bisher 1295 Folgen, Folge 992–1016
Schwarzbrot und Brezen – Brotherstellung
Folge 992Kräftige Hände greifen in einen Brotteig und kneten ihn. Dann werden Laibe geformt und in den Offen geschossen. So wurde seit Urzeiten Brot gebacken. Der Film von 1961 von Carl Borro Schwerla zeigt den Umbruch. Selbst die Bäcker auf dem Land hatten bereits Maschinen, die ihnen die schwere Arbeit erleichterten und vor allem ein rationelleres Arbeiten ermöglichten. Aber am Ende des Films zeigt sich die Moderne mit Macht: Die Brotfabrik, in der das Brot so billig hergestellt werden kann, dass kein Bäcker mehr mithalten kann. Allerdings ist es so, dass sich Bäckereien bis heute als Handwerksbetriebe halten konnten – wenn auch in sehr viel geringerer Zahl als noch zu Beginn der Sechzigerjahre. (Text: ARD alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 07.04.2023 ARD alpha J. Paul Getty in Sutton Place
Folge 993Porträt von J. Paul Getty, Ölmilliardär, der zu Beginn der Siebzigerjahre als reichster Mann der Welt galt. Er war seit 1914 im Ölgeschäft tätig. Man schätzte sein Vermögen auf 15 bis 25 Mrd. Dollar. Dem Regisseur Florian Furtwängler gelang es, J. P. Getty nach über 10jähriger Fernsehenthaltsamkeit für Fernsehaufnahmen zu gewinnen. Während der Dreharbeiten kamen eine Freundin aus Deutschland und sein Enkel Paul III auf einige Tage zu Besuch, ebenso ein Kunsthändler aus Frankreich. (Text: ARD alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 14.04.2023 ARD alpha Die Macht und die Herrlichkeit
Folge 994In der Programmankündigung 1962 hieß es: Wie viele Millionäre gibt es tatsächlich heute bei uns? Wie sind sie zu ihrem Geld gekommen? Haben sie mit dem Reichtum auch die Macht erworben, unsere Wirtschaft und damit praktisch uns alle zu lenken und zu beherrschen? Oder sind sie auch nur Menschen wie wir anderen, Spitzenverdiener in unserer allgemein nicht gerade schlecht verdienenden Wohlstandsgesellschaft? Die Sendung sucht Antworten auf diese Fragen – bei den Millionären selbst. (Text: ARD alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 14.04.2023 ARD alpha Der Aufstieg des Andy B. vom Bodensee in den Computerhimmel – Kalifornischer Traum
Folge 995Bereits an der Universität fing Andreas von Bechtolsheim, Andy B. an, Computer herzustellen, aber schon recht bald machte er sich selbständig und gründete die Firma „SUN“. 1986 machte sein Unternehmen einen Umsatz von 200 Millionen Dollar. Zwischen 1980 und 1985 stieg die Zahl der Beschäftigten in der Firma um 25%. Die Begeisterung für den Computer brachte Andy B. aus der Bundesrepublik mit in die USA. In Wasserburg am Bodensee arbeitete er schon als Schüler in der kleinen Firma Andron. Für diese Firma entwickelte er ein elektronisches Steuergerät.
