Hoher Einsatz: Soldaten im Kosovo
Folge 1216 (30 Min.)
Offizierin Alina (33) auf dem Weg zum Verabschiedungsapell vor dem großen Auslandseinsatz.Bild: ZDF und Luise SchröderEin Auslandseinsatz ist mehr als ein Auftrag: Trennung von Familie, Verantwortung im Ernstfall und der Versuch, Normalität zu bewahren. Wie gehen Soldaten mit dieser Belastung um? Alina und Peter gehen für die Bundeswehr in den Kosovo, wo die NATO seit 1999 Spannungen eindämmt. Alinas Herausforderung ist es, sich als Offizierin in einer männlich dominierten Welt zu behaupten. Peter trägt die Belastung der Trennung von seiner Familie. Für Alina (33) ist es der erste Auslandseinsatz bei der Bundeswehr. Als Zugführerin bei den Gebirgsjägern plant sie die Patrouillen und ist für 34 Soldaten verantwortlich.Alina muss im Kosovo täglich Entscheidungen treffen, die Leben schützen oder gefährden können. Sie möchte im Kosovo ein sicheres Umfeld schaffen. Peter (39) ist erfahrener Soldat – nach mehreren Auslandseinsätzen kommt jetzt der Kosovo. Als Ausbilder gibt er sein Wissen und seine Erfahrung an jüngere Soldaten weiter. Er kennt die Routinen und Belastungen solcher Missionen. Seine Motivation gilt nicht der großen Politik, sondern konkreter Hilfe für die Menschen vor Ort. „37°“ begleitet Alina und Peter sechs Monate lang, von den Vorbereitungen in Deutschland über den feierlichen Abschiedsappell bis hin zum Alltag im Camp Bondsteel im Kosovo und den dortigen Einsätzen. Training, Patrouillen, Feldpost und einsame Abende: Die Reportage beleuchtet, wie Soldaten mit Belastung, Verantwortung und Sehnsucht umgehen und was der Einsatz im Kosovo für sie persönlich bedeutet. Beide wünschen sich mehr Anerkennung in der Gesellschaft für die Bundeswehr und die Arbeit der Soldatinnen und Soldaten, die sich tagtäglich für Sicherheit und Stabilität einsetzen. Die Film fängt die Atmosphäre vor Ort direkt und eindrücklich ein: den Kontrast zwischen strikter militärischer Ordnung und den wenigen privaten Momenten, die den Soldatinnen und Soldaten bleiben. Der KFOR-Einsatz im Kosovo ist die am längsten andauernde Mission der Bundeswehr. Seit 1999 unterstützt Deutschland mit derzeit rund 300 Soldaten die NATO-Truppe vor Ort. Der Auftrag: Stabilität sichern und verhindern, dass alte Konflikte neu aufflammen. Noch heute sind die Auswirkungen des Kosovokrieges spürbar, in dem die Kosovo-Albaner für ihre Unabhängigkeit von Serbien kämpften. (Text: ZDF) Deutsche TV-Premiere Di. 18.11.2025 ZDF Tatort Land: Rettung aus häuslicher Gewalt
Folge 1217 (30 Min.)Mobile Hilfe vor Ort: Miriam Peters von den „Land-Grazien“ verhilft Frauen auf dem Land zur Flucht aus häuslicher Gewalt.Bild: ZDF und Tom FritzscheFrauen auf dem Land, die von häuslicher Gewalt betroffen sind, finden bei Sozialarbeiterin Miriam Peters Unterstützung – mit mobiler Beratung, Schutzwohnung und manchmal auch Fluchthilfe. Alle drei Minuten erlebt eine Frau in Deutschland häusliche Gewalt. Tendenz steigend. Hilfsangebote gibt es meist in Städten. Miriam Peters bietet ein fast einzigartiges Unterstützungsangebot außerhalb urbaner Zentren und einen Ausweg für Betroffene. „Ich war kurz vor dem Aufgeben. Ich dachte, das ist die letzte Chance, die ich bekomme. Und wenn ich diesen Zug verpasse, dann war’s das für mich“, erzählt eine junge Frau, die gerade vor ihrem gewalttätigen Partner geflohen ist.Sie lebt auf dem Land, wo Isolation, soziale Kontrolle und fehlende Infrastruktur den Ausstieg für von häuslicher Gewalt betroffene Frauen besonders schwer machen. Sozialarbeiterin Miriam Peters (35) von den „Land-Grazien“ aus Ratzeburg hat eine mobile Beratungsstelle für genau diese Frauen gegründet. „Die Infrastruktur ist so schlecht, dass sie schlichtweg an manchen Tagen gefangen sind.