„The Big Bang Theory“: Ende nach 12. Staffel überraschend besiegelt

Nerd-Sitcom wird nicht weiter verlängert

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 23.08.2018, 05:30 Uhr

Der Cast von „The Big Bang Theory“: Melissa Rauch, Simon Helberg, Mayim Bialik, Jim Parsons, Johnny Galecki, Kaley Cuoco und Kunal Nayyar – Bild: CBS
Der Cast von „The Big Bang Theory“: Melissa Rauch, Simon Helberg, Mayim Bialik, Jim Parsons, Johnny Galecki, Kaley Cuoco und Kunal Nayyar

Es ist amtlich: Die Erfolgscomedy „The Big Bang Theory“ wird nach zwölf Staffeln im Mai 2019 enden. Nachdem zuletzt eher positive Durchhalteparolen über die Zukunftsaussichten der Serie ausgegeben worden waren, wurde das Ende nun von einem gemeinsamen Statement von CBS, Warner Bros. TV und den Produzenten bestätigt.

„Wir werden unseren Fans auf ewig für ihre Unterstützung von ‚The Big Bang Theory‘ dankbar sein“, heißt es in der Verlautbarung von WBTV, CBS und Chuck Lorre Productions. „Wir sind, zusammen mit dem Cast, den Autoren und der Crew, enorm dankbar für den Erfolg der Serie und werden uns bemühen, eine letzte Season und ein Finale abzuliefern, das ‚The Big Bang Theory‘ zu einem kreativ epischen Abschluss bringt.“

Über die Hintergründe des jetzigen Beschlusses gibt es verschiedene Berichte. Deadline will aus dem Umfeld der Produktion in Erfahrung gebracht haben, dass die Entscheidung auf die Produzenten zurückgeht, die der Meinung gewesen seien, dass es an der Zeit sei, die Handlung zum Abschluss zu bringen. Bei Variety heißt es hingegen unter Berufung auf ähnlich nebulöse Quellen, dass die Beteiligten die Neuverhandlung der Verträge zwischen CBS und Warner sowie zwischen Warner und dem Cast gescheut hatten, die bei der letzten Verlängerung vor zwei Jahren sehr kompliziert gewesen waren und sich lange hingezogen hatten. Dazu käme, dass Jim Parsons seinen Wunsch signalisiert habe, das Engagement zu beenden, was eine Neuordnung der Serie bedeutet hätte – etwas, was die Produzenten ebenfalls gescheut hätten.

Nachdem zuletzt Showrunner Steve Holland (fernsehserien.de berichtete) ebenso wie CBS’ Senderchefin Kelly Kahl (fernsehserien.de berichtete) der Erwartung Ausdruck verliehen hatten, dass die Serie noch nicht am Ende sei, kommt die jetzige Wendung etwas überraschend. „The Big Bang Theory“ ist sowohl für CBS wie auch für Warner geschäftlich enorm wichtig, so dass man eigentlich davon ausgehen muss, dass die Signale zur Beendigung aus der Darstellerriege gekommen sind. Johnny Galecki hatte kürzlich zum Ausdruck gebracht, dass er und seine Kollegen nicht sauer sein würden, wenn die Serie mit Staffel zwölf endet und man nun „nach Hause gehen kann, um mehr Zeit mit der Familie zu verbringen.“ Bei der letzten Vertragsverhandlung hatten die fünf ursprünglichen Hauptdarsteller Parsons, Galecki, Kaley Cuoco, Kunal Nayyar und Simon Helberg Gagen von etwa einer Million US-Dollar pro Folge ausgehandelt, kurze Zeit danach hatten die später zur Serie gekommenen Mayim Bialik und Melissa Rauch ihren Kampf um Gleichberechtigung und Millionengagen „auf halber Strecke“ abbrechen müssen.

Klar war vor der zwölften Staffel allerdings, dass keiner der Beteiligten es bei der Serie auf eine Zitterpartie ankommen lassen wollte und frühzeitig Klarheit geschaffen werden sollte, ob das Finale der zwölften Staffel als Serienabschluss gestaltet werden müsste. Das hat man nun erreicht.

Mit 279 Episoden in zwölf Staffeln wird „The Big Bang Theory“ als bisher langlebigste Multi-Camera-Sitcom in der amerikanischen Fernsehgeschichte in die Annalen eingehen. Die Serie ist bei CBS immer noch eine der zugkräftigsten bei den jungen Zuschauern, auch die Wiederholungen bei TBS tauchen regelmäßig in den Top 10 der Kabelquoten auf.

Auch in Deutschland ist „The Big Bang Theory“ enorm erfolgreich und darf auf ProSieben immer wieder als Programm-Speerspitze herhalten, durfte/​musste aber auch zahlreiche Löcher im Programm stopfen. Bei den großen Streaming-Diensten in Deutschland soll die Serie ebenfalls enorm populär sein: Die geben zwar keine Abrufzahlen heraus, aber ein früherer Bericht sah die Serie klar unter den Top 5 bei Netflix und dem damaligen Amazon Prime.

Mit „The Big Bang Theory“ geht bei CBS die Ära der erfolgreichen Sitcoms zu Ende, zu denen neben „Two and a Half Men“, „King of Queens“ und „How I Met Your Mother“ auch „Alle lieben Raymond“ gehörte.

Bei all dem sollen drei Fakten nicht vergessen werden. Die Arbeiten an „The Big Bang Theory“ wurden seinerzeit im Wesentlichen begonnen, weil Autor Bill Prady mal wieder als Autor arbeiten musste, um seine Vergünstigungen (inklusive Krankenversicherung) durch die Autorengewerkschaft nicht zu verlieren. Ein erster Serienpilot – ohne Cuoco, Helberg und Nayyar – wurde verworfen, während CBS trotzdem grünes Licht für die Serienproduktion gab. Und für die ersten beiden Staffeln waren die Einschaltquoten eher mäßig, in den Jahresranglisten der Zuschauerzahlen kam „The Big Bang Theory“ auf die Ränge 68 beziehungsweise 40. Der richtig große Erfolg kam erst, nachdem die Wiederholungen der Serie beim Kabelsender TBS begonnen hatten und vermehrt auch „Nicht-CBS-Zuschauer“ auf die Serie aufmerksam wurden.

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1984) am

    Irgendwann musste sie enden und lieber mit einem guten ende als ein Ende, wenn es schon längst vorbei sein sollte.
    • am

      Das mit dem schwachen Start in den Staaten wusste ich gar nicht. Ich mochte die Serie von der ersten Folge an. Allerdings hab ich schon länger das Gefühl, dass die Serie langsam zu einem Abschluss kommen sollte, von daher begrüße ich die Entscheidung. TAAHM war in den letzteren Staffeln teilweise unerträglich, weshalb ich die beiden letzten auch nur noch sporadisch verfolgt habe. Bin froh, dass es bei TBBT nicht soweit kommen muss.
      Bei HIMYM fand ich das Finale zwar etwas unglücklich, aber insgesamt hat mir die Serie gut gefallen.
      • (geb. 1979) am

        Bei HIMYM hätte ich persönlich es sehr begrüßt, wenn man mehr mit der Mutter und der Gang zu sehen bekommen hätte. Ich hätte vier Folgen schon damit bestückt, dann hätte man sie nicht so fix abwickeln müssen

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