2023, Folge 1–17

Ende 2019 gab es laut BR-Informationen bereits mehr als 2500 Folgen
  • Folge 1
    Der Achensee zwischen Karwendel- und Rofangebirge ist der größte See in Tirol. Er liegt über 900 Meter hoch und so kann man im Winter mit viel Schnee rechnen, was für ein zauberhaftes Landschaftsbild sorgt. Für die Einheimischen ist es eine vergleichsweise ruhige Zeit, denn der Wintertourismus bringt weniger Trubel mit sich. Die Abende werden immer noch gerne für handwerkliche Tätigkeiten genutzt, aber es gibt auch Arbeiten, die nur im Winter möglich sind. Der Berufsjäger Helmut Eder bindet im Winter Gamsbärte, ein begehrter Schmuck für den Trachtenhut und eine Geduldsarbeit, die ihm aber viel Freude macht.
    In seinem Revier am Achensee gibt es im Winter nicht viel zu tun, denn es ist Schonzeit, trotzdem schaut er jeden Tag nach seinem Wild. Man kann es im Winter gut beobachten, denn die Futtersuche treibt auch Gämsen und Steinböcke weit herunter. Für Leonhard Hintner ist im Januar die beste Erntezeit. Er ist Waldbauer und richtet sich beim Holzschlagen nicht nur nach der Jahreszeit, sondern auch nach den Mondphasen, die sich nicht nur auf die Lebensdauer von Bau- und Möbelholz auswirken sollen, „auch das Feuerholz brennt besser“, sagt er.
    Sein Heimatort ist Steinberg, das hoch über dem Achensee am Rofan liegt, mit einer wunderschönen Dorfkirche, die in der Barockzeit von einheimischen Künstlern ausgestaltet wurde. In Steinberg steht auch der Mesnerhof, ein altes Tiroler Bergbauernhaus, das mit großer Hingabe und möglichst vielen Originalteilen saniert wurde. Er wird jetzt an Feriengäste vermietet, trägt aber weiterhin dazu bei, dass Steinberg zu den urtümlichsten Orten am Achensee zählt. Im Winter nur schwer zugänglich ist das Bächental, wo ölhaltiges Schiefergestein abgebaut wird.
    Daraus wird das „schwarze Gold Tirols“ gewonnen: Steinöl, das seit dem Mittelalter als Heil- und Pflegemittel verwendet wird. In Pertisau wurde dafür ein eigenes Museum gebaut. In Achenkirch werden eine ganze Reihe von Kunsthandwerken gepflegt. Da gibt es ein Glaskünstler-Paar mit eigener Werkstatt, eine Schneiderin bemalt nebenbei kunstvolle Schützenscheiben, für die Füße werden warme „Paschen“ genäht und am Spinnrad Wolle gesponnen, denn hier entstehen regelrechte Kunstwerke, die viel Zeit in Anspruch nehmen. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 08.01.2023BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereDi 03.01.2023ARD Mediathek
  • Folge 2
    Von der Hochrhön geht der Blick weit hinaus auf den nördlichsten Teil von Unterfranken, auf die Felder und Wälder der Rhön und der schwarzen Berge. „Die Menschen in der Rhön sind offener“, sagt der Landwirt Ludwig Weber, „aber sie sind auch härter als ihre südlichen Nachbarn, so wie der Basaltstein, der schwer zu behauen ist.“ Der Boden war karg, die Winterarbeit über Jahrhunderte für die Menschen wichtig als Zubrot, das Schnitzen von Masken, Krippenfiguren und Wanderstöcken und das Schnapsbrennen. Auch heute noch gibt es viele Schnitzer und Holzbildhauer in der Rhön. Herbert Holzheimer hat neben der Arbeit an seinen Skulpturen ein Buch über sein Dorf Langenleiten zusammengestellt mit der Geschichte und Fotos von jeder Familie.
    Ein Dokument einer anderen Welt. Auch das Brennrecht ist seit jeher mit vielen Höfen in der Rhön verbunden. Gebrannt wird im Winter, wenn die Feldarbeit getan ist. Der Landwirt Ludwig Weber wollte eine andere Landwirtschaft als sein Vater betreiben. Rotes Höhenvieh lebt bei ihm in offenen Ställen mit viel Stroh in Familien zusammen oder ist bei gefrorenem Boden auch im Winter auf der Weide. Aus seinem Getreide backt er selbst Brot, Weck und Kuchen, die er im Hofladen verkauft. Die Orgelbauer der Familie Hey haben in Südkorea die größte Orgel der Welt gebaut. Aber sie bauen und restaurieren auch Orgeln in Kirchen der Umgebung. In Urspringen bei Ostheim steht ihre Werkstatt. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 22.01.2023BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereDi 17.01.2023ARD Mediathek
  • Folge 3
    Alte Schulhäuser erinnern daran, dass „Bildung für alle“ lange Zeit nicht selbstverständlich war. Erst 1802 wurde in Bayern die allgemeine Schulpflicht eingeführt und der Staat errichtete säkulare Bildungsstätten für das Volk. Am Beispiel von vier denkmalgeschützten Schulhäusern zeigt Sybille Krafft, wie interessant, kreativ und bereichernd es sein kann, mit einem historischen Bauwerk zu leben. Auf ihrer mehrteiligen Denkmalreise hat die BR-Autorin diesmal mit ihrem Team Station gemacht beim sogenannten Roten Schulhaus in Rinchnach, bei einem klassizistischen Schul- und Rathhaus in Obervolkach, bei der immer noch für den Unterricht genutzten Schule in Hoyren am Bodensee und bei einem außergewöhnlichen Genossenschaftsprojekt in Bühl am Alpsee.
