Dokumentation in 12 Teilen, Folge 1–12

  • Folge 1 (30 Min.)
    Aus dem Gotthardmassiv kommt einer der Quellflüsse des Rheins: Der Tomasee gilt als Quellgewässer des Vorderrheins.
    Die Gegend des jungen Rheins, die Graubündener Bergwelt in der Schweiz, ist ein Entdeckungsland für kulinarische Spezialitäten: Maluns, Capuns aus Mangoldblättern, getrocknetes Bündner Fleisch, Birnbrot oder der Käse von den hochgelegenen Alpen. Die Graubündener Küche ist traditionell eine Arme-Leute-Küche, die von Bauern stammt.
    In den Bergen wächst kaum noch Getreide oder Gemüse. Bergbauern zogen früher mit ihren Produkten wie Käse und Tierhäuten nach Italien und brachten Korn, Mais und Nüsse mit. Entsprechend sieht die Speisekarte der Region aus. Hilda Veraguth schafft es, diese Küche auf ein hohes Niveau zu heben. In ihrem Restaurant „Da Veraguth Carnetg“ oberhalb von Ilanz im Dorf Sagogn. „Großmutters Küche“ – entlang des Rheins im schweizerischen Graubünden ist sie fast noch in ihrer ursprünglichen Form zu finden. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSa 06.04.2002WDR
  • Folge 2 (30 Min.)
    Das Vorarlberger Rheintal erstreckt sich von Feldkirch bis Bregenz und zählt zu einem der dichtest besiedelten Gebiete Österreichs.
    Im kleinen österreichischen Teil am Rhein findet sich eine ganz eigenständige und urige Küche mit einigen unverzichtbaren Eckpfeilern, wie etwa den Riebeln.
    Seine erste Blütezeit erlebte Feldkich im 13. Jahrhundert, nachdem Hugo von Montfort, Graf von Bregenz und Rätien, seine Residenz hierher verlegt hatte. Sitz der Grafen von Montfort war die „Schattenburg“, die hoch über der Stadt thront. Obwohl dort schon der Weinanbau eine Rolle spielt, wird man auf der Suche nach den Spezialitäten der Region vor allem bei der großen Vielfalt von Käsesorten fündig. Käse ist schließlich auch die wichtigste Zutat des Vorarlberger Nationalgerichtes schlechthin: Käsknöpfle oder Kässpätzle.
    Zu den kulinarischen Spezialitäten des Rheintals gehören aber auch Edelbrände, wie zum Bispiel das „Griasiwasser“. Dieser Kirschbrand aus dem kleinen Bergdorf Fraxern ist eine gesuchte Rarität. In Höchst, nahe der Mündung des Rheins in den Bodensee, wo das Naturschutzgebiet Rheindelta beginnt, liegen Obstplantagen. Dort reift vor allem Tafelobst, aber auch Sorten, die für die Erzeugung von Säften und Edelbränden Verwendung finden.
    Über Lustenau und Dornbirn mit der nahen Rappenlochschlucht geht es weiter bis Bregenz. Am heutigen Stadtbild von Bregenz haben alle historischen Epochen vom Mittelalter bis zur Gegenwart ihre Spuren hinterlassen. Von der Seepromenade führt der Weg hinauf in die Altstadt, zum Deuringschlössle, wo einer der besten Köche des Landes „residiert“. Den Abschluss der kulinarischen Reise durch das Vorarlberger Rheintal bildet eine Kreuzfahrt mit dem Raddampfer Hohentwiel, der – originalgetreu rekonstruiert – aus der Jahrhundertwende stammt. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSa 13.04.2002WDR
  • Folge 3 (30 Min.)
    Vor Konstanz sammelt sich der Rhein in einer weiten Bucht, ihrer Form wegen „Konstanzer Trichter“ genannt – Ausgangspunkt für eine kulinarische Reise mit Fischen, Fischern und Köchen.
    Im Schweizer Örtchen Ermatingen sprechen sie vom „Rheinsee“, weil der Fluss mit seiner Strömung immer spürbar ist. Seit Jahren arbeiten Touristiker, Umweltschützer, Gastronomen und Öko-Landwirte hier erfolgreich zusammen. Ziel ist der Erhalt und Schutz der Unterseelandschaft – auch das kulinarische Angebot der Region. Auf der Insel Reichenau, von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt, prägen Sakralbauten und Gemüsefelder das Bild der Landschaft. Die Fischer sind längst Gemüsebauern geworden, um ein weiteres Einkommen zu haben. Gerade noch eine Familie lebt ausschließlich vom Fang der Felchen. Als hervorragende Fischköche haben sich Klaus und Hubert Neidhardt aus Moos einen Namen gemacht.
