2025 (Folge 1197⁠–⁠1210)

  • Folge 1197 (30 Min.)
    Sophie (r.) und Martin (l.) gestalten in ihrer Wohnung viel selbst. – Bild: ZDF und Mia Media
    Sophie (r.) und Martin (l.) gestalten in ihrer Wohnung viel selbst.
    Die gemeinsame Wohnung ist ein Stresstest für jede Beziehung. Wer bringt welche Möbel mit? Welche Fotos werden aufgestellt? Wer bringt den Müll runter? Wer zahlt was im neuen Haushalt? „37°“ beleuchtet die emotionalen, organisatorischen und manchmal überraschend herausfordernden Aspekte des Zusammenziehens und wie Paare Brücken bauen und Grenzen ziehen. Dabei zeigt sich, dass die erste gemeinsame Wohnung für alle Generationen ein Abenteuer ist. Was passiert, wenn die Freiheit plötzlich auf den Prüfstand gestellt wird? Wenn die Ordnungsvorstellungen auseinanderdriften oder es Streit um die Einrichtung gibt? Wo werden Kompromisse gemacht, und welche Hürden müssen überwunden werden? Stintje und Yuri haben gerade ihr Abitur hinter sich und ziehen nun gemeinsam nach Münster zum Studieren.
    Beide kommen aus dem platten Emsland und müssen sich nun in der Stadt zurechtfinden. Mit neuen Freiheiten und Verantwortung. Denn für beide ist es die erste eigene Wohnung. Dass dabei ausgerechnet Tupperdosen zum Streitthema werden, damit hatten beide nicht gerechnet.
    Martin und Sophie sind beide 30, erst wenige Monate ein Paar und führen eine Fernbeziehung zwischen Freiburg und Braunschweig. In Leipzig wollen sie nun gemeinsam neu starten. Nicht nur bei der Gestaltung der neuen Wohnung haben Martin und Sophie unterschiedliche Vorstellungen. Sophie ist eher ein Freigeist. Martin braucht Struktur. Außerdem ist Martin bereits Vater einer kleinen Tochter. Was ist mit Sophies Wünschen in Bezug auf Familienplanung? Ulrike ist 73 Jahre alt, Pädagogin und seit zwei Jahren verwitwet.
    Ihr Partner Gerhard ist 80 Jahre alt und Künstler. Sie haben sich über eine Dating-Plattform kennengelernt. Sie lebt in Hof, er im österreichischen St. Pölten. Und jetzt ziehen sie zusammen, denn das ständige Hin und Her wird mit zunehmendem Alter immer schwieriger. Doch beide haben ihren eigenen Kopf und brauchen auch Zeiten und Räume für sich allein. Das kann in einer geteilten 2,5 Zimmer Wohnung schwer werden. Wie ist es, sich im fortgeschrittenen Alter noch mal auf jemanden einzulassen? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 13.05.2025 ZDF
  • Folge 1198 (30 Min.)
    34 Millionen Haustiere leben in Deutschland. Carmen mit ihrer Hündin Mila: „Sie ist wie mein erstes Kind“.
    34 Millionen Haustiere gibt es in Deutschland. Beim Kauf denkt kaum ein Besitzer daran, was passiert, wenn sie älter werden. Wie bewältigen die Halter die letzte Lebensphase, den Abschied? Auf die Halter kommen viele Herausforderungen zu, wenn ihr Tier hilfsbedürftig, krank und damit auch teuer wird. Marion hofft auf einen glücklichen letzten Sommer mit Katze Moppi. Hündin Mila macht ihrer Familie Sorgen wegen immer neuer Beschwerden. Marions Katze Moppi ist 24 Jahre alt, umgerechnet etwa 110 Menschenjahre. Das Tier fordert die ganze Aufmerksamkeit der Halterin, bekommt dreimal am Tag Medikamente, leidet zunehmend unter Atemnot.
    Trotzdem genießt Marion jeden Augenblick. Für ein Social-Media-Tagebuch gibt Marion ihren Katzen Charaktere und erzählt von ihrem Seniorenleben. Die Frührentnerin baut darüber eine Unterstützergruppe auf, da sie den Lebensunterhalt der alten Tiere nicht allein stemmen kann. Wenn Marion nach Hause kommt, warten nur die Katzen auf sie. Die 62-jährige Singlefrau hat sich bewusst für dieses Leben entschieden. Hündin Mila ist fünfzehn Jahre alt.
    Carmen holte Mila aus dem Tierheim, als sie ein Jahr alt war. Sie sei wie ihr erstes Kind und mittlerweile auch für Tochter Martha und Mann René ein vollwertiges Familienmitglied. Wenn man sich ein Haustier anschafft, denkt kaum einer daran, dass diese auch älter werden. Mila leidet an Arthrose, hat Schmerzen in der Pfote und trägt Bandagen. Tierarztkosten, Futter und Physiotherapie summieren sich inzwischen auf monatlich 500 Euro. Die Familie tut alles, damit Mila einen schönen Lebensabend hat. Die Tierarztgebühren sind 2022 um etwa ein Drittel gestiegen, gleichzeitig nehmen die Behandlungsmöglichkeiten zu.
    Viele Tierbesitzer stehen irgendwann vor der Herausforderung: Wie weit sollen sie gehen, wenn sie um das Leben ihrer Tiere kämpfen? Auch Marion fragt sich, wie viele Behandlungen sie ihrer Katze noch zumutet und wann der Zeitpunkt gekommen ist, den Verlust zu akzeptieren. Moppis Tierärztin Anna-Clara Meier beobachtet, wie sich das Verhältnis der Menschen zu ihren Vierbeinern am Ende eines Tierlebens intensiviert. Der Stellenwert von Haustieren habe sich in den letzten Jahren erhöht.
