2018/2019, Folge 21–40

  • Folge 21
    Jetzt wird’s teuer: Was kostet uns die Bienenrettung? Nach dem Volksbegehren ist der Auftrag an die Regierung klar: mehr Artenschutz in Bayern. Was vielen Unterzeichnern weniger klar war: Die Rettung von bedrohten Arten wird Einiges kosten. Eine zentrale Forderung des Volksbegehrens ist zum Beispiel: Bis 2030 sollen 30 Prozent der Nutzfläche ökologisch bewirtschaftet werden, das alleine bedeutet etwa 300 Millionen Euro für zusätzliche Öko-Förderung. Doch nichts tun wird noch teurer: Wenn Insekten sterben und nicht mehr bestäuben, gibt es Ernteausfälle in Milliardenhöhe.
    In die Irre geführt: Gefahr durch doppelte Straßennamen
    Eine Frau liegt bewusstlos auf dem Boden. Der Krankenwagen fährt am Haus vorbei. Die Retter sind unterwegs zur richtigen Adresse, nur landen sie im falschen Haus. Den Kapellenweg gibt es in Herrsching zwei Mal, genau wie die Seestraße. Im besten Fall kommt nur die Post falsch an, im schlimmsten Fall entscheidet die Falschfahrt zur richtigen Adresse über Leben und Tod. Die Gemeinde könnte die Straßennamen einfach ändern, aber das Thema Straßen-Namen-Änderung ist in Bayern ein ganz heißes Eisen. Doch warum eigentlich?
    S-Bahn statt SUV: Schüler protestieren gegen Elterntaxis
    Junge Leute nehmen Umweltschutz selbst in die Hand: An einer Schule in Daglfing kommen Schüler seit Wochen freiwillig früher und halten Eltern auf, die ihre Kinder mit dem Auto zur Schule bringen. Beflügelt von den „Fridays for Future“-Demos wollen die jungen Leute so etwas Konkretes tun, um das Klima zu schützen. Denn von Politikern und Erwachsenen fühlen sie sich in Stich gelassen. Die Umwelt brauche sofort einen entschlossenen Wandel und nicht erst in einigen Jahren müde Kompromisslösungen. In Daglfing reagieren manche Eltern genervt, doch es werden schon weniger Elterntaxis.
    Messwert-Chaos: der Glaubenskrieg um Fahrverbote
    Ist jetzt plötzlich alles wieder gut? Die Stadt München meldet, Fahrverbote sind doch nicht nötig, die Grenzwerte würden nicht überschritten. Lungenärzte behaupten, Stickoxide seien gar nicht so gefährlich. Sie haben sich verrechnet, stellt sich heraus, doch Zweifel bleiben. Brüssel will Städte unterstützen, die Fahrverbote abwehren wollen. Das Hin und Her bewirkt vor allem eines: Misstrauen, und zwar gegenüber Politikern, Umweltschützern, Messmethoden. Dabei steht fest: Stickoxide sind gesundheitsschädlich, von Diesel verursacht und müssen gesenkt werden. Die Profiteure der Verwirrung sind die eigentlichen Verursacher der Misere: die Autokonzerne.
    Senioren abgezockt: Telefonbetrüger werden immer dreister
    Die Masche ist heimtückisch: Auf dem Display des Telefons steht 110, der Mann am Telefon behauptet er sei Polizist, entstehen Zweifel, stellt er angeblich zum Polizeipräsidium durch. Dann warnt der falsche Beamte vor Dieben, die Polizei sammle Wertsachen zur Aufbewahrung ein. Manche ältere Menschen fallen darauf rein und hängen ihr gesamtes Erspartes an den Gartenzaun. Die Telefon-Betrügereien nehmen in letzter Zeit stark zu, vermutlich ist gerade eine Bande aus der Türkei am Werk. Wie kann es sein, dass der Diebstahl per Telefon noch immer so erfolgreich ist? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 21.02.2019BR Fernsehen
  • Folge 22
    Das Ende der Almen? Kuh-Urteil sorgt für Aufregung
    Nach einer tödlichen Kuhattacke im Jahr 2014 schockiert jetzt das Urteil des Innsbrucker Landgerichts ganz Österreich: Der beklagte Landwirt muss den Hinterbliebenen insgesamt rund 490.000 Euro zahlen – Schadenersatz plus monatliche Hinterbliebenenrente. Die österreichischen Almbauern sind entsetzt und fangen an, ihre Almen für Wanderer zu sperren. Auch hier in Bayern sind, zwei Monate vor dem Almauftrieb, die Bauern verunsichert: Wäre ein solches Urteil auch in Deutschland denkbar? Mit steigender Touristenzahl und immer mehr Mutterherden auf den Almweiden wird ein Aufeinandertreffen in jedem Fall häufiger werden.
    Krapfen-Kollaps: Faschingshype bringt Bäcker an ihre Grenzen
    Leberkäs. Backfisch. Obazda. In dieser Saison scheint es für die Geschmacksrichtung des beliebten Faschingsgebäcks keine Grenzen zu geben. Bäcker aus ganz Bayern übertrumpfen sich an neuen Kreationen. Und das kommt an: Die Kunden stehen Schlange, manch einer fährt sogar bis zu 200 Kilometer, nur um den Goaßmaß-Krapfen im niederbayerischen Frontenhausen zu probieren. Ein Riesenhype. Um Krapfen! Die Bäcker indes sind inzwischen am Ende ihrer Kraft: Tag und Nacht wird gebacken, der Ansturm ist kaum zu bewältigen. Die Erschaffer der absurden Krapfen: sie werden nun Opfer ihres eigenen Hypes.
    Im Leerlauf: Wie Bahn und Städte Radfahrer ausbremsen
    Kaum sprießen die ersten Schneeglöckchen, schwingen sich die Leut’ auch wieder auf ihr Radl. Doch viele Städte sind für die Masse an Fahrrädern einfach nicht genug ausgestattet. In Regensburg etwa vermüllen herrenlose Schrotträder die Stadt. Abhilfe könnten mehr Stellplätze schaffen – doch das ist gar nicht so einfach. So scheitert beispielsweise ein dringend benötigtes Radl-Parkhaus im Münchner Ortsteil Trudering an der Bahn. Wenn der Umstieg aufs Fahrrad politisch doch so gewollt wird – warum ist es dann so schwer, die Infrastruktur dafür zu schaffen?
    Das Herz der EU – Gadheim bald neuer Mittelpunkt Europas?
    Wird er nochmal verschoben? Kommt es zur einer neuen Abstimmung? Während Europa wieder einmal um den Brexit ringt, bereitet sich Gadheim in Unterfranken auf eine wichtige Rolle vor: Sollten die Briten tatsächlich aus der EU aussteigen, verschiebt sich der geografische Mittelpunkt Europas hierher! Doch statt sich über die unverhoffte Aufmerksamkeit zu freuen, stehen die Gadheimer den Europaskeptikern in London eher kritisch gegenüber. Und hätten viele pragmatische Vorschläge, wie man den europäischen Gedanken noch retten könnte.
    Narren gegen Bürokratie: Fällt der Fasching heuer aus?
    Dieses Jahr ist es soweit: Die Faschingsfreunde Genderkingen im Landkreis Donau-Ries haben ihren beliebten Gaudiwurm abgesagt – das erste Mal seit 20 Jahren. Der Grund: die Sicherheitsauflagen werden strenger, die Kosten höher und so finden sich kaum noch freiwillige Helfer. Das Gleiche in Kempten, Jettingen-Scheppach und Klosterlechfeld – Faschings-veranstaltungen wurden ersatzlos gestrichen. Schwaben ohne Fasching? Nicht ganz. Denn einzelne Landratsämter scheinen die Auflagen entspannter zu sehen. Und so feiern manch schwäbische Narren einfach bei anderen Gaudiwürmern im Nachbarlandkreis mit. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 28.02.2019BR Fernsehen
  • Folge 23
    Memminger Männersache: Frauenverbot beim Forellenfischen
    Beim Memminger Fischertag stehen einmal im Jahr Männer mit historischen Keschern, sogenannten „Bären“, im Stadtbach und fischen um die Wette. Den Frauen kommt laut Vereinssatzung die Rolle zu, sich um die Kübel zu kümmern, in denen der Fang aufbewahrt wird. Doch diesen Sommer will eine Memmingerin auch mitfischen. Das aber wäre gegen die Satzung, sagen der Bürgermeister und Vereinsvorsitzende. Und viele Frauen des Vereins sehen das genauso. Während der Fischertagsverein dafür kämpft, dass alles so bleibt wie es ist, hat die Memmingerin mittlerweile eine Anwältin und die Antidiskriminierungsstelle des Bundes eingeschaltet.
    Ökologisches Eigentor? Mikroplastik auf Kunstrasenplätzen
    Der Fußballverein von Titting in Oberbayern hat seinen alten Rasenplatz satt. Er ist holprig und bei Regen wird das Spiel zur Schlammschlacht. Mit Mitteln der örtlichen Brauerei und des Bayerischen Landes-Sportverbands will sich der Verein jetzt Kunstrasen zulegen. Doch damit kommt ein neues Problem auf die Tittinger zu. Um den Rasen griffig und bespielbar zu machen, bräuchte es tonnenweise Kunststoffgranulat, das auch ständig nachgefüllt werden muss. Die Tittinger suchen händeringend nach einer ökologischeren Variante. Denn Wissenschaftler warnen, dass Kunstrasen eine der Hauptursachen für Mikroplastik im Wasser ist.