In den USA fand er kapitalkräftige Interessenten, die ihm mit grosszügigen Krediten und Beteiligungen halfen, im kalifornischen Silicon Valley eine Firma aufzubauen. Heute ist Andreas von Bechtolsheim weltweit einer der wichtigsten Investoren auf dem Gebiet der neuen Medien und der Computertechnologie. 1998 investierte er z. B. 100 000 Dollar als Anschubfinanzierung in die im Aufbau befindliche Firma Google. Diese 100 000 Dollar dürften heute wohl einen Wert von mehreren Hundert Millionen Euro darstellen. (Text: ARD alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 21.04.2023 ARD alpha Die Kinder von Apple, Atari und Commodore
Folge 996Der Film „Die Kinder von Apple, Atari und Commodore“ stellte 1983 u. a. die Frage, ob die Computertechnik gerade dabei ist, sich zu verselbständigen. Für die jungen Teenager, die Manfred Waffender in seinem Film 1983 beobachtete und interviewte war es jedoch so, dass Computer bereits zu ihrem Alltag gehörten und der Umgang mit diesen für sie selbstverständlich war. Manfred Waffender sah dies alles auch im Zusammenhang mit den kälter und unwirtlicher werdenden Lebensräumen unserer Städte und der Bewegungslosigkeit und Langeweile unseres Alltags. Er fragte daher: Kann hier der selbstbewußte, versierte wie auch respektlose Umgang dieser „whiz kids“ mit den hochkomplizierten Maschinen positive Wege aufzeigen oder verselbständigt sich hier eine Entwicklung, die zu einer Pervertierung führt? (Text: ARD alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 21.04.2023 ARD alpha Computerclub (1994)
Folge 9971994 stellten die Pentium-Prozessoren die Speerspitze der Computertechnologie dar. Und die ersten Laserdrucker für den Hausgebrauch gab es auch schon, aber sie waren noch sehr, sehr teuer. Wolfgang Back und Wolfgang Rudolph stellten all diese Dinge in ihrer Sendereihe „Computerclub“ gewohnt ungezwungen vor und sprachen darüber auch mit den Gästen, die sie sich ins Studio eingeladen hatten. (Text: ARD alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 21.04.2023 ARD alpha Es leuchten drei Sterne – Respektvolle Beobachtungen unter respektablen Feinschmeckern
Folge 998Bericht aus dem Jahr 1978 über Paul Bocuse, den bereits damals weltberühmten französischen Koch und über Gourmets, Feinschmeckerlokale, Esskultur und Kochkunst. Neblige Flusslandschaft. Besuch der Feinschmeckerlokalen „Auberge de l’ill“ (Gebrüder Haeberlin) in Illhäusern im Elsaß; „Schwarzer Adler“ im Kaiserstuhl“ und „La Pyramide“ in Vienne. (Text: ARD alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 28.04.2023 ARD alpha HAPS – Haushalts-Allerlei-Praktisch-Serviert: Toast und Festtagssuppe
Folge 999Ratgebersendung des Fernsehens der DDR aus dem Jahr 1989 zum Thema Haushalt. Der Moderator Dr. Bernd Freitag erzählte Wissenswertes über Toast und präsentierte einfache Rezepte. Elke Bendin begrüßte den Fernsehkoch Kurt Drummer („Der Fernsehkoch empfiehlt“), der über seinen Titel als „Meisterkoch der internationalen Klasse“, verliehen von der Vereinigung Interhotel 1986, sprach und über seine „Goldene Ehrennadel für Verdienste um die Kochkunst“. (Text: ARD alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 28.04.2023 ARD alpha Fontane-Schmaus und Kraemer’s Fischtopf
Folge 1000Der Koch des Fontanehauses am Stechlinsee in Brandenburg zeigte in einer Folge von „N3 kulinarisch“ aus dem Jahr 1993 wie man einen Fontane-Schmaus zubereitet: ein recht einfaches herzustellendes Gericht. Und in Pieskow in der Mark Brandenburg stellte der Fischer und Koch Heinz Kraemer seinen selbst kreierten Fischtopf vor. (Text: ARD alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 28.04.2023 ARD alpha Spritz-Linzertorte – Helmuth Misak in der Fernsehküche
Folge 1001Der damals in Österreich sehr bekannte Fernsehkoch zeigt in dieser Sendung aus dem Jahr 1964, wie man eine Spritz-Linzertorte bäckt. Mit Rezeptangaben am Ende der Sendung. (Text: ARD alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 28.04.2023 ARD alpha Bayrische Kücherl – Helmuth Misak in der Fernsehküche
Folge 1002In einer der allerersten Sendungen von Fernsehkoch Helmuth Misak im ORF aus dem Jahr 1960 zeigt er, wie man Bayrische Kücherl macht. Mit Rezeptangaben am Ende der Sendung. (Text: ARD alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 28.04.2023 ARD alpha Nachbar Frankreich: Schlafen, wenn die Kinder spielen – Stahlarbeiter in Lothringen
Folge 1003Schlafen, wenn die Kinder spielen: Stahlarbeiter in Lothringen.Bild: HRLothringen, 1974: Die Schichtarbeit der Stahlarbeiter steht einem gemeinsamen Alltag in der Familie im Weg. Geschlafen wird tagsüber, wenn die Kinder spielen. Lothringen war damals ein zentrales europäisches Industrierevier, in dem z. B. mehr als 80 Prozent des französischen Stahls produziert wurde. Jean-Paul Stern ist 26 Jahre und Kranführer in einem großen Stahlwerk. Er ist verheiratet, hat zwei kleine Töchter und arbeitet im Schichtdienst. Die Wohnung im großen Wohnblock ist hellhörig und doch muss er tagsüber schlafen. Seine Frau hat mit einigen anderen Frauen eine Hausfrauenberatungsstelle gegründet, um der Anonymität des Wohnkomplexes zu entgehen.