    „37°“ begleitet Marion mit Katze Moppi und die Familie der Hündin Mila. Der Film legt den Focus auf die Beziehung zwischen Mensch und Tier im letzten Lebensabschnitt der Vierbeiner. Am Ende bleibt nur, den unausweichlichen Abschied zu akzeptieren und die Zeit und das Glück mit dem Gefährten zu genießen, so lange wie möglich. Marion möchte Moppi bis zum letzten Atemzug begleiten und nicht daran zerbrechen, wenn die Katze geht. Und die Geschichte von Mila? Die endet mit einer Überraschung, mit der zu Drehbeginn niemand gerechnet hat. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 20.05.2025 ZDF
  • Folge 1199 (30 Min.)
    Rente reicht nicht: Angelika (75) aus Berlin arbeitet, um monatlich über die Runden zu kommen. Sie will im Alter niemandem zur Last zu fallen.
    Immer mehr Menschen im Rentenalter arbeiten, um über die Runden zu kommen. Wir begleiten drei, die immer weitermachen, auch wenn die Kräfte weniger werden. Aber wie lange geht das noch? Vanessa (85), Angelika (75) und Ebi (71) leben in teuren Großstädten und arbeiten hart, um ihren Lebensstandard halten zu können – aber auch, weil sie in der Tätigkeit Erfüllung finden. Optimistisch und kämpferisch stellen sie sich ihrem letzten Job. Vanessa ist selbstständige Fußpflegerin. Wenn sie krank ist, fehlt am Monatsende Geld. Sie hat drei Söhne allein großgezogen. Sobald die Kinder aus dem Gröbsten heraus waren, hat sie als Friseurin und später bei der Arbeiterwohlfahrt gearbeitet, 25 Jahre in Vollzeit.
    „Ich bin sparsam, aber das Geld würde nie langen.“ Vanessa wohnt in einer Sozialwohnung. Ihre Kundschaft kommt aus dem Viertel, in dem Vanessa seit 50 Jahren wohnt. Angelika arbeitet in Spätschicht. Sie nimmt einen weiten Arbeitsweg in Kauf, um Regale in einem Supermarkt einzuräumen. Eine körperlich schwere Arbeit für eine 75-jährige Frau. Einen Job in ihrer Nachbarschaft sucht sie bisher vergeblich. Früher war sie verheiratet und kümmerte sich um ihre Tochter.
    Die Scheidung war eine Zäsur, aber auch eine Befreiung, sagt Angelika heute. Insgesamt war sie 28 Jahre berufstätig, geblieben sind ihr 800 Euro Rente. Ihre größte Sorge ist, „anderen Leuten zur Last zu fallen.“ Ebi liebt seine Arbeit als Deutschlehrer für Migrantinnen und Migranten. Dass er noch mal Lehrer werden würde, war nicht geplant. Ebi war es in jüngeren Jahren gewohnt, Geld zu haben. Seine wohlhabende Familie im Iran schickte ihn auf ein Internat nach Deutschland, später zum Studium in die Schweiz. Danach arbeitete er erfolgreich als Geschäftsmann. Durch einen Bandscheibenvorfall war plötzlich alles vorbei.
    Die Geldrücklagen waren irgendwann aufgebraucht und in die Rentenkasse hatte er als Selbstständiger nicht einbezahlt. Ebi sagt heute, dass er Glück gehabt hat. „Die Arbeit gibt mir Kraft und Energie.“ Trotz Rente weiterarbeiten, das hat viele Gründe, zeigen Studien. Soziale Kontakte oder die Freude am Job spielen eine wichtige Rolle, aber auch das Geld. Bei vier von zehn Rentnerinnen und Rentnern liegt das Nettoeinkommen unter der Armutsgrenze – betroffen sind vor allem Frauen. „37°: Rente?Reicht nicht!“ ist am Sendetag ab 8:00 Uhr in Web und App des ZDF verfügbar. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 03.06.2025 ZDF
  • Folge 1200 (30 Min.)
    Sandra lebte lange in einer monogamen Beziehung. Nach mehreren lebensverändernden Ereignissen stellte sie sich die Frage, wie sie wirklich leben will.
    Frauen über 50 und offen gelebte Sexualität – für viele Menschen ein Tabu. Nie zuvor konnten Frauen in diesem Alter ihre Sexualität so offen, selbstbestimmt und finanziell unabhängig leben. Entgegen der Moralvorstellung vieler Menschen genießen die Protagonistinnen des Films das Leben. Sie haben Sex mit wechselnden Partnern und sprechen offen darüber. Was bedeutet dieser Tabubruch für sie? Fängt mit Mitte 50 das Leben vielleicht erst an? Für den Film hat Max Damm drei Frauen über 50 begleitet, die das Filmteam sehr nah in ihr Leben ließen und eines gemeinsam haben: Sie haben Sex mit wechselnden Partnern und fallen so gleich zweifach aus der Norm.
    Frauen und wechselnde Sexualpartner sind das eine, wenn aber eine ältere Frau so lebt, sind das auch heute noch für viele Menschen gleich zwei Tabus auf einmal. Christiane ist Medizinerin und besucht regelmäßig Swingerklubs. Was sie von so einem Abend erwartet? „Viele Männer“, antwortet sie ganz selbstverständlich auf diese Frage. Der Film begleitet sie beim Klubbesuch. Wie so ein Abend ausgeht? Meistens tatsächlich mit einigen erotischen Bekanntschaften.
    Dabei bleibt der Film aber nicht an der Oberfläche, sondern geht tiefer: Was gibt ihr diese Art zu leben? Und was bedeutet es für eine 62-jährige Medizinerin, wenn sie ihre Sexualität so offen lebt? Der Film begleitet sie auch bei einem Hotel-Date und im Kontext ihrer Familie. Wie ist es für Christianes Kinder, dass ihre Mutter so offen mit ihrer Sexualität umgeht? Und was sagt ihr Mann dazu? Auch die 58-jährige Lio lebt ihre Sexualität mittlerweile offen aus – das war für sie aber ein langer Weg.