    Metropol-Müdigkeit: Münchner zieht es aufs Land
    Überraschende Statistik: Laut einer Studie werden die Einkommensunterschiede zwischen Stadt- und Landbewohnern immer kleiner. Gute Jobs gibt es nicht mehr nur in den Ballungszentren. Das Land holt auf: Besonders in Niederbayern und der Oberpfalz macht sich das bemerkbar. Erfolgreich wirbt zum Beispiel der Bürgermeister aus dem niederbayerischen Waldkirchen mit günstigen Mieten, freien Stellen und entspanntem Lebensraum um frustrierte Münchner. Die Argumente ziehen. Doch die neue Stadtflucht hat einen Haken: Erste Gemeinden klagen schon, dass mit den Einwohnerzahlen auch die Mieten und Immobilienpreise steigen.
    Abgehoben: Erfolgsflughafen raubt Nürnbergern den Schlaf
    Es ist eine Erfolgsstory: Nürnbergs regionaler Flughafen kann sich im Wettstreit mit den Drehkreuzen München und Frankfurt behaupten und stärkt so den Wirtschaftsstandort Mittelfranken. Und nicht nur das: er schreibt dabei auch noch schwarze Zahlen! Allerdings bringt er die Anwohner um den Schlaf. Denn der Erfolg ist teuer erkauft: Wegen des fehlenden Nachtflugverbots hat sich der Airport zu einem beliebten Anbieter von nächtlichen Urlaubsflügen entwickelt.
    Gestank und Gestänker: Ziegenmief sorgt für Zoff im Dorf
    Pechgraben in Oberfranken ist Schauplatz eines heftigen Nachbarschaftsstreits. Ein offenbar besonders übel riechender Ziegenbock plagt die Nachbarn. Sie hätten ihn am liebsten los, wenigstens aber in gebührendem Abstand zu ihren Gärten. Die Bock-Besitzer aber bleiben stur. Weder Gemeinde noch Landratsamt konnten vermitteln. Da es für Ziegenhaltung keine klaren Abstandsregeln gibt, erwägt die Gemeinde jetzt einen neuen Bebauungsplan. Und das Landratsamt muss tatsächlich prüfen, ob das Dorf überhaupt noch ein Dorf ist. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 07.03.2019BR Fernsehen
  • Folge 24
    Schmutziger Schnee – Österreich entsorgt, Bayern leidet:
    Es hat wieder geschneit, und mit dem Schnee kommt: der Müll. So ist es zumindest in Kiefersfelden im Landkreis Rosenheim. Hier schwimmen Plastikflaschen, Styroporreste und anderer Dreck im Inn – aus Tirol, so meinen es zumindest viele Kiefersfeldener. Dort wurde wieder jede Menge Schnee in den Inn gekippt. Alles legal, sagen die Kufsteiner. Schließlich gibt es sogar einen Leitfaden für die sogenannte Räumschnee-Einbringung in Gewässer. Eine ebenso schmutzige wie unendliche Geschichte, für die sich einfach keine Lösung finden lässt.
    Elektro-Roller als Heilsbringer? Wie Bamberg das Klima retten will:
    Sie gelten als die „Mobilitätsrevolution“, werden gefeiert als Klimaretter: die Elektroroller. Und Bamberg ist die erste Gemeinde Deutschlands, die in einem Pilotprojekt deren Verleih testen darf. Doch nicht alle, die an die Klimarettung glauben, glauben auch an den ach so gehypten E-Scooter und mahnen: Bringen die neuen Kleinfahrzeuge Autofahrer wirklich zum Umsteigen? Oder handelt es sich einfach nur um ein verkapptes Geschäftsmodell? Und: Wird es dann nicht noch enger auf den jetzt schon viel zu wenigen Radwegen Bambergs? Ein Glaubenskampf um den richtigen Weg der Klimarettung.
    Fluch des Erfolgs – Schneeschuh-Rowdies im Bayerwald:
    Sie haben es ja drauf angelegt, die Gemeinden im Bayerischen Wald. Haben Werbung dafür gemacht, die ideale Region für den sanften Naturtourismus zu sein, samt Schneeschuhwandern und Skitourengehen. Jetzt wird irgendwie alles zu viel: die Besucherzahlen sprengen alle Rekorde, gleichzeitig halten sich viele Sportler nicht an die Regeln im Nationalparkgebiet und marschieren abseits der Wege. Das setzt im Winter vor allem den seltenen Auerhühnern zu. Und so gefährden ausgerechnet die erwünschten sanften Naturtouristen die Natur.
    Güterverkehr ausgebremst – Spessartrampe zu steil für Züge:
    Die Bahnstrecke Hanau-Würzburg ist eine wichtige Route für den Schienengüterverkehr. Mittendrin liegt der Spessart – hier ging es für schwere Züge stets nur mit Hilfe von Schiebeloks den Berg hinauf. Die Bahn investierte 450 Millionen Euro in die veraltete Strecke, baute eine Umgehungsspange und schaffte die Schiebeloks ab. Jetzt entspricht die Rampe zwar dem Bahn-Standard, ist für schwerere Züge aber endgültig unüberwindbar. Private Bahnbetreiber toben, Spediteure resignieren. Denn während die Menge der zu transportierenden Gütern steigt, setzt die politische Verkehrsplanung jedenfalls nicht auf die Schiene.
    Streit um Wildtiere – Circus Krone klagt gegen Ansbach:
    Eigentlich wollte die Stadt Ansbach den Tierschutz hochhalten und hat auf dem eigenen Stadtgebiet Vorführungen mit Wildtieren verboten. Dagegen hat der Circus Krone geklagt – und Recht bekommen. Laut Gericht erlaube das Tierschutzgesetz nämlich ausdrücklich die Haltung und Zurschaustellung exotischer Tiere. Doch jede Bemühung seitens der Bundesländer, das Gesetz zu ändern, wurde in den letzten Jahren im Keim erstickt. So müssen es Kommunen wohl hinnehmen, dass gegen ihre eigene Überzeugung Elefanten, Tiger & Co. in die Manege kommen. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 14.03.2019BR Fernsehen
  • Folge 25
    Gekränkte Ehre: Bauern streiken nach dem Bienenvolksbegehren
    Bauern würden pauschal als Umwelt-Sünder dargestellt, ärgern sich Landwirte. Dabei setzten sich viele für Umweltschutz ein und leisteten kostenlos wichtige Dienste für Gemeinden. Nun zeigen Bauern, was es heißt, wenn ihre Gutmütigkeit ein Ende hat: In Dietmannsried sammeln sie eigentlich für das traditionelle Funkenfeuer Holzabfälle aus den Gärten ein. Damit ist jetzt Schluss. Dieses Jahr haben auf dem Frühjahrsfeuer nur die alten Christbäume gebrannt. In Schöngeising ist es noch härter: dort wird kein Osterfeuer mehr stattfinden, weil ein Landwirt seine Wiese nicht mehr zur Verfügung stellt.
    Grenzwertig: Seehofers Kontrollen machen Bürger wütend
    Wenn es nach Horst Seehofer geht, sollen die Kontrollen an der bayerisch-österreichischen Grenze verlängert werden. Doch bringen die Kontrollen tatsächlich mehr Sicherheit? In Niederbayern beispielsweise wird gar nicht direkt an der Grenze kontrolliert, sondern fünf Kilometer im Landesinneren. Nicht nur Einreisende werden gestoppt, sondern größtenteils einheimische Pendler. Wer vom täglichen Stau genervt ist, nimmt einfach eine Ausfahrt vor der Kontrolle und umfährt sie über Land, was den anliegenden Dörfern einen Verkehrskollaps beschert. Und alle fragen sich: Warum und wie lange noch bleibt Europa außer Kraft gesetzt?
    Kettensägen-Massaker: Bäume müssen Neubauten weichen
    Sie rücken freitagnachmittags an, wenn Umweltbehörden schon geschlossen sind. Dann geht es schnell: Arbeiter sägen einen Keil in alte Bäume, so sind sie nicht mehr zu retten. In kürzester Zeit sind Baumbestände vernichtet, Spuren verwischt – und ist Platz geschaffen für Neubauten. Das Vorgehen ist so dreist wie lukrativ, das Bußgeld wird in Kauf genommen. Denn Investoren fühlen sich im Recht, schließlich wird Wohnraum in bayerischen Städten dringend gebraucht. Dabei gäbe es auch Konzepte, Wohnungen zu bauen und Bäume zu erhalten. Denn eine Stadt ohne Grün ist weniger lebenswert.
    Giftfische: Warum haben Behörden so wenig unternommen?
    Seit einem halben Jahr ist es den Landratsämtern Freising und Dachau bekannt: Fische in ihren Landkreisen sind mit Malachitgrün verseucht. Der Stoff steht im Verdacht krebserregend zu sein und ist verboten. Dennoch haben die Landratsämter nicht gewarnt, über Monate wurden die verseuchten Fische geangelt und verspeist. Angler forschten selber nach und fanden auch in der Isar mit Malachitgrün belastete Fische. Mittlerweile ermittelt die Staatsanwaltschaft. Landratsämter und Umweltministerium schieben sich gegenseitig die Schuld zu.
