situation von Russlands LGBTQ-Gemeinschaft verbessern wollen.
    Zum Beispiel den Kommunalpolitiker Sergej Troschin, der sich als erster Politiker des Landes öffentlich zu seiner Homosexualität bekennt. Oder den Blogger Fjodor, der seinen 60.000 Followern auf Instagram Aufklärung beim Thema „Schwulsein in Russland“ anbietet. Auf der anderen Seite existieren immer mehr radikale Gruppen, die sich insbesondere Homosexuelle als Feindbild heranziehen. Gruppen wie „Ural Rennaissance“ genießen in einem extrem autoritären System immer mehr Freiheiten, schließlich unterstützen sie die Politik Putins bedingungslos. Und so ziehen diese Gruppen durch Russlands Städte und sorgen unter Andersdenkenden und Andersliebenden für Angst und Schrecken. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereMi 01.02.2023arteDeutsche Streaming-PremiereDi 31.01.2023arte.tv
  • Folge 1022 (35 Min.)
    Pandemien, Vulkanausbrüche, Erdbeben oder Erdrutsche – Katastrophen nehmen zu. Deshalb arbeiten weltweit Menschen an cleveren Frühwarnsystemen, die Leben retten können. Sogenannte Geofone überwachen gefährdete Bergregionen und warnen rechtzeitig vor Erdrutschen. Routinemäßige Abwasserkontrollen könnten in Deutschland gefährliche Viren schneller erfassen, und besenderte Tiere weisen mit ihrem Verhalten auf Vulkanausbrüche hin. Martin Wikelski vom Konstanzer Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie ist davon überzeugt, dass Tiere einen sechsten Sinn haben und Naturkatastrophen vor Menschen „erspüren“ können.
    Dies zu beweisen, ist sein Lebenstraum. Denn bisher weiß niemand, wie sich ein Vulkanausbruch verlässlich vorhersagen lässt. Seit vielen Jahren rüstet Wikelski deshalb Tiere mit Sendern aus. Am Ätna auf Sizilien sind es vor allem Ziegen und Hunde. Sie liefern empirische Daten, mit denen vor einem Ausbruch gewarnt werden könnte. Neue Sender sollen nun den Durchbruch bringen, um Daten in Echtzeit zu übertragen – unter anderem direkt an das Vulkanologische Institut in Catania.
    Dort kann der Zivilschutz dann notfalls Alarm geben. Für den Geologen Michael Dietze stehen Geräusche aus der Erde und aus Bergbewegungen im Fokus seiner Forschung. Der Experte der Universität Göttingen nutzt sogenannte Geofone, um in Risikogebieten frühzeitig vor Steinschlägen und Hangabgängen zu warnen. Die Geräte verzeichnen jede noch so kleine Erschütterung im Boden – so auch im schweizerischen Graubünden. Das kleine Dorf Brienz liegt in einem alten Hangrutschgebiet, und die Bewohner leben mit einer permanenten Bedrohung. Die Umweltingenieure Susanne Lackner und Jörg Drewes gehen in der Kanalisation auf Virenjagd, um durch die Analyse von Abwasser Menschenleben zu retten.
    Abwasser-Monitoring wird bereits in vielen Ländern als Frühwarnsystem eingesetzt. Die beiden kämpfen dafür, dass auch in Deutschland regelmäßige Abwasserkontrollen eingeführt werden – nicht nur im Rahmen von Pilotprojekten. Da beispielsweise immer weniger auf SARS-CoV-2-Viren getestet wird, sind die Inzidenzwerte nicht mehr aussagekräftig. Aber zur Toilette müssen alle. „Wir brauchen das große Geschäft im Abwasser“, scherzt Jörg Drewes, Abwasser-Experte der Technischen Universität München, „dann können wir Viren schnell erkennen und früher ans Gesundheitsamt melden als bisher.“ Ein eigens entwickeltes System, in dem alle Daten in Echtzeit zusammenlaufen, will er in Zukunft direkt mit Gesundheitsämtern vernetzen.
    Noch gibt es Widerstände, denn die zuständigen Ämter fürchten, an ihre Kapazitätsgrenze zu kommen. Doch die Pandemie ist noch nicht zu Ende. Ob sich bereits die nächste ankündigt oder andere Ausbrüche von Seuchen drohen – mit einem Abwasser-Monitoring als Frühwarnsystem lässt sich das herausfinden. (Text: arte)
    Deutsche TV-PremiereFr 03.02.2023arteDeutsche Streaming-PremiereDo 02.02.2023arte.tv

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