• Folge 1155 (30 Min.)
    Die medizinische Geschlechtsangleichung gehört für Transfrau Sophie (32) mit zum Frau sein dazu. – Bild: ZDF und Gina Bolle.
    Die medizinische Geschlechtsangleichung gehört für Transfrau Sophie (32) mit zum Frau sein dazu.
    „37°“ erzählt die Geschichten von drei Transmenschen aus drei Generationen. Was bewegt sie, wie wollen sie leben? Und wie offen gehen sie mit ihrem trans sein in der Gesellschaft um? Sophie, 32, entscheidet sich für die medizinische Geschlechtsangleichung, Luca, 16, wusste schon als Kind, dass er ein Junge ist, geboren im Körper eines Mädchens. Und die 69-jährige Nora engagiert sich für die Rechte von Transmenschen. Geboren im Körper eines Jungen, merkt Sophie (32) schon von klein auf, dass mit ihr etwas nicht stimmt. In der Pubertät nehmen ihre Probleme mit der eigenen Identität noch einmal zu. Doch erst nach dem Auszug von zu Hause entscheidet sie sich, zukünftig als Sophie leben zu wollen. Mit Mitte 20 beginnt die junge Transfrau, die als Kassiererin bei einem Discounter arbeitet, mit einer Hormontherapie.
    Von nun an ändert sich auch ihr Äußeres stetig: Gesichtszüge und Körperbau werden zunehmend weiblicher. Trotzdem ist Sophie unglücklich. Denn zum Frau sein gehört für sie eine medizinische Geschlechtsangleichung. Im Alter von 30 Jahren ist es so weit, und sie kann sich am Universitätsklinikum in Essen der langersehnten Operation unterziehen. Geschlechtsangleichende Operationen nehmen seit Jahren kontinuierlich zu. 2021 unterzogen sich 2598 Menschen in Deutschland einem solchen medizinischen Eingriff. Sophie hofft darauf, dass sie ihre eigene Transidentität nach der OP hinter sich lassen kann. „Für mich gibt es dann das Wort ‚Transgender‘ oder ‚Transe‘ nicht mehr.“ Luca (16) wusste schon in der Grundschule, dass er ein Junge ist – der im Körper eines Mädchens geboren wurde.
    Nach vielen Gesprächen mit Psychologen unterstützt seine Familie seine neue Identität. Luca bekommt Hormonblocker, die verhindern, dass die weibliche Pubertät einsetzt. Damit seine Stimme tiefer und sein Körper männlicher wird, muss er ein Leben lang täglich ein Testosteron-Gel auftragen. Immer wenn Luca sich als Trans outet, merkt er: „Das trans sein ist nicht wirklich akzeptiert in der Gesellschaft. Man wird noch ziemlich oft heruntergemacht dafür.“ „37°“ hat den passionierten Eishockeyspieler schon 2019 für einen ersten Film mit der Kamera begleitet. 2023 ist er wieder auf dem Weg zu dem Endokrinologen Dr. Wüsthof in Hamburg, der sich auf die Behandlung von Kindern und Jugendlichen spezialisiert hat. Luca möchte sich bei dem Hormonspezialisten über die geschlechtsangleichenden Operationen informieren.
    Wie wird er sich entscheiden? Nora (69) sieht die stetige Zunahme geschlechtsangleichender Operationen in Deutschland kritisch. Auch wenn Nora sich seit Jahren aktiv für die Rechte von Transmenschen einsetzt, glaubt sie nicht, dass diese medizinischen Eingriffe die endgültige Lösung bei der Suche nach der eigenen Identität darstellen können. Als sie selbst Anfang der 70er-Jahre in Westberlin ihre eigene Transidentität entdeckt, erlebt sie gesellschaftliche Stigmatisierung. So kann sie ihrer Tätigkeit in einem Buchladen nicht weiter nachgehen. Wie viele Betroffene damals, arbeitet Nora von nun an nachts. Sie findet eine Stelle als Garderobiere im legendären Travestiecabaret „Chez Romy Haag“. Sorgen macht ihr heute die zunehmende Hetze gegen Transmenschen im Internet. „Was dort verbal passiert, das setzt sich am Ende auf der Straße fort.
    Dort wird es dann zu tätlicher Gewalt. Und Transmenschen sind davon ganz besonders betroffen.“ (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 19.03.2024ZDF
  • Folge 1156 (30 Min.)
    Opa Hans-Joachim, alias „Propa“ (r.), ist YouTube-Star mit mehr als 300.000 Abonnenten. Sein Enkel Niklas (l.) unterstützt ihn.
