ProSieben-Chef über „The Masked Singer“: „Ich kann größte Namen und größte Überraschungen versprechen!“

Start der zweiten Staffel der Musik-Rateshow

Glenn Riedmeier
Glenn Riedmeier – 10.03.2020, 13:59 Uhr

ProSieben-Senderchef Daniel Rosemann – Bild: ProSiebenSat.1 TV Deutschland/Bene Müller
ProSieben-Senderchef Daniel Rosemann

Heute Abend ist es so weit: Es fällt der Startschuss zur zweiten Staffel von „The Masked Singer“. Sechs Wochen lang steht ab sofort immer dienstags um 20:15 Uhr wieder alles im Zeichen der Musik-Rateshow. Vergangene Woche lud der Sender zur exklusiven Enthüllung der neuen Kostüme ein. Zur Präsentation der Masken hatte sich ProSieben etwas Besonderes überlegt: Die versammelten Pressevertreter wurden auf eine kleine Tour durch die Kölner Innenstadt geschickt (fernsehserien.de berichtete).

Im Rahmen des Pressetermins sprach fernsehserien.de-Redakteur Glenn Riedmeier mit ProSieben-Senderchef Daniel Rosemann über das Erfolgsgeheimnis der Show und weshalb die zweite Staffel nicht im Sommer, sondern trotz größerer Konkurrenz schon im Frühjahr gezeigt wird. Außerdem erläutert er, weshalb es für ihn nicht in Frage kommt, die Show voraufzuzeichnen, wie es im Ausland der Fall ist. Darüber hinaus spricht Rosemann darüber, welchen Stellenwert derzeit Serien für ProSieben angesichts der Show-Offensive haben.

fernsehserien.de: Herr Rosemann, mit „The Masked Singer“ ist ProSieben der erfolgreichste Show-Neustart seit vielen Jahren gelungen. Kann dies nach der enorm erfolgreichen ersten Staffel überhaupt noch getoppt werden?

Daniel Rosemann: Der Erfolg der ersten Staffel war wirklich von Woche zu Woche so groß, dass wir das selbst kaum glauben konnten! Wir sprechen von bis zu zehn Millionen Zuschauern in der Spitze. Ich bin nicht so vermessen zu sagen, dass sich das jetzt weiterhin von Woche zu Woche derart steigern muss. Wenn wir ungefähr in der Liga wie bisher bleiben, bin ich der glücklichste Mensch der Welt.

Was ist für Sie das Geheimnis von „The Masked Singer“?

Daniel Rosemann: Ich glaube, es ist diese unglaublich tolle, bunte, zauberhafte Märchenwelt, in die man eintauchen kann. Die Show vereint so vieles: Interaktivität, den Spaß mitzuraten und die Möglichkeit, jeden im Büro, in der Schule oder auf der Straße fragen zu können: „Und, was glaubst du, wer unter der Maske ist?“

Das Traumpaar der ersten Staffel: Moderator Matthias Opdenhövel und das Monsterchen ProSieben/​Willi Weber

Das Teilnehmerfeld war schon in der ersten Staffel außergewöhnlich und umfasste Kandidaten aus den unterschiedlichsten Bereichen. Dank des Erfolgs haben auch in Amerika und Großbritannien schon enorme Hochkaräter und große Namen mitgewirkt. Können die deutschen Zuschauer damit rechnen, dass hinsichtlich der Namen noch eine Schippe draufgelegt wird?

Daniel Rosemann: Ich fand, dass wir schon in der ersten Staffel eine sehr gute Mischung hatten. Das Wichtigste ist für mich immer: Wenn die Maske fällt, muss nach zwei bis drei Sekunden sofort klar sein, wer der Prominente ist – ohne weitere Erklärung. Das wird auf jeden Fall wieder so sein. Ich kann größte Namen und größte Überraschungen versprechen! Natürlich bleibt das immer ein Stück weit subjektiv. Für den einen war Susi Kentikian ein größerer Name als Heinz Hoenig. Und für den anderen war Heinz Hoenig ein größerer Name als Max Mutzke. Es sind jedenfalls wieder Prominente für alle Generationen dabei.

Max Mutzke gewann als Astronaut die erste Staffel. ProSieben/​Julia Feldhagen

Sind auch internationale Stars unter den Masken denkbar?

Daniel Rosemann: Auch das ist natürlich möglich – und war ja auch schon in der ersten Staffel der Fall.

Die zehn neuen Masken der zweiten Staffel sind wieder sehr originell und facettenreich geworden.