Aber es kommt fast niemand. Es gibt keine Kindergärten und für die Frauen keine Arbeitsplätze. Dies führt dazu, dass sie sehr oft allein mit den Kindern ist. Der Mann sagt: „Den Fernseher habe ich für meine Frau gekauft. Ich selbst komme nicht zum fernsehen, aber meine Frau ist an vielen Nachmittagen und Abenden allein zuhause.“ Es gibt allerdings Kollegen von Jean-Paul, die darüber nachdenken, wie man die Arbeitsbedingungen verbessern kann. Die strikte Hausordnung in einem Heim für 1100 erwachsene Junggesellen, die in dieser Stahlindustrie arbeiten, verstößt aus heutiger Sicht geradezu gegen die Menschenrechte.
Darüber hinaus hat jede Stahlfirma eine eigene uniformierte Betriebspolizei. Dieser Film ist zugleich ein frühes Dokument der noch jungen Gender- und Familienforschung Anfang der Siebzigerjahre: Gemacht wurde die Doku von der späteren ersten Gender-Professorin in Deutschland an der HU Berlin, Christina von Braun. Heute, im 21. Jahrhundert sind fast alle Stahlwerke in Lothringen nur noch ehemalige Stahlwerke: Sie sind Industrieruinen. (Text: ARD alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 05.05.2023 ARD alpha 300 Jahre Passauer Maidult
Folge 1004Bericht von Paul Enghofer von der Maidult in Passau, die 1966 seit 300 Jahren veranstaltet wurde. (Text: ARD alpha)Deutsche TV-Premiere Di. 09.05.2023 ARD alpha Deutsche Streaming-Premiere Do. 06.04.2023 ARD Mediathek Kommen Sie aus Überzeugung oder aus Deutschland? – Deutsche Juden in Israel
Folge 1005Den deutschen Juden, die auf der Flucht vor den Nazis nach Palästina kamen, konnte es passieren, dass sie von den Zionisten der ersten Generation gefragt wurden: Kommen Sie aus Überzeugung oder aus Deutschland? Ihr Grund, auf abenteuerlichen Wegen nach Palästina auszuwandern, war für deutsche Juden in der Tat eher die nackte Angst ums Überleben und weniger religiöser oder politischer Eifer. (Text: ARD alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 12.05.2023 ARD alpha Reisebericht aus Israel – Hüben und Drüben
Folge 1006Deutsche TV-Premiere Fr. 12.05.2023 ARD alpha Damenbeatles auf der Gocartbahn
Folge 1007Die vierköpfige weibliche Beatband „The Mission Belles“ aus der Nähe von Englands Hauptstadt London, alles Schwestern, ist zu Besuch in München. (Text: ARD alpha)Deutsche TV-Premiere Di. 16.05.2023 ARD alpha Zua’gricht, her’gricht, hi’gricht – Mathias Kneißl
Folge 1008Mathias Kneißl kam 1875 in Unterweikertshofen zur Welt. In dieser Gegend verbrachte er auch den Großteil seines kurzen, wilden Lebens. Mit seinem Namen verbinden sich viele Geschichten. Kneißl war aber nicht der Draufgänger, als der er in vielen Erzählungen geschildert wird. Gehetzt und gejagt scheint er eher ein Opfer seiner Zeit zu sein. Erst 26 Jahre alt, wurde Mathias Kneißl 1901 in Augsburg hingerichtet. (Text: ARD alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 19.05.2023 ARD alpha Ohne Blaulicht und Sirene – Die Dorfpolizei
