In 24 Stunden um die Welt, Seite 5
Kulturschätze an der Adria
45 Min.Die Bucht von Kotor an der Küste Montenegros war ein Schlupfwinkel für Seeräuber und Piraten, aber auch Handelsumschlagplatz und Marinestützpunkt. Die umliegende Region gehörte zum illyrischen, zum römischen und dann zum byzantinischen Reich, es folgten die Venezianer, Österreicher und die Truppen von Napoleon. Stets war sie Grenze und Bindeglied zwischen Okzident und Orient, zwischen Katholiken und Orthodoxen, zwischen Christentum und Islam. Kotor ist seit 1979 UNESCO-Welterbe. „Kulturschätze an der Adria“, das 22. Kapitel des 3sat-Thementags „In 24 Stunden um die Welt“, stellt die Bucht von Kotor in Montenegro und in Kroatien die historische Stadt Trogir sowie die Kathedrale des Heiligen Jakob in Sibenik vor. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere So. 02.12.2007 3sat Länder der Morgenröte (Japan / Südkorea / Nordkorea)
45 Min.Schintoismus und Zen-Buddhismus, die beiden großen Religionen Japans, treffen auf der Insel Itsukushima zusammen. Der Schinto-Schrein von Itsukushima, auf Pfählen in den Uferschlamm gebaut, ist mit seinem großen roten Tor, das im Wasser weit vor der Insel steht, eine der berühmtesten Sehenswürdigkeiten Japans. In alter Zeit durfte Itsukushima nicht betreten werden, denn die Insel gehörte den Göttern oder war selbst göttlich. So glaubten es die Anhänger des Schinto, der alten Ahnen- und Naturreligion. Im Norden von Südkorea gibt es drei große Königspaläste und den Ahnenschrein Chongmyo.
Das Heiligtum dient zum Gedenken an verstorbene Mitglieder der Königsfamilie. Die Lebensdaten und Heldentaten der Könige und ihrer Frauen wurden auf Holzplatten notiert, die zwischen der Außenmauer und dem Schrein vergraben sind. Im Schrein selbst finden sich Kopien davon. Die Anlage brannte 1592 nieder und wurde seither immer wieder umgestaltet. Weil die Menschen im antiken Korea an ein Leben nach dem Tode glaubten, bauten sie allen hochrangigen Persönlichkeiten Hügelgräber und schmückten diese mit Wandmalereien aus. Die Fresken erzählen Geschichten über ein Reich, das von 37 vor bis 668 nach der Zeitenwende eines der mächtigsten Ostasiens war.
Die Fresken der Koguryo-Grabstätten in Nordkorea vergegenwärtigen die damaligen religiösen Vorstellungen und geben Einblicke in Alltag, Esskultur, Kleidung und Architektur des antiken Koreas. Zu seiner Blütezeit erstreckte sich das Reich Koguryo von der Mandschurei über das heutige Nordkorea und den Norden Südkoreas. Gegründet hat es König Tongmyong, der noch immer als legendärer Urvater verehrt wird. Die kommunistischen Staatsführer Nordkoreas inszenieren sich gern als legitime Nachfolger Koguryos. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere So. 12.12.2010 3sat Landschaften
75 Min.1854 konnte die erste Hochgebirgsbahn der Welt ihren Betrieb aufnehmen: die Semmeringbahn. 42 Kilometer galt es zu überwinden, der kürzeste Weg von Wien an die Adria über den Gebirgspass Semmering. Was Pompeji für die Archäologie bedeutet, bedeutet die Grube Messel für die Paläontologie. Hier stieß durch Zufall ein Naturforscher Ende letzten Jahrhunderts auf die Knochenabdrücke eines Krokodils. Außerdem stellt „Landschaften“ das Gartenreich von Dessau-Wörlitz, das mittlere Rheintal und die Wachau vor. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Mi. 01.12.2004 3sat Landschaften – Ein Spiegel der Geologie (Madagaskar / Seychellen / Sambia / Simbabwe / Niger / Senegal / USA / Ecuador)
105 Min.Als vor Jahrmillionen der afrikanisch-indische Urkontinent auseinanderdriftete, blieb mitten im Ozean die Insel Madagaskar zurück. Während es auf den Kontinenten zu gewaltigen Veränderungen kam, blieb auf der Insel alles wie es war. Erst vor 1.000 Jahren begannen Einwanderer diese urkontinentale Landschaft zu verändern. Nur wenige Landschaften konnten sich dieser Urbarmachung widersetzen. Das Naturreservat „Tsingy“ stellt einer Besiedelung eine natürliche Barriere entgegen: bizarre, nadelförmige Felsformationen. Wind- und Regenerosion haben aus Korallenriffen zahllose, bis zu 30 Meter hohe Felsspitzen geformt. Bis heute ist das Gebiet mit seinen Höhlen, Schluchten und Flüssen in weiten Teilen unzugänglich und kaum erforscht.
Bis vor 40 Jahren war der urzeitlich anmutende Palmenwald in einem abgelegenen Hochtal der Seychelleninsel Praslin noch völlig unberührt. Dort wächst die seltene Seychellen-Palme. Ihre Besonderheit ist der bis zu 20 Kilo schwere Samen „Coco de Mer“, der größte Samen der Welt. Der Yosemite Park in der Sierra Nevada bietet ein grandioses Naturerlebnis: Im Winter bleiben die Berge oft lange hinter dichten Wolken verborgen. Im Frühjahr, wenn der Schnee in den Bergen der Sierra Nevada geschmolzen ist, lassen Bäche und Flüsse das Eiswasser in unzähligen Kaskaden und Wasserfällen zu Tal stürzen.
Karg und bizarr ragen die Vulkane des Galapagos-Archipels aus den Fluten des Pazifischen Ozeans. Vor fünf Millionen Jahren durchstieß glühend heiße Lava die dort extrem dünne Erdkruste und brachte den ersten Vulkan hervor. Dieser wurde mit der nach Südosten driftenden Nazca-Platte verschoben und machte Platz für neue Vulkane und Inseln. Weitere Naturwunder sind die Victoria-Fälle, das Air-Gebirge, die Wüste Ténéré sowie das Vogelparadies Djoudj. Diese Etappe des 3sat-Thementags „In 24 Stunden um die Welt“ stellt beeindruckende Landschaften vor. Max Moors Gesprächspartner ist der Diplomgeograf, Fotograf und Autor Michael Martin. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere So. 08.12.2013 3sat Leben mit der Natur
90 Min.Lunenburg ist eine kleine Stadt an der Atlantikküste Kanadas – gegründet von britischen Kolonialherren. Deutsche Auswanderer besiedelten die Stadt und erlangten als Fischer und Schiffsbauer Wohlstand. Ihre Haupteinnahmequelle war der Kabeljau. 1990 aber war der Kabeljau abgefischt. Viele der Fischer sind fortgezogen, doch für die historischen Häuser in der Altstadt von Lunenburg fanden sich neue Liebhaber. Luneburg gehört seit 1995 zum UNESCO-Welterbe. „Leben mit der Natur“, das dritte Kapitel des 3sat-Thementags „In 24 Stunden um die Welt“, stellt neben Lunenburg auch den Head-Smashed-In-Buffalo-Jump in der kanadischen Provinz Alberta sowie in den USA die Unabhängigkeitshalle in Philadelphia, den „Yosemite-Nationalpark“ und den „Nationalpark Grand Canyon“ vor. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere So. 02.12.2007 3sat Maya – Könige im Regenwald (Mexiko, Guatemala, Honduras)
45 Min.Die Maya lebten in Süd- und Südost-Mexiko sowie in Teilen von Guatemala, Honduras, Belize und El Salvador. Sie entwickelten eine blühende Kultur, die sechs Mal so lange währte wie das Römische Reich. Die Maya brachten mathematische, astronomische und architektonische Höchstleistungen hervor, die bis heute Wissenschaftler und Laien in Erstaunen versetzen. Ihre Geschichte schrieben sie in einer Hieroglyphenschrift nieder. Die Kultur der Maya erlebte zwischen 250 und 900 nach Christus mit dem Aufkommen eines erblichen Königtums ihre größte Blüte. In dieser Zeit entstanden ihre berühmten Stufenpyramiden, Tempel und Paläste. Die Herrscher der häufig verfeindeten Kleinstaaten sahen sich als Mittelpunkt des Kosmos und als Mittler zwischen Menschen und Göttern.
