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„Edge the Loner“, „One Mississippi“, „Good Girls Revolt“ und mehr – von Bernd Krannich

Bernd Krannich
Bernd Krannich – 05.11.2015, 17:02 Uhr

Tig Notaro in „One Mississippi“


One Mississippi Die schwarze Komödie „One Mississippi“ basiert auf den eigenen Erfahrungen der Drehbuchautorin und Produzentin Tig Notaro. Tig kommt wegen des bevorstehenden Todes ihrer Mutter in ihre Heimatstadt Bay Saint Lucille, Mississippi, zurück und muss feststellen, dass nun alles anders ist, nachdem die einzige Person, die sie wirklich verstanden hat, nicht mehr da ist. Außerdem muss sie sich mit ihrer eigenen angeschlagenen Gesundheit herumschlagen – Notaro selbst ist Krebs-Überlebende.

Noah Harpster („Transparent“) spielt ihren älteren, aber nicht unbedingt weiseren Bruder Remy, John Rothman ihren distanzierten Stiefvater Bill, Casey Wilson („Happy Endings“) Tigs Freundin Brooke. Der Pilot wird gemeinsam mit FX Productions realisiert, Diablo Cody („Juno“, „Taras Welten“) ist die Koautorin, als ausführende Produzenten sind außerdem noch Louis C.K., Blair Breard (beide „Louie“) und Dave Becky („Alle hassen Chris“) beteiligt, Regie führt Nicole Holofcener.

Kurzkritik
Es gibt die Metapher des „in Schönheit sterben“, die den Serienpiloten von „One Mississippi“ recht gut umschreibt: Er erzählt voller Einsichten die Geschichte von der wohl traurigsten Zeit im Leben der Protagonisten, stellt die Skurrilitäten des Lebens bloß und ist streckenweise herzzerreißend brillant. Aber leider ist es weder etwas, was für mich als Comedy durchgeht, noch etwas, das ich in Serienform ertragen würde.

Tig ist eine lesbische Frau, deren Mutter nach einem Treppensturz nur noch von Maschinen am Leben erhalten wird. Tig hatte sich kurz zuvor eine Mastektomie unterzogen und hat nach einer Chemo noch weitere gesundheitliche Schwierigkeiten. Sie kommt in eine Situation, in der ihr ohnehin nicht sonderlich zugänglicher Stiefvater sich verbissen auf das Abarbeiten seiner Gedanken zurückgezogen hat (Nachlass regeln, Ordnung schaffen), Tigs Bruder ist ebenfalls emotional unbeteiligt.

Nachdem Tig dem langsamen und leider überhaupt nicht friedlichen Tod ihrer Mutter beiwohnen musste, findet sie sich in einer Situation wieder, wo niemand ihr in dieser schweren Stunde hilft. Selbst als ihre Lebensgefährtin unvermittelt zum Beistand auftaucht mach die trotz ihres guten Willens die Situation nur noch unerträglicher.

Am Ende gelingt es zumindest dem Stiefvater doch noch, sich selbst zu überwinden und Tig ein Zeichen der Freundschaft zu geben. So beschließt sie, zunächst in ihrem Geburtsort zu verbleiben.

Wie eingangs gesagt: Eine wunderbare, herzzerreißende Geschichte. Aber nichts, was mich in Serienform reizen würde.

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