2025, Folge 1183–1200
Glücklich auf der Insel? Freiberufler auf Madeira
Folge 1183 (30 Min.)Glücklich auf der Insel? Freiberuflerin Nina (29) will sich in Ponto do Sol auf Madeira beruflich und privat ein neues Leben aufbauen. Für sie bedeutet die Insel vor allem eins: Freiheit.Bild: ZDFSeit 2020 zieht Madeira Freiberufler aus aller Welt zum Leben und Arbeiten an. Doch im vermeintlichen Paradies zeigt der Alltag: Existenzielle Sorgen und Einsamkeit gibt es auch dort. Das Dorf Ponta do Sol lockt junge Freelancer mit angenehmem Klima und Gemeinschaftsleben. Nina (29) und Heiko (41) wollen sich auf der Insel eine Existenz aufbauen. Doch die Lebenshaltungskosten ziehen immer mehr an, und dauerhafte Kontakte zu knüpfen, ist schwer. „Ich habe es in Deutschland nicht mehr ausgehalten!“ Nina, (29), packt 2021 ihren Rucksack und fliegt mit Freunden nach Madeira.
Ihr Ziel: ein sogenanntes digitales Dorf für junge Freiberufler in Ponta do Sol. Heute ist die Münchnerin immer noch dort. Doch sie vermisst das Gemeinschaftsgefühl der Anfangszeit. „Da war diese Aufbruchsstimmung, wir waren wie eine große Familie. Heute fühle ich mich oft einsam.“ Die meisten Freiberufler bleiben nur einige Monate auf der Insel und ziehen dann weiter. In dieser kurzen Zeit ist es schwierig, enge Freundschaften aufzubauen. Außerdem besteht das in den sozialen Medien beworbene „erste Dorf für digitale Nomaden“ hauptsächlich aus einem Co-Working-Space, in dem Freiberufler kostenlos arbeiten können.
Ein richtiges Zentrum hat die Gemeinschaft nicht. Die hohe Fluktuation der Reisenden hat Nina zu ihrer Geschäftsidee inspiriert: Sie betreut Wohngemeinschaften, sogenannte Co-Livings, in denen Freiberufler ein „Zuhause auf Zeit“ finden sollen. Ihr Job läuft gut, doch finanziell sicher ist er nicht. Immer wieder springen Bewohner kurzfristig ab, was für Nina finanzielle Einbußen bedeutet.
Der 41-jährige Heiko sitzt auf gepackten Koffern und träumt von einem Leben auf der Insel. „Madeira ist für mich ganz klar mein Sehnsuchtsort.“ Die Liebe zur Insel begleitet den Grafikdesigner schon seit seiner Kindheit. Nun will er mithilfe der digitalen Community dort Fuß fassen. Doch der Zuzug der vielen Freiberufler seit 2020 hat Madeira verändert. Die Lebenshaltungskosten und Mieten auf der Insel sind stark gestiegen und fast genauso hoch wie in Deutschland. Für viele Einheimische sind Häuser und Wohnungen heute unerschwinglich.
Auch Heiko findet keine eigene Wohnung, dafür reicht sein Gehalt als freier Grafikdesigner nicht. Stattdessen wohnt er zur Untermiete. Der 41-Jährige ist hin- und hergerissen zwischen seinem Traum vom Auswandern und den Verpflichtungen in seiner schwäbischen Heimat, wo seine Mutter auf Hilfe angewiesen ist. Die Community der Freiberufler, die unter sich bleibt, sieht Heiko eher kritisch: „Ich möchte mich vor allem mit den Einheimischen austauschen und Portugiesisch lernen. Und richtig in die Kultur hier eintauchen.“ (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Di. 07.01.2025 ZDF Schutzlos ausgeliefert – Frauen zwischen Straße und Notunterkunft
Folge 1184 (30 Min.)Regina (59) aus Kiel hat als Krankenschwester gearbeitet. Dann wird die dreifache Mutter krank und schließlich wohnungslos.Bild: Marc Francke / ZDFObdachlose Frauen sind schutzlos, machen oft Erfahrung mit Gewalt. „37°“ begleitet drei Frauen auf ihrem Weg aus der Wohnungslosigkeit. Können sie ihre Vergangenheit hinter sich lassen? Leonie (27) lebt im Abbruchhaus. Sie träumt davon, ihre Kinder wieder bei sich zu haben. Regina (59) hat draußen im Zelt geschlafen und sucht ein richtiges Zuhause. Jana, 50, bekommt vom Verein „Little Home“ eine kleine Hütte als Schutz vor Übergriffen. „Allein als Frau auf der Straße, da hat man einfach nur Angst.“ Leonie ist suchtkrank und lebte mehrere Jahre auf der Straße. Ohne schützenden Rückzugsraum erleben Frauen draußen viel Gewalt.
Laut Statistik haben 70 bis 80 Prozent der Frauen auf der Straße Erfahrung damit machen müssen. Leonie wird unterstützt vom Verein „Housing First“ in Düsseldorf. Wohnraum ohne Vorbedingungen ist dort die Devise. Leonie bekommt trotz ihrer Alkohol- und Drogensucht eine kleine Wohnung, in der sie sich physisch und psychisch erholen kann. Regina hat aufgrund chronischer gesundheitlicher Probleme in ihrer feuchten Wohnung einige Zeit draußen im Zelt geschlafen. Dann suchte sich die ehemalige Krankenschwester Hilfe bei der Kieler Stadtmission. Doch dort kann sie nur begrenzte Zeit bleiben. Sie versucht hartnäckig, auf dem hart umkämpften Wohnungsmarkt eine kleine Wohnung zu finden, die sie finanziell stemmen kann.
Der Stempel „wohnungslos“ erschwert ihre Suche. Das klassische Bild von Obdachlosigkeit ist männlich, alt, verwahrlost. Dabei liegt der Anteil der Frauen bei knapp 30 Prozent. Doch sie sind schwer zu finden. Obdachlosigkeit bei Frauen ist gut kaschiert. Oft schlüpfen sie bei vermeintlichen Freunden unter, die dann eine Gegenleistung erwarten. So wie bei Jana. Das Erlebte hat sie rausgetrieben auf die Straße. Sven Lüdecke vom Verein „Little Home“ schenkt der 50-Jährigen eines seiner drei Quadratmeter großen Häuser, die oft der erste Schritt für obdachlose Menschen sind, um sich weiter zu stabilisieren. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Di. 14.01.2025 ZDF Deutsche TV-Premiere ursprünglich angekündigt für den 26.11.2024Dickes Konto, noble Ziele: Wenn Reiche ihre Millionen teilen
Folge 1185 (30 Min.)Sebastian Klein spricht über Verantwortung von Vermögen.Bild: Honorarfrei - nur für diese Sendung bei Nennung ZDF und Pia Huneke.Die Schere zwischen Arm und Reich geht in Deutschland weiter auseinander, zehn Prozent besitzen mehr als zwei Drittel aller Vermögen. Verpflichtet Reichtum, Gutes für das Gemeinwohl zu tun? „Reiche Menschen zahlen im Durchschnitt deutlich weniger Steuern. Dadurch konzentriert sich bei ihnen Reichtum“, so taxmenow-Aktivistin Stefanie Bremer. Ist das gerecht? „37°“ begleitet drei Millionäre, die ihr Geld auf eigene Weise für die Gesellschaft einsetzen. Stefanie Bremer (35) ist reich. Sie ist eine Erbin, keinen Cent ihres Vermögens hat sie selbst erwirtschaftet.
Sie stammt aus einer Unternehmerfamilie in Baden-Württemberg. Statt Luxus entschied sie sich für ein Leben auf dem Land und wohnt mit ihrem Lebensgefährten und Hund so nachhaltig wie möglich in der Nähe von Friedrichshafen am Bodensee. „Diese große Vermögensungleichheit gefährdet die Demokratie“, beklagt sie und engagiert sich mit anderen Reichen in der Initiative taxmenow. Sie fordern höhere Steuern – für sich selbst und andere Millionäre. Mit dieser Forderung will sie gemeinsam mit BASF-Erbin Marlene Engelhorn die Besucher des Weltwirtschaftsforums in Davos konfrontieren.