    In Deutschland wohnt ein Drittel der über 65-Jährigen allein, 20 Prozent leiden an Altersdepression. Die Mehrheit pflegt regelmäßigen oder zumindest sporadischen Kontakt zu ihren Familien. Viele Großeltern sehen ihre Enkel aufwachsen und geben ihr Wissen an sie weiter. Das verleiht ihrem Leben Sinn. Die Wissenschaft spricht von Generativität. Das beugt der Einsamkeit im Alter vor. „37°“ begleitet drei besondere Großeltern-Enkel Beziehungen im Alltag. Ingeborg (80) und ihre Enkelin Angelique (32) teilen eine gemeinsame Leidenschaft: das Kochen. Wie 1,58 Millionen Deutsche ernähren sie sich seit wenigen Jahren vegan. Die Influencerin Angelique hat sich dazu entschlossen, ihre Ernährung umzustellen.
    Ihre Großmutter war anfänglich skeptisch, ließ sich dann aber überzeugen, und die beiden fingen an, sich mit veganen Alternativen zu Fleisch und Eiern auseinanderzusetzen. Ingeborg erinnerte sich an die Nachkriegszeit und ließ sich von Gerichten ihrer Mutter inspirieren. Im September 2022 veröffentlichten Ingeborg und Angelique ihr eigenes Kochbuch „Omi, ich bin jetzt vegan!“, mit 72 selbst entwickelten Rezepten. Auf der weltweit größten Messe für Computer- und Videospiele, der GamesCom in Köln, liegt das Durchschnittsalter bei 38. Da tanzt der 90-jährige Hans-Joachim aus der Reihe: Der aus Bergisch-Gladbach stammende Rentner ist Gamer und hat einen eigenen YouTube- und TikTok-Kanal, mit 300.000 Followern und mit bis zu 2,7 Millionen Klicks. Bei YouTube ist er unter dem Namen „Propa“ bekannt.
    Auf die Idee hat ihn sein Enkel Niklas (22) gebracht. 2015 fing dieser an, seinen Großvater beim Zocken zu filmen und die Videos ins Netz zu stellen. Seither testet Hans-Joachim die neuesten Videospiele, kocht und rappt sogar. Niklas genießt es, Zeit mit seinem Großvater zu verbringen und bewundert ihn für seine Aufgeschlossenheit und Neugier. Eine traditionelle Weberei in Stephanskirchen, ein Drei-Generationen-Betrieb in Oberbayern. Vater Alfred (57), Großvater Erwin (85) und Enkel Johannes (26) arbeiten hier jeden Tag zusammen, Hand in Hand weben sie Teppiche. Johannes, gelernter Industriemechaniker, ist auch für die Instandhaltung und stetige Verbesserung der fünf, zum Teil 120 Jahre alten, Webstühle zuständig. Großvater Erwin freut sich, dass sein Enkel frischen Wind in den Laden bringt und seine Leidenschaft fürs Tüfteln und Reparieren teilt.
    Die beiden haben seit Johannes’ Kindheit eine sehr enge Verbindung und verbringen auch abseits der Weberei viel Zeit zusammen. „37°“ zeigt, warum der Generationenaustausch für Großeltern und ihre Enkel wertvoll und bereichernd sein kann. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 26.03.2024ZDF
  • Folge 1157 (30 Min.)
    Kontakt in die Heimat ist oft schwierig: Ali Hasan versucht, seine Eltern in Syrien zu erreichen.
    Rekordverdächtige 165.000 Menschen wurden im Jahr 2023 eingebürgert. Das kürzlich beschlossene neue Staatsangehörigkeitsgesetz sorgt für erhitzte Gemüter. Die einen fürchten den Ausverkauf der Heimat, die anderen feiern die Verleihung der deutschen Staatsbürgerschaft als notwendigen Schritt zur Integration. „37°“ begleitet drei junge Menschen im emotionalen Spannungsfeld zwischen eigener Herkunft und neuem Pass. Was für Gefühle verbinden sie mit dem Wunsch, den deutschen Pass zu erlangen? Mit einer „Kartoffelparty“ feiert Yamile (27) ihre Einbürgerung. Doch der Preis ist heiß: Weil das neue Gesetz, das die doppelte Staatsbürgerschaft erlauben soll, noch auf sich warten lässt, muss die gebürtige Peruanerin in Kürze ihren früheren Pass abgeben.