    Busen-Brauer: Wirbel um zweifelhafte Bierwerbung
    Schon wieder hat das Traunsteiner Hofbräuhaus Ärger mit dem Deutschen Werberat. Diesmal wegen eines Werbemotivs, das den Eindruck erwecke, Alkoholkonsum „fördere sozialen oder sexuellen Erfolg“. Zuvor hatte die Brauerei mit üppigen Brüsten und einem „Neger“ geworben und Rügen des Werberates auf sich gezogen. Der Chef gibt sich uneinsichtig, ebenso die meisten Biertrinker. Berechtigte Kritik oder nicht: Wer auf Anstandsregeln pocht, erntet immer häufiger den Proteststurm derer, die sich als Opfer eines angeblichen Moraldiktats fühlen. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 21.03.2019BR Fernsehen
  • Folge 26
    Käfer, Klima, Kapitalismus: Notstand in Bayerns Wäldern
    Bayerns Wälder erleben schwere Zeiten, von allen Seiten wird am Bestand genagt: Die Borkenkäferplage nimmt dramatische Formen an. Der Schädling fühlt sich wohl in den ausufernden Fichtenmonokulturen. Sturm und andere Starkwetterereignisse schlagen zusätzliche Schneisen. Die Folge: Der Markt wird überschwemmt mit immer billigerem Fichtenholz. Nur das will keiner haben, für Möbel boomt die Nachfrage nach Eiche, als Brennholz ist die Buche im Trend – ausgerechnet Baumarten, die Klima und Schädlingen besser gewachsen wären. Und so brechen düstere Zeiten an, in Bayerns Wäldern.
    Tatort Raststätte: Lkw im Visier von Diebesbanden
    Unter Bayerns Spediteuren und Lkw-Fahrern geht die Angst um: Es häufen sich Raubzüge und Diebstähle, bei denen wertvolle Ware durch aufgeschlitzte Lkw-Planen gestohlen wird. Weil der Güterverkehr in Deutschland boomt und eben nicht auf der Schiene, sondern auf der Straße stattfindet, entwickelt sich der nächtliche Lkw-Parkplatz zur Goldgrube für Gauner, Räuber und Diebesbanden. Doch die Branche rüstet sich gegen die Gefahr an der Raststätte.
    Braune Stoßtrupps: Bürger gegen rechtsextreme „Bürgerwehren“
    Ein Fackelmarsch auf dem Nürnberger Reichsparteitagsgelände, „Kontroll“-Gänge vor einer Flüchtlingsunterkunft: Rechtsextreme treten in Bayern zunehmend offensiv als selbsternannte „Ordnungshüter“ auf den Plan. Doch statt Ordnung und Sicherheit erreichen sie in den Augen des größten Teils der Bevölkerung das glatte Gegenteil: Viele sind verunsichert, andere einfach nur genervt. Und bei Behörden und echten Ordnungshütern binden Einsätze rund um die „Spaziergänge“ der rassistischen Möchtegern-Bürgerwehren Kräfte, die andernorts fehlen. Doch die Extremisten haben die Rechnung ohne den Bürger gemacht. Die beginnen, sich zu wehren.
    Golfkrieg von Haiming: Angst vor weißen Fluggeschossen
    Die Gefahr kommt von oben und zwar mit bis zu 200 km/​h: Wenn die Nachbarn eines Golfplatzes in Haiming ihre Terrasse betreten, spähen sie erst mal über den Zaun zum Abschlag 9: Von dort fliegen regelmäßig Golfbälle auf ihr Grundstück. Lebensgefahr, sagen sie, und starten einen Feldzug gegen den Golfclub. Die Fronten sind verhärtet, alle Schlichtungsversuche bisher gescheitert. Ein Fangzaun zur Golfballabwehr würde wiederum an Klagen anderer Nachbarn scheitern, die sich um den Ausblick sorgen. Der Golfstreit entwickelt sich zum Stellungskrieg.
    Riesen-Streit ums Wasser: Dorf verklagt Freistaat
    Zu viel Sicherheit, zu viel Kontrolle bei der Wasserqualität – geht das? Im kleinen Ort Riesen in Oberbayern sagen Bürger ja und verklagen den Freistaat wegen aus ihrer Sicht überzogener Wasserbürokratie. Die Riesener wollen unabhängig bleiben vom Versorgungsnetz und an ihrer eigenen Quelle festhalten. Doch die neue Trinkwasserverordnung fordert umfangreiche Proben, die aus Sicht der Riesener sinnlos sind und extreme Kosten verursachen. Jetzt proben sie den Aufstand und bekommen dabei Rückendeckung aus ganz Bayern: Denn wenn sich nichts ändert, könnte es kleinen Wassergenossenschaften im ganzen Freistaat an den Kragen gehen. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 28.03.2019BR Fernsehen
  • Folge 27
    Tatort Biotonne – Wie der Plastikmüll ins Blumenbeet kommt
    Es ist Frühling und überall in Bayern werden die Gärten hergerichtet – doch immer öfter mit bösen Überraschungen. Auch Lothar Steiner aus dem Allgäu ist begeisterter Hobbygärtner. Bislang kaufte er seine Bio-Pflanzenerde eigentlich mit gutem Gewissen beim örtlichen Wertstoffhof. Bis er neulich aus drei Beuteln mehr als eine Handvoll Plastikabfälle fischte. Mikroplastik in der Blumenerde, ein Zufall? Anscheinend nicht. Denn eine Studie der Uni Bayreuth zeigt, dass der Biomüll aus Haushalten und Gewerbe eine der Hauptquellen für Plastikrückstände in Komposten ist. Ein Grund: Es landet viel zu viel Plastikabfall in der Biotonne.
    Fridays for Future: Vergiftet der Klimastreik das Schulklima?
    Die Freitags-Demos bringen immer mehr Schulleiter in die Bredouille. Während die einen ihre Schüler demonstrieren und den Unterricht später nachholen lassen, fahren andere die harte Tour: Sie geben bei unentschuldigtem Fehlen Verweise. Wieder andere greifen in ihrer Verzweiflung sogar zur Androhung von Bußgeldern. Je länger die Demos laufen, umso wichtiger wäre für die Schulen eine klare Linie von oben. Und das Kultusministerium? Minister Piazolo verweist einerseits auf das Gesetz, in dem die Schulpflicht ja klar geregelt ist, betont andererseits aber, dass die Schulleiter einen Ermessensspielraum haben und appelliert an deren pädagogische Kompetenz. Will die Politik vielleicht vermeiden, dass die Klimaproteste durch ein rigoroses Durchgreifen noch gestärkt werden?
    Sommer, Sonne, Spaßbremse? Strandbäder sperren Sprungtürme
    Eine Rutsche in den See, ein Sprungturm für den „Hecht“ oder eine Badeinsel zum Sonnen – für die Badegäste Attraktionen. Für die Bürgermeister von bayerischen Gemeinden mit Strandbädern aber mittlerweile Anlass zu Sorge: Denn nach einem Urteil des Bundesgerichtshofes gilt dort eine verschärfte Aufsichtspflicht. Bei Unfällen haften Bürgermeister und Gemeinderat. Um nicht mit einem Bein im Gefängnis zu stehen, müssen sie sich jetzt was einfallen lassen: Entweder mehr Geld in die Hand nehmen für weitere Bademeister, oder aber auf die Spaßbremse treten und Sprungtürme abschaffen. Wieviel Sicherheit muss, wieviel Freiheit darf heute noch sein?
    Luxus-Versiegelung? Streit um Chalets in Bad Reichenhall
    Ferienwohnungen oder Pensionen sind out – wer es sich leisten kann, urlaubt heutzutage im privaten „Chalet“ mit Designerküche und Wellness-Oase. Überall in Bayern entstehen Chalet-Resorts. Auch in Bad Reichenhall ist aktuell wieder eines angedacht. Luxus-Resorts versprechen Alpenromantik mit viel Auslauf – zu saftigen Preisen. In Österreich ist der Boom schon wieder vorbei. Hier beklagt man mittlerweile die Verschandelung der Natur, Flächenversiegelung und leerstehende Zweitwohnungen als Folge des Chalet-Hypes. Machen die Bayern jetzt die gleichen Fehler wie zuvor die Österreicher? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 04.04.2019BR Fernsehen
  • Folge 28
    Empfangs-Verhütung: Graswang will Funkloch bleiben
    Während halb Deutschland über Funklöcher schimpft, will man im oberbayerischen Graswang genau das: Funkloch bleiben! Die Mehrheit der Bewohner wehrt sich gegen Mobilfunkmasten und LTE-Ausbau. Und den meisten geht es gar nicht um eine zu hohe Strahlenbelastung, sondern vielmehr um die ständige Handynutzung an sich. Aber während fast ganz Graswang aufbegehrt, könnte ein Anwohner sein Grundstück für den Mast zur Verfügung stellen. Das lustige Masten-Fasten entwickelt sich zum Graswanger Mastenstreit.