Folge 1009Porträtiert wird in diesem Feature von 1977 ein Dorfpolizist im Ort Grube (Ostholstein) bei der Arbeit. Auch während seiner Freizeit schaut ihm die Kamera über die Schulter. Man sieht ihn z. B. bei der Vernehmung eines Landstreichers und bei seinem Versuch, einen deftigen Streit zwischen zwei ungehobelten Männern zu schlichten. (Text: ARD alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 19.05.2023 ARD alpha Tatort Wien – Verbrechensbekämpfung in der österreichischen Hauptstadt
Folge 1010Der Film von Peter Miroschnikoff aus dem Jahr 1979 befaßt sich mit der Psychologie des Wiener Ganoven und mit der Verbrechensbekämpfung, fern vom Klischee des damals berühmten Tatort-Ermittlers „Inspektor Marek“. Zu hören und sehen sind Statements von Kriminalbeamten und Ganoven ( Tresorknackern ) aus der Praxis des Verbrechens aus ihrer jeweiligen Sicht. (Text: ARD alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 19.05.2023 ARD alpha Hafenpolizei: Taschendiebe
Folge 1011Otto Dräger und Charly Reibert sind routinierte Taschendiebe. Sie schrecken auch nicht davor zurück, einem Rentner auf dem Postamt die Geldbörse zu stehlen. Sie haben eine Methode, die ihrer Ansicht nach immer funktioniert. Es gelingt ihnen sogar, den Obermeister Koldehoff um seine Brieftasche zu erleichtern. Aber selbst sie haben einen Fehler in ihrer Rechnung. Durch die schlagkräftige Zusammenarbeit von Schutzpolizei, Kripo und Wasserschutzpolizei wird ihnen das Handwerk gelegt. (Text: ARD alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 19.05.2023 ARD alpha Bennent x 4 – Porträt einer berühmten Familie
Folge 1012Eine ungewöhnliche Familie: Die schöne schweizer Tänzerin, Diane, trifft den gutaussehenden deutschen Schaupieler, Heinz Bennent, der gerade am Anfang seiner Karriere steht. Die beiden verlieben sich ineinander und heiraten. Zwei Kinder werden geboren: Anne und David. Viel Geld ist nicht da, enge Familienbande entstehen, jeder ist auf jeden angewiesen und widerstrebt gleichzeitig dieser Abhängigkeit. Während Diane für die Familie auf ihre Karriere verzichtet, kämpft sich Heinz durch. Auch Anne zieht es zur Bühne – jahrelang gilt sie als „Prinzessin“ des Burgtheaters, wo sie geheimnisvolle und zauberhafte Wesen spielt. David hingegen ist als Kind wachstumsbehindert, was zu einem frühen Durchbruch in Schlöndorffs „Blechtrommel“ führt, aber erst Jahre später findet er seinen persönlichen Stil. Ein spannungsgeladenes Quartett vierer außergewöhnlicher Talente, die – wie Anne es im Film ausdrückt – miteinander „chinesisch“ reden, aber doch nie ohne einander sein möchten. (Text: ARD alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 26.05.2023 ARD alpha Tage und Nächte in Paris
Folge 1013Georg Stefan Troller nimmt uns mit auf einen Streifzug durch Pariser Stadtviertel und Milieus – und auf eine Zeitreise, die deutlich macht, dass Paris mit all seinen Gegensätzen und Spannungen bis heute seinen Mythos unermüdlich selbst schafft. Seit 1949 lebt der Autor und Regisseur in Paris. Zwischen 1962 und 1972 entstand hier, im Auftrag des WDR und für die ARD, die vielfach ausgezeichnete, inzwischen legendäre Sendereihe Pariser Journal. Troller entwickelte damals den für ihn typischen Stil der poetischen Reportage.
