• Folge 1578 (30 Min.)
    Béla Varadi ist Fotograf, queer und Roma. Nachdem die rechtsnationale Fidesz-Partei in seiner Heimat Ungarn die Macht übernahm und die Lage für queere Menschen und Minderheiten immer feindseliger wurde, ist er 2012 nach London gezogen. Doch jetzt kehrt Béla zurück, um als Fotograf ein besonderes Ereignis festzuhalten: die Pride in Budapest, die die größte ihrer Geschichte werden soll – obwohl die Veranstaltung offiziell verboten wurde. In Budapest trifft er seinen Freund Norbert, ebenfalls queer und Roma. Norbert liebt seine Stadt, doch die gesellschaftlichen Spannungen bringen ihn an seine Grenzen. Trotz familiärer Unterstützung denkt er darüber nach, auszuwandern – ein Schritt, den viele queere Menschen in Ungarn bereits gegangen sind. Zsu und Enikő sind ein junges, lesbisches Paar aus Budapest. Kürzlich haben sie ein Haus auf dem Land gekauft und möchten demnächst dorthin ziehen und die liberale Hauptstadt verlassen. Wie wird es ihnen in der ländlichen Gemeinde als Außenseiter ergehen? Alle Protagonistinnen und Protagonisten vereint die Wut über das Verbot der Pride-Parade. Doch statt sich einschüchtern zu lassen, wollen sie Gesicht zeigen und an der Veranstaltung teilnehmen, um sich gegen die autoritäre Regierung unter Viktor Orbán zu wehren. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 10.11.2025 arte
  • Folge 1579 (29 Min.)
    Er ist schnell wachsend, äußerst schädlingsresistent, zufrieden mit wenig Wasser und fast jedem Boden. Mit unter 0,3 Prozent THC-Gehalt hat er keine berauschende Wirkung. Doch seine zähen Fasern fordern von Landwirt Heinz Schönleber aus Sachsen viel Geduld und Kreativität. Die Spezial-Erntemaschine, die er gemeinsam mit pensionierten Ingenieuren entwickelt, soll den Bast schon beim Mähen vom holzigen Kern trennen. Sein Ziel: feine Fasern, aus denen einmal Jeans entstehen können. Denn die Textilindustrie sucht nachhaltige Naturfasern als Alternative zu Polyester und Baumwolle. Einer von wenigen Unternehmern, der seit fast 30 Jahren auf Mode aus Faserhanf setzt, ist Robert Hertel aus Franken. Er würde sich über die Rückkehr von Produktion und Verarbeitung freuen. Bisher lässt er T-Shirts und Hosen in China produzieren. Ein kleiner Hoffnungsschimmer: In Frankreich gibt es noch große Agrarkooperativen, die Faserhanf produzieren. Hier gab es keine Verbote, als der Anbau anderswo in Europa wegen der möglichen Rauschwirkung untersagt war. Auch Hertels chinesischer Geschäftspartner kauft in Frankreich den Rohstoff. Warum nicht auch in Deutschland? Pioniere wie Heinz Schönleber nehmen die Herausforderung an. Er hofft, dass es bereits nächstes Jahr die erste Jeans mit sächsischer Hanffaser geben könnte. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 11.11.2025 arte
  • Folge 1580 (30 Min.)