Sebastian Klein (42) wird praktisch auf einen Schlag richtig reich. Sein Start-up Blinkist wird im Mai 2023 verkauft – Medien spekulieren über einen Kaufpreis von etwa 200 Millionen Euro. Ein nicht unbeträchtlicher Teil davon landet auf Kleins Konto. Aber er will die Millionen gar nicht behalten: „Das verleidet mir diese Freude, wenn ich das Gefühl habe, auf der anderen Seite sind Leute, die für acht Cent den Mülleimer durchwühlen, weil ihre Rente zu klein ist.“ Deshalb gibt er 90 Prozent seines Vermögens wieder ab.
Es steckt jetzt in einer Gesellschaft, die damit in Projekte mit einem Mehrwert für die Allgemeinheit investiert. Gewinne bekommt er keine ausgezahlt. Auch Sebastian Klein besucht das Weltwirtschaftsforum. Während der Dreharbeiten entscheidet er sich, taxmenow zu unterstützen. Stephan Kohorst (57) führt ein Familienunternehmen mit einer über 100-jährigen Tradition. „Da will ich natürlich nicht derjenige sein, der es da runterwirtschaftet.“ Der Unternehmer will auf gar keinen Fall mehr Steuern zahlen, denn das gefährde den Fortbestand der Firma.
Sein Weg, der Allgemeinheit etwas zu geben, ist ein anderer: 20 Prozent der Firmengewinne fließen in gemeinnützige Projekte. Er finanziert Schulessen für benachteiligte Kinder in Dortmund, unterstützt Roma-Kinder in Rumänien, Flüchtlingsfamilien in Deutschland sowie Integration und Inklusion: „Vermögen schafft Möglichkeiten“ ist sein Leitspruch, Gemein- und Eigennutz schließen sich für ihn nicht aus. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Di. 21.01.2025 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Do. 09.01.2025 ZDFmediathek Leben nach dem Missbrauch
Folge 1186 (30 Min.)Anselm Kohn verwahrt Unterlagen und Berichte, die ihm Missbrauchs-Betroffene zum Ahrensburger Fall geschickt haben.Bild: ZDF / Nathalie SuthorDass christliche Institutionen auch Orte sexualisierter Gewalt sind, ist schon länger bekannt. Wie geht die evangelische Kirche mit den Betroffenen um? Im Januar 2024 wurde eine Studie zu sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche Deutschlands (EKD) und der Diakonie vom unabhängigen Forschungsverbund ForuM vorgestellt. Die Studie geht aktuell von rund 2225 Fällen aus. Stimmen diese Zahlen? Nach einer Schätzung der Forscher liegt die tatsächliche Zahl der Betroffenen jedoch deutlich höher. Ein Grund dafür: Nicht alle Landeskirchen haben vollumfänglich die geforderten Daten offengelegt.
Für die Betroffenen ein Affront. Wie könnte eine für die Betroffenen gute Lösung aussehen? Was sagt die Kirche? Nancy Janz (44) hat als junge Frau sexuelle Übergriffe und Missbrauch in einer diakonischen Einrichtung durch einen evangelischen Jugendpastor in Niedersachsen erlebt. Das, nachdem sie schon in ihrer eigenen Familie sexualisierte Gewalt erfahren hat. „Ich war allein, haltlos, ohne Anbindung und psychisch instabil, als er mir seine Hilfe anbot.“ Nancy wendet sich von der Kirche ab. Doch dann kam die Wut.
Inzwischen ist sie Sprecherin der Betroffenen im Beteiligtenforum der EKD. Für sie ist trotz ihrer schrecklichen Erlebnisse die Kirche immer noch ein gesellschaftlicher Ort, der viel Positives hat. Anselm Kohn (54) und seine älteren Brüder wurden als Jugendliche von dem Stiefvater, einem Ahrensburger Pastor, belästigt und missbraucht. Dieser Täter suchte sich aber seine Opfer nicht nur unter den fünf Stiefkindern, sondern auch unter anderen jugendlichen Personen im Umfeld der Gemeinde und das über Jahre. Anselm Kohn und sein ältester Bruder Stephan haben mit anderen Betroffenen viel Aufmerksamkeit für ihre Sache erreicht.
Es gab Mahnwachen, einen Verein und mediale Aktivitäten, immer mit dem Ziel, den Fall aufzuarbeiten und die Verantwortlichen, die den Täter jahrelang haben gewähren lassen, zur Verantwortung zu ziehen. Kohn sitzt zu Hause auf einem Berg von Unterlagen auch zu anderen Fällen, die das ganze Ausmaß des Missbrauchs verdeutlichen. Markus Klaaßen (49) wuchs in sozial schwachen Verhältnissen am Rande von Gelsenkirchen auf. Seine Kindheit zu Hause war von Gewalt, Missachtung und Süchten der Eltern geprägt.
Nachdem sein Stiefvater in Haft kam, bat seine Mutter den evangelischen Pfarrer vor Ort um finanzielle Unterstützung. Der Pfarrer gewährte dies, aber mit der Bitte, dass der kleine Markus dann auch konfirmiert wird. Als es dann soweit war, sedierte der Pfarrer den Jungen, um ihn sexuell zu missbrauchen. Hochgradig traumatisiert, verdrängte er die Missbrauchsvorfälle komplett. Sie verschwanden aus seinem Bewusstsein. Viele Jahre später stellte Markus Klaaßen Strafanzeige und wandte sich an die Kirche. Nach einem mühsamen Prozess und einem Strafverfahren, das wegen Verjährung eingestellt wurde, erhielt er 35.000 Euro für die Anerkennung des Leids von der evangelischen Kirche im Rheinland.
Der Täter verweigerte die Aussage. „37°“ begleitet Betroffene von sexuellem Missbrauch durch Mitglieder der evangelischen Kirche. Wie geht die evangelische Kirche mit diesen Fällen und diesem Thema um? Wie erleben Betroffene den Aufarbeitungsprozess? Was genau hat die ForuM-Studie bewirkt? Wie geht die Kirche mit den Tätern um? Und wie kann es gelingen, die evangelische Kirche zu einem sicheren Ort für alle zu machen? (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Di. 28.01.2025 ZDF Stuntfrauen – Spiel mit dem Risiko
Folge 1187 (30 Min.)Die Stuntfrau Antje „Angie“ Rau ist durch den Leistungssport zu ihrem Beruf gekommen. Zu ihren Referenzen gehören Filme wie „V wie Vendetta“, „Inglourious Basterds“ oder „In 80 Tagen um die Welt.“Bild: Tom Schneider / ZDFSpielfilme ohne Stuntleute – undenkbar. Tanja, Antje und Cecilia gehören zu den knapp 30 Stuntfrauen, die in Deutschland in der Filmbranche arbeiten und einen Einblick in ihre Welt gewähren. Für sie ist das Wagnis ihr täglich Brot. Sie überschlagen sich im Auto, springen über Häuserschluchten oder stürzen sich aus dem Flugzeug. Ein Beruf mit hundertprozentigem Verletzungsrisiko in einer Welt, die traditionell von Männern dominiert wird. Tanja de Wendt ist selbstbewusst, mutig und Single. Ein selbst gewähltes Schicksal: „Männer haben schlichtweg ein Problem mit meinem Job.
Ich kann zum Beispiel einfach viel besser Autofahren“, lacht sie. „37°“ erlebt Tanja am Hockenheimring. Es geht darum, ein Auto in voller Geschwindigkeit durch einen Trainingsparcours zu manövrieren. Driften nennt sich das. Nichts für schwache Nerven. Tanja will damit ihre Fähigkeiten für Autostunts weiter perfektionieren. Auf ihrem Hof im Bergischen Land lebt Tanja gemeinsam mit vier Pferden, einem Hund und ein paar Katzen.
Direkt an ihrem Haus steht ein fünf Meter hohes High-Fall-Gerüst. Auch mit 57 Jahren hält sie sich täglich fit. Regelmäßig stürzt sie sich vom höchsten Brett aufs Luftkissen. Ihr spektakulärster Stunt war ein Sprung vom Düsseldorfer Rheinturm aus 180 Metern Höhe. Als Stuntfrau hat Tanja bisher in über 90 Produktionen mitgewirkt, darunter „Cloud Atlas“, „Inglourious Basterds“ und „Der Clown“. Die 33-jährige Cecilia Diesch hat inzwischen in über 100 Filmen mitgespielt. „Bad Banks“, „John Wick 4“, auch viele „Tatorte“ gehören zu ihrer Vita.