Daniel Rosemann: Absolut, das sind keine simplen Karnevalskostüme, sondern wirklich wertige Kreationen. Man sieht den Masken an, wie viel Kreativität und Arbeit da drinsteckt. Es wurden die unterschiedlichsten Ideen mit den unterschiedlichsten Materialien zusammengebracht. Das beeindruckt mich wirklich sehr und ich bin gespannt, ob die Prominenten unter den Kostümen mit ihren Figuren verschmelzen werden. Denn die Teilnehmer der ersten Staffel haben mir gesagt, dass sie teilweise Charaktereigenschaften an sich entdeckt haben, die bisher verborgen geblieben sind und die sie durch ihr Kostüm übernommen haben (lacht)!

Die erste Staffel lief mitten im Sommer und wurde zu einem enormen Quotenerfolg. Mit der zweiten Staffel wechseln Sie ins Frühjahr und auf den Dienstagabend. Das Konkurrenzumfeld ist während der laufenden TV-Saison deutlich größer – weshalb wagen Sie trotzdem diesen Schritt?

Daniel Rosemann: Zum einen warten im Sommer mit der Fußball-EM und Olympia zwei große Sportevents, denen wir aus dem Weg gehen wollten. Zum anderen haben wir mit der ersten Staffel so extrem hohe Reichweiten und Marktanteile erzielt, weshalb ich der Überzeugung bin, dass das auch in einer sehr nutzungsreichen Fernsehzeit wie im Frühjahr funktioniert. Und wir konnten es auch ehrlich gesagt kaum abwarten, wieder mit „The Masked Singer“ zurückzukehren, weil wir uns sehr auf die zweite Staffel freuen.

Drei der zehn neuen Kostüme: Die Kakerlake, der Drache und die Fledermaus fernsehserien.de

Die Zuschauer haben dienstags nun die Qual der Wahl, da RTL und VOX mit „Wer wird Millionär?“ und „Die Höhle der Löwen“ in direkter Konkurrenz zu „The Masked Singer“ senden. Besteht nicht die Gefahr, dass Sie und die Kollegen aus Köln sich gegenseitig die Zuschauer wegnehmen?

Daniel Rosemann: Zunächst einmal glaube ich, dass es für die Zuschauer eine tolle Sache ist, dass es überhaupt so eine große Auswahl an guten Sendungen gibt. Wer trotzdem Entscheidungsschwierigkeiten hat, dem kann ich nur sagen: Nur eine von den drei Shows ist live und das ist „The Masked Singer“ – und die sollte man auch live gucken. Davon abgesehen: Als wir den 10. März als Starttermin verkündet haben, waren die anderen beiden Formate für diesen Termin noch nicht kommuniziert – also trifft uns keine Schuld. Angst vor der Konkurrenz haben wir nicht. Schon beim Start der ersten Staffel gab es eine ziemlich spontane Konkurrenzprogrammierung einer anderen großen Show. Daher bin ich ziemlich zuversichtlich, dass wir am Mittwochmorgen einen glücklichen Blick auf die Quote werfen werden.

Das Rateteam wurde verändert und auf nur noch drei Plätze beschränkt. Lediglich Ruth Moschner ist aus der letzten Staffel wieder an Bord, während Collien Ulmen-Fernandes und Max Giesinger nicht mehr dabei sind. Gibt es dafür einen bestimmten Grund?

Daniel Rosemann: Nein. Wir haben die Plätze von vier auf drei reduziert, weil wir das Gefühl haben, dass jeder im Panel genügend Redezeit benötigt – dennoch soll alles knackig bleiben und nicht zu sehr in die Länge gezogen werden. Daher sind wir zu dem rechnerischen Schluss gekommen, dass drei Leute reichen. Ruth wollte unbedingt wieder – und wir wollten auch Ruth wieder. Und mit Rea Garvey bringen wir zusätzlich frischen Wind rein, was sicherlich nicht schaden kann.

Rea Garvey und Ruth Moschner sind in der zweiten Staffel fest im Rateteam. ProSieben/​Willi Weber

Deutschland und Österreich sind die einzigen Länder, in denen „The Masked Singer“ live ausgestrahlt wird. Was glauben Sie, weshalb die Kollegen in den USA und Großbritannien weiterhin auf die voraufgezeichnete Version setzen?