    Erfolgs-Begehren: Ja zur Artenvielfalt – aber wie?
    Das Volksbegehren zum Artenschutz war ein so großer Erfolg, dass selbst das bayerische Kabinett jetzt beschlossen hat, die Forderungen komplett zu übernehmen. Doch vielerorts wird die Aufbruchstimmung schon wieder gedämpft. Denn die konkrete Umsetzung ist oft schwieriger als gedacht. Was, wenn man einen Schädling bekämpft, damit aber auch andere Insekten tötet? Oder Laternenlicht! Schadet Insekten, sorgt aber nachts für mehr Sicherheit. Und muss man wirklich alle Insekten schützen, also auch … Stechmücken?
    Altlasten-Belastung: Ruinieren frühere Müllhalden Grundbesitzer?
    Egal ob Blechdose, Glasflasche oder Bauschutt – bevor in den 70er Jahren regelmäßig die Müllabfuhr kam, entsorgten viele Dörfer und Gemeinden ihren Abfall in „wilden“ Müllkippen. Rund 10.600 solcher Altablagerungen schlummern noch heute im bayerischen Boden. Oft müssen sie dann zu hohen Kosten beprobt und saniert werden. Doch während Gemeinden dabei auf einen Fonds der Staatsregierung zugreifen können, werden Privateigentümer mit den Altlasten alleine gelassen. Für manche unfreiwilligen Müllhalden-Eigentümer geht es damit um die Existenz.
    Tempel der Zwietracht: Geplante Säulenhalle erzürnt Pollinger
    Als Maler hat sich Bernd Zimmer international einen Namen gemacht. In seinem Wohnort Polling bei München ist man gerade aber nicht so gut auf ihn zu sprechen. Denn sein neuestes Projekt ist eine riesige Säulenhalle. Gestaltet von 169 Künstlern: Christo, Banksy und Marina Abramović sollen darunter sein. Während man bei der Münchner Pinakothek der Moderne begeistert ist, schimpfen die Pollinger über die „größenwahnsinnige Kunst“. Die Säulenhalle soll nämlich auf einem Acker bei Polling gebaut werden.
    Ladehemmung – setzt die Autoindustrie auf das falsche E-Pferd?
    Die Grünen fordern ein Verbot von Neuzulassungen von Verbrennern bis 2030. Und auch wenn sich die deutschen Autohersteller gegen ein solch ambitioniertes Ziel wehren – rüsten sie sich mit Batteriemodellen für die verbrennerfreie Zukunft. Nachteil: die bisherigen E-Modelle haben eine geringe Reichweite und lange Ladezeiten. Effizienter wären wasserstoffbetriebene Brennstoffzellenautos. Hyundai und Toyota bauen schon welche. Droht Deutschland einmal mehr den Anschluss zu verlieren? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 11.04.2019BR Fernsehen
  • Folge 29
    Ern(s)te Bedrohung: Dürre in Franken besorgt Landwirte
    Der Sommer 2018 hat sämtliche Hitzerekorde übertroffen. Sehr zum Leidwesen der Bauern. Denn der trockene Boden bereitete ihnen schon damals große Probleme. Für manchen wurden Ernteausfälle sogar existenzbedrohend. Und obwohl in Bayern punktuell im Winter massenhaft Schnee gefallen ist, haben einige Regionen von den Niederschlägen kaum etwas abbekommen. Auch im Frühjahr ist ergiebiger Regen bislang ausgeblieben, die Ernte ist schon jetzt bedroht. Ist die Landwirtschaft, wie wir sie bisher kannten, durch den Klimawandel passé?
    Mein „lieber“ Schwan: Angriffe auf Wassersportler am Tegernsee
    Schnabel gegen Paddel. Flügel gegen Ruder. Schwan gegen Wassersportler. Der Kampf um den „natürlichen“ Lebensraum: Am Tegernsee wird er derzeit ausgefochten. Ein Schwanenvater will sein brütendes Weibchen schützen. Er verteidigt sein Refugium aggressiv gegen Eindringlinge wie Ruderer oder Stand-Up-Paddler. Und so schlagen die Wellen derzeit hoch am Tegernsee: Wer muss weichen? Mensch oder Tier? Oder ist doch genug Lebensraum für alle da?
    Hochspannung: Können neue Stromspeicher Trassen verhindern?
    Großer Protest diese Woche gegen die Stromtrasse SuedLink. Die Gegner fürchten, dass Kohle- und Atomstrom durch die Leitungen fließen soll, vor allem aber finden sie: Die Leitungen sind unnötig. Sie wollen lieber dezentrale Lösungen. Also mehr Wind- und Solarenergie vor Ort statt Stromtrassen, auch in Bayern. Aber was, wenn kein Wind weht und keine Sonne scheint? Während selbst zwischen den bayerischen Regierungsparteien um den richtigen Weg gestritten wird, ist man mancherorts im Freistaat schon weiter: Neue Technik aus der bayerischen Provinz könnte das bisherige Speicherproblem lösen.
    Ausbeutung per Onlinehandel? Paketzusteller vor dem Kollaps
    Zalando, Amazon & Co – alles angeblich easy! Bestellen, anprobieren, bei Nichtgefallen zurückschicken. Ein riesiger Markt, nicht nur für die Internet-Giganten. Auch die Logistikbranche hat in den letzten Jahren einen immensen Zuwachs. Doch um konkurrenzfähig zu sein, werden Paketboten oft ausgebeutet. Die Bezahlung ist schlecht, Arbeitszeiten werden unverhältnismäßig überschritten. Und die Arbeitnehmer trauen sich nicht, sich zu wehren, weil sie auf ihre Jobs angewiesen sind. Der Handlungsdruck ist groß. Arbeitsminister Heil will die Arbeitsbedingungen für Lieferanten verbessern, aber er stößt auf Widerstand beim Koalitionspartner. quer begleitet derweil einen Paketboten im Allgäu bei seinem langen, sehr, sehr langen Arbeitstag.
    Flößerstadt ohne Flöße: Wolfratshausen streitet um Durchfahrt
    Wolfratshausen ist vor allem für zwei Dinge bekannt. Edmund Stoiber und Floßfahrten. Und das, obwohl die Flöße gar nicht durch die Stadt fahren, sondern erst dahinter starten. Doch jetzt will der Stadtrat eine alte Floßrutsche innerorts ertüchtigen. Diese gibt es seit 25 Jahren, wurde aber nur wenige Male genutzt, weil sie für die Flößer zu steil und gefährlich ist. Doch auch eine ertüchtigte Rutsche wollen die Flößer nicht. Und viele Anwohner wegen des Lärms auch nicht. Warum will der Stadtrat dann trotzdem Steuergelder für das unpopuläre Projekt ausgeben? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 25.04.2019BR Fernsehen
  • Folge 30
    Axt statt Artenschutz? Fränkische Streuobstwiesen in Gefahr
    Obstbauern in Franken haben in jüngster Zeit an verschiedenen Orten ganze Streuobstwiesen gefällt. Der Grund: Sie befürchten, dass die Wiesen durch das Artenschutzgesetz zu Biotopen werden und sie dort nicht mehr wirtschaften können wie bisher. Also schaffen einige Obstbauern Tatsachen: Wo kein Baum, da keine Streuobstwiese. Naturschützer sind alarmiert: So funktioniert die Artenrettung nicht. Doch die Bauern fürchten eine „Enteignung“ durch die Bienenretter.
    Kein Dach überm Kopf: Baurecht verhindert Kinderbetreuung
    Zwei Pädagoginnen möchten sich selbstständig machen und renovieren in drei Jahren Arbeit ein altes Wohnhaus. Eine kleine Kitagruppe für zehn Kinder soll entstehen. Kurz vor der Eröffnung – alles ist fertig – der Schock: die Nutzungsänderung wird nicht genehmigt. Bei der Prüfung ist aufgefallen, dass das Haus zu nah am Nachbargrundstück steht. 60cm zu nah. Jetzt stehen Gründerinnen und Eltern vor verschlossener Tür.
    Abheben um jeden Preis? Der Streit um den Coburger Flugplatz
    Coburger Unternehmen wollen schon seit langem einen neuen Flugplatz. Zeit ist Geld und man müsse schnell beim Kunden sein. Die Stadt will ihren Unternehmern diesen Traum erfüllen – wäre da nicht die renitente Bürgerinitiative, die seit 14 Jahren gegen den Neubau kämpft. Ihr Hauptargument: Statt einen neuen Flugplatz zu bauen, könne man den alten einfach ertüchtigen und erweitern. Jetzt die große Überraschung: das zuständige Luftamt gibt den Argumenten der Bürger Recht und fordert die Stadt Coburg auf, das Planfeststellungsverfahren einzustellen. Doch die Befürworter des Coburger Airports geben nicht so schnell auf.