“ Die Hilfsangebote in der Stadt seien zum Teil unerreichbar für die Frauen, sagt Peters. Die Busse fahren in einigen Gegenden nur selten und an manchen Tagen gar nicht. Selbst wenn betroffene Frauen über ein eigenes Auto verfügen, sei es schwer, einfach so zu einer Beratungsstelle in die Stadt zu fahren. „Was sollen die Frauen denn ihren kontrollsüchtigen Partnern sagen, wo sie sind?“ erklärt Peters das Problem. Denn die betroffenen Frauen werden von ihren Partnern kontrolliert, zum Teil auch über die Ortungsdienste ihrer Handys. Die Sozialarbeiterin und ihre Kolleginnen fahren mit einem umgebauten Bus dorthin, wo die Frauen sie hinbestellen. Dabei zeigen sie in den Gesprächen Auswege auf, bieten eine Schutzwohnung, helfen, einen Frauenhausplatz zu finden und leisten manchmal auch Fluchthilfe. Der Bedarf steigt stetig. „Als ich vor fünf Jahren mit der Arbeit angefangen habe, hieß es immer: Jeden dritten Tag wird eine Frau von ihrem Mann getötet. Auf Grund des Frauseins. Mittlerweile ist es so, dass fast jeden Tag eine Frau getötet wird“, sagt Peters. „37°“ zeigt, welche Belastungen betroffene Frauen ertragen müssen – von psychischer Kontrolle über finanzielle Abhängigkeit bis hin zu massiver körperlicher Gewalt. Zugleich wird sichtbar, wie wichtig niedrigschwellige Hilfsangebote im ländlichen Raum sind. Doch immer wieder kämpfen die „Land-Grazien“ gegen fehlende Frauenhausplätze, mangelnde politische Unterstützung und für die Finanzierung ihrer Organisation. Der Film erzählt aber auch vom Mut der Frauen, die sich befreien wollen, und macht deutlich, dass häusliche Gewalt kein Randphänomen ist, sondern mitten in der Gesellschaft stattfindet – und dass jede Flucht vor einem gewalttätigen Partner ein Schritt in Richtung Selbstbestimmung bedeutet. (Text: ZDF) Deutsche TV-Premiere Di. 25.11.2025 ZDF Ehrenamt – unersetzlich, unbezahlbar
Folge 1218 (30 Min.)Smilla lässt sich zur Seenotretterin ausbilden. Neben Schule, Nebenjob im Teeladen und Volleyballtraining. Weil es ihr wichtig ist, sich für andere einzusetzen.Bild: ZDF und Johannes MeierDas Ehrenamt ist in Deutschland tief verwurzelt und zeigt sich in vielfältigen Facetten: kontinuierlich oder punktuell, traditionell oder digital, lokal orientiert oder thematisch fokussiert. Mit drei kontrastierenden Protagonistinnen und Protagonisten macht der Film sichtbar, wie unterschiedlich Ehrenamt heute gelebt wird. Es wird deutlich, wie Ehrenämter die Gesellschaft und nicht zuletzt die Menschen, die ein Ehrenamt ausüben, verändern. Gerade einmal 20 Jahre alt – und doch trägt Tim schon große Verantwortung. Als ehrenamtlicher Ortsbürgermeister seines Heimatdorfs Eckenroth in Rheinland-Pfalz steht er an der Spitze einer Gemeinde mit gut 200 Einwohnerinnen und Einwohnern.Ohne Büro, ohne Verwaltungsapparat – aber mit Herzblut, Einsatz und einer klaren Haltung: „Wenn wir jungen Menschen uns nicht kümmern, wer dann?“ Nebenbei studiert Tim Sport- und Bewegungstherapie im dualen System – Theorie und Praxis, Uni und Arbeitsalltag. Und als wäre das nicht genug, engagiert er sich auch noch bei der Freiwilligen Feuerwehr seines Dorfes. Für Tim ist das Ehrenamt kein nebenbei, sondern gelebte Verantwortung. Der Jüngste im Gemeinderat, der Jüngste in der Verbandsgemeinde, der jüngste Bürgermeister Deutschlands – und trotzdem mittendrin in all den kleinen und großen Entscheidungen: von Straßensanierungen bis zur Dorfgemeinschaft. Ehrenamt total – weil Demokratie vor Ort beginnt. Und weil Tim glaubt, dass man Verantwortung nicht delegieren, sondern leben muss. Zwei Kinder im Grundschulalter, ein fordernder Job als Projektmanagerin bei einem Pharmaunternehmen – Katrins Alltag ist voll. Und doch engagiert sie