    Sie stehen für hochwertige und regional erzeugte Produkte und bieten auch über „Eurotoques“ Geschmacksunterricht für Schüler an. In Stein am Rhein gehen Rheinfischer noch dem Äschenfang nach. Diesen delikaten Fisch, die „Königin“ der Flussfische, pochiert Philippe Combe, Chef der „Sonne“. Und in Schaffhausen ist André Jaeger von der „Fischerzunft“ mit seiner Liebe zum asiatischen Essen eine bekannte kulinarische Adresse. Der Rhein stürzt nun in die Tiefe, ehe die Reise nahe der Klosterinsel Rheinau im Fischerdörfchen Ellikon endet. In der Familie Nägeli beherrscht man noch die alte Technik, mit dem Netz im Fluss zu fischen, auch wenn der Lachs durch die Flusskraftwerke nicht mehr bis hier vordringen kann. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSa 20.04.2002WDR
  • Folge 4 (30 Min.)
    Nach dem Rheinfall bei Schaffhausen bahnt sich der Rhein einen Weg durch hartes Felsgestein bis nach Basel. Gerade an diesem Grenzabschnitt zeigen sich Einflüsse verschiedener Kulturen.
    Kurz hinter Baden, in Dättwill, bietet Bernhard Bühlmann in einem alten ehemaligen Schweizer Bauernhof zweierlei Küchen an: die traditionelle schweizer Küche und eine vor allem durch die Toskana inspirierte, gehobene Küche. Diese „Doppelung“ findet man auch in Laufenburg: Das Städtchen existiert gleich zweimal, einmal diesseits, einmal jenseits des Flusses mit spannenden Kooperationen gerade in der Küche. Über Bad Säckingen, vorbei an Ueken, geht die Reise nach Rheinfelden.
    Zwischen der Schweiz und Deutschland haben die Brüder Lamano am Rheinufer das Restaurant „I Fratelli“ eröffnet und vereinen in den Gerichten die Tradition der italienischen und deutsch-schweizerischen Küche. Im Mittelpunkt: Nudeln, Tortellini und Ravioli in allen Varianten. Nach einem Abstecher in eine Tabakfabrik für handgedrehte Zigarren landen wir am Rheinknie in Basel. Das Etappenziel lockt mit vielen Sehenswürdigkeiten wie Rathausplatz, Münster sowie zahlreichen Museen, darunter das exotische Tingeluy-Museum am Rheinufer.
    Und das kulinarische Basel bietet mehr als Röstis: „Läckerli“, Ueli-Bier und Klöpfer-Wurst sind zu entdecken. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSa 27.04.2002WDR
  • Folge 5 (30 Min.)
    Ganz in der Nähe von Basel liegt Saint Louis. Das „Tor zu Frankreich“ markiert den Anfang des französischen Rheins. Die Gegend wird auch „kleine Camargue“ genannt, das hat mit dem ursprünglichen Überschwemmungsgebiet des alten Flusses zu tun.
    Schon 1852 wurde hier die erste Fischzucht Europas gegründet. Später ist dieser Fischzuchtstation das Recht übertragen worden, den Rhein wieder mit Lachs zu bevölkern. Heute ist der Lachs im Vergnügungshafen von Kembs die Attraktion in einem Restaurant auf einem umgebauten Schleppkahn. Weiter geht die Reise in den Sundgau, die südlichste Region des Elsasses. Hier is der gebratene oder frittierte Karpfen Spezialität.
    Ferrette besitzt mit dem Käselieferanten Bernard Anthony eine Besonderheit: er ist eine erstklassige Adresse mit seinen Produkten. Touristisch attraktiv ist natürlich Colmar mit seinen Fachwerkhäusern. Danach geht es die elsässische Weinstraße entlang. Erzählt wird die Geschichte der Tokayrebe ebenso wie die des berühmten „Kougelhopf“. „Rhein kulinarisch“ besucht eine Autorin von Marmeladenbüchern, eine engagierte Nachwuchswinzerin und einen Sternekoch. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSa 04.05.2002WDR
  • Folge 6 (30 Min.)
    Wer gut essen will, sollte auch gut sitzen. Deshalb beginnt die Rheinreise in Weil mit Sitzgelegenheiten: Die gesamte Stadt ist ein Freilichtmuseum für großformatige Stühle.