Warum die politische Struktur der Maya unterging, ist bis heute unklar – eine ideale Voraussetzung für Legendenbildung. In den vergangenen 20 Jahren gelang es der Wissenschaft, Fiktion und Fakten voneinander zu trennen. Licht ins Dunkel brachte besonders die fast vollständige Entzifferung ihrer Schrift. Die Glyphen auf den Stelen konnten gelesen, Zeremonien auf Relieftafeln gedeutet werden. Es fanden sich Belege für Opferrituale und Kriege. Damit war das „Märchen“ von den sanftmütigen Sternguckern und erfinderischen Kakaotrinkern widerlegt. Auf dieser Etappe der 24-stündigen Reise um die Welt geht es zu den Mayas nach Tikal in Guatemala, nach Copán in Honduras sowie nach Palenque, Monte Albán und Chichén Itzá in Mexiko. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere So. 02.12.2012 3sat Original-TV-Premiere Di. 25.01.2011 SF 1 Meisterarchitekten
75 Min.Von nichts sind wir so unentrinnbar umgeben wie von Architektur. Straßen, Plätze, Gebäude, Wohnungen – alles Architektur. Ihre Qualität und Wirkung ist daher von großer Bedeutung. In diesem Film werden Architekten und ihre Werke rund um den Erdball vorgestellt, die so bedeutend sind, dass sie von der UNESCO mit dem Titel „Welterbe“ geehrt wurden. Es ist eine Kulturreise durch die vielen verschiedenen Stile und Epochen. In dieser Sendung wird Max Moor begleitet von Joe Bauer, dem „Stadtflaneur“ Stuttgarts.
In seinen Kolumnen für die „Stuttgarter Nachrichten“ portraitiert eräschonungslos zärtlich, oft aber auch wütend die Stadt, die er kennt wie kein anderer. Ihm ist es zu verdanken, dass Stuttgart die Kriegsfotografin Gerda Taro wiederentdeckte. Die gebürtige Stuttgarterin emigrierte nach Frankreich und wurde als Fotoreporterin im spanischen Bürgerkrieg bekannt, in dem sie jung starb. In ihrer Heimatstadt lange verkannt, ist heute ein Platz nach ihr benannt. „Das wird hier nichts“ soll Winston Churchill, damals englischer Mandatsverwalter der Region, im Qualm seiner Zigarre gegrummelt haben, als sich Architekten daran machten, an der Mittelmeerküste, nördlich der palästinensischen Hafenstadt Jaffa, eine Stadt zu planen – Tel Aviv.
Das junge Land, das sich wenige Jahre später Israel taufen wird, braucht Platz für Tausende von Immigranten, die sich aus ganz Europa hierher flüchten, auf der Suche nach einer sicheren Heimat. Klare Linien herrschen vor. Keine Schnörkel des Jugendstils mehr, kein Historismus, keine Dekoration ohne Zweck.
Nichts zum Repräsentieren, nichts zum Vortäuschen, alles hat seinen Sinn und Zweck, der Funktion angepasst. „Form follows function“. Das ist die Leitidee der Moderne, die im Bauhaus von Weimar und Dessau geboren wurde und in Tel Aviv so konsequent gebaut wird, wie nirgendwo sonst. Der Weg durch Barcelona ist auch ein Weg zu Antonio Gaudi. Er hat diese Stadt geprägt als Landschaftsarchitekt, Dekorateur, Städteplaner und Künstler.
Gaudi ist zu einem Sinnbild der spanischen Architektur geworden, denn sein Stil zeigt ein Stück Landesgeschichte: Die Verschmelzung zwischen arabischen und christlichen Kultureinflüssen. Die meisten seiner Bauten stehen in Barcelona und es bedarf nur eines gemütlichen Spaziergangs, um sie alle an einem Nachmittag kennenzulernen. Der Weg führt durch den Parc Güell. Vorbei an einigen Wohnhäusern des Baumeisters zum Palacio Güell und zur Casa Battlo. Schließlich zur Casa Mila, dem wohl berühmtesten Wohnhaus, das Gaudi geschaffen hat.
Ein besonders Wohnhaus steht im Westen Virginias, in den USA. Monticello war der Landsitz Thomas Jeffersons. Er war nicht nur engagierter Politiker und dritter Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika, er war auch einer der letzten großen Universalgelehrten. Wissenschaft, Kunst und Politik betrachtete er als Ganzheit, die einem Volk zu nützen habe. Die Unabhängigkeitserklärung, in der er allen Menschen das Recht auf Freiheit und Selbstbestimmung bescheinigte, sah Jefferson als ersten Schritt in eine umfassende, geistig-kulturelle Unabhängigkeit vom britischen Mutterland.
Deren sichtbares Zeichen sollte für den Architekten Jefferson eine neue, am Neoklassizismus orientierte Architektur sein, die sich stolz von dem, wie er sagte, „missgestalteten Haufen kolonialer Architektur“ abhob. Mit seinem Landsitz Monticello, im Westen Virginias gelegen, kreierte der präsidiale Architekt sozusagen den Prototyp dafür. Das Haus, an dem er sein halbes Leben baute, wurde zum Sinnbild seiner politischen und ästhetischen Ideale und somit zu einer konkreten Utopie des überzeugten Aufklärers.
Mit dem Bau der Universität von Virginia vollendet der Autodidakt am Ende seines Lebens gewissermaßen die Unabhängigkeitserklärung, die, als Grundrecht eines jeden, das Streben nach Glück festschreibt. Ohne Bildung ist für ihn dieses Streben erfolglos, denn nur sie ermöglicht eine sinnvolle Partizipation am Staat. Die Casa Luis Barragán, gebaut 1948, in einem Vorort von Mexico City repräsentiert die Synthese eines ganzen Architektenlebens.
Weltoffen und introvertiert zugleich war Luis Barragán, Asket und Dandy, Geschäftsmann und Künstler. Als langjähriger Vertreter einer spanischen Retroarchitektur änderte er seinen Stil nach einer Europareise radikal. In wenigen Jahren gelang es ihm, die traditionellen Stilelemente seiner Heimat mit der Formensprache der europäischen Moderne zu verbinden. Die „Casa Barragán“ gilt heute mit ihrer genialen Raumaufteilung, der poesievollen Farbgestaltung, dem wilden Garten und einer surrealistisch anmutenden Terrasse als eine der bedeutendsten Bauten der Architekturgeschichte.
Barragáns Arbeit steht ohne Zweifel für Ernsthaftigkeit und Tiefe – Raffinesse und Perfektion – und es ist ihm dazu noch gelungen, die oft nüchterne Funktionalität der europäischen Moderne um eine farbenfrohe und phantasievollere Variante zu bereichern. Mitten im hässlich brodelnden Betondschungel von Caracas liegt die Zentrale Universität von Venezuela wie eine Insel der Ruhe und der Schönheit.
87 Bauten, eine Stadt in der Stadt. Damit schuf In den 1940er- bis 1960er-Jahren des vorigen Jahrhunderts der Venezolaner Carlos Raul Villanueva ein stadtplanerisches und architektonisches Meisterwerk, angereichert mit über hundert Werken großer europäischer, amerikanischer und einheimischer Künstler jener Zeit. Mit seinem virtuos geformten Beton hat Villanueva einen eigenen und noch immer aktuellen Baustil geprägt.