    Es ist ein Defilee der Low-Rider, Muscle-Cars und Chrom-Limousinen: Seit den 1950er Jahren importiert Schweden mit Leidenschaft alte amerikanische Straßenkreuzer. Am Steuer sitzen Pomadehelden und Frauen in Petticoats oder Cowboystiefeln. Viele Fahrerinnen und Fahrer verkleiden sich für die „Classic Car Week“ im Stil des Jahrzehnts, aus dem ihr Oldtimer stammt. Rockabilly-Musik tönt hier aus den Lautsprechern, aber auch Techno oder Country. Mit Cruisings, Auto-Shows und Wettbewerben um das schönste oder originellste Auto ist das Gipfeltreffen in Rättvik am Siljansee die verrückteste Verneigung vor der Oldtimerkultur – und mehr als das. Viele sagen, es sei diese Leidenschaft für Ami-Schlitten, die die Schweden am stärksten zusammenbringt. Nicht selten sind es Menschen aus der Arbeiterklasse und Underdogs, die einmal im Jahr hierherkommen, um sich selbst und ihr Auto zu feiern, eine echte Subkultur. Hier kann man Low-Rider bestaunen, deren Karosserie nur Millimeter über dem Asphalt schwebt, aber das Selbstbewusstsein der stolzen Besitzer und Besitzerinnen hebt. Denn nicht nur gepflegte Oldtimer fahren hier auf, sondern auch Schrottkarren, „Pilsnerbilar“, außen vom Rost zerfressen und verbeult, ausgerüstet mit fetten Sound Systems. Ein Festival, das den Kult um alte Superschlitten zelebriert und einen Lifestyle, der einen neuen Blick auf Schweden erlaubt. Die Reportage cruist mit Alex, Evelina und Liam durch den schwedischen Sommer und zeigt ein Schweden, das ganz anders ist als das Volvo-Bullerbü-Idyll. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 12.11.2025 arte
  • Folge 1581 (30 Min.)
    Dies ist die Geschichte von Isabel, spanische Richter entzogen ihr das Sorgerecht, nachdem sie den sexuellen Missbrauch ihrer Tochter durch ihren Ex-Partner zur Anzeige brachte. Diese Art der Rechtsprechung ist in Spanien so sehr verbreitet, dass Isabel sich entschloss, in Barcelona einen Verein zur Hilfe der Mütter in solchen Fällen zu gründen. Ihr Ziel: Die Regierung davon zu überzeugen, das Gesetz zu ändern, damit die Aussagen der Kinder besser berücksichtigt werden. In Valencia bietet der Verein Alanna, gegründet von Betroffenen, eine kostenlose rechtliche, psychologische und soziale Unterstützung für Mütter und Kindern an, die Opfer von Missbrauch wurden. Manche Kinder erzählen erst als Erwachsene von der frühen Gewalt in ihrem Leben und wie man sie dann von ihren Müttern trennte. Samuel ist einer von ihnen, er hat sich entschlossen, über seine Kindheit ein Buch zu schreiben. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 13.11.2025 arte
  • Folge 1582 (30 Min.)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 14.11.2025 arte
    Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 16.09.2025
  • Folge 1583 (29 Min.)
    Domenico Lucano ist Bürgermeister von Riace. Der 68-Jährige will verhindern, dass sein Dorf im Süden Italiens ausstirbt. Die Einheimischen wandern aus – auf der Suche nach Arbeit. Ein typisches Beispiel für die Landflucht in Kalabrien. Mimmo, so nennen alle den Bürgermeister, will das nicht akzeptieren. Er heißt Geflüchtete willkommen. Sie bekommen hier ein neues Zuhause und das Bergdorf neue Einwohner. Im „globalen Dorf“, wie Mimmo das Projekt nennt, gibt es keine Ressentiments gegen Fremde. Im Gegenteil: Sie verkörpern die Hoffnung auf das Weiterleben Riaces. Akpao Gatzaro ist erst vor kurzem mit seiner Familie angekommen. Er ist politischer Flüchtling aus Togo, seine Frau Sylvie stammt aus dem Kongo. Für ihre zwei kleinen Söhne wünschen sie sich ein sicheres Leben in Italien. Das Willkommensmodell von Riace gilt vielen als beispielhaft. Aber für die rechte Regierung in Rom ist Riace ein Schandfleck in Italien. Der Staat hat dem Dorf das Geld für Flüchtlingshilfe gestrichen und überzieht Mimmo wegen seiner Willkommenspolitik seit Jahren mit Prozessen. „Das ist eine politische Verfolgung. Ziel ist es, das Modell Riace zu zerstören, weil es eine Lösung zur Bewältigung der globalen Migration vorschlägt“, sagt der linke Bürgermeister. Mimmo gibt trotz der Anfeindungen nicht auf. Er wurde 2024 zum vierten Mal wiedergewählt. Im Juni desselben Jahres zog er auch ins EU-Parlament ein. Er setzt sich dafür ein, dass seine Vision in Europa kein Einzelfall bleibt. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mo. 17.11.2025 arte
  • Folge 1584 (30 Min.)