Angefangen hat alles auf einer Segeljacht in der Türkei. Ihr Vater, eigentlich Arzt, war in seinem zweiten Leben Profisegler. Um seine Kinder auf dem Boot zu beschäftigen, funktionierte er das riesige Spinnaker-Segel zu einer Schaukel um. So schwebte Cecilia gemeinsam mit ihren Geschwistern zehn Meter über der Wasseroberfläche im Wind. Ein prägendes Erlebnis. Heute gehören High-Falls zu Cecilias Spezialgebiet. „37°“ begleitet Cecilia zum Filmpark in Babelsberg.
Dort trainiert sie unterschiedliche Sprünge aus 14 Metern Höhe. Es geht darum, den besten Move für den anstehenden Filmdreh zu finden. Cecilia liebt die Freiheit, das Abenteuer und den Wechsel zwischen den Drehorten überall auf der Welt. Und doch hat sie sich jetzt entschlossen, mit ihrem Freund Paul zusammenzuziehen – in Dresden. Die Stuntfrau Antje „Angie“ Rau lebt in Berlin. Eine Powerfrau voller Lebensfreude, immer auf der Suche nach dem nächsten sportlichen Kick. Zu ihren Referenzen gehören Filme wie „V wie Vendetta“, „Inglourious Basterds“ und „In 80 Tagen um die Welt“.
In über 230 Filmen hat sie mitgewirkt und schon so manchen Star gedoubelt wie Nina Hoss, Diane Kruger, Katja Riemann, Veronika Ferres oder Christiane Paul. Die hemdsärmelige Berlinerin ist aufgewachsen im Osten Deutschlands. Ihr Vater liebt Fußball und Motorradfahren, ihre Mutter ist Turnerin. Schon früh fühlt sich auch Angie zum Leistungssport hingezogen, erst Schwimmen, dann Leichtathletik.
Als sie dann aber in Berlin einige Stuntleute kennenlernt, ist es um sie geschehen. Das soll ihr Leben werden. Mit gut 20 Jahren Berufserfahrung mischt Angie immer noch voll mit im Stunt-Geschäft – mal als aktive Stuntfrau, mal als Stunt-Koordinatorin. Sie ist eine Allrounderin: High-Falls, auch aus Flugzeugen, Kletter- und Pferde-Stunts, Kampfchoreografien, auch Pyrotechnik. Mit visuell beeindruckenden Aufnahmen bietet der Film Einblick in eine für viele Menschen unbekannte Welt und beobachtet, wie diese besonderen Frauen ihren Beruf ausüben, mit der Gefahr umgehen und wie eigentlich ihr Alltag aussieht. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Di. 04.02.2025 ZDF Ein Hof zum Leben und Sterben: Zuflucht für Schwerkranke und Trauernde
Folge 1188 (30 Min.)Annemarie kommt zu Frank seitdem ihre Mutter an Brustkrebs erkrankt ist. Hier bekommt sie Halt und Unterstützung.Bild: ZDFTodkranke und Trauernde finden Zuflucht auf einem Hof mit Tieren. Dort bekommen sie Familienanschluss und ein Zuhause auf Zeit. Gelebte Nächstenliebe, wenn nötig bis zum Lebensende. Nicole und Frank Pape haben ihr altes Leben als Unternehmensberater aufgegeben und ihr Haus geöffnet, um sich rund um die Uhr um Menschen in Not zu kümmern. Die Reportage begleitet sie über vier Jahre hinweg. „Jeder hätte sie reingelassen“, sagt Frank Pape, „wir hatten nur das Glück, dass sie bei uns geklingelt hat.“ Frank Pape erzählt von dem Moment, der sein Leben und das seiner Frau verändert hat.
Es war im Frühjahr 2015, ein paar Monate nach dem Tod seiner Tochter. Mary war 16 alt und hatte Lungenkrebs. Um die verbleibende Zeit intensiv miteinander zu verbringen, schrieben Frank und Mary ein gemeinsames Buch über ihre letzten Monate. Kurz vor ihrem Tod äußerte sie den Wunsch, dass ihr Vater es veröffentlicht. Denn sie wollte, dass alle Menschen wissen, wie es ist, jung und todkrank zu sein. In dem Buch beschreibt Frank auch, wie Mary starb. Nämlich auf Heu gebettet im Stall bei ihrem Pferd. Kurz nach Erscheinen des Buches klingelte eine Leserin, schwer von Krebs gezeichnet, an der Tür und äußerte den Wunsch, bei den Pferden zu sterben.
Es sprach sich schnell herum, dass es diesen Ort im ost-westfälischen Preußisch Oldendorf gibt. Die Papes leben dort mit vier Pferden, Hunden und Katzen. Es ist die Nähe zu den Tieren, die den Ort für viele ihrer Besucher so besonders macht. Gerade auch für Kinder, denen es nicht gut geht, deren Eltern krank sind oder die missbraucht wurden. Auch Mitarbeiter von Behörden, Kliniken, Staatsanwaltschaften oder Betreuungseinrichtungen schicken immer wieder Opfer von Verbrechen zu den Papes auf den Hof. Sie wissen, dass sie dort schnelle und unbürokratische Hilfe bekommen.
Nicole und Frank hatten beide als Unternehmensberater gearbeitet. Bald war ihnen klar, dass sie das nicht mehr schaffen, wenn sie zu 100 Prozent für ihre Gäste da sein wollen. Daher gründeten sie einen Verein, suchten sich Unterstützer und Sponsoren für ihre Arbeit. Gleichzeitig eröffneten sie einen kleinen Betrieb – eine Kaffeerösterei und Schokoladenmanufaktur. Der Großteil des Gewinnes geht in die Vereinsarbeit. Die Gäste bleiben unterschiedlich lange. Manche verbringen ihre letzten Lebenstage auf dem Hof. Palliativmediziner und Pflegekräfte unterstützen.
Aber meist sind es dann doch Nicole und Frank, die am Sterbebett sitzen und die Sterbenden versorgen. Zehn Menschen haben sie in den letzten Jahren bei sich zu Hause in den Tod begleitet. Annemarie, deren Mutter Claudia schwer an Krebs erkrankt ist, kommt seit vielen Jahren. Sie war ein Kind, als ihre Mutter die Diagnose bekam. Seitdem sind die Pferde und Frank für sie die wichtigste Anlaufstelle. Sie werden auch dann für sie da sein, wenn es ihre Mutter nicht mehr sein kann. „37°“ ist vier Jahre lang immer wieder zu diesem Hof zurückgekehrt und zeigt, wie vielfältig die Hilfe ist, die Nicole und Frank leisten. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Di. 18.02.2025 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Di. 18.02.2025 ZDFmediathek Türsteher – die Mächtigen der Nacht
Folge 1189 (30 Min.)Rica (M.) arbeitet nur einmal im Monat als Türsteherin: bei der sogenannten Himbeerparty in der Alten Feuerwache in Mannheim.Bild: Daniel SchreiberSie entscheiden, wer im Klub einen guten Abend haben wird – oder ob dieser bereits an der Tür endet. Türsteher sorgen für Ordnung, während andere feiern. Warum macht man diesen Beruf? Die Sicherheitsbranche ist ein stetig wachsender Arbeitsbereich, in dem 2023 laut dem Verband der Sicherheitswirtschaft um die 280.000 Menschen arbeiteten. Die Arbeit an den Türen von Klubs und Bars ist dabei nur ein kleiner Bereich dieses großen Aufgabenfeldes. Nebenberuf Türsteher: Schon seit seiner Jugend steht Jan immer wieder an Klubtüren.
Erst bei Partys von Freunden, dann wird es Stück für Stück mehr, schließlich betreut er auch Konzerte und große Veranstaltungen. Jan macht dies nebenberuflich, denn hauptberuflich ist er kommunaler Angestellter bei der Stadt Heidelberg. Seine spätere Ehefrau Rica lernt Jan an einem Flughafen kennen, sie arbeiten beide dort im Sicherheitsbereich. Als ihre gemeinsamen Kinder in einem Alter sind, dass sie auch mal eine Nacht bei den Großeltern verbringen können, schlägt Jan Rica vor, die Arbeit als Türsteherin auch einmal auszuprobieren.