    Die Nutzungsideen für diese historischen Gebäude sind so unterschiedlich wie die Besitzer und reichen von Ferien- und Privatwohnungen über Werkstätten und Ausstellungsräume bis hin zu Klassenzimmern und einem Ort für ein bemerkenswertes Mehrgenerationenprojekt. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 19.03.2023BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereDi 14.03.2023ARD Mediathek
  • Folge 4
    Die Falknerei gibt es schon seit mehr als 3.000 Jahren, bis heute hat sich an der Methode kaum etwas geändert. Der Film gibt Einblick in diese Kunst, vom Schlupf des Kükens bis zum ersten Jagderfolg des Jungfalken. Das Filmteam begleitet eine Falknerin und drei ihrer Kollegen, die die Leidenschaft und Hingabe besitzen, ohne die die Arbeit mit Greifvögeln nicht möglich ist. Das Entscheidende ist die Beziehung von Mensch und Tier, die alten Falkner nannten es „Greifvogelliebe“. War die Beizjagd früher das Privileg des Adels, so ist sie heute zur Leidenschaft vieler geworden.
    Jedes Jahr durchlaufen in Bayern an die 100 Anwärter die Falknerprüfung. Die Falknerei umfasst das Züchten, das Halten, das Abtragen und Jagen mit dem Vogel, genauso wie die Pflege verletzter Wildvögel. Falknermeister Willi Ziegler aus Vohburg an der Donau ist Mitglied im bayerischen Landesverband des Deutschen Falkenordens mit etwa 400 Mitgliedern. Jedes Jahr schlüpfen in seinem Brutkasten drei bis vier Küken, die er sieben Tage lang mit der Hand aufzieht, bis er sie zu den Altvögeln zurücksetzt. Nach sieben Wochen sind die jungen Falken ausgewachsen.
    Katharina Weinberger aus Eggstätt im Chiemgau übernimmt einen von Willi Zieglers Falken, um ihn für die Jagd auf Krähen auszubilden. In freier Natur würde der junge Wanderfalke das Jagen von seinen Eltern lernen, als Beizvogel muss es ihm die Falknerin beibringen. Dabei ist der erste Freiflug ein besonderes Ereignis, denn es kann immer passieren, dass der junge Falke einfach davon fliegt. Das Filmteam begleitet die Falknerin und ihren 14-jährigen Nachbarsjungen Pio bei den entscheidenden Lernschritten bis hin zur Krähenbeize. Entscheidend für den späteren Jagderfolg ist die Beziehung zwischen Mensch und Tier.
    Deshalb ist die Zeit des Abtragens, in der der Vogel viel herumgetragen wird, aber auch immer wieder an der Lockschnur fliegen darf, von großer Bedeutung. Neben dem Abtragen ihres Vogels kümmert sich Katharina Weinberger um einen verletzten Waldkauz und einen aus dem Nest gefallenen Turmfalken. Berufsfalkner Wolfgang Schreyer aus Unterschleißheim jagt mit Habicht Burgl Kaninchen auf der Panzerwiese am Münchner Stadtrand. Die Beizjagd dient in Großstädten dazu, Kaninchen, Tauben, Gänse und Krähen durch Bejagung oder Vergrämung zu reduzieren.
    Der erfahrene Falkner setzt dabei auch Frettchen ein, die von seinen Enkelkindern geführt werden. Bei den Flugvorführungen der Falknerei Hohenaschau arbeitet Hannes Lenhart mit sieben verschiedenen Greifvogelarten. Er lässt seinen Vögeln viel Freiheit, was immer wieder dazu führt, dass einer davonfliegt. Als Weißkopfseeadler Ludwig verschwindet, ist die Aufregung groß. Die Falknerei benötigt viel Geduld und Einfühlungsvermögen. 2016 wurde die jahrtausendealte Kulturform von der UNESCO als Immaterielles Kulturerbe der Menschheit anerkannt. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 26.03.2023BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereDi 21.03.2023ARD Mediathek
  • Folge 5
    Ostern, das höchste Fest im Kirchenjahr, hatte schon zu früheren Zeiten religiöse und weltliche Seiten: Während die einen mit großem Ernst an die Leidensgeschichte des Herrn erinnert haben, sind die anderen vergnügt in die Ferien aufgebrochen. In der Karwoche begann auch in den 50er-, 60er- und 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts die Oster-Reisewelle, denn mit dem Wirtschaftswunder wuchs das Fernweh der Deutschen. Mit VW-Käfer, Ford Taunus, Borgward Hansa oder Opel Kapitän ging’s Richtung Süden, wobei die Zöllner damals alle Hände voll zu tun hatten, weil es noch keine offenen Grenzen in Westeuropa gab.