Ein Versuch, mit den Mitteln der Architektur und der Ästhetik das Leben der Menschen zu gestalten – vor allem die Form ihres Zusammenlebens. Daher die – vom tropischen Klima begünstigte – Durchlässigkeit der Bauten zwischen Innen und Außen, die gewollte Aufhebung der Grenzen zwischen den Fakultäten sowie zwischen der Universität und dem Volk. Doch leider, stellt Villanueva am Ende bedauernd fest, hat er mit seinem Konzept die politische und soziale Entwicklung Venezuelas nicht aufhalten können, in der die Kluft immer größer wird zwischen dem Volk und der Elite. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere So. 04.12.2016 3sat Metropolen am Meer
125 Min.Städte am Meer unterliegen einem ganz besonderen Zauber. In diesem Kapitel geht es von Kopenhagen mit seiner skandinavischen Lässigkeit in den Trubel von Istanbul. In Essaouira sprudelt das Leben, genau wie in Barcelona. Und Kyoto bewegt sich grazil zwischen Tradition & Co.olness. Susanne Gebhardt ist noch einmal mit der Rostocker Stadtführerin Constanze Stuchly auf Erkundungstour. Denn Rostock, die diesjährige Basisstation der Reise „In 24 Stunden um die Welt“, hat eine spannende Geschichte. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Do. 01.11.2018 3sat Metropolen der Antike
120 Min.Antike Orte üben eine besondere Faszination aus. Die antike Hochkultur beeinflusst noch heute Kunst, Geschichtsschreibung, Literatur, Wissenschaft und Politik in Europa. Rund um das Mittelmeer liegen Stätten, die von den Errungenschaften und dem Wissen der Antike erzählen. Es sind alte Metropolen der Hochkultur. Ehemals pulsierend und sprühend vor Leben, sind einige von ihnen heute bedroht, wie Palmyra, die Oasenstadt in Syrien. Palmyra war eine reiche Handelsoase im griechisch-römischen Stil. Ihre Paläste, Theater und Tempel zeugen vom Wohlstand und Einfluss des Ortes.
Zweimal wurde die Oase zerstört, 272 nach Christus ließ Kaiser Aurelian den Ort schleifen, um einen Aufstand gegen die römischen Besatzer zu unterdrücken. Im Jahr 2015 zerstörte der IS die wichtigsten Tempel der Oase, um ein Exempel zu statuieren und missbrauchte die Anlage für Hinrichtungen. Ende März 2016 wurde die Stätte von der syrischen Armee rückerobert. Die Zerstörungen können nicht rückgängig gemacht werden, die Zukunft ist noch ungewiss.
Die weißen Terrassen von Pamukkale gehören zu den größten Naturwundern der Türkei. Am Hügelsaum des Mäander, einer geologischen Bruchzone, entspringen an mehreren Stellen Thermalquellen mit einer Temperatur von 36 Grad Celsius. Beim Durchsickern des Kalkgesteins haben sie sich mit mineralischen Stoffen angereichert, die beim Abkühlen an der Erdoberfläche zu Kalksinter erstarren. Nirgendwo ist dies eindrucksvoller zu sehen als in der Nähe der antiken Stadt Hierapolis, auf griechisch: Die Heilige Stadt.
Noch ist wenig bekannt über ihre Geschichte, ihren Ursprung. Eines aber ist sicher: Ohne die Quellen wäre hier nie eine Stadt entstanden. Wer kennt nicht die Geschichte von Troja, von Homer in der Ilias besungen, die so tragisch in völliger Zerstörung geendet haben soll. Zwei Jahrtausende galt Troia als sagenumwobene Metropole ägäischer Hochkultur. Ein literarischer Ort, den es wirklich gegeben haben soll. Und den es tatsächlich gegeben hat, wie sich jetzt mehr und mehr herausstellt.
Troias Ruinen liegen auf dem Hügel Hisarlik bei Canakkale an den Dardanellen in der Türkei. Neun Siedlungsschichten liegen übereinander, von der frühen Bronzezeit bis ins Römische Reich, mit mehreren Blütezeiten. Auch das Heiligtum in Delphi blickt auf eine lange Geschichte zurück: über 1000 Jahre lang war es Anlaufstelle für Ratsuchende aus der ganzen antiken Welt. Könige und einfache Bürger begaben sich zum ‚Nabel der Welt‘, um die Pythia um ein Orakel zu bitten.
Die Seherin stand in direkter Verbindung mit Apollo, einem für damalige Verhältnisse überaus fortschrittlichen Gott. Hatte er doch zum Beispiel die Erinnyen, die Rachegöttinnen, für abgesetzt erklärt. Statt der üblichen Blutrache verkündete er schon im 5. Jahrhundert vor Christus Ideale wie Toleranz, Barmherzigkeit, Rechtstaatlichkeit. Über viele Jahrhunderte zählte die Priesterschaft von Delphi zur Elite der antiken Welt. Zur Elite zählten auch die Teilnehmer der Olympischen Spiele.
Es ist August, flimmernde Hitze, 40 000 Menschen im Stadion, Kopfbedeckung verboten, Wasser ist knapp, aber es ist Volkfeststimmung in Olympia. Zelte, Buden und Kleinkunst. Und fünf Tage lang sportliche Glanzleistungen. Ein Bestechungsskandal ist bekannt geworden, ein Fünfkämpfer wurde bestraft. Ein Ringkämpfer hat seinen Gegner durch Fingerbrechen besiegt. Am Rande der Wettkämpfe Gespräche von Politikern. Ein Historiker stellt sein neustes Werk vor. So ähnlich könnte sich die Chronik ganz gewöhnlicher Olympischer Spiele lesen, wie sie seit 776 vor Christus auf dem Peleponnes abgehalten wurden.
Bis zur Wiederentdeckung im 18. Jahrhundert schlummerten die heilige Hallen, Siegerstatuen, Trainingslager, Schatzhäuser und vieles mehr vier Meter unter der Erde. Die historische Ruinenstadt Butrint ist ein „zweites Troja im Kleinformat“ schreibt der römische Dichter Vergil. Es liegt an der Straße von Korfu im Süden Albaniens. Die Halbinsel in einer Lagune ist so geschützt und exponiert, dass sie seit jeher Eroberer, Reisende und Erholungssuchende anzieht.
Schon vor 2500 Jahren war die Stadt für ihre mineralhaltigen Quellen bekannt. Butrint entwickelte sich zum Kur- und Festspielort der Antike. Heilungssuchende pilgerten von weither zu den Opferplätzen, Tempel und Brunnen. Eine heilige Prachtstraße führt zum Zentrum mit Äskulap-Tempel und Theater. Jede Epoche hat ihre steinernen Zeugen hinterlassen. Butrint ist ein Mikrokosmos mediterraner Geschichte. Von welcher Seite man sich Castel del Monte auch nähert, der mächtige achteckige Bau mit einen Kranz von ebenfalls achteckigen Türmen erscheint immer gleich.
Doch variiert der helle Stein im Laufe des Tages seine Farbe vom warmen Goldton bis zum gleißenden Weiß, und die wandernden Licht- und Schattenzonen geben den schlichten Randflächen ständig wechselnde Raumtiefe. Das Licht wird zum Teil der Architektur, es formt den Baukörper, formt ihn zur „steinernen Krone Apuliens“. Der Bauherr Friedrich II. trug vier goldene Kronen: Er war Deutscher König, römischer Kaiser, König von Jerusalem, und schon als 3-Jähriger wurde der Stauferkaiser in Palermo zum König über Sizilien gekrönt.
