Upfronts 2018: Der neue FOX Sendeplan

„Last Man Standing“ führt neuen Comedy-Block am Freitag an

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 14.05.2018, 15:01 Uhr

Upfronts 2018: Der neue FOX Sendeplan – "Last Man Standing" führt neuen Comedy-Block am Freitag an – Bild: FOX

Schon seit Jahren steckt FOX in einer langfristigen (Quoten-)Krise, aus der das Network einfach nicht mehr herauskommt. Nun wurde die Situation dadurch verschlimmert, dass viele andere Teile des 21st-Century-Fox-Imperiums an Disney verkauft werden und dadurch „demnächst“ die Synergieeffekte wegfallen, die ein moderner Sender aber zur Wirtschaftlichkeit braucht. Wann dieses „demnächst“ ansteht, ist aber noch unklar, weil das halt an einer Behördenerlaubnis liegt – und in wackligen Situationen ist fehlende Planungssicherheit alles andere als wünschenswert. Im Vorfeld der Upfronts hat FOX zahlreiche eher drastische Ad-hoc-Entscheidungen getroffen.

Seitdem FOX im Jahr 2014 Kevin Reilly aufgrund nachlassenden Erfolgs gefeuert hat, befindet sich der Sender in Schieflage. Ironischerweise ist die jetzige Erfolgsserie, um die sich vieles dreht, eine der letzten Bestellungen von Reilly gewesen, startete aber zu spät: „Empire“. Bei FOX laufen animierte Comedys, die vor allem beim jungen Publikum noch hinreichend erfolgreich sind. Die Single-Camera-Comedys liefen zuletzt mäßig, waren aber Kritikerlieblinge – FOX hat sie nun alle auf einen Streich abgesägt.

Eingekauft wurde dafür die Sitcom „Last Man Standing“, deren konservative Hauptfigur Mike Baxter (gespielt von Tim Allen) sowie mehrere neue Multi-Camera-Comedy-Bestellungen ein Investment in ein Subgenre bedeuten, bei dem FOX jahrelang vergeblich auf Erfolgsjagd war. Zudem will man hier wohl auch Synergieeffekte mit der verbleibenden Senderschwester FOX News aufbauen, die ebenfalls vornehmlich von konservativen Zuschauern frequentiert wird.

In Erwartung des Geldsegens aus dem Verkauf zahlreicher Schwesterfirmen durfte FOX in das „Thursday Night Football“-Franchise investieren. Zusammen mit den Baseball-Endspielen dürfte das zumindest am Ende des Jahres eine Verbesserung zumindest der Quoten bringen (die dann allerdings im wahrsten Sinn „teuer erkauft“ ist). Da Football aber den ganzen Abend einnimmt, können die Programmplaner nicht einmal drumherum neue Serien einem breiten Publikum vorstellen und damit eine Fanbasis aufbauen.

Die neuen Serien des letzten Jahres hatten nur marginalen Erfolg: „9-1-1“ und „The Orville“ schlugen sich halt nur „für FOX-Verhältnisse“ achtbar, gaben zum Staffelende aber deutlich nach. Nach dem gestern verkündeten Hauptdarsteller-Wechsel bei „Lethal Weapon“ darf man auf die Auswirkungen bei den Quoten gespannt sein.

Es wird also eine „interessante“ Zeit für FOX. Mit folgendem Sendeplan will man sie angehen:

Montag
20:00 Uhr „The Resident“„ (neuer Sendeplatz)
21:00 Uhr „9-1-1“ (neuer Sendeplatz)

Dienstag
20:00 Uhr „The Gifted“ (neuer Sendeplatz)
21:00 Uhr „Lethal Weapon“ (neuer Sendeplatz)

Mittwoch
20:00 Uhr „Empire“
21:00 Uhr „Star“

Donnerstag
20:00 Uhr „Thursday Night Football“

Freitag
20:00 Uhr „Last Man Standing“
20:30 Uhr „The Cool Kids“ (neue Serie)
21:00 Uhr „Hell’s Kitchen“

Samstag
20:00 Uhr „College Football“

Sonntag
20:00 Uhr „Die Simpsons“
20:30 Uhr „Bob’s Burgers“ (neuer Sendeplatz)
21:00 Uhr „Family Guy“
21:30 Uhr „Rel“ (neue Serie)

Die größten Neuerungen
FOX bildet am Freitag einen zweiten Comedy-Abend, bei dem „Last Man Standing“ den Anker bildet und im Anschluss die neue „Altersheim-Comedy“ „The Cool Kids“ läuft. Den Abschluss bildet „Hell’s Kitchen“, eine Kochformat, das dank Moderator Gordon Ramsay auch mit einer guten Portion bissigem Humor daherkommt.