Die pharmazeutisch-kaufmännische Angestellte findet Gefallen an der Aufgabe in der Nacht. Von da an fährt Rica einmal im Monat mit Jan an die Tür. Ähnlich wie Jan rutscht auch Yannick in dieses Berufsfeld. Er arbeitet hauptberuflich als Pfleger in der Kurzzeitpflege. Zu Spitzenzeiten steht er fast dreimal die Woche an der Tür – neben seiner Hauptarbeit. Für ihn ist es wie eine Sucht: Selbst, wenn er mal keine Schicht hat, fährt er kurz bei seinen Kollegen vorbei.
Das Nachtleben ist für ihn ein Ausgleich zu seinem Alltag. Er lernt neue Menschen kennen und kann sich etwas dazuverdienen. Auch wenn es schlaucht, Kräfte zieht und die Zeit manchmal nur langsam vorbeizugehen scheint. Doch die Nächte an der Tür des Kölner Klubs sind gezählt: Yannick wird bald Vater. Die Reportage begleitet ihn bei seiner vorerst letzten Nacht. „Man weiß nie, was kommt.“ Auch Rica und Jan stellen sich immer wieder die Frage: „Warum mache ich das eigentlich?“ Da steigt dann manchmal kurz vor dem Aufbruch die innere Anspannung, und der Wunsch, sich einfach auf das Sofa zu legen, wird groß.
Denn das Mannheimer Nachtleben kann anstrengend sein. Warum gehen sie trotzdem dieser Arbeit nach? Und hat diese Arbeit nicht auch einen gesellschaftlichen Zweck? Braucht unsere Gesellschaft eben auch diese Räume in der Nacht, um sich ausleben zu können? Und ermöglichen Menschen wie Rica, Jan und Yannick dieses Ausleben, wenn man sich dabei an die Regeln hält? (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Di. 04.03.2025 ZDF Wechseljahre: heißkalt erwischt
Folge 1190 (30 Min.)Im Moment leidet Caroline am meisten unter nächtlichen Hitzewallungen. Ein Mittel dagegen sucht sie noch.Bild: ZDF und Jasper EngelRund neun Millionen Frauen in Deutschland sind in den Wechseljahren. Doch noch immer ist die Menopause mit ihren Symptomen ein Tabu – belastend für die Frauen, ihr Umfeld und die Wirtschaft. Die Wechseljahre sind eine Zeit der Veränderung – körperlich, emotional und sozial. Hormonschwankungen können viele Beschwerden verursachen. Wenn Frauen die nötige Unterstützung bekommen, steckt in der Phase des Umbruchs aber auch eine Chance. Zwar sind Millionen von Frauen in Deutschland in den Wechseljahren, doch viele von ihnen haben kaum eine Vorstellung von dem, was auf sie zukommt.
Noch immer ist dieses wichtige Lebenskapitel von fehlender Aufklärung, unzureichender medizinischen Versorgung und gesellschaftlichen Tabus geprägt. Line ist 46 und weiß zunächst gar nicht, was mit ihr los ist. „Ich habe das Gefühl, dass ich meinen Körper nicht mehr kenne. Schlaflosigkeit, plötzliche Gewichtszunahme und emotionale Achterbahnfahrten haben meinen Alltag komplett verändert.“ Auch die 52-jährige Caroline, Teamleiterin in einem Finanzunternehmen, haben die Wechseljahre „eiskalt erwischt“. „Ich konnte meine Beschwerden nicht einordnen und dachte, ich wäre krank.
Niemand sprach von den Wechseljahren.“ Besonders belastend waren Konzentrationsprobleme und der sogenannte Brain Fog. „Ich hatte Angst, meinen Job nicht mehr ausüben zu können.“ Die Hormonschwankungen in den Wechseljahren können eine Vielzahl von Beschwerden verursachen, von Hitzewallungen und Gelenkschmerzen bis hin zu Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen. Line und Caroline sprechen im Film offen über ihre Erfahrungen und machen sich auf die Suche nach Informationen und Hilfe. Um die Symptome zu lindern, entscheiden sich manche Frauen für eine Hormonersatztherapie, andere versuchen es mit Ayurvedamedizin oder Ernährungsumstellungen.
Line fehlen Vorbilder fürs Älterwerden. Sie sucht Rat bei Jennifer Chan de Avila, Wissenschaftlerin und Mentorin für Frauen in dieser Lebensphase. „Wir reden viel über die körperlichen Symptome der Wechseljahre, aber niemand spricht darüber, wie emotional belastend diese Phase sein kann.“ Und gleichzeitig ist auch eine Möglichkeit, sich neu zu definieren und die eigene Geschichte selbst zu schreiben.“ Line und Caroline lernen im Laufe des Filmes auch Susanne Liedtke und Silke Burmester, die Gründerinnen der Online-Portale Nobodytoldme, und Palais Fluxx kennen.
Die beiden Frauen wollen das Thema aus der Tabuzone holen und zeigen, wie wichtig es ist, dass Frauen sich vernetzen und gegenseitig unterstützen. Gleichzeitig verdeutlichen sie, wie groß der gesellschaftliche Nachholbedarf bei der Unterstützung von Frauen in der Lebensmitte ist. Der „37°“-Film zeigt nicht nur die Herausforderungen, sondern auch die Potenziale, die in den Wechseljahren liegen, wenn Frauen die nötige Unterstützung bekommen und ihre eigene Haltung zu dieser wichtigen Lebensphase finden können. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Di. 18.03.2025 ZDF Letzte Chance für Schulabbrecher
Folge 1191 (30 Min.)Letzte Chance für Schulabbrecher: Merlin (20) (r.), Angelo (18) (l.) und Liska (19) (M.) haben ihre früheren Schulen alle ohne Abschluss verlassen. An der Hamburger Gangway-Schule bekommen sie die Chance neu anzufangen und ihren Abschluss nachzuholen. Werden sie es schaffen?Bild: Roman Pawlowski / ZDFWer die Schule abbricht, hat kaum Perspektiven auf dem Ausbildungs- und Arbeitsmarkt. Dennoch verlassen jedes Jahr rund 52.000 junge Menschen in Deutschland die Schule ohne Abschluss. Merlin (20), Liska (19) und Angelo (18) sind an Regelschulen gescheitert. Eine letzte Chance auf einen Abschluss bekommen sie an der Hamburger GANGWAY- Schule. „37°“ hat sie über ein Jahr bei ihrem Neustart begleitet: Können sie ihre Ziele erreichen? Merlin (20) war drogensüchtig und zeitweise obdachlos. 2022 machte er einen Entzug und wohnt seitdem bei seinem Vater und dessen Lebensgefährtin.
Jetzt will er unbedingt seinen mittleren Schulabschluss, den MSA, schaffen. Er träumt davon, zu studieren und später in der Suchtberatung zu arbeiten. Merlin will unbedingt etwas aus seinem Leben machen und sich und der Welt beweisen, dass er sich geändert hat. Seine Mitschülerin Liska (19) kämpft schon länger mit Depressionen und Ängsten. Sie wurde an ihrer alten Schule gemobbt, bis sie irgendwann gar nicht mehr hinging. 2023 ließ sie sich in einer Klinik behandeln und fühlt sich seitdem stabiler. Jetzt setzt Liska alles daran, die Schule durchzuziehen, um bessere Chancen auf einen Ausbildungsplatz zu haben – am liebsten bei der Bundeswehr.
Sie macht viel Sport, um sich physisch und psychisch zu stärken, oft auch zusammen mit ihrer Mutter Yvonne, die sie unterstützt, wo sie kann. Der 18-jährige Angelo hat schon acht Mal die Schule gewechselt. Nirgends kam er klar, wurde gemobbt, eckte an, schmiss wieder hin. Lange lebte er nicht bei seiner Familie, vor kurzem ist er wieder bei seiner Mutter und der kleinen Schwester eingezogen. An der GANGWAY-Schule hofft er, endlich seinen Platz zu finden. Rund einhundert Schülerinnen und Schüler besuchen aktuell die GANGWAY-Schule in Hamburg-Wilhelmsburg – eine sogenannte Ergänzungsschule, kofinanziert von Schulbehörde und Jugendamt.
