• Folge 1207 (30 Min.)
    Haralds Herz-OP war ein großer Schock für die ganze Familie, aber auch eine Chance für einen Neuanfang. – Bild: 3sat
    Haralds Herz-OP war ein großer Schock für die ganze Familie, aber auch eine Chance für einen Neuanfang.
    Harald (58) verfügt nach einer Operation nur noch über 17 Prozent Herzleistung. Ich war ein „egoistischer Workaholic“, sagt er rückblickend über sich, bevor er sein Leben radikal umkrempelt. Er öffnet sich seiner Familie, ernährt sich gesund und treibt fast besessen Sport. „37°“ zeigt seinen Kampf um ein selbstbestimmtes Leben und beleuchtet sein familiäres Umfeld. Was macht Haralds Wandlung mit Ehefrau Kathy, seiner Tochter und seiner Enkelin? Über zwei Jahre begleiten wir Harald und Kathy so auch zu einem Herzultraschall bei Dr. Jan Beckendorf, Oberarzt an der Uniklinik Heidelberg.
    „37°“ schaut hinter die Fassade eines Mannes, dem der Tod wenig Angst zu machen scheint. Haralds Motto: „Sei dir deiner Sterblichkeit bewusst“. Zusammen mit seiner Ehefrau hat er bereits seine Beerdigung und die Nachfolge in seiner Firma, die sich mit psychologischer Sicherheit in Unternehmen beschäftigt, geplant. Für Harald ist klar: Die Zeit, die ihm bleibt, will er genießen – und nach seinen Vorstellungen leben. „Was kann es mehr geben, als zu sagen: Hey, es ist okay. Ich hatte ein geiles Leben.“ Die beste Entscheidung seines Lebens war es, so Harald, seine Frau Kathy (50) zu heiraten.
    Kathy ist Ehefrau, Geschäftspartnerin und Vertraute, mit der Harald alles bespricht. Sie treibt ihn immer wieder an – vor allem, wenn Arztbesuche anstehen, die Harald gerne auf die lange Bank schiebt. Doch so eng ihre Verbindung auch ist – Kathy stößt immer wieder an ihre Grenzen. Wie wirkt sich Haralds Krankheit und seine Lebensumstellung auf ihre Beziehung aus? Wie verändert sich das Miteinander der beiden im Laufe der Zeit? Kann man sich gleichzeitig auf den Tod vorbereiten – und auf eine Zukunft hoffen? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 19.08.2025 ZDF
  • Folge 1208 (30 Min.)
    Das DigitalCafe für Senioren in der Amerika Gedenkbibliothek in Berlin beantwortet Fragen und hilft bei auftretenden Problemen bei der Handhabung von Computer, Smartphones, Tablets und Apps.
    Immer mehr Dienstleistungen gibt es nur noch digital: Fahrkarten buchen, Pakete abholen, Arzttermine vereinbaren, Bankgeschäfte, Nachrichten. Wie geht es Menschen, die damit nicht klarkommen? Das Smartphone ist unverzichtbarer Begleiter im Alltag geworden. In Deutschland waren vier Prozent der Bevölkerung bis 74 Jahren noch nie online. „37°“ begleitet Sabine, Stephan und Eva bei ihrem Versuch, in der digitalen Welt zurechtzukommen. Sabine Weingardt (57) war in der Coronapandemie eine Heldin des Alltags. Als Krankenschwester arbeitete sie auf der Isolierstation, als Dozentin unterrichtete sie Palliativ Care.
    Sie kann sehr gut mit Menschen umgehen. Doch mit der digitalen Technik kommt sie nicht gut klar. Sie kämpft mit der Packstation, mit dem Onlinebanking, mit der App für Rabatte in Supermarkt und Drogerie, und sie schämt sich, dass sie sich so schwertut mit der Technik. Eva Kopka (86) will sich ein Senioren-Handy kaufen, weil sie die Tasten so schlecht trifft und ihr die Wischgesten schwerfallen. Gemeinsam mit ihrer Enkelin versucht sie, das neue Gerät zu beherrschen. Sie weiß: Das ist ihre Chance, selbstständig zu bleiben, wenn sie mal nicht mehr Auto fahren kann.
