So endet die Serie „Bull“: Letzte Episode der Anwaltsserie mit „NCIS“-Star Michael Weatherly ausgestrahlt

US-Serie nach der sechsten Staffel eingestellt

Vera Tidona
Vera Tidona – 29.05.2022, 19:53 Uhr

Beherrscht das Rechtssystem: Dr. Jason Bull (Michael Weatherly) in „Bull“ – Bild: CBS
Beherrscht das Rechtssystem: Dr. Jason Bull (Michael Weatherly) in „Bull“

Der US-Sender CBS hat bereits Anfang des Jahres verkündet, dass die von mehreren Skandalen gebeutelte US-Anwaltsserie „Bull“ mit „Navy CIS“-Veteran Michael Weatherly nach der sechsten Staffel zu Ende gehen wird (fernsehserien.de berichtete). Nun feierte die letzte Folge der finalen Staffel im US-Fernsehen Premiere und schließt die 2016 an den Start gegangene Dramaserie nach 125 Episoden ab. In Deutschland besorgt der Pay-TV-Sender 13th Street die Erstausstrahlung der Serie, wo derzeit die erste Hälfte der sechsten Staffel gezeigt wird, der zweite Teil folgt im Sommer (fernsehserien.de berichtete). Die Free-TV-Ausstrahlung erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt in Sat.1, der deutschen Heimat des Serienhits „Navy CIS“.

Michael Weatherly stellt den gescheiterten Anwalt und promovierten Psychologen Dr. Jason Bull dar, der mit seiner Firma Trial Analysis Corporation (TAC) Anwälte bei Geschworenenprozessen berät, wobei die Beratung eben vor allem auf die Beeinflussung der Meinung der Geschworenen abzielt, nicht auf rechtliche Winkelzüge. Die Serie basiert lose auf dem Leben von Phil „Dr. Phil“ McGraw, der in den USA solche Prozess-Analysen anbot und dabei durch beruflichen Kontakt mit Talk-Queen Oprah Winfrey zu einer eigenen TV-Karriere kam.

Zuletzt machte die Produktion eher negative Schlagzeilen, als der Sender vor der sechsten Staffel aufgrund mehrerer Beschwerden eine interne Untersuchung bei „Bull“ durchgeführt hatte. Als Ergebnis wurde die Mitarbeit von Hauptdarsteller Freddy Rodríguez beendet und auch Showrunner Glenn Gordon Caron verlor seinen Job. Als Folge daraus und aus früheren Eklats war auch Steven Spielberg mit seinem Studio Amblin Entertainment als ehemaliger Ko-Produzent aus der Serie ausgestiegen (fernsehserien.de berichtete).

Finale der Serie „Bull“ – Achtung, Spoiler!

Das Serienfinale mit der letzten Folge „Goodbye“ nimmt noch einmal Bezug auf den Fall Ed Wilson: Seit der vergangenen Folge „Silent Killer“ vertritt Bull mit seinem Team seinen neuen Klienten Wilson vor Gericht, der ihm im Verlauf des Prozess und gedeckt unter der anwaltlichen Verschwiegenheitspflicht gesteht, dass er sich tatsächlich des Mordes an einer jungen Studentin schuldig gemacht hat. Zudem habe er kürzlich wieder gemordet und sechs Menschen getötet, um seine damalige Tat zu vertuschen. Dr. Jason Bull reagiert geschockt auf das unerwartete Geständnis, schließlich wurde er von seinem Klienten getäuscht und hat – gebunden an die Schweigepflicht – keine Möglichkeit, das Geständnis auf legalem Wege an die Behörden weiterzugeben.