In kleinen Klassen mit engagierten Lehrern und einem individuellen Konzept werden sie dabei unterstützt, wieder an sich selbst zu glauben. Merlin, Liska und Angelo sind zu dritt in ihrer MSA-Klasse. Eigentlich beste Voraussetzungen dafür, einen Abschluss zu schaffen. Werden sie ihre Träume verwirklichen können? Die „37°“-Reportage begleitet die Drei ein Jahr lang in ihrem Schulalltag und in den Monaten nach den Prüfungen. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Di. 25.03.2025 ZDF Vergiftete Kindheit: Wenn Alkohol Familien belastet
Folge 1192 (30 Min.)Suchtbelastete Familien – die Kinder leiden am stärksten darunter.Bild: ZDF und Laetitia v. Baeyer-NickolJedes fünfte bis sechste Kind in Deutschland wächst mit einem suchtkranken Elternteil auf. Viele von ihnen werden vernachlässigt, werden Opfer psychischer oder physischer Gewalt. Diese Belastungen prägen Kinder suchtkranker Eltern oft ein Leben lang. Was haben diese heute Erwachsenen erlebt, und was bedeutet das für das weitere Leben? Nur wenige Betroffene gehen an die Öffentlichkeit. Tanja (38) ist Kinderkrankenschwester. Sie musste sich schon als Kind um ihre alkoholabhängige Mutter kümmern. Von ihr wird Tanja übel beschimpft, und sie ist dennoch immer für sie da – bis an die Grenze des Machbaren.
„Du funktionierst in deinem System. Jeder hat eine Rolle. Meine war halt, dass ich beschützen wollte.“ Erst als Erwachsene stellt Tanja fest, dass sie mit dieser Aufgabe heillos überfordert war und ist. Sie möchte nun die Vergangenheit aufarbeiten und geht an die Öffentlichkeit – gegen den Willen ihrer Eltern. Die brechen daraufhin den Kontakt zu ihr ab. Wenn Mandys (47) Vater betrunken aus der Kneipe kommt, ist er oft aggressiv. Unter seiner Gewalt hat besonders Mandys Mutter gelitten.
Sie verlässt nach 15 Jahren Ehe die Familie über Nacht. Da ist Mandy erst 16 Jahre alt. Aber sie entscheidet sich, bei ihrem Vater zu bleiben. Für ihn macht sie neben ihrer Ausbildung den Haushalt, putzt, kauft ein. Bis heute kämpft Mandy mit ihren ambivalenten Gefühlen zu ihrem Vater. Nicolas’ Mutter stirbt an ihrer Sucht, als er gerade zehn Jahre alt ist. Für ihn ist das extrem hart, er kommt erst nicht gut zurecht. Heute sieht er den Tod seiner Mutter im Rückblick als Chance: „Weil sie nicht mehr da war, habe ich mehr Sicherheit im Leben bekommen.“ Nicolas (23) geht offen mit seiner Geschichte um.
Er engagiert sich ehrenamtlich in einer Gruppe für Kinder aus suchtbelasteten Familien, die ihm selbst damals sehr geholfen hat. „Meine Botschaft ist einfach: Sucht euch Hilfe. Du entscheidest, wie dein Leben läuft und nicht deine Eltern. Und du bist auch nicht schuld an ihrer Krankheit.“ „37°“ begleitet drei erwachsene Kinder aus suchtkranken Familien. Tanja, Mandy und Nicolas brechen ihr Schweigen – für die anderen, die bis heute unter den Erfahrungen ihrer Kindheit leiden. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Di. 01.04.2025 ZDF Kreative Köpfe, große Träume: Nachhaltig wirtschaften
Folge 1193 (30 Min.)Florian aus Eberswalde kompostiert menschliche Fäkalien, um daraus Dünger herzustellen.Bild: ZDF und Julia KaulbarsKriege, Inflation, Klimakrise und Ressourcenknappheit sind auch in Deutschland zu spüren. „37°“ begleitet drei Unternehmer, die sich für eine Neuausrichtung der Wirtschaft engagieren. „Wir haben gar keine Wahl“, so Florian, der aus menschlichen Fäkalien Dünger herstellen will, „wir müssen etwas ändern!“ Doch fair und sozial zu wirtschaften, bedeutet auch Verzicht auf Geld und Sicherheit. Was treibt Menschen also an, es trotzdem zu wagen? Die „37°“-Reportage begleitet Florian, Nico und Inga, die den Spagat wagen, und fragt: Lohnt sich das, gesellschaftlich, aber vor allem auch persönlich? Macht Sinn glücklicher als Geld? Und welche Chancen haben wir? Florian (33) aus Eberswalde will dafür sorgen, dass alle Rohstoffe wieder in einen Kreislauf kommen.
Weil dazu auch menschliche Fäkalien gehören, die viele wertvolle Nährstoffe enthalten, derzeit aber verbrannt werden, will er daraus Dünger herstellen. Deshalb hat er ein Start-up gegründet, um menschliche Fäkalien einsammeln zu können. Er baut, vertreibt und vermietet Trockentrenntoiletten, die auf Festivals und im öffentlichen Raum gut ankommen. Die gesammelten Hinterlassenschaften gelangen anschließend in die weltweit erste Kompostieranlage für menschliche Fäkalien, wo sie hygienisch einwandfrei recycelt werden.
Gesundheitsschädliche E.-coli-Bakterien, Medikamentenrückstände und Drogen werden dabei unschädlich gemacht. Regelmäßig wird der entstandene Humus von externen Laboren untersucht. Obwohl der nachweislich 1000-fach weniger E.-coli-Bakterien als Gülle enthält, darf er nur als wissenschaftlicher Feldversuch auf den Acker. Denn bislang ist alles verboten, was in der Düngemittelverordnung nicht explizit zugelassen ist. Um das zu ändern, engagiert sich Florian in einem Netzwerk aus Wissenschaftlern und Unternehmern.
Doch bis er den Dünger offiziell verkaufen kann, ist es noch ein weiter Weg. Nico (44) aus Berlin will den kollabierenden Warenverkehr in den Innenstädten revolutionieren und baut mit seiner Firma individuelle Lastenradaufbauten. „Wir wollen alles, was derzeit auf dem Lkw transportiert wird, auf das Fahrrad bekommen!“ Sein jüngstes Projekt ist eine mobile Arztpraxis, die von der britischen Gesundheitsbehörde NHS in Auftrag gegeben wurde und in Londons Straßen Obdachlose versorgen soll.
Sie enthält so viel Technik wie eine ganze Arztpraxis und ist weltweit einzigartig. Doch solche Einzelprodukte sind aufwendig herzustellen und bieten wenig finanzielle Sicherheit. Dabei möchte Nico sich eigentlich um seine drei Kinder kümmern und nicht mehr als 25 Stunden in der Woche arbeiten. Inga (51) von der Schwäbischen Alb stellt mit ihrem Lebenspartner Florian Jacken aus Wolle von Merinoschafen her. Die 500.000 Schafe, die es in Süddeutschland gibt, werden seit Jahrzehnten nur noch zur Landschaftspflege und Fleischproduktion genutzt. Die Textilindustrie, die es dort einmal gab, ist ausgestorben, und die Schäfer wissen nicht mehr, wie man Wolle für Textilien produziert.
Sie stopfen schmutzige und zu kurze Haare in den Sack, sodass die Wolle doppelt gewaschen werden muss und die Maschinen in der Tuchfabrik immer wieder zum Stillstand kommen. Dadurch wird die gesamte Produktion viel zu teuer. Wie kann es also weitergehen? Das Wissen über die Züchtung der Wolle von Merinoschafen der Schwäbischen Alb ist komplett verloren gegangen. Inga muss die Schäfer, die oft Einzelkämpfer sind, dazu bringen, gemeinsam mit ihr eine hochwertige Wollproduktion zu entwickeln. Kein leichtes Unterfangen. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Di. 15.04.2025 ZDF Deutsche Streaming-Premiere Di. 15.04.2025 ZDFmediathek Im Kopf geht der Krieg weiter: Überleben nach dem Einsatz
Folge 1194 (30 Min.)Martin war Scharfschütze bei den Feldjägern. Die Einsätze haben sein Leben verändert.Bild: ZDF und Jens GyarmatySeit 1991 ist die Bundeswehr im Ausland im Einsatz. Die Kampfeinsätze können bei den Soldatinnen und Soldaten psychische Beeinträchtigungen auslösen. „37°“ begleitet zwei Betroffene. Über 400.000 Männer und Frauen waren seit den 1990er-Jahre in Auslandseinsätzen. Viele von ihnen entwickeln nach ihrer Rückkehr psychische Problemlagen und haben Anspruch auf Hilfe – doch die Anerkennungsverfahren dauern in der Regel viele Jahre. Martin, 43, war im Krieg. Als Fallschirmjäger im Kosovo, in Mali, im Jemen.