    Sybille Krafft hat schwarz-weiße und erste farbige Schätze aus dem BR-Fernseharchiv zu einer unterhaltsamen Zeitreise zusammengestellt. Sie zeigt in ihrer Dokumentation nicht nur das religiöse Brauchtum von einst mit Palmesel, Ölbergspiel, Judasfeuer und Heiligem Grab, sondern auch ganz säkulare Traditionen wie den vorösterlichen Frühjahrsputz, die Feiertagshektik in der „stillen Woche“, den Ostermarsch der Atomwaffengegner oder den obligatorischen Osterstau auf der Autobahn. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 02.04.2023BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereDi 28.03.2023ARD Mediathek
  • Folge 6
    Die Küche im Werdenfelser Land ist vielseitig und bietet weitaus mehr als den allseits bekannten Schweinsbraten oder die Weißwurst. Die Filmautorin Annette Hopfenmüller hat rund um Garmisch-Partenkirchen auch kulinarische Experimente und fast vergessene Speisen aus alter Zeit entdeckt. Zubereitet von Menschen, die immer mit Leidenschaft ans Werk gehen, ob bei der einfachen Brennsuppn oder Hasen-Öhrl, aufwendig gebackenen Kalbskopfwürfeln oder Forellen-Sushi. In Mittenwald zeigen Dominik Blees und Manuela Merk, dass man aus einheimischem Fisch mehr machen kann als Forelle blau. In ihrem trendigen „Platzfisch“-Laden bieten sie Matjes und Räuchercremes, im Bistro fantasievolle Tapas und Sushi, alles aus Saibling und Forelle.
    Peter Staudacher kocht in seinem Klammhaus an der Partnach Gerichte, die heute nur selten auf Speisekarten stehen, wie Hammel mit Brechbohnen oder gebackener Kalbskopf – heute ein gewöhnungsbedürftiger Anblick, aber in alter Zeit eine begehrte Delikatesse. Im Dorfladen von Farchant gibt’s alles, was man zum Leben braucht. Geschäftsführer Peter Böhmer zeigt, wie sie sich mit regionalen Schmankerln gegen die Supermärkte behaupten, vom selber gemachten Gamsgulasch über Käse und vielen Biersorten aus der Region.
    Linus Käßer und seine Konditoren sind wahre Schoko-Künstler! In der Chocolaterie Amelie in Partenkirchen werden Eichhörnchen und Handtaschen modelliert, Gebisse und Kneifzangen gegossen – alles aus Schokolade. Und bei den Pralinen gibt es so ausgefallene Geschmacksrichtungen wie Lorbeer-Vanille oder Roquefort-Walnuss. Die ehemaligen Gastwirtinnen Lore Bauer, Hanni Kraus und Sanni Stechl lassen in Grainau die Pfannen dampfen: Sie zeigen, dass einfache Essen wie Brennsuppn und Erdäpfel-Hoba früher satt gemacht und geschmeckt haben. Und verraten, was Hasen-Öhrl sind … (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 09.04.2023BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereDi 04.04.2023ARD Mediathek
  • Folge 7
    Es gibt erstaunlich viele Jenische im deutschsprachigen Raum. Man kennt diese geheimnisvolle Volksgruppe, ohne es zu wissen: Korbmacher am Straßenrand, Hausierer, Scherenschleifer, aber auch Artisten oder Karussellbetreiber. Die Jenischen waren seit jeher ein Volk von Reisenden. Seit über tausend Jahren sind sie in Mitteleuropa bekannt. Sie haben eine eigene Kultur und eine eigene Sprache – und sind etwas ganz Besonderes. Aller Freiheits- und Landfahrer-Romantik zum Trotz: Die Geschichte der Jenischen ist auch eine Geschichte von erzwungener Armut, Ausgrenzung, Vertreibung und Verfolgung.
    Allzu oft wurde die Teilhabe am normalen Leben rechtlich, sozial und ökonomisch verwehrt – teilweise bis in unsere Zeit. Dabei waren Jenische fester Teil der Gesellschaft, als Kleingewerbler, Schausteller oder als fahrende Händler. Bis heute sprechen sie nur selten offen über ihre Herkunft und Sprache. Kein Wunder, denn lange Zeit hat man sie stigmatisiert und als Gesindel, Asoziale oder „Zigeuner“ beschimpft. Im 3. Reich wurden sie verfolgt und ermordet. Jenische blieben deshalb am liebsten unter sich und bewahrten die Geheimnisse ihrer Kultur lange Zeit für sich.