sich. Punktuell, projektbezogen, ehrenamtlich. Katrin lebt mit ihrer Familie in Frankfurt-Preungesheim. Wenn sie Plakate klebt oder Fähnchen für das Aktionsbündnis Kidical Mass vorbereitet, dann tut sie das, weil sie überzeugt ist: Fahrradfahren muss für Kinder sicherer werden. Gemeinsam mit einem kleinen Team organisiert sie bunte Fahrraddemos durch Frankfurt für mehr Sichtbarkeit und bessere Radwege. Ihr Ehrenamt ist kein Lebensprojekt. „Mal schauen, wie lange noch“, sagt sie. Doch jetzt, gerade jetzt, ist es für sie und ihre Familie dran – weil es wichtig ist. Und weil es Freude macht, sich gemeinsam für eine gute Sache einzusetzen. Matthias ist Schulleiter, Familienvater und ehrenamtlicher Vormann auf einem Seenotrettungsboot am Eider-Sperrwerk. An der Nordseeküste im Kreis Dithmarschen engagiert er sich bei der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger – ein Ehrenamt der besonderen Art: hoch qualifiziert, technisch anspruchsvoll, mit viel Verantwortung. Denn Seenotrettung muss man lernen. Einfach so mitfahren, das geht nicht. Matthias kommt aus einer alten Seefahrerfamilie. Heute leitet er die Gemeinschaftsschule Heide-Ost und lebt mit seiner Frau und vier Kindern in Nordfriesland. Und doch fährt er jetzt wieder zur See – freiwillig und aus Überzeugung. Und häufig auch mit seiner Tochter Smilla (16). Sie lässt sich gerade zur Seenotretterin ausbilden. Neben der Schule, dem Nebenjob im Teeladen und dem Volleyballtraining. Weil es ihr wichtig ist, sich für andere einzusetzen, und weil sie es liebt, mit Papa und den anderen raus aufs Wasser zu fahren. Ein Ehrenamt, das fordert und zusammenschweißt. (Text: ZDF) Deutsche TV-Premiere Di. 02.12.2025 ZDF Mein Freund, der Feind
Folge 1219 (30 Min.)Oz Ben David in der Küche seines Berliner Restaurants „Kanaan“, das er gemeinsam mit Jalil Dabit führt.Bild: Jan Tenhaven / ZDFZwei Kriege beherrschen die Schlagzeilen: Gaza und Ukraine. Hass, Misstrauen und Sprachlosigkeit prägen das Klima auch hierzulande. Doch es gibt Menschen, die sich dem nicht beugen wollen. „37°“ erzählt von zwei Orten, an denen das scheinbar Unmögliche gelingt, wo Freundschaft statt Feindschaft gelebt wird: vom israelisch-palästinensischen Restaurant „Kanaa“ in Berlin und vom Box-Club 1932 Pirmasens, wo Ukrainer und Russen gemeinsam trainieren. Im „Kanaan“ arbeiten der Israeli Oz Ben David und der Palästinenser Jalil Dabit seit Jahren Seite an Seite. Ihr Restaurant gilt als Symbol für Verständigung und Koexistenz – „Peace by Hummus“.Doch seit dem Massaker der Hamas und dem Gazakrieg wird ihre Freundschaft auf eine harte Probe gestellt. Oz, aufgewachsen in einer rechtsgerichteten Siedlerfamilie, und Jalil aus einer bekannten Hummus-Dynastie in Ramla, kämpfen mit ihren Ängsten und Verletzungen – und mit der Frage, ob ihr Projekt diese Zeiten übersteht. Im pfälzischen Pirmasens stehen sich junge Russen und Ukrainer im Kampf gegenüber – aber in aller Freundschaft. Der russischstämmige Vorsitzende des Boxvereins Vitali Litz leitet den Verein und trainiert gemeinsam mit dem ukrainischen Trainer Sergej Mermis die jugendlichen Boxer. Im Ring gilt nur eine Regel: Respekt. Keine Politik, keine Feindbilder. Hier kämpfen junge Männer aus Russland, der Ukraine, Polen, Syrien, Afghanistan und Deutschland Seite an Seite. Der Boxsport wird zum Symbol dafür, dass Menschlichkeit stärker ist als Herkunft. „Mein Freund, der Feind“ beobachtet, wie trotz großer Gegensätze und Verletzungen Vertrauen wächst, wie Wut und Trauer in Nähe umschlagen können – und wie schwer es ist, in Zeiten des Krieges Mensch zu bleiben. Ein Film über Mut, Hoffnung und die Kraft, Brücken zu bauen über alle Grenzen hinweg. (Text: ZDF) Deutsche TV-Premiere Di. 09.12.2025 ZDF