Tote und Töten gehörte zu seinem Berufsalltag. Da war er Anfang 20. Was während seiner Einsätze geschah, darüber hat er viele Jahre lang nicht mit seiner Frau gesprochen. Doch nun geht es ihm zunehmend schlechter. Die Albträume, die ihn seit 2006 plagen, werden noch quälender. Nachts kommt es zu gewalttätigen Szenen im Ehebett, an die er sich morgens nicht mehr erinnern kann. Ein Phänomen, von dem auch andere Ex-Soldaten in den Chats berichten, in denen Martin sich mit Kameraden austauscht.
Er hat sich entschlossen, Hilfe zu suchen. Beim ersten Gespräch mit dem Therapeuten, der selbst im Kosovo war, ist seine Frau Christiane dabei. Der Psychologe hat viele Jahre lang im Bundeswehrkrankenhaus in Berlin gearbeitet und ist spezialisiert auf die Behandlung von Soldaten. Nun endlich kann Martin die Bilder von den toten Schülerinnen in seinem Kopf zulassen. Die Geschichte, als bei einem Raketenwerfer-Angriff 26 Mädchen starben, die er schützen sollte. „Die Massengräber in den Jahren davor waren kein Problem.
Aber als ich die Mädchen, die ich kannte, nach dem Angriff sah, da war irgendetwas mit mir passiert.“ Verena, 41, war 14 Monate lang in Afghanistan. Ihre Aufgabe: elektronische Kampfführung. Dazu gehört, den feindlichen Funkverkehr aufzuspüren, abzuhören und teilweise zu stören. Aber auch die Auswertung von Drohnen- oder Satellitenbildern, auf denen Hinterhalte entdeckt oder Attentate verhindert werden sollen. Die Bilder, die Verena unter Zeitdruck auswerten musste, zeigten häufig Tod und Verwüstung.
Ihre Aufgabe: genau hinschauen, um das Leben ihrer Kameraden zu schützen. „Bis heute kann ich Leute in weißen sauberen Gewändern nicht gut ertragen. Selbstmordattentäter erkennt man daran. Die wollen ‚sauber‘ gehen.“ Die Bundeswehr ermöglichte ihr innerhalb der vergangenen zwei Jahre als Zeitsoldatin eine Ausbildung zur Ergotherapeutin. 2018, nach dem Ausscheiden aus der Bundeswehr, machte sie sich selbstständig. Eine Wehrdienstbeschädigung wurde bestätigt, das heißt, Verena hat nachweislich eine gesundheitliche Schädigung durch die Einsätze.
Das gibt ihr finanziellen Spielraum. 2019 erlebte sie einen Zusammenbruch. Die Fernsehbilder des Terroranschlages in Halle triggerten sie. Für drei Monate musste sie die Praxis schließen. Ihre Albträume nahmen zu. In Zukunft will sie sich im „Bund Deutscher EinsatzVeteranen e.V.“ engagieren. Mit ihrer Trauma-Zusatzausbildung, die sie als Ergotherapeutin gemacht hat, hofft sie, anderen Kameraden helfen zu können. Denen, die es noch nicht geschafft haben, sich ein neues Leben aufzubauen. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Di. 22.04.2025 ZDF Ererbtes Trauma – Julien und der Schmerz der Anderen
Folge 1195 (30 Min.)Logo „37°“Bild: ZDF und Vielfein„Ich habe immer einen Schmerz in mir gespürt, eine ständige Trauer, die fast meinen Brustkorb zerreißt. Und doch merke ich, dass der Schmerz mit meinem Leben nichts zu tun hat“, so Julien. Traumata, also seelische Wunden, können über mehrere Generationen weitergegeben werden: Transgenerationale Weitergabe nennt die Forschung das. Vererbt werden traumatische Erfahrungen, wie von Eltern oder Großeltern, die unbewusst an die Nachkommen weitergegeben werden. Diese leiden dann unter Symptomen, als hätten sie die traumatischen Erlebnisse selbst erlitten.
Die Folge: erhöhte Verwundbarkeit, irrational erscheinende Ängste, Selbstwertprobleme. Epigenetiker haben herausgefunden: Ein Trauma verändert sogar das Erbgut! Die Vergangenheit lebt also auch in den Zellen fort. Julien (35) hatte eine typisch deutsche Kindheit, wuchs geliebt und behütet bei seiner Mutter und den Großeltern in einem Vorort von Frankfurt auf. Seine Eltern hatten sich früh getrennt. Juliens Vater kam aus Ruanda, einem Land, in dem über 30 Jahre zuvor ein unvorstellbares Morden stattfand.
Juliens Vater war ein Tutsi. Innerhalb von drei Monaten wurden bis zu eine Million Tutsi getötet – von den Hutu, der Mehrheit im eigenen Land. Davon erzählt hatte sein Vater, der viele Jahre zuvor starb, nichts. Aber hat Julien etwas davon gespürt? Bis heute? „Ich habe immer das Gefühl, ich muss noch etwas abschließen – aber was? Mein Vater wollte immer in seine Heimat, nach Ruanda, zurück. Es ist ihm nie gelungen“, erzählt Julien.
Ist es das? Soll er stellvertretend für seinen Vater nach Ruanda reisen? Und vor allem: Findet er dort die Ursache für seinen fremden Schmerz? Die Verfolgung der Tutsi begann mit dem Ende des Kolonialismus in den späten 50er-Jahren. Viele Tutsi flohen nach Uganda und Burundi, auch Juliens Vater wurde als Kind in Nachbarländer gebracht. Die Lage eskaliert am 7. April 1994, als in der Nacht zuvor das Flugzeug des ruandischen Präsidenten abgeschossen wurde. Vom Regierungssender als Kakerlaken bezeichnet, sollten Tutsi komplett vernichtet werden.
Sie wurden von den Hutu umgebracht, einzig, weil sie Tutsi waren, eine ethnische Minderheit innerhalb der eigenen Grenzen. Etwa 75 Prozent der in Ruanda lebenden Tutsi wurden zerstückelt, erstochen, erschossen, erschlagen. Auch viele Familienmitglieder von Julien wurden umgebracht. Sind es ihre Wunden, die ihn schmerzen? Julien macht sich auf den Weg nach Ruanda, trifft Verwandte und Freunde der Familie. Was wird diese Reise bewirken? Werden seine Wunden heilen? (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Di. 29.04.2025 ZDF Auf der Walz: Drei Jahre ohne Handy
Folge 1196 (30 Min.)Auf der Walz: Drei Jahre und ein Tag – solange dauert eine der größten Abenteuerreisen. Schreiner Phillipp (21) aus Sachsen-Anhalt ist schon seit über zwei Jahren auf Wanderschaft.Bild: ZDF und Maximilian von LachnerWer auf die Walz geht, entscheidet sich für eine der letzten großen Abenteuerreisen unserer Zeit. Drei Jahre ohne Handy, ohne Geld für Transport oder Unterkunft und ohne Besuch zu Hause. Sie sind zwei von nur wenigen Hundert Wandergesellen: Patricia (26) und Phillip (21). Was verlangt ihnen das einfache und oft einsame Leben ab? Was verändert sich durch Verzicht aufs Handy? Mit welchen Träumen brechen die beiden auf, welche Abenteuer erwarten sie? Phillip ist bereits seit zwei Jahren unterwegs und hat von Bielefeld bis Dänemark in Betrieben Erfahrungen gesammelt. Der Tischler ist Mitglied im „Rolandschacht“, einer Gesellenvereinigung von Handwerkern, deren Netzwerk ihn auf seiner Reise unterstützt.
