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  • Schliemanns Erben Spezial: Die Rückkehr der Eismumie

    45 Min.
    Sensationsfund im Sommer 2006. Im mongolischen Altai-Gebirge auf über 2500 Metern Höhe entdeckt ein Forscherteam aus Deutschland, Russland und der Mongolei im Beisein des Drehteams von „Schliemanns Erben“ eine Eismumie. Ein Skythenkrieger in vollem Ornat. Jetzt muss es schnell gehen, damit die gefrorene, über 2000 Jahre alte Mumie nicht auftaut. Der mongolische Staatspräsident fliegt ein und nimmt die Mumie in seinem Hubschrauber mit in die Hauptstadt Ulan Bator. Die Nachricht geht um die ganze Welt, das ZDF berichtet exklusiv in der Sondersendung „Schliemanns Erben Spezial“ über die spektakuläre Entdeckung.
    Der Fund ist umso bedeutender, da über das Reitervolk aus der Steppe Sibiriens bisher sehr wenig bekannt ist. Die Nomaden hatten keine Schrift, sie hinterließen weder Städte noch Burgen oder Tempel. Und doch beherrschten sie ein Gebiet vom äußersten Osten Sibiriens bis zu den Stränden des Schwarzen Meeres und schufen unermesslich reiche Goldkunstwerke. Die wichtigste Wissensquelle für die Archäologen sind die Grabhügel der Skythen, die so genannten Kurgane.
    Eine im Eis des Dauerfrostbodens konservierte Mumie ist ein besonderer Glücksfall. Wie in einer Zeitkapsel überstand sie die Jahrtausende. Im Eis erhält sich organisches Material, das sonst nie zu finden ist. Haut und Haare, ja sogar Muskeln und Organe des Verstorbenen liegen vor den Wissenschaftlern, ebenso wie Kleidung, Waffen und Grabbeigaben. Als wäre der Steppenreiter gerade erst verschieden. Wie beim berühmten Ötzi liefert die „Obduktion“ hunderte von Informationen über das Leben des Kriegers.
    Wieder ist das Team von „Schliemanns Erben“ mit laufender Kamera dabei, wenn der Skythe aus dem Eis von einem Heer internationaler Wissenschaftler zum Sprechen gebracht wird. Das Team um Grabungsleiter Professor Dr. Hermann Parzinger hat viele Fragen: Wer war er und wie alt wurde der Krieger? Welcher Rasse gehörte er an? An welchen Krankheiten litt er und konnten sie geheilt werden? Wovon ernährte er sich? An der Universitätsklinik Göttingen wird mit modernsten Methoden der Paläopathologie an den Antworten gearbeitet.
    Das Skythen-Rätsel: Im 3. Jahrhundert vor Christus reichte die Welt der skythischen Reiternomaden vom Fernen Osten bis ans Schwarze Meer. Über tausende von Kilometern verstreut finden Archäologen ihre Grabhügel, oft gut getarnt unter riesigen Mais- und Sonnenblumenfeldern. Darin verbergen sich oftmals kiloweise kunstvoll gearbeitetes Gold. Doch gab es neben der gemeinsamen Kultur auch ein gemeinsames mächtiges Reich? Gab es Handel, Verwandtschaften, Wanderbewegungen
    innerhalb des eurasischen Siedlungsraums der Skythen? Nach ausgedehnten wissenschaftlichen Expeditionen am Asovschen Meer gräbt Dr. Ortwin Dally vom Deutschen Archäologischen Institut in Taganrog nach den Resten einer griechischen Kolonie.
    Dabei entdeckt er im Schwemmgebiet der Don-Mündung immer wieder skythische Keramik. War hier das gleiche Volk, das im Fernen Osten den Altai überschritt und gen China zog? Die unglaubliche Expansion der Skythen kann durch einen Vergleich der Funde vom Schwarzen Meer mit den Untersuchungsergebnissen des Mumien-Grabs aus dem mongolischen Altai erstmals ergründet werden.
    Eine faszinierende Expedition zu den äußersten Rändern der Skythenwelt. Die Mumie kehrt zurück: Nach über tausend Einzeluntersuchungen an Forschungsinstituten in Berlin, Paris, Novosibirsk, Göttingen, Moskau und St. Petersburg steht fest, wer der Mann im eisigen Grab war: Im für damalige Verhältnisse gesegneten Alter von über 65 Jahren starb er eines natürlichen Todes. Er war 1,61 Meter groß.
    Er litt die letzten Jahre an Arthrose und Osteoporose, eine chronische Stirnhöhlenentzündung plagte ihn lebenslang. Als junger Mann hatte er einen schweren Sturz vom Pferd mit einer Knochensplitterung im Oberarm. Davor konnte ihn auch seine kunstvoll verschlungene Tätowierung an Armen, Brust und Rücken nicht bewahren. Er war ein wohlgenährter Fleischesser, das verraten seine Zähne und die Zahnfleischtaschen, also hatte er es zu Wohlstand und Ansehen gebracht. Der Preis dafür: Parodontose. In der Jugend war er ein kräftiger, aktiver Krieger, im Alter ließ er andere für sich arbeiten, jagen, kämpfen.
    Rotblondes Haar umwehte sein Gesicht, wenn er über die Gebirgspässe Richtung China ritt. Er war gut gerüstet. An seinem Sattel hingen ein hochmoderner Kompositbogen und Pfeile mit Widerhaken, die Wunderwaffen der Skythen. Gegen das raue Klima im Hochgebirge schützte ihn ein mit Schaffell gefütterter Mantel aus Murmeltierfell, der prachtvoll mit Zobel besetzt und kermes-rot und indigo-blau gefärbt war. Um seinen Hals glitzerte ein vergoldeter Holzreif, der zwei kämpfende Wölfe darstellte.
    So trat er wahrscheinlich chinesischen Händlern entgegen, ähnlich wie seine Stammesbrüder 5000 Kilometer weiter westlich, die die Welt der nomadischen Skythen mit griechischen Gütern und Kultur in Verbindung brachten. Erstmals in der Weltgeschichte stehen Archäologen staunend vor einer Kultur, die den fernen Osten mit dem Herzen Europas vereinte. Der Mann aus dem Eis ist dafür ein Kronzeuge der Wissenschaft. Der Fund des blonden Prinzen war eine Sternstunde für die Archäologie – aber auch für die Filmemacher. (Text: ZDFneo)
    Deutsche TV-PremiereSo 20.04.2008ZDF

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