    Heute ist sie Single, datet Männer und Frauen, hat mehrere Liebschaften und besucht regelmäßig sexpositive Klubs wie den „KitKatClub“ in Berlin. Was an so einem Abend passiert? „Ich hab auch schon gesehen, wie eine Frau einem Mann einen Blowjob gibt“, erzählt sie, während sie sich ein Kinky-Outfit für den Abend aussucht. Früher hätte sie nie gedacht, dass das etwas für sie sein könnte. Heute ist sie tief in der sexpositiven Szene Berlins verwurzelt.
    Diese Entwicklung hat sie Kraft gekostet und kam nicht von allein. Auch für Tochter Johanna ist die Verwandlung ihrer Mutter immer noch unbegreiflich: „Du hättest auch eine richtig gute Muddi werden können“, sagt sie lachend zu Lio, als die beiden sich Fotos von früher anschauen. Für Protagonistin Sandra war es ebenfalls nicht leicht, sich den eigenen Wünschen zu stellen. Nach einigen lebensverändernden Ereignissen fragt sie sich irgendwann: Was will ich denn eigentlich wirklich? Sie beschreibt ihren Weg zum offenen Umgang mit der eigenen Sexualität als Prozess, sich selbst kennenzulernen.
    Für sie sei dieser Weg noch lange nicht zu Ende – und doch musste sie sich bereits vielen Ängsten stellen, um dahin zu kommen, wo sie heute ist. „Es geht mir nicht darum, eine möglichst große Anzahl zu sammeln oder tabulos zu sein“, sagt sie über sich selbst. Der Film begleitet sie unter anderem zu einem sogenannten Wunschberührungsabend und bei einem intimen Date. Dabei thematisiert sie auch offen ihre Sorgen, wie wohl ihr Umfeld darauf reagieren wird, dass sie in einem Film über ihre Sexualität spricht.
    „Was könnte passieren, wenn ich das nächste Mal beim Schlachter stehe?“, fragt sie sich. Was bleibt, sind offene Fragen: Was bedeutet Selbstbestimmung jenseits von Jugendkult und Schamgrenzen? Wie wollen wir in Zukunft mit Tabus umgehen? Und brauchen wir vielleicht einen bewussteren Umgang damit? Wie viel gesellschaftliches Tabu steckt noch immer in weiblicher Lust – besonders im Alter? Und: Wer bestimmt eigentlich, was „normal“ ist? Die „37°“-Sendung steht am Sendetag ab 8:00 Uhr in Web und App des ZDF zur Verfügung. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 10.06.2025 ZDF
  • Folge 1201 (30 Min.)
    Katja sagt: „Beim Basejumpen bist du nur im Moment. Das ist pures Leben und ein unglaubliches Glücksgefühl. Ich liebe die Freiheit!“.
    Höher, schneller, weiter! Nach diesem Motto leben die Basejumperin Katja, die Kletterin Doreen und die Eisschwimmerin Tina. Aber an die Grenze zu gehen, hat seinen Preis und birgt Gefahren. „37°“ begleitet drei Extremsportlerinnen bei ihren Abenteuern. Wie gelingt Doreen der Spagat zwischen riskantem Klettern und Muttersein? Kämpft sich Katja nach ihrem Absturz zurück? Und was treibt Para-Sportlerin Tina an, mit ihrer Behinderung ans Limit zu gehen? Die Grenzen des eigenen Körpers ausloten, an steilen Bergwänden, im eisigen Wasser oder in der Luft, das reizt auch Frauen.
    „37°“ begleitet drei Grenzgängerinnen auf der Suche nach Abenteuer und Nervenkitzel. Welchen Preis zahlen sie für ihre Abenteuerlust? Und welche Limits stellen sich ihnen in den Weg? Katja (54) ist eine begeisterte Basejumperin, die mit einem „Wingsuit“, einem Flügelanzug, von hohen Bergen springt und damit über eine Minute frei fliegen kann, bevor sie den Fallschirm öffnet. Dieser Extremsport gibt ihr absolute Lebensfreude und den ultimativen Kick, aber ist auch extrem gefährlich.
    Nach 600 geglückten Flügen passiert ihr im August 2023 ein Flugfehler, und sie stürzt ab. „37°“ begleitet Katja aus Wustermark bei Berlin ein Jahr lang bei ihrem Kampf zurück. Dabei hinterfragt sie ihre Leidenschaft: „Du begibst dich in eine Welt, in die du nicht gehörst. Das ist unfassbar schön! Aber ist es das wert zu sterben?“ Will sie für den nächsten Adrenalinkick ihr Leben erneut aufs Spiel setzen? Doreen (34) aus Graupa bei Dresden klettert seit ihrer Kindheit an den steilen Felstürmen der Sächsischen Schweiz.
    Sie weiß, dass dieser Sport gefährlich ist, da es an den sächsischen Sandsteinfelsen selten Ringe gibt und Kletterer ihre Routen meist selbst absichern müssen. Das birgt immer ein Risiko. Doreen ist aber auch Mutter zweier kleiner Kinder. Wie lässt sich ihre Sehnsucht nach Abenteuer und Freiheit mit ihrer Rolle als Mutter verbinden? Eckt sie damit manchmal auch an? Und wie geht sie damit um, wenn auch ihre Kinder ihre Grenzen austesten wollen? Tina (48) aus Hannover ist zweifache Para-Eisschwimmweltmeisterin und deutsche Meisterin im Para-Triathlon.