Wie jeder Wandergeselle muss er während seiner Walz den Bannkreis von 50 Kilometern um seinen Heimatort achten – überschreiten gilt als unehrenhaft. Phillip sieht die Zeit als einmalige Chance, Handwerk und Leben neu kennenzulernen und persönlich zu wachsen. Und er lernt, mit schwierigen Situationen umzugehen. „Wenn man mit den Worten: ‚Du bist doch eh nur ein Vagabund‘ abgespeist wird, tut das schon kurz weh. Aber das Leben ist ein Auf und Ab, und das merkt man auf Wanderschaft umso mehr.“ Als er sich fern der Heimat verliebt, steht er vor der Frage, wo er nach seiner Walz sesshaft werden möchte.
Patricia macht sich von Kaiserslautern aus auf den Weg. Die Landschaftsgärtnerin und Steinmetzin ist fasziniert von der Selbstbestimmtheit der Wanderschaft. Ob in der Werkstatt, beim Trampen oder bei der Suche nach einem Schlafplatz – Patricia beweist, dass die Walz nicht mehr nur eine Männerdomäne ist. Schon nach kurzer Zeit verändert die Reise ihren Blick auf das Leben. „Ich brauche keine Fünf-Sterne-Küche, und ich brauche nicht das krasseste Bad.
Fließend Wasser und ein Stück Seife, eine Kochplatte und Topf reichen.“ Sie erlebt die Einsamkeit als Bereicherung und lernt mit jedem neuen Arbeitgeber unterwegs, mehr ihren Fähigkeiten zu vertrauen. Eine weitere Herausforderung für Patricia: Kontakt halten zu ihrem Freund – der ebenfalls Wandergeselle ist – und das ohne Handy. Die Walz ist mehr als nur eine Reise. Sie ist eine Prüfung und eine Schule fürs Leben, die den Gesellinnen und Gesellen alles abverlangt. Ein Jahr lang begleitet die „37°“-Reportage zwei von ihnen auf ihrer Reise. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Di. 06.05.2025 ZDF Stresstest gemeinsame Wohnung
Folge 1197 (30 Min.)Sophie (r.) und Martin (l.) gestalten in ihrer Wohnung viel selbst.Bild: ZDF und Mia MediaDie gemeinsame Wohnung ist ein Stresstest für jede Beziehung. Wer bringt welche Möbel mit? Welche Fotos werden aufgestellt? Wer bringt den Müll runter? Wer zahlt was im neuen Haushalt? „37°“ beleuchtet die emotionalen, organisatorischen und manchmal überraschend herausfordernden Aspekte des Zusammenziehens und wie Paare Brücken bauen und Grenzen ziehen. Dabei zeigt sich, dass die erste gemeinsame Wohnung für alle Generationen ein Abenteuer ist. Was passiert, wenn die Freiheit plötzlich auf den Prüfstand gestellt wird? Wenn die Ordnungsvorstellungen auseinanderdriften oder es Streit um die Einrichtung gibt? Wo werden Kompromisse gemacht, und welche Hürden müssen überwunden werden? Stintje und Yuri haben gerade ihr Abitur hinter sich und ziehen nun gemeinsam nach Münster zum Studieren.
Beide kommen aus dem platten Emsland und müssen sich nun in der Stadt zurechtfinden. Mit neuen Freiheiten und Verantwortung. Denn für beide ist es die erste eigene Wohnung. Dass dabei ausgerechnet Tupperdosen zum Streitthema werden, damit hatten beide nicht gerechnet.
Martin und Sophie sind beide 30, erst wenige Monate ein Paar und führen eine Fernbeziehung zwischen Freiburg und Braunschweig. In Leipzig wollen sie nun gemeinsam neu starten. Nicht nur bei der Gestaltung der neuen Wohnung haben Martin und Sophie unterschiedliche Vorstellungen. Sophie ist eher ein Freigeist. Martin braucht Struktur. Außerdem ist Martin bereits Vater einer kleinen Tochter. Was ist mit Sophies Wünschen in Bezug auf Familienplanung? Ulrike ist 73 Jahre alt, Pädagogin und seit zwei Jahren verwitwet.
Ihr Partner Gerhard ist 80 Jahre alt und Künstler. Sie haben sich über eine Dating-Plattform kennengelernt. Sie lebt in Hof, er im österreichischen St. Pölten. Und jetzt ziehen sie zusammen, denn das ständige Hin und Her wird mit zunehmendem Alter immer schwieriger. Doch beide haben ihren eigenen Kopf und brauchen auch Zeiten und Räume für sich allein. Das kann in einer geteilten 2,5 Zimmer Wohnung schwer werden. Wie ist es, sich im fortgeschrittenen Alter noch mal auf jemanden einzulassen? (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Di. 13.05.2025 ZDF Wenn Haustiere alt werden – Moppis letzter Sommer
Folge 1198 (30 Min.)34 Millionen Haustiere leben in Deutschland. Carmen mit ihrer Hündin Mila: „Sie ist wie mein erstes Kind“.Bild: ZDF und Anja Wilbs34 Millionen Haustiere gibt es in Deutschland. Beim Kauf denkt kaum ein Besitzer daran, was passiert, wenn sie älter werden. Wie bewältigen die Halter die letzte Lebensphase, den Abschied? Auf die Halter kommen viele Herausforderungen zu, wenn ihr Tier hilfsbedürftig, krank und damit auch teuer wird. Marion hofft auf einen glücklichen letzten Sommer mit Katze Moppi. Hündin Mila macht ihrer Familie Sorgen wegen immer neuer Beschwerden. Marions Katze Moppi ist 24 Jahre alt, umgerechnet etwa 110 Menschenjahre. Das Tier fordert die ganze Aufmerksamkeit der Halterin, bekommt dreimal am Tag Medikamente, leidet zunehmend unter Atemnot.
Trotzdem genießt Marion jeden Augenblick. Für ein Social-Media-Tagebuch gibt Marion ihren Katzen Charaktere und erzählt von ihrem Seniorenleben. Die Frührentnerin baut darüber eine Unterstützergruppe auf, da sie den Lebensunterhalt der alten Tiere nicht allein stemmen kann. Wenn Marion nach Hause kommt, warten nur die Katzen auf sie. Die 62-jährige Singlefrau hat sich bewusst für dieses Leben entschieden. Hündin Mila ist fünfzehn Jahre alt.
Carmen holte Mila aus dem Tierheim, als sie ein Jahr alt war. Sie sei wie ihr erstes Kind und mittlerweile auch für Tochter Martha und Mann René ein vollwertiges Familienmitglied. Wenn man sich ein Haustier anschafft, denkt kaum einer daran, dass diese auch älter werden. Mila leidet an Arthrose, hat Schmerzen in der Pfote und trägt Bandagen. Tierarztkosten, Futter und Physiotherapie summieren sich inzwischen auf monatlich 500 Euro. Die Familie tut alles, damit Mila einen schönen Lebensabend hat.
Die Tierarztgebühren sind 2022 um etwa ein Drittel gestiegen, gleichzeitig nehmen die Behandlungsmöglichkeiten zu. Viele Tierbesitzer stehen irgendwann vor der Herausforderung: Wie weit sollen sie gehen, wenn sie um das Leben ihrer Tiere kämpfen? Auch Marion fragt sich, wie viele Behandlungen sie Moppi noch zumutet und wann der Zeitpunkt gekommen ist, den Verlust zu akzeptieren. Moppis Tierärztin Anna-Clara Meier beobachtet, wie sich das Verhältnis der Menschen zu ihren Vierbeinern am Ende eines Tierlebens intensiviert.
Der Stellenwert von Haustieren habe sich in den letzten Jahren erhöht. „37°“ begleitet zwei Tierbesitzerinnen mit ihren alten Vierbeinern und legt den Focus auf die Beziehung im letzten Lebensabschnitt. Am Ende bleibt nur, den unausweichlichen Abschied zu akzeptieren und die Zeit mit dem Gefährten zu genießen, egal wie viel noch bleibt. Marion möchte Moppi bis zum letzten Atemzug begleiten und nicht daran zerbrechen, wenn die Katze geht. Und die Geschichte von Mila? Die endet mit einer Überraschung, mit der zu Drehbeginn niemand gerechnet hat. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Di. 20.05.2025 ZDF Rente? Reicht nicht!