    Sebastian Gorsler arbeitet bei einem Autozulieferer im sächsischen Harzgerode. Die Krise in der Automobilbranche hat auch seinen Betrieb erfasst. Seit April 2025 läuft ein Insolvenzverfahren. Sollte die Firma endgültig schließen, hätte das gravierende Folgen für die gesamte Region, denn die Firma ist der größte Arbeitgeber vor Ort. Viele Familien arbeiten dort seit Generationen. Sebastian hat nun Zukunftsängste: „Ich war geschockt, als es hieß, wir sind insolvent. Wir überlegen jetzt genau, was wir uns noch leisten können“. Alle hoffen nun auf einen Investor, der mit Geld und Ideen sowohl den Betrieb als auch den Ort rettet. Wenn die Pleitewelle rollt, hat das Konsequenzen auf vielen Ebenen. Der sogenannte Pottery Belt rund um die Stadt Stoke-on-Trent war jahrhundertelang ein Zentrum der britischen Porzellanindustrie. Einst gab es hier rund 200 Fabriken mit 150.000 Mitarbeitern. Doch das ist lange vorbei. Billigkonkurrenz aus Asien und steigende Energiepreise machen dem Traditionshandwerk seit Jahren zu schaffen. Der Niedergang ist unübersehbar: Viele Geschäfte mussten schließen, Häuser verfallen. Wer kann, zieht weg. Claire Spate verlor ihren Job bei einem Porzellanhersteller und ist verzweifelt: „Ich war in 27 Jahren noch nie arbeitslos. Arbeit gehört zu meinem Leben.“ Jetzt macht sie eine Weiterbildung und hofft, dass sie nochmal einen Job findet. Sharon Bradbury aus dem gleichen Ort hatte dagegen Glück: Auch ihr Arbeitgeber ging bankrott, aber ein paar Jobs wurden durch einen Investor gerettet. Ein Hoffnungsschimmer, der Sharons ehemaligen Kollegen Mut macht. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Di. 18.11.2025 arte
  • Folge 1585 (30 Min.)
    Industriekletterer arbeiten an einem Seil befestigt an den Außenwänden von Bürogebäuden, Windrädern, Silos oder Steilhängen in schwindelerregender Höhe von mitunter bis zu mehreren Hundert Metern. Die Schweißer, Maurer, Reinigungskräfte und von den Gemeinden beauftragten Arbeiter gehen dabei enorme Risiken ein: In Frankreich kommen die meisten tödlichen Arbeitsunfälle beim Verrichten von Tätigkeiten mit Seilzugangstechnik vor. Die ehemals freischaffende Grafikerin Ella Freeman hat den Beruf wie viele anderen Höhenarbeiter erst über Umwege für sich entdeckt und irgendwann den Bildschirm gegen ein Seil eingetauscht. An Steilhängen in ganz Frankreich bringt sie Vorrichtungen zum Schutz vor Steinschlag an. Mit ihrem Lebensgefährten und Kollegen Yohann tourt sie durch das Land und fährt – für ihren Beruf typisch – als Leiharbeiterin von einer Baustelle zur nächsten. Grégory Molina ist seit circa zehn Jahren Industriekletterer. Nachdem er Zeuge zahlreicher Berufsunfälle wurde, hat er die erste Gewerkschaft für Höhenarbeiter gegründet: „Cordistes en colère, cordistes solidaires“ (Wütende und solidarische Höhenarbeiter). Ziel ist es, Industriekletterer zu unterstützen, die einen Berufsunfall hatten, Sicherungsschulungen für das Arbeiten mit Seilzugangstechnik anzubieten und für bessere Arbeitsbedingungen einzutreten. Liam Bouttémy ist 22 Jahre alt und träumt davon, Höhenarbeiter zu werden. Der Beruf reizt ihn trotz seiner Gefahren. Wie viele Industriekletterer kommt auch er aus dem Bergsport: Mit fünf oder sechs Jahren hat seine Mutter ihn zum Klettern angemeldet. Der Höhenarbeiter in Ausbildung wünscht sich, später auf Baustellen inmitten der Natur zu arbeiten. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 19.11.2025 arte
  • Folge 1586 (30 Min.)