    Gut sitzen im idyllischen Garten kann der Gast in der „Krone“ in Mauchen im Markgräflerland. Familie Cassier kocht hier durchgängig frisch bis 22 Uhr, in Baden eher selten, und mit täglich wechselnder Tageskarte. Ein „Shooting Star“ in der Region ist Bertram Blauel aus Neuenburg. Nach seinen Lehr- und Wanderjahren eröffnete er mit 29 Jahren ein Restaurant und erkochte sich in nur zehn Monaten den ersten Michelin-Stern. Zum Einkaufen geht er gerne über den Rhein nach Frankreich.
    Eine Besonderheit im Markgräflerland ist die älteste bekannte, kultivierte Rebsorte, die nur hier wächst: der Gutedel, ursprünglich aus Oberägypten kommend. Seit vier Generationen ist das Lokal „Zum Kaiserstuhl“ in Niederrotweil in Familienbesitz. Anfänglich misstrauisch beäugt von Gästen, die keine Blumen im Essen sehen wollen. Familie Koch kocht und experimentiert gerne mit Blumen und Kräutern, was im Haus auch zu riechen ist. Die Rheinreise geht weiter durch den Kaiserstuhl, die wärmste Gegend Deutschlands.
    Thomas Wernet, den Chef des „Steinbucks“ in Burkheim, trifft man schon mal auf dem Rad die Höhen erklimmend. Der leidenschaftliche Koch liebt das Mediterrane, das er mit seiner Bodenständigkeit verfeinert. Von seinem Restaurant aus hat man einen herrlichen Blick auf die Grauburgunder-Lagen sowie in die Rheinebene samt Vogesen. Das vulkanische Verwitterungsgestein des Kaiserstuhls und die südlichen Temperaturen sorgen für große Lagen, die den Wein auch international konkurrenzfähig machen. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSa 11.05.2002WDR
  • Folge 7 (30 Min.)
    Zwischen Selestat und Seltz lässt sich all das genießen, was das Elsass kulinarisch ausmacht: Flammkuchen, Sauerkraut, Fisch, Käse, Wein … Die Region ist aber auch reich an sehenswerten Bauwerken.
    Und als Highlight: Straßburg mit Münster und Altstadt. Die Gegend wird nicht nur vom Rhein, sondern auch von seinen Zuflüssen durchzogen. Daher hat die Fischerei eine lange Tradition. Bis in die 50er Jahre lebten Hunderte von Menschen vom Fischfang. Vorbei an einer der letzten „Geburtsstätten“ des französischen Käses erstreckt sich Richtung Straßburg das Krautanbaugebiet Frankreichs. Der Rhein fließt östlich an Straßburg vorbei. Beliebt sind die Spazierwege entlang des Flusses. In der Straßburger Fußgängerzone spürt man die französische Lebensart.
    Man braucht nur zum Einkaufen in eine Metzgerei, Konditorei, einen Kolonialwarenladen oder auf den Wochenmarkt zu gehen. Gastronomisch reicht die Auswahl vom berühmten Restaurant bis hin zum vollkommen unbekannten Haus. Die Gegend zwischen Straßburg und Saverne nennt man den Getreidespeicher des Elsass’. Bauernhöfe dominieren die Dörfer. Und der Kochersberg gilt als das Ursprungsland des Flammkuchens, der kulinarischen Landesspezialität schlechthin. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSa 18.05.2002WDR
  • Folge 8 (30 Min.)
    Es ist ein Streifzug durch ein kulinarisches Paradies: die Reise entlang des rechtsseitigen Oberrheinufers von der Ortenau bis hinunter nach Mannheim. Kein Fleckchen Erde, das hier ungepflegt vor sich hin dorrt.
    Kein Nebenarm des Rheins, kein Weiher ohne Fischzucht. Das Niederwild in den Rheinauen ergibt die Köstlichkeiten auf der Wildkarte, wie zum Beispiel Kaninchen in Burgundersauce und Backpflaumen. Obst gedeiht im milden Klima am Oberrhein bestens und beeinflusst stark die Backkünste der Konditoren. Über alle Grenzen hinweg ist es der Zwetschgenkuchen, der auf keiner Karte fehlt. Unerreichbar ist die Schwarzwälder Kirschtorte. Spargel und Meerrettich sind feinste Bodengemüse, landschaftsprägend angebaut und geerntet.