Friedrich II. wurde bewundert und gehasst, als Erlöser prophezeit und als Antichrist verflucht. Verflucht und gebannt von drei Päpsten. Der Kaiser, das Schwert Gottes und das weltliche Oberhaupt der Christenheit, verfolgte zwar die Ketzer, doch Andersgläubigen gewährte er Religionsfreiheit. Er nahm sich die Freiheit – in einer Zeit in der die Kirche der Wissenschaft und dem Wissen ihre Grenzen setzte, Fragen zu stellen, und Überliefertes in Frage zu stellen „Stupor mundi“, das Staunen der Welt wurde er genannt.
Er gründete eine Universität in Neapel, führte mit Philosophen Gespräche, auch mit den Gelehrten anderen Glaubens, mit islamischen Weisen. Er war an der Magie interessiert und bewandert in den mystischen Lehren, – auf den Gesetzen der Zahlenmystik beruht auch der Grundriss des Castel del Monte, ein Grundriss, wie er sonst nur sakralen Räumen eigen ist.
Ob Friedrich II., der „Puer Apuliae“ – der Knabe aus Apulien, je das Castel del Monte betrat, darüber gibt es kein Zeugnis. Das Mittelalter beherrschte die Sprache der Bilder und Zeichen, und das Castel del Monte ist Bauwerk und Symbol. Ein Wahrzeichen von Macht und Mystik. Das antike Griechenland beschränkte sich keinesfalls nur auf die Ägäis, sondern griff weit nach Westen aus, und einige der bedeutendsten griechischen Städte lagen in Unteritalien.
Zu ihnen gehört Paestum, das um 500 vor Christus gegründet wurde. Seine drei großen Tempel sind in beeindruckenden Ruinen erhalten geblieben – im 18. Jahrhundert wieder entdeckt, wurden sie schnell zu einem unverzichtbaren Bestandteil jeder italienischen Bildungsreise. Hier lernte Europa, was ein Tempel ist – den Einfluss Paestums auf das europäische Stil- und Formempfinden kann man wohl kaum überschätzen. 50 Kilometer südlich von Paestum liegt Velia/Elea, ebenfalls eine griechische Stadt.
Hier steht kein einziger Tempel mehr, außer einem mächtigen Stadttor ist alles zerstört, was die Griechen und später die Römer bauten. Dennoch geht ein Zauber von den Ruinen Eleas aus, mehr noch aber von seinem Namen. Die Philosophen aller Jahrhunderte wussten nicht, wo Elea lag, aber sie wussten, was Elea war: Der Ort, an dem die philosophische Schule der Eleaten beheimatet war. Ihr Gründer hieß Parmenides. Bis heute beschäftigt sich die Philosophie unablässig mit diesem großen Denker.
Und auch die Naturwissenschaften, die sich erst im Versuch entwickelten, Parmenides zu widerlegen, sind immer noch nicht über ihn hinweg. Gesprächspartner Max Moors in dieser Sendung ist der Restaurator Roland Welsch. Der gelernte Stuckateur-Meister arbeitet mit verschiedenen Materialien und Techniken und restauriert Gebäude aus ganz verschiedenen Epochen. Welsch gibt im Gespräch einen Einblick in die Vielfalt der Methoden, mit denen ein Restaurateur neu gestalten und Altes wieder in neuem Glanz erstrahlen lassen kann. Er restauriert historische Gebäude auch mit ganz alten Techniken, die seit Jahrhunderten handwerklich genutzt und weitergegeben werden. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere So. 04.12.2016 3sat Metropolen des Handels
89 Min.Es gibt Städte, die sind Knotenpunkte auf der Welt. Nirgendwo anders werden und wurden so viele Güter umgeschlagen, kommen so viele Menschen an, ballt sich so viel Kultur. Max Moor stellt einige dieser Metropolen vor, viele davon beherbergen UNESCO-Weltkulturerbe und haben eine lange Geschichte. Die Reise führt von Willemstad in der Karibik über Bordeaux nach Brügge und Amsterdam. Als holländische Idylle liegt Willemstad in der Karibik. Die Hauptstadt von Curacao ist das Werk jüdischer Siedler. Sie waren vor der Inquisition aus Spanien erst nach Amsterdam geflohen und hatten dann auf Curacao eine neue Heimat gefunden.
Die holländische Krone nutzte die Insel als Stützpunkt für den Sklavenhandel. Geblieben sind die Nachfahren der Sklaven, die sich heute autonom verwalten. Lohnende Geschäfte gibt es so fern vom Mutterland noch immer. Das in leuchtenden Farben herausgeputzte „Klein Amsterdam“ ist ein beliebtes Ziel für Kreuzfahrttouristen – und für nicht versteuertes Geld. Mit Bordeaux verbinden die meisten Menschen zuerst den tiefroten Wein, erst danach folgt die Stadt im Südwesten Frankreichs.
Seit dem 16. Jahrhundert steht das Bürgertum der Stadt für Selbstbewusstsein, Freiheitswillen, Stolz und Unabhängigkeit. Ein Bürgertum, dass seine weit reichenden Handelsbeziehungen und den natürlichen Hafen am Ufer der Garonne nutzte, um mit England, Portugal, Nordafrika und Südamerika jahrhundertelang Wirtschaftsbeziehungen zu pflegen. Weltoffen und weitgehend unabhängig vom zentralistisch-royalistischen Paris, zeigte sich Bordeaux als Vorreiter eines wirtschaftlichen Globalismus.
Eigentlich hat eine Naturkatastrophe den Aufstieg Brügges zu einem der bedeutendsten Handelsplätze Europas im Mittelalter geebnet: Eine Sturmflut pflügte 1134 eine Rinne in die Meeresbucht Zwin und schuf einen direkten Zugang zur Nordsee. Brügge entwickelte sich zu einem der meistangelaufenen Häfen im Norden Europas, war bald Drehscheibe im internationalen Handel. Der allgegenwärtige Reichtum der Händler, Bankiers und Adeligen lockte bedeutende Künstler an, darunter auch die Maler der Flämischen Schule. Als die „Flämischen Primitiven“ revolutionierten sie die Bildende Kunst mit einem bis dahin nicht gekannten Realismus, der durch eine natürliche, bis ins kleinste Detail ausgearbeitete Darstellung eine neue Sicht auf Mensch und Natur eröffnete.
Bedeutende Vertreter wie Jan van Eyck wurden auch in Italien als Malerfürsten verehrt. Brügge avancierte zum größten kulturellen Zentrum nördlich der Alpen. Prächtige Giebelhäuser, steinerne Brücken, ein raffiniertes System von größeren und kleineren Wasserstraßen – Amsterdam ist das Venedig des Nordens.
In einem weiten Halbkreis umschließt der Grachtengürtel mit seinen drei Hauptkanälen die Altstadt im Süden und Westen. Das Ensemble gilt als städtebauliches und architektonisches Gesamtkunstwerk aus dem 17. Jahrhundert und wurde 2010 zum UNESCO-Welterbe ernannt. 1602 schlossen sich Amsterdamer Kaufleute zur Niederländischen Ostindienkompanie zusammen, später folgte die Westindienkompanie – der Grundstein eines riesigen Wirtschaftsimperiums. Das kleine Holland war Ende des 16. Jahrhunderts zur führenden Seehandelsnation der Welt aufgestiegen.
Das Geschäft mit Kolonialwaren florierte, brachte Reichtum in die niederländische Seemetropole. Um Platz für Handelskontore und Wohnhäuser zu schaffen, wurden Sumpfgebiete trockengelegt, hunderttausende Holzpfähle als Fundamente in den Sand gerammt. Es entstanden die großen drei Kanäle Herengracht, Prinsengracht und Keizergracht, verbunden durch eine Vielzahl kleiner Nebenkanäle. Wohlhabende Bürger leisteten sich luxuriöse Giebelhäuser mit prachtvollen Salons und barocken Gärten. Noch heute ist der Grachtengürtel eine der beliebtesten Wohnadressen der reichen Amsterdamer. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere So. 06.12.2015 3sat Mission und Kolonialisierung (Mexiko – Ecuador – Peru – Argentinien – Uruguay)
75 Min.Guadalajara ist mit rund 1,7 Millionen Einwohnern Mexikos zweitgrößte Stadt. Ein imposanter Bau begrenzt die historische Altstadt: das Hospicio Cabañas, 1987 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Das Hospiz wurde Ende des 17. Jahrhunderts von dem Architekten Manuel Tolsá entworfen. Benannt wurde es nach seinem Gründer, dem Bischof Juan Ruíz de Cabañas y Crespo. Quito, die Hauptstadt Ecuadors, ist die älteste unter den heutigen Hauptstädten Südamerikas. Mit über 100 Kirchen und 55 Klöstern, Bürgerhäusern, Straßen und Plätzen hat sie wie keine andere das Aussehen einer Kolonialstadt bewahrt.
