2014, Folge 118–135

  • Folge 118 (30 Min.)
    Eine Klinik im Schwarzwald, spezialisiert auf Sucht- und Burnout-Patienten: Erstaunlich viele der Patienten hier sind Ärzte, die selbst bis vor kurzem in Krankenhäusern gearbeitet haben. Sie fühlen sich ausgebrannt, überlastet, dem Arbeitsdruck nicht mehr gewachsen. „Es gibt Untersuchungen die sagen, rund die Hälfte der Ärzte hat schon mal mit dem Gedanken gespielt, sich das Leben zu nehmen“, berichtet der Klinikleiter. Ärzte, die Hilfe brauchen oder zum Risiko für Patienten und sich selbst werden – wie kann es so weit kommen? Kaum eine Berufsgruppe hat ein besseres Image als Ärzte. Doch die „Halbgötter in Weiß“ klagen, ihr Berufsalltag sei alles andere als himmlisch: Sie berichten von extremer Arbeitsdichte, absurder Bürokratie und einer profitorientierten Medizin, die sich immer weiter vom Menschen entfernt.
    Vom Ziel des hippokratischen Eids, vor allem dem Wohlergehen des Patienten zu dienen, scheint in deutschen Kliniken nicht mehr viel übrig zu sein. Ökonomische Erwägungen haben in vielen Krankenhäusern offenbar Vorrang vor dem Patientenwohl. Die Folge: Immer mehr Ärzte leiden an Burnout-Symptomen. Einige betäuben sich während der Arbeit mit Medikamenten und Drogen, um den Anforderungen standhalten zu können. Viele wandern aber auch ins benachbarte Ausland ab – und das, obwohl in Deutschland schon jetzt zehntausende Ärzte fehlen.
    Was ist los in deutschen Krankenhäusern? Was treibt Ärzte ans Limit? „ZDFzoom“ begibt sich auf Spurensuche: Die Autorinnen Valerie Henschel und Sarah Zierul begegnen Ärzten, Klinikleitern, Aussteigern und Gesundheitsexperten aus dem In- und Ausland. Sie erfahren, wie Patienten in Deutschland mit Fallpauschalen abgerechnet werden und warum so viele Kliniken trotzdem fast pleite sind. Der Film gibt ungewohnte Einblicke in den Alltag deutscher Kliniken und macht deutlich, woran unser Krankenhaussystem krankt. Mehr unter www.zoom.zdf.de (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 02.07.2014 ZDF
  • Folge 119 (30 Min.)
    Deutschlands Straßen, Brücken und Schleusen waren nach Angaben von Experten noch nie in einem schlechteren Zustand als heute. 20 Prozent der Autobahnen, jede dritte Bundesstraße und fast die Hälfte aller Landstraßen seien sanierungsbedürftig. Tausende Brücken müssten bis zum Jahr 2030 erneuert werden. „Die Politik spart die Wirtschaft kaputt. Unsere Straßen sind die Lebensadern unseres Wohlstandes, und die Verkehrsminister von Bund und Ländern lassen sie seit Jahren verrotten“, sagt Tomas Rackow vom Verband Güterkraftverkehr und Logistik. Die Reparatur der Straßen, Brücken und Kanäle könnte den Steuerzahler Milliarden Euro kosten.
    Dabei zahlen die Autofahrer schon jetzt mehr als genug. Etwa 50 Milliarden nimmt die Bundesrepublik pro Jahr durch Mineralöl-, KFZ-Steuer und die LKW-Maut ein. Die Summe würde theoretisch reichen, um das Verkehrsnetz instand zu halten und neue Straßen zu bauen. Doch nicht einmal 20 Milliarden Euro gingen 2013 tatsächlich zurück in Verkehrsprojekte. Schon seit Jahrzehnten leiten die unterschiedlichen Regierungen die „autospezifischen“ Einnahmen lieber in eigene Prestigeprojekte, klagen Experten.
    Eine im Gesetz geforderte Zweckbindung beispielsweise der Mineralölsteuer für den Erhalt von Straßen werde nicht umgesetzt. Dabei könnte dies tatsächlich dazu beitragen, dass künftig ausreichende Mittel für den Erhalt der Verkehrswege zur Verfügung stünden. „ZDFzoom“-Reporter Torsten Mehltretter hat sich auf Spurensuche begeben. Er spricht mit Verantwortlichen, hört sich die Klagen von Spediteuren und Reedern an, inspiziert marode Brücken, Straßen und Kanäle und geht der Frage nach: Warum lässt Deutschland seine Infrastruktur so verrotten? Mehr unter www.zoom.zdf.de (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 16.07.2014 ZDF
  • Folge 120 (30 Min.)
    „Bitte bringen Sie noch eine SCHUFA-Auskunft“, dieser Satz ist mittlerweile Alltag bei vielen geschäftlichen Gesprächen. Je nachdem, wie die Auskunft ausfällt, kommt beispielsweise ein Kreditvertrag zustande oder nicht. Der Wunsch nach Auskunft trifft die Bürger in fast jeder Lebenslage: Auch für einen Handy-Vertrag, den Strom-Anbieter-Wechsel oder beim Online-Einkauf – der potentielle Kunde wird meist bei einer der großen Auskunfteien auf seine Zahlungsfähigkeit hin überprüft. Der Markführer ist hierzulande neben Mitbewerbern wie Creditreform/​Boniversum, Bürgel oder Infoscore die SCHUFA.