    Im Winter geht sie fast jeden Morgen im Silbersee schwimmen, bei Wassertemperaturen bis zu null Grad. Sie tut dies nicht nur, um zu trainieren, sondern auch gegen ihren chronischen Schmerz. Mit 14 Jahren wurde sie an der Hüfte operiert, ein Nerv dabei irreparabel beschädigt. Seitdem ist ihr linkes Bein gelähmt, ihr linker Arm teilweise.
    Doch im Wasser sind diese Einschränkungen weniger spürbar. Die Förderschullehrerin will sich, ihren Schülern, aber auch der Gesellschaft zeigen, was möglich ist. „Jeder hat Grenzen – aber man kann sie verschieben!“ So fährt sie fast jedes Wochenende zu Triathlon- und Schwimmwettkämpfen oder zu Marathons und durchschwimmt „einfach mal so“ den Bodensee. Sie will die Grenzen ihres Körpers austesten – gerade, weil ihr Körper ihr auch Limits setzt und weil sie nicht weiß, wie lange sie das noch kann.
    „37°“ begleitet die Extremsportlerinnen hautnah und mit spektakulären Landschafts- und Actionaufnahmen beim Basejumpen in den Dolomiten, beim Klettern in der Sächsischen Schweiz und Spanien, bei einem Triathlon-Wettkampf oder beim Schwimmen in einem eiskalten Wintersee. Der Film hinterfragt, was die Grenzgängerinnen antreibt, welche Träume und Sehnsüchte hinter ihren Leidenschaften stehen und welchen Preis sie dafür bereit sind, zu zahlen. Die „37°“-Sendung steht am Sendetag ab 8:00 Uhr in Web und App des ZDF zur Verfügung. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 17.06.2025 ZDF
  • Folge 1202 (30 Min.)
    2011 war Pascal gerade zehn Jahre alt. Heute, mit 24 Jahren, blickt er zurück, wie er nach Feierabend mit seiner Mutter „Uno“ gespielt hat.
    Schlüsselkind, Knast, Sozialhelfer – Kalles Geschichte. Früh muss er allein zurechtzukommen. Mit 25 arbeitet er mit benachteiligten Kindern, spricht öffentlich über soziale Teilhabe. „37°“ begleitet Kalle und seine Mutter seit 2011. Der Film erzählt das Erwachsenwerden von Pascal, so sein richtiger Name, in Berlin-Hellersdorf. Das sind 15 Jahre zwischen Kiez, Jugendhaft und Aufbruch. Am Ende steht die große Frage: Schafft er seine Ausbildung? Kalle ist überzeugt: „Ich kann in der Gesellschaft etwas verändern. Wenn ich gut bin, wird das in die nächste Generation weitergetragen.“ Der heute 25-Jährige macht eine Ausbildung zum Sozialassistenten, will Erzieher werden.
    Und er betreut in der Berliner Arche Kinder und Jugendliche, für die er eine wichtige Bezugsperson ist. „Er versteht uns sehr gut. Ich mag ihn“, berichtet einer der Jugendlichen. 2011: Als Kind ist Kalle selbst in der Arche – und oft allein unterwegs. Seine Mutter Kerstin arbeitet im Schichtbetrieb, leitet ihren zehnjährigen Sohn mit Zettelbotschaften durch den Tag: „Pascal, wenn du wach bist, rufe mich bitte an. Dann esse was und ziehe dich an. Kein Blödsinn. Fernseher bitte auslassen. Mama.“ Mit 14 hat Kalle große Ziele, mit 16 rutscht er ab, kommt in Jugendhaft.
    Nach der Entlassung kämpft er sich 2019 zurück ins Leben. Davon handelt der Kino-Dokumentarfilm „Kalle Kosmonaut“ (2022). Der Film weckt öffentliches Interesse für seine Geschichte. Bis heute wird Kalle deutschlandweit eingeladen, diskutiert mit Fachleuten über Jugendkriminalität und soziale Teilhabe. 2025: Kalle muss seine Ausbildung schaffen, sich selbst finanzieren und die Vergangenheit verarbeiten. „Ich fall auch immer noch auf die Schnauze und das gehört dazu. Ich lerne dazu. Aber dafür mache ich andere Sachen verdammt richtig.“ 15 Jahre Leben in Berlin-Hellersdorf – Kalles Weg geht weiter. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 24.06.2025 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Di. 24.06.2025 ZDFmediathek
  • Folge 1203 (30 Min.)
    Trotz seines Schicksals blickt Harald (59) optimistisch auf das Leben. Seinen Kampf um eine bessere Zukunft will er nicht aufgeben.
    Genoveva (30) ist seit ihrer Kindheit armutsbetroffen. Manchmal, wenn sie Medizin braucht, muss sie auf Lebensmittel verzichten. Ihre Situation hat sie dazu gebracht, sich als Teil der Social-Media-Bewegung #IchBinArmutsbetroffen für arme Menschen zu engagieren. Am Ende ihrer Ausbildung zur Veranstaltungstechnikerin steht sie jetzt an der Schwelle zu einem neuen Lebensabschnitt: ein fester Job, das erste Gehalt, ein stabiles Leben. Sie möchte aus ihrer WG ausziehen, lang gehegte Träume wahr werden lassen, sich endlich frei fühlen. Doch dann ereignet sich etwas Unerwartetes.
    Auch Karl und Mandy haben sich Ziele gesetzt. Die 36-Jährigen sind Eltern von fünf Kindern. Mandy kann aufgrund einer Hüfterkrankung kein Geld verdienen. Sie betreut die Kinder und erhält Bürgergeld. Nach einer gescheiterten Selbstständigkeit hat Karl Schulden und arbeitet nun als Altenpfleger. Das Paar muss jeden Cent umdrehen, um über die Runden zu kommen, und ist auf Unterstützung sozialer Hilfsangebote angewiesen. Doch Karl und Mandy möchten ihren Kindern mehr bieten – ein ganz normales Leben statt ein Überleben.