Folge 1199 (30 Min.)Rente reicht nicht: Angelika (75) aus Berlin arbeitet, um monatlich über die Runden zu kommen. Sie will im Alter niemandem zur Last zu fallen.Bild: ZDF und Sarah StorchImmer mehr Menschen im Rentenalter arbeiten, um über die Runden zu kommen. Wir begleiten drei, die immer weitermachen, auch wenn die Kräfte weniger werden. Aber wie lange geht das noch? Vanessa (85), Angelika (75) und Ebi (71) leben in teuren Großstädten und arbeiten hart, um ihren Lebensstandard halten zu können – aber auch, weil sie in der Tätigkeit Erfüllung finden. Optimistisch und kämpferisch stellen sie sich ihrem letzten Job. Vanessa ist selbstständige Fußpflegerin. Wenn sie krank ist, fehlt am Monatsende Geld. Sie hat drei Söhne allein großgezogen. Sobald die Kinder aus dem Gröbsten heraus waren, hat sie als Friseurin und später bei der Arbeiterwohlfahrt gearbeitet, 25 Jahre in Vollzeit.
„Ich bin sparsam, aber das Geld würde nie langen.“ Vanessa wohnt in einer Sozialwohnung. Ihre Kundschaft kommt aus dem Viertel, in dem Vanessa seit 50 Jahren wohnt. Angelika arbeitet in Spätschicht. Sie nimmt einen weiten Arbeitsweg in Kauf, um Regale in einem Supermarkt einzuräumen. Eine körperlich schwere Arbeit für eine 75-jährige Frau. Einen Job in ihrer Nachbarschaft sucht sie bisher vergeblich. Früher war sie verheiratet und kümmerte sich um ihre Tochter.
Die Scheidung war eine Zäsur, aber auch eine Befreiung, sagt Angelika heute. Insgesamt war sie 28 Jahre berufstätig, geblieben sind ihr 800 Euro Rente. Ihre größte Sorge ist, „anderen Leuten zur Last zu fallen.“ Ebi liebt seine Arbeit als Deutschlehrer für Migrantinnen und Migranten. Dass er noch mal Lehrer werden würde, war nicht geplant. Ebi war es in jüngeren Jahren gewohnt, Geld zu haben. Seine wohlhabende Familie im Iran schickte ihn auf ein Internat nach Deutschland, später zum Studium in die Schweiz. Danach arbeitete er erfolgreich als Geschäftsmann. Durch einen Bandscheibenvorfall war plötzlich alles vorbei.
Die Geldrücklagen waren irgendwann aufgebraucht und in die Rentenkasse hatte er als Selbstständiger nicht einbezahlt. Ebi sagt heute, dass er Glück gehabt hat. „Die Arbeit gibt mir Kraft und Energie.“ Trotz Rente weiterarbeiten, das hat viele Gründe, zeigen Studien. Soziale Kontakte oder die Freude am Job spielen eine wichtige Rolle, aber auch das Geld. Bei vier von zehn Rentnerinnen und Rentnern liegt das Nettoeinkommen unter der Armutsgrenze – betroffen sind vor allem Frauen. „37°: Rente?Reicht nicht!“ ist am Sendetag ab 8:00 Uhr in Web und App des ZDF verfügbar. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Di. 03.06.2025 ZDF Weiblich, Ü50, viele Liebhaber
Folge 1200 (30 Min.)Sandra lebte lange in einer monogamen Beziehung. Nach mehreren lebensverändernden Ereignissen stellte sie sich die Frage, wie sie wirklich leben will.Bild: ZDF und Mathias FieneFrauen über 50 und offen gelebte Sexualität – für viele Menschen ein Tabu. Nie zuvor konnten Frauen in diesem Alter ihre Sexualität so offen, selbstbestimmt und finanziell unabhängig leben. Entgegen der Moralvorstellung vieler Menschen genießen die Protagonistinnen des Films das Leben. Sie haben Sex mit wechselnden Partnern und sprechen offen darüber. Was bedeutet dieser Tabubruch für sie? Fängt mit Mitte 50 das Leben vielleicht erst an? Für den Film hat Max Damm drei Frauen über 50 begleitet, die das Filmteam sehr nah in ihr Leben ließen und eines gemeinsam haben: Sie haben Sex mit wechselnden Partnern und fallen so gleich zweifach aus der Norm.
Frauen und wechselnde Sexualpartner sind das eine, wenn aber eine ältere Frau so lebt, sind das auch heute noch für viele Menschen gleich zwei Tabus auf einmal. Christiane ist Medizinerin und besucht regelmäßig Swingerklubs. Was sie von so einem Abend erwartet? „Viele Männer“, antwortet sie ganz selbstverständlich auf diese Frage. Der Film begleitet sie beim Klubbesuch. Wie so ein Abend ausgeht? Meistens tatsächlich mit einigen erotischen Bekanntschaften.
Dabei bleibt der Film aber nicht an der Oberfläche, sondern geht tiefer: Was gibt ihr diese Art zu leben? Und was bedeutet es für eine 62-jährige Medizinerin, wenn sie ihre Sexualität so offen lebt? Der Film begleitet sie auch bei einem Hotel-Date und im Kontext ihrer Familie. Wie ist es für Christianes Kinder, dass ihre Mutter so offen mit ihrer Sexualität umgeht? Und was sagt ihr Mann dazu? Auch die 58-jährige Lio lebt ihre Sexualität mittlerweile offen aus – das war für sie aber ein langer Weg.
Heute ist sie Single, datet Männer und Frauen, hat mehrere Liebschaften und besucht regelmäßig sexpositive Klubs wie den „KitKatClub“ in Berlin. Was an so einem Abend passiert? „Ich hab auch schon gesehen, wie eine Frau einem Mann einen Blowjob gibt“, erzählt sie, während sie sich ein Kinky-Outfit für den Abend aussucht. Früher hätte sie nie gedacht, dass das etwas für sie sein könnte. Heute ist sie tief in der sexpositiven Szene Berlins verwurzelt.
Diese Entwicklung hat sie Kraft gekostet und kam nicht von allein. Auch für Tochter Johanna ist die Verwandlung ihrer Mutter immer noch unbegreiflich: „Du hättest auch eine richtig gute Muddi werden können“, sagt sie lachend zu Lio, als die beiden sich Fotos von früher anschauen. Für Protagonistin Sandra war es ebenfalls nicht leicht, sich den eigenen Wünschen zu stellen. Nach einigen lebensverändernden Ereignissen fragt sie sich irgendwann: Was will ich denn eigentlich wirklich? Sie beschreibt ihren Weg zum offenen Umgang mit der eigenen Sexualität als Prozess, sich selbst kennenzulernen.
Für sie sei dieser Weg noch lange nicht zu Ende – und doch musste sie sich bereits vielen Ängsten stellen, um dahin zu kommen, wo sie heute ist. „Es geht mir nicht darum, eine möglichst große Anzahl zu sammeln oder tabulos zu sein“, sagt sie über sich selbst. Der Film begleitet sie unter anderem zu einem sogenannten Wunschberührungsabend und bei einem intimen Date. Dabei thematisiert sie auch offen ihre Sorgen, wie wohl ihr Umfeld darauf reagieren wird, dass sie in einem Film über ihre Sexualität spricht.
„Was könnte passieren, wenn ich das nächste Mal beim Schlachter stehe?“, fragt sie sich. Was bleibt, sind offene Fragen: Was bedeutet Selbstbestimmung jenseits von Jugendkult und Schamgrenzen? Wie wollen wir in Zukunft mit Tabus umgehen? Und brauchen wir vielleicht einen bewussteren Umgang damit? Wie viel gesellschaftliches Tabu steckt noch immer in weiblicher Lust – besonders im Alter? Und: Wer bestimmt eigentlich, was „normal“ ist? Die „37°“-Sendung steht am Sendetag ab 8:00 Uhr in Web und App des ZDF zur Verfügung. (Text: ZDF)Deutsche TV-Premiere Di. 10.06.2025 ZDF
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