    Aber das ändert sich jetzt: Um ihre Lebenswelt einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen, hat sich 2019 der Deutsche Zentralrat der Jenischen im schwäbischen Ichenhausen gegründet. Er kämpft auch um die Anerkennung als verfolgte Minderheit. In Gesprächen mit Mitgliedern des Zentralrats, den Händlern Patrick Schenk und Jakob Kronenwetter, jenischen Frauen und dem Künstler Robert Bachmann hat die Filmautorin Steffi Kammermeier Einblicke in eine kaum bekannte Welt gewonnen. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 16.04.2023BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereDi 11.04.2023ARD Mediathek
  • Folge 8
    Wenn die bayerischen Gebirgsschützen aufmarschieren, stehen Touristen und Einheimische mit ihren Kameras Spalier. Mit perfekt sitzenden Monturen, hohen Trachtenhüten, die historischen Karabiner geschultert, dazu Trommeln und Musik, geben sie ein eindrucksvolles Bild ab. 47 Kompanien gibt es, mit über 12.000 Mitgliedern, die sich als Bewahrer der althergebrachten Tradition und des christlichen Glaubens verstehen, und keineswegs so „aus der Zeit gefallen“ sind, wie es manchen scheinen mag. Gebirgsschützen-Kompanien sind weder Schützenvereine noch Trachtenvereine.
    Sie verstehen sich aber auch nicht als Bürgerwehr oder Teil der Landesverteidigung. Sondern als Institution, die den bayerischen Staat mitträgt, mit der Aufgabe, bayerische Werte und Traditionen sowie den christlichen Glauben zu verteidigen. Bei Staatsempfängen oder Papstbesuchen dürfen sie sich regelmäßig mit einer Abordnung präsentieren. Schirmherren und Ehrenmitglieder sind die bayerischen Ministerpräsidenten. Bei der Fronleichnamsprozession bewachen sie das Allerheiligste. Und sie finden sich zu Tausenden zu den länderübergreifenden Treffen mit Gebirgsschützen-Kompanien aus Tirol, Südtirol und dem Trentino zusammen und versichern sich dort stolz ihrer alpenländischen Herkunft.
    Die Gebirgsschützen berufen sich auf eine jahrhundertealte Tradition. Heutzutage müssen sie sich auch kritischen Fragen stellen: Warum sie immer noch in der Mehrzahl Männer sind, wobei in einigen der 47 Kompanien zwischen Berchtesgadener Land und Karwendelgebirge mittlerweile auch Frauen zur Waffe greifen dürfen, während sie in anderen nur als Begleitung dabei sind.
    Wogegen muss man bayerisches Brauchtum und Identität „wehrhaft“ verteidigen und was bedeutet „wehrhaft“ überhaupt? Michael Zametzer hat sich mit der Tradition der Gebirgsschützen befasst und nach den Beweggründen für ihr Engagement gefragt. Für seinen Film hat er die Gebirgsschützenkompanie Neubeuern und die Antlaß-Schützen von Wackersberg im Isarwinkel begleitet, an drei herausragenden Terminen in ihrem Jahreskalender: dem Patronatstag Anfang Mai, der Fronleichnamsprozession und dem Alpenregionstreffen der Gebirgsschützen in Südtirol. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 30.04.2023BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereMo 24.04.2023ARD Mediathek
  • Folge 9
    Es gibt nicht mehr viele von ihnen – den Sattlern und Polsterern – doch vereinzelt lassen sie sich noch finden in Niederbayern. In dieser Dokumentation werden drei Werkstätten vom Gäuboden bis in den tiefen Bayerischen Wald besucht. Drei Menschen, drei Werkstätten, die eines miteinander verbindet: ihr altes Handwerk – und auch die Begeisterung für ihren Beruf. Im Gäuboden, in Rain bei Straubing fertigt Sebastian Freier in vierter Generation mit viel Leidenschaft und Herzblut Motorradsättel, Verdecke, Innenausstattungen für Fahrzeuge, Planen für Lkw- und Pkw-Anhänger und noch vieles mehr.
    Sebastian hat im Familienbetrieb gelernt und Anfang 2022 die Werkstatt von seinem Vater übernommen. Im Vorderen Bayerischen Wald zwischen Straubing und Cham liegt der kleine Weiler Au. Hier lebt und arbeitet der 80-jährige Polsterer Joseph Sporrer. Er ist weit im Umkreis bekannt und ein richtiges Unikat. Im gemütlichen und vor allem in seinem ganz eigenen Rhythmus fertigt Joseph sechs Tage die Woche vor allem Sessel, Sofas und Freischwinger in seiner Werkstatt.