Daniel Rosemann: Während der MIPTV-Fernsehmesse in Cannes habe ich mit Kollegen aus der ganzen Welt über „The Masked Singer“ gesprochen. Es ist letztendlich eine Glaubensfrage, womit man sich handwerklich wohler fühlt. Die Kollegen fühlen sich mit einer Schnittversion wohler, an der man im Nachhinein noch arbeiten kann. Ob es bei uns nun am großen Selbstbewusstsein oder am Vertrauen ins Handwerk von uns und Endemol Shine liegt – wir haben einfach gesagt: Wir kriegen diese Qualität auch live hin. Es ist ein Ratespiel und ein Ratespiel muss für alle Menschen gleich und zur gleichen Zeit funktionieren. Und das ist etwas, das Fernsehen live um 20:15 Uhr am besten kann – Menschen in den Bann ziehen. Ich bin überzeugt davon, dass die Live-Version für diese Show die beste ist und könnte mir nach wie vor im Leben nicht vorstellen, diese Sendung voraufzuzeichnen.

ProSieben setzt nicht nur bei „The Masked Singer“, sondern auch bei anderen Shows häufig auf den Live-Faktor. Ist das Ihre Strategie, um etwa gegen Streamingdienste anzukommen?

Daniel Rosemann: Das war sie schon immer. Die Älteren erinnern sich an die Zeit von Stefan Raab mit „Schlag den Raab“ und den „TV total“-Events – ich war fast jedes Mal mit dem Ü-Wagen vor Ort! Wir fühlen uns mit live schon lange sehr wohl. Ich glaube, dass für das Medium Fernsehen die Liveshow ein Alleinstellungsmerkmal ist und etwas, das viele andere Medien nicht können oder wollen. Bisher haben Streamingdienste daran kein großes Interesse und ich glaube, das bleibt auch so. Live ist nämlich etwas sehr Lokales in Deutschland und Österreich, das man kaum global ausstrahlen kann. Das finde ich auch gut so und sollte beibehalten werden.

Das Expertenteam von „Das Ding des Jahres“ ProSieben/​Willi Weber

Im Februar liefen auf ProSieben an vier Tagen pro Woche lange Shows („Schlag den Besten“, „Das Ding des Jahres“, „Germany’s Next Topmodel“, „Alle gegen Einen“). Davon war nicht jede Sendung ein großer Erfolg. Ist die Strategie „mehr Showabende, weniger Serienabende“ dennoch die richtige?

Daniel Rosemann: Es stimmt, dass nicht alles erfolgreich war und nicht da, wo wir es gerne hätten. Es war allerdings auch keine Katastrophe dabei. Dennoch glaube ich, dass wir und auch die Kollegen von RTL mit einer großen Frische ans Werk gehen und das Versprechen einlösen wollen, den Zuschauern möglichst jeden Abend etwas Frisches und Exklusives anzubieten. Nichtsdestotrotz gehören Blockbuster und US-Serien weiterhin zu ProSieben. Auch der Serienmittwoch bleibt erhalten. Wir haben eine lange Strecke „Grey’s Anatomy“ vor uns und ab dem 1. April zeigen wir unsere deutschen Serien „Frau Jordan stellt gleich“ und „Check Check“ zur Primetime.

Vielen Dank für das interessante Gespräch und alles Gute!

Die zweite Staffel von „The Masked Singer“ ist ab dem 10. März sechs Wochen lang immer dienstags um 20:15 Uhr auf ProSieben zu sehen.

Über den Autor

Glenn Riedmeier ist Jahrgang ’85 und gehört zu der Generation, die in ihrer Kindheit am Wochenende früh aufgestanden ist, um stundenlang die Cartoonblöcke der Privatsender zu gucken. „Bim Bam Bino“, „Vampy“ und der „Li-La-Launebär“ waren ständige Begleiter zwischen den „Schlümpfen“, „Familie Feuerstein“ und „Bugs Bunny“. Die Leidenschaft für animierte Serien ist bis heute erhalten geblieben, zusätzlich begeistert er sich für Gameshows wie z.B. „Ruck Zuck“ oder „Kaum zu glauben!“. Auch für Realityshows wie den Klassiker „Big Brother“ hat er eine Ader, doch am meisten schlägt sein Herz für Comedyformate wie „Die Harald Schmidt Show“ und „PussyTerror TV“, hält diesbezüglich aber auch die Augen in Österreich, Großbritannien und den Vereinigten Staaten offen. Im Serienbereich begeistern ihn Sitcomklassiker wie „Eine schrecklich nette Familie“ und „Roseanne“, aber auch schräge Mysteryserien wie „Twin Peaks“ und „Orphan Black“. Seit Anfang 2013 ist er bei fernsehserien.de vorrangig für den nationalen Bereich zuständig und schreibt News und TV-Kritiken, führt Interviews und veröffentlicht Specials.

Lieblingsserien: Twin Peaks, Roseanne, Gargoyles – Auf den Schwingen der Gerechtigkeit

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