    Spaniens Demokratie, aufgebaut nach Francos Tod auf einem Amnestiegesetz, hat die Verbrechen seines Regimes nie verurteilt. Die Opfer fordern noch immer Gerechtigkeit und Wiedergutmachung. Zwei Erzählungen stehen sich heute gegenüber: Die eine beruht auf der Pflicht zur Wahrheit, die andere auf der Nostalgie einer früheren Ordnung. Unversöhnlich erscheinen die regierende Linke und die rechten und rechtsextremen Parteien in der Frage der Verschwundenen und des Erbes von Franco. Vor dem Hintergrund dieser politischen Spaltung sehnen sich einige junge Menschen nach dieser alten Ordnung unter Franco. Die rechten Populisten nutzen das aus, um die Demokratie wieder in Frage zu stellen. Vor allem die rechtsextreme Partei Vox profitiert davon, ihr Einfluss auf die Wähler wächst rasant. Für viele junge Leute ist Vox die Partei der Stunde. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Do. 20.11.2025 arte
  • Folge 1587 (30 Min.)
    Auf den Tag, an dem die Kirche ihren angestammten Platz verlässt, hat Stefan Holmblad Johansson mehrere Jahre lang hingearbeitet. Er ist beim Minenunternehmen LKAB zuständig für den Kirchenumzug. Doch auch persönlich ist er eng mit der Kirche verbunden, wie viele Menschen in Kiruna. Die Schweden haben die Kirche vor ein paar Jahren zum schönsten Gebäude des Landes gewählt. Der Umzug der Kirche wurde medienwirksam als Volksfest inszeniert. Dabei ist der Umzug für die meisten Menschen kein Grund zur Freude. Lina Brännström ist in der Nähe des alten Stadtzentrums aufgewachsen. Heute vermeidet sie, dorthin zu gehen. Die meisten verbliebenen Gebäude stehen leer, viele andere sind schon abgerissen. „Wir haben so viele Versprechungen bekommen, schöne Worte – doch am Ende ist alles nur Schutt“, ärgert sie sich. Am meisten sorgt sie sich um den Musikverein „Tusen toner“, tausend Töne, eine Institution in Kiruna. Seit 30 Jahren ist er in einem denkmalgeschützten Gebäude zu Hause, das jedoch, anders als die Kirche, offenbar nicht umziehen wird. Einen Ersatz gibt es nicht. Lina und ihre Freunde sehen für alternative Jugendkultur künftig in der Stadt keinen Platz mehr. Auch der Bergarbeiter Jari Söyrinki macht sich Sorgen. Lange seien Kiruna und das nahe gelegene Bergwerk in einem guten Sinne aufeinander angewiesen gewesen – doch der Umzug mache deutlich, dass die Stadt und ihre Menschen eigentlich nur noch gebraucht würden, um das Eisenerz aus der Erde zu holen – und die seltenen Erden, auf die man hier hofft. Kiruna drohe zu einer Kulisse zu werden, die für ihre Bewohner keine echte Heimat mehr sei. (Text: arte)
    Deutsche TV-Premiere Fr. 21.11.2025 arte

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