    Sie allein hat in Deutschland rund 555 Millionen Informationen zu 66 Millionen Deutschen gespeichert, also zu ¾ der Bevölkerung. Von diesen oft heiklen Daten und vor allem der Urteile der Daten-Sammler und Händler zur angeblichen Bonität des potentiellen Kunden hängt viel ab. Ob sie mit einem potentiellen Kunden zusammenarbeiten und wenn ja, zu welchen Konditionen. Doch oft sind die gesammelten Daten falsch oder unvollständig, entsprechen die Bewertungen, die sogenannten Scores, nicht der Realität.
    Mit häufig fatalen Folgen für die Betroffenen. So werden beispielsweise Vertragsabschlüsse abgelehnt, Kredite nicht gewährt oder Darlehen einfach gekündigt, meist ohne dass die Betroffenen überhaupt wissen, warum dies entschieden wurde. Denn die wenigsten Deutschen haben eine Ahnung davon, welche Informationen wo über sie gespeichert sind, obwohl es ein gesetzliches Auskunftsrecht gibt. „ZDFzoom“ entlarvt das zweifelhafte System von „SCHUFA & Co.“ und die oft drastischen Folgen. Die Autoren der Dokumentation besuchen Betroffene, die zum Beispiel aufgrund von Verwechslungen, unnachvollziehbar schlechten Bonitätsbewertungen oder Falscheinträgen die Folgen zu spüren bekamen: Besuch vom Gerichtsvollzieher erhielten oder sogar Haus und Hof verloren haben, wie die Opfer beklagen.
    Experten berichten in der „ZDFzoom“-Dokumentation zudem, mit welchen häufig fragwürdigen Methoden Informationen erhoben und Urteile über die angebliche Finanzkraft der Betroffenen abgegeben werden. Insider zeigen in „ZDFzoom“ auf, wie leicht sich die Datensätze der Auskunfteien manipulieren und damit missbrauchen lassen.
    Eine Tatsache, die sich auch durch Stichproben belegen lässt, die das „ZDFzoom“-Team selbst gemacht hat. Der Autor der Dokumentation konfrontiert Vertreter der Politik mit der Frage, warum an der lückenhaften und in vielen Punkten verbraucherunfreundlichen Gesetzeslage bislang nichts Entscheidendes geändert wurde. Daten- und Verbraucherschützer erklären außerdem, was aus ihrer Sicht geändert werden müsste. Und: was die Betroffenen tun können, um sich gegen falsche Eintragungen und ungerechtfertigte Schlechteinstufungen zu wehren. Mehr unter www.zoom.zdf.de (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 23.07.2014 ZDF
  • Folge 122 (30 Min.)
    Heidemarie M. war jahrelang in einer Klinik fest angestellt, bekam als Putzfrau Tariflohn. Dann wurde sie entlassen und über eine Tochterfirma mit Werkvertrag wieder eingestellt. Für weniger Geld macht sie nun dieselbe Arbeit. Nicht Leiharbeit ist das Konstrukt, sondern ein Werkvertrag: Der Mensch als Sache – das ist der Trick. Wer als Firma Lohn sparen will, der heuert für bestimmte Tätigkeiten Subunternehmer per Werkvertrag an. Wenn also Firma A die Kantine auslagert, dann kauft sie bei einem Subunternehmer ein „Werk“ ein – Beköstigung der Angestellten – und es ist egal, wie der Subunternehmer das genau anstellt.
    Ob mit einem, zehn oder hundert Arbeitern. In der Regel heißt das: Wo vorher zum Beispiel tarifgebundene Arbeitsplätze waren, existieren heute oftmals nur noch „Werke“, zu deren Durchführung in der Regel wesentlich schlechter bezahlte Arbeitnehmer eingesetzt werden. „ZDFzoom“ berichtet über das zunehmend größer werdende Phänomen in der Arbeitswelt. Laut IG Metall gibt es in der deutschen Automobilindustrie etwa 763 000 Stammbeschäftigte, dazu 100 000 Leiharbeiter – und etwa 250 000 Werkverträgler. Doch nicht nur in den Hallen der Industrie machen sich Werkverträge breit, auch direkt vor unserer Haustür: Die immer etwas gehetzt wirkenden Regaleinräumer im Supermarkt – oft Werkverträgler.
    Die nette Putzfrau in der Klinik – Werkverträglerin. Doch manchmal gelingt es auch, aus der Billiglohn-Konstruktion zu entkommen. In einer schwäbischen Kleinstadt wehrten sich Putzkräfte einer Klinik verbissen gegen die andauernde Ausgliederung in eine Servicegesellschaft – sogar die zuständige Staatsanwaltschaft wurde aufmerksam und ermittelt nun gegen die Klinik. Mittlerweile ist auch der Politik die Brisanz des Themas klar geworden. In der Koalitionsvereinbarung der Großen Koalition heißt es sinngemäß: Die Werkverträge werden auf ihren ursprünglichen Sinn zurückgeführt, und Missbrauch wird erschwert.
    Dass das leicht gesagt aber vermutlich sehr schwer getan ist, zeigt der Autor des Films auch anhand undercover gedrehter Aufnahmen aus Baumärkten, Industriezulieferern und Kliniken. „ZDFzoom“ spricht mit Betroffenen, Arbeitgebern und Gewerkschaftern. Exklusiv packt ein Werkvertragsarbeiter-Vermittler aus. Er klapperte große Märkte im Bundesgebiet ab und versucht, Marktleitern „seine“ Werkverträgler aufzuschwatzen mit dem Argument, diese seien die wirklich „allerbilligsten Arbeitskräfte“. Mehr unter www.zoom.zdf.de (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 30.07.2014 ZDF
  • Folge 123 (30 Min.)