Quitos Klöster und Kirchen zeigen die klassischen Stilrichtungen der Renaissance, des Barock und des Klassizismus, jedoch stets abgewandelt durch den sogenannten Mudejar-Stil, einer Verschmelzung maurischer und gotischer Formelemente. Als die Spanier vor rund 400 Jahren in die Hochtäler der Anden vordrangen, stießen sie auf ein wohlgeordnetes Staatsgebilde: das Reich der Inka. Das Zentrum der Macht war die Königstadt Cuzco. Die Eroberer bauten sie zur spanischsten Stadt Südamerikas um.
In Córdoba, der zweitgrößten Stadt Argentiniens, begannen die Jesuiten 1599 mit dem Bau eines Gebäudekomplexes, der zum Zentrum ihrer Missionsarbeit in Lateinamerika wurde. Religiöser Kern des Komplexes ist die Iglesia Compania de Jesus, Córdobas älteste Kirche. Die strategisch günstige Lage von Colonia del Sacramento, der ältesten europäischen Siedlung auf dem Gebiet des heutigen Uruguay, führte zu ständigen Territorialstreitigkeiten zwischen den Kolonialmächten. Erst mit der Gründung der unabhängigen Republik Uruguay 1828 endete dieser Zwist. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere So. 20.12.2009 3sat Mit den Mauren von Spanien nach Nordafrika
65 Min.Deutsche TV-Premiere Fr. 01.11.2002 3sat Das Mittelmeer – Der Orient (Türkei / Libanon / Israel / Libyen / Tunesien)
90 Min.Istanbul ist die Metropole und Kapitale dreier Weltreiche, Schmelztiegel verschiedener Kulturen und die einzige Stadt auf zwei Kontinenten. Das historische Istanbul auf der Landzunge zwischen Goldenem Horn, Marmarameer und Bosporus scheint wie keine andere Metropole dazu bestimmt, Ost und West zusammenzuführen. Byblos ist ein magischer Ort, der zwischen den über 3.000 Meter hohen Bergen des Libanongebirges, seinen fruchtbaren Hängen und der nahen Küste schon immer ideale Zivilisationsbedingungen bereit hielt. Byblos ist 7.000 Jahre alt und zählt zu den ältesten Städten der Welt.
Im 3. Jahrtausend v. Chr. wandelt sich das Fischerdorf mit seinem Naturhafen zur ummauerten Stadt mit dem Namen Gebál. Durch den Verkauf von Zedernholz aus dem Libanongebirge an ägyptische Pharaonen wurde Gebál zur reichsten, bekanntesten Metropole der Epoche. Im Norden Israels ist Akko, das Tor zum Heiligen Land, ein Ort, der Stärke demonstriert – geschützt, uneinnehmbar, für die Ewigkeit gebaut. Akko war eine Bastion des Glaubens, maßgeblich von den Kreuzrittern im 12. Jahrhundert errichtet.
Nördlich von Jaffa, der Hafenstadt des Landes Palästina, sollte eine Stadt entstehen: Tel Aviv. Das junge Land, das sich wenige Jahre später Israel taufen wird, brauchte Platz für Tausende von Emigranten, die aus ganz Europa hierher flüchteten, auf der Suche nach einer sicheren Heimat. Walter Gropius, Mies van der Rohe, Le Corbusier und Erich Mendelsohn kamen als Flüchtlinge in das Land und bauten das Neue. Bauhausarchitektur, angepasst an die klimatischen und wirtschaftlichen Bedingungen des Nahen Ostens: Tel Aviv ist das architektonische Symbol eines mutigen Neubeginns.
Ein jeder, der an der Küste Libyens einst nach Macht strebte, buhlte um die tunesische Hafenstadt Sousse im Sahel. In ihrer fast 3.000-jährigen Geschichte gehörte sie allen einmal – Phöniziern, Römern, Byzantiniern, Arabern, Türken und Europäern. Ihr jetziges Gesicht erhielt sie im 9. Jahrhundert, als sie im Auftrag des Herrschers von Bagdad zum Islam bekehrt wurde. Die Dokumentation „Das Mittelmeer – Der Orient“ führt von der Türkei in den Libanon nach Israel, Libyen und Tunesien. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere So. 30.11.2014 3sat Das Mittelmeer – Europa (Spanien / Griechenland / Zypern)
90 Min.Barcelona war die Hochburg des Modernisme und eine Demonstration der kulturellen Eigenart der Katalanen. 1908 wurde der Konzertsaal „Palau de la Musica Catalana“ mit einem Konzert eingeweiht, das Richard Strauss dirigierte. Der Saal ist ein herausragendes Beispiel des spanischen Jugendstils und wurde von einem der führenden Baumeister der katalanischen Jugendstilarchitektur entworfen, Lluís Domènech i Montaner. Inmitten der Altstadt von Valencia steht ein wuchtiger Turm wie eine zinnengekrönte Burg: die Seidenbörse, La Lonja de la Seda.
Wer einen Fuß über die Schwelle setzt, glaubt eine Kathedrale zu betreten. Einen Altar allerdings sucht man vergeblich. Man steht in einem Geschäftstempel der Seidenhändler, dem bedeutendsten gotischen Profanbau Spaniens. Wer nach Ibiza reist, der sieht als erstes die mächtige Akropolis von Eivissa, der Inselhauptstadt. Die Festungsanlage ist die älteste und besterhaltene Europas. Mit Mauern bis zu 20 Metern Höhe und bis zu drei Metern Breite, im 16. Jahrhundert erbaut, gilt sie als stilbildend für das Verteidigungskonzept der Renaissance.
Delos, die kleinste Insel der Kykladen, ist Stätte für das größte Apollonheiligtum Griechenlands. Über viele Jahrhunderte hinweg war die Insel Ort der Verehrung. Rhodos war nach dem Rückzug aus dem Heiligen Land über 200 Jahre der östliche Vorposten der Christenheit. Der Kreuzritterorden der Johanniter hatte die Stadt zu einer uneinnehmbaren Festung ausgebaut. Für die Osmanen ist Rhodos eine Provokation.
Sie planten die Eroberung und 1523 wird die Insel türkisch. Paphos auf der Insel Zypern ist seit fast 9.000 Jahren ein Wallfahrtsort. Bereits in der Megalithzeit wurde hier eine Fruchtbarkeitsgöttin verehrt, deren Kult um 3000 v. Chr. ihren Höhepunkt erreichte. Zypern war für die antiken Seefahrer ein Kreuzungspunkt. Einwanderer aus allen Himmelsrichtungen – aus Europa, Asien und Afrika – nahmen hier ebenfalls den Göttinnen-Kult an. Die Dokumentation „Das Mittelmeer – Europa“ führt über Spanien nach Griechenland und Zypern. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere So. 30.11.2014 3sat Mythen, Legenden und ein vergessenes Paradies (Australien und Ozeanien, Marshall Inseln)
45 Min.Einer Legende des Butchulla-Stammes von der australischen Insel Fraser Island nach schuf Beeral, der mächtige Gott der Traumzeit, die Menschen. Da es keinen Ort gab, an dem sie leben konnten, schickte Beeral seinen Boten Yendingie und die Göttin K’gari vom Himmel herunter, um die Erde zu schaffen. Als sie ihr Werk vollendet hatten, war es so schön, dass K’gari auf der Erde bleiben wollte. Deshalb verwandelte Yendingie sie in eine wunderschöne Insel: Fraser Island, mit über 120 Kilometern Länge und einer Fläche von 184.000 Hektar die größte Sandinsel der Welt, wurde 1992 zum UNESCO-Weltnaturerbe ernannt.