Im Mittelpunkt standen die Bewohner von Paris – Arme, Reiche, Unbekannte und Berühmte. Fast immer ging es um das Leben und die Liebe in einer Stadt, die berühmt war für ihre erotische und intellektuelle Aufrichtigkeit. Im Jahr 2004, mehr als drei bis vier Jahrzehnte später, will Troller herauszufinden, wie sich Paris und seine Bewohner verändert haben. Einige, denen er schon damals begegnet war, traf er wieder: Juliette Greco, Catherine Deneuve und den noch immer, laut Umfragen beliebtesten Franzosen, Abbe Pierre. (Text: ARD alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 26.05.2023 ARD alpha Selbstbeschreibung
Folge 1014Der gebürtige Wiener Georg Stefan Troller zählt zu den Reporterlegenden der Nachkriegszeit und ist einer der bedeutendsten Dokumentarfilmer unserer Zeit. In „Selbstbeschreibung“ stellte sich der damals 80-Jährige seiner Vergangenheit und befragte den Wiener Schauspieler Alexander Pschill, der dafür die Rolle von Trollers jugendlichem Alter Ego übernahm – ein Selbstgespräch mit verteilten Rollen, eine faszinierende Rückschau auf ein bewegtes Leben und eine Selbstabrechnung, teils ernst, teils komisch, meist beides zusammen.
Wie wurde man, was man geworden ist? Gab es eine Folgerichtigkeit, gar eine Unvermeidlichkeit? War der eigene Lebensweg vorbestimmt, oder hätte alles auch ganz anders kommen können, mit etwas mehr Glück oder vielleicht Pech? Fragen, die jeden Menschen ab einem bestimmten Alter bewegen und zum Nachdenken zwingen. In dem Doku-Spiel „Selbstbeschreibung“ stellt sich der damals 80-jährige Filmemacher und Journalist Georg Stefan Troller diesen Fragen. Besser gesagt: Er stellt sie seinem jugendlichen Selbst, einem hübschen, ein wenig unverschämten jungen Mann im Wien der 1930er-Jahre und im Paris der 40er- und 50er-Jahre, wohin es ihn nach Flucht, Emigration und Krieg verschlagen hat.
Und sein jugendliches Alter Ego – gespielt von dem Wiener Schauspieler Alexander Pschill („71 Fragmente einer Chronologie des Zufalls“) – stellt seinerseits dem alten Fernsehmann Fragen und provoziert ihn: Hat Troller seine jugendlichen Ambitionen erfüllt oder nicht? Durch die fiktiven Gespräche, die an Originalschauplätzen gedreht wurden, zieht sich als Konstante die Geschichte der Liebe zu einem jungen Mädchen.
„Selbstbeschreibung“ ist als Film nicht nur eine Rückschau und ein Selbstgespräch mit verteilten Rollen, sondern auch eine Selbstabrechnung, teils ernst, teils komisch, meist beides zusammen. Einmontiert sind kurze Zitate aus Trollers Filmen aus fast 40 Jahren. Georg Stefan Troller wurde 1921 in Wien geboren. Im Alter von 16 musste der spätere Journalist wegen seiner jüdischen Herkunft das Land verlassen und emigrierte nach Frankreich, von wo aus er 1941 in die USA flüchtete und dort 1943 in die US-Army eingezogen wurde.
Nach Kriegsende kehrte Troller nach Österreich zurück, verließ das Land jedoch wieder, um 1946 bis 1949 Germanistik und Theaterwissenschaft an der University of California sowie an der Sorbonne in Paris zu studieren. Ab 1949 arbeitet Troller in der französischen Hauptstadt als Rundfunkreporter für deutsche Sender sowie von 1962 bis 1971 als Autor des legendären „Pariser Journals“. Im Anschluss wurde er Sonderkorrespondent des ZDF in Paris und begann die berühmte Reihe seiner „Personenbeschreibungen“ mit über 70 Folgen.