    Mehrere tausend Patienten sind in Deutschland von fehlerhaften Medizinprodukten wie Hüftprothesen, Defibrillatoren oder Brustimplantaten betroffen. Allein im vergangenen Jahr wurden über 8000 Risikomeldungen registriert. Die „ZDFzoom“-Autoren Stefan Hanf und Anja Utfeld decken auf, dass es immer noch gefährliche Lücken bei der Zulassung und der Marktüberwachung gibt. Medizinprodukte dürfen in der Europäischen Union nur mit dem CE-Prüfzeichen vertrieben werden. Verliehen wird es von sogenannten Benannten Stellen. 75 dieser privatwirtschaftlichen Zulassungsstellen gibt es in der Europäischen Union.
    Doch nach „ZDFzoom“-Recherchen garantiert das CE-Kennzeichen keine ausreichende Sicherheit. Patienten berichten, ihnen seien fehlerhafte Implantate eingepflanzt worden, die zuvor von den Benannten Stellen geprüft und zugelassen worden seien. Meist wüssten Patienten überhaupt nicht, welches Produkt ihnen implantiert wurde. Auch wenn fehlerhafte Medizinprodukte vom Hersteller zurückgerufen werden, könnten sie sich nicht darauf verlassen, dass sie informiert würden.
    Denn auch die Marktüberwachung funktioniert nach „ZDFzoom“-Recherchen in Deutschland nicht reibungslos. Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) speichert weder Patientendaten noch kann es gefährliche Medizinprodukte vom Markt nehmen. Patientenschützer, Ärzte und Krankenkassen fordern deshalb strengere Regeln für die Zulassung von Medizinprodukten. Das EU-Parlament hat jedoch Vorschläge wie eine einheitliche staatliche Zulassungsstelle bislang immer wieder abgelehnt. Mehr unter www.zoom.zdf.de (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 06.08.2014 ZDF
  • Folge 124 (30 Min.)
    Sie ziehen durch Geschäfte und melden jeden Verstoß. Beamte des Referates „Energieeffizienz“ überprüfen, ob auch wirklich keine herkömmlichen Glühlampen mehr verkauft werden. Insgesamt 50 neue Stellen haben die klammen Bundesländer seit dem Glühlampenverbot für Kontrolleure geschaffen. Die räumen ein, dass kaum Verstöße zu beklagen seien. Aber überflüssig seien Kontrollen dennoch nicht. Denn, so erzählen sie hoffnungsvoll, bald werden Staubsauger verboten sein, die mehr als 1600 Watt verbrauchen, und Kaffeemaschinen müssen sich nach fünf Minuten selbst abschalten.
    „Stromfresser gehören verboten“, sagt der Mann von der Energieeffizienzbehörde grimmig. „Da gibt es noch viel zu tun.“ Kaum ein Land auf der Welt hat so viele Auflagen und Verordnungen. Mindestens 80 Prozent werden von der EU beeinflusst. Nach Glühbirnenverbot und Staubsaugerdrosselung haben die Brüsseler Bürokraten auch den Schnuller entdeckt. Und eine 52 Seiten umfassende Schnullerkettenverordnung in acht Kapiteln mit bis zu 40 Unterpunkten herausgegeben, obwohl – wie die Behörde selbst einräumt – Unfälle durch Schnullerketten so gut wie nicht bekannt sind.
    Das Kontrollwesen – eine Zukunftsbranche. Gefährdet Bürokratie den Standort Deutschland? Natürlich schaffen Regeln auch Rechtssicherheit, aber unzählige Vorschriften behindern in Deutschland unternehmerische Initiative, warnt Unternehmensberater Roland Berger. Bäcker oder Metzger etwa zucken zusammen, wenn der Mann vom Gewerbeaufsichtsamt kommt. Der prüft in Backstube und Verkaufsraum die Rutschklasse der Fußböden und findet Fliesen mit Noppen und Granulat am besten, damit niemand ausrutscht.
    Die Lebensmittelaufsicht dagegen meint, solche Fliesen ließen sich schlecht putzen, glatte Fliesen seien hygienischer. Mancher Bäckermeister oder Metzger verzweifelt an diesen Ansprüchen. Wer wie Bill Gates seinen ersten Schreibtisch in der Garage aufstellen will, bekommt in Deutschland Probleme. Die Berufsgenossenschaft schreibt vor, dass nur in Räumen mit Fenstern gearbeitet werden darf. Die Bauordnung aber verbietet Fenster in Garagen.
    So zerplatzt der amerikanische Traum in den Amtsstuben. „Wir sind eine überregulierte Gesellschaft“, sagt der ehemalige bayerische Ministerpräsident Edmund Stoiber, in der EU zuständig für Bürokratieabbau. Doch auch Bürokratieabbauer stoßen an Grenzen. Die Gurkenkrümmung etwa ist zwar abgeschafft, aber nun klagen die Händler: „Gerade Gurken lassen sich besser verpacken und verkaufen.“ Deutschland, wie es kontrolliert und wacht: „ZDFzoom“ wirft einen manchmal vergnüglichen, oft aber auch schockierenden Blick in den Alltag des deutschen Bürokratiewahns. Mehr unter www.zoom.zdf.de (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 13.08.2014 ZDF
  • Folge 125 (30 Min.)