    Ihre Geschichte ist mit Herrscherhäusern und kaiserlichen Feldzügen verbunden. Weltberühmt sind die Oberkircher Edelbrände und die badische Weinstraße ist für viele Pilger eine Glücksstraße … Im Süden der Ortenau, im Freilichtmuseum „Vogtsbauernhof“, beginnt der Film mit einem typischen Bauernvesper, führt in die weiten Ebenen der Rheinauen, durchzieht das hügelige, fruchtbare Bergland des Schwarzwaldes und wandert schließlich den Rhein entlang durch die badische Kurpfalz bis nach Ketsch vor den Toren Mannheims. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSa 25.05.2002WDR
  • Folge 9 (30 Min.)
    In der pfälzischen Küche geht es deftig zu. Bekannt geworden ist vor allem der Saumagen. Aber es wäre falsch, die Küche der Pfalz mit solchen „Sauereien“ gleichzusetzen. Besonders gerne essen die Pfälzer nämlich Fisch.
    Und den fängt man unter anderem in den Altrheinarmen. Hier spürt man das fast verschollen geglaubte Eigenleben des Flusses. Die Auwälder sind in dieser Gegend fast so wild wie ein Dschungel, wahre Urwälder, Brutstätten für Stechmücken. Der letzte Berufsfischer dieser Gegend hat sich zwar längst zur Ruhe gesetzt, aber gefischt wird natürlich noch immer.
    Eine der wichtigsten kulturellen Stationen dieses Reiseabschnittes ist Speyer. Hier kann man bei einer kulinarischen Stadtführung sogar die leiblichen Genüsse mit einbeziehen. Der Ausgangspunkt der Route liegt auf dem Domplatz, vor der größten romanischen Kirche der Welt, führt durch die historische Altstadt über die Dreifaltigkeitskirche zum Rathaus sowie zu Altpörtel und in das jüdische Kultbad, die Mikwe. An ausgewählten Punkten steht jeweils eine Einkehr an. Vor-, Haupt- und Nachspeise werden so in jeweils anderen Restaurants eingenommen – dazwischen immer ein „Schuss“ Kultur.
    Feste und Bräuche der Gegend sind eng mit dem Essen verbunden. So berichtet eine Anekdote aus der Otterstädter Stadtgeschichte von einer großen Hungersnot, ausgelöst durch ein Hochwasser des Rheins, in dem viele Rinder ertranken. Doch die Nachbarn aus Schifferstadt halfen den Otterstädtern, öffneten ihre Weiden für deren Vieh. Die Otterstädter bedankten sich mit dem, was sie am reichlichsten hatten, dem Karpfen. An diese alte Geschichte erinnerten sich die Otterstädter, als sie vor einigen Jahrzehnten das „Karpfenfest“ ins Leben riefen.
    Seitdem überbringt einmal im Jahr das jeweils jüngste Hochzeitspaar von Otterstadt dem Schifferstädter Bürgermeister ein Netz voll Karpfen, die anschließend von den zwölf ältesten Bürgern von Schifferstadt verzehrt werden. Die Route folgt nun der Weinstraße nach Neustadt. Auf dem von Fachwerkhäusern gesäumten Marktplatz wird wirklich noch Markt gehalten. Hier bekommt man alles, was die Region zu bieten hat. Esskastanien kann man aber auch am nahen Hambacher Schloss direkt vom Baum pflücken.
    Der Besuch dieser „Wiege“ der deutschen Demokratie ist also nicht nur aus historischen Gründen zu empfehlen. Wie in der Pfalz, so spielt auch in Rheinhessen der Wein eine sehr wichtige Rolle. Beide Regionen gehören zu den größten Weinbaugegenden Deutschlands. Von Alzey bis Bingen ist das Bild der Landschaft vom Wein geprägt. Und auch in der Küche ist Wein eine wichtige Zutat. Typische Rezepte der Region sind der „Dippehas“, also Hasentopf, oder die Woihinkelscher, Weinhühnchen. Dieses traditionsreiche Rezept erinnert stark an den französischen „coq au vin“.
    Tatsächlich gibt es in der Pfalz wie in Rheinhessen historische Bande zu Frankreich. Schließlich haben die Franzosen die Region immer wieder gern besucht, leider nicht immer als Touristen. So wurde Oppenheim im 17. Jahrhundert durch französische Truppen komplett zerstört. Doch die Bürger haben ihre Stadt wieder aufgebaut. Nur das Wahrzeichen der Stadt ist gleich geblieben: die Katharinenkirche, die größte gotische Kathedrale zwischen Köln und Straßburg.