    Und das, wenn es geht, unter freiem Himmel. Sohn Florian unterstützt ihn und betreibt nebenan ein Gardinengeschäft. Im Unteren Bayerischen Wald hat sich Luck Raster in seinem Elternhaus in Kaltenbrunn bei Kirchberg im Wald seine kleine Sattlerwerkstatt in der früheren Stube des Hauses eingerichtet. Nach jahrelanger Arbeit auf dem Bau hat sich Luck mit 40 Jahren zu einer neuen Ausbildung entschieden, heute sind sein Alltag die Pferde. Er fertigt maßgetreue, aufwendige und einzigartige Pferdesättel – Raster Luck Sättel eben. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 07.05.2023BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereDi 02.05.2023ARD Mediathek
  • Folge 10
    Ein Bollwerk gegen den gesichts- und geschichtslosen Einheitsbrei am Bau sollte das Bayerische Denkmalschutzgesetz werden, das im Juni 1973 verabschiedet wurde. In der Tat sähe Bayern heute anders aus, wenn es dieses nicht gäbe. In Bayern stehen derzeit rund 110.000 Bauwerke unter Denkmalschutz. Zu verdanken ist dies einem Gesetz, das am 25. Juni 1973 verabschiedet wurde. Ohne diese rechtliche Handhabe sähe unser Freistaat heute anders aus, denn es gäbe gewiss mehr gesichts- und geschichtslosen Einheitsbrei am Bau, mehr einfallslose Schuhschachteln in trostlosen Neubaugebieten. Sybille Krafft zeigt in der Reihe „Leben mit einem Denkmal“ diesmal fünf historische Anwesen, die Mut zum Denkmal machen: eine Schlossgemeinschaft bei Aichach, ein Pfarrhaus in Oberfranken, einen Bauernhof in Niederbayern, ein sogenanntes Höflein in Bamberg und einen Vierseithof in Vilsbiburg.
    Ihre Besitzer haben Ideen, Geld, Kraft, Zeit und Liebe in den Erhalt dieser besonderen Kulturgüter gesteckt und jeweils ganz unterschiedliche Nutzungen für ihre historischen Häuser gefunden. Entstanden sind daraus wahre „Erfolgsgeschichten“. Die Dokumentation verschweigt aber nicht Problemfälle – Beispiele, bei denen die Rettung von Denkmälern an ihre Grenzen stößt. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 14.05.2023BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereDi 09.05.2023ARD Mediathek
  • Folge 11
    Tiefblaues Wasser, Palmen und schneebedeckte Berggipfel – am Lago Maggiore treffen Gegensätze aufeinander. Die Ostseite des Sees ist das beschaulichere „magere“ Ufer. Im Westen liegt die „sponda grassa“, ein Magnet für Touristen. An der Ostseite des Lago Maggiore, an der „sponda magra“, lebt Fischer Luigi Isella. Vor Sonnenaufgang, wenn der See noch spiegelglatt ist, holt er seine Netze ein. Nicht jede Nacht hat er einen guten Fang. Seine Frau Oksana steht tagsüber im kleinen Fischladen in Laveno, besonders köstlich sind ihre frisch ausgebackenen Seerenken. Hoch über dem Lago versteckt sich das kleine Bergdorf Monteviasco. Keine Straße führt dorthin.
    Über einen alten Maultierpfad steigen Carabiniere Alessandro Volpini und sein Kollege über 1.400 Stufen hinauf, um die letzten acht Dorfbewohner mit Lebensmitteln zu versorgen. Der Zauber des malerischen Orts liegt darin, dass er über Jahrhunderte völlig abgeschnitten von der Außenwelt war. Der Tourismus findet am Lago Maggiore am Westufer statt. An der „sponda grassa“, dem „fetten Ufer“, verdient man sein Geld mit den Gästen. Vom Grand Hotel des Iles Borromées in Stresa – Queen Victoria und Hemingway übernachteten einst hier – blickt man direkt auf die Borromäischen Inseln, die bekannteste Attraktion des Sees.
    Elena Tosi, die sich selbst fast schon zum Inventar des Hotels zählt, wacht als Hausdame darüber, alle Gästewünsche zu erfüllen: von der persönlichen Matratze bis zum goldenen Kleiderständer. Während die Gäste noch in ihren Hotelbetten liegen, ist Chefgärtner Luigi Fiorina bereits auf dem Weg zur schönsten Garteninsel des Sees. Die Isola Bella, die größte der drei Borromäischen Inseln, ist ein Paradies für Pflanzenkenner. Prächtige Zypressen, Azaleen, Magnolien und mehr als 150 verschiedene Kamelienarten wachsen hier. Für Luigi Fiorina, der hier mit siebzehn Jahren als Lehrling angefangen hat, steht fest: Es braucht wirkliche Hingabe, um als Gärtner etwas umzusetzen und ausdrücken zu können. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 21.05.2023BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereMi 17.05.2023ARD Mediathek
  • Folge 12
    Die Begrünung von Häuserwänden kann Klima, Artenvielfalt und Häuser schützen und zudem noch unser Auge erfreuen. Ob Efeu oder wilder Wein ein Haus beranken sollen, darüber gehen die Meinungen von Hauseigentümern weit auseinander. Dabei können Pfeifenwinde, Klettergurke, Bayrisch Kiwi, Hopfen, echter Wein und viele andere an Mauern oder Terrassen wachsen, ohne sich mit der Fassade zu verbinden. Manche tragen Früchte, die direkt von der Wand geerntet werden können. Während Dachgärten bei vielen Bauvorhaben inzwischen eingeplant oder sogar verlangt werden, ist die Begrünung der Außenwände immer noch selten, obwohl diese in einigen Kommunen gefördert wird.