    Stephan Seidenberg (57) ist seit 30 Jahren durch eine Krankheit stark sehbehindert. Für ihn ist das Smartphone ein unverzichtbares Hilfsmittel im Alltag: Es liest ihm alles vor, was er nicht sehen kann. Er lässt sich beim Einkauf Produkte beschreiben oder Fotos in einer Ausstellung, er navigiert mit fünf verschiedenen Apps durch die Stadt. Doch er scheitert oft daran, dass Apps, Webseiten und PDF-Dokumente nicht barrierefrei programmiert sind. Man muss sehen können, um sie richtig zu nutzen. Blinde, Sehbehinderte und ältere Menschen sind damit ausgeschlossen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 26.08.2025 ZDF
  • Folge 1209 (30 Min.)
    Ann-Kristin wurde vergewaltigt. Der Täter wurde verurteilt, hat sich jedoch ins Ausland abgesetzt.
    „Ein Trauma hat kein Verfallsdatum“, sagt Ann-Kristin, die vor zwölf Jahren sexuelle Gewalt erlebt hat. Auch Mara wird Jahre danach immer wieder getriggert. Sie wurde zweimal vergewaltigt. Die heute 26-jährige Mara diente damals als Zeitsoldatin bei der Bundeswehr. Männer in Uniform lösen bei ihr bis heute Panik aus. Ann-Kristin ist inzwischen verheiratet, hat zwei Kinder. Ein normales Leben? Nein. „Die wenigsten sehen, dass es mir schlecht geht.“ Im Jahr 2024 wurden in Deutschland 13.320 Fälle von Vergewaltigung, sexueller Nötigung und sexuellem Übergriff im besonders schweren Fall erfasst.
    Ein Anstieg von 9,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und ein Anstieg zum sechsten Mal in Folge. Nur etwa jede zehnte Tat taucht überhaupt im sogenannten „Hellfeld“ auf – also in der polizeilichen Kriminalstatistik. Das besagt die größte „Dunkelfeldstudie“ in Deutschland, veröffentlicht vom Bundeskriminalamt. Die meisten Vergewaltigungen finden im nahen sozialen Umfeld statt. Gerade wenn der Täter ein Verwandter, Bekannter oder der eigene Lebenspartner ist, erscheint vielen Frauen die Situation aussichtslos.
    Wie lebt man weiter, wenn die schlimmste Nacht des Lebens nie endet? „37°“ erzählt die Geschichte von zwei Frauen. „Nach der Tat hat sich mein Leben komplett um 180 Grad gedreht. Man verändert sein komplettes Wesen, man ändert sein komplettes Verhalten, man ist nicht mehr derselbe Mensch“, erzählt Ann-Kristin, die 21 Jahre alt war, als sie von einem Freund vergewaltigt wurde. Die Reaktion ihres Vaters hat sich in ihre Erinnerung gebrannt: „Mit einer der schlimmsten Momente war, als mein Vater den langen Flur im Krankenhaus runterkam, sich so vor meine Beine schmiss.
    Da wurde mir bewusst, was mir da gerade passiert ist.“ Abschließen kann Ann-Kristin bis heute nicht. Zwar wurde der Täter verurteilt, doch er ging in Revision und setzte sich ins Ausland ab, wird noch heute mit internationalem Haftbefehl gesucht. Der Gedanke, er könne auftauchen, schürt Ängste. Ann-Kristin hat ein Jahr lang eine Opferentschädigungsrente erhalten. Dann wurde die Zahlung gestoppt. Sie ging vor Gericht. Es geht ihr nicht um Geld, sondern um Anerkennung für die seelischen Folgen sexueller Gewalt.
    Für ihr Engagement wurde sie mit dem Sonderpreis für Zivilcourage des Kreises Düren ausgezeichnet. Mara wurde als 18-jährige Zeitsoldatin zweimal vergewaltigt. Die Schuld der Täter sowie der Tathergang sind zweifelsfrei bewiesen und sie wurden zu Gefängnisstrafen verurteilt. Doch die Folgen der Tat spürt Mara bis heute: „Ich hab Ängste, ich überleg mir vorher genau, was ich mache, wohin ich gehe, wie viele Menschen sind da und geh nicht mehr ganz so unbeschwert und spontan durch die Welt und durch mein Leben.“ Aus einer kurzen Liaison hat Mara eine Tochter.