    Zum Wein schmeckt den Rheinhessen besonders der Spundekäs, eine leichte Zwischenmahlzeit aus Frischkäse und unterschiedlichsten Beigaben. Die Grundtypen sind der rote Spundekäs mit Paprika und der grüne mit Kräutern. Aber auch mit dem Wein selbst wird in der heimischen Küche experimentiert. Da gibt es den Riesling-Guglhupf und weitere Ideen wie den Riesling-Senf, Riesling-Essig und zum Nachtisch passen die Riesling-Pralinen. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSa 01.06.2002WDR
  • Folge 10 (30 Min.)
    Der zehnte Abschnitt der kulinarischen Rheinreise ist der wohl weltweit bekannteste. Er führt von Mainz nach Koblenz durch das romantische Mittelrheintal mit der Loreley – dem Fels der Felsen – und den zahlreichen Burgen.
    Ausgangspunkt ist die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt Mainz. Hier „huldigt“ man „Weck, Worscht und Woi“, denn kulinarisch lieben es die Mainzer durchaus deftig. Auf dem Wochenmarkt schütten die Bauern der Region ihr reichhaltiges Angebot aus. Und was ein echter „Meenzer“ ist, der lässt sich beim Bummel die heiße Fleischwurst nicht entgehen. Der Besuch des Doms und der Altstadt bietet willkommene Abwechslung.
    Dann heißt es: Leinen los. An Bord eines Ausflugdampfers geht es stromabwärts. Der Rhein wird von Weinbergen gesäumt, denn schon seit den Römern gehören Wein und Rhein zusammen. Doch dass man überall in Rheinhessen beim Winzer seinen Schoppen schlürfen kann, ist der Legende nach Karl dem Großen zu verdanken. Er soll den Ausschank während der Sommermonate erlaubt haben.
    Karl der Große hat Ingelheim im 8. Jahrhundert durch den Bau der Kaiserpfalz zu hohem Stellenwert verholfen. Hier hielt er auf der Durchreise Hof, inspizierte seine Ländereien und erließ Gesetze. Von seinem Palast stehen heute nur noch wenige Mauern. Die Zeiten überdauert hat dagegen die Burgundertraube, die Karl der Große angeblich hierher brachte. Eins steht fest: Der Herrscher muss sich gerne mit Wein beschäftigt haben. In seinem Verwaltungshandbuch „Capitulare de Villis“ behandelt fast ein Zehntel aller Gesetze den Weinbau.
    Hinter dem Binger Loch reiht sich Burg an Burg. Eine Festung steht sogar mitten im Strom: die Pfalzgrafenstein bei Kaub. Die stromlinienförmige Silhouette erinnert selbst an ein Schiff. Berühmt wurde „die Pfalz“ durch Feldmarschall Blücher, als dieser Napoleon hinterhersetzte und in der Neujahrsnacht 1813/​14 an dieser Stelle den Rhein überschritt. Strategisch günstig lag auch der Ort Kaub. Als die Alliierten nach dem Ersten Weltkrieg das Gebiet aufteilten, blieb in der Mitte versehentlich eine unbesetzte Zone: der Freistaat Flaschenhals. Die Orte wurden zu Schmugglernestern. In Erinnerung an diese Zeit haben die Wirte am Ort einen „Pass“ herausgebracht, der als „Eintrittskarte“ für ein 4-Gänge-Menü gilt.
    Burgenromantik und nostalgische Schwärmerei fanden am Rhein schon immer reichlich Nahrung. Doch kaum ein Bauwerk verkörpert diese Sehnsüchte perfekter als Schloss Stolzenfels. Als die Stadt Koblenz 1823 die Burg dem preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm IV. schenkte, war sie nicht viel mehr als eine Ruine. Doch der Romantiker beauftragte seinen besten Architekten mit dem Wiederaufbau. Angeblich sollen der spätere König und sein Hofstaat hier rauschende Kostümfeste gefeiert haben. In einer Zeit, in der man im Deutschen Reich Fabriken baute, träumte der Monarch von edlen Rittern und hohen Idealen und stopfte seine Schloss mit kostbaren Antiquitäten voll. Im großen Rittersaal tafelten illustre Gäste mit den deutschen Majestäten. 1845 war sogar Queen Victoria auf Stolzenfels zu Gast.