    Ausbeutung per Onlinehandel? Paketzusteller vor dem Kollaps
    Zalando, Amazon & Co – alles easy! Bestellen, anprobieren, bei Nichtgefallen zurückschicken. Ein riesiger Markt, nicht nur für die Internet-Giganten. Auch die Logistikbranche hat in den letzten Jahren einen immensen Zuwachs. Doch um konkurrenzfähig zu sein, werden Paketboten oft ausgebeutet. Die Bezahlung ist schlecht, Arbeitszeiten werden unverhältnismäßig überschritten. Und die Arbeitnehmer trauen sich nicht, sich zu wehren, weil sie auf ihre Jobs angewiesen sind. Der Handlungsdruck ist groß. Arbeitsminister Heil will die Arbeitsbedingungen für Lieferanten verbessern, aber er stößt auf Widerstand beim Koalitionspartner. quer begleitet einen Paketboten im Allgäu bei seinem langen, sehr, sehr langen Arbeitstag.
    Der Ball ist rund und ein Spiel dauert sechzig Minuten.
    Sechzig? Ja, sechzig. Zumindest könnte das beim BSC Surheim so sein: Ein Anwohner beschwert sich über den Lärm des nahegelegenen Fußballplatzes. Der Verein sagt: Pech, wir waren zuerst da. Der Anwohner sagt: Statt zwei Spielen am Samstag soll nur noch eines stattfinden. Oder man folgt dem Gutachten eines Ingenieursbüros: Der Lärmschutzverordnung sei auch Genüge getan, wenn ein Spiel statt neunzig nur noch sechzig Minuten dauern würde. Tolle Idee, so kann man einen klassischen Konflikt endlich mal kreativ lösen. Und Sepp Herberger behält Recht: Fußball ist das Theater des kleinen Mannes. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 02.05.2019BR Fernsehen
  • Folge 31
    Ran an die Quelle: Mineralwasserfirma will Fördermenge verdoppeln
    Der Mineralwasserabfüller „Altmühltaler“, Teil des Getränke-Riesen der Familie Schäff, will seine Fördermenge mehr als verdoppeln (von 250.000 Kubikmeter um weitere 300.000). Der Treuchtlinger Bürgermeister scheint mitzuziehen: Treuchtlingen will den Brunnen verpachten und stellt im Genehmigungsverfahren auch noch selbst den Antrag dafür – es geht um Arbeitsplätze. Ist der Antrag erfolgreich, könnte das ungewisse Folgen für Natur und Grundwasserversorgung in der ganzen Region nach sich ziehen – vor allem für die Weißenburger, die 40% ihres Leitungswassers aus denselben Grundwasserschichten beziehen, die „Altmühltaler“ in Plastikflaschen füllen möchte.
    Bäume fällen für die Party: Erlanger Bergkirchweih schafft sich ab
    Gut vier Wochen vor Beginn der Bergkirchweih sind Gäste und Wirte erzürnt. Auf den Kellern wurden 25 Bäume gefällt, die teilweise über 100 Jahre alt waren. Die Stadt erklärt das mit dem Ergebnis eines Gutachtens. Die Bäume müssen dem Sicherheitskonzept weichen, das so eine Großveranstaltung nun mal vorsieht. Die CSU im Stadtrat läuft Sturm und die Wirte kündigen „zivilen Ungehorsam“ an. Denn sind nicht die Bäume auf den Kellern das, was die Bergkirchweih so besonders macht? Und schafft man mit den Bäumen nicht die Tradition der Bergkirchweih ab?
    Parkplatz-Irrsinn! Wer falsch parkt, macht es richtig!
    In einer Münchner Wohnstraße parken die Anwohner seit Jahren illegal: mit zwei Reifen auf dem Bürgersteig. Nur so bleibt auf der Straße genug Platz für Müllabfuhr und Rettungswagen. Doch seit Anfang des Jahres meldet ein besonders aufmerksamer Bürger, der selber ganz woanders wohnt, die Falschparker der Polizei. Die muss Knöllchen verteilen und zwingt die Anwohner zum korrekten Parken – nur jetzt kommen Müllabfuhr und Rettungswagen eben nicht mehr durch die Straße. Was treibt den ominösen Denunzianten an?
    Rettet das Bier: Fehlende Kästen sorgen für Lieferengpässe
    Weil immer öfter Menschen ihren Bierkasten nicht zurückbringen, können Brauereien nicht in dem Umfang liefern, in dem sie gerne liefern würden. Das Pfandsystem funktioniere nicht, sagt vor allem der Verband der privaten Bierbrauer. Das Pfand für die Kästen – die der Kunde offiziell nur von der Brauerei ausleiht – sit so billig, dass sie entweder in Garagen und Kellern vergessen werden oder in do-it-yourself-Manier zu Tischen, Bänken, Sitzhockern, Betten und ganzen Spielzeughäusern verbaut werden. quer macht sich auf die Suche: Kästen, wo seid ihr geblieben?
    Verkehrs-Revolution oder Rohrkrepierer? Der Hype um E-Roller
    Seit Monaten beherrschen sie die öffentliche Debatte um die Verkehrsprobleme in Deutschland: die E-Tretroller. Der Bundesverkehrsminister feierte sie schon als „echte zusätzliche Alternative zum Auto“. Die Verleihfirmen, die mit ihren E-Scootern schon in den Startlöchern warten, preisen die Roller als Wunderfahrzeug für die „letzte Meile“. Derweil warnen Kommunen wie Versicherer vor Unfällen und Chaos. Jetzt sollen die Scooter doch nicht, wie geplant, auf Gehwegen unterwegs sein dürfen. Die Debatte zeigt: Am Ende handelt es sich nicht um ein Wunderfahrzeug, sondern nur um einen Tretroller mit Hilfsmotor. Revolutionen sehen anders aus. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 09.05.2019BR Fernsehen
  • Folge 32
    Schamanen, Kartenleger, Heiler: Esoterik-Boom im Allgäu
    Der Allgäuer gilt als bodenständiger, heimatverwurzelter und kirchentreuer Mensch mit eigenem Zungenschlag. Doch wer genau hinschaut, entdeckt eine Entwicklung: Im Allgäu tummeln sich immer mehr Yogis, Schamanen und selbsterklärte Heiler, die gestresste Großstädter zu Drachen-und Druidenkursen, Wünschelrutengängen oder Seelenwanderungen einladen. Inzwischen gilt die Region als Spirituellen-Hochburg, und selbst die Tourismusbranche hat das Potential erkannt. Viele Allgäuer reiben sich verwundert die Augen und fragen sich: Warum gerade hier? Und: Wie passt das zum Selbstverständnis der Allgäuer?
    Tierquälerei ohne Ende: Veterinäre dürfen Transporte nicht stoppen
    Es klang zunächst wie ein Erfolg für den Tierschutz: Anfang Februar stoppte ein Aufstand von Amtsveterinären und Landräten Tiertransporte in Länder außerhalb der EU. Das Umweltministerium veröffentlichte sogar eine Negativliste. Doch die stand schon bald in der Kritik, weil sie kein generelles Export-Verbot vorsah. Jetzt hat auch noch das Verwaltungsgericht München die Möglichkeiten der Veterinärämter, Tiertransporte in Drittstaaten zu untersagen, weiter geschwächt. Kommunalpolitiker sind empört und fordern sogar, den verantwortlichen Zuchtverbänden die Zuschüsse zu streichen.
    Aufstieg ohne Kohle: Bad Heilbrunn trotzt dem Kommerz-Fußball
    Transferzahlungen, Spielergagen, Torprämien: Was in der Fußball-Bundesliga längst dazugehört, ist inzwischen auch Alltag im Amateurfußball. Die Vereine zahlen hohe Ablösesummen und Spielergehälter – und die Sponsoren finanzieren die Spielstätten. Der SV Bad Heilbrunn will da nicht mitmachen. Die Herrenmannschaft ist gerade zum dritten Mal in Folge aufgestiegen und hat einen strikten Ehrenkodex: Kein Kommerz. Doch kann das Team aus Einheimischen damit dauerhaft gegen die Konkurrenz bestehen? quer berichtet vom Spielfeldrand.
    Anschluss ausgeschlossen? Der Glasfaser-Irrsinn von Petersaurach
    Das mittelfränkische Petersaurach war bayernweit eine der ersten Gemeinden, die in den Glasfaserausbau investiert hat. Jetzt haben dort die Hühnerställe in den winzigsten Weilern mindestens 100 Mbit Internetanschluss. Blöd nur, dass ausgerechnet das Gewerbegebiet beim Kabelverlegen vergessen wurden. Büros stehen leer, Callcenter wurden vom modernen Bürokomplex ins Privathaus verlegt – und obwohl die örtliche Wirtschaft seit Jahren auf den Anschluss pocht, geht nichts voran. quer und die Absurdität des Breitbandausbaus.