    Das LEGOLAND im bayerischen Günzburg, das Hamburger und Berliner Dungeon oder die SEA-LIFE-Aquarien in vielen deutschen Städten – Anziehungspunkte für Familien, ein großer Spaß für Kinder. „ZDFzoom“ berichtet über eine unbekannte Seite der Freizeitattraktionen. Vor gut anderthalb Jahren entstanden Protestbilder vor den Toren des LEGOLAND. Mitarbeiter des Parks demonstrierten für höhere Löhne und für einen Tarifvertrag. Einige Gewerkschafter und Mitglieder des Betriebsrates fuhren sogar nach Dänemark, um vor dem Ur-LEGOLAND für ihr Anliegen zu demonstrieren. Dort gibt es seit Jahrzehnten einen Tarifvertrag, die niedrigsten Stundenlöhne sind fast doppelt so hoch wie in Deutschland.
    Bis heute gibt es im LEGOLAND Günzburg und anderen deutschen Freizeitattraktionen der Merlin Entertainements Group keinen Tarifvertrag, der Einstiegslohn liegt im Park auf dem Niveau des gerade verabschiedeten gesetzlichen Mindestlohnes von 8,50 Euro. 2002 eröffnete der dänische Spielzeughersteller LEGO im bayrischen Günzburg einen Freizeitpark. Die renommierte Marke versprach Besucher aus aller Welt anzulocken. Die bayrische Provinz erhielt den Zuschlag: Steuereinnahmen und neue Arbeitsplätze erhoffte man sich. Mittlerweile wird das LEGOLAND – wie viele andere Freizeitparks in Deutschland – durch den Weltkonzern Merlin Entertainments betrieben.
    „ZDFzoom“ begibt sich auf Spurensuche. Die Autoren Arno Wiechern und Maike von Galen fragen: Wie sind die Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter in den Attraktionen der Merlin Entertainements Group in Deutschland? Die Reporter versuchen außerdem zu klären, wie viel von den Umsätzen, die das LEGOLAND generiert, am Ende in Deutschland hängen bleibt. Zudem fragen sie den ehemaligen Bundesfinanzminister Theo Waigel dazu, wie stark er sich persönlich für die Ansiedlung des LEGOLAND eingesetzt hat. www.zoom.zdf.de (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 20.08.2014 ZDF
  • Folge 126 (30 Min.)
    Bis zum Jahre 2020 sollten zehn Prozent unserer Tankfüllung aus erneuerbaren Energien stammen. Mit diesem Gesetz wollte die Europäische Union das Klima retten. Viele Studien belegen jedoch, dass Biodiesel aus Pflanzenöl mindestens genauso viel Treibhausgas erzeugt wie herkömmlicher Diesel. Statt die Notbremse zu ziehen, diskutiert die EU weiter über mögliche Reformen. Der günstigste Rohstoff für unseren Biosprit ist Palmöl aus Indonesien, der Heimat des letzten Orang-Utans. Am Eingang zu Camp Leaky, einem Orang-Utan Schutzgebiet auf Borneo im Tanjung Puting Nationalpark, empfängt uns die Orang-Utan-Dame Ursula mit ihrem Baby.
    Der Förster Fajar Derwanto berichtet uns, dass er Ursula im November 2013 halb verhungert auf einer neu angelegten Palmölplantage gefunden habe. Diese Palmölplantage gehört einem Rohstofflieferanten, dessen Öl auch nach Europa geliefert wird. Dokumente belegen, dass diese Palmölfirma zum Zeitpunkt der Abholzung des Regenwaldes keine Genehmigung dafür hatte. Wir recherchieren weiter und finden eine im Jahr 2007 angelegte Plantage. Auch hier irrten schon hilflose Orang-Utans umher. Diese Plantage hat bis heute keine Betriebsgenehmigung, und trotzdem wird hier Palmöl geerntet. Für Hady Dariayanto vom indonesischen Forstministerium ist klar: Das Problem kann nur über die europäischen Abnehmer gelöst werden: „Ich kann nichts mehr tun.
    Wenn wir die Armee schicken, um die Leute zu stoppen, gibt es ein Blutvergießen. Das macht keinen Sinn. Es geht nur über den Markt.“ Eigentlich sollen Nachhaltigkeits-Zertifikate garantieren, dass kein Palmöl in unseren Tanks landet, das auf dem Gebiet von schützenswertem Regenwald angepflanzt wurde. Die EU verlässt sich auf die Zertifikate und fördert Biodiesel weiter als Klimaretter. Die „ZDFzoom“-Autorinnen schildern die Auswirkungen der Biosprit-Richtlinie auf die Heimat der Orang-Utans. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 10.09.2014 ZDF
  • Folge 127 (30 Min.)
    Die Katholische Kirche ist in einer großen Krise: Rund 179 000 Menschen sind allein im vergangenen Jahr ausgetreten. So viele wie nie zuvor. Nicht einmal nach dem Missbrauchsskandal, der die Kirche tief erschütterte, kehrten so viele ihrer Gemeinde den Rücken. Hauptgrund für die neue Austritts-Welle: Die undurchschaubaren Finanzen. Mindestens 30 Millionen Euro hat der Neubau der Bischofsresidenz in Limburg gekostet. Noch höher ist die Summe, die die Kirche in Rottenburg für einen Verwaltungsbau ausgegeben hat. Doch woher hat die Kirche so viel Geld? Die „ZDFzoom“-Autoren Nina Behlendorf und Nicolai Piechota begeben sich auf Spurensuche und finden heraus: Die Katholische Kirche lebt nicht mehr nur von Steuergeldern und Spenden.