Wann genau die Gagudju, die Ureinwohner Kakadus im tropischen Norden Australiens, anfingen, ihre Geschichte und Mythen auf Fels zu malen, kann niemand mit Sicherheit sagen. Doch fest steht, die Felsmalerei von Kakadu gehört zu den ältesten der Welt. Kakadu hat mit über 3.500 Fundorten eine kaum zu überblickende Fülle von Kunst und Geschichte der Ureinwohner Australiens. Bikini ist ein winziges Atoll in der Weite des Pazifischen Ozeans: Über Jahrhunderte hinweg ernährten sich die Bewohner von dem, was auf der Insel wuchs und was das Meer ihnen gab.
Ihre Abgelegenheit bewahrte sie vor Eroberungen. Das Bikini-Atoll war bis 1946 so etwas wie ein Paradies. Dann machten die USA daraus eine Militärbasis und siedelten die Einwohner um. Es folgten Wasserstoffbomben-Tests, deren Vernichtungskraft tausendmal stärker war als die der Hiroshima-Bombe. Heute leben viele Nachfahren der Ureinwohner auf der Hauptinsel der Marshallinseln Majuro.
Ein Treuhandfond zahlt jedem Nachkommen von Bikini jährlich 600 Dollar Kompensation. Doch der Verlust, den sie ertragen, ist damit nicht beglichen – die Sehnsucht nach ihrer Heimat nicht erloschen. Bikini wurde 2010 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt. Die erste Reiseetappe des 3sat-Thementags „In 24 Stunden um die Welt“ führt auf der Suche nach Mythen, Legenden und einem vergessenen Paradies zu drei Welterbestätten in Australien und im Pazifik. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere So. 02.12.2012 3sat Mythos Seidenstraße
120 Min.Die Seidenstraße ist ein historisches Netz von Karawanenrouten, die das Mittelmeer auf dem Landweg über Mittelasien mit Ostasien verbinden. Es ranken sich viele Geschichten um diese Straße.Einigen davon geht dieser Film auf den Grund. Von Istanbul geht es auf den alten Pfaden entlang über Safranbolu nach Täbriz im Iran. Von dort führt der Weg in die turkmenische Stadt Merv, die Oasenstadt Buchara und die legendäre usbekische Stadt Samarkand.Istanbul, Metropole und Kapitale dreier Weltreiche, Schmelztiegel verschiedener Kulturen, einzige Stadt auf zwei Kontinenten.
Das römische Reich und seine Kultstätten gaben die Fundamente für Konstantinopel, Hauptstadt des byzantinischen Reichs, worauf die Osmanen ihre Herrschaft mit ihren Monumenten gründeten. Die Altstadt von Istanbul, ausgelegt auf sieben Hügeln wie Rom, gilt nicht nur mittelalterlichen Dichtern als Augapfel aller Städte. Ungebrochen zieht sie die Menschen in ihren Bann wie eine Fata Morgana am Schnittpunkt von Orient und Okzident. Das historische Istanbul auf der Landzunge zwischen Goldenem Horn, Marmarameer und Bosporus scheint wie kein anderer Ort dazu bestimmt, Ost und West in einer Synthese zusammenzuführen, wie es Goethe im „West-östlichen Diwan“ vorschwebte: „Sinnig zwischen beiden Welten, sich zu wiegen, lass ich gelten, also zwischen Ost- und Westen sich bewegen, seis zum Besten.“ Fast 700 Jahre lang war die zentralanatolische Kleinstadt Safranbolu Drehkreuz für die Handelskarawanen auf der Seidenstraße.
Knapp 200 Kilometer nördlich der heutigen türkischen Hauptstadt Ankara gelegen, galt Safranbolu den Osmanen schon früh als „Hintergarten des Topkapi-Serail“ am Bosporus.
Zwei Großwesire stifteten Moscheen, sorgten für Infrastruktur, Stadtplanung und mit dem Bau des ersten Uhrenturmes im Osmanischen Reich auch für die Einkehr einer neuen Zeitrechnung. Die Segnungen der Moderne – breite Ausfallstraßen, große Geschäftsgebäude und Industriekomplexe – erreichten die kleine Stadt nie. Sie wurde schlicht vergessen. Legendär reich war einst die Oasenstadt Buchara, ein wichtiger Knotenpunkt an der Seidenstraße und Zentrum des Islams in Zentralasien.
Noch heute schimmern die Kuppeln blau, glänzen die Fassaden der Medresen und Moscheen. Die Altstadt Bucharas ist intakt, und das Leben nimmt in den Gassen zwischen den Lehmhäusern seinen gemächlichen Gang. Trotz einer langen sowjetischen Herrschaft ist sie eine orientalische Stadt geblieben, die vom Islam geprägt ist. Im fruchtbaren Flusstal des Serafschans, im heutigen Usbekistan, liegt eine der ältesten Städte Asiens: Samarkand.
Schon im 4. Jahrhundert vor Christus wurde die Oase von Alexander dem Großen erobert. Die Araber erreichten Samarkand im Jahr 712, errichteten die ersten Moscheen und Koranschulen. Samarkand entwickelte sich schnell zum zentralen Umschlagplatz an der Großen Seidenstraße, zur Drehscheibe an der bedeutendsten Karawanenstraße von Persien nach China. Hier kreuzten sich Waren und Kulturen, wurden Güter aus Persien, Indien, der arabischen Halbinsel und China umgeschlagen.
Ihre Blütezeit verdankt die Stadt den Eroberungszügen eines despotischen Feldherrn, der seinen Herrschaftsbereich vom Ganges bis zum Mittelmeer ausdehnte. Samarkand war das Zentrum dieses Weltreiches, die Residenzstadt Timur Lenks, Timur des Lahmen. In Feldzügen bis nach Europa und Indien ließ Timur zahlreiche Städte zerstören, deren Einwohner massakrieren. Die besten Handwerker und Künstler jedoch verschleppte er nach Samarkand. Sie schufen im 14. Jahrhundert jene atemberaubende Architektur, die Samarkands Ruf als „schönste Stadt der Welt“ begründete. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere So. 06.12.2015 3sat Naturerbe aus 3sat Land (Deutschland / Österreich / Schweiz / Niederlande)
90 Min.UNESCO-Weltnaturerbestätten in Deutschland, Österreich und der Schweiz sind Thema der zweiten Etappe der Reise. Vom Hauptbahnhof Dresden aus kommentiert Dieter Moor gemeinsam mit Stephan Merseburger, Leiter des ZDF-Studios in Wien, die UNESCO-Stätten. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere So. 18.12.2011 3sat Naturerbe in Gefahr
75 Min.Durch wirtschaftliche Interessen und den Klimawandel sind immer mehr Weltnaturerbestätten in Gefahr. Das Great Barrier Reef leidet unter der Erwärmung des Meeres und Stickstoffeinträgen. Korallenriffe sind weltweit in Gefahr. Das Bikini-Atoll, zum Welterbe ernannt, um die Notwendigkeit von Frieden zu verdeutlichen und die Abschaffung von Massenvernichtungswaffen zu unterstützen, war ein Paradies, bevor die USA hier Atombomben testete. Heute ist es erneut in Gefahr: durch den steigenden Meeresspiegel. Die Everglades in Florida werden oft als der gefährdetste Nationalpark der USA bezeichnet. Wrangel Island, gelegen am russischen Polarkreis, ist Lebensraum der Eisbären – doch auch sie sind gefährdet.