    Nun plagen sie Zweifel: Lohnt sich ihre Entscheidung? Fühlt sie sich nun vollständig als Deutsche? Zwar bekam sie als gefragte Fachkraft problemlos eine Aufenthaltsgenehmigung. Doch nun will Yamile etwas „in Bewegung setzen“ und ein Start-up gründen. Und obwohl sie schon zehn Jahre hier lebt, gefährdet sie mit der Selbständigkeit ihren Aufenthaltsstatus. Dass Yamile wegen der Einbürgerung sogar bereit ist, ihre peruanischen Identität abzulegen, wagt sie ihrer Familie in Peru kaum zu sagen. Kann man so wirklich „ankommen“? Der gebürtige Syrer Ali (33) weiß genau, weshalb er mit seiner kleinen Familie eingebürgert werden möchte und ist Deutschland jeden Tag dankbar. Der gelernte Physiotherapeut und Musiker hat viel getan, um Vergangenes möglichst zu vergessen.
    Er hat mit Freunden eine deutsch-arabische Bibliothek aufgebaut und spielt als Perkussionist in verschiedenen Formationen und mit Tänzern zusammen. So schafft er es, die Sehnsucht nach der Heimat und tägliche Angst um seine zurückgelassenen Verwandten zu transformieren – in Musik. Doch das lange Warten auf die Einbürgerung zehrt an seinen Nerven, auch weil ungeahnte Hindernisse auftauchen. Lidia (36) hingegen ist nur der Liebe wegen aus Moskau in ein kleines Dorf in der Nähe von Hildesheim gezogen. Mittlerweile ist sie vollständig integriert und hat mit ihrem deutschen Ehemann zwei kleine Kinder. Dennoch konnte sie sich jahrelang nicht dazu durchringen, Deutsche zu werden. „Ich fühle mich noch immer als Russin“, gesteht sie. Doch der Ukrainekrieg sorgt bei ihr für viele Sorgen.
    Was, wenn sie als Russin plötzlich nicht mehr geduldet würde in Deutschland? Mittlerweile hat sie sogar Angst, dass man ihr die deutsche Staatsangehörigkeit verweigern könnte. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 02.04.2024ZDF
  • Folge 1158 (30 Min.)
    Resilienz bezeichnet die Fähigkeit, sich trotz der Stürme des Alltags und harter Schicksalsschläge immer wieder zu fangen, erneut aufzustehen – mit Lebensmut und innerer Stärke. Steffi ist ein Paradebeispiel dafür. Sie hat fünf sehr nahe Menschen verloren. Sie setze dem Schicksal Lebensfreude entgegen: „Einfach die Erkenntnis, ich bin noch hier“.
    Weiterleben. Nach einem schweren Schicksalsschlag. Und dabei trotzdem das Leben lieben. Wie geht das? Fast jeder erlebt mindestens einmal im Leben eine tiefe Krise, auch den Verlust eines nahestehenden Menschen. Warum richten belastende Ereignisse bei manchen dauerhaft Schaden an der Seele an, während andere dagegen immun zu sein scheinen? Auch wenn Steffi (58) fünf ihr nahestehende Menschen verloren hat, genießt sie ihr Leben. „Diese schweren Verluste haben mich geprägt, sind Teil meines Lebens. Aber sie bedeuten nicht, dass ich nicht Schlimmes verkraften könnte. Solange ich am Leben bin, habe ich diese Kraft, und ich mache weiter bis zum letzten Atemzug“, sagt Steffi. Manche Menschen müssen mehr Verluste ertragen als andere. So wie Steffi. „Aber ich habe nie gedacht: Warum ich? Warum ich nicht?“ Steffi versucht immer, das Gute zu sehen.
    Die Verstorbenen bleiben Teil ihres Lebens, aber sie bestimmen es nicht. Steffi erzählt, wie sie es geschafft hat, das Leben trotz allem zu lieben. Man müsse akzeptieren, dass unser Einfluss auf die Zerbrechlichkeit des Lebens begrenzt ist. Es gibt Menschen, denen es besser gelingt, mit Schicksalsschlägen und Verlusten umzugehen. Sie sind resilienter, heißt es. Resilienz bezeichnet die Fähigkeit, sich trotz der Stürme des Alltags und harter Schicksalsschläge immer wieder zu fangen, erneut aufzustehen – mit Lebensmut und innerer Stärke. Steffi ist ein Beispiel dafür. Das Leben sei ständige Veränderung. Je eher man das akzeptiere, desto besser. Steffi setzt dem Schicksal Lebensfreude entgegen: „Einfach die Erkenntnis, ich bin noch hier.“ Barbara Schmitz (55) findet, dass man an Schicksalsschlägen wachse.