    Sie ist mittlerweile ein Global Player, ein Unternehmen, das Gewinn erwirtschaftet und über Vermögen verfügt, das in keiner Bilanz auftaucht. „ZDFzoom“ fragt: „Wie verträgt sich der ‚Konzern Kirche‘ mit den eigenen Ansprüchen an Glaube und Moral?“ Und wie transparent sind die Finanzen der Katholischen Kirche? Die beiden investigativen Sendungen des ZDF, „Frontal 21“ und „ZDFzoom“, beleuchten verschiedene Aspekte rund um die Katholische Kirche. Eine jüngst veröffentlichte Statistik der deutschen Bischofskonferenz zeigt: Trotz eines Papstes mit Popularitätswerten, wie sie ansonsten hierzulande nur Fußballspieler erreichen, verliert die Katholische Kirche weiter Mitglieder, Gottesdienste werden zu Veranstaltungen mit nur noch wenigen Gläubigen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 24.09.2014 ZDF
  • Folge 128 (30 Min.)
    Für den Steuerzahler sind sie ein Loch ohne Boden. Die meisten Regionalflughäfen in Deutschland machen Jahr für Jahr Millionen Euro Verluste. Allein der sächsische Flughafen Leipzig/​Halle erwirtschaftete 2012 einen Fehlbetrag von über 66 Millionen Euro. Der Flughafen im nordrhein-westfälischen Dortmund machte im selben Jahr über 18 Millionen Euro Verlust, der Flughafen Frankfurt-Hahn in Rheinland-Pfalz über 5,5 Millionen. Die meisten Regionalflughäfen befinden sich im Besitz der öffentlichen Hand. Beispielsweise gehört der Flughafen Dortmund der Stadt, der Flughafen Frankfurt Hahn den Bundesländern Rheinland-Pfalz und Hessen, und den Flughafen Leipzig/​Halle teilen sich der Freistaat Sachsen mit 67,06 Prozent und das Land Sachsen-Anhalt mit 13,58 Prozent sowie die Städte Leipzig, Dresden und Halle.
    Yvonne Ziegler, Professorin für Betriebswirtschaft und Luftverkehrsmanagement an der Fachhochschule in Frankfurt, kritisiert in der „ZDFzoom“-Doku „Deutschland im Flughafen-Wahn“ die Vielzahl von Flughäfen: „Die machen sich selber sehr scharfe Konkurrenz. Das sieht man leider auch im jeweiligen Geschäftsergebnis der Flughäfen.
    Es ist sehr schwer profitabel zu sein.“ Und für die Verluste, sagt Yvonne Ziegler, müssten in der Regel die Steuerzahler aufkommen. Bis heute gibt es kein verbindliches, bundeseinheitliches Luftverkehrskonzept. Bau und Planung von Flughäfen ist Angelegenheit der jeweiligen Bundesländer. Abstimmungen über Ländergrenzen hinweg fänden so gut wie nie statt, sagen Experten. Zwar hat sich die Bundesregierung im bestehenden Koalitionsvertrag vorgenommen, an einer bundeseinheitlichen Planung von Flughäfen zu arbeiten, geschehen ist aber bislang noch nichts.
    Dabei stehen die Regionalflughäfen unter einem besonderen Druck. Die EU-Kommission hat in diesem Jahr beschlossen, dass die meisten Flughäfen spätestens in zehn Jahren ohne öffentliche Zuschüsse auskommen müssen. Sonst drohe ihnen die Schließung. „ZDFzoom“ zeigt in der Dokumentation auch, wie mit Hilfe von fragwürdigen Gutachten immer wieder für den Ausbau von Flughäfen geworben wird. Experten beklagen, dass der Kreis der tätigen Gutachter sehr überschaubar sei, dies führe zu erwartbaren Ergebnissen im Planungsverfahren. Sprich, in der Regel zur Befürwortung der Ausbaupläne. www.zoom.zdf.de (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 01.10.2014 ZDF
  • Folge 129 (45 Min.)
    Der größte Umbruch aller Zeiten – auf nicht weniger müssen sich Deutschlands Autobauer einstellen. Und mit ihnen ein ganzes Land, dessen wirtschaftliche Vormachtstellung vom Wohl und Wehe seiner Autobranche abhängt. Es geht um fast zwei Millionen Arbeitsplätze – und es geht um die Aushängeschilder deutscher Wirtschaftskraft und Ingenieurskunst: Daimler, BMW, Volkswagen, Audi, Porsche, sie sind das Herz der Industrienation Deutschland. Seit Jahrzehnten erwirtschaften sie mit Premium-Fahrzeugen immer neue Rekordgewinne. Doch die Zeiten ändern sich, das Geschäftsmodell „große Autos gleich große Margen“ wird von mehreren Seiten bedroht.
    CO2-Vorgaben, Subventionen, Gesetze und Verbote drängen die traditionellen Benzin- und Diesel-Motoren weltweit zurück. Neue Autobauer jagen den Etablierten Marktanteile ab. Und eine komplett neue Technologie, die Elektromobilität, könnte die Autoindustrie auf den Kopf stellen. „In vier Jahren“, sagt Trendforscher Lars Thomsen, „werden elektrische Antriebssysteme in Anschaffung und Betrieb günstiger sein als vergleichbare Verbrenner“. „Wer sich jetzt nicht umstellt, dem wird es ergehen wie Nokia mit den Smartphones und Kodak mit der digitalen Fotografie.