    „Ich ließ mich auf einen Mann ein, um endlich wieder was fühlen, doch das tue ich bis heute nicht“, sagt sie. Von einer Therapie vor der Verhandlung riet man ihr ab. Betroffenen wird oft geraten, vor der Verhandlung keine Therapie zu machen, um vor Gericht „authentisch“ zu wirken. Erst nach der Verurteilung macht sie sich auf die Suche nach einer Therapeutin. Doch das gestaltet sich schwierig, weil es viel zu wenig Traumatherapeutinnen gibt. Vor ein paar Wochen war die Kriminalpolizei bei ihr und hat sie informiert, dass einer der Verurteilten entlassen wurde. Auch das löst etwas in ihr aus. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 02.09.2025 ZDF
  • Folge 1210 (30 Min.)
    Christiana ist staatenlos. Sie gründet „Statefree“ für staatenlosen Menschen.
    In Deutschland leben laut Ausländerzentralregister derzeit etwa 29.500 anerkannte Staatenlose und rund 95.000 Menschen mit ungeklärter Staatsangehörigkeit. Viele von ihnen fallen durch bürokratische Raster, sind isoliert und leben in einem ständigen Schwebezustand. Ein Leben, das für viele kaum vorstellbar ist. Staatenlosigkeit betrifft weltweit Millionen von Menschen. Moussa und Christiana gehören dazu. Moussa wird 1985 in Libyen geboren, als Sohn einer Tuareg-Familie, die nie ins staatliche Melderegister aufgenommen wurde. In seinem Herkunftsland erhält er so kein offizielles Identitätsdokument, welches ihn als libyschen Staatsbürger ausweisen würde.
    Nach seiner Flucht über das Mittelmeer kommt Moussa 2015 nach Deutschland. In Dresden beginnt er ein neues Leben. Nach Praktika und Gasthörerschaft im Bereich Theaterplastik der Kunsthochschule bekommt er schließlich eine Arbeitsstelle in einer Kunstgießerei. Er engagiert sich in soziokulturellen Projekten und berichtet an Schulen als „Zeuge der Flucht“ von seinen Erfahrungen. Doch trotz all seiner Bemühungen bleibt seine Identität lange ungeklärt.
    Regelmäßig muss er zur Ausländerbehörde, um seinen Aufenthaltsstatus erneuern zu lassen. Christiana Bukalo, geboren 1994 in München, wächst ebenfalls ohne Nationalität auf. Ihre Eltern flohen in den 1990er-Jahren aus Westafrika, hatten nicht die nötigen Papiere und so wurde auch Christiana staatenlos. Für sie bedeutet das: kein Wahlrecht, keine echte Teilhabe, große Hürden im Alltag. Doch statt sich zurückzuziehen, wird Christiana zur Stimme der Staatenlosen. 2021 gründet sie die Plattform „Statefree.world“, vernetzt Betroffene, betreibt Aufklärung und engagiert sich politisch.
    In „Staatenlos“ begleitet „37°“ zwei Menschen, die in Deutschland geboren sind oder seit Jahren hier leben und dennoch offiziell als staatenlos gelten. Ein Film, der Fragen stellt: Was bedeutet es, keine Staatsangehörigkeit zu haben? Warum ist ein Pass mehr als nur ein Dokument? Und wie gelingt es, trotz aller Hürden eine Zukunft zu gestalten? Der Film von Maike Conway macht das unsichtbare Schicksal von Menschen ohne Staatsangehörigkeit sichtbar. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 09.09.2025 ZDF
  • Folge 1211 (30 Min.)