Stimmen die Prognosen über den Klimawandel und seine Auswirkungen, erwarten Naturschützer und der WWF, dass bis zur Mitte des Jahrhunderts zwei Drittel der heutigen Polarbärenpopulation verschwunden sein werden. Auch der Ilulissat-Eisfjord verändert sich schnell und stark durch den Klimawandel. Geht die Erwärmung so schnell weiter, werden wir schon in wenigen Jahrzehnten dort keine Gletscher mehr kalben sehen. In Warnemünde, in der Forschungsstation der Universität Rostock, kann sich Susanne Gebhardt nicht losreißen von den Robben. Je mehr sie von der Biologin Tamara Heinrich über die Tiere erfährt, umso vertrauter wird sie mit ihnen. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Do. 01.11.2018 3sat Naturerbe Südamerika
45 Min.Im Süden Amerikas liegen das Galapagos-Archipel, der Los Glaciares Nationalpark und der Iguazú-Fluss mit Wasserfall. Sie alle gehören zum UNESCO-Weltnaturerbe.Karg und bizarr ragen die Vulkane des Galapagos-Archipels aus dem Pazifischen Ozean. Vor fünf Millionen Jahren durchstieß glühend heiße Lava die hier extrem dünne Erdkruste und gebar den ersten Vulkan. Ein Erdplattendrift schuf Platz für weitere Vulkane.In Patagonien, im südlichsten Teil Amerikas, liegt der Nationalpark „Los Glaciares“ mit seinen 13 Gletschern.
Das Gebiet gehört zu Chile und Argentinien. Der größte der Eisriesen ist der Perito Moreno. Er ist einem ständigen Veränderungsprozess unterworfen und walzt alles nieder, was ihm in den Weg kommt. Die Gewalt der blauen Kälte schleift gigantische Felsen ab und versperrt Wasserwege. Dieser Gletscher ist einer der wenigen auf der Erde, der noch wächst. Auf einer Breite fast dreifachen Breite der Niagarafälle stürzen die Wassermassen beim Iguazú-Wasserfall in die Tiefe. Von weitem schon tönt es wie ein Erdbeben.
Die Tröpfchenatmosphäre schimmert in allen Regenbogenfarben. „Iguazú“ bedeutet in der Sprache der Guaraní-Indianer „große Wasser“. Zu beiden Seiten des Stromes erstreckt sich ein Naturpark. Dort hält sich bis heute eines der vielfältigsten Ökosysteme der Erde. Die gewaltige Sprühnebelwolke der Wasserfälle versorgt die gesamte Umgebung mit dem notwendigen Nass. Unüberschaubar groß ist die Artenvielfalt hier: Schmetterlinge, Vögel und unzählige verschiedene Pflanzen versorgen sich aus den enormen Wassern. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere So. 06.12.2015 3sat Naturparadiese
120 Min.Der Mensch und seine Beziehung zur Natur stehen im Mittelpunkt dieses Kapitels und seiner Reiseetappen. Los geht es in Kanada, der Heimat der Haida auf Anthony Island. Weiter ins wilde und vulkanreiche Kamtschatka zu den dortigen Rentierhirten. Die Hirtenkultur spielt auch auf Sardinien eine große Rolle. Skellig Michael, gelegen vor der Küste Irlands, ist heute für seine Artenvielfalt berühmt. Einst war es auch eine spirituelle Stätte, genauso wie die Osterinsel mit ihren berühmten Steinköpfen und Itsukushima in Japan. In der Robben-Forschungsstation in Warnemünde bekommt Susanne Gebhardt einen Einblick, wie dort mit Robben gearbeitet wird, um mehr über ihr Leben im Meer und ihre kognitiven Fähigkeiten zu erfahren. Mit der Biologin Tamara Heinrich kann sie anpacken und auch die Tiere selbst hautnah erleben. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere Do. 01.11.2018 3sat Naturschätze Nordamerika (Kanada, USA)
45 Min.Die Rocky Mountains sind eine Barriere aus Felsen und Eis. Sie erstrecken sich, auf einer Länge von rund 5.000 Kilometern von Alaska bis nach New Mexiko und sind damit etwa vier Mal so groß wie die Alpen. Blaue Seen, Wasserfälle, schneebedeckte Berggipfel, eisige Gletscher und unberührte Wälder – die Rocky Mountains sind eine vielfältige und beeindruckende Naturlandschaft. Nahe der Stelle, die in Amerika „Four Corner“, genannt wird – dort wo die vier Staaten Utah, Colorado, Arizona und New Mexico aufeinandertreffen – findet sich ein magischer Ort der amerikanischen Ureinwohner: Mesa Verde. Fast 900 Jahre war der Ort vergessen.
Erst 1888 entdeckten zwei Cowboys Mesa Verde wieder. Es war eine riesige Siedlung, insgesamt fast 4.000 Gebäude – ein reiches Vermächtnis das etwa auf das Jahr 1000 zurückgeht. Der Yosemite-Park in der Sierra Nevada ist ein Naturerlebnis in allen Jahreszeiten. Im Winter bleiben die Berge oft lange hinter dichten Wolken verborgen. Im Frühjahr, wenn der Schnee in den Bergen der Sierra Nevada geschmolzen ist, lassen Bäche und Flüsse das Eiswasser in unzähligen Wasserfällen zu Tal stürzen. „The fallen Monarch“ – der gefallene König – gehört zum Pflichtprogramm im Yosemite.
Der entwurzelte Baumriese ist einer der über 2.700 Jahre alten „Giant Sequoias“ und liegt am Eingang der „Mariposa Grove“, einem Waldstück mit den ältesten und größten Bäumen dieser Erde. Vielleicht ist der Herbst die schönste Jahreszeit für den Yosemite-Park. Dann kehrt die Ruhe zurück, und das Licht präsentiert eine unbeschreibliche Vielfalt an Farben und Stimmungen. Weitere Stationen auf dem Reiseabschnitt zu den Weltnatur- und -kulturerbestätten Nordamerikas sind der Grand Canyon, der Head-Smashed-In-Buffalo Jump, einer der ältesten Jagdplätze Nordamerikas – und Taos Pueblo, das wahrscheinlich älteste Dorf der USA. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere So. 02.12.2012 3sat Österreichs Welterbe
120 Min.Kulturlandschaften, Städte, steinerne Erinnerungen an die Vergangenheit: In den UNESCO-Welterbestätten Österreichs spiegelt sich die Geschichte des einstigen Weltreiches. Salzburg, Wien und Graz; die Landschaften der Wachau und des Neusiedlersees, das Salz Hallstatts und die technische Meisterleistung der Semmeringbahn – Österreichs Welterbe ist sehr vielfältig und verschieden. Seit dem 11. Jahrhundert wird die Stadt Salzburg von der Festung Hohensalzburg beschützt. Längst ist die mittelalterliche Burganlage selbst schützenswert.
Gemeinsam mit der Altstadt wurde sie 1997 in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes aufgenommen. Die barocke Fröhlichkeit der Stadt, ihr südlicher Charme wirken geradezu italienisch. Nach dem Willen der Erzbischöfe des 16./17. Jahrhunderts sollte das mittelalterliche Städtchen in ein deutsches Rom verwandelt werden. Die besten Künstler Italiens wurden nach Salzburg geholt. Der berühmteste Sohn der Stadt, Wolfgang Amadeus Mozart, hat zwar den Erzbischöfen früh den Rücken gekehrt, doch der Geist Mozarts ist heute noch in der Festspielstadt allerorts spürbar.