    Beides sind gute Beispiele dafür, was passiert, wenn man die Zeichen der Zeit nicht erkennt „, sagt Thomsen, der fast alle großen Auto-Konzerne berät. Einen Vorgeschmack auf das, was kommt, gibt es in Kalifornien. In der Heimat von Google, Apple, Facebook und Co. wird auch bei den Autos die Zukunft bereits gestaltet: 10 000 Dollar Prämie als Anreiz bekommt ein Kalifornier, der sich ein Elektro-Auto kauft. Kombiniert mit politischem Druck auf die Autoindustrie soll der PKW-Markt umgekrempelt werden. Schon heute verkauft der amerikanische Elektroautobauer Tesla in Kalifornien mehr Fahrzeuge der Spitzenklasse als jeder deutsche Konkurrent.
    „Wir sind die achtgrößte Volkswirtschaft der Welt. Wir sind selbstbewusst und setzen die Produkte durch, die sich mit unseren Umweltzielen decken. Wir können gestalten, weil wir die Marktmacht besitzen“, erklärt Mary Nichols, Leiterin der für E-Mobilität zuständigen kalifornischen Regierungsbehörde (CARB). In Deutschland ist davon noch wenig zu spüren. Dabei sollen nach dem Willen von Kanzlerin Merkel „bis 2020 eine Million E-Autos auf unseren Straßen fahren“. Die politischen Weichen werden bisher aber eher halbherzig gestellt, darin sind sich Vertreter aus Wissenschaft und Industrie weitgehend einig.
    Deutschland ist momentan unbestrittener Global Player der Automobilbranche – aber wird das auch so bleiben? „Niemand baut bessere Diesel- und Benzinmotoren als die Deutschen“, sagt ein chinesischer Regierungsbeamter. „Doch mit der Elektromobilität beginnt das Rennen um die Vorherrschaft beim Auto von vorn.“ Die „ZDFzoom-Reporter“ Peter Ruppert, Jo Schück und Michael Strompen haben wichtige Auto-Nationen besucht und geschaut: Wer ist fit für die Zukunft der Mobilität, und wer hat Nachholbedarf? www.zoom.zdf.de (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 08.10.2014 ZDF
  • Folge 130 (30 Min.)
    Scheidung, Trennung, keine Reserven – Heike Meßbacher war in einer Notsituation, brauchte dringend Geld. Im Internet suchte sie einen Kredit ohne Bonitätsprüfung und stieß auf verlockende Angebote. Doch die vermeintliche Rettung entpuppte sich schnell als Trick – und ihre Not und das Loch im Portemonnaie wurde noch ein Stück größer.
    „Hinter diesen Sofort- und Billig-Kreditangeboten verbirgt sich fast immer ein Betrugsversuch“, berichtet der Karlstädter Schuldnerberater Christian Maltry. Seit Jahren kommen Überschuldete in seine Beratungsstelle, die in die Fänge von Kreditabzockern geraten sind. Deutschlandweit sind es 300.000 bis 700.000 Betroffene jährlich, schätzt Maltry. Er spricht von einem Millionengeschäft.
    Es sind die Ärmsten der Armen, die von rücksichtslosen Geschäftemachern systematisch ausgenommen werden. Diese bieten angeblich Kredit und locken Überschuldete in die Falle. Denn anstatt den dringend benötigten Kredit zu bekommen, müssen die Betroffenen in Vorkasse treten und Gebühren bezahlen. So haben sie hinterher noch mehr Schulden als zuvor – und gehen am Ende leer aus.
    ZDFzoom-Autor Marc Rosenthal macht sich auf die Spur der Abkassierer. Opfer schildern ihm, wie sie reingelegt wurden. Er konfrontiert die Unternehmen, wie auch die Ermittler und will wissen: Warum sind die Kredittrickser so schwer zu stoppen?
    Er findet heraus: Die Abzocker kennen alle juristischen Winkelzüge, tauchen ab, schaffen ein schwer durchschaubares Firmengeflecht. Der Betrugsnachweis für Staatsanwaltschaft und Richter ist schwierig, die Zahl der Fälle hoch und das zu erwartende Strafmaß gering – das sind schlechte Voraussetzungen für eine schnelle Lösung, doch auch für diese liegen Vorschläge auf dem Tisch. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 15.10.2014 ZDF
  • Folge 131
    H&M ist einer der Giganten in der Textilindustrie. Es war der schwedische Konzern, der mit stylishen, günstigen Klamotten einst die Branche aufgemischt hat. Deutschland ist einer der größten Märkte für das Unternehmen. Die weltweite Expansion hört nicht auf, Nachschub für die Tausenden von Läden wird also gebraucht. Doch die Textilbranche ist unter Druck. Seit dem Einsturz des Rana-Plaza-Gebäudes im April 2013 mit mehr als tausend Toten in Bangladesch haben viele der großen Ketten versprochen, auf mehr Sicherheit in den Fabriken zu achten. Unterstützt wurde dies auch von H&M. Der Film macht eine Reise von Europa über Asien bis nach Afrika und versucht zu zeigen, was sich hinter den Kulissen der Zulieferer verbirgt. Die Autoren stellen auch die Frage nach der Verantwortung des Auftraggebers H&M. Mehr unter www.zoom.zdf.de (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 29.10.2014 ZDF
  • Folge 132 (55 Min.)