    Vertikale Flächen mit Kletterpflanzen bieten Unterschlupf und Nahrung für Vögel, kleine Säuger und Insekten. Die Begrünung schützt die Fassaden vor Schmutz, Starkregen und großer Hitze, kühlt die Wohnungen und die sich immer stärker aufheizenden Städte im Sommer und isoliert im Winter. Besucht werden Menschen am Samerberg, in Weyarn, in München, bei Hammelburg, in der Rhön, im Frankenwald und an der Regensburger Universität, die mit Dach- und Fassadenbegrünungen Lebensraum für viele Arten schaffen und sich an der Schönheit und den Früchten ihrer Spalier- und Kletterpflanzen erfreuen. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 28.05.2023BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereDi 23.05.2023ARD Mediathek
  • Folge 13
    Auf einer Anhöhe im Steigerwald, wo sich Ober-, Unter- und Mittelfranken berühren, thront der fast drei Meter hohe Dreifrankenstein. An ihm treffen die Gemeinden Burghaslach, Schlüsselfeld und Geiselwind aufeinander. Früher haben die Menschen die fränkischen Bezirksgrenzen tatsächlich als Grenzen empfunden. Doch diese Zeiten sind längst vorbei. Heute nennen sich die Bürgermeister der drei Grenzgemeinden aus einer Fußball-Laune heraus DFB: „Drei-Franken-Bürgermeister“. Jedes Jahr arbeiten sie zusammen mit einheimischen Handwerksbetrieben an einem DFB-Motto. Diesmal wollen sie mit drei Bäckern die hiesige weiße Salzbreze ein bisschen verfeinern.
    Die gemeinsame Kreation, die „DFB-Breze“, soll es dann zum traditionellen Frühschoppen am Dreifrankenstein geben. David Hertl sollte eigentlich in die Fußstapfen seines Vaters treten und Winzer werden. Doch als junger Oberfranke war er mehr dem Bier als dem Wein zugewandt. Angefangen mit dem Bierbrauen hat er in der Küche seiner Mutter Vroni. David ist bekannt für seine ungewöhnlichen Bierkreationen. Jedes Familienmitglied hat sein eigenes Bier. So heißt etwa sein Kellerbier „Opas Liebling“, das Helle „Mutti’s Sonnenschein“.
    Mitten in Burghaslach, in der Mühlgasse gegenüber vom Sägewerk, lebt Heinrich Klein mit seiner Frau. Heinrich Klein kennt die Mühlgasse wie kein anderer, denn er hat sie in Miniatur maßstabgetreu nachgebaut. Drei Jahre hat er daran gearbeitet und sie dann seiner Marktgemeinde geschenkt. Südlich von Burghaslach liegt, fast unbemerkt, das Schloss Breitenlohe. Es ist ein ehemaliges Wasserschloss mit einem quadratischen Grundriss und inzwischen trockenen Burggraben. Die Besitzer Gisela und Bodo Friedrich kümmern sich seit 60 Jahren um ihr Anwesen.
    Die beiden haben viel selbst restauriert. Ihr Wunsch ist es, eines Tages einen Liebhaber fürs Schloss zu finden, wo sie selbst noch wohnen dürfen. Die Stelle, an der sich die drei fränkischen Bezirke berühren, lag früher ein paar Kilometer vom heutigen Schnittpunkt entfernt, mitten im Wald, nahe der Quelle der Reichen Ebrach. Bis zur Gebietsreform 1972 hat diese Säule aus Sandstein die Grenze zwischen Ober-, Unter- und Mittelfranken markiert. Die Grenzen sind heute aus den Köpfen der Menschen verschwunden. Manche nennen den neuen Dreifrankenstein sogar das Herz Frankens. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 04.06.2023BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereDo 01.06.2023ARD Mediathek
  • Folge 14
    Insekten mögen klein sein, aber die großen Arbeiten, die sie für uns verrichten, sind unverzichtbar. Doch ihre Masse ist in den letzten 50 Jahren um über 75 Prozent zurückgegangen – auch in Bayern, auch im Allgäu. In Bayern, in ganz Deutschland, weltweit schreitet das Insektensterben voran. Ihr Lebensraum schwindet. Auch im Allgäu ist das bunte Insektentreiben vielerorts zerstört worden. Die Region ist geprägt von intensiv betriebener Milchwirtschaft. Viele Kühe sind nicht mehr auf der Weide, Wiesen werden bis zu sechsmal im Jahr gemäht.