    Im Griff des Investors: Mittenwald kämpft um Karwendelbahn
    In Mittenwald liefert sich die Gemeinde eine erbitterte Schlammschlacht mit der Reich-Gruppe. Seit diese über Umwege Hauptaktionär der Karwendelbahn wurde, geht es drunter und drüber. Hauptversammlungen finden nicht statt und Bürgermeister und Investor treffen sich nur noch vor Gericht. Für die Mittenwalder steht viel auf dem Spiel, denn die lokale Tourismusbranche ist von der Bahn abhängig. Jetzt ermittelt die Staatsanwaltschaft München wegen des Verdachts der „Untreue zum Nachteil der Karwendelbahn AG“. Und die Mittenwalder hoffen weiter, doch noch die Kontrolle über ein Stück Heimat zurückzugewinnen. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 16.05.2019BR Fernsehen
  • Folge 33
    Gift vom Nachbarn: Pestizide aus der Luft belasten Bioprodukte
    In Bayern soll es künftig mehr Bio-Landwirtschaft geben. So will es die Staatsregierung. Doch ein Forschungsprojekt von Bio-Produzenten hat nun ergeben, dass auch Pflanzen aus Bio-Anbau überall in Deutschland chemisch belastet sind. Denn die von konventionellen Bauern gespritzten Gifte landen über Wind oder Regen oft auf Öko-Pflanzen, auch über weite Strecken. Und selbst Spuren von Glyphosat, bei dem eine Verfrachtung über die Luft bisher als ausgeschlossen galt, waren nachweisbar. Eine Entschädigung für ihre belastete Ernte bekommen Bio-Bauern aber nur, wenn sie nachweisen können, woher das Pestizid kam. Nun müsste die Politik handeln und Vorschriften für die Zulassung von Pestiziden verschärfen. Doch es tut sich nichts.
    Unendliche Geschichte: Wasserschutz bremst Straße aus
    Höchstädt an der Donau leidet seit Jahrzehnten unter massivem Durchgangsverkehr. Die B16 bringt Lärm und Abgase. Eine Umgehungsstraße könnte den Zustand beenden. Doch wo soll sie hin? Der einzige Ausweg wäre wohl eine Trasse durch das Wasserschutzgebiet. Denn nur so, sagen die Befürworter, könnte man sich die Straße leisten. Die Gegner argumentieren, dass man sich für eine Straße doch nicht um die gute Wasserversorgung bringen kann. Jetzt gibt es wohl noch eine dritte Idee: Wasserschutzgebiet erhalten und trotzdem Umgehungsstraße bauen! Hört sich toll an? Doch so einfach ist es offenbar nicht. quer über die unendliche Geschichte von Höchstädt …
    Vollkasko-Mentalität: Bergwanderer scheuen Eigenverantwortung
    Seit einiger Zeit ändert sich was in Bayerns Alpen. Immer mehr Eventisierung und Bequemlichkeit halten Einzug auf den Gipfeln. Ein Trend, der sich auch auf die Berghütten auswirkt: Denn die Gäste, die auf den Hütten einkehren, wollen oft hauptsächlich Party machen. Die Ansprüche dieser neuen Gäste-Generation steigen, das Bewusstsein für Risiken am Berg nimmt dagegen ab. Und wenn dann mal was passiert, werden schnell die Betreiber der Hütten und Wege dafür verantwortlich gemacht. Vor Gericht wurde jetzt ein Unfall auf der Tutzinger Hütte verhandelt – die Angst der Hüttenwirte vor Klagen wächst. Werden Berghütten jetzt zu Hochsicherheitszonen aufgerüstet?
    Ewiges Licht – Eon lässt toten Kunden nicht kündigen
    Endlich ist das Leben, ewig währt der Stromliefervertrag: Diese Erfahrung macht derzeit eine Familie aus Kirchdorf am Inn. Seit Opa Heinrich im Juli 2018 gestorben ist, versuchen seine Angehörigen verzweifelt die Verbindung zu Eon zu kappen. Denn Sterbeurkunde, endlosen Callcenter-Telefonaten und schriftlichen Beteuerungen zum Trotz ist Opa Heinrich für den Stromkonzern einfach nicht totzukriegen. Inzwischen werden auch die neuen Mieter der Wohnung nervös. Denn solange der Anschluss nicht frei ist, sind sie auf die teurere Notversorgung angewiesen. Was ist da los? quer über die Fallstricke moderner Dienstleistungsverträge. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 23.05.2019BR Fernsehen
  • Folge 34
    Tödliche Abbiegeunfälle: Es passiert, weil nichts passiert
    Es ist wieder passiert. Vor zwei Wochen wurde in München ein 11jähriges Kind auf seinem Fahrrad von einem abbiegenden Lastwagen erfasst und tödlich verletzt. Es ist ein tragischer Unfall von vielen in den vergangenen Jahren. Dabei gibt es mittlerweile Abbiegeassistenten, durch die die meisten dieser Unfälle verhindern werden könnten. Doch warum wird nicht gehandelt? Spediteuren ist die eigentlich billige Technik noch immer zu teuer, Städte sperren Lastwagen ohne Abbiegeassistent noch immer nicht aus – und der Verkehrsminister? Fördert zwar den freiwilligen Einbau, setzte sich aber mit einer Pflicht zum sofortigen Umrüsten in der EU nicht durch. Auf Messers Schneide?
    Trachtlerprotest gegen Klingen-Verbot
    Die Trachtler, die Brotzeitmacher, die Picknicker. Alle könnten demnächst betroffen sein von einer neuen Gesetzesinitiative, die Messer über 6cm Länge generell verbieten möchte. Damit soll auf eine Zunahme der Messerattacken reagiert werden. Doch gibt es die überhaupt? Die statistische Datenlage ist diffus, und trotzdem soll mit dem Verbot dem Sicherheitsgefühl der Bürger sowie der medialen und politischen Erregung Rechnung getragen werden. Die Trachtler fühlen sich gegängelt und gehen auf die Barrikaden.
    Kommunaler Klimanotstand – Politik-Revolution von unten?
    Während das Klimakabinett der Bundesregierung weiterhin nur Zeitpläne und vage Absichtserklärungen verkündet, ergreifen die Kommunen die Initiative: Immer mehr Städte – in Bayern nun auch Erlangen – rufen den Klimanotstand aus und verpflichten sich, Klimabelange in ihren politischen Entscheidungen stärker zu berücksichtigen. Was bedeutet das? Alles nur PR? Nur werbewirksames Greenwashing? Oder ein echter Politikwechsel mit Vorbildfunktion für die Bundespolitik. quer über eine Klimarevolution von unten.
    Anstand wurscht? – Erstes Handy-Verbot an Metzgertheke
    Kennen Sie, oder? Man steht irgendwo in der Schlange und zückt – quasi automatisch – sein Handy, schließlich will man die verrinnende Lebenszeit sinnvoll nutzen. Das analoge Personal hinter der Metzgertheke verliert nicht selten gegen die digitalen Reize. So ignorieren die Kunden immer öfter die elementaren Anstandsregeln und Umgangsformen. Wie konnte uns diese Technik in kurzer Zeit zu unhöflichen, respektlosen Smombies machen? Nun formiert sich Widerstand gegen die Verrohung der Sitten: In einem Würzburger Supermarkt und auf deutschen Autobahnen.
    Schlamm drüber – Kläranlagen in Entsorgungsnot
    Das Landratsamt Hassberge erstellt Anzeige wegen falscher Ausbringung von Klärschlamm auf zwei Feldern. Die Entsorgungsfirma spricht von einem vertauschten Lieferschein, der Bauer ist sauer, die Kommunen ratlos. Eigentlich wäre Klärschlamm ja ein super Dünger, wäre er nicht mit Mikroplastik, Medikamenten, Keimen etc. verunreinigt. Und mit der neuen Düngeverordnung wird noch strenger reglementiert, wie viel Klärschlamm auf die Äcker gekippt werden darf. Die Preise für die Entsorgung steigen und steigen, die Kläranlagen müssen findiger werden, wie sie ihren Klärschlamm reduzieren. Entsorger und Kommunen fragen sich: Wohin mit dem Dreck? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 06.06.2019BR Fernsehen
  • Folge 35
    Der Hype um den Veggie-Burger: Grillen in Zeiten der Klimakrise
    Schüler demonstrieren zu Tausenden. Ein Volksbegehren erzwingt mehr Artenschutz. Plastik wird geächtet wo es nur geht. Klar, mit dem Thema Klimaschutz werden mittlerweile Wahlen gewonnen. Doch jetzt beginnt SIE – die letzte Bastion der archaischen Fleischeslust: die Grillsaison! Und wollte man da auch noch das Klima schützen, dann hieße das: Fleischverzicht. Ein Dilemma? Mitnichten. Denn aus dem Silicon Valley kommt schon die angebliche Lösung: der vegane Burger. Auch hier in Deutschland tobt bereits ein wahrer Hype um den Fleischersatz.
    Stellungskampf an der Grenze: Wenn Egoismus die Politik bestimmt
    Es ist ein schwelender Stellungskrieg: der Streit um den Stau an der Grenze zwischen Österreich und Deutschland. Jetzt startet Österreich einen neuen Angriff und kündigt an, den A8-Verkehr künftig über Berchtesgaden umleiten zu wollen. Die bayerischen Grenzorte stehen Kopf und fürchten, in der Blechlawine zu ersticken. Der jahrelange Grenzkrieg um Blockabfertigung, Grenzkontrollen, Brennerbasistunnel und Mautflucht: Nirgends sieht man besser, was passiert, wenn nationaler Egoismus und populistische Politik rationale Argumente übertrumpfen.