    Auf unserem Planeten müsste kein Kind verhungern oder verdursten, wenn wir alles richtig machen würden. Eine optimistische Vision, die Claus Kleber auf einer Reise zu den Brennpunkten des Hungers und der Wasserknappheit hinterfragt. Im ersten Teil der zweiteiligen Dokumentation, „HUNGER!“, geht es darum, wie trotz der weltweiten Bevölkerungsexplosion alle Menschen satt werden sollen. Ein unrealistisches Ziel? Teil zwei, „DURST!“, betrachtet unseren wichtigsten Rohstoff überhaupt, Wasser, in all seinen Facetten. Der Mangel an sauberem Wasser zum Trinken und für die Hygiene ist lebensbedrohlich für hunderte Millionen Menschen – nicht nur in den wachsenden Wüstenregionen der Welt, sondern auch in den neureichen chinesischen Megacitys.
    Ohne Bewässerung gibt es nichts zu ernten, keine Viehhaltung. Wasser ist unverzichtbar für Industrie und Energie, ein wirtschaftlicher und politischer Machtfaktor. Claus Kleber und Co-Autorin Angela Andersen interessieren sich bei ihrer Bestandsaufnahme vor Ort weniger für die Mächtigen und Regierenden, sondern vor allem um Menschen, die von Hunger und Durst betroffen sind und tapfer für eine bessere Zukunft kämpfen.
    Ihre Fragen sind es, die ihm in Indien, Mexiko, Sierra Leone oder Palästina gestellt werden. Warum kommen so viele Lebensmittel nie bei den Hungernden an? Wie können wir dem Land und den Ozeanen noch mehr abgewinnen, ohne die Böden auszulaugen und Fischbestände zu zerstören? Dürfen Nahrung und Trinkwasser weiterhin als Spekulationsobjekte an Börsen missbraucht oder als Machtinstrumente eingesetzt werden? Bis vor wenigen Jahren schienen wir auf einem guten Weg. Die Zahl der Hungernden nahm ab. Doch seit 2008 wächst die Weltbevölkerung dreimal schneller als die Agrarproduktion.
    Politik, Wirtschaft und Forschung sind gefordert, denn schon 2050 wird sich die Weltbevölkerung der Zehn-Milliarden-Marke nähern. Kann Gentechnik da ernsthaft eine Lösung sein? Muss Afrika zu einer Mega-Plantage werden, dirigiert von neuen Kolonialmächten, die nach Börsenkursen entscheiden, ob auf dem Acker Biosprit für Devisen oder Nahrung für Kinder wächst? Reicht es vielleicht schon, das Vorhandene besser zu verteilen, Lebensgewohnheiten zu ändern und Verschwendung einzudämmen? Während im Westen immer mehr zu Vegetariern werden, essen die Chinesen inzwischen so viel Fleisch, dass täglich zigtausende Rinder importiert werden müssen.
    Längst wird im Reich der Mitte mehr Fleisch verzehrt als in den USA. Gleichzeitig zeigt China der Welt eindrucksvoll, wie man politisch zentral gesteuert gegen Wassermangel und das Vordringen der Wüsten kämpft. Probleme, unter denen die mächtigen USA ebenfalls leiden. Die reichste Nation der Welt ist auch ein gigantischer Agrarstaat, doch Klimawandel, lange Dürreperioden und erschöpfte Grundwasser-Reserven zwingen den Riesen in die Knie.
    Ein gefundenes Fressen für Spekulanten an den Rohstoffbörsen der Welt, die wie im Casino Wetten auf Missernten und Überproduktion von Agrargütern abschließen. In Australien wächst deshalb fast nur Weizen für den Weltmarkt. Bauer und Börsianer in einer Person zu sein, ist in Down-Under das Erfolgsrezept. Analytisch und emotional zugleich begegnet Claus Kleber Menschen, die etwas über Hunger und Durst zu erzählen haben. Als Betroffene, als Handelnde oder als Visionäre. Und er blickt in die Augen von Kindern, deren Leben oft schon mit ein paar Cent oder einer klugen Idee zu retten ist. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 05.11.2014 ZDF
  • Folge 133 (30 Min.)
    Den Thementag im ZDF, „SOS – Millionen Menschen auf der Flucht“, nimmt ZDFzoom zum Anlass, Deutschlands Umgang mit den Flüchtlingen zu beleuchten. Deutschland erlebt einen Flüchtlingsansturm wie seit Jahrzehnten nicht. Jeden Monat fliehen Tausende Menschen hierher, vor Krieg und Not in ihrer Heimat. Bis Ende des Jahres werden etwa 200 000 Flüchtlinge erwartet. Auf diese hohe Zahl war niemand vorbereitet; dabei war der Ansturm vorhersehbar angesichts der Krisen in Afrika und im Nahen Osten. Ämter ächzen unter der Flut von Asylanträgen, Kommunen wissen nicht, wohin mit den Flüchtlingen.
    Erstaufnahmelager sind überfüllt, Menschen werden in Zelten und Garagen untergebracht oder in ausgedienten Möbelmärkten. ZDFzoom-Reporter sind in mehreren Bundesländern unterwegs und fragen: Warum ist Deutschland so schlecht vorbereitet? Sie beleuchten die Unterbringung und Versorgung von Flüchtlingen und stellen fest: Bund, Länder, Bezirke und Gemeinden behindern sich gegenseitig, weil die Zuständigkeiten so zerstückelt sind. Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, das über die Aufnahmegesuche entscheidet, ist hoffnungslos unterbesetzt, deshalb kommt es zu Staus bei den Asylverfahren.