    Artenreiche Wiesen und Weiden sind wie überall in Bayern selten geworden. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass die hoch technisierte, intensive Landwirtschaft Hauptursache für das Insektensterben ist. Doch es gibt Menschen im Allgäu, die dem Insektensterben etwas entgegensetzen. Sebastian Hopfenmüller von der Stiftung KulturLandschaft Günztal hat ein Schutzprojekt gestartet, in dem er Anreize wie Nisthilfen und Nahrungsquellen für Insekten schafft. Mit seinen Kollegen legt er hundert Kleinstlebensräume vom Alpenvorland bis zur Donau an.
    Landwirtin Gabi Rothach aus Hawangen konnte er schon dafür gewinnen. Max Bannaski aus Roßhaupten ist Hersteller einer insektenschonenderen Mähtechnik: dem Doppelmessermähwerk. Bis zu drei Viertel weniger Insekten sterben dabei als bei der Mahd mit einem Rotationsmähwerk. Dabei waren sauberes Futter und der geringe Bodendruck seine ursprüngliche Motivation für die Entwicklung der neuen Technik. Alfred Karle-Fendt aus Sonthofen geht dem Insektenvorkommen auf den Grund. Der ehemalige Lehrer und Fachamateur erstellt Kartierungen im gesamten Allgäuer Raum, vor allem aber im Felmer Moos.
    Das Moor, für dessen Renaturierung er sich seit 40 Jahren einsetzt. Seine Ergebnisse sind wertvolle Datengrundlage für das Landesamt für Umweltschutz. Auch Umweltpädagogin Ruth Beckmann ist vom Artenreichtum der Insekten fasziniert. In ihrem naturnahen Garten in Albishofen probiert sie zahlreiche Methoden, um Insekten in ihren Garten zu locken. Denn das Potenzial hier kann für Insekten enorm sein: Die Größe der Hausgärten entspricht der aller Naturparks in Deutschland. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 11.06.2023BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereDi 06.06.2023ARD Mediathek
  • Folge 15
    Warentransport mit dem Hubschrauber. Pilot Hansi Tschurtschentaler fliegt eine Hütte unterhalb der Drei Zinnen an.
    Für Menschen, die weit oben in den Bergen arbeiten, in unwirtlich rauen Regionen, ist ihr Beruf oft weit mehr als nur Broterwerb, er ist eine Leidenschaft, die das ganze Leben prägt. Der Hubschrauberpilot Hansi Tschurtschenthaler versorgt die höchstgelegenen Hütten der Dolomiten mit Lebensmitteln und Material. Oft sind es über 50 Flüge am Tag. Ein Beruf mit extremer Verantwortung, der in jedem Moment höchste Konzentration erfordert. Aber auch einer der schönsten Arbeitsplätze der Alpen. Zwischen dem Südtiroler Schnalstal und dem Tiroler Ötztal liegt die Similaunhütte auf 3.019 Meter.
    Uli und Markus Pirpamer, die Hüttenwirte, betreiben noch parallel eine hoch gelegene Landwirtschaft. In der Hochsaison mit über hundert Gästen am Tag und Heuarbeit im Tal ist das nicht nur eine logistische Herausforderung. Trotzdem bleibt den beiden Zeit, nach Feierabend auch selbst die Ruhe und die Aussicht in die hochalpinen Weiten zu genießen. Extra in die Berge gezogen ist die angehende Bergführerin Esther Tschurtschenthaler. Sie hat ihre Liebe zum Klettern zum Beruf gemacht.
    Mit ihrem Gast Luis geht es auf die Große Zinne. Für ihn ist es die erste anspruchsvollere Bergtour im steilen Fels. Für sie eine große Verantwortung, gerade in den brüchigen, sehr exponierten Passagen. Trotzdem ist es ihr Traumberuf: die Schönheit der Berge, die immer neuen Aussichten und die geteilten Erlebnisse. Für Erich Gatt ist es die Ruhe, die seinen Arbeitsplatz so einzigartig macht. Direkt unter dem Alpenhauptkamm, am Ende des Valser Tals, hat der Viehhirte über die letzten fünf Jahrzehnte eine Alm hergerichtet und die Weideflächen selbst in Handarbeit mit Steinmauern eingegrenzt.
    Er hat ein Gefühl für Steine entwickelt und so bekommt die eigentlich harte Arbeit bei Erich etwas spielerisch Leichtes. Filmautor Peter Künzel hat die unterschiedlichen Arbeiten oberhalb der Waldgrenze begleitet und zeigt, wie die hochalpine Welt auf die Menschen einwirkt. Die Aussicht auf die Schönheit dieser Landschaft, aber auch die karge Einfachheit lässt sie alle auf ihre ganze eigene Art in Ruhe das Wesentliche erfahren. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 18.06.2023BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereDi 13.06.2023ARD Mediathek
  • Folge 16
    Der ländliche Raum in Niederbayern steckt im Umbruch. Der Strukturwandel hat tiefe Spuren hinterlassen, die Jungen finden oft keine geeigneten Arbeitsplätze und ziehen weg, vielerorts verwaisen Dorfkerne und Innenstädte. Wenn man für Einheimische und Touristen attraktiv bleiben will, muss man sich etwas einfallen lassen. Das tun jetzt Heimatentwickler: Unter dem Motto „Aktivieren statt Alimentieren“ motivieren sie zu Projekten, die die Region vielfältiger und lebendiger machen. Lisa Späthe aus Frauenau ist eine der Heimatentwicklerinnen. Sie ist viel unterwegs, um kleine Heimat-Unternehmer und Bürger mit Ideen und Tatkraft zu vernetzen.