Ebenfalls im Salzkammergut liegt Hallstatt, das älteste Salzbergwerk der Welt. Schon zu prähistorischen Zeiten bauten Menschen in einer hoch entwickelten Kultur das weiße Gold ab. Die Zeugnisse ihrer Existenz hat das Salz konserviert. Hallstatt selber konnte wegen seiner Lage zwischen einem See und einem Berg nie sehr groß werden, aber das Salz brachte fortwährenden Wohlstand mit sich. Heute lebt die Stadt neben dem Salz auch vom Tourismus. Auch die Wachau ist Ziel vieler Besucher: ein Achterl und ein Vierterl, Jodeln und Backhendl, Dirndl und Goldhauben, Ausflugsdampfer und heitere Gemütlichkeit.
Alles richtig und genauso falsch. Die Wachau, das ist zunächst einmal ein etwa 30 Kilometer langer Donaudurchbruch zwischen Melk und Krems in Niederösterreich. Der Fluss bildet hier ein enges Felsental. Ein Wahrzeichen der Wachau und eigentlich die Inszenierung dieser Landschaft ist das Stift Melk. Kernstück des Melker Klosterkomplexes ist die Bibliothek, mit 85 000 Bänden und 1200 Handschriften eine der größten der Welt.
Es ist das ideologische Hauptquartier des Benediktinertums. Benedikts Geisteshaltung ist bei aller asketischen Strenge auch stets durchlässig für Lebensfreude und Sinnlichkeit. So billigte er jedem Mönch eine Tagesration von einer Hemina Wein zu, immerhin ein guter Liter. Der Wein wird in der Wachau schon seit keltischen Zeiten angebaut. Die Reben wachsen auf Terrassen, die in schweißtreibender Fronarbeit in das Urgestein geschlagen wurden. Barock wie die Klöster breitet sich die Landschaft mit all ihren Sagen und Geschichten vor dem Besucher aus.
Die Wachau, das ist ein ganz reales, kleines Paradies, abseits der Welten Hektik. Eine Gratwanderung zwischen Kitsch und echter Romantik. In kaum einer europäischen Stadt ist das Morbide so gegenwärtig wie in Wien. Nirgendwo sonst wurde der Tod so oft besungen und bedichtet wie in Wien. Wir besuchen die Hofburg, das Zentrum der über 600 Jahre währenden Habsburger Monarchie. Unser Spaziergang führt in die Augustinerkirche, in deren „Herzgrüfterl“ die Herzen von 54 Habsburgern in Silberurnen bestattet wurden.
In der Gruft der Michaelerkirche lagern über 250 Särge. Ganze Böden und Wandflächen sind hier mit Knochen bedeckt. Am Höhepunkt habsburgischer Machtentfaltung zu Beginn des 18. Jahrhunderts, als nach der Türkenbelagerung 1683 sich die wiedergewonnene Bedeutung des kaiserlichen Wien in den großen Leistungen der Barockkunst widerspiegelt, wird Schönbrunn eine der wichtigsten Bauvorhaben der Haupt- und Residenzstadt. Als zentrale Leistung im Werk des bedeutenden Barockbaumeisters Johann Bernhard Fischer von Erlach zählen Schloss und Gartenanlage von Schönbrunn zu den Hauptwerken barocker Schlossbaukunst in Europa.
Von Wien geht es an die Grenze zu Ungarn, zu einem Naturerbe: Der Neusiedlersee ist der drittgrößte See in Mitteleuropa. Geologisch verläuft hier die Grenze nach Osteuropa. Nur anderthalb Meter ist der Steppensee im Durchschnitt tief. Der Wasserstand wird vor allem durch Regen und Schnee bestimmt. So eigentümlich der See selbst, so einmalig ist auch sein Umland.
Zu den Besonderheiten gehören die Lacken im Seewinkel, kleine Weiher und Tümpel, die nicht mit dem eigentlichen See verbunden sind. Ein Paradies für Tiere, das seit 1992 als Naturpark in großen Teilen sich selbst überlassen bleibt. Über den Gebirgspass Semmering führte der kürzeste Weg von Wien an die Adria. Es war ein verwegenes Unternehmen, hier eine Eisenbahnstrecke zu bauen. Die Bahnstrecke musste über Gräben hinweg, durch Berge hindurch und an Felswänden entlang gebaut werden.
Planungschef Karl Ritter von Ghega plante 15 Tunnel und 16 zum Teil zweistöckige Viadukte. Zeitweise bauten bis zu 20 000 Arbeiter an der Bahnstrecke. Sie ist noch heute eine Erinnerung an die Zeit der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, als der Semmering zum Zauberberg wurde. In den Villen und Palästen feierten die Sommerfrischler rauschende Feste. Und die Künstler des Fin de Siècle pilgerten in eine Landschaft, die sich ausbreitet, als sei sie inszeniert. Der Semmering war zum Mythos geworden und der Traum von der Adria wahr.
In Graz, der Hauptstadt der Steiermark, scheinen die Uhren ein klein wenig langsamer zu gehen als anderswo. Im 15. Jahrhundert war Graz die Hauptstadt Innerösterreichs. So friedlich Graz uns heute auch scheint, es war immer eine wehrhafte Stadt. Gleichzeitig gilt es als die italienischste Stadt Österreichs. Das liegt vor allem an den Architekten, die im 16. Jahrhundert aus der Lombardei in die Stadt kamen. Mit einer viertel Million Einwohner ist Graz heute die zweitgrößte Stadt Österreichs. Dank seiner Geografie ist es eine Drehscheibe zwischen West- und Südeuropa. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere So. 04.12.2016 3sat Orte des Erinnerns
60 Min.Deutsche TV-Premiere Fr. 01.11.2002 3sat Der Osten Asiens
65 Min.Deutsche TV-Premiere Fr. 01.11.2002 3sat Die Ostsee (Finnland / Lettland / Litauen / Schweden)
60 Min.Die dichtbebaute Altstadt von Rauma ist die größte Stadt aus Holz im Norden Europas. Sie ist eine der wenigen mittelalterlichen Städte an der Küste West-Finnlands, deren Grundstrukturen bis heute erhalten geblieben sind. 1442 bestätigte ein Ritter des schwedischen Königs Rauma die ersten Stadtrechte. Dass Raumas Altstadt drei Jahrhunderte nach dem letzten Großbrand fast unverändert erhalten blieb, ist dem Traditionsbewusstsein ihrer Bürger zu verdanken. Die lettische Hansestadt Riga wurde von Bremer Kaufleuten gegründet. Für deutsche Ritter war das befestigte Bollwerk der Ausgangspunkt für die Eroberung des Baltikums.
Baustile verschiedener Zeiten bestimmen das Stadtbild. Besonders der Jugendstil hatte es den Einwohnern von Riga angetan. Durch die verschiedenen fremden Einflüsse entstand eine Mischkultur aus lettischen, deutschen, russischen und polnischen Elementen. Vilnius überrascht mit einer Vielzahl prächtiger barocker Kirchen und Gebäude. Es hat den Anschein, als ob man den Heiden den Glauben in Stein „aufdrücken“ wollte. So beginnt die Zeit intensivster Bautätigkeit nach der Reformation. Unter dem Ansturm der Jesuiten, die diesen östlichen Vorposten katholischen Glaubens nicht verlieren wollten, bekam Vilnius sein Gesicht.
Klöster und Kirchen bestimmten das Stadtbild, heute teilweise prächtig restauriert. Die baumlose große Felsebene im Süden Ölands ist eine der bizarrsten Landschaften Nordeuropas, ein extremer und schwer zu besiedelnder Lebensraum. An den meisten Tagen im Jahr weht ein unablässiger Wind über sie hinweg. Trotz der Widrigkeiten wurde die Alvar schon früh von Menschen besiedelt. Die archaische Landschaft hat sich über Jahrtausende fast unverändert erhalten. Die Dokumentation „Die Ostsee“ führt nach Finnland, über Lettland und Litauen, nach Schweden. (Text: 3sat)Deutsche TV-Premiere So. 30.11.2014 3sat
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