2025 (Folge 1201⁠–⁠1218)

  • Folge 1201 (30 Min.)
    Katja sagt: „Beim Basejumpen bist du nur im Moment. Das ist pures Leben und ein unglaubliches Glücksgefühl. Ich liebe die Freiheit!“. – Bild: Bettina Wobst /​ ZDF
    Katja sagt: „Beim Basejumpen bist du nur im Moment. Das ist pures Leben und ein unglaubliches Glücksgefühl. Ich liebe die Freiheit!“.
    Höher, schneller, weiter! Nach diesem Motto leben die Basejumperin Katja, die Kletterin Doreen und die Eisschwimmerin Tina. Aber an die Grenze zu gehen, hat seinen Preis und birgt Gefahren. „37°“ begleitet drei Extremsportlerinnen bei ihren Abenteuern. Wie gelingt Doreen der Spagat zwischen riskantem Klettern und Muttersein? Kämpft sich Katja nach ihrem Absturz zurück? Und was treibt Para-Sportlerin Tina an, mit ihrer Behinderung ans Limit zu gehen? Die Grenzen des eigenen Körpers ausloten, an steilen Bergwänden, im eisigen Wasser oder in der Luft, das reizt auch Frauen.
    „37°“ begleitet drei Grenzgängerinnen auf der Suche nach Abenteuer und Nervenkitzel. Welchen Preis zahlen sie für ihre Abenteuerlust? Und welche Limits stellen sich ihnen in den Weg? Katja (54) ist eine begeisterte Basejumperin, die mit einem „Wingsuit“, einem Flügelanzug, von hohen Bergen springt und damit über eine Minute frei fliegen kann, bevor sie den Fallschirm öffnet. Dieser Extremsport gibt ihr absolute Lebensfreude und den ultimativen Kick, aber ist auch extrem gefährlich.
    Nach 600 geglückten Flügen passiert ihr im August 2023 ein Flugfehler, und sie stürzt ab. „37°“ begleitet Katja aus Wustermark bei Berlin ein Jahr lang bei ihrem Kampf zurück. Dabei hinterfragt sie ihre Leidenschaft: „Du begibst dich in eine Welt, in die du nicht gehörst. Das ist unfassbar schön! Aber ist es das wert zu sterben?“ Will sie für den nächsten Adrenalinkick ihr Leben erneut aufs Spiel setzen? Doreen (34) aus Graupa bei Dresden klettert seit ihrer Kindheit an den steilen Felstürmen der Sächsischen Schweiz.
    Sie weiß, dass dieser Sport gefährlich ist, da es an den sächsischen Sandsteinfelsen selten Ringe gibt und Kletterer ihre Routen meist selbst absichern müssen. Das birgt immer ein Risiko. Doreen ist aber auch Mutter zweier kleiner Kinder. Wie lässt sich ihre Sehnsucht nach Abenteuer und Freiheit mit ihrer Rolle als Mutter verbinden? Eckt sie damit manchmal auch an? Und wie geht sie damit um, wenn auch ihre Kinder ihre Grenzen austesten wollen? Tina (48) aus Hannover ist zweifache Para-Eisschwimmweltmeisterin und deutsche Meisterin im Para-Triathlon.
    Im Winter geht sie fast jeden Morgen im Silbersee schwimmen, bei Wassertemperaturen bis zu null Grad. Sie tut dies nicht nur, um zu trainieren, sondern auch gegen ihren chronischen Schmerz. Mit 14 Jahren wurde sie an der Hüfte operiert, ein Nerv dabei irreparabel beschädigt. Seitdem ist ihr linkes Bein gelähmt, ihr linker Arm teilweise.
    Doch im Wasser sind diese Einschränkungen weniger spürbar. Die Förderschullehrerin will sich, ihren Schülern, aber auch der Gesellschaft zeigen, was möglich ist. „Jeder hat Grenzen – aber man kann sie verschieben!“ So fährt sie fast jedes Wochenende zu Triathlon- und Schwimmwettkämpfen oder zu Marathons und durchschwimmt „einfach mal so“ den Bodensee. Sie will die Grenzen ihres Körpers austesten – gerade, weil ihr Körper ihr auch Limits setzt und weil sie nicht weiß, wie lange sie das noch kann.
    „37°“ begleitet die Extremsportlerinnen hautnah und mit spektakulären Landschafts- und Actionaufnahmen beim Basejumpen in den Dolomiten, beim Klettern in der Sächsischen Schweiz und Spanien, bei einem Triathlon-Wettkampf oder beim Schwimmen in einem eiskalten Wintersee. Der Film hinterfragt, was die Grenzgängerinnen antreibt, welche Träume und Sehnsüchte hinter ihren Leidenschaften stehen und welchen Preis sie dafür bereit sind, zu zahlen. Die „37°“-Sendung steht am Sendetag ab 8:00 Uhr in Web und App des ZDF zur Verfügung. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 17.06.2025 ZDF
  • Folge 1202 (30 Min.)
    2011 war Pascal gerade zehn Jahre alt. Heute, mit 24 Jahren, blickt er zurück, wie er nach Feierabend mit seiner Mutter „Uno“ gespielt hat.
    Schlüsselkind, Knast, Sozialhelfer – Kalles Geschichte. Früh muss er allein zurechtzukommen. Mit 25 arbeitet er mit benachteiligten Kindern, spricht öffentlich über soziale Teilhabe. „37°“ begleitet Kalle und seine Mutter seit 2011. Der Film erzählt das Erwachsenwerden von Pascal, so sein richtiger Name, in Berlin-Hellersdorf. Das sind 15 Jahre zwischen Kiez, Jugendhaft und Aufbruch. Am Ende steht die große Frage: Schafft er seine Ausbildung? Kalle ist überzeugt: „Ich kann in der Gesellschaft etwas verändern. Wenn ich gut bin, wird das in die nächste Generation weitergetragen.“ Der heute 25-Jährige macht eine Ausbildung zum Sozialassistenten, will Erzieher werden.
    Und er betreut in der Berliner Arche Kinder und Jugendliche, für die er eine wichtige Bezugsperson ist. „Er versteht uns sehr gut. Ich mag ihn“, berichtet einer der Jugendlichen. 2011: Als Kind ist Kalle selbst in der Arche – und oft allein unterwegs. Seine Mutter Kerstin arbeitet im Schichtbetrieb, leitet ihren zehnjährigen Sohn mit Zettelbotschaften durch den Tag: „Pascal, wenn du wach bist, rufe mich bitte an. Dann esse was und ziehe dich an. Kein Blödsinn. Fernseher bitte auslassen. Mama.“ Mit 14 hat Kalle große Ziele, mit 16 rutscht er ab, kommt in Jugendhaft.
    Nach der Entlassung kämpft er sich 2019 zurück ins Leben. Davon handelt der Kino-Dokumentarfilm „Kalle Kosmonaut“ (2022). Der Film weckt öffentliches Interesse für seine Geschichte. Bis heute wird Kalle deutschlandweit eingeladen, diskutiert mit Fachleuten über Jugendkriminalität und soziale Teilhabe. 2025: Kalle muss seine Ausbildung schaffen, sich selbst finanzieren und die Vergangenheit verarbeiten. „Ich fall auch immer noch auf die Schnauze und das gehört dazu. Ich lerne dazu. Aber dafür mache ich andere Sachen verdammt richtig.“ 15 Jahre Leben in Berlin-Hellersdorf – Kalles Weg geht weiter. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 24.06.2025 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Di. 24.06.2025 ZDFmediathek
  • Folge 1203 (30 Min.)