FOX zieht daneben seine „Helfer“-Serien am Montag zusammen: Das Krankenhausdrama „The Resident“ rückt von 21.00 auf 20:00 Uhr vor – auf den von „Lucifer“ freigelassenen Platz -, im Anschluss läuft dann „9-1-1“.

Auch der Dienstag ändert sich, hier läuft zunächst „The Gifted“ (in der ersten Staffel noch am „übernatürlich“ geprägten Montag zu Hause) und im Anschluss „Lethal Weapon“.

Der Mittwoch bleibt wie gehabt, am Donnerstag läuft nun zunächst Football.

Am Sonntag gibt es leichte Veränderungen: „Bob’s Burgers“ wird nun nach den „Simpsons“ ausgestrahlt, statt wie lange Zeit vor den Springfield-Bewohnern um 19:30 Uhr. Die neue Comedy „Rel“ bildet den Abschluss des Abends und ist die einzige Live-Action-Serie unter den Animations-Formaten.

Verbleibende Serien/​Programmpläne
FOX wird „The Orville“ eine weitere Chance geben, sich einem größeren Publikum zu präsentieren. Das heißt, dass die Serie am Sonntag, 30. Dezember, im Anschluss an einen Football-Nachmittag ausgestrahlt wird, bevor die Serie dann wieder am Donnerstag läuft.

Die letzte Staffel von „Gotham“ (fernsehserien.de berichtete) wird erst in der Midseason ausgestrahlt.

FOX hat zudem angekündigt, dass man für die nähere Zukunft nicht mit weiteren „Akte X“-Staffeln plant, aber an neuen Geschichten im „24“- und im „Prison Break“-Universum – wobei man bei „24“ schon eine vielversprechende Idee bearbeite und es bei „Prison Break“ noch länger dauern können: man wolle die neue Auflage „richtig“ machen.

In der Midseason kommen noch:
„The Orville“
„Gotham“
„The Passage“
„Proven Innocent“
sowie die Show- und Reality-Formate
„The Four: Battle for Stardom“
„Beat Shazam“
„Gordon Ramsay’s 24 Hours to Hell & Back“
„Love Connection“
„MasterChef USA“
„MasterChef Junior“
„Showtime at the Apollo“

FOX hat noch über die Zukunft seiner beiden Single-Camera-Comedys „LA to Vegas“ und „Ghosted“ zu entscheiden. Daneben hat der Sender noch einigen Serienpiloten eine Überarbeitung verordnet, die dann eine Chance haben, zur Midseason ins Programm zu kommen: Die Comedys „Daddy Issues“ mit Don Johnson, „Dan the Weatherman“ mit Thomas Lennon (sowie das bereits zuvor erst zur Realisation nach den Upfronts vorgesehene „Bless this Mess“ mit Lake Bell und Dax Shepard) sowie der Drama-Pilot „No Apologies“ mit Katie Holmes (vgl. Pilotfolgen und Serienbestellungen im Überblick – FOX).

Programm-Analyse
FOX macht aus seinen Möglichkeiten vermutlich mit diesem Programmplan noch das Beste. Aber es hapert halt schon an den Möglichkeiten …

Dazu kommt, dass der „Serien-Knaller“ des Senders für das Herbstprogramm nun also in der Tat die Wiederbelebung von „Last Man Standing“ ist, da die neuen Dramaserien einstweilen im Archiv bleiben. Realistisch betrachtet ist natürlich Football das Herzstück des neuen Programms und wird auch am meisten Quote machen.

Daneben versucht FOX, die einzelnen Puzzleteile seines Programms so zusammenzulegen, damit es möglichst häufig zusammenpasst. Weil man aber so viele unterschiedliche Teile hat, funktioniert diese Strategie nur am Montag und Mittwoch, vermutlich wird der Donnerstag nach dem Ende der Footballsaison wieder ein Genreabend. Aber auch hier hat man mit „The Orville“ einen Science-Fiction-Serie, die zu nichts anderem wirklich passt. Auch hat man noch „Proven Innocent“ im Archiv, das zu keinem anderen FOX-Format zu passen scheint, am ehesten vielleicht zu „The Resident“.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • am

    Der FOX Plan dieses Jahr nichts für mich

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