    Für Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge sind die Bundesländer zuständig, die diese in der Regel auf die Kommunen verteilen. Die wiederum haben zum Teil weder genügend Geld noch genügend Platz, weil in den Jahren, in denen weniger Flüchtlinge kamen, zahlreiche Flüchtlingsunterkünfte dichtgemacht wurden. ZDFzoom fragt: Wie kann der Flüchtlingsstrom besser gelenkt werden? Ist der Verteilschlüssel, der die Unterbringung in den Bundesländern regelt, angesichts der hohen Flüchtlingszahlen noch das richtige Instrument? Beim Sondertreffen der Innenminister von Bund und Ländern kritisierte Bundesinnenminister Thomas de Maizière, es gehe nicht an, dass derzeit allein Deutschland und Schweden etwa 50 Prozent aller Flüchtlinge in Europa aufnehmen.
    Liegt die Lösung in einer gleichmäßigen Verteilung der Flüchtlinge auf alle EU-Länder? Fest steht: Konzepte sind gefragt, damit das Chaos nicht überhandnimmt – schnelle Konzepte, denn auch 2015 wird der Flüchtlingsstrom weiter zunehmen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 12.11.2014 ZDF
  • Folge 134? (30 Min.)
    Es sind Bilder, wie man sie sonst nur von Öltankerkatastrophen kennt: Als vor wenigen Monaten mitten in Nordrhein-Westfalen Öl aus dem Boden sickert, ahnt niemand, dass es aus einem gigantischen Ölspeicher in der Tiefe stammt. Weitgehend unbemerkt von der Öffentlichkeit sind in den letzten Jahrzehnten weit über 100 dieser Speicher in Deutschland entstanden – befüllt mit Öl oder Erdgas. Für die Energieversorgung spielen sie mittlerweile eine zentrale Rolle, um Versorgungsengpässe zu überbrücken: 23 Milliarden Kubikmeter Gas können unter Tage gelagert werden, das entspricht rund einem Viertel des gesamtdeutschen Jahresverbrauchs.
    Hinzu kommen 25 Millionen Tonnen Öl als nationale Reserve für Krisenzeiten. Für Energiekonzerne ist es ein lukratives Geschäft. Denn mit dem Ein- und Ausspeichern verdienen sie Millionen Euro. Eine Technologie ganz ohne Risiko? Kritiker warnen, dass in der Tiefe eine Zeitbombe tickt. In den USA gibt es im Zusammenhang mit Untertagespeichern bereits zahlreiche Unglücke: Explosionen, Brände, Kraterseen.
    Auch hierzulande mehren sich die Warnhinweise: Probleme mit Rohrleitungen, Technik und undichten Ventilen. Trotz bekannter Risiken ist ein weiterer Ausbau von Untertage-Speichern geplant: Sie sollen das Rückgrat für die Energiewende bilden und gleichzeitig die Unabhängigkeit von russischem Gas sichern. Betreiber und Behörden versichern, alles im Griff zu haben. ZDFzoom fragt: Schützen die Gesetze wirklich vor den Gefahren? Und reichen die bisherigen Kontrollen aus? (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 03.12.2014 ZDF
  • Folge 135 (30 Min.)
    „Nicht nass werden und nicht kalt werden, das ist wichtig“, so lautet die Überlebensformel einer 17-Jährigen, die auf der Straße lebt. Sie kommt eigentlich aus München, lebt aber seit zwei Monaten in Berlin, ohne festen Wohnsitz. Sie hat mit 14 ihren ersten Antrag auf Jugendhilfe gestellt. Aber ihr sei nie richtig geholfen worden, klagt sie an. Als wir sie treffen, ist ihr Zuhause ein kleines Zelt, das in irgendeinem Park in Berlin steht. Wie viele Jugendliche so leben wie sie, weiß niemand. Vielleicht einige tausend bundesweit. Die zuständige Bundesjugendministerin Manuela Schwesig sagt im Interview mit „ZDFzoom“, man habe kein Instrument, um Kinder und Jugendliche ohne Wohnung zählen zu können.
    Doch wo es keine Zahlen gibt, existiert auch kein Problem. In der Politik, gibt die Ministerin zu, setze erst langsam ein Umdenken ein. Oft sind die Jugendlichen aus ihren Familien geflohen. Viele von ihnen wurden misshandelt, einige missbraucht. Das deutsche Jugendhilfegesetz gilt als vorbildlich. Jeder Jugendliche hat ein Recht auf Förderung seiner Entwicklung und Erziehung. Doch die Praxis sieht anders aus. „ZDFzoom“ kann an vielen Stellen in Deutschland dokumentieren, dass tagtäglich Recht gebrochen wird. Zudem wird die Arbeit von Ämtern, Kinderheimen, Notunterkünften, Streetworkern und so weiter nicht koordiniert, es fehlt die Vernetzung.
    Der Fehler dafür liegt im System. Dabei ist bei den Straßenkindern oft Eile geboten: Denn je länger ein Jugendlicher auf der Straße lebt, desto schwieriger ist es, ihn wieder zu integrieren – und damit kostet er die Gesellschaft am Ende viel Geld. „ZDFzoom“-Reporterin Stephanie Gargosch trifft Straßenkinder in Deutschland. Sie begleitet die Jugendlichen durch ihren eintönigen Alltag und die Nächte. Sie erlebt mit, wie die Jugendlichen ihre Schlafplätze aussuchen und welche Antworten ihnen die Behörden geben. Und die Autorin zeigt, wie Dänemark Jugendlichen hilft, vom Straßenleben weg zu kommen. (Text: ZDF)
    Deutsche TV-Premiere Mi. 17.12.2014 ZDF

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