    Die Not mit dem Kot: Kirche zerstört Storchennest
    Riesenärger in Ramspau bei Regenstauf: Das Storchennest am Giebel der Kirche wurde in einer Hauruck-Aktion entfernt. Von der Pfarrgemeinde selbst. Die Bürger sind stinksauer und posten ihren Ärger auf Facebook. Die Kirche sagt: Das Problem der Storchennotdurft ist einfach zu groß. Tatsächlich passiert bei den Störchen etwas Wundersames: Nachdem alle über Jahre Angst hatten, dass es bald keine mehr bei uns gibt, haben wir plötzlich wieder etliche Storchenpaare im Freistaat. Wird der Storch der neue Biber? Denn derweilen zeigen sich die Ramspauer Störche von der Zerstörung unbeeindruckt und bauen einfach ein neues Nest.
    Jetzt glangt’s: Wem gehört die bairische Sprache?
    Mit dem Volksmund und seinen Weisheiten is des so a Sach’: Wo kommen sie her, und wer hat’s erfunden? Konkret geht es um den Spruch: Mir glangt, dass i woaß, dass i kannt, wenn i woin dad. Die Kabarettistin Martina Schwarzmann sagt, er gehöre ihr, schließlich habe sie ein gleichnamiges Lied in ihrem Programm. Ein Lenggrieser Unternehmer verewigt die Zeilen auf Kleidung und will sich den Druck nicht verbieten lassen. Die Sache landet vor Gericht, und dort sucht man jetzt einen Experten für bairische Sprichwörter, um zu klären: wem gehört eigentlich die bairische Sprache?
    Realsatire: Die herrenlose Mauer von Passau
    Es begann vor fast 40 Jahren. Damals baute die Gemeinde Grubweg eine Mauer, um eine neue Straße vor einem Hang zu sichern. Jetzt ist die Mauer rissig und zahlen soll: Herr Mück. Denn dessen Vater beschwerte sich damals nicht, dass die Gemeinde die Mauer auf seinem Grund errichtete. Was sagt Grubwegs Bürgermeister? Nix. Denn Grubweg existiert nicht mehr. Und die Stadt Passau, zu der der Ortsteil jetzt gehört, will mit alldem nichts zu tun haben: Schließlich steht die Mauer ja auf Privatgrund. Auf Herrn Mück warten zehntausende Euro an Kosten. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 13.06.2019BR Fernsehen
  • Folge 36
    Erlebnistourismus am Grünten – Ist der Berg nicht genug?
    Menschen steigen auf den „Wächter des Allgäus“, um sich vom Berg in seiner jetzigen Form zu verabschieden. Eine Investoren-Familie möchte das alte Skigebiet modernisieren und für den Sommerbetrieb fit machen. Aber nachhaltig und ökologisch, wie sie sagen. Dem widersprechen aber die Naturschützer und auch zahlreiche Anwohner. Ob am Riedberger Horn oder am Grünten: Die Diskussion über den Tourismus der Zukunft sorgt im Allgäu seit Jahren für Konflikte und Streitigkeiten. Und es zeigt sich – nicht jeder versteht dasselbe unter „Nachhaltigkeit“.
    Druck von Rechts – Kommunalpolitiker verlässt der Mut
    Im fränkischen Schwarzenbruck findet ein Lehrstück über die politische Spaltung Deutschlands statt. Ein im Ort bekannter Unternehmer veröffentlicht auf seinem Youtube-Kanal zahlreiche Videos, in denen er nach rechtspopulistischem Muster gegen Linke, Flüchtlinge und die Kanzlerin zu Felde zieht. Als sich Bürgermeister und Gemeinderat per Beschluss von diesen Äußerungen distanzieren, sieht der Unternehmer seine Meinungsfreiheit bedroht. Seine Social Media Fans reagieren einem regelrechten Shitstorm gegen Kommunalpolitiker. Die nehmen darauf – bis auf die Grünen – ihre Distanzierung zurück. quer über defensive Demokraten, triumphierende Pöbler und die seit dem Lübcke-Mord überall greifbare Angst der Kommunalpolitiker vor folgenschweren Zitaten im Netz.
    Angriff im Biergarten – Mückenplage stellt Artenschutz auf die Probe
    Schwammspinner fressen in Franken einen Wald kahl und dringen bis in die angrenzenden Häuser vor. Stechmücken fallen über Biergartenbesucher an den bayerischen Seen her. Mückenschutzmittel sind zeitweise vergriffen. Ein milder Winter und der Klimawandel haben zu einer Massenvermehrung von Insekten geführt, nur nicht unbedingt von denen, die man sich wünscht. Ausgerechnet in einer Zeit, in der bei den Bayern ein neues Bewusstsein für Artenschutz gewachsen ist, wird ihre Tierliebe auf eine harte Probe gestellt: Soll man die Insekten bekämpfen oder aushalten?
    Mehr Anarchie wagen? Scheuer will Motorradführerschein light
    Wieder ein neuer Vorschlag aus dem Verkehrsministerium: Führerscheinbesitzer, die ihren „Lappen“ mindestens 5 Jahren haben, sollen bald – mit nur wenigen Fahrstunden – auch Motorrad fahren dürfen. Maschinen mit 125ccm Hubraum, die teils über 100 km/​h schaffen. Unfallexperten warnen, Medien winken ab. Dabei steckt dahinter eine verkehrspolitische Idee. Landbewohner und Pendler sollen vom Vierrad aufs platzsparende und klimafreundlichere Zweirad umsteigen. Aber funktioniert das? Oder geht es einfach nur um Fahrspaß und noch mehr Verkehr?
    Wirtshaussterben 3.0 – Traditionsgaststätten fehlt Personal
    Gegen das Wirtshaussterben in Bayern und vor allem für den Erhalt kleiner Dorfwirtschaften hat das bayerische Wirtschaftsministerium einen Fördertopf mit 30 Millionen Euro zur Verfügung gestellt, um den Gasthäusern bei Modernisierungsmaßnahmen zu helfen. Doch löst das die Probleme? Mittlerweile trifft das Wirtshaussterben auch Traditionsgaststätten in ausgewiesenen Touristengegenden. Und das, obwohl der Laden brummt. Denn: Gegen grassierenden Personalmangel und aufwändige Bürokratie scheint auch das Förderprogramm machtlos. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 27.06.2019BR Fernsehen
  • Folge 37
    Themen: Das Ende der Nackerten? Von Kleidungszwang und neuer Prüderie /​ Turnhallen-Trauma: Bayerns Kinder und die Völkerball-Debatte /​ Jetzt doch Fahrverbote? EuGH will schärfere Abgas-Messungen /​ Beton-Politik? Ärger um Supermarkt im … (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 04.07.2019BR Fernsehen
  • Folge 38
    Wirt contra Google: Bräustüberl klagt gegen Internet-Riesen
    Das Bräustüberl in Tegernsee ist fast immer rappelvoll. Zumindest sagt Google das. Außerdem informiert Google den Nutzer, dass mit langen Wartezeiten zu rechnen ist. Nur ist das Bräustüberl mit seinen über 1.000 Plätzen eigentlich nie so voll und die Gäste, die da sind, müssen gar nicht lange warten. Irgendetwas an der Google-Anzeige ist falsch. Dumm nur, dass viele Nutzer Google glauben und das Bräustüberl gar nicht erst besuchen. Für den Wirt verbreitet der Internetgigant geschäftsschädigende, falsche Aussagen. Deswegen will er klagen. Aber für ein Wirtshaus ist es gar nicht so einfach, gegen einen Internetgiganten vorzugehen.
    Stürmische Gewässer: Bayerns Seenotretter und die „große Politik“
    Überfüllte Boote, erschöpfte Geflüchtete, Seenotretter im Dauereinsatz. Mit dem milden Wetter gerät auch in diesem Sommer die Migrationsdebatte wieder in die Schlagzeilen. Die deutsche Politik ist von der Sorge geleitet, mit einer neuen Debatte über Einwanderung den Rechtspopulisten in die Hände zu spielen. Europas Nationalisten wie Salvini und Orban profilieren sich als Abwehrkämpfer gegen eine angebliche Invasion. Und die privaten Seenotretter versuchen, inmitten dieses Interessengeflechts Menschen vor dem Ertrinken zu bewahren. Auch in Bayern haben die Retter Hochsaison: Die einen koordinieren Schiffseinsätze, die anderen stechen selbst in See, und wieder andere erklären sich und ihre Kommunen zu sicheren Häfen.
    Kampf um Kies: Frisst der Baum-Boom bayerische Wälder?
    Weil München immer mehr wächst, soll im Würmtal jetzt ein Wald gerodet werden. Denn unter dem Wald liegt bester Kies und der Kieshunger des Baugewerbes ist nahezu unstillbar. Die Bürger vor Ort sehen nicht ein, dass ihr Wald fallen sollen, damit München wachsen kann. Der örtliche Kiesgrubenbetreiber sieht nicht ein, dass er seine Firma schließen soll, damit der Wald stehen bleibt. Die jetzigen Reserven sind vielerorts so gut wie aufgebraucht. So führt der Kieshunger der Stadt zu Streit auf dem Land.
    Ansturm auf die Alpen: Wie viele E-Bikes passen auf den Berg?