Neben zahlreichen großen Dokumentarfilmen über Arthur Rimbaud, Peter Handke, Muhammad Ali und Karl Kraus, schrieb Troller Drehbücher für Axel Corti. Auch seine zwischen 1998 und 2001 entstandene sechsteilige Reihe „Hollywood Profile“ sorgte für Aufsehen, als Troller auf gewohnt persönliche Weise Stars wie Kirk Douglas porträtierte. Zu den vielen Ehrungen, mit denen er ausgezeichnet wurde, gehören u.a. der Adolf-Grimme-Preis und das „Bundesverdienstkreuz 1. Klasse“. Über sein Doku-Spiel „Selbstbeschreibung“ sagt Troller: „(In „Selbstbeschreibung“ setze) ich mich mit meiner eigenen Kindheit und Jugend auseinander … .
Ich wollte, wie es meinem Alter zusteht, eine Art Generalabrechnung mit mir selbst machen: Wie wurde man, was man geworden ist? … Kann ich mir irgendetwas darauf einbilden, was ich geworden bin, oder hat dieser Junge – mein eigenes jugendliches Ich – Recht, indem er mich in diesem Film laufend angreift als jemanden, der seine Versprechen nicht erfüllt hat? … Ich empfinde das schon als eine Art Abschlussarbeit: Das ist das, was ich zu meinem 80. Geburtstag zu sagen habe.“ (Text: ARD alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 26.05.2023 ARD alpha Amok!
Folge 1015Georg Stefan Troller erzählt vom Amoklauf des 18-jährigen Wayne Lo, bei dem zwei Menschen getötet und mehrere schwer verletzt wurden. Aus dem hochbegabten Sohn taiwanesischer Einwanderer, der an einem der angesehensten Colleges der USA studierte, wurde durch die albtraumhafte Tat, ein zu „lebenslang“ verurteilter Mörder. Eines der Opfer war der gleichaltrige Mitschüler Galen Gibson. Die Eltern des Täters, der Täter selbst und die Familie des Opfers stehen heute in Kontakt miteinander. Alle versuchen das Unfassbare zu verstehen. (Text: ARD alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 26.05.2023 ARD alpha Mord aus Liebe – Interviews mit Mördern und Totschlägern
Folge 1016In „Mord aus Liebe“ werden Menschen porträtiert, die aus Liebe zu Mördern geworden sind. Am Beispiel ausgewählter, ganz unterschiedlicher Fälle, darunter Ingrid van Bergen und Gunnar Moeller, versucht Regisseur Georg Stefan Troller die Ursachen und Motive wie Demütigung, Hass oder Eifersucht aufzuspüren, die Menschen dazu bringen, das zu töten, was sie lieben. Ein Film übers Morden: Dabei geht es um Frauen und Männer, die ihre Ehepartner oder Geliebten aus Leidenschaft getötet haben – oder dies zumindest versucht haben. Sie alle sagen: „Es war aus Liebe.“ Regisseur Georg Stefan Troller geht ohne Sentimentalität und ohne Voyeurismus, ohne zu beschuldigen oder zu beschönigen, der Frage nach: Wäre nicht jeder von uns zu einem solchen Verbrechen fähig? Gibt es nicht auch in den besten Beziehungen diesen Moment, in dem wir, in unserem Tiefsten getroffen, fähig gewesen wären zu schießen, zu stechen, zu würgen? Und zwar den Menschen, ohne den wir nicht existieren zu können glauben.
Ein „Mördertyp“ konnte nicht ausgemacht werden. Es macht keinen Unterschied, ob man jung oder alt ist, unbekannt oder prominent, wie Ingrid van Bergen oder Bubi Scholz.
Georg Stefan Troller demonstriert vielmehr, wie gerade das Übermaß an Normalität, an Anpassung und Verdrängung, zur abnormen Tat führen kann. „Mord aus Liebe“ ist ein Dokumentarfilm, der aus Interviews mit Mördern und Totschlägern besteht – unter ihnen so Prominente wie Ingrid van Bergen und Bubi Scholz. Alle haben eines gemeinsam: Sie haben ihre Liebespartner oder Lebensgefährten getötet oder zu töten versucht, wofür sie in deutschen Gefängnissen einsitzen oder saßen. Georg Stefan Troller wurde für seine Filme vielfach ausgezeichnet. (Text: ARD alpha)Deutsche TV-Premiere Fr. 26.05.2023 ARD alpha
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