Vier Wochen lang wurde kürzlich ein Zuchttiertransport mit hochschwangeren Kühen aus Deutschland an der türkischen Grenze festgehalten. Die Tiere standen wochenlang knietief in ihren eigenen Exkrementen. Futter und Wasser waren Mangelware. Mit jedem Tag, den die Fahrer und ihre Tiere im abgeriegelten Zollbereich verbringen mussten, starben mehr Muttertiere und neugeborene Kälber. „So darf man mit Tieren nicht umgehen, da könnte ich heulen“, sagt Heinrich A., der Fahrer eines Tiertransportes aus Deutschland in die Türkei. Die Nerven liegen blank. Seit vier Wochen werden zwei Lkw, beladen mit 69 deutschen Zuchtrindern, im Zollbereich zwischen Bulgarien und der Türkei festgehalten. Auch die Tierschützer außerhalb des Zollbereichs der Grenze sind machtlos. In vier Stunden Schichten schlafen und wachen sie an der Straße, ob die Lkw die Grenze verlassen. „Das Schlimme ist, das passiert hier immer wieder,“ so Irene W. von der Tierschutzorganisation „Animals Angels e.V.“, „es ist überhaupt kein Einzelfall. Und wieder ist es nur ein kleiner Fehler in den deutschen Dokumenten, der Mensch und Tier hier zum Verhängnis wird.“ Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft hatte sich eingeschaltet, daneben das Auswärtige Amt und auch die deutsche Botschaft in der Türkei sowie die EU. Trotzdem durften die Transporte weder zurück in die Europäische Union, noch einreisen in die Türkei. Nach vier Wochen schließlich hat das zuständige Veterinäramt des Landes Brandenburg, wo die Kühe herstammten, die Euthanasie aller Tiere angeordnet. 37°-Autor Manfred Karremann ist es gelungen, die Fahrer und ihre Tiere auch in den abgeschotteten Bereichen hautnah zu begleiten. Zum ersten Mal konnte das Schicksal der Menschen und Tiere in einer solchen Situation begleitet werden. (Text: ZDF)
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Hitze, Zeitdruck und arbeiten, wenn andere frei haben – das gehört zum Kochberuf. Aber auch Kreativität und das Gefühl, Leuten mit leckerem Essen etwas Gutes zu tun. Rund 280.000 gelernte angestellte Köchinnen und Köche waren in Deutschland bis Ende letzten Jahres laut Bundesagentur für Arbeit beschäftigt. Ein Beruf, der jeden Tag Hochleistung fordert. Julia (35) ist eine von nur wenigen Sterneköchinnen in Deutschland. Mitten in der Coronazeit hat sie sich selbstständig gemacht und schnell einen Stern für ihr Gourmetrestaurant geholt. Ein großer Erfolg – und großer Druck: Als Unternehmerin muss sie die vielen Mitarbeiter bezahlen, die in der Spitzengastronomie benötigt werden. Quentin möchte mit seiner Ausbildung als Koch einen neuen Weg gehen. Seine erste Ausbildung als Polizist war nichts für ihn. Jetzt hat der Zwanzigjährige sich etwas Besonderes vorgenommen. Er will Koch auf einem Kreuzfahrtschiff lernen. In einer Großküche war er noch nie und auch nicht monatelang am Stück auf einem Schiff. Küchenchef Oliver (58) hat lange für einen Caterer gearbeitet. Nun möchte er bis zum Ruhestand in einer Sozialküche kochen. Er arbeitet dort nicht mit anderen Profis, sondern mit Menschen, die er auf den ersten Arbeitsmarkt vorbereitet. Das Team kocht nicht für ein gängiges Restaurant. In die Einrichtung, die auch eine Suppenküche betreibt, kommen Menschen mit wenig Geld. Die „37°“-Reportage zeigt die täglichen Herausforderungen eines anstrengenden, aber auch sinnstiftenden Berufs – und drei Profis am Herd, die jeden Tag ihr Bestes für die Gäste geben. (Text: ZDF)