    Denn: „Wie wachsen Bäume? Wenn einem Baum etwas widerfährt, ein Blitzeinschlag – oder es wird ihm ein Ast abgehauen -, dann wächst der Baum vielleicht nicht mehr ganz so gerade wie vorher. Aber er wird vielleicht dadurch auch ein ganz besonderer Baum.“ Den Schmerz nicht wegschieben, sondern ihn zum Teil des Lebens werden lassen. Dann kann – mit vergehender Zeit – Stärke entstehen, Hoffnung und Zuversicht. Für die Philosophin Barbara Schmitz, die zwei ihr nahestehende Menschen verloren hat, ist Hoffnung der Schlüssel. Hoffnung sei eine Mischung aus aktiv und passiv. „Wenn ich Hoffnung habe, dann arbeite ich darauf hin, dass das, was ich erhoffe, auch eintritt, und gleichzeitig weiß ich, es wird nie völlig in meiner Hand liegen.“ Hoffnung sei nichts, was einen einfach „überfällt“, so die Philosophin Barbara Schmitz.
    Hoffnung könne man einüben, indem man sich bewusst macht, „nicht die ganze Welt ist schlimm! Es gibt auch Schönes. Es gibt immer Augenblicke, in denen man spürt: Oh, jetzt ist das Leben aber trotzdem reich.“ So wachse Hoffnung. Was macht Steffi und Barbara so stark? Wie schaffen sie es, einen Verlust nach dem anderen zu erleben und trotzdem noch Glück im Leben zu finden? Antworten sucht der „37°“-Film „Die Entdeckung der Hoffnung – An Lebenskrisen wachsen“. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 09.04.2024ZDF
  • Folge 1159 (30 Min.)
    Das ist schon seit Jahrzehnten so: In den meisten Tanzkursen für Teenager besteht ein Mädchenüberschuss.
    Discofox, Salsa, Cha-Cha-Cha – diese und weitere Tänze lernt man in der Tanzschule. Doch für die meisten Teilnehmer bedeutet der Besuch einer Tanzschule noch viel mehr. Für viele junge Besucher sind die Tanzstunden ein großer Schritt ins Erwachsenenleben. Die einen fühlen sich dort geborgen, die anderen verbinden mit ihnen viele Erinnerungen. Bella, Maya und Alina sind 15 Jahre alt. Sie gehen zusammen auf eine Mädchenschule und bibbern einem großen Ereignis entgegen: dem Abschlussball. Seit Wochen üben sie alle notwendigen Standardtanzschritte in der Tanzschule. Jetzt rückt der Event näher, und die Nervosität steigt. Denn noch ist vieles ungeklärt.
    Was ziehe ich an? Klappt es bis dahin mit den Tanzschritten, und vor allem: Kriege ich noch rechtzeitig einen Tanzpartner? „37°“ begleitet die Freundinnen während der spannenden Wochen vor dem Ereignis. Sibylle (60) liebt das Tanzen. Die Mutter von drei erwachsenen Töchtern war lange alleinerziehend. Als die Kinder aus dem Gröbsten raus waren, hatte sie endlich Zeit für ihre Leidenschaft, das Tanzen. Dabei lernte sie ihren heutigen Ehemann Wolfgang kennen. Doch Sibylle hat Parkinson. Seit inzwischen 17 Jahren verschlechtert sich ihr Zustand immer weiter. Tanzkurse besucht das Paar schon lange nicht mehr, denn Sibylles Motorik ist zu sehr eingeschränkt. Stattdessen besucht Sibylle spezielle Kurse für Parkinsonerkrankte, die die Tanzschule anbietet. Sie lässt sich die Freude an der Bewegung zur Musik nicht nehmen.
    So haben sie und Wolfgang (62) sich fest vorgenommen, den sogenannten Jahrhundertball ihrer Tanzschule zu besuchen – in der Hoffnung, einen letzten Walzer tanzen zu können. Auch Kathrin (32) und Christian (43) sind sich durchs Tanzen nähergekommen. Inzwischen sind sie stolze Eltern einer sieben Monate alten Tochter. Doch das Glück hat die Prioritäten verschoben, zum Tanzen kommen sie, aber nur noch im heimischen Wohnzimmer. „37°“ begleitet die junge Familie dabei, wie sie sich in ihrem neuen Leben einfindet – mit dem sehnlichen Wunsch, auch wieder Zeit für sich und vor allem für das Tanzen zu finden. „37°“ taucht ein in den Mikrokosmos Tanzschule. Welche Bedeutung haben Tanzschulen für Menschen? Was macht diesen Ort so besonders? Und warum macht tanzen glücklich? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-PremiereDi 23.04.2024ZDF

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