    Es werden immer mehr: Mittlerweile gibt es im Bayerischen Wald schon über 40 sogenannte Heimatunternehmer – vom Handwerker, Kulturschaffenden, Landwirt oder Koch ist alles dabei und gemeinsam sind sie erfolgreicher als Einzelkämpfer. In der Region Vils- und Rottal leitet Regina Westenthanner eine Agentur für digitale Kommunikation und unterstützt ebenfalls Heimatunternehmen. Sie hat auch die „Garnecker Freiheit“ beraten, einen Bauernhof im Rottal, der jetzt fünf Tiny Houses für Urlauber anbietet, ein Hofcafé betreibt und einen Hofladen, in dem er das Fleisch seiner 60 Galloway-Rinder direkt vermarkten kann. In der 7.000-Einwohner-Stadt Freyung sah es vor 15 Jahren noch ziemlich düster aus: Der Kirchplatz im Zentrum lag brach, viele Wirtshäuser und Läden standen leer.
    Ein innovativer Bürgermeister konnte hier viele Bewohner zum Mitmachen bewegen und nun gibt es mitten im Ort wieder einen großen Supermarkt, ein Kino, ein Modegeschäft und selbst die alte Brauerei und das zugehörige Bräustüberl konnten mit einer Genossenschaft am Leben erhalten werden. Man hat es auch geschafft, die Bayerische Volksmusikakademie hierher zu holen und 2026 wird hier die Bayerische Landesausstellung stattfinden. Es geht so viel, wenn viele Bürger mitmachen – sie können ihre Heimat voranbringen. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 25.06.2023BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereDi 20.06.2023ARD Mediathek
  • Folge 17 (45 Min.)
    Selbst in der Dürre haben die Bauern am Unterlauf der Wiesent bei Forchheim in Oberfranken immer noch frisches Gras für ihre Tiere. Denn hier gibt es seit Jahrhunderten ein einfaches Bewässerungssystem: die fränkischen Wässerwiesen. Alfons Postler ist Wässermann der Wässergenossenschaft von Kirchehrenbach, acht Kilometer östlich von Forchheim. Er kümmert sich um die Bewässerung der Wiesen vor den Toren seines Dorfes. Bevor am 1. Mai die Wässerperiode beginnt, muss Alfons Postler die Gräben und Kanäle reinigen und mähen, damit das Wasser frei fließen kann.
    Er bedient aber auch das „Nadelwehr“, das mittels 97 eichener Bretter, Nadeln genannt, die Wiesent aufstaut. Weiter flussabwärts liegt die Gosberger Wässergenossenschaft. Ihr Vorstand ist Markus Galster, in der Sprache der Wässerer der „Bauherr“. Markus Galster führt einen Milchviehbetrieb und ist angewiesen auf das Grünfutter, das auf den Wässerwiesen wächst. Als Bauherr ist er auch für den Hochwasserschutz zuständig, weshalb er in Kontakt mit dem Kraftwerk Schwedengraben steht, das aus dem Wasser der Wiesent Strom für 650 Haushalte gewinnt.
    Wie sorgsam die Bauern an der Wiesent früher schon mit Wasser umgingen, belegt eine alte Karte, die Roland Lindacher vom Landratsamt Forchheim mitgebracht hat. Das Landratsamt unterstützt die Wässergenossenschaften beim Bau neuer Wehre und hat einen Antrag auf Aufnahme ins Immaterielle Kulturerbe der UNESCO gestellt. Im Verzeichnis der deutschen Liste stehen die Wässerwiesen schon. Je weiter das Jahr voranschreitet, desto deutlicher wird, dass der Sommer so trocken wird wie vor ihm kaum ein anderer.
    Aber hier, in einer der trockensten Regionen Bayerns, sind die Wiesen noch grün. Denn Alfons Postler und Markus Galster wässern immer wieder das Land und der Bauer Max Sponsel erntet Heu für seine Pferde, Ziegen und Schafe. Zu Hause in Kirchehrenbach pflegt Alfons Postler noch eine andere Leidenschaft, die Brieftaubenzucht. Die Vögel spüren die Hitze genauso wie die Menschen, und weil immer noch kein Regen angesagt ist, wird Alfons bestimmt noch einmal wässern. Die Wässerwiesen waren immer wertvoll und sie werden es bleiben – da sind sich alle sicher. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereSo 02.07.2023BR FernsehenDeutsche Streaming-PremiereDi 27.06.2023ARD Mediathek

zurückweiter

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn Unter unserem Himmel online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…