Die 6 wichtigsten Serien im Januar

Von „The Stand“ bis „Charité“, von „WandaVision“ zu „Lower Decks“

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 30.12.2020, 11:00 Uhr

„Star Trek: Lower Decks“

„Rick and Morty“ treffen auf „Star Trek“

Das „Star Trek“-Franchise ist in der Popkultur so etabliert, dass es an Parodien seiner erzählerischen Kniffe und „Tropes“ nicht mangelt. Nun haben sich die aktuellen Verantwortlichen des Franchise selbst der Aufgabe angenommen, die häufig seltsamen Ereignisse an Bord von Sternenflotten-Raumschiffen aufs Korn zu nehmen. Dass hinter dieser Serie als Produzent Mike McMahan steht, der auch als Autor bei „Rick and Morty“ gearbeitet hat, gibt das Tempo und auch die Abgedrehtheit vor.

Im Zentrum von „Star Trek: Lower Decks“ stehen vier Fähnriche an Bord des zweitrangigen Sternenflottenschiffs USS Ceritos – ein Schiff, das nie den „Erstkontakt“ macht, aber für den „Zweitkontakt“ gerufen wird. Während die vier Fähnriche – Offiziere in der frühen Phase ihrer Ausbildung – zu sich selbst finden und ein gesundes Verhältnis zwischen ihren persönlichen Problemen und Unsicherheiten sowie ihren Aufgaben finden, geht einiges schief: Schiffsweite Mutationen, gefährliche fremde Sitten, fehlgelaufene Gen-Experimente, unterschätzte Herausforderungen, feindlich gesinnte Völker, intelligent gewordene Maschinen und jede Menge „Star Trek“-Referenzen warten auf die Protagonisten und auch die Zuschauer. Allerdings, so bemängeln manche „Trek“-Fans, hinter dem Humor müssen die nachdenklich stimmenden Ansätze von Science-Fiction zurücktreten.

Prime Video veröffentlicht die komplette zehnteilige Auftaktstaffel von „Star Trek: Lower Decks“ am 22. Januar.

Der Leiter des Morddezernats Jens Møller (Søren Malling, r.) mit Staatsanwalt Jakob Buch-Jepsen (Pilou Asbæk) TVNOW /​ Fremantle

The Investigation

Miniserie um Ermittlungen nach aufsehenerregendem Mordfall

Der Todesfall von Journalistin Kim Wall an Bord eines privaten U-Boots des Erfinders Peter Madsen im August 2017 gab den Ermittlungsbehörden schnell Rätsel auf – Madsen überlebte den Untergang des Gefährts und wurde auf See gerettet. Die Miniserie „The Investigation . Der Mord an Kim Wall“ dreht sich um die Ermittlungen, die nach dem Sinken des U-Boots starteten und von großem öffentlichen Interesse begleitet wurden

Während Madsen zunächst behauptete, die Journalistin, die ihn auf seinem selbstgebauten Boot interviewen wollte, vor der Havarie abgesetzt zu haben und dann später angab, sie sei bei der Probefahrt dem Unfall zum Opfer gefallen, wurde zügig gegen ihn wegen des Verdachts ermittelt, er habe den Untergang selbst herbeigeführt, um Wall zu ermorden oder den Mord an ihr zu vertuschen. Letztendlich wurde durch Obduktion von Walls Leiche offensichtlich, dass sie vor dem Sinken des Bootes ermordet wurde, weitere grausige Hintergründe der Bluttat wurden durch Indizien beleuchtet.

Die Serie zeigt, wie Staatsanwalt Jakob Buch-Jepsen (Pilou Asbæk) und vor allem Jens Møller (Søren Malling) als Leiter der Mordkommission der dänischen Hauptstadt Kopenhagen (von wo die Fahrt gestartet war) unter enormem Druck stehen, zügig die „Wahrheit“ zu finden.

Denn Politik, Medien und die Öffentlichkeit sitzen ihnen nach der schnell öffentlich gewordenen Havarie und dem Verschwinden Walls im Nacken. Schnell stellt sich heraus, dass der Täter ein Psychopath ist, der mit der Polizei spielt. Um für den Mordverdacht stichhaltige Beweise zu finden, mit denen der U-Boot-Besitzer überführt werden kann, müssen sie enorme Anstrengungen unternehmen, darunter die Bergung des im „flachen Wasser“ versenkten, aber 17 Meter langen und 40 Tonnen schweren „Tatorts“.

So müssen sie immer mehr Geld und Arbeitsstunden in den Fall stecken, in dem die Presse längst ihr Urteil gesprochen hat und auch die Politik die Kosten hinterfragt. Aber nur jetzt haben sie die Gelegenheit, den Tathergang genau genug zu rekonstruieren, um vor Gericht „über jeden Zweifel erhaben“ zu sein.