    Elvira ist 87 und hat Demenz. Ihre Töchter erkennt sie kaum mehr – spielt aber im Pflegeheim Theater. Wie führt man ein Stück auf, wenn bei den Beteiligten die Erinnerung verblasst? Texte werden nicht gelernt. Die Lebenserinnerungen der Demenzkranken sind das Skript der Regisseurin. Auf der Bühne stehen die Seniorinnen und Senioren zusammen mit Kindern und Jugendlichen. Die helfen Erinnerungen abzurufen und geben beim Auftritt Sicherheit. Das Theaterprojekt „Papillons“ soll mehr sein als Beschäftigungstherapie: Regisseurin Christine Vogt will das Leben ihrer betagten Mitwirkenden in den Fokus rücken und Brücken zwischen den Generationen schlagen.
    In Deutschland leben circa 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenzdiagnose. Im öffentlichen Leben kommen sie jedoch kaum vor. Ihre Stimmen, Erfahrungen und Perspektiven fehlen. Das Theaterprojekt möchte das ändern. Eine erfahrene Mitspielerin ist die 87-jährige Elvira Werthmüller. Auch wenn die gelernte Schneiderin das meiste aus ihrer Vergangenheit vergessen hat – auf ihre Leidenschaft, das Jodeln, kann sie noch zurückgreifen. Anfangs fiel es den Töchtern schwer, ihre Mutter aus der hessischen Heimat ins Pflegewohnheim nach Berlin zu holen.
    Doch Elvira fand im Kiez schnell Anschluss und mit dem Theater einen Höhepunkt im eher eintönigen Heimalltag. Auf der Bühne blüht sie auf. Tochter Tanja kann durch das Projekt noch einmal an den Lebenserinnerungen ihrer Mutter teilhaben. Zugleich werden neue Erinnerungen geschaffen, die für die Tochter ein wertvoller Schatz sind. Tanja glaubt, dass ihre demente Mutter in diesem Jahr das letzte Mal mit den „Papillons“ auf der Bühne steht: „Sie verschwindet immer mehr.“ Der demenzkranke Ekkehard Walkenhorst lebt ebenfalls im Pflegewohnheim „Am Kreuzberg“.
    Früher arbeitete er in Baden-Württemberg als Apotheker. Das Verhältnis zwischen seinem Sohn Oliver und ihm war eher kühl. Seit Oliver seinen Vater nach Berlin geholt hat, nähern sich die beiden Männer wieder an. Dass sein Vater Theater spielen würde, wäre früher undenkbar gewesen, erzählt der Sohn. „Mit den ‚Papillons‘ spürt er ein Interesse an seiner Person, was ihm sonst nicht mehr oft zuteil wird, weil die Leute glauben, er könne nicht mehr viel. Das ist eine Entwertung als Person, die demente Menschen immer wieder erfahren.
    Und das Theater bietet ein Gegenstück dazu.“ Beate ist zum ersten Mal bei einer Aufführung mit dabei. Als sich ihre Demenzerkrankung bemerkbar machte, holten sie die Kinder nach Berlin in eine Einrichtung für Betreutes Wohnen. Doch Beate fehlten dort eine Tagesstruktur und eine Aufgabe. Ihr Sohn Markus hat durch einen Zeitungsartikel vom Theaterprojekt „Papillons“ erfahren und besorgte zusammen mit seiner Schwester einen Platz im Pflegeheim „Am Kreuzberg“. Die Kinder hoffen, dass ihre Mutter, die stets die Aufmerksamkeit suchte, zum Lebensende noch einmal aufblühen und im Rampenlicht stehen kann.
    Die beiden haben ihre Mutter, die selbständig in der Modebranche arbeitete, als sehr egozentrischen Menschen in Erinnerung, der viele Entscheidungen zu Lasten der Kinder traf. Die Demenz ihrer Mutter empfinden sie insofern fast als Segen, weil viele Konflikte dadurch ein Ende fanden. Sie konzentrieren sich nun auf die verbleibende Zeit, um ihrer Mutter trotz allem einen schönen Lebensabend zu gestalten. Über das Theater sagen Markus und Annette: „Unsere Mutter scheint wieder wacher und lebendiger, seit sie zur Gruppe gestoßen ist.“ (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Di. 23.09.2025 ZDF

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