    Beim Radfahren schwitzen? War gestern. Inzwischen „fliegen“ selbst untrainierte Mitmenschen mit ihren e-motorisierten Mountainbikes die Bergwege hoch. Toll für Hoteliers, Hüttenwirte und E-Bike-Vermietungen. Nicht so toll für Wanderer, Umweltschützer und die Natur. Inzwischen denkt man sogar in der CSU über Verbote nach und fordert E-Bike-Sperrzonen. Aber ist der Boom noch aufzuhalten? Immerhin werden dieses Jahr mehr E-Mountainbikes als normale verkauft. Und die motorisierten Bergradler sind als zahlungskräftige Touristen für viele Orte unverzichtbar.
    Alles für die Tonne: Handwerk versinkt im Gewerbemüll
    Bayerische Handwerker versinken im Müll, denn Müllverbrennungsanlagen nehmen den Abfall einfach nicht mehr an. Das Problem: Die Verbrennungsanlagen sind schon mit dem Müll der Privathaushalte belastet, der früher nach Asien oder Osteuropa exportiert wurde. Seitdem die ihre Deponien nicht mehr mit deutschem Abfall befüllen wollen, muss er hier „thermisch verwertet“ werden. Da bleibt nicht mehr viel Platz für Gewerbemüll. Folge: Preissteigerungen von bis zu 800% für die Handwerker – wenn sie ihren Müll überhaupt noch losbekommen. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 11.07.2019BR Fernsehen
  • Folge 39
    Blackbox Nationalpark: Das tote Wild vom Königssee
    Die Schneeschmelze im Frühjahr brachte sie zum Vorschein: mehrere tote Hirschkälber, die im Winter verhungert sind – mitten im Nationalpark Berchtesgaden. Tierfreunde wie Wildverbände sind empört, manche erheben schwere Anschuldigungen: die Mutterkühe seien im Auftrag der Nationalparkverwaltung geschossen und so der Tod der Kälber provoziert worden. Seitdem ist die Region rund um den Königssee in Aufruhr: Ist an den Vorwürfen was dran? Die Nationalparkverwaltung will keine Abschusszahlen vorlegen – was Verschwörungstheorien über schießwütige Förster weiter anheizt. Vergoldeter Boden?
    Schrebergärten als Bauland im Visier
    Die Wartelisten sind lang, sie sind heißbegehrt: Viele Städter mit kleiner Wohnung ohne Balkon sind überglücklich, wenn sie ihr eigenes Stückchen Grün ergattert haben: einen Schrebergarten. Doch die Rufe, ob man sich diesen Luxus, der nur ein paar Privilegierten vorbehalten ist, überhaupt noch leisten kann, werden lauter: Soll man noch an Kleingartenanlagen in Ballungsgebieten festhalten, wenn doch so dringend Wohnraum benötigt wird? In München steht die Eggarten-Siedlung vor dem Aus – in Regensburg sind Kleingärtner unter Beobachtung. Und über allem steht die Frage: Wessen Recht wiegt schwerer?
    Die Greta-Frage beim Wasserkauf: Kann Plastik wirklich öko sein?
    Zwölf Wochen hat er gesammelt, und es kamen über 10.000 Flaschen zusammen: Der Besitzer eines kleinen Getränkemarkts aus Stuttgart hat sich so sehr über die Plastik-Flut seiner Kunden geärgert, dass er künftig alle Einweg-Plastikflaschen aus seinem Geschäft verbannen will. Nun solidarisiert sich ein ostbayerischer Getränkegroßhändler mit ihm, behält allerdings das Discounter-Plastik weiter im Sortiment: der Markt zwinge ihn, Einwegplastik zu verkaufen, nur so sei er konkurrenzfähig. Doch ist der komplette Verzicht auf Plastik überhaupt der richtige Weg?
    Die Hecke muss weg! Waldferiendorf streitet um Bebauungsplan
    Am Rande des Luftkurortes Regen im Bayerischen Wald liegt seit 40 Jahren ein Feriendorf, mit 110 Ferienhäusern, mitten in der Natur. Damit sie vor Nachbarsblicken, Wildparkern und Hundenotdurften geschützt sind, haben die Grundstücksbesitzer über die Jahre hinweg Hecken und Zäune angelegt. Vielleicht ein paar zu viele. Vielleicht waren auch ein paar Garagen und Gartenhäuschen dabei. Fest steht: es gab Beschwerden. Und so kommt das Landratsamt Regen nicht umhin, den ursprünglichen Bebauungsplan wieder strikt einzufordern und die Entfernung sämtlicher Arten von Einfriedungen zu verlangen. Leben und leben lassen? Von wegen!
    Kein Entrinnen: Das „schlimmste Unternehmen der Welt“
    Die US-amerikanische Umweltschutzorganisation Mighty Earth hat den weltweit agierenden Agrarkonzern Cargill zum miesesten Unternehmen der Welt gewählt. Wegen Kinderarbeit, Regenwaldzerstörung und Umweltverschmutzung. Cargill – kennt man nicht? Oh doch. Man weiß es nur nicht! Von Weizen und Mais über Fette bis hin zu Süßungsmitteln: Das Unternehmen liefert so einiges, was für unsere Lebensmittelproduktion notwendig ist. Und entkommen kann man ihm kaum. (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 18.07.2019BR Fernsehen
  • Folge 40
    Balkon-Revolution: Wie Bayerns Bürger aus der Kohle aussteigen
    Die Technik gibt es schon lange, doch erlaubt ist sie in Deutschland erst seit kurzem. Mobile Mini-Solarpanels können am Balkon und an der Hauswand aufgehängt werden und produzieren dort direkt Strom zum Eigenverbrauch. Das Besondere daran: Da sie mobil sind, brauchen sie keine Genehmigung und können beim Auszug aus einer Mietwohnung einfach mitgenommen werden. Während die Bundesregierung sich mit dem Kohleausstieg Zeit lässt, nehmen Bayerns Bürger die Klimapolitik auf ihren Balkonen mehr und mehr selbst in die Hand und starten die dezentrale Energiewende von unten.
    Kampf ums Wasser: Sind wir der Hitze gewachsen?
    Überall in Bayern versprechen Seen und Freibäder eine kurze Erlösung von der drückenden Hitze. Nur der Weg zum „Wasserloch“ ist voller Gefahren: Stau auf den Zufahrten, Prügeleien auf den Parkplätzen, Streit um die letzte freie Liegefläche. Für den Wunsch nach Abkühlung beschreiten hitzegeplagte Naherholungsfreunde nicht selten den Kriegspfad. Wasserwacht und Sicherheitsdienste berichten von Flaschenwürfen und Prügeleien. Der Kampf ums Wasserloch hat begonnen und es stellt sich die Frage: Ist unsere Gesellschaft der Hitze gewachsen?
    Müllstreit von Alzenau: Wohin mit dem Lkw-Unrat?
    Seit Jahren streiten die Gemeinden Alzenau und Karlstein um das Industriegebiet Alzenau – oder besser: um den Müll, den die Lkw-Fahrer dort hinterlassen. Weil es in dem Industriegebiet nämlich weder Toiletten noch Mülleimer gibt, landet alles in der Natur oder in den Vorgärten der Karlsteiner. Die wollen das nicht länger hinnehmen. Doch die Gemeinde Alzenau fühlt sich nicht zuständig. Vorläufiger Höhepunkt des Müllstreits: Eine Sammelaktion, bei der die Karlsteiner dem Alzenauer Bürgermeister den Unrat direkt vors Rathaus gekippt haben. quer berichtet aus dem Krisengebiet.
    Filzvorwurf in Fuchstal – Wie man sich Erschließungskosten spart
    Wo einer spart, zahlen meist die anderen drauf: Das erfahren gerade die Anwohner des Dreiweiherwegs in Fuchstal. Als dort eine Straßenerschließung zum Thema wurde, hat einer der Hauseigentümer kurzerhand sein Grundstück geteilt. Jetzt grenzt nur noch ein Teil des Grundstückes an die Straße. Bedeutet: weniger Kosten. Ärgerlich nur, dass nun alle anderen für ihn drauflegen müssen. Der Nachbarschaftsfrieden ist dahin, und der Zorn wird auch nicht dadurch gemildert, dass der Schlaufuchs im Gemeinderat sitzt.
    Allgäuer Härte-Test: Strafbefehl gegen Pfarrer wegen Kirchenasyl
    Es wäre das erste Mal seit 1945, dass ein Pfarrer bestraft wird, weil er Kirchenasyl gewährt hat. Doch tatsächlich hat Pfarrer Ulrich Gampert aus Immenstadt vor wenigen Tagen einen Strafbefehl bekommen, weil er einem Afghanen Kirchenasyl gewährt hat. 4000 Euro soll er zahlen. Bisher blieben die Pfarrer von Strafbefehlen verschont, zumal die wenigen Fälle von Kirchenasyl sich im Nachhinein oft als wichtiges Korrektiv für Fehlentscheidungen der Behörden erwiesen. Doch nun scheint „Null Toleranz“ das neue Motto der Justiz. Steht das Kirchenasyl in Bayern vor dem Aus? (Text: BR Fernsehen)
    Deutsche TV-PremiereDo 25.07.2019BR Fernsehen

zurückweiter

Erinnerungs-Service per E-Mail

TV Wunschliste informiert dich kostenlos, wenn quer online als Stream verfügbar ist oder im Fernsehen läuft.

Auch interessant…