    Harald (59) verliert nach einem Schicksalsschlag vor über zwanzig Jahren erst seine Arbeit, dann seine Wohnung. Seitdem kämpft er mit viel Kraft und Optimismus dafür, dass es ihm besser geht. Inzwischen hat er eine subventionierte Wohnung und arbeitet als Redakteur bei einer Onlinezeitung – unterstützt durch das Jobcenter. Pro Stunde verdient er 1,50 Euro. In wenigen Monaten läuft das Projekt aus. Dann entscheidet sich, ob Harald seinen Job behält und endlich regulär bezahlt wird. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 08.07.2025 ZDF
  • Folge 1204 (30 Min.)
    Die halbe Arbeit ist gemacht. Corinna räumt auf.
    Viele Deutsche leben seit Generationen in anhaltendem Wohlstand. Der Konsum nimmt immer mehr zu, doch gleichzeitig steigt auch der Verbrauch an Ressourcen. Ist Verzicht eine Lösung? Konsumenten in Industrieländern mit hohem Verbrauch an Ressourcen könnten einen Beitrag zur Reduzierung der Klimakrise leisten. Doch nur wenige sind dazu bereit, ihren Konsum einzuschränken. „37°“ begleitet Menschen, die ihr Konsumverhalten bewusst verändern. Als Corinna nach dem Tod ihres Vaters mit ihrer Mutter von einer Fünf-Zimmerwohnung in eine Ein-Zimmerwohnung umziehen muss, wird ihr klar, wie sehr materieller Besitz sie belastet.
    Sie beschließt, ihr Leben grundsätzlich zu verändern: mit wenigen Dingen, wenig Konsum und mehr Freiraum für ihre Freizeit. Sie geht sogar so weit, ihren Job als Bibliothekarin aufzugeben, um als Aufräumcoach zu arbeiten. Corinna berät Anne, die mit Mann, Kind und Hund in einem 300 qm großen Haus lebt und ihren Besitz als große Belastung wahrnimmt. Überall stapeln sich die Sachen, die Schränke sind übervoll und Anne sieht sich nicht in der Lage, sich von ihren Kleidern und Gegenständen zu trennen.
    Ganz besonders schwer fällt es ihr bei den vielen alten Dingen, an die Erinnerungen geknüpft sind. Sie sehnt sich nicht nur nach mehr Freiraum im Äußeren, sondern erhofft sich durch das Loslassen von Materiellem auch mehr Entspannung im Inneren. Corinna soll sie dabei unterstützen. Der Lehrer Janos hat früher minimalistisch gelebt. Heute glaubt er nicht mehr daran, dass Verzicht eines Einzelnen die Erde vor dem Kollaps retten kann.
    Er sieht stattdessen die Ursache bei unserem auf Wachstum basierenden Wirtschaftssystem. Doch das Thema Konsum und Verzicht ist ihm wichtig, sodass er es mit seinen Schülern im Unterricht behandelt. Was bedeuten materielle Dinge für die Schüler? Wie stehen sie zu dem Thema Konsum? Um ihnen einen Einblick in eine ganz besondere Perspektive zu geben, lädt er einen Gast in den Unterricht ein. Joachim lebt mit minimalem Besitz, alles was er hat, passt in einen kleinen Koffer. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 29.07.2025 ZDF
  • Folge 1205 (30 Min.)
    Bei der Reinigung der Fenster zählt die richtige Technik.
    Sie sorgen dafür, dass es in Büros, Hotels, bei Privatleuten oder öffentlichen Einrichtungen sauber ist – damit andere sich wohlfühlen. Reinigungskräfte machen einen wichtigen Job. Doch die Arbeit ist oft anstrengend und nicht immer bekommen Reinigungskräfte den Respekt, den sie verdienen. „37°“ begleitet drei Menschen, die für andere sauber machen, in ihrem fordernden, aber oft auch überraschenden Arbeitsalltag. Jenny (62) reinigt die öffentlichen Toiletten an den Landungsbrücken in St. Pauli in Hamburg. Sie hat häufig mit unfreundlichen Touristen zu tun und muss Beschwerden über die 60-Cent-Gebühr entgegennehmen.
    Die Verschmutzungen, die die Kunden hinterlassen, können sehr unangenehm sein. Trotzdem mag Jenny ihre Arbeit wegen des Kontakts zu unterschiedlichen Menschen, weil immer etwas zu tun ist und sie mit ihrem Humor auftrumpfen kann. Die gebürtige Ecuadorianerin hat Temperament, wie sie von sich selbst sagt. Am Hafengeburtstag oder bei anderen Großevents herrscht Hochbetrieb in der Toilettenanlage. Dennis (30) hat den Handwerksberuf des Gebäudereinigers gelernt.
    Eigentlich hatte er ursprünglich einen ganz anderen Berufswunsch und hat Regie studiert. Während der Pandemie entschied er sich aber dazu, den Gebäudereinigungsbetrieb seiner Eltern in der Nähe von Lüneburg zu übernehmen. Dafür hat er mittlerweile auch seinen Meister gemacht. Dennis wird nach der Betriebsübernahme für rund 100 Mitarbeiter zuständig sein. Er mag die Vielseitigkeit seines Handwerks, will mit Vorurteilen aufräumen und die Digitalisierung des Unternehmens vorantreiben.
    Die 40-jährige Andrea ist studierte Psychologin und kümmert sich mit ihren Mitarbeitern um die Sauberkeit von Ferienwohnungen in Husum und Umgebung. Sie liebt es, wenn alles strahlt, alles schön an seinem Platz steht und findet, dass sie und ihre Leute – alle kommen wie sie aus Rumänien – etwas ganz Besonderes leisten. Aber inzwischen hat sie immer mehr Probleme, Personal zu finden. Wenn es besonders stressig ist, denkt sie auch mal ans Aufhören. Ein paar Tage später hat sie sich aber beruhigt und ist stolz, wenn alle Wohnungen wieder glänzen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 05.08.2025 ZDF
  • Folge 1206 (30 Min.)