    Friedrich Wilhelm war in gewisser Weise ein Glücksfall für den Rhein. Denn seine Romantikwelle spülte die ersten Touristen herbei und Geld in die Kassen. Heute pendeln nirgendwo sonst auf dem Rhein so viele Ausflugsboote wie auf der Strecke zwischen Mainz und Koblenz. Aber auch nach dem Deutschen Eck in Koblenz finden sich interessante Stationen wie das Schloss Namedy oder Andernach mit seiner Bäckerjungen-Legende. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSa 08.06.2002WDR
  • Folge 11 (30 Min.)
    Der „Halve Hahn“, „Himmel und Äd“ oder der „Kölsche Kaviar“ – die elfte Etappe der kulinarischen Rheinreise betreibt Aufklärung in Sachen bodenständiger Gerichte.
    So führt der Weg in die rheinischen Metropolen Köln und Düsseldorf, wo in urigen Altstadtlokalen herzhaftes auf den Tisch kommt. Aber auch die gehobene Küche findet sich in diesem Abschnitt. Anders als der „halbe Hahn“, bei dem es sich nämlich einfach um einen Teller mit Brötchen und Gouda handelt.
    Die Reise beginnt auf dem Drachenfels bei Königswinter und führt weiter nach Köln, wo Dom und Altstadt ins Bild rücken, bevor wieder die leiblichen Genüsse zum Zuge kommen. Im Brauhaus wandert das „Kölsch“ über die Theke und der rheinische Sauerbraten kommt im Restaurant auf den Tisch. Zum Kölsch isst man die typischen kleinen Gerichte, zum Beispiel „Kölscher Kaviar“. Dahinter verbirgt sich kein Luxus, sondern ein schlichtes Roggenbrötchen mit Blutwurst und Zwiebeln. Ebenfalls passt „Rievkooche“ dazu, Reibekuchen mit Apfelmus.
    Ein Abstecher ins Bergische Land zeigt, wie sich ein einfaches Gericht auf Drei-Sterne-Niveau heben lässt: „Himmel un Äd“, ein Kartoffelpüree mit Apfel und gebratener Blutwurst, exquisit zubereitet. Zurück am Rhein führt die Reise am mittelalterlichen Städtchen Zons, mit Rheinturm und Windmühle, vorbei zum Landschaftsmuseum Hombroich bei Neuss. Dann wird im Medienhafen von Düsseldorf angelegt, mit anschließendem Gang über die Königsallee, die „Kö“, und Eintauchen in die Altstadt, wo man an der „längsten Theke der Welt“ ein „Alt“, das typische Düsseldorfer Bier, genießen kann. Bemerkenswert ist die große „japanische Kolonie“ der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt, die auch im kulinarischen Bereich zu schmecken ist. Im ältesten japanischen Restaurant in Deutschland, dem „Nippon Kan“, zelebriert der Chefkoch seine Kunst. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSa 15.06.2002WDR
  • Folge 12 (30 Min.)
    Auf dem letzten Abschnitt der kulinarischen Reise geht es erst einmal ums Fischen, denn Rheinfischer haben wieder Zukunft. Galt der Rheinfisch lange Zeit als ungenießbar, so bestätigen neuere Untersuchungen, dass man ihn unbesorgt essen kann.
    Daher steht der heimische Fisch auch wieder auf vielen Speisekarten. Durch die Rheinauen geht es mit der Fähre „Rheinfels“ entlang des Naturschutzgebietes Bislicher Insel. Ab jetzt kommt das Fahrrad zum Einsatz, denn der Niederrheiner, so heißt es, ist nur Mensch, wenn er Rad fährt. In Xanten erhält der Besucher im Archäologischen Park Anschauungsunterricht zur Frage „Wie speisten die alten Römer?“. Hier kocht man nach original römischen Rezepten und die Gäste sitzen in historischen Gewändern beim Mahl. Als kulturellen „Zwischengang“ serviert das Wasserschloss Moyland in Bedburg-Hau die umfassende Kunstsammlung der Brüder Hans und Franz Joseph van Grinten.
    Das Herzstück der Sammlung bilden über 4.000 Arbeiten von Joseph Beuys. Kurz nachdem der Strom die Grenze nach Holland überschritten hat, teilt er sich bei Millingen in Waal und Lek. Hier beginnt das Rheindelta. Stationen in Holland sind: Gouda, Rotterdam, Scheveningen und zuletzt Hoek van Holland, wo es heißt, Abschied nehmen vom Rhein. Dünen und Sandstrände geben einen Einblick in die Charakteristik der holländischen Küste, bevor es mit dem Lotsenboot aufs offene Meer hinausgeht. (Text: SWR)
    Deutsche TV-PremiereSa 22.06.2002WDR

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