Als er schließlich selbst der Sache nachgeht und sich auf die Suche nach dem Leichnam des jungen Mädchens begibt, wird er fündig und kann die schockierende Aussage seines Klienten bestätigen. Er versucht alles, um einen Fehlprozess vor Gericht zu erzwingen in der Hoffnung, dass sein Klient doch keinen Freispruch erhält. Doch dessen Verteidiger Chunk Chester leistet gute Arbeit und kann die Geschworenen davon überzeugen, den mehrfachen Mörder Ed Wilson vor Gericht freizusprechen. Bull kann das jedoch mit seinem eigenen Gewissen nicht vereinbaren, und nachdem Beweismittel vernichtet wurden und eine mögliche Zeugin ihre Aussage gegen Ed zurückzieht, entscheidet sich Bull dazu, das moralisch Richtige zu tun – auch wenn er damit seine eigene Karriere aufs Spiel setzt. Er bricht seine anwaltliche Schweigepflicht und verkündet im Verlauf des Prozesses vor den Geschworenen die Wahrheit über seinen Klienten.

Als Folge daraus wird Bull selbst vom Gericht verurteilt, da er gegen das Mandanten-Geheimnis verstoßen und sich damit strafbar gemacht hat. Er verliert seine Lizenz und darf in Zukunft in keinem New Yorker Gerichtssaal mehr tätig sein. Obwohl sein Team versucht, ihm zu helfen und für eine Rehabilitation appelliert, steht Bull zu seiner folgenschweren Entscheidung: Schließlich hat er im Sinne der Gesellschaft einen mehrfachen Mörder der gerechten Strafe zugeführt.

Am Ende verlässt Bull mit den Worten I am not going back! erhobenen Hauptes das Gericht – mit dem Blick auf eine unsichere Zukunft, ohne Job und seine Firma. Stattdessen möchte er jetzt mehr Zeit mit seiner Familie verbringen, während seine Kollegen die Firma TAC aufrechterhalten und ohne Bull weitermachen wollen …

Über die Autorin

Vera Tidona hat schon früh ihre Begeisterung für Serien und Filme entdeckt. Aufgewachsen mit dem Sommerferienprogramm mit Anke Engelke und Klassikern wie „Die Bären sind los“, „Fünf Freunde“ und die Astrid Lindgren-Serien, durften sonntags „Löwenzahn“ und „Die Sendung mit der Maus“ nicht fehlen. Auch TV-Shows wie „Dalli Dalli“ und „Wetten dass.. ?“ prägten schon früh die Fernsehgewohnheiten. Mittlerweile haben neben Klassikern „Detektiv Rockford“, „Columbo“, „Magnum“ (nur mit dem einzigartigen Tom Selleck!), auch großartige Serien wie „Games of Thrones“, „Stranger Things“ und „The Witcher“ sowie nordische Thriller bis hin zu britischen Krimis die Liste der Lieblingsserien bereichert. Seit Frühjahr 2020 ist sie für die Redaktion von fernsehserien.de tätig und schreibt News und Specials im nationalen und internationalen Bereich.

Lieblingsserien: Bosch, Stranger Things, Only Murders in the Building

Kommentare zu dieser Newsmeldung

  • (geb. 1973) am

    Wollte CBS nach Staffel 6 nicht mehr und keine Teure 7.Staffel bestellen? man weiß es nicht! Wollte Michael Weatherly nach 13 jahren "Navy CIS" und 6 Jahren "Bull" nicht mehr? man weiß es auch nicht, beide Versionen sickerten die letzten Monate durch, aber unterm Strich ein Konsequentes Serienfinale, welches man sehen kann wie man möchte. Für Michael Weatherly alles erdenklich gute. und vielleicht ja eine rückkehr bzw. ein Gastauftritt in "Navy CIS".
    • am

      Bull bricht also das Anwaltsgeheimnis und "Wilson" wird dann deswegen verurteilt. Aha. Ist das überhaupt möglich - denn unsaubere Beweismittel dürfen in einen Prozess ja gar nicht als Beweismittel herhalten... 
      So oder so könnte er auch einfach in einem anderen Bundesstaat weiterarbeiten schwaches Ende einer seit Season 4 sowieso schwachen Serie...
      • (geb. 1973) am

        So schwach fand ich Staffel 4 jetzt nicht, Staffel 5 ließ ein wenig nach.

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