    Monatelang hat Anja hinter dem Rücken ihres Mannes mit einem Lovescammer gechattet.
    Sie gaukeln Liebe vor, um an Geld zu kommen. Mit dieser Masche richten Love Scammer Schäden in Millionenhöhe an. Doch der Onlinebetrug hat auch schwerwiegende Folgen für die Seele. Anja, Visnja und Uschi sind Opfer von Love Scamming geworden. Betrüger spielten mit falschen Identitäten Liebe und Freundschaft vor, um an Geld zu kommen. „37°“ zeigt, wie die Frauen in eine emotionale Abhängigkeit gebracht wurden und welche Spuren das hinterließ. Es fängt harmlos an: Mit netten Freundschaftsanfragen auf Facebook und freundlichen Kommentaren auf Instagram.
    Love Scammer suchen den Kontakt zu ihren Opfern vor allem in den sozialen Netzwerken. „Was dann kommt, kann man sich nicht ausmalen“, sagt Uschi. Die 69-jährige Rentnerin ist vor zehn Jahren an einen Love Scammer geraten. Er gab vor, in Not zu sein, sie lieh ihm Geld. 1650 Euro für ein Flugticket. Anstatt ihr das Geld zurückzuzahlen, missbrauchte er ihre Bankverbindung für Geldwäsche. Das brachte sie vor Gericht. Uschi wurde zwar freigesprochen – den Verdacht, mit dem Scammer gemeinsame Sache gemacht zu haben, konnte sie ausräumen.
    „Doch das war ein Jahr voller Angst und Panik.“ Seit dieser Erfahrung bietet sie Opfern von Scammern Beratung an. Es sind vor allem Frauen, die sich bei ihr melden, aber auch Männer. Deren Not und Verzweiflung sind groß, was Uschi belastet. Doch sie will diese Tätigkeit nicht aufgeben: „Das ist meine Art, mich zu wehren“, sagt sie. „Ich kann kein Opfer sein.“ Auch für die 52-jährige Anja entwickelte sich der Kontakt zu einem vermeintlichen Geschäftsmann aus den USA zum Albtraum.
    Er kommentierte auf Instagram Fotos ihrer Kunstwerke. Zunächst genoss die freie Künstlerin sein Interesse an ihrer Arbeit, dann meldete er sich täglich. Eine nette Bekanntschaft, dachte Anja. Die wurde aber immer intensiver. Schließlich verliebte sich die verheiratete Frau in den Unbekannten. Als er ihr Geld schenken wollte, wurde sie misstrauisch. Sie fasste Mut und beichtete alles ihrem Ehemann. Mit seiner Hilfe gelang es Anja, sich aus den Fängen des Liebesbetrügers zu befreien. Sie erlitt zwar keinen finanziellen Schaden, geriet aber in Depressionen.
    Sie brauchte mehr als ein Jahr, um von dem Scammer loszukommen: „Diese emotionale Abhängigkeit war für mich das Allerschlimmste.“ Völlig arglos war auch Visnja, als eine Autohändlerin aus den USA auf Facebook Kontakt mit ihr aufnahm. Die 50-jährige Floristin war zu dem Zeitpunkt Single, sie hatte gerade eine Trennung hinter sich und war offen für eine neue Beziehung. Schnell verliebte sie sich in die attraktive Frau. Die brachte sie mit ihren Lügen um 15.300 Euro.
    Viel schlimmer als dieser Verlust ist für Visnja die Enttäuschung: „Nächtelang habe ich geweint. Wie kann man mit Liebe so spielen?“ Eine Strafanzeige führte zu nichts. Das will sie nicht hinnehmen, die Betrüger sollen nicht ungeschoren davonkommen: „Ich will sie vor Gericht sehen.“ Seit sechs Jahren versucht sie, den Scammern den Betrug nachzuweisen. Dafür war sie schon in Nigeria und in Kanada, wo sie den Kopf der Bande vermutet. Obwohl sie sich mit ihrem kleinen Blumenladen gerade so über Wasser halten kann: Sie steckt jeden verfügbaren Cent in diese Suche.
    Love Scamming ist weltweit ein Milliardengeschäft, die Täter sitzen vor allem in Westafrika, Südostasien und Osteuropa. Mit gestohlenen Fotos erstellen sie Fakeprofile und nutzen diese, um Beziehungen zu potenziellen Opfern aufzubauen. Allein in Deutschland wurden auf diese Weise in den letzten drei Jahren mindestens 110 Millionen Euro ergaunert. Das sind nur die bekannten Fälle – die Polizei geht von einer hohen Dunkelziffer aus. Das sind nur die bekannten Fälle – die Polizei geht von einer hohen Dunkelziffer aus.
    Denn nicht alle Betroffenen erstatten Strafanzeige. Die Folgen, die der Onlinebetrug für die Opfer hat, gehen aber weit über die finanziellen Schäden hinaus: Sie reichen von Stress und Angstzuständen bis hin zu Depressionen. Der Vertrauensbruch kann Menschen nachhaltig traumatisieren. „37°“ erzählt von den seelischen Wunden, die Love Scammer schlagen. Wie schaffen es die Täter, ihre Opfer zu manipulieren? Welche Folgen hat es, wenn sich eine liebevolle Beziehung als große Lüge entpuppt? Wie kann es gelingen, sich wieder selbst zu vertrauen? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 12.08.2025 ZDF
  • Folge 1207 (30 Min.)
    Haralds Herz-OP war ein großer Schock für die ganze Familie, aber auch eine Chance für einen Neuanfang.
    Harald (58) verfügt nach einer Operation nur noch über 17 Prozent Herzleistung. Ich war ein „egoistischer Workaholic“, sagt er rückblickend über sich, bevor er sein Leben radikal umkrempelt. Er öffnet sich seiner Familie, ernährt sich gesund und treibt fast besessen Sport. „37°“ zeigt seinen Kampf um ein selbstbestimmtes Leben und beleuchtet sein familiäres Umfeld. Was macht Haralds Wandlung mit Ehefrau Kathy, seiner Tochter und seiner Enkelin? Über zwei Jahre begleiten wir Harald und Kathy so auch zu einem Herzultraschall bei Dr. Jan Beckendorf, Oberarzt an der Uniklinik Heidelberg.
    „37°“ schaut hinter die Fassade eines Mannes, dem der Tod wenig Angst zu machen scheint. Haralds Motto: „Sei dir deiner Sterblichkeit bewusst“. Zusammen mit seiner Ehefrau hat er bereits seine Beerdigung und die Nachfolge in seiner Firma, die sich mit psychologischer Sicherheit in Unternehmen beschäftigt, geplant. Für Harald ist klar: Die Zeit, die ihm bleibt, will er genießen – und nach seinen Vorstellungen leben. „Was kann es mehr geben, als zu sagen: Hey, es ist okay. Ich hatte ein geiles Leben.“ Die beste Entscheidung seines Lebens war es, so Harald, seine Frau Kathy (50) zu heiraten.
    Kathy ist Ehefrau, Geschäftspartnerin und Vertraute, mit der Harald alles bespricht. Sie treibt ihn immer wieder an – vor allem, wenn Arztbesuche anstehen, die Harald gerne auf die lange Bank schiebt. Doch so eng ihre Verbindung auch ist – Kathy stößt immer wieder an ihre Grenzen. Wie wirkt sich Haralds Krankheit und seine Lebensumstellung auf ihre Beziehung aus? Wie verändert sich das Miteinander der beiden im Laufe der Zeit? Kann man sich gleichzeitig auf den Tod vorbereiten – und auf eine Zukunft hoffen? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 19.08.2025 ZDF
  • Folge 1208 (30 Min.)
    Das DigitalCafe für Senioren in der Amerika Gedenkbibliothek in Berlin beantwortet Fragen und hilft bei auftretenden Problemen bei der Handhabung von Computer, Smartphones, Tablets und Apps.
    Immer mehr Dienstleistungen gibt es nur noch digital: Fahrkarten buchen, Pakete abholen, Arzttermine vereinbaren, Bankgeschäfte, Nachrichten. Wie geht es Menschen, die damit nicht klarkommen? Das Smartphone ist unverzichtbarer Begleiter im Alltag geworden. In Deutschland waren vier Prozent der Bevölkerung bis 74 Jahren noch nie online. „37°“ begleitet Sabine, Stephan und Eva bei ihrem Versuch, in der digitalen Welt zurechtzukommen. Sabine Weingardt (57) war in der Coronapandemie eine Heldin des Alltags. Als Krankenschwester arbeitete sie auf der Isolierstation, als Dozentin unterrichtete sie Palliativ Care.
    Sie kann sehr gut mit Menschen umgehen. Doch mit der digitalen Technik kommt sie nicht gut klar. Sie kämpft mit der Packstation, mit dem Onlinebanking, mit der App für Rabatte in Supermarkt und Drogerie, und sie schämt sich, dass sie sich so schwertut mit der Technik. Eva Kopka (86) will sich ein Senioren-Handy kaufen, weil sie die Tasten so schlecht trifft und ihr die Wischgesten schwerfallen. Gemeinsam mit ihrer Enkelin versucht sie, das neue Gerät zu beherrschen. Sie weiß: Das ist ihre Chance, selbstständig zu bleiben, wenn sie mal nicht mehr Auto fahren kann.
    Stephan Seidenberg (57) ist seit 30 Jahren durch eine Krankheit stark sehbehindert. Für ihn ist das Smartphone ein unverzichtbares Hilfsmittel im Alltag: Es liest ihm alles vor, was er nicht sehen kann. Er lässt sich beim Einkauf Produkte beschreiben oder Fotos in einer Ausstellung, er navigiert mit fünf verschiedenen Apps durch die Stadt. Doch er scheitert oft daran, dass Apps, Webseiten und PDF-Dokumente nicht barrierefrei programmiert sind. Man muss sehen können, um sie richtig zu nutzen. Blinde, Sehbehinderte und ältere Menschen sind damit ausgeschlossen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 26.08.2025 ZDF
  • Folge 1209 (30 Min.)
    Ann-Kristin wurde vergewaltigt. Der Täter wurde verurteilt, hat sich jedoch ins Ausland abgesetzt.
    „Ein Trauma hat kein Verfallsdatum“, sagt Ann-Kristin, die vor zwölf Jahren sexuelle Gewalt erlebt hat. Auch Mara wird Jahre danach immer wieder getriggert. Sie wurde zweimal vergewaltigt. Die heute 26-jährige Mara diente damals als Zeitsoldatin bei der Bundeswehr. Männer in Uniform lösen bei ihr bis heute Panik aus. Ann-Kristin ist inzwischen verheiratet, hat zwei Kinder. Ein normales Leben? Nein. „Die wenigsten sehen, dass es mir schlecht geht.“ Im Jahr 2024 wurden in Deutschland 13.320 Fälle von Vergewaltigung, sexueller Nötigung und sexuellem Übergriff im besonders schweren Fall erfasst.
    Ein Anstieg von 9,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und ein Anstieg zum sechsten Mal in Folge. Nur etwa jede zehnte Tat taucht überhaupt im sogenannten „Hellfeld“ auf – also in der polizeilichen Kriminalstatistik. Das besagt die größte „Dunkelfeldstudie“ in Deutschland, veröffentlicht vom Bundeskriminalamt. Die meisten Vergewaltigungen finden im nahen sozialen Umfeld statt. Gerade wenn der Täter ein Verwandter, Bekannter oder der eigene Lebenspartner ist, erscheint vielen Frauen die Situation aussichtslos.
    Wie lebt man weiter, wenn die schlimmste Nacht des Lebens nie endet? „37°“ erzählt die Geschichte von zwei Frauen. „Nach der Tat hat sich mein Leben komplett um 180 Grad gedreht. Man verändert sein komplettes Wesen, man ändert sein komplettes Verhalten, man ist nicht mehr derselbe Mensch“, erzählt Ann-Kristin, die 21 Jahre alt war, als sie von einem Freund vergewaltigt wurde. Die Reaktion ihres Vaters hat sich in ihre Erinnerung gebrannt: „Mit einer der schlimmsten Momente war, als mein Vater den langen Flur im Krankenhaus runterkam, sich so vor meine Beine schmiss.
    Da wurde mir bewusst, was mir da gerade passiert ist.“ Abschließen kann Ann-Kristin bis heute nicht. Zwar wurde der Täter verurteilt, doch er ging in Revision und setzte sich ins Ausland ab, wird noch heute mit internationalem Haftbefehl gesucht. Der Gedanke, er könne auftauchen, schürt Ängste. Ann-Kristin hat ein Jahr lang eine Opferentschädigungsrente erhalten. Dann wurde die Zahlung gestoppt. Sie ging vor Gericht. Es geht ihr nicht um Geld, sondern um Anerkennung für die seelischen Folgen sexueller Gewalt.
    Für ihr Engagement wurde sie mit dem Sonderpreis für Zivilcourage des Kreises Düren ausgezeichnet. Mara wurde als 18-jährige Zeitsoldatin zweimal vergewaltigt. Die Schuld der Täter sowie der Tathergang sind zweifelsfrei bewiesen und sie wurden zu Gefängnisstrafen verurteilt. Doch die Folgen der Tat spürt Mara bis heute: „Ich hab Ängste, ich überleg mir vorher genau, was ich mache, wohin ich gehe, wie viele Menschen sind da und geh nicht mehr ganz so unbeschwert und spontan durch die Welt und durch mein Leben.“ Aus einer kurzen Liaison hat Mara eine Tochter.
    „Ich ließ mich auf einen Mann ein, um endlich wieder was fühlen, doch das tue ich bis heute nicht“, sagt sie. Von einer Therapie vor der Verhandlung riet man ihr ab. Betroffenen wird oft geraten, vor der Verhandlung keine Therapie zu machen, um vor Gericht „authentisch“ zu wirken. Erst nach der Verurteilung macht sie sich auf die Suche nach einer Therapeutin. Doch das gestaltet sich schwierig, weil es viel zu wenig Traumatherapeutinnen gibt. Vor ein paar Wochen war die Kriminalpolizei bei ihr und hat sie informiert, dass einer der Verurteilten entlassen wurde. Auch das löst etwas in ihr aus. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 02.09.2025 ZDF
  • Folge 1210 (30 Min.)
    Christiana ist staatenlos. Sie gründet „Statefree“ für staatenlosen Menschen.
    In Deutschland leben laut Ausländerzentralregister derzeit etwa 29.500 anerkannte Staatenlose und rund 95.000 Menschen mit ungeklärter Staatsangehörigkeit. Viele von ihnen fallen durch bürokratische Raster, sind isoliert und leben in einem ständigen Schwebezustand. Ein Leben, das für viele kaum vorstellbar ist. Staatenlosigkeit betrifft weltweit Millionen von Menschen. Moussa und Christiana gehören dazu. Moussa wird 1985 in Libyen geboren, als Sohn einer Tuareg-Familie, die nie ins staatliche Melderegister aufgenommen wurde. In seinem Herkunftsland erhält er so kein offizielles Identitätsdokument, welches ihn als libyschen Staatsbürger ausweisen würde.
    Nach seiner Flucht über das Mittelmeer kommt Moussa 2015 nach Deutschland. In Dresden beginnt er ein neues Leben. Nach Praktika und Gasthörerschaft im Bereich Theaterplastik der Kunsthochschule bekommt er schließlich eine Arbeitsstelle in einer Kunstgießerei. Er engagiert sich in soziokulturellen Projekten und berichtet an Schulen als „Zeuge der Flucht“ von seinen Erfahrungen. Doch trotz all seiner Bemühungen bleibt seine Identität lange ungeklärt.
    Regelmäßig muss er zur Ausländerbehörde, um seinen Aufenthaltsstatus erneuern zu lassen. Christiana Bukalo, geboren 1994 in München, wächst ebenfalls ohne Nationalität auf. Ihre Eltern flohen in den 1990er-Jahren aus Westafrika, hatten nicht die nötigen Papiere und so wurde auch Christiana staatenlos. Für sie bedeutet das: kein Wahlrecht, keine echte Teilhabe, große Hürden im Alltag. Doch statt sich zurückzuziehen, wird Christiana zur Stimme der Staatenlosen. 2021 gründet sie die Plattform „Statefree.world“, vernetzt Betroffene, betreibt Aufklärung und engagiert sich politisch.
    In „Staatenlos“ begleitet „37°“ zwei Menschen, die in Deutschland geboren sind oder seit Jahren hier leben und dennoch offiziell als staatenlos gelten. Ein Film, der Fragen stellt: Was bedeutet es, keine Staatsangehörigkeit zu haben? Warum ist ein Pass mehr als nur ein Dokument? Und wie gelingt es, trotz aller Hürden eine Zukunft zu gestalten? Der Film von Maike Conway macht das unsichtbare Schicksal von Menschen ohne Staatsangehörigkeit sichtbar. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 09.09.2025 ZDF

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