Zehn Jahre lang spielte sie in der ARD-Erfolgsserie „Großstadtrevier“ die Rolle der Polizistin Nina Sieveking. Nun ist die Schauspielerin Wanda Perdelwitz im Alter von nur 41 Jahren verstorben. Sie erlag den Folgen eines tragischen Verkehrsunfalls, den sie Ende September in Hamburg erlitten hatte. Zuerst berichtete die BILD, inzwischen bestätigte den Tod auch Perdelwitz’ Managerin Uta Hansen gegenüber der dpa.
Laut mehreren unbestätigten Medienberichten, die sich auf eine Pressemeldung der Polizei berufen, ereignete sich der Unfall am 28. September im Hamburger Stadtteil Rotherbaum. Wanda Perdelwitz war auf dem Fahrrad unterwegs. Ein Transporter hielt vor ihr an, um den Beifahrer aussteigen zu lassen. Als dieser die Tür öffnete, mutmaßlich ohne auf den Radverkehr zu achten, fuhr die 41-Jährige mit ihrem Fahrrad dagegen und stürzte. Durch die Kollision hat sich die Schauspielerin lebensgefährlich am Kopf verletzt und wurde ins Krankenhaus eingeliefert. Dort verstarb sie schließlich an den Folgen des Unfalls.
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Wanda-Colombina Perdelwitz wurde am 13. Februar 1984 in Ost-Berlin als Tochter der Schauspielerin Heidrun Perdelwitz und des Schauspielers und Regisseurs Reinhard Hellmann geboren. Schon während der Schulzeit sammelte sie erste Schauspielerfahrungen und wirkte in diversen Film- und Fernsehproduktionen mit, darunter in den Krimireihen „Tatort“ und „Der Alte“. Ihr Kinodebüt gab sie im Jahr 2000 im Film „CQ“. Zwischen 2003 und 2007 absolvierte sie an der Hochschule für Musik und Theater Rostock ihr Schauspielstudium. Währenddessen spielte sie bereits 2004 im Kinofilm „Muxmäuschenstill“ die weibliche Hauptrolle.
Außerdem übernahm sie während ihres Studiums mehrere Theater-Engagements, am Staatstheater Braunschweig, am Volkstheater Rostock und am Staatstheater Schwerin, wo sie 2005 die Rolle des Puck im „Sommernachtstraum“ spielte. Während der Spielzeit 2007/2008 war sie festes Ensemblemitglied des Maxim-Gorki-Theaters in Berlin. Zwischen 2008 und 2013 spielte sie dort auch an der Seite von Fritzi Haberlandt und Milan Peschel die Rolle der Kitty in Jan Bosses Inszenierung von „Anna Karenina“.
Parallel dazu übernahm Wanda Perdelwitz kontinuierlich Gast- und Episodenrollen in Serien wie „SOKO Köln“, „SOKO Wismar“, „Polizeiruf 110“. In der Episode „Harriets Traum“ aus der ZDF-Reihe „Katie Fforde“ spielte sie 2011 die Hauptrolle. Endgültig große Bekanntheit erlangte sie schließlich zwischen November 2012 und Dezember 2022, als sie die Polizistin Nina Sieveking im ARD-Dauerbrenner „Großstadtrevier“ verkörperte. Des Weiteren absolvierte sie Auftritte in Serien wie „Alarm für Cobra 11“, „In aller Freundschaft – Die jungen Ärzte“, „Wilsberg“, „Morden im Norden“ und „Das Traumschiff“. Doch auch das Theaterspielen vernachlässigte sie nicht und stand 2015 am Ernst Deutsch Theater und an den Hamburger Kammerspielen auf der Bühne. Ab 2024 gehörte sie zum Hauptcast der neuen RTL-Krimireihe „Behringer und die Toten“, in der sie die ehemalige Kommissarin Charly Behlke spielte.
Neben ihrer schauspielerischen Tätigkeit war Wanda Perdelwitz auch gefragte Sprecherin für diverse Hörbuch- und Hörspielproduktionen. Zeitweise war sie auch als Synchronsprecherin im Einsatz. So ist sie als Erzählerin in der Kinderserie „Brave Bunnies – Hasenbande unterwegs“ zu hören.
Wanda Perdelwitz sei außergewöhnlich gewesen als Künstlerin und Mensch – leidenschaftlich, wahrhaftig und voller Hingabe. Die verstorbene Schauspielerin hinterlässt einen sechsjährigen Sohn. Aus Respekt vor der Trauer der Familie bitten wir um Verständnis und darum, von weiteren Anfragen abzusehen, teilte Managerin Uta Hansen der dpa mit.
In Gedenken an die Schauspielerin ändert das NDR Fernsehen am heutigen 9. Oktober sein Programm: Ab 22 Uhr wird der „Großstadtrevier“-Film „St. Pauli, 06:07 Uhr“ mit ihr wiederholt.
NDR-Programmdirektor Frank Beckmann:
Die Nachricht vom Tod von Wanda Perdelwitz hat uns tief getroffen. Neun Jahre lang hat sie mit viel Wärme, Energie und Herzblut die Rolle der Polizistin Nina Sieveking im ‚Großstadtrevier‘ verkörpert – eine Figur, die vielen Zuschauerinnen und Zuschauern ans Herz gewachsen ist. In fast 150 Episoden prägte sie die Serie, brachte immer wieder neue Facetten in die Geschichten ein und war immer bereit, sich auf Herausforderungen einzulassen. Besonders in Erinnerung wird uns ihre außergewöhnliche Darstellung im ersten ‚Großstadtrevier‘-Film, ‚St. Pauli, 06:07 Uhr‘, bleiben, in dem sie die Hauptrolle spielte – eine intensive und berührende Leistung, mit der sie ihrer Figur große Tiefe und Menschlichkeit verliehen hat. Ihr Rückhalt, ihre Authentizität und ihr persönlicher Einsatz waren auch abseits der Kamera spürbar – sie war ein Teil der Seele dieser Serie. Wir verlieren nicht nur eine herausragende Schauspielerin, sondern einen liebenswürdigen, engagierten Menschen. Unsere Gedanken sind bei ihrer Familie, ihren Freundinnen und Freunden – und all jenen, die sie im Fernsehen und Theater schätzten.
Kommentare zu dieser Newsmeldung
Kleinerschwabe am
Am Unfallort gibt es am Sonntag eine Gedenkveranstaltung vom ADFC: https://norden.social/@CriticalMassHamburg/115344218950281816 Neben Reden wird auch ein Ghostbike aufgestellt. Wer in HH ist darf gerne teilnehmen.
Bauer222 (geb. 1965) am
Ich kann es nicht fassen. Da stirbt meine Lieblings Großstadtrevier Polizistin wegen so einem blöden Unfall. Das macht mich unbeschreiblich traurig. R.I.P. Wanda
elvis77 (geb. 1962) am
TOLLE FRAU, KLASSE SCHAUSPIELERIN R.I.P WANDA 🖤🙏🖤
Tupamaro am
Das tut mit unheimlich leid. Sie war ein Sonnenschein.
Summertime am
Das Großstadtrevier wird immer ein Teil meines Lebens sein und Frau Perdelwitz' Anteil in der Serie war ziemlich groß. Sie bleibt also für mich und wahrscheinlich viele Fans unvergessen und lebt durch ihre Rollen ewig weiter! Ihrer Familie und ihren Angehörigen viel Kraft und Energie!