Weitere wichtige Rollen neben Malling und Asbæk haben Pernilla August, Rolf Lassgård, Laura Christensen, Anders Juul, Henrik Birch, Hans Henrik Clemensen, Dulfi Al-Jabouri und Charlotte Munck.

TVNOW veröffentlicht die sechsteilige Miniserie „The Investigation – Der Mord an Kim Wall“ am 28. Januar 2021.

Serienstarts in der zweiten Reihe

Ferner laufen …

Am 1. Januar startet auf MagentaTV die italienische Historienserie „Romulus“ um die legendären Brüder Romulus und Remus und die Gründung der Stadt Rom. Die Serie wird in einer ungewöhnlichen Zweikanalton-Fassung angeboten: Deutsch und Latein. Die kurzlebige Sitcom „Outmatched“ wird ab dem 4. Januar auf ProSieben und Joyn veröffentlicht und handelt von zwei „normalen“ Eltern, die mit einem Stall von Genies gesegnet sind. Das Erste nimmt am 5. Januar die norwegische Serie „Twin“ ins Programm, die mit zwei eineiigen Zwillingen (dargestellt von Kristofer Hivju) beginnt, von denen der eine bei einem Streit durch einen Unfall ums Leben kommt – um die Familie des Opfers vor Schaden zu schützen, schlüpft sein entfremdeter Bruder nun in dessen Rolle (die Serie ist aktuell bereits in der ARD Mediathek abrufbar).

Am 8. Januar beginnt TNT Serie mit der Ausstrahlung der vierten Staffel der Horror-Anthologie „Channel Zero“: Diese Kurzgeschichte handelt von The Dream Door, in der eine Tür im Keller des neuen Hauses eines frisch vermählten Paares unheimliche und lebensbedrohliche Geheimnisse birgt. „Lupin“ um den Rachefeldzug eines jungen Diebes für seinen Vater und auf den Spuren des Romanhelden Arsène Lupin geht bei Netflix am 8. Januar online. Am 10. Januar importiert der Sony Channel „Agatha Christie’s Zeugin der Anklage“ – eine der aktuellen Miniserien, die die BBC in Zusammenarbeit mit dem Nachlass von Agatha Christie in den letzten Jahren erstellt hat. Die kurzlebige Comedyserie „The Comedians“ um das Leben, die Arbeit und die Tragik von populären Berufs-Spaßmachern mit Billy Crystal und Josh Gad läuft ab dem 12. Januar bei Joyn Primetime.

Am 14. Januar kommt die britische Miniserie „Years and Years“ zu ZDFneo, die in fünf Episoden die Geschichte einer britischen Familie in der nahen Zukunft zeigt. Am 17. Januar beginnt der Pay-TV-Sender 13th Street mit der Ausstrahlung der dänischen Serie „Verdacht/​Mord“, in der der Polizist Bjørn (Ulrich Thomsen) vom Tod seiner Tochter erfährt, der als Selbstmord eingeschätzt wird – er macht sich auf eigene Faust an Mord-Ermittlungen, die ihm zahlreiche tragische Erkenntnisse bringen.

Im „Moonbase 8“ des amerikanischen Pay-TV-Senders Showtime sind drei Möchtegern-Astronauten die tragischen Figuren: Die drei befinden sich in einem Testprogramm, das das Leben auf einer Mondbasis simuliert. Alle drei klammern sich an den Traum von der Mondreise, aber keiner hat wirklich das Zeug dazu. Die Serie läuft ab 19. Januar bei Sky Atlantic. Mit „Fate: The Winx Saga“ versucht sich Netflix ab 22. Januar in zunächst sechs Teilen an einer Adaption des als Animation populären „Winx Club“ um eine Gruppe junger Feen. Am 25. Januar kommt durch Sony AXN „Wu-Tang: An American Saga“ nach Deutschland – eine Serie zur neueren Geschichte um die Anfänge des enorm einflussreichen Hip-Hop-Kollektivs Wu-Tang Clan.

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Über den Autor

Bernd Krannich ist Jahrgang 1974 und erhielt die Liebe zu Fernsehserien quasi in die Wiege gelegt. Sein Vater war Fan früher Actionserien und technikbegeistert, Bernd verfiel den Serien spätestens mit Akte X, Das nächste Jahrhundert und Buffy. Mittlerweile verfolgt er das ganzes Serienspektrum von „The Americans“ über „Arrow“ bis „The Big Bang Theory“. Seit 2007 schreibt Bernd beruflich über vornehmlich amerikanische Fernsehserien, seit 2014 in der Newsredaktion von fernsehserien.de.

Lieblingsserien: Buffy – Im Bann der Dämonen, Frasier, Star Trek – Deep Space Nine

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