    Trotz seines Schicksals blickt Harald (59) optimistisch auf das Leben. Seinen Kampf um eine bessere Zukunft will er nicht aufgeben.
    Genoveva (30) ist seit ihrer Kindheit armutsbetroffen. Manchmal, wenn sie Medizin braucht, muss sie auf Lebensmittel verzichten. Ihre Situation hat sie dazu gebracht, sich als Teil der Social-Media-Bewegung #IchBinArmutsbetroffen für arme Menschen zu engagieren. Am Ende ihrer Ausbildung zur Veranstaltungstechnikerin steht sie jetzt an der Schwelle zu einem neuen Lebensabschnitt: ein fester Job, das erste Gehalt, ein stabiles Leben. Sie möchte aus ihrer WG ausziehen, lang gehegte Träume wahr werden lassen, sich endlich frei fühlen. Doch dann ereignet sich etwas Unerwartetes.
    Auch Karl und Mandy haben sich Ziele gesetzt. Die 36-Jährigen sind Eltern von fünf Kindern. Mandy kann aufgrund einer Hüfterkrankung kein Geld verdienen. Sie betreut die Kinder und erhält Bürgergeld. Nach einer gescheiterten Selbstständigkeit hat Karl Schulden und arbeitet nun als Altenpfleger. Das Paar muss jeden Cent umdrehen, um über die Runden zu kommen, und ist auf Unterstützung sozialer Hilfsangebote angewiesen. Doch Karl und Mandy möchten ihren Kindern mehr bieten – ein ganz normales Leben statt ein Überleben.
    Harald (59) verliert nach einem Schicksalsschlag vor über zwanzig Jahren erst seine Arbeit, dann seine Wohnung. Seitdem kämpft er mit viel Kraft und Optimismus dafür, dass es ihm besser geht. Inzwischen hat er eine subventionierte Wohnung und arbeitet als Redakteur bei einer Onlinezeitung – unterstützt durch das Jobcenter. Pro Stunde verdient er 1,50 Euro. In wenigen Monaten läuft das Projekt aus. Dann entscheidet sich, ob Harald seinen Job behält und endlich regulär bezahlt wird. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 08.07.2025 ZDF
  • Folge 1204 (30 Min.)
    Die halbe Arbeit ist gemacht. Corinna räumt auf.
    Viele Deutsche leben seit Generationen in anhaltendem Wohlstand. Der Konsum nimmt immer mehr zu, doch gleichzeitig steigt auch der Verbrauch an Ressourcen. Ist Verzicht eine Lösung? Konsumenten in Industrieländern mit hohem Verbrauch an Ressourcen könnten einen Beitrag zur Reduzierung der Klimakrise leisten. Doch nur wenige sind dazu bereit, ihren Konsum einzuschränken. „37°“ begleitet Menschen, die ihr Konsumverhalten bewusst verändern. Als Corinna nach dem Tod ihres Vaters mit ihrer Mutter von einer Fünf-Zimmerwohnung in eine Ein-Zimmerwohnung umziehen muss, wird ihr klar, wie sehr materieller Besitz sie belastet.
    Sie beschließt, ihr Leben grundsätzlich zu verändern: mit wenigen Dingen, wenig Konsum und mehr Freiraum für ihre Freizeit. Sie geht sogar so weit, ihren Job als Bibliothekarin aufzugeben, um als Aufräumcoach zu arbeiten. Corinna berät Anne, die mit Mann, Kind und Hund in einem 300 qm großen Haus lebt und ihren Besitz als große Belastung wahrnimmt. Überall stapeln sich die Sachen, die Schränke sind übervoll und Anne sieht sich nicht in der Lage, sich von ihren Kleidern und Gegenständen zu trennen.
    Ganz besonders schwer fällt es ihr bei den vielen alten Dingen, an die Erinnerungen geknüpft sind. Sie sehnt sich nicht nur nach mehr Freiraum im Äußeren, sondern erhofft sich durch das Loslassen von Materiellem auch mehr Entspannung im Inneren. Corinna soll sie dabei unterstützen. Der Lehrer Janos hat früher minimalistisch gelebt. Heute glaubt er nicht mehr daran, dass Verzicht eines Einzelnen die Erde vor dem Kollaps retten kann.
    Er sieht stattdessen die Ursache bei unserem auf Wachstum basierenden Wirtschaftssystem. Doch das Thema Konsum und Verzicht ist ihm wichtig, sodass er es mit seinen Schülern im Unterricht behandelt. Was bedeuten materielle Dinge für die Schüler? Wie stehen sie zu dem Thema Konsum? Um ihnen einen Einblick in eine ganz besondere Perspektive zu geben, lädt er einen Gast in den Unterricht ein. Joachim lebt mit minimalem Besitz, alles was er hat, passt in einen kleinen Koffer. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 29.07.2025 ZDF
  • Folge 1205 (30 Min.)
    Bei der Reinigung der Fenster zählt die richtige Technik.
    Sie sorgen dafür, dass es in Büros, Hotels, bei Privatleuten oder öffentlichen Einrichtungen sauber ist – damit andere sich wohlfühlen. Reinigungskräfte machen einen wichtigen Job. Doch die Arbeit ist oft anstrengend und nicht immer bekommen Reinigungskräfte den Respekt, den sie verdienen. „37°“ begleitet drei Menschen, die für andere sauber machen, in ihrem fordernden, aber oft auch überraschenden Arbeitsalltag. Jenny (62) reinigt die öffentlichen Toiletten an den Landungsbrücken in St. Pauli in Hamburg. Sie hat häufig mit unfreundlichen Touristen zu tun und muss Beschwerden über die 60-Cent-Gebühr entgegennehmen.
    Die Verschmutzungen, die die Kunden hinterlassen, können sehr unangenehm sein. Trotzdem mag Jenny ihre Arbeit wegen des Kontakts zu unterschiedlichen Menschen, weil immer etwas zu tun ist und sie mit ihrem Humor auftrumpfen kann. Die gebürtige Ecuadorianerin hat Temperament, wie sie von sich selbst sagt. Am Hafengeburtstag oder bei anderen Großevents herrscht Hochbetrieb in der Toilettenanlage. Dennis (30) hat den Handwerksberuf des Gebäudereinigers gelernt.
    Eigentlich hatte er ursprünglich einen ganz anderen Berufswunsch und hat Regie studiert. Während der Pandemie entschied er sich aber dazu, den Gebäudereinigungsbetrieb seiner Eltern in der Nähe von Lüneburg zu übernehmen. Dafür hat er mittlerweile auch seinen Meister gemacht. Dennis wird nach der Betriebsübernahme für rund 100 Mitarbeiter zuständig sein. Er mag die Vielseitigkeit seines Handwerks, will mit Vorurteilen aufräumen und die Digitalisierung des Unternehmens vorantreiben.
    Die 40-jährige Andrea ist studierte Psychologin und kümmert sich mit ihren Mitarbeitern um die Sauberkeit von Ferienwohnungen in Husum und Umgebung. Sie liebt es, wenn alles strahlt, alles schön an seinem Platz steht und findet, dass sie und ihre Leute – alle kommen wie sie aus Rumänien – etwas ganz Besonderes leisten. Aber inzwischen hat sie immer mehr Probleme, Personal zu finden. Wenn es besonders stressig ist, denkt sie auch mal ans Aufhören. Ein paar Tage später hat sie sich aber beruhigt und ist stolz, wenn alle Wohnungen wieder glänzen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 05.08.2025 ZDF
  • Folge 1206 (30 Min.)
    Monatelang hat Anja hinter dem Rücken ihres Mannes mit einem Lovescammer gechattet.
    Sie gaukeln Liebe vor, um an Geld zu kommen. Mit dieser Masche richten Love Scammer Schäden in Millionenhöhe an. Doch der Onlinebetrug hat auch schwerwiegende Folgen für die Seele. Anja, Visnja und Uschi sind Opfer von Love Scamming geworden. Betrüger spielten mit falschen Identitäten Liebe und Freundschaft vor, um an Geld zu kommen. „37°“ zeigt, wie die Frauen in eine emotionale Abhängigkeit gebracht wurden und welche Spuren das hinterließ. Es fängt harmlos an: Mit netten Freundschaftsanfragen auf Facebook und freundlichen Kommentaren auf Instagram.
    Love Scammer suchen den Kontakt zu ihren Opfern vor allem in den sozialen Netzwerken. „Was dann kommt, kann man sich nicht ausmalen“, sagt Uschi. Die 69-jährige Rentnerin ist vor zehn Jahren an einen Love Scammer geraten. Er gab vor, in Not zu sein, sie lieh ihm Geld. 1650 Euro für ein Flugticket. Anstatt ihr das Geld zurückzuzahlen, missbrauchte er ihre Bankverbindung für Geldwäsche. Das brachte sie vor Gericht. Uschi wurde zwar freigesprochen – den Verdacht, mit dem Scammer gemeinsame Sache gemacht zu haben, konnte sie ausräumen.
    „Doch das war ein Jahr voller Angst und Panik.“ Seit dieser Erfahrung bietet sie Opfern von Scammern Beratung an. Es sind vor allem Frauen, die sich bei ihr melden, aber auch Männer. Deren Not und Verzweiflung sind groß, was Uschi belastet. Doch sie will diese Tätigkeit nicht aufgeben: „Das ist meine Art, mich zu wehren“, sagt sie. „Ich kann kein Opfer sein.“ Auch für die 52-jährige Anja entwickelte sich der Kontakt zu einem vermeintlichen Geschäftsmann aus den USA zum Albtraum.
    Er kommentierte auf Instagram Fotos ihrer Kunstwerke. Zunächst genoss die freie Künstlerin sein Interesse an ihrer Arbeit, dann meldete er sich täglich. Eine nette Bekanntschaft, dachte Anja. Die wurde aber immer intensiver. Schließlich verliebte sich die verheiratete Frau in den Unbekannten. Als er ihr Geld schenken wollte, wurde sie misstrauisch. Sie fasste Mut und beichtete alles ihrem Ehemann. Mit seiner Hilfe gelang es Anja, sich aus den Fängen des Liebesbetrügers zu befreien. Sie erlitt zwar keinen finanziellen Schaden, geriet aber in Depressionen.
    Sie brauchte mehr als ein Jahr, um von dem Scammer loszukommen: „Diese emotionale Abhängigkeit war für mich das Allerschlimmste.“ Völlig arglos war auch Visnja, als eine Autohändlerin aus den USA auf Facebook Kontakt mit ihr aufnahm. Die 50-jährige Floristin war zu dem Zeitpunkt Single, sie hatte gerade eine Trennung hinter sich und war offen für eine neue Beziehung. Schnell verliebte sie sich in die attraktive Frau. Die brachte sie mit ihren Lügen um 15.300 Euro.
    Viel schlimmer als dieser Verlust ist für Visnja die Enttäuschung: „Nächtelang habe ich geweint. Wie kann man mit Liebe so spielen?“ Eine Strafanzeige führte zu nichts. Das will sie nicht hinnehmen, die Betrüger sollen nicht ungeschoren davonkommen: „Ich will sie vor Gericht sehen.“ Seit sechs Jahren versucht sie, den Scammern den Betrug nachzuweisen. Dafür war sie schon in Nigeria und in Kanada, wo sie den Kopf der Bande vermutet. Obwohl sie sich mit ihrem kleinen Blumenladen gerade so über Wasser halten kann: Sie steckt jeden verfügbaren Cent in diese Suche.
    Love Scamming ist weltweit ein Milliardengeschäft, die Täter sitzen vor allem in Westafrika, Südostasien und Osteuropa. Mit gestohlenen Fotos erstellen sie Fakeprofile und nutzen diese, um Beziehungen zu potenziellen Opfern aufzubauen. Allein in Deutschland wurden auf diese Weise in den letzten drei Jahren mindestens 110 Millionen Euro ergaunert. Das sind nur die bekannten Fälle – die Polizei geht von einer hohen Dunkelziffer aus. Das sind nur die bekannten Fälle – die Polizei geht von einer hohen Dunkelziffer aus.
    Denn nicht alle Betroffenen erstatten Strafanzeige. Die Folgen, die der Onlinebetrug für die Opfer hat, gehen aber weit über die finanziellen Schäden hinaus: Sie reichen von Stress und Angstzuständen bis hin zu Depressionen. Der Vertrauensbruch kann Menschen nachhaltig traumatisieren. „37°“ erzählt von den seelischen Wunden, die Love Scammer schlagen. Wie schaffen es die Täter, ihre Opfer zu manipulieren? Welche Folgen hat es, wenn sich eine liebevolle Beziehung als große Lüge entpuppt? Wie kann es gelingen, sich wieder selbst zu vertrauen? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 12.08.2025 ZDF
  • Folge 1207 (30 Min.)
    Haralds Herz-OP war ein großer Schock für die ganze Familie, aber auch eine Chance für einen Neuanfang.
    Harald (58) verfügt nach einer Operation nur noch über 17 Prozent Herzleistung. Ich war ein „egoistischer Workaholic“, sagt er rückblickend über sich, bevor er sein Leben radikal umkrempelt. Er öffnet sich seiner Familie, ernährt sich gesund und treibt fast besessen Sport. „37°“ zeigt seinen Kampf um ein selbstbestimmtes Leben und beleuchtet sein familiäres Umfeld. Was macht Haralds Wandlung mit Ehefrau Kathy, seiner Tochter und seiner Enkelin? Über zwei Jahre begleiten wir Harald und Kathy so auch zu einem Herzultraschall bei Dr. Jan Beckendorf, Oberarzt an der Uniklinik Heidelberg.
    „37°“ schaut hinter die Fassade eines Mannes, dem der Tod wenig Angst zu machen scheint. Haralds Motto: „Sei dir deiner Sterblichkeit bewusst“. Zusammen mit seiner Ehefrau hat er bereits seine Beerdigung und die Nachfolge in seiner Firma, die sich mit psychologischer Sicherheit in Unternehmen beschäftigt, geplant. Für Harald ist klar: Die Zeit, die ihm bleibt, will er genießen – und nach seinen Vorstellungen leben. „Was kann es mehr geben, als zu sagen: Hey, es ist okay. Ich hatte ein geiles Leben.“ Die beste Entscheidung seines Lebens war es, so Harald, seine Frau Kathy (50) zu heiraten.
    Kathy ist Ehefrau, Geschäftspartnerin und Vertraute, mit der Harald alles bespricht. Sie treibt ihn immer wieder an – vor allem, wenn Arztbesuche anstehen, die Harald gerne auf die lange Bank schiebt. Doch so eng ihre Verbindung auch ist – Kathy stößt immer wieder an ihre Grenzen. Wie wirkt sich Haralds Krankheit und seine Lebensumstellung auf ihre Beziehung aus? Wie verändert sich das Miteinander der beiden im Laufe der Zeit? Kann man sich gleichzeitig auf den Tod vorbereiten – und auf eine Zukunft hoffen? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 19.08.2025 ZDF
  • Folge 1208 (30 Min.)
    Das DigitalCafe für Senioren in der Amerika Gedenkbibliothek in Berlin beantwortet Fragen und hilft bei auftretenden Problemen bei der Handhabung von Computer, Smartphones, Tablets und Apps.
    Immer mehr Dienstleistungen gibt es nur noch digital: Fahrkarten buchen, Pakete abholen, Arzttermine vereinbaren, Bankgeschäfte, Nachrichten. Wie geht es Menschen, die damit nicht klarkommen? Das Smartphone ist unverzichtbarer Begleiter im Alltag geworden. In Deutschland waren vier Prozent der Bevölkerung bis 74 Jahren noch nie online. „37°“ begleitet Sabine, Stephan und Eva bei ihrem Versuch, in der digitalen Welt zurechtzukommen. Sabine Weingardt (57) war in der Coronapandemie eine Heldin des Alltags. Als Krankenschwester arbeitete sie auf der Isolierstation, als Dozentin unterrichtete sie Palliativ Care.
    Sie kann sehr gut mit Menschen umgehen. Doch mit der digitalen Technik kommt sie nicht gut klar. Sie kämpft mit der Packstation, mit dem Onlinebanking, mit der App für Rabatte in Supermarkt und Drogerie, und sie schämt sich, dass sie sich so schwertut mit der Technik. Eva Kopka (86) will sich ein Senioren-Handy kaufen, weil sie die Tasten so schlecht trifft und ihr die Wischgesten schwerfallen. Gemeinsam mit ihrer Enkelin versucht sie, das neue Gerät zu beherrschen. Sie weiß: Das ist ihre Chance, selbstständig zu bleiben, wenn sie mal nicht mehr Auto fahren kann.
    Stephan Seidenberg (57) ist seit 30 Jahren durch eine Krankheit stark sehbehindert. Für ihn ist das Smartphone ein unverzichtbares Hilfsmittel im Alltag: Es liest ihm alles vor, was er nicht sehen kann. Er lässt sich beim Einkauf Produkte beschreiben oder Fotos in einer Ausstellung, er navigiert mit fünf verschiedenen Apps durch die Stadt. Doch er scheitert oft daran, dass Apps, Webseiten und PDF-Dokumente nicht barrierefrei programmiert sind. Man muss sehen können, um sie richtig zu nutzen. Blinde, Sehbehinderte und ältere Menschen sind damit ausgeschlossen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 26.08.2025 ZDF
  • Folge 1209 (30 Min.)
    Mara wurde als 18-jährige zwei Mal vergewaltigt. Die Täter sind verurteilt. Sie kämpft sich Jahre nach den Taten zurück ins Leben.
    „Ein Trauma hat kein Verfallsdatum“, sagt Ann-Kristin, die vor zwölf Jahren sexuelle Gewalt erlebt hat. Auch Mara wird Jahre danach immer wieder getriggert. Sie wurde zweimal vergewaltigt. Die heute 26-jährige Mara diente damals als Zeitsoldatin bei der Bundeswehr. Männer in Uniform lösen bei ihr bis heute Panik aus. Ann-Kristin ist inzwischen verheiratet, hat zwei Kinder. Ein normales Leben? Nein. „Die wenigsten sehen, dass es mir schlecht geht.“ Im Jahr 2024 wurden in Deutschland 13.320 Fälle von Vergewaltigung, sexueller Nötigung und sexuellem Übergriff im besonders schweren Fall erfasst.
    Ein Anstieg von 9,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und ein Anstieg zum sechsten Mal in Folge. Nur etwa jede zehnte Tat taucht überhaupt im sogenannten „Hellfeld“ auf – also in der polizeilichen Kriminalstatistik. Das besagt die größte „Dunkelfeldstudie“ in Deutschland, veröffentlicht vom Bundeskriminalamt. Die meisten Vergewaltigungen finden im nahen sozialen Umfeld statt. Gerade wenn der Täter ein Verwandter, Bekannter oder der eigene Lebenspartner ist, erscheint vielen Frauen die Situation aussichtslos.
    Wie lebt man weiter, wenn die schlimmste Nacht des Lebens nie endet? „37°“ erzählt die Geschichte von zwei Frauen. „Nach der Tat hat sich mein Leben komplett um 180 Grad gedreht. Man verändert sein komplettes Wesen, man ändert sein komplettes Verhalten, man ist nicht mehr derselbe Mensch“, erzählt Ann-Kristin, die 21 Jahre alt war, als sie von einem Freund vergewaltigt wurde. Die Reaktion ihres Vaters hat sich in ihre Erinnerung gebrannt: „Mit einer der schlimmsten Momente war, als mein Vater den langen Flur im Krankenhaus runterkam, sich so vor meine Beine schmiss.
    Da wurde mir bewusst, was mir da gerade passiert ist.“ Abschließen kann Ann-Kristin bis heute nicht. Zwar wurde der Täter verurteilt, doch er ging in Revision und setzte sich ins Ausland ab, wird noch heute mit internationalem Haftbefehl gesucht. Der Gedanke, er könne auftauchen, schürt Ängste. Ann-Kristin hat ein Jahr lang eine Opferentschädigungsrente erhalten. Dann wurde die Zahlung gestoppt. Sie ging vor Gericht. Es geht ihr nicht um Geld, sondern um Anerkennung für die seelischen Folgen sexueller Gewalt.
    Für ihr Engagement wurde sie mit dem Sonderpreis für Zivilcourage des Kreises Düren ausgezeichnet. Mara wurde als 18-jährige Zeitsoldatin zweimal vergewaltigt. Die Schuld der Täter sowie der Tathergang sind zweifelsfrei bewiesen und sie wurden zu Gefängnisstrafen verurteilt. Doch die Folgen der Tat spürt Mara bis heute: „Ich hab Ängste, ich überleg mir vorher genau, was ich mache, wohin ich gehe, wie viele Menschen sind da und geh nicht mehr ganz so unbeschwert und spontan durch die Welt und durch mein Leben.“ Aus einer kurzen Liaison hat Mara eine Tochter.
    „Ich ließ mich auf einen Mann ein, um endlich wieder was fühlen, doch das tue ich bis heute nicht“, sagt sie. Von einer Therapie vor der Verhandlung riet man ihr ab. Betroffenen wird oft geraten, vor der Verhandlung keine Therapie zu machen, um vor Gericht „authentisch“ zu wirken. Erst nach der Verurteilung macht sie sich auf die Suche nach einer Therapeutin. Doch das gestaltet sich schwierig, weil es viel zu wenig Traumatherapeutinnen gibt. Vor ein paar Wochen war die Kriminalpolizei bei ihr und hat sie informiert, dass einer der Verurteilten entlassen wurde. Auch das löst etwas in ihr aus. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 02.09.2025 ZDF
  • Folge 1210 (30 Min.)
    Christiana ist staatenlos. Sie gründet „Statefree“ für staatenlosen Menschen.
    In Deutschland leben laut Ausländerzentralregister derzeit etwa 29.500 anerkannte Staatenlose und rund 95.000 Menschen mit ungeklärter Staatsangehörigkeit. Viele von ihnen fallen durch bürokratische Raster, sind isoliert und leben in einem ständigen Schwebezustand. Ein Leben, das für viele kaum vorstellbar ist. Staatenlosigkeit betrifft weltweit Millionen von Menschen. Moussa und Christiana gehören dazu. Moussa wird 1985 in Libyen geboren, als Sohn einer Tuareg-Familie, die nie ins staatliche Melderegister aufgenommen wurde. In seinem Herkunftsland erhält er so kein offizielles Identitätsdokument, welches ihn als libyschen Staatsbürger ausweisen würde.
    Nach seiner Flucht über das Mittelmeer kommt Moussa 2015 nach Deutschland. In Dresden beginnt er ein neues Leben. Nach Praktika und Gasthörerschaft im Bereich Theaterplastik der Kunsthochschule bekommt er schließlich eine Arbeitsstelle in einer Kunstgießerei. Er engagiert sich in soziokulturellen Projekten und berichtet an Schulen als „Zeuge der Flucht“ von seinen Erfahrungen. Doch trotz all seiner Bemühungen bleibt seine Identität lange ungeklärt.
    Regelmäßig muss er zur Ausländerbehörde, um seinen Aufenthaltsstatus erneuern zu lassen. Christiana Bukalo, geboren 1994 in München, wächst ebenfalls ohne Nationalität auf. Ihre Eltern flohen in den 1990er-Jahren aus Westafrika, hatten nicht die nötigen Papiere und so wurde auch Christiana staatenlos. Für sie bedeutet das: kein Wahlrecht, keine echte Teilhabe, große Hürden im Alltag. Doch statt sich zurückzuziehen, wird Christiana zur Stimme der Staatenlosen. 2021 gründet sie die Plattform „Statefree.world“, vernetzt Betroffene, betreibt Aufklärung und engagiert sich politisch.
    In „Staatenlos“ begleitet „37°“ zwei Menschen, die in Deutschland geboren sind oder seit Jahren hier leben und dennoch offiziell als staatenlos gelten. Ein Film, der Fragen stellt: Was bedeutet es, keine Staatsangehörigkeit zu haben? Warum ist ein Pass mehr als nur ein Dokument? Und wie gelingt es, trotz aller Hürden eine Zukunft zu gestalten? Der Film von Maike Conway macht das unsichtbare Schicksal von Menschen ohne Staatsangehörigkeit sichtbar. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 09.09.2025 ZDF
  • Folge 1211 (30 Min.)
    Elvira ist 87 und hat Demenz. Ihre Töchter erkennt sie kaum mehr – spielt aber im Pflegeheim Theater. Wie führt man ein Stück auf, wenn bei den Beteiligten die Erinnerung verblasst? Texte werden nicht gelernt. Die Lebenserinnerungen der Demenzkranken sind das Skript der Regisseurin. Auf der Bühne stehen die Seniorinnen und Senioren zusammen mit Kindern und Jugendlichen. Die helfen Erinnerungen abzurufen und geben beim Auftritt Sicherheit. Das Theaterprojekt „Papillons“ soll mehr sein als Beschäftigungstherapie: Regisseurin Christine Vogt will das Leben ihrer betagten Mitwirkenden in den Fokus rücken und Brücken zwischen den Generationen schlagen.
    In Deutschland leben circa 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenzdiagnose. Im öffentlichen Leben kommen sie jedoch kaum vor. Ihre Stimmen, Erfahrungen und Perspektiven fehlen. Das Theaterprojekt möchte das ändern. Eine erfahrene Mitspielerin ist die 87-jährige Elvira Werthmüller. Auch wenn die gelernte Schneiderin das meiste aus ihrer Vergangenheit vergessen hat – auf ihre Leidenschaft, das Jodeln, kann sie noch zurückgreifen. Anfangs fiel es den Töchtern schwer, ihre Mutter aus der hessischen Heimat ins Pflegewohnheim nach Berlin zu holen.
    Doch Elvira fand im Kiez schnell Anschluss und mit dem Theater einen Höhepunkt im eher eintönigen Heimalltag. Auf der Bühne blüht sie auf. Tochter Tanja kann durch das Projekt noch einmal an den Lebenserinnerungen ihrer Mutter teilhaben. Zugleich werden neue Erinnerungen geschaffen, die für die Tochter ein wertvoller Schatz sind. Tanja glaubt, dass ihre demente Mutter in diesem Jahr das letzte Mal mit den „Papillons“ auf der Bühne steht: „Sie verschwindet immer mehr.“ Der demenzkranke Ekkehard Walkenhorst lebt ebenfalls im Pflegewohnheim „Am Kreuzberg“.
    Früher arbeitete er in Baden-Württemberg als Apotheker. Das Verhältnis zwischen seinem Sohn Oliver und ihm war eher kühl. Seit Oliver seinen Vater nach Berlin geholt hat, nähern sich die beiden Männer wieder an. Dass sein Vater Theater spielen würde, wäre früher undenkbar gewesen, erzählt der Sohn. „Mit den ‚Papillons‘ spürt er ein Interesse an seiner Person, was ihm sonst nicht mehr oft zuteil wird, weil die Leute glauben, er könne nicht mehr viel. Das ist eine Entwertung als Person, die demente Menschen immer wieder erfahren.
    Und das Theater bietet ein Gegenstück dazu.“ Beate ist zum ersten Mal bei einer Aufführung mit dabei. Als sich ihre Demenzerkrankung bemerkbar machte, holten sie die Kinder nach Berlin in eine Einrichtung für Betreutes Wohnen. Doch Beate fehlten dort eine Tagesstruktur und eine Aufgabe. Ihr Sohn Markus hat durch einen Zeitungsartikel vom Theaterprojekt „Papillons“ erfahren und besorgte zusammen mit seiner Schwester einen Platz im Pflegeheim „Am Kreuzberg“. Die Kinder hoffen, dass ihre Mutter, die stets die Aufmerksamkeit suchte, zum Lebensende noch einmal aufblühen und im Rampenlicht stehen kann.
    Die beiden haben ihre Mutter, die selbständig in der Modebranche arbeitete, als sehr egozentrischen Menschen in Erinnerung, der viele Entscheidungen zu Lasten der Kinder traf. Die Demenz ihrer Mutter empfinden sie insofern fast als Segen, weil viele Konflikte dadurch ein Ende fanden. Sie konzentrieren sich nun auf die verbleibende Zeit, um ihrer Mutter trotz allem einen schönen Lebensabend zu gestalten. Über das Theater sagen Markus und Annette: „Unsere Mutter scheint wieder wacher und lebendiger, seit sie zur Gruppe gestoßen ist.“ (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 23.09.2025 ZDF
  • Folge 1212 (30 Min.)
    Er packt mit an: Emre (26) arbeitet nebenberuflich im Späti seines Bruders.
    Der Kiosk um die Ecke – für viele ein Stück Heimat. Doch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten müssen immer mehr Kioske schließen. Wie können ihre Betreiber sie am Laufen halten? Quereinsteiger Serdar (28) hat im Frühling 2025 einen Späti in Berlin-Kreuzberg übernommen. Im Ruhrgebiet führt Naciye (46) seit 2015 die „Ballerbude“. Beide wollen ihre Stammkunden binden – und neue dazu gewinnen. Als Serdar die Chance sah, den Späti am Viktoriapark in Berlin-Kreuzberg zu übernehmen, griff er kurzerhand zu. Jetzt steht der ehemalige Vertriebler fast jeden Tag hinterm Tresen und probiert ständig Neues: Wie kann er sein Angebot auf die Kundschaft im Szeneviertel abstimmen? Welche Attraktionen kann er bieten, um seinen Späti besonders zu machen? Unterstützt wird der frischgebackene Familienvater von seinem Bruder Emre (26).
    Mit viel Einsatz und Herz steuern die beiden den Späti durch den ersten Sommer. Gelingt es Serdar, sich damit eine Existenz aufzubauen? 2015 stand Naciye (46) zum ersten Mal hinterm Tresen der „Ballerbude“ in Oer-Erkenschwick. Seitdem hat sich viel getan: In dem Laden hat sie ihren zweiten Ehemann Kamil kennengelernt, ihre Söhne Selçuk und Orçun großgezogen und sich mit ihrer offenen und warmherzigen Art eine treue Kundschaft aufgebaut.
    Doch obwohl ihr Büdchen brummt, muss sie sich strecken. Inflation und Preissteigerungen schlagen nicht nur ihrer bodenständigen Stammkundschaft auf den Geldbeutel. Ihre vergleichsweise niedrigen Preise kann sie nur mit Mühe halten – doch gerade diese bringen die täglichen Besucher. Gelingt es Naciye, mit der Unterstützung ihrer Familie, ihren Nachbarschaftstreff in die Zukunft zu führen? Im Wechsel von Hauptstadt zu Ruhrpott zeigt „37°“ ein Panorama deutscher Kiosk-Kultur zwischen Trend und Tradition. Behutsam, aber direkt, fängt der Film die Atmosphäre ein: Ungeschminkt, authentisch und nah den Menschen, für die der Kiosk mehr bedeutet als die Gelegenheit für einen schnellen Einkauf.
    Hier findet das echte Leben statt – mal lustig, mal hart, immer wahrhaftig. Längst sind Kioske – in NRW „Trinkhallen“ oder „Büdchen“, in Berlin „Spätis“, in Frankfurt „Wasserhäuschen“ – kein selbstverständlicher Teil des Stadtbildes mehr. Gab es vor zehn Jahren noch 44.000, schätzen Experten die Zahl heute auf 24.000. Die Gründe: Konkurrenzdruck durch Discounter mit langen Öffnungszeiten, Personalmangel und Preissteigerungen. Ein Stück Nachbarschaft droht auszusterben. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 30.09.2025 ZDF
  • Folge 1213 (30 Min.)
    Über 20.000 Fans kommen seit 40 Jahren in das kleine Städtchen Eschwege zum Open Flair Festival – das nur stattfinden kann, weil die Einwohner über alle Grenzen hinweg zusammenarbeiten. Das war nicht immer so: Anfangs befürchteten viele der 20.000 Einwohner das völlige Chaos. Wie und warum alles anders kam und welche Anstrengungen jedes Jahr neu unternommen werden müssen, damit Fans und Einwohner gemeinsam feiern können, zeigt dieser Film. Alexander, Festivalgründer der ersten Stunde, gilt als cool und abgeklärt, geht aber durch viele Gefühlsbäder: „Nichts, aber auch gar nichts an Freud und Leid ist mir fremd.“ Angefangen hat er 1985 mit der Idee als junger Student im „Zonenrandgebiet“, weil immer mehr junge Leute abwanderten in die Ballungsgebiete.
    Aus dem Zirkuszelt mit ein bisschen Kleinkunst und ein paar Klampfen, wurde mit Unterstützung von Stadt und Kreis ein gemeinnütziger Verein und jährliche Open-Air-Festivals. „Statt tote Hose an der Mauer kamen die Toten Hosen auf die Eschweger Bühne.“ Die kulturelle Ausrichtung des Open Flair im eher konservativen Osthessen ist über all die Jahre gleich geblieben: antifaschistisch, antirassistisch, linksliberal.
    Über allem schwebte aber „stets das Insolvenz-Gespenst“ und die fehlende Akzeptanz der Bürger. Dann die große Offensive in die Stadt hinein. Aufklärung in Bürgerversammlungen, freier Eintritt für alle Rentner sowie Führungen und Touren für die Bewohner des Altersheimes über das Festivalgelände. „Das war der große Durchbruch“, sagt Alexander. Die älteste Besucherin wurde mit 106 Jahren registriert. Inzwischen verkaufen ganz normale Bürger Getränke aus ihren Wohnzimmerfenstern, räumen einfache Leute ihre Erdgeschosswohnungen leer, um sie für die fünf wilden Tage als Kneipen zu betreiben oder räumen die Dachdecker ihren Betriebshof frei, damit dort vegane Döner und Gemüsebällchen gebrutzelt werden können.
    Gitte, Mutter von neun Kindern, ist mittlerweile eine Institution rund um das Festival. Seit das letzte Kind aus dem Haus ist, hat sie für die Festivalwoche eine Kneipe in einem leer stehenden Laden eingerichtet, die längst zum Mythos „Bei Gitte“ geworden ist. „Ich habe es nicht immer leicht gehabt, acht Jungs und ein Mädchen, die musst du erst mal durchbringen“, sagt sie und weiß selbstverständlich wie man auch Rock’n’Roller nachts um drei höflich, aber bestimmt auf den Campingplatz schickt.
    So eine Woche mit täglich 100 Punks und Rockfans in ihrer Wohnzimmer-Kneipe sei „ein Kinderspiel“, weil die „alle so freundlich“ sind. Bürgermeister Alexander Heppe unterstreicht die „Besonderheit dieses Ereignisses, das Ausnahmezustand bedeutet“, weil es eben nicht auf der grünen Wiese außerhalb der Stadt, sondern „mittendrin in der Altstadt mit abgesperrten Straßen, vier Bühnen, großer Lautstärke, ungewöhnlichen Menschen und viel Toleranz der Bevölkerung stattfindet“.
    Und die muss jedes Jahr aufs Neue erarbeitet werden. Dabei weiß er, dass die 20.000 Besucher aus ganz Deutschland „jede Menge Geld hier lassen, das der strukturschwachen Region guttut“. Deshalb rennt auch er „von Pontius zu Pilatus, damit das so bleibt und immer gut geht“. Dazu passt die Erfolgsgeschichte, dass der Verein Open Flair e. V. Arbeits- und Ausbildungsplätze im Veranstaltungsbereich schafft. „Das alles ist aber jedes Jahr aufs neue bedroht“, weil die Finanzierung immer auf tönernen Füßen steht. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 14.10.2025 ZDF
  • Folge 1214 (30 Min.)
    Unsichtbar, unterschätzt und oft missverstanden: die Depression. Mehr als fünf Millionen Erwachsene in Deutschland sind aktuell von dieser psychischen Erkrankung betroffen. Michelle, Thorsten und Thomas sprechen offen über ihre Erfahrungen mit Depression und zeigen, wie unterschiedlich die Symptome, Ursachen und Behandlungsmöglichkeiten sein können, aber auch wie sehr sie das Leben der Betroffenen und ihrer Angehörigen verändern. Mindestens 20 Prozent der Deutschen erleben einmal im Leben eine Depression, so das Bundesgesundheitsministerium. Wer eine Depression hat, ist nicht einfach nur „ein bisschen traurig“ – die Depression ist eine ernsthafte Störung der mentalen Gesundheit.
    Michelle (33) ist alleinerziehend, berufstätig und kämpft nicht nur mit depressiven Phasen, sondern auch mit Schuldgefühlen ihren Kindern gegenüber und dem Druck, im Alltag zu funktionieren. Ihre Depression ist für Außenstehende kaum sichtbar: Sie lächelt und funktioniert, obwohl sie innerlich oft leer ist. Schon mit 20 Jahren erhält sie die Diagnose Depression. In der Therapie lernt Michelle, was ihr in den schweren Phasen guttut: Sport, Sauna – kleine Auszeiten nur für sich. Ihre Mutter versucht, für sie da zu sein, kann die Krankheit aber nicht verstehen.
    Thorsten (58), Betriebswirt und leidenschaftlicher Feuerwehrmann, ist seit Jahren gefangen in seiner Depression. Zurückgezogen lebt er bei seinen Eltern, hat durch die Krankheit nicht nur seinen Job, sondern auch seine Familie verloren. Die klassische Therapie – Medikamente und Psychotherapie – hat bei ihm nicht angeschlagen: Thorsten gilt als therapieresistent. Doch seine Mutter gibt nicht auf und stößt bei ihren Recherchen auf die Transkranielle Magnetstimulation (TMS) an der Charité Berlin. Die TMS hilft rund 50 Prozent der Patienten mit therapieresistenter Depression.
    Kann sie auch Thorsten helfen? Thomas (41) hatte eigentlich alles erreicht: Topjob bei einem globalen Technologieunternehmen, eine Familie und gesellschaftliche Anerkennung. Scheitern gehörte in seinem Leben nicht zu seiner Vita. Doch dann der Zusammenbruch. Von außen hat keiner erkannt, wie es in ihm aussah – bis er nicht einmal mehr lesen konnte. Zwei Aufenthalte in der Psychiatrie folgten. Erst als er erkennt, dass er nie wieder „der Alte“ sein wird, beginnt die Heilung und er krempelt sein Leben komplett um. Seine Frau ist dabei immer an seiner Seite. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 21.10.2025 ZDFDeutsche Streaming-Premiere Mo. 06.10.2025 ZDFmediathek
  • Folge 1215 (30 Min.)
    Wohnungslos, arbeitslos, Probleme mit dem Elternhaus – Streetworker begegnen jungen Menschen mit vielfältigen Herausforderungen. Wie können Sie helfen? Was motiviert sie für Ihre Arbeit? Anna Lena, Trucy und Burak geben Einblicke in ihren Berufsalltag als Streetworkerinnen und Streetworker. Sie begegnen jungen Menschen auf Augenhöhe, geben Halt im Chaos und eröffnen Wege zurück in ein selbstbestimmtes Leben. In Berlin kennt Burak (30) als Sohn von türkischen Gastarbeitern die Fallstricke eines Lebens „am Rande“. „Ich hätte um ein Haar die falsche Ausfahrt genommen“, sagt der Sozialarbeiter rückblickend.
    Ein Lehrer, der ihn ernst nahm, veränderte sein Leben – Abitur, Studium, Beruf. Heute will er weitergeben, was er selbst erfahren hat: „Dass jemand an dich glaubt, macht den Unterschied.“ Für junge Männer mit Migrationshintergrund ist er Mentor und Vertrauter. Er ist überzeugt: Kleine Erfolge bei den Jugendlichen – ein guter Tag in der Schule, ein starker Lauf auf dem Basketballplatz – werden für sie zu wichtigen Schritten in ein stabileres Leben. In Wiesbaden arbeitet die 26-jährige Anna Lena.
    Sie stammt aus einem behüteten Elternhaus und kennt die Probleme ihrer Schützlinge nicht aus eigener Erfahrung. „Ich komme aus einer anderen Welt und gehe auch jeden Abend in eine andere Welt“, sagt sie. „Aber ich finde es wichtig, den Jugendlichen etwas aus meiner Welt mitzugeben.“ Ihr Ansatz: Zuhören, klare Strukturen schaffen, individuelle Ziele entwickeln, die erreichbar sind und motivieren. Ihre Teamleiterin Trucy weiß, wie es sich anfühlt, früh Verantwortung zu tragen. Mit 13 verließ sie ihr Elternhaus, um der Überforderung zu entkommen, und fand in einer Wohngruppe erstmals Sicherheit.
    Heute betreut sie gemeinsam mit Anna Lena das Projekt „upstairs“: ein bunt bemaltes Wohnmobil direkt am Wiesbadener Hauptbahnhof. Es steht dort dauerhaft, ist vier Nachmittage pro Woche geöffnet und über eine 24-Stunden-Hotline erreichbar. Neben Lebensmitteln, Kleidung und Fahrkarten gibt es dort vor allem Zeit und einen geschützten Raum – für Gespräche, Unterstützung bei Behördengängen, Arztterminen, Schuldenregulierung oder Bewerbungen.
    Niemand wählt Obdachlosigkeit freiwillig. Hinter jedem Schicksal steht eine Geschichte von Entwurzelung, Suche und Hoffnung. Der Film zeigt, wie Vertrauen, Nähe und Ausdauer den Unterschied machen und wie drei junge Menschen mit Empathie und Engagement Jugendlichen die Tür zu einem neuen Leben öffnen. Wohnungslosigkeit bei Jugendlichen bleibt oft unsichtbar. Fast 400.000 junge Menschen unter 25 in Deutschland haben zeitweise kein Zuhause. Die Ursachen sind vielfältig: familiäre Konflikte, Gewalt, Armut, Perspektivlosigkeit. Wer in dieser Situation landet, braucht Menschen, die zuhören und nicht verurteilen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 04.11.2025 ZDF
  • Folge 1216 (30 Min.)
    Ein Auslandseinsatz ist mehr als ein Auftrag: Trennung von Familie, Verantwortung im Ernstfall und der Versuch, Normalität zu bewahren. Wie gehen Soldaten mit dieser Belastung um? Alina und Peter gehen für die Bundeswehr in den Kosovo, wo die NATO seit 1999 Spannungen eindämmt. Alinas Herausforderung ist es, sich als Offizierin in einer männlich dominierten Welt zu behaupten. Peter trägt die Belastung der Trennung von seiner Familie. Für Alina (33) ist es der erste Auslandseinsatz bei der Bundeswehr. Als Zugführerin bei den Gebirgsjägern plant sie die Patrouillen und ist für 34 Soldaten verantwortlich.
    Alina muss im Kosovo täglich Entscheidungen treffen, die Leben schützen oder gefährden können. Sie möchte im Kosovo ein sicheres Umfeld schaffen. Peter (39) ist erfahrener Soldat – nach mehreren Auslandseinsätzen kommt jetzt der Kosovo. Als Ausbilder gibt er sein Wissen und seine Erfahrung an jüngere Soldaten weiter. Er kennt die Routinen und Belastungen solcher Missionen. Seine Motivation gilt nicht der großen Politik, sondern konkreter Hilfe für die Menschen vor Ort. „37°“ begleitet Alina und Peter sechs Monate lang, von den Vorbereitungen in Deutschland über den feierlichen Abschiedsappell bis hin zum Alltag im Camp Bondsteel im Kosovo und den dortigen Einsätzen.
    Training, Patrouillen, Feldpost und einsame Abende: Die Reportage beleuchtet, wie Soldaten mit Belastung, Verantwortung und Sehnsucht umgehen und was der Einsatz im Kosovo für sie persönlich bedeutet. Beide wünschen sich mehr Anerkennung in der Gesellschaft für die Bundeswehr und die Arbeit der Soldatinnen und Soldaten, die sich tagtäglich für Sicherheit und Stabilität einsetzen.
    Die Film fängt die Atmosphäre vor Ort direkt und eindrücklich ein: den Kontrast zwischen strikter militärischer Ordnung und den wenigen privaten Momenten, die den Soldatinnen und Soldaten bleiben. Der KFOR-Einsatz im Kosovo ist die am längsten andauernde Mission der Bundeswehr. Seit 1999 unterstützt Deutschland mit derzeit rund 300 Soldaten die NATO-Truppe vor Ort. Der Auftrag: Stabilität sichern und verhindern, dass alte Konflikte neu aufflammen. Noch heute sind die Auswirkungen des Kosovokrieges spürbar, in dem die Kosovo-Albaner für ihre Unabhängigkeit von Serbien kämpften. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 18.11.2025 ZDF
  • Folge 1217 (30 Min.)
    Frauen auf dem Land, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, finden bei Sozialarbeiterin Miriam Peters Unterstützung – mit mobiler Beratung, Schutzwohnung und manchmal auch Fluchthilfe. Alle drei Minuten erlebt eine Frau in Deutschland häusliche Gewalt. Tendenz steigend. Hilfsangebote gibt es meist in Städten. Miriam Peters bietet ein fast einzigartiges Unterstützungsangebot außerhalb urbaner Zentren und einen Ausweg für Betroffene. „Ich war kurz vor dem Aufgeben. Ich dachte, das ist die letzte Chance, die ich bekomme. Und wenn ich diesen Zug verpasse, dann war’s das für mich“, erzählt eine junge Frau, die gerade vor ihrem gewalttätigen Partner geflohen ist.
    Sie lebt auf dem Land, wo Isolation, soziale Kontrolle und fehlende Infrastruktur den Ausstieg für von häuslicher Gewalt betroffene Frauen besonders schwer machen. Sozialarbeiterin Miriam Peters (35) von den „Land-Grazien“ aus Ratzeburg hat eine mobile Beratungsstelle für genau diese Frauen gegründet. „Die Infrastruktur ist so schlecht, dass sie schlichtweg an manchen Tagen gefangen sind.“ Die Hilfsangebote in der Stadt seien zum Teil unerreichbar für die Frauen, sagt Peters.
    Die Busse fahren in einigen Gegenden nur selten und an manchen Tagen gar nicht. Selbst wenn betroffene Frauen über ein eigenes Auto verfügen, sei es schwer, einfach so zu einer Beratungsstelle in die Stadt zu fahren. „Was sollen die Frauen denn ihren kontrollsüchtigen Partnern sagen, wo sie sind?“ erklärt Peters das Problem. Denn die betroffenen Frauen werden von ihren Partnern kontrolliert, zum Teil auch über die Ortungsdienste ihrer Handys. Die Sozialarbeiterin und ihre Kolleginnen fahren mit einem umgebauten Bus dorthin, wo die Frauen sie hinbestellen.
    Dabei zeigen sie in den Gesprächen Auswege auf, bieten eine Schutzwohnung, helfen, einen Frauenhausplatz zu finden und leisten manchmal auch Fluchthilfe. Der Bedarf steigt stetig. „Als ich vor fünf Jahren mit der Arbeit angefangen habe, hieß es immer: Jeden dritten Tag wird eine Frau von ihrem Mann getötet. Auf Grund des Frauseins. Mittlerweile ist es so, dass fast jeden Tag eine Frau getötet wird“, sagt Peters. „37°“ zeigt, welche Belastungen betroffene Frauen ertragen müssen – von psychischer Kontrolle über finanzielle Abhängigkeit bis hin zu massiver körperlicher Gewalt.
    Zugleich wird sichtbar, wie wichtig niedrigschwellige Hilfsangebote im ländlichen Raum sind. Doch immer wieder kämpfen die „Land-Grazien“ gegen fehlende Frauenhausplätze, mangelnde politische Unterstützung und für die Finanzierung ihrer Organisation. Der Film erzählt aber auch vom Mut der Frauen, die sich befreien wollen, und macht deutlich, dass häusliche Gewalt kein Randphänomen ist, sondern mitten in der Gesellschaft stattfindet – und dass jede Flucht vor einem gewalttätigen Partner ein Schritt in Richtung Selbstbestimmung bedeutet. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 25.11.2025 ZDF
  • Folge 1218 (30 Min.)
    Das Ehrenamt ist in Deutschland tief verwurzelt und zeigt sich in vielfältigen Facetten: kontinuierlich oder punktuell, traditionell oder digital, lokal orientiert oder thematisch fokussiert. Mit drei kontrastierenden Protagonistinnen und Protagonisten macht der Film sichtbar, wie unterschiedlich Ehrenamt heute gelebt wird. Es wird deutlich, wie Ehrenämter die Gesellschaft und nicht zuletzt die Menschen, die ein Ehrenamt ausüben, verändern. Gerade einmal 20 Jahre alt – und doch trägt Tim schon große Verantwortung. Als ehrenamtlicher Ortsbürgermeister seines Heimatdorfs Eckenroth in Rheinland-Pfalz steht er an der Spitze einer Gemeinde mit gut 200 Einwohnerinnen und Einwohnern.
    Ohne Büro, ohne Verwaltungsapparat – aber mit Herzblut, Einsatz und einer klaren Haltung: „Wenn wir jungen Menschen uns nicht kümmern, wer dann?“ Nebenbei studiert Tim Sport- und Bewegungstherapie im dualen System – Theorie und Praxis, Uni und Arbeitsalltag. Und als wäre das nicht genug, engagiert er sich auch noch bei der Freiwilligen Feuerwehr seines Dorfes. Für Tim ist das Ehrenamt kein nebenbei, sondern gelebte Verantwortung.
    Der Jüngste im Gemeinderat, der Jüngste in der Verbandsgemeinde, der jüngste Bürgermeister Deutschlands – und trotzdem mittendrin in all den kleinen und großen Entscheidungen: von Straßensanierungen bis zur Dorfgemeinschaft. Ehrenamt total – weil Demokratie vor Ort beginnt. Und weil Tim glaubt, dass man Verantwortung nicht delegieren, sondern leben muss. Zwei Kinder im Grundschulalter, ein fordernder Job als Projektmanagerin bei einem Pharmaunternehmen – Katrins Alltag ist voll.
    Und doch engagiert sie sich. Punktuell, projektbezogen, ehrenamtlich. Katrin lebt mit ihrer Familie in Frankfurt-Preungesheim. Wenn sie Plakate klebt oder Fähnchen für das Aktionsbündnis Kidical Mass vorbereitet, dann tut sie das, weil sie überzeugt ist: Fahrradfahren muss für Kinder sicherer werden. Gemeinsam mit einem kleinen Team organisiert sie bunte Fahrraddemos durch Frankfurt für mehr Sichtbarkeit und bessere Radwege. Ihr Ehrenamt ist kein Lebensprojekt. „Mal schauen, wie lange noch“, sagt sie. Doch jetzt, gerade jetzt, ist es für sie und ihre Familie dran – weil es wichtig ist.
    Und weil es Freude macht, sich gemeinsam für eine gute Sache einzusetzen. Matthias ist Schulleiter, Familienvater und ehrenamtlicher Vormann auf einem Seenotrettungsboot am Eider-Sperrwerk. An der Nordseeküste im Kreis Dithmarschen engagiert er sich bei der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger – ein Ehrenamt der besonderen Art: hoch qualifiziert, technisch anspruchsvoll, mit viel Verantwortung. Denn Seenotrettung muss man lernen. Einfach so mitfahren, das geht nicht.
    Matthias kommt aus einer alten Seefahrerfamilie. Heute leitet er die Gemeinschaftsschule Heide-Ost und lebt mit seiner Frau und vier Kindern in Nordfriesland. Und doch fährt er jetzt wieder zur See – freiwillig und aus Überzeugung. Und häufig auch mit seiner Tochter Smilla (16). Sie lässt sich gerade zur Seenotretterin ausbilden. Neben der Schule, dem Nebenjob im Teeladen und dem Volleyballtraining. Weil es ihr wichtig ist, sich für andere einzusetzen, und weil sie es liebt, mit Papa und den anderen raus aufs Wasser zu fahren. Ein Ehrenamt, das fordert und zusammenschweißt. